1834 / 105 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Lyon stattgehabten Unruhen. (Siehe den Art. Lyon im gestri— gen Blatte d. St. 3. Das Journal de Paris druckt sich folgendermaßen aus? „Da der Gerichtshof nicht, umgeben von einer allzugroßen Truppen⸗Masse, berathschlagen wollte, so hatte er nur einige 50 Mann in der Naͤhe des Sitzungs-Saales ge— wuͤnscht. Als nun die Ruhestoͤrer in großer Anzahl erschienen und einen Tumult im Hofe des Gerichts-Gebaͤudes veranlaßten, auch den herbeigeeilten Königl. Prokurator beschimpften, konn⸗ ten sie von der geringen Mannschaft nicht sogleich zerstreut wer— den; nachdem jedoch Sukkurs angelangt, sahen sie sich bald ge⸗ nöthigt, das Feld zu räumen, und es herrscht seitdem wieder voll, kommene Ruhe in Lpon. Fuͤr den nächsten Mittwoch, wo der Urtheilsspruch erfolgen soll, sind die nöͤthigen Vorkehrungen ge— troffen worden, damit der Gerichtshof in aller Ruhe und Frei— heit berathschlagen konne.“

Der Indicateur de Bordeaux vom 5ten d. meldet; „Auf außerordentlichem Wege sind uns Briefe aus Madrid vom 1sten d. zugegangen. Bis dahin war Alles ruhig daselbst. Zwei Couriere, die an jenem Tage Madrid verließen, trafen un⸗ terweges nur auf ein paar sehr kleine Insurgenten⸗Trupps; zweien derselben gaben sie einige Geldstuͤcke, wofuͤr sie freien Durchzug erhielten, und so gelangten sie ungehindert bis Bayonne. Ein Schreiben aus Bayonne vom Zten d. berichtet, daß am 369. Marz zu Estella ein sehr blutiges Gefecht zwischen den Truppen des Generals Lorenzo und den Insurgenten von Alava und Na⸗ varra stattgefunden habe, daß man aber die näheren Details noch nicht kenne. Es scheint jedoch, daß General Lorenzo dabei den Kuͤrzeren gezogen hat, denn er schickte in aller Eil nach Pam— pelona, um Verstärkungen heranzuziehen, und der General Que— sada brach sogleich nach dem Kampfplatz auf, als er jene Nach⸗ richt erhielt. Am folgenden Tage soll letzterer die Insurgenten bei Balcarlos ganzlich geschlagen haben, und man sagt, er habe alle Gefangene, selbst die Verwundeten und Kranken nicht aus— genommen, erschießen lassen.“

Im Moniteur liest man Folgendes: „Als der General Desmichels uͤber das am 3. Dezember 1833 bei Tamesuat vor— gefallene Gefecht Bericht erstatiete, sprach er nach Aufszaͤhlung der von den Truppen der Oranschen Dwision an jenem Tage errungenen Vortheile die Hoffnung aus, daß dieser Kampf für uns glückliche Folgen haben werde. Diese Hoffnung ist in Er— füllung gegangen; der Emir Abdelkader ist von seiner feindseli⸗ gen Gesinnung zurückgekommen und . sich zu friedlichem Vernehmen geneigt bewiesen; diese Veränderung war nicht allein den Vortheilen zu verdanken, welche die Franzoͤsi⸗ schen Truppen fortwährend uͤber die Araber davongetragen hatten, sondern noch weit mehr der Einnahme von Ar— ew und von Mostaganim. Hierdurch in seiner Residenz Maskara bedroht, entschloß sich Abdelkader zu Unterhand— lungen mit dem General Desmichels. Im Januar mel— det der Befehlshaber der Oranschen Division, daß mit dem Emir Abdelkader Verbindungen angeknuͤpft worden, und daß er sich Frankreich unterwerfen wolle, welches die Unterwerfung der ganzen Provinz Oran zur Folge haben wurde. Es waren schon fruͤher dem General Desmichels fuͤr diesen Fall die noͤthigen In⸗ structionen ertheilt worden; indeß wurde er doch mit neuen ver⸗ sehen, und er hat nun durch Depeschen vom 4, tz. und 7. Maͤrz über die Abschließung eines vorläufigen Vertrages berichtet und eine von beiden Theilen unterzeichnete Abschrift dessel⸗ ben in Franzoͤsischer und Arabischer Sprache beigefuͤgt. Vermoͤge dieses Vertrages unterwirft sich der Emir Abdelkader dem Könige der Franzosen; alle Feindseligkeiten zwischen den Franjosen und Arabern haben aufgehört; der Emir verpflich⸗ tet sich, nichts zu verabsaͤumen, was zur Erhaltung der Eintracht und Freundschaft wil en beiden . beitragen kann; als Garantie fuͤr die Erfuͤllung dieses Traktats werden Geiseln von Abdelkader gestellt, und zu Maskara sollen einige Franzoͤsische Offiziere als Vermittler zwischen dem Emir und dem zu Oran kommandirenden General ihren Wohnsitz nehmen. Die Gefan⸗ genen wurden sogleich gegenseitig ausgewechselt; die Handels Freiheit soll unbedingt Und unbeschrankt seyn; die Deserteure der Franzosͤsischen Armee werden von den Arabern nach Oran zurückgebracht; die Europäer konnen in's Innere des Landes reisen, und es sind Maßregeln getroffen, daß sie uͤberall in der Provinz Sicherheit, Beistand und Schutz finden. Derge— stalt ist in einer der reichsten Provinzen von Algier der Friede befestigt, und dieser Vortheil ist um so groͤßer, als jene Provinz, des kriegerischen Charakters ihrer Bevsͤlkerung wegen, sehr schwer zu unterwerfen war. Frankreich ist nun ein neuer Kanal fuͤr seinen Handel eroͤffnet; seine Schiffe können nicht nur in den Haͤfen von Oran und Arzew und an den Ufern von Mostaganim, sondern an der ganzen Kuͤste der Provinz sicher landen, und ein ergiebiger Tauschhandel wird sich zwischen den Franzoͤsischen und Arabischen Kaufleuten anknuͤpfen. Dieser Friede wird fuͤr die Militair-Occupation und fuͤr den Einfluß, den Frankreichs Autoritat im ganzen Lande dadurch gewinnen muß, nicht minder vortheilhaft seyn. Die Einnahme der beiden Plätze Arzew und Mostaganim hatte den Arabern Schrecken eingeflößt. Der Emir Abdelkader sah die Folgen davon vorher; und der Vortheile beraubt, die ihm beide Orte fuͤr den Handel darboten, blieb ihm nichts uͤbrig, als sich der Franzoͤsischen Herr— schaft zu unterwerfen.“

Großbritanien und Irland.

London, 8. April. Durch den Tod des Marquis von Breadalbane ist dessen Sohn, der bisherige Graf von Ormelie, und Parlaments⸗Mitglied fuͤr die Schottische Grafschaft Perth, ein Anhänger des jetzigen Ministeriums, der bei der vorjährigen Eröffnung des Parlaments im Unterhause die Antworts⸗A,dresse auf die Thron⸗Rede in Antrag brachte, zur Pair⸗Wuͤrde gelangt. Die beiden Kandidaten, welche sich um die dadurch erledigte Stelle im Unterhause bewerben, sind Herr Graeme und Sir George Murray, Ersterer ein Vertheidiger und Letzterer einer der eifrigsten Gegner der Reform.

Die Times stellt uͤber die Krisis in den Geld⸗Angelegenhei⸗ ten der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika folgende Be— trachtung an: „Es muß Jedem fuͤr eine auffallende Erscheinung gelten, daß trotpz der Verwirrung, die in den Geld⸗Angelegenhei⸗ ten, in Folge der Ruͤcknahme der Depositen aus der offentlichen Bank, zu Tage kam, kein einziges Handlungs⸗Haus von einigem Range sallirt hat. Das Unwetter hat bloß solche Haͤuser getrof⸗ fen, welche sich mit gewagten Speculationen einließen, und auch unter diesen fuhrten die Fallissements nicht den völligen Ruin nach sich. Unter anderem fand sich, um nur ein Beispiel anzu⸗ fuͤhren, bei dem größten Banquerroute, der die Herren Allen u. Comp. traf, nach Regulirung aller Interessen und nach Befrie⸗ digung aller Gläubiger, noch ein Ueberschuß von 700,09 Dollars. Eine große Anzahl kleinerer Handlungshauser, die jetzt fallirt haben, sind allerdings nur durch den Zwiespalt zwischen der Bank und der Regierung der Vereinigten Staaten zu Grunde gegangen. In Einer Hinsicht kann man den Ausgang, den die ganze Krisis

M26 genommen, fuͤr die , , Nord⸗Amerikas als heil⸗ sam ansehen, indem es deren Soliditaͤt an den Tag legt, die auf eine andere Weise schwerlich in ein so helles Licht getreten seyn wuͤrde. Diese Anerkenntniß ist eine Pflicht, die jede große Han⸗ dels⸗Kommune der andern schuldig ist, und es kann hinzugefügt werden, daß unsere angesehensten Kapitalisten in der City, deren Geschäft ihnen einen Einblick in die Lage der Dinge gestatteten, hieruͤber gleicher Meinung sind.“

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Bruͤssel, 10. April. Gestern hielt der Koͤnig auf dem Boulevard des Regenten uͤber alle zu Bruͤssel befindliche Trup— pen Heerschau; sie bestanden aus 12 Bataillonen Infanterie, 8 Schwadronen Kavallerie und 2 Feld-Batterieen.

Die Minister der Justiz, des Kriegswesens und des Innern haben von jeder der zu ihrem Departement gehdrenden Autori⸗ taten einen umstaͤndlichen Bericht uͤber die Vorfaͤlle vom 5ten und 6ten d. verlangt.

Der hiesige Courier enthält folgende summarische Zusam⸗ menstellung der Bruͤsseler Ereignisse: „Die Orangisten hatten bereits in ihren Journalen die Namen der Subskribenten publicirt, welche Behufs eines Ruͤckkaufs von vier der in Teroueren ver— steigerten Pferde, mit denen man dem Prinzen von Oranien ein Geschenk machen wollte, zusammengetreten waren und ver schie⸗ dentlich dazu beigesteuert hatten. Zwei Tage nach der Publici⸗ rung der Subsceiptions-Liste wurde in Bruͤssel ein Pamphlet gegen die Orangisien verbreitet, welches das Volk aufforderte, an den hauptsaͤchlichsten Anhängern dieser Partei fuͤr diesen neuen Beweis ihrer verbrecherischen Hinneigung zu den Feinden des Vaterlandes eine furchtbare Rache zu nehmen. Am naͤch— sten Morgen nach der Bekanntmachung dieses Pamphlets bil—( deten sich vor dem Bureau des Lynx, iwo sich eine Orangistische Gesellschaft versammelt hatte, mehrere Volkshaufen, deren Aus— schweifangen sich jedoch vor der Hand auf das Zerbrechen eini⸗ ger Fensterscheiben beschraͤnkten. Am Sonntag fruͤh wurden aber die Scenen der Unordnung bedenklicher und häufiger, so daß die Garnison, welche aus vier Bataillonen Infanterie und eben so vielen Kavallerie Schwadronen bestand und außerdem uͤber oen Gebrauch mehrerer Kanonen zu verfuͤgen hatte, die Waffen er— greifen mußte. Vor den Augen dieser Garnison waren jedoch von 3 bis 400 meistens unbewaffneten Menschen, unter denen sich noch dazu viele Weiber und Kinder befanden, in weniger als , Stunden am hellen Tage sechzehn große Haͤuser foͤrmlich verwuͤstet. Die Truppen kamen mehrentheils vor den der Pluͤnderung geweiheten Haͤusern erst an, als das Werk der Verwuͤstung bereits begonnen oder schon weit vorge— ruͤckt war. An einigen Stellen wohnten sie den ersten Scenen der Graͤuel sogar mit bei, ohne denselben einen Widerstand ent— gegenzusetzen oder wenigstens wirksam genug einzuschreiten, um das bedrohete Eigenthum zu schuͤtzen. Bald rangirten sie sich in Front vor den Pluüͤnderern, ohne einen einzigen von densel⸗ ben zu ergreifen; bald umschlossen sie in einem großen Umkreise die Gebäude, die man verwuͤstete, und beschrankten sich darauf zu verhindern, daß aus den Haͤusern etwas fortgeschafft wurde; im Uebrigen ließ man dem wuͤthenden Poͤbel, in Betreff der Wohnungen selbst, den freiesten Spielraum. Dort sah man Kavalleristen gemächlich von den Pferden abstei— gen und Ruhe halten, wahrend hundert Schritte davon ein Haufe von funfzig Menschen, meist aus Frauen und Kindern bestehend, einen Palast zerstoͤrte; dort schauten ganze Bataillone mit dem Gewehr am Fuße denselben Scenen ruhig zu. Daß einige Soldaten und Abtheilungen einschritten, geschah nur selten und ausnahmsweise; uͤberhaupt schienen die Truppen keinen Befehl zum Handeln gehabt zu haben. Um 2 Uhr Nach⸗ mittags, d. h. nachdem Bruͤssel sieben Stunden lang der Pluͤn— derung preisgegeben war, faßte der Minister-Rath einige Be— schluͤsse, autorisirte die Truppen, auch ohne Mitwirkung der städtischen Behoͤrden einzuschreiten und ernannte den General Hurel zum Befehlshaber derselben. Gegen Ende des Nachmittags und zwar zu einer Zeit, als noch keinesweges die Verstaͤrkungen her— beigekommen waren, vermag erst die Garnison energische Maßregeln zu ergreifen, saͤubert den Park vom Gesindel, treibt die Pluͤn— derer von dem Boulevard und nimmt eine große Anzahl dersel— ben fest. Am Abend kommen einige Schwadronen Lanciers und zahlreiche Bataillone Infanterie aus den benachbarten Staͤdten an; am andern Morgen ist die Ruhe in Bruͤssel wiederherge— stelll. Daß die Scenen vom Sonntag Alles, was wir im Laufe dieses Krieges erlebt haben, uͤbersteigen, wird Niemand leugnen. Im August des Jahres 1839 belief sich die Zahl der gepluͤn— derten Häuser in Brüssel nur auf vier; dies waren damals die Gebaͤude der Herren Libry, van Maanen, de Knyf und des Platz- Kommandanten; im April 1831 zahlte man in Bruͤsfel und in Molenbeck ebenfalls nicht mehr als vier verwuͤstete Häuser, und am vorigen Sonntag hatten wir im Verlauf von zwoͤlf Stunden, deren sechzehn. Auch in Betreff der Mittel, die den Ministern zu Gebote standen, dulden die letz— ten Ereignisse kaum einen Vergleich mit den fruͤheren, da die Stadt im August 1830, auf sich selbst verwiesen, ohne den Schutz einer Buͤrger- Garde und fast ohne Waffen war, um einen be— waffneten und erhitzten Pöbel im Kampfe entgegenzutreten. Und

leichwohl gelang es der Buͤrgerschaft in einigen Stunden dem

aub und der Verwuͤstung ein Ziel zu stecken. Nach dem Ruͤckzug der Hollander im September 1830 konnte sich die Regierung zur Aufrechthaltung der Ordnung nur auf einige Freiwillige verlassen, welche durch die in Bruͤssel verbreiteten Geruͤchte bis aufs Aeußerste erbittert wa— ren; tretz dem blieb nur ein einziger Tag der Wuth der Leiden schaft preisgegeben, und nicht mehr als zwei Haäuser, dies waren die des Herrn Meeus, wurden gepluͤndert. Im Monat April 1831 sah sich die Buͤrgergarde allein den Pluͤnderern gegenuͤber, da die Truppen in ihrer Kaserne lagen und das Geschuͤtz in den fuͤrstlichen Marstaͤllen damals stand. Von aller Unterstuͤtzung entbloͤßt, hatte die Buͤrgergarde dennoch einen laͤngeren Wider— stand geleistet, als die wohlgeruͤsteten Truppen am vorigen Sonn— tag. Der Courrier widerlegt sodann in heftigen Ausdruͤk⸗ ken die (vorgestern von uns mitgetheilte) Behauptung des Mo— niteur, daß die Regierung nicht allein ihre Schuldigkeit gethan, sondern noch uͤber ihre Pflicht und Machtvollkommenheit hinaus fuͤr die Unterdruͤckung der Unordnungen gewirkt habe. „Wir klagen sie nicht an“, heißt es schließlich „die Verirrun⸗ gen der Leidenschaft des Poöbels selbst hervorgerufen oder be— guͤn gt zu haben; allein unsere Behauptung ist erwiesen, daß eine Regierung, welche zum Schutze des Eigenthums nicht die schleunigsten und kraͤftigsten Mittel zu ergreifen weiß, des Ver⸗ trauens der Nation unwuͤrdig ist. nsere Anklage wegen ver— nachläͤssigter Pflicht reicht nicht so weit, als der Argwohn gar vieler im Publikum, weil eine Anklage auf Thatsachen und ff bare Anzeichen gestuͤtzt seyn muß, die bei der Ungewißheit uber bie geheime Macht, welche die Unthaten des Pöbels zweifelsohne geleitet hat, vor der Hand noch fehlen.“

Um sich, im Falle neuer Unordnungen, der Mitwirkung der Buͤrger zu versichern, ist die Stadt in Z Militair-Viertel ge⸗ theilt worden, deren Kommando dem Muͤnz⸗-Direktor Herrn Ch. von Broucküre, dem Platz? Kommandanten Obersten Rodenbach und dem General Nypels uͤbertragen ist.

Zwölf bis funfzehn zu Bruͤssel wohnende Mitglieder des Senats begaben sich, die beiden Vice⸗Praͤsidenten an ihrer Spitze, am 7ten Nachmittags nach dem Koͤnigl. Palaste. Sie wurden gleich vom König empfangen. Man versichert, in dieser Au— dienz, die beinahe eine Stunde dauerte, sey die Nuͤtzlichkeit der Wiedererrichtung der Buͤrger-Garde, nach den in Frankreich beste— henden Grundlagen, zur Sprache gekommen.

Vom ten bis Ften waren 55 Individuen in den Petitz— Carmes eingeszerrt. Gestern haben sich die von dem Appellhofe ernannten Instructions-Richter nach diesem Gefaängnisse begeben, um zum Verhoͤr der verhafteten Individuen zu schreiten. Meh— rere derselben wurden Nachmittags in Freiheit gesetzt. Unter den Verhafteten befinden sich Arbeiter von fast allen Handwer⸗ ken: Maurer, Tischler, Zimmerleute, Goldschmiede, Sattler und sogar ein Handels⸗Kassirer.

Die Redaction des Lynx hat Folgendes bekannt gemacht: „Da die Druckerei und die Büreaus des Lynx ganzlich zerstört worden sind, so war es uns unmdglich, die Zeitung wahrend dieser drei letzten Tage erscheinen zu lassen; wir hoffen jedoch, ihre Herausgabe von morgen (9Hten) an fortsetzen zu koͤnnen.“ Der Lynx ist seitdem wirklich wieder erschienen.

In dem Hause in der Straße de (Eveque, wo sich der Orangistische Klub versammelte, ist das Waaren⸗Magazin zweier jungen dort wohnenden Schweizer Kaufleute ebenfalls , und vernichtet worden.

Ein Transport von 100,000 fertigen Flinten-Patronen ss gestern zu Bruͤssel angekommen.

Wir haben gestern die Nachricht des Belgischen Monteur uͤber den Vorfall zu LSwen mitgetheilt. In einem Schreiben aus Loͤwen vom 8. April liest man dagegen: „Es ist zu be— merken, daß die Pluͤnderer, welche bei Herrn Schooten eindram— gen, das durch den Nichter des Tribunals erster Instanz, Herrn Fierlan, der gewiß kein Orangist ist, bewohnte Zinimer alch nicht respektirten. Gegen halb 11 Uhr Abends zertruͤmmerte man die Fensterschiben des Herrn Tandel, Professors an der Uniper, sitaͤt, eines Mannes, der allen Parteien gaͤnzlich fremd ist. Zum Gluͤc ward sein Haus vor der Pluͤnderung bewahrt. Hr. Tandel wohnt in einer kleinen abgelegenen Straße, und es scheint, daß seine Nachbarn, die ihn oft mit seinem Kollegen Hrn. Becker in Deum scher Sprache sich unterhalten horten, einander gesagt he ben, diese beiden Herren seyen gewiß Orangisten und wollten nicht daß man sie verstehe. Demnach sollte das Haus des Hrn. Becke ebenfalls gepluͤndert werden, und nur die Gegenwart der Trump pen auf dem St. Jakobs-Platze schuͤtzte dasselbe. Diesen Abend um 9 Uhr ist Alles ruhig. Die Truppen sind in den Straßen aufgestellt. Die Garnison besteht aus 3 Bataillonen des Aen Linien⸗Regiments, einer Eskadron Lanciers und einigen Gendar— men. Man spricht mit Lob von der durch den General di Brias entwickeln Energie. Die Patrouillen circuliren fort wahrend.“

Der Professor der Augenheilkunde, Dr., Juͤngken aus Bem⸗ lin, dessen glanzende Aufnahme in Belgien bereits erwahnt wor den, ist im Begriff, seine Ruͤckreise nach Berlin anzutreten. Die Brusseler Unruhen haben ihn um einige Tage aufgehalten. Am Zhsten v. M. hatte er eine Privat-Audienz beim Könige, der sich uͤber eine Stunde lang auf das huldvollste mit ihm unter⸗ hielt. Auf seiner Reise nach Gent, Antwerpen, Mecheln um Löwen zur Inspection der Kasernen und Lazarethe wurde er in dem letztgenannten Orte eingeladen, das Civil Hospital und di medizinische Klinik zu besuchen. Von dem Direktor derselber, Professor Kraninx, in den Versammlungs⸗Saal eingefuͤhrt, wurde er von den Zuhörern mit lebhaftem Applaus empfangen. In ihrem Namen bat ihn Professor Kraninx, an den zahlreich ver sammelten Augen⸗Kranken aus dem Civil⸗Stande „eine Klin, wie in Berkin“, zu halten, nach deren Beendigung die Zu höoͤrer mit abermaligem allgemeinen Beifallklatschen und nachher durch eine besondere Deputation ihren Dank ausdruͤckten.

Luͤttich, 10. April. Unser Theater-Direktor, sagt daß Journal de Liege, wird uns dieses Mal erlauben, seine Theater-Anzeige nicht einzuruͤcken; es kann sich fuͤr uns nich schicken, fuͤr diesen Abend „die Stumme von Portici.“ ant kundigen. Auch kann wohl die Auffuͤhrung dieses Stuͤckes eben so wenig, wie jene irgend eines andern stattfinden. Die Mu nicipal, Behörde giebt dies nicht zu und ist fortwährend fe , . jeden Versuch von Unordnung durch Gewalt zu um terdruͤcken.

Polen.

Warschau, 11. April. Der General-Feldmarschall der Kaiserlich Russischen Arnieen, Graf von Wittgenstein, traf an Jten d. von Berlin hier ein; am folgenden Tage machten ihn der General der Kavallerie, Baron Kreutz, und alle uͤbrige th der Hauptstadt anwesende Generale und Offiziere ihre Aufthar⸗ tung; vorgestern setzte der Feldmarschall seine Reise nach seinen Guͤtern in Rußland weiter fort.

Naͤchstens wird hier ein neues gemeinnuͤtziges Journal un ter dem Titel „Allgemeiner Kalender“ erscheinen, das außer de , alender⸗ Nachrichten allerlei nützliche Aufsätze t

andwirthe, Fabrikanten, Kaufleute und Beamten enthalten sdl.

Deutschland.

Munchen, 8. April. Heute hatten Deputationen von bei den Kammern die Ehre, Sr. Majestät dem Koͤnige den Gesammt⸗ Beschluß, welcher die ständische Zustimmung zu dem Geseh— Entwurfe uͤber die Festsetzung einer permanenten Civil Liste eng haͤlt, zu uͤ·berreichen. e. Königl. Majestat empfingen diese Deputaͤtionen auf das Assergnadigste, und außerten in den huld⸗ volisten Ausdrucken unter Anderem, wie nicht sowohl die Sach, als vielmehr die Art der Zustimmung beider Kammern, das Er⸗ freulichste bei diesem Gegenstande sey.

Waͤhrend der Krankheit des Fuͤrsten von Oettingen Waller. stein hat der , n, nen, Graf von Seinsheim dat Portefeuille des Vꝛinisteriums des Innern übernommen,. NM d. . Sr. Durchlaucht geht es besser, das Fieber hat nachgelassen.

Im Sch wäbischen Merkur liest man Folgendes; Dat zweite i. an der hiesigen Ludwig / Naximiiians/ Un iversi rät hat heute begonnen, und es wurde deswegen in der Studien⸗ Kirche zu den Karmelitern ein Hoch⸗Amt und eine Predigt ge, halten, wobei aber außer den Alumnen des theologischen emi⸗ nars nur etliche Studenten zugegen waren. Unter den um fas⸗ senden Disciplinar⸗Vorschriften, die demnächst, wie man glaubt, aus Veraniasfung diesfallsiger Beschlüͤsse, des Wiener Kon. gresses den Baperischen Hoch Schulen eritheilt werden

Studenten des akademischen Gottesdienstes. albsahr ist eine Inscription bei der h ordnet worden, wo auch halt wahrend der Ferien (deren Abgabe bei ge⸗ lizeilicher Verhaftung

nennt man auch die Verpflichtung egelmäͤßigeren Besuch uch fur dieses zen Koͤniglichen Stadt-Polizei ange alen Zeugnisse uͤber den Aufent geben und die Legitimations⸗Karten Excessen die Studenten vor po f t einem zweiten Siegel zu versehen sind. Die binnen n dort nicht Erscheinenden follen nicht mehr angenommen erden. Nach Ausweis des Kata— albjahr an der hiesigen Universitaͤt 1450 Studenten) 162 Gegenstäaͤnde den Letzteren 10 der staatswirth— einer polytechni— 11 der suristischen, 16 der me— Unter der gesammten Leh— herordentliche Professoren und 18 hilosophische Fa⸗

on hier fortgeschafft w pages werden in diesem H hel einer Frequenz von 77 Lehrern vorgetragen. theologischen Fakultaͤt an, dem Range Hoch⸗Schule bekleidet ist), schen und 33 der philosophischen. Zahl befinden sich nur 13 au rivat⸗Docenten, ltät allein 10 tref den 12 Kollegien Nlioll) gelesen ren Buchner,

Zuhoͤrer (stets uͤber 50 Anregung veranstaltet Dr.

von welchen Letzteren auf die pP Ueber die Orientalischen Sprachen wer— ssoren (worunter Neuman, Frank,

von 5 Profe Professo⸗

Allgemeine Geschichte tragen vor die Benks, Philipps, Neumann und Goͤrres. Schel— Philosophie der Mythologie; unter der Zahl sei⸗ 0) befinden sich viele junge Franzosen. Roth drei Kollegien uͤber Auch fuͤr Vortraͤge uͤber schoͤne Literatur, so wie sber alideutsche Poesie, ist gut gesorgt.“

Munchen, KRwisions-Gericht in der Protestation gegen den sG32 Sitzung Kompetenz, w zwar besahend. fahren werden. Frankfurt a. M., 12. April.

Bocht etwas lebhaster i c nicht ganz unbede pril) gingen u lige Berichte zu, a

zsten Meialliques und Jute im 8. April erfuhren Effekten einen Fal (ins der ein flußreich Kieserung loszuschla ier Spekulanten aufs Weichen, we

richte aussprengten, nicht glaubte, s Mittwoch Vormittag zeigte sie man bemerkte eine große Zahl von Bald erfuhr man die schmaählichen Die Ansichten uͤber

omdöopathie.

Der Cassationshof hat heute als Sache der ersten 38 Unterzeichner der Bundestags⸗-Beschluß vom 28. Juni r die Frage uͤber seine

9. April.

ehalten, aber vorerst nu che beanstandet worden war, entschieden, und Morgen wird in der Hauptsache weiter ver—

Es war im Laufe dieser m Effekten⸗ Handel; auch erfuhren d utende Variationen. Am ersten Boͤrsentgge den fremden Papier⸗Maͤrkten

ns zwar von cht, weil mehrere

lein hier stiegen die Fonds ni grale zum Verkauf ausgeboten wurden. erreichischen und Holldndischen Haupt⸗ pCt., veranlaßt durch den Umstand, daß gegen baar, als auf a man den Angaben ort die bedenklichsten Ge⸗ so blieb die Wirkung vorerst be⸗ sich jedoch neüe und ver⸗ Verkaͤufern,

sten Banquierhaͤuser sowoh en sich bereit zeigte.

mehrte Flauheit; und Niemand wagte z Pibel-Excesse in der deren mdͤglichen Einflu , Die Einen hie die Andern meinten, er wer theilig auf die Metalliques zu 9 Gegen Ende der 2 ; Kauflustige eingeste m so mehr an den folgen att der erwarteten niedrigeren, Das baare Geld ist fortwährend im Uel villig zu 31 Ct. gesucht.

dem von P ßischen, Ba

Belgischen Hauptstadt. ß auf den Stand der Effekten waren ver⸗ lten den Vorgang fuͤr nur voruͤbergehend, ü Amsterdam und Paris nach⸗ Man ließ daher schon 5proe. Integrale zu 49 verkaufen. rse wieder, weil sich enz erhielt sich auch 3 man von Amsterdam, ohere Notirung erhielt. im Ueberfluß am Platze; Depot 4 pCt. zu machen, und Die Spanischen Papiere, aris gemeldeten regulirt, erischen und einen Posten es still; London,

de gewiß z Notirungen wirken. Y sr ü g8z, 4proc zu 83. Boͤrse aber hoben sich die Cou Uli batten. Diese Tend lgenden Tagen, al

und Prolongationen sind r Diskonto⸗ Papier ist rs sich taglich nach dem Der Umsatz in Preu ieren war ganz unbedeutend; Im Wechsel-Geschft war sich begehrt. Wie wir hoͤren, ist nunmehr der fuͤr JJ. KK. HH. die Prin— Maj. des Koͤnigs, aͤchst zur Ausfuͤhrung dessel⸗ Dieses Palais wird zwischen dem der Charlottenstraße zu stehen kommen. ieses Sommers eine weitere i⸗Gebaͤude

deren Cou ingen etwas besser. armstaͤdtschen Pap blieben solche gefragt. Im W Bien und Augsburg K. S hielten

Stuttgart, 10. April. rbauung eines Palais und Sophie, soll demn

Plan zur E sessinnen Marie genehmigt worden und es ben geschritten Staats- Archive und Auch soll unsere Verschoͤnerung erhalten. in der Königsstraße wird abgetr Schonheit der Straße mehr im aufgefuͤhrt werden.

Toͤchter Sr.

Stadt im Laufe d i Das sogenannte Hoffkuͤfere agen und dafuͤr ein mit der Verhaͤltniß stehendes Gebaͤude

Oesterreich.

Im Koͤnigreich 39 Kinder geboren,

e Boͤhmen wurden im davon in der Provinz 4365; es gehörten davon zum 3,450 (in der Hauptstadt 133), 38), zum Griechisch⸗ saischen 14365 (in der Hauptstadt 174). t 119, ig9g Personen, wovon 3919 Gestorbenen befanden sich 115,927 10 Griechen und 1217 Juden. Alter von 80 100 Jahren und 30 Personen wurden und 188 (wovon

Im Ganzen sind 19,862 nder mehr geboren, als

ö 10. April. vorigen Jahre 157, 153,384 und in der katholischen Glaubensb um evangelischen 2862 (i atholischen l, und zum mo Es starben wahrend dieser Zei in der Hauptstadt; unter den Fatholiken, 2045 Evangelische, SHöß Individuen erreichten ein 121 wurden mehr als hundert Jahr ermordet (sammtlich in der Provinz) en durch Selbstmord. und 4926 Ki

nntniß 15. 3 n der Hauptstadt

Hauptstadt) starb Personen weniger gestorben im Jahre 1832. TVTriest, 3. April. (Allge nach Gibraltar eingeschifften P die aber durch die Festigkeit des blicklich unterdruͤckt ward. Die S henden Gesetzen bestraft we Flüchtlinge überall heraus Verpflichtungen nach Gefa nicht gegluͤckk. Aus Aegypten h tichten. Die oͤffentlichen Kassen ken Anstrengungen der letzten Mehmed All nimmt zu de Handelsstand seine Zuflucht, nicht unmoͤglich, zber es frägt sich,

meine Zeitung) Unter den hier olen ist eine Emeute ausgebrochen, Fregatten⸗Kommandanten augen— chuüldigen sollen nach den beste⸗ daß sich die Polnischen freiwillig eingegangene ist es ihnen

rden. Es scheint, nehmen wollen, rechen. Bei uns en wir wenig erfreuliche Nach—⸗ des Landes sind durch die gro— zriegsjahre voͤllig erschoͤpft, und druͤckendsten Mitteln gegen den um Geld aufzubringen. ; ihe zu kontrahiren versuchte; ob nicht dieselben Geschaͤft erschwe⸗ aͤmlich außer Stande ist, iedenheit in Syrien und Ibrahim Pascha bei uͤm gegen jedes Wollte der Sultan setzt von den ier Nutzen ziehen, und hatte er seine 6 ihm vielleicht nicht schwer fallen, u erobern, und sich an Meh— ascha's, welche die Fahnen des lossen haben, be— hrem rechtmaͤßi⸗

daß er eine Anle ob er Darleiher findet,

Verlegenheiten, welche dem Sultan das ren, bei ihm auch eintreten, irgend Garantieen zu geben. soll auch aufs Hoöͤchste seinem Vater Verstaͤrkungen Freigniß gesichert zu seyn, Verlegenheiten der Aegypt Armee reorgarnisirt, wurde e die verlornen Provinzen wieder z med Ali zu rächen; die meisten P Sultans verlassen und sich Mehmed angesch

reuen jetzt ihre Untreue, un

daß er n

Die Unzufr gestiegen seyn, begehrt haben,

d wuͤrden gern zu i

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gen Gebieter zuruͤckkehren, wenn ihnen nur dazu Gelegenheit gegeben und Verzeihung zugesichert wurde. Es wäre nicht un— möglich, daß der Ankauf von Waffen, welche seit einiger Zeit fuͤr Rechnung des Sultans so thaͤtig geschieht, zur Bewaffnung eines bedeutenden Heeres bestimmt wäre, und man in Konstan⸗ tinopel wirklich daran dächte, die verlorne Stellung in Asien wieder zu gewinnen.

Schweiz.

Zurich, 9. April. Buͤrgermeister Heß und Regierungs⸗ rath Hegetschweiler sind von Bern zuruͤckgekehrt, haben indeß ihren Zweck hinsichtlich der Behandlung der Polen-Angelegen— heit nur theilweise erreicht. Bern will zuvoörderst im Einver— staͤndnisse mit Waadt und Genf handeln, um die Sache zu ei— nem befriedigenden Ausgang zu fuͤhren, wobei Zuͤrich als Vor— ort auf's kraͤftigste mitwirken wird. Gelingt der Scheitt nicht, den die genannten Staͤnde unternehmen wollen, so ist auch Bern einverstanden, alsdann die Sache als eine eidgenoͤssische zu be— handeln und als solche zu Ende zu bringen.

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Florenz, 31. Maͤrz. Zu Pontremoli finden seit dem Erd— beben vom 14. Februar noch immer zahlreiche einzelne Erdstoͤße statt. Am 27sten d. M. wurden oͤffentliche Gebete und eine feierliche Prozession durch die Stadt gehalten, auf daß der Him— mel fernere Unfälle abwenden moͤge.

Rom, 2. April. Der heilige Oster-Morgen wurde wie gewohnlich durch wiederholte Artillerie⸗Salven der Engelsburg begruͤßt. Der Papst begab sich mit dem Kardinals-Kollegium in feierlicher Prozession nach der Basilika des Vatikans, wo Se. Heiligkeit die Messe las, nach deren Beendigung der Papst dem zahlreich versammelten Volke vom Balkon herab den Segen er— theilte. JJ. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin, so wie die Koͤnigin⸗Mutter von Neapel, der Prinz und die Prinzessin von Salerno, der Prinz von Kapua, die Fuͤrstin von Leuchtenberg und ihr Sohn, so wie die hier anwesende Prinzessin von Daͤ— nemark waren bei dieser feierlichen Handlung zugegen. Abends fand die glaͤnzende Erleuchtung der Basilika und des Foro Va— ticano, so wie am folgenden Tage die der Girandola statt.

Neapel, 31. März. Am westlichen Saume des Vesuvs bei der Torre dell' Annunziata wurde kuͤrzlich ein Zaun ange— legt, der den Wanderern als Warnung dienen soll, dem gefaͤhr, lichen Krater zu nahe zu kommen. Bei dieser Gelegenheit stieß man unter einer Lage sehr alter Lava auf Spuren einer fruͤhe— ren Vegetation, und zwar unter Anderem auf einige Baͤume, deren Wurzeln tief im Erdreich verschlungen waren. Naturfor— scher behaupten, daß diese Vegetation noch um einige hundert Jahre aͤlter sey, als das Erdbeben, wodurch Pompeji verschuͤttet wurde. Bei weiterem Nachgraben entdeckte man alte Bauwerke, in welchen sich viele Thierknochen, Eisenwerkzeuge, Bruchstuͤcke von Vasen, Glasscheiben ꝛc. befanden. In dem Bruchstuͤcke ei, ner Vase gewahrt man Figuren mit einigen Worten, die dem beruͤhmten Archäologen, Marchese Arditi, zur Pruͤfung vorgelegt wurden. Inzwischen haben diese Ausgrabungen bereits bei un— seren Alterthums Freunden zu Speculationen Anlaß gegeben, und zwar hofft man, bei weiteren Nachgrabungen auf eine ganze Stadt zu stoßen, die hier begraben wurde.

Span jen.

Madrid, 1. April. Die hiesige Hof⸗Zeitung enthaͤlt heute in ihrem nicht offiziellen Theil einen Artikel, der darauf , . scheint, die Ungeduld des Publikums in Bezug auf die Einberufung der Cortes zu stillen. „Angelegenheiten von solcher Wichtigkeit“, heißt es darin, „koͤnnen nicht die von ihnen ge— hoffte heilsame Wirkung haben, wenn man sie mit zu großer Hast betreibt. Uebereilung zieht im Gegentheil furchtbares Un— heil nach sich, das den jetzigen und kuͤnftigen Geschlechtern Ver— derben bringt. Was die Verzoͤgerung betrifft, von der es sich hier handelt, so ist daruͤber noch nichts entschieden. Bekanntlich wurde erst gegen Ende Januar's die Zusammenberufung der Cortes als Grundsatz angenommen. In den beiden letzten Mo— naten hat die Regierung bestaͤndig auf dieses große Ziel hinge— arbeitet und die darauf bezuͤglichen Statuten entworfen. Alle Artikel aber muͤssen mit der groͤßten Aufmerksamkeit in den ver— schiedenen Conseils eroͤrtert werden. Dann muß man sie so mit einander verschmelzen, daß sie ein Ganzes bilden, welches dazu geeignet ist, ein immerwaͤhrendes und nicht von dem ersten Windhauch wieder umzustuͤrzendes Denkmal abzugeben.“

Im heutigen Blatte des Boletin de Commexeio liest man? „Der Befehlshaber der Karlistischen Freiwilligen vor Biscaya richtete unterm 20sten v. M. folgendes Schreiben an den Franzoͤsischen Konsul zu Bilbao: „„Es thut mir leid, zu vernehmen, daß ein Franzoͤsisches Schiff, welches den Fluß hinab nach Portugalete kam, heute fruͤh auf die Truppen feuerte, die ich, als ich die Annaͤherung eines Kriegsschiffes gewahrte, am Ufer aufgestellt hatte. Ich habe die Fran— zoͤsische Flagge stets respektirt; da jedoch dieses Fahrzeug, vielleicht ein Freibeuter, ungeachtet der von den Franzoͤ— sischen Kammern proklamirten Nicht-Intervention, auf meine Truppen zu feuern angefangen hat, so ersuche ich Sie, mir so bald als moͤglich kundzuthun, ob ich die Franzoͤsische Flagge zur See und zu Lande als Freund oder Feind oder als neutral und indifferent anzusehen habe, damit ich mich fuͤr die Folge danach richten kann. (gez) Castor de Ande⸗ chaga.“““ Der Franzoͤsische Konsular-Agent erwiederte hierauf folgendermaßen: „„Ich bin geneigt, zu glauben, daß das Fran⸗ zoͤsische Kriegsschiff nur seine Schuldigkeit gethan hat, und was die Ehre seiner Flagge erheischte. Ich bin damit beschaͤftigt, den Thatbestand zu ermitteln, um meiner Regierung einen ge— nauen Bericht daruͤber zu erstatten, die sodann wissen wird, wo und von wem sie eine Erklärung zu fordern hat. (gez.) Regnaudin.““

Außer der Ernennung des Herzogs von Baylen zum Prä— sidenten des neuen Staats-Raths und des Don Eusebis Bardaxi zum Dechanten desselben, hat die Koͤnigin noch folgende Perso⸗ nen zu Dechanten der einzelnen Abtheilungen dieses Korpers verordnet: fuͤr die Justiz und Gnaden Don Ramon Lopez Pe— legrin; fuͤr den Krleg den Marquis de la Reunion de e e Espagna; fuͤr die Marine Don Martin Fernandez Navarreta; für die Finanzen Don Felipe de Cordeba; fuͤr das Innere Don Jose⸗Maria Moskcosa de Altamira; fuͤr Indien und die Kolo— nieen Don Manuel de la Bodega.

In lar d

Berlin, 15. April. Der Oberst von Bentheim, Direkter des Königl. Militair⸗Knaben⸗Instituts zu Annaburg, erfreute

sich am 25. Maͤrz d. J. seiner 50 sährigen Dienst- Feier im Kreise

seiner zahlreichen Familie, der Lehrer und Beamten des Insti⸗

tuts und vieler Freunde, welche sich zu einem frohen Mittags—⸗ mahle versammelt hatten. Besonders begluͤckten Se. Maj. der Konig den Jubel-Greis durch Ertheilung der Schleife zum Ro— then Adler-Hrden dritter Klasse und anderer Beweise der Aller— hoͤchsten Zufriedenheit mit seinen treuen, guten und langen Mi— , , und der vieljaͤhrigen pflichtmaͤßigen und ein— sichtsvollen Leitung des ihm anvertrauten Erziehungs-Instituts. In der gestrigen Versammlung des hiesigen wis⸗ senschaftlichen Kunst-Vereins hielt Herr Dr. Ambrosch einen sehr interessanten Vortrag uͤber die Graber der Staͤdte Tarquinium und Volsci, welche er selbst an Ort und Stelle untersucht hatte; zur Erklärung legte er eine Landkarte je— ner Gegenden, Grundrisse der Graͤber und Zeichnungen der darin gefundenen Vasen vor. Herr Ahlborn zeigte sehr schäͤtz— bare Arbeiten des Herrn Rambouse, Durchzeichnungen einzel— ner Kopfe alter Malereien zu Ravenna, Urbino und einiger anderer Orte. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Familien Bild von Giovanni Sanzio, dem Vater Raphael's, auf wel— chem man Letzteren als Kind, im Profil gezeichnet, erblickt. Auf einem zweiten Gemaͤlde befindet sich Naphael, das Kine, als Engel dargestellt. Auffallend war die Aehnlichkeit der Zuͤge der Mutter mit denen des Sohnes in spaͤterer Zeit. Daß auf dem hiesigen Koͤnigl. Museum sich ein Gemaͤlde des Giovanni Sanzio mit dem kleinen Raphael befindet, kam ebenfalls zur Sprache. Dieses Gemaͤlde (Dritte Klasse. Mittel-Italiaäͤner Rr. 215.) ist bezeichnet: 10. Sanctius Vrbi (nus) P. (inxit).

Bei der Koͤnigl. Akademie zu Munster werden im be— vorstehenden Sommer-Semester 55 Vorlesungen gehalten und zwar 14 bei der theologischen und 41 bei der philosophischen Fa⸗ kultat. Der Anfang der Vorlesungen ist auf den 15. April festgesetzt.

Die neueste Nummer des Amtsblattes der Koͤnigl. Re— gierung zu Pen sen vom Sten d. M. enthaͤlt eine Ober⸗Praͤsidial⸗ Verfuͤgung, betreffend die Ablieferung eines Exemplars von al⸗ len Druckschriften an die hiesige Koͤnigl. Bibliothek und an die dortige Raczynskische Bibliothek, in Folge welcher alle Verleger und Buchdrucker gehalten sind, bis zum 20. Januar jedes Jah⸗ res ein Verzeichniß der verlegten oder gedruckten Schriften mit dem Empfangscheine uͤber die Ablieferung der gedachten Frei— Exemplare einzureichen.

In Jauer hat sich ein Verein zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder gebildet. Schon in den ersten Wochen wa— ren gegen 3090 Rthlr. Beitraͤge zu diesem Zwecke unterschrieben und binnen Kurzem soll der Anfang mit Unterbringung mehre— rer verwahrloster Kinder in wackeren Familien auf Kosten des Vereins gemacht werden. .

Aus Königsberg schreibt man: „Die hiesigen Schiffs⸗

Maͤkler sind durch den Franzoͤsischen Vice⸗Konsul von der Verfuͤ⸗

gung seiner Regierung in Kenntniß gesetzt worden, wonach kein Schiff, das einen Polnischen Fluͤchtlinz an Bord hat, hinfuͤhro in einem Franzoͤsischen Hafen zugelassen werden soll.“

Am ten d. M. entstand in Nie der-Schdnau, Oels— schen Kreises (Reg. Bez. Breslau), auf dem Dominial⸗Gehoͤfte Feuer, wodurch in kurzer Zeit nicht nur alle Gebäude, sondern auch der Schafstall mit 806 Schafen und saͤmmtliche Getraide⸗ Bestaͤnde ein Raub der Flammen wurden. Menschen sind da⸗ bei nicht verungluͤckt.

Königliches Schauspiel.

Mit dem Konradin hat Herr Dr. Raupach nunmehr die dramatische Bearbeitung der Hohen staufen in der Art, wie er sie sich bisher vorgesetzt, vollbracht, wenn man auch nicht sagen kann, vollenden; denn wer konnte behaupten wollen, daß der Dichter selbst nicht Manches an den einzelnen Dramen verandern oder noch die Zahl derselben vermehren, ja vielleicht, was bis jetzt seine Iuten. tion nicht war, in die aͤlteste Geschichte der Staufen zurückgehen möchte, wenn auch nicht bis zur ersten Erhebung ihres Hauses durch Kaiser Heinrich den Vierten, als er dem Ritter Friedrich von Beuern die Hand seiner Tochter gab, doch bis zu dem Zeitpunkte, als Friedrich Barbarossa die Kaiserkrone sich aufs Haupt setzte und ein langes thatenvolles Leben, reich an dramatischem Interesse, auf dem Kreuzzug im Orient endigte. Auch laßt sich annehmen, daß er aus dem Zeitraume, uͤber den er bisher sich verbreitet, noch manches bedeutende Einzelne, namentlich aus dem Leben Frie⸗ drichs des Zweiten, und so auch die fruͤhere Geschichte Manfreds noch zu befonderen Dramen gestalten konne, Aber wir wollen uns an dem halten, was er bis jetzt geleistet hat, und eine moglichst kurze Uebersicht der seit dem Januar 1839 auf unserer Königlichen Buͤhne aufgeführten acht Schäuspiele aus der Geschichte der Ho⸗ henstaufen zu geben versuchen. Ohne Zweifel hat Herr Raupach darum mit Heinrich dem Sechtßten den Anfang gemacht, weil in seiner Regierung der wahre Grund zur ganzen großen geschicht⸗ lichen Tragbdie der Hohenstaufen dadurch gelegt wurde, daß er dahin trachtete, die Kaiserkrone in seinem Hause erblich zu machen, und daß er sich mit der Erbin Neapels und Siciliens, der Constantig, vermählte. Ersteres entzweite ihn mit Deutschland, letzteres mit der Päpstlichen, damals in dem Glauben der Menschen so uͤber⸗ mächtig wirkenden Gewalt. Nun erst waren die Netze gestellt oder ausgeworfen, in denen die Faͤden der Ursachen des Unterganges der Staufen gewebt und in einander gewirrt wurden. Der Kampf der Majestaät, wie Raupach die Sache Heinrichs und seiner Nach⸗ folger nennt, mit der Kirche ist es, der von Heinrich dem Sechsten an durch alle acht Dramen geht, und den der Dichter zwar mit nicht zu verkennender Liebe fuͤr die Majestäͤt, aber doch keinesweges mit Geringschaͤtzung der Macht des Gegners, sondern vielinehr mit gerechter, vollsiandiger Würdigung ihres Gewichts und ihrer Absichten dargestellt hat; das Gegentheil waͤre auch ein un⸗ verzeihlicher Mißgriff gewesen, denn haͤtte die Geschichte ihm nic't eine energifche, furchtbare Kirche, kluge und glaubensstarke Paͤpste, schlaue, gewandte Wortfuͤhser ihrer Sache geliefert, er haͤtte ste sich schaffen mussen, um die Große und Glorie der gegen sie an⸗ kämpfenden Fürsten ins rechte, sie verherrlichende Licht zu stellen. Aber ohne daß diese Haupt-⸗Idee im Gang der acht Schauspiele sich irgendwo verliert oder irgend unmerklich wird, waltet doch in dem Drama Heinrich VI. das Interesse an Aie durch ihn vom Sieilischen Throne gestuͤrzte Nararresische Koͤnigs-Familie und ihre schrecklichen Schick⸗ sale vor. Auch ist diesem, von dem Dichter mit den kraͤftigsten Farben geschilderten und durch die mimische Darstellung eben so kraͤftig verlebendigten Interesse vornehmlich der außerordentliche Beifall, den dies Schauspiel vor vier Jahren gewann, zuzuschreiben. Urberhaupt ist es hier an der rechten Stelle, die Bemerkung einzuschalten, daß Herr Raupach bei der dramgtischen Behandlung der Hohenstaufen⸗ schen Geschichte sich die Aufführbarkeit auf der Bühne und die thea— tralische Wirksamkeit der einzelnen Stuͤcke, so weit sich solche im Vor⸗ aus berechnen läßt, zum Gesetz gemacht hat. Aus diesem Gesetz muß man sich die Uebergehung so mancher geschichtlich wichtigen (reig⸗ nisse, so mancher thatenreichen Perloden erklaren; aber freilich wird dann zugleich der Dichter sich auch gefallen lassen muͤssen, daß man⸗ cher Geschichtskenner, mit der Wahl des Gegebenen nicht einverstan⸗ den, dies ünd lenes weglassen und anderes dafür an die Stelle fetzen möchte. Der Reichthum der Hohenstaufenschen Geschichte ist u groß, ja, zu groß an echt dramatischen Elementen, als daß die Auswahl für acht buüͤhnenm4äßige Schauspiele nicht immer höͤchst schwierig seyn muͤßte. Wir gehen nun zu dem in der historischen FZeitfolge und auch im Gang des Dichters gleich nach Heinrich VI

bevandelten König Philipp über. Dieser sanfte liebenzwür⸗

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