Vorgestern besuchten der Fuͤrst Talleyrand, Lord Palmerston, Sir Stratjord Canning, General Heron und Herr Byng den neuen Spanischen Gesandten Grafen von Florida Blanca, und Abends gab Letzterer ein Diner. Sir Stratford Canning ist personlich mit demselben bekannt, indem er wahrend seines Aufent— halts zu Madrid im Winter 1832 bei ihm eingefuhrt wurde. Fuͤr die Abreise des Herrn von Vial ist noch kein Tag festge— setzt; er erwartet erst weitere Depeschen von seiner Regierung. Die Morning Post will wissen, daß der Fuͤrst Talley⸗ rand von seinem Betschafter-Posten abberufen worden sey und binnen wenigen Tagen seine Ruͤckreise nach Paris antreten werde; der Fürst habe, so gehe das Geruͤcht, die Depesche des Grafen von Rigny, worin ihm seine Abberufung angezeigt wor— den, am Mitt voch Abend uber Tische empfangen, als gerade mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps bei ihm zum Diner waren. Graf Durham und Herr Ellice wuͤrden, wie der Globe sagt, in der naͤchsten Woche von Paris hierher zuruͤckkehren. Der Niederländische Gesandte Herr Dedel wird morgen hier zurück erwartet. Die nächste Nummer der Hofzeitung wird, dem Verneh— men nach, die Ernennung des Herrn Robert Graham zu einem der Lords des Schatzamtes enthalten. An die Stelle von Sir Thomas Hardy, der den Posten ei— nes Gouverneurs des Marine-Invalidenhauses zu Greenwich er— haften soll, wird, wie verlautet, der Admiral Parker zum Lord der Admiralität ernannt werden, wogegen an dessen Siatt der
Admiral Gage das Kommando des Englischen Geschwaders an
der Portugiesischen Kuͤste bekommen soll.
Der Admiral Sir Edward Thornborough ist am Sonn— abend auf seinem Landsitze in Devonshire mit Tode abgegangen; dadurch ist der Posten eines Vice-Admirals des Vereinigten Kö— nigreichs wieder erledigt, den der Verstorbene nur ein Jahr lang bekleidet hat. Man glaubt, daß der Admiral Sir George Martin, jetziger Contre-Admiral der Flotte, sein Nachfolger seyn werde.
Durch den vor Kurzem erfolgten Tod des Lords Blayney gelangt dessen ältester Sohn, Herr Blayney, der sich zur Kon— servativ⸗Partei bekennt und die Irlaäͤndische Grafschaft Monag— han im Unterhause repraͤsentirt, zur Pairwuͤrde. Als Kandidat fuͤr den erledigten Parlaments-Sitz tritt Herr Westenra, ein eifriger Repealer, auf.
In Plymouth hatte sich am Dienstage das Gerücht ver— breitet, daß zu Exeter ernstliche Unruhen stattgefunden haͤtten, daß das Gefängniß von den Arbeiter-Vereinen demolirt und die Kathedrale in Brand gesteckt worden sey. Das Plymouth— Journal versichert jedoch, daß dies Geruͤcht durchaus unge— gruͤndet und wahrscheinlich daher entstanden sey, weil das 1sste und 6iste Regiment der Plymouther Garnison nach Exeter ah— marschirt waren, um während des Verhoͤrs der verhafteten Mit— glieder der Arbeiter-Vereine, das vorgestern dort vor sich gehen sollte, der Stadt zur Sicherheit zu dienen.
Vor Kurzem ist die Wittwe des beruͤhmten Schottischen Dichters Robert Burns, eine allgemein geliebte und geachtete Matrone, im 70sten Jahre ihres Alters verstorben.
Der Times wird von ihrem Korrespondenten aus Bruͤs— sel gemeldet: „Da Sir Robert Adair den seiner eigenen Woh⸗ nung gegenuͤber liegenden Palast des Fuͤrsten von Ligne uͤber eine Stunde lang pluͤndern sah, ohne daß die Behoͤrden auf ir— gend eine Weise dagegen einschritten, da er ferner bemerkte, daß die endlich angelangte Wache, die sich vor dem Palast aufstellte, nicht das Geringste that, um weitere Verwuͤstungen zu verhin— dern, und da er auch erfahren hatte, daß diese Pluͤnderung in einein völlig organisirten und weitverzweigten Plan angeordnet war, begab er sich in das Kriegs-Ministerium, wo so eben eine Raihs-Versammlung war, und erklaͤrte hier, daß er die Belgi— sche Regierung fuͤr die Sicherheit der Britischen Unterthanen in Bruͤssel und für die der Gesandtschaft des Königs von Groß— britanien gebuͤhrende Achtunz verantwortlich mache. Die Ge— rechtigkeit erheischt es, zu sagen, daß die Bemuͤhungen der Bri— tischen Legation sehr viel zum Schutz der Personen und des Ei— genthums beigetragen haben. Sowohl Sir Robert Adair wie sein Secretair, Sir George Hamilton, haben sich auf eine hoͤchst ehrenvolle Weise dabei benommen.“
Einem Korrespondenten des Morning Herald ist es ge— lungen, in einige der festen Plaͤtze der Spanischen Insurgenten Eingang zu finden und mit einem und dem andern Chef zur mündlichen Unterredung zu gelangen. Der Bericht, den er von Guereila und Bilbao aus daruber erstattet, enthalt aber nichts Neues uͤber die Stärke und die Plane der Insurgenten; doch geht daraus hervor, daß es hauptsächlich an Waffen und Muni— ton fehlt; wenigstens schreibt der Berichterstatter vorzuͤglich die⸗ sem Umstande das Mißlingen ihrer Operationen bei, die sonst, seiner Meinung nach, von furchtbarer Wirkung seyn wuͤrden. Dieser Korcespondent berichtet auch, daß die beiden kämpfenden Parteien in den Baskischen Provinzen fortwährend mit der größten Wuth gegen einander verfuͤhren und, die eine wie die andere, die schrecklichsten Grausamkeiten begingen.
Die Times sagt: „Das Spanische Dekret hinsichtlich einer meuen Anleihe hat großes Interesse am hiesigen Geldmarkte er— regt. An und fur sich genommen, ist die Publicitaͤt, welche man dieser Operation dergestalt gegeben hat, als ein gutes Zeichen fuͤr Spaniens kuͤnftigen Kredit zu betrachten, da die Kapitalisten aller Laͤnder zu offener und freier Konkurrenz zugelassen werden und jener 9 Einfluß, unter dem sonst alle Angelegenheiten der Art abgeinacht wurden, gaͤnzlich beseitigt ist; die Folge von solchem Einfluß war gewoͤhnlich, daß diejenigen, welche die hoͤch⸗ sten Bestechungen boten, die Anleihe zugeschlagen erhielten, und die Regierung machte dabei naturlich immer einen sehr schlech— ten Kauf. Indeß konnte die Sache doch, wenn man nicht ein sorgsames Auge darauf hat, suͤr die Interessen der In— haber der Cortes-Obligationen sehr ungünstige Folgen ha— ben, da sich unter den eifrigen Konkurrenten fuͤr diese Anleihe, die jetzt in Madrid versammelt sind, leicht solche finden durften, die gern liberale Anerbietungen machen wurden, ohne jenen Theil der Spanischen Schuld in das Arrangement mit einzuschließen oder irgend etwas zu Gunsten desselben zu stipu— liren. Aber nach dem besten uche das sich uber diese Ange— legenheit gebildet hat, läßt sich vermuthen, daß solche Anerbie— tunen sfuͤr diejenigen, welche sie machen duͤrften, nur zum groöͤß— ten Nachtheil ausschlagen mußten, und daß wenigstens kein Eng— lischer Kapitalist sich mittelbar oder unmittelbar unter sol— chen Bedingungen auf die Anleihe einlassen wird. Wahr— scheinlich werden mehrere Englische Kapitalisten durch 9 Agenten zu Madrid darauf bieten lassen, aber gewiß kei— ner anders, als unter der ausdruͤcklichen Bedingung, daß mit den Gläubigern der Cortes-Schuld ein befriedigender Vergleich ab zeschlossen werde. Ohne Unterstuͤtzeng von Seiten der Lon— doner Boöͤrse, kann kein neues Spanisches Anlehen in Umlauf
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den erwähnten Punkt einerlei Meinung sind, so muß den In— habern der Cortes-Obligationen Gerechtigkeit zu Theil werden. Man wird hier der Abschließung des Kontrakis, die zu Ende dieses Monats stattfinden soll, mit ängstlicher Erwartung entge— gensehen.“
Reer lan
— — Amsterdam, 12. April. Die Abwechselung in den Fonds- Coursen an hiesiger Boͤrse war in den letzten acht Tagen nicht von besonderem Belang. Holläͤndische Staats-Papiere, welche zu Anfang der Woche einen win igen Staud einnahmen, haben sich darin nicht erhalten koͤnnen und wurden selbst durch mehrere Ver— kaufe in den letzten Tagen gedruͤckt. Von Feanzdäschen, Russischen und Oesterreichischen Fonds hat sich kein erheblicher Preiswechsel bemerilich gemacht. Spanische Qffekten, sowobl perpetuelle als in— sonderheit Cortes-Obligationen, stellten sich hoͤher, wofuͤr man den Grund in der eedssneten Subseription fuͤc eine neue Anleihe und in der dabei versprochenen Zusammenberufung der Cortes zu finden meint. Griechische Obligattonen sind etwas zurückgegangen. Das Geld ist wieder haäusiges vorhanden, und gewdhnüiche Leihungen sind zu 23 pCt, so wie Prolongationen zu 21 pCt. Zinsen abze⸗ schlossen. Die Trägheit am hiesigen Getraide⸗ Rarkt hat auch gestern noch angehalten, indem wieder nur ganz kleine Geschdste gemecht worden sind, wobei folgende Preise an elegt wurden: für 127pfündigen alten weißbunten Polnischen Weizen 20 Fl., für 127pfüͤndigen neuen Hoisteinschen dito 168 Fl., für 130. 131pfüͤnd. Rbein⸗Wetjen 180. 182 Fl.: fuͤr 12 123pfuͤnd. inlaͤndischen Rog⸗ gen 122. 150 Fl.: suͤr 104pfuͤnd. Daͤnische Gerste 8 Fl., fur 162 103zpfuüͤnd. Oldamer Winter Gerste sp. 82 Fl.; fuͤr 88. 90 92pfuͤnd. seinen Saͤe Hafer 80. 82. 84 Fl, fur 8öpfuͤnd. dicken Hafer os Fl.
Ren gien.
Brüͤssel, 12. April. Auf den Antrag des Koͤnigl. Preuß. Gesandten an unserm Hofe hat der Justiz-Minister, nachdem er die Versicherung einer vollkommenen Reciprocitaäͤt erhalten, be— schlossen, daß die Koöͤnigl. Preuß. Unterthanen, die nach Belgien reisen, kuͤnftig von der Verbindlichkeit befreit seyn sollen, ihre Pässe an der Graͤnze auszuwechseln; sie koͤnnen unmehr mit Preuß. Passen im ganzen Umfange unseres Landes reisen, wenn diese Papiere durch einen der Buͤrgermeister der an der Gränze liegenden Gemeinden visirt sind.
Das Wahl Kollegium von Bruͤssel hat gestern den Grafen 86. de Grez zum Mitgliede der Repraͤsentanten-Kammer er— wahlt.
Das Verhoͤr der in Folge der letzten Austritte Verhasteten wird mit dem groͤßten Eifer fortgesetzt; ungefähr 60 Indivi— duen sind bereits verhört. Die Haussuchungen währen eben— falls fort und haben zur Entdeckung mehrerer bei der Plünderung entwendeten Gegenstaͤnde gefuhrt; allein der wiedergefundenen Gegenstände sind weniger, als man gehofft hat; unter denselben befindet sich eine silberne Suppenschuͤssel, welche dem Fuͤrsten von Ligne gehoͤrt. — Man versichert, daß von dem General— Militair-Auditeur ebenfalls eine Untersuchung angeordnet sey. — Gestern wurden in Folge verschiedener Verhoͤre 20 Individuen wieder freigelassen.
Der Moniteur bestaͤtigt die obige Nachricht, daß auch der General⸗Auditeur beim Militair⸗Gerichtshofe eine Untersuchung angeordnet habe, um (. ob die am Iten und 6ten d. zwischen der Civil- und Meilitair-⸗Behörde gewechselten Rapporte ein Resultat gehabt haben oder nicht.
Ein Theil der nach Bruͤssel berufenen Truppen wird heute wieder in seine respektiven Garnison⸗-Staäͤdte zuruͤckkehren. Das 10te Infanterie-⸗Regiment wird statt des gten zu Bruͤssel in Garnison bleiben.
Der Baron von Vink von Westwezel fordert eine Entschaͤ— digung von 1 Million Fr. Es sollen sich in seinem Hotel eine Statue von Canova, geschaͤtzt zu 55,000 Fr.; 4 Porphur-Vasen, geschätzt zu 25,600 Fr., so wie kostbare Bücher und Manu— scripte befunden haben.
Gestern Morgens sand man an den Mauern von Bruͤssel, namentlich in der Rue Ducale, folgenden Zettel angeschlagen: „Die Rache des Volks ist nicht befriedigt. Weil man die Nie— dertraͤchtigen zu schuͤtzen scheint, muß man sie vertilgen.“ Die Urheber dieses aufreizenden Zettels sind unbekannt.
Die Anleihe der Stadt Bruͤssel sinkt fortwährend; sse wird zu 91 notirt.
Lüttich, 12. April. Der Sold der bei der Buͤrger-Garde Dienst thuenden Arbeiter ist fuͤr 12 Dienst-Stunden von 75 Cents auf 1 Fr. erhoͤht worden. Auf den 14ten d. M. war in der Luͤtticher Zeitung die Vorstellung von „Bertrand und Ra— ton“, von Scribe angekündigt. Der Magistrat hat so eben die Auffuͤhrung dieses neuen Stuͤckes untersagt.
Deuts ch! and.
Kiel, 13. April Durch eine Verordnung vom 15. Marz ist im Fuͤrstenithum Luͤbeck eine neue Klassen-Steuer eingefuͤhrt worden. Bis zum 15. Mai d. J. soll die Verzeichnung der Steuerpflichtigen und die Eintragung der Steuer-Sätze in die Steuer⸗Rolle beendigt seyn, dann sedem Steuerpflichtigen die Einsicht seines Steuer-Ansatzes verstattet, die Steuer-Rollen dar— auf bei der Regierung eingereicht und endlich die Steuer-Rolle behuf etwaiger Reclamationen an die Regieruug suͤr Alle, die sich durch die ihnen beigelegten Ansaͤtze beschwert halten, noch⸗— mals ossengelegt und Reclamationen bis Ende August-Monats gestattet seyn.
Der Agent Olde in Neuenbrock hat eine Lieferung von 790 Daͤnischen Pferden fuͤr die Belgische Armee uͤbecnommen.
Am ö5ten d. M. ging bei Friedrichstadt eine Heerde von circa 500 Eiderstedter und Nordstrander Zucht-Schafen uͤber die Eider, um nach Rußland ausgefuͤhrt zu werden.
Dresden, 14. April. In der Sitzung der zweiten Kammer vom ten d. kamen bei der Berathung uͤber das Aus— gabe⸗Budget die Bewilligungen fuͤr die allgemeine Landes⸗-Polizei an die Reihe. Fuͤr das Komm unal-Garden-Institut wa— ren 2330 Rihlr. in Ansatz gebracht. Der Abgeordnete aus dem Winkel stellte die durchgreisende Nuͤtzlichkeit dieses Instituts in Abrede, und beantragte, daß dasselbe nicht als Landes-Insti— tut betrachtet werde, und also keine Unterstuͤtzung aus Landes— Kassen erhalte. Dieser Antrag fand sehr zahlreiche Unterstu— zung in der Kammer. Der Abgeordnete Clauß erklaͤrte sich der entgegengesetzten Ansicht, und wies auf die volks- und buͤrgerthümliche Bedeutung der Kommunal-Garde hin, die eben so sehr geeignet sey, durch Annaherung aller Stände die allgemeine Bildung zu befoͤrdern, als unter ihnen die Eintracht zu bewahren. Der Abgeordnete v. Friesen und meh— rere andere Abgeordnete äußerten sich in demselben Sinne. Der Abgeordnete Eisen stuck bemerkte: Die Kommunal-Garde sey nicht etwa ein Institut, womit Sachsen, was es uͤberhaupt nicht R thun pflege, vorangegangen sey, sondern es sey vielmehr schon ruͤher in dem großen Theile des constitutionnellen Deutschlands cin⸗ gefuhrt worden. Aber auch selbst in Rom und Neapel konne man
kommen, und da die angesehensten hiesigen Boͤrsenmäͤnner uͤber
ner Art den Nutzen eines solchen Instituts aufgefaßt zu haben schienen. Daß eine solche Position im Budget vorkomme, der/ über koͤnne man sich auch nicht wundern; selbst der Papst, der heilige Vater, habe sich bewogen gesehen, 000 Rihlr. im verfiossenen Jahre dafuͤr auf das Budget zu bringen; also muͤss es doch nicht so etwas Wunderbares seyn. Der Staats-Minz ster von Lindenau fuͤgte hinzu, daß er, der an der ersten Ein— richtung der Kommunal-⸗Garde in Dresden und im Lande uͤber, haupt eigenen thätigen Antheil genommen, auch heut noch der Meinung sey, der er im September 1830 gewesen, daß durch dieselbe ein nützliches und volksthuͤmtiches Institut erschaffen wor den. Die beantragte Position wurde darauf beivilligt. Hierau ging die LCammer zu dem Aufwand fuͤr die alt-erblaͤndische Gen, darmerie-Nnstalt uͤber, der mit 34,800 Rthlr angesetzt war. Die Gesammtzahl der Gendarmen beträgt 101 Mann.
— — Gotha. 4. April. Se. Durchlaucht der Herzog ha ben dem Rath E. W. Arnoldi in Gotha, dem Gruͤnder der hej den Banken far Feuer- und Lebens-Versicherung, als Bewer der Anerkennung seines rasilosen, thatigen Wirkens fuͤr das Ge meinwehl, das Verdienst-Kreuz des Haus-Ordens verliehen Ebenso haben saͤmmtliche Mitglieder der Feuer-Ver sicherungt, Bank demselben ein Ehren-Geschenk von 15,06 Rthlr. uͤbergh ben lassen. — In Sch epfenthal starb in diesen Tagen der Pr sesser und ordinirte Drediger der Salzmannschen Erziehungt lnstalt, Herr Wesssenborn, ein hoöͤchstt menschenfreundlicher ge lehrter Mann, welchen die seit 46 Jahren daselbst gebildelen Zo linge als einen der würdigsten Leiter des Instituts liebten dessen treuer, milder und unermüderer Lehrer er innmer gewesen si
Munchen, 10. April. In der heutigen Titzung der AM, geordneten- Kammer erhielt der Abgeordnete Schellhorn wegen Krankheit Urlaub auf Wochen. Die Gesammit Beschluüsse be, der Kammern uͤber die Vindicationen der Gerichtsbarkeit und uber die Behandlung neuer Gesestzbuͤcher wurben verlesen. Da Abgeordnete von Anns erstattete Vertrag uͤber den von den Reichsräthen bereits berathenen Gesetz-Entmurf, die Privat⸗Ver, eine zu Versicherung der Feldfrüchte gegen Hagelschlag berresseh, Die Berathung wurde auf die kuͤnfti e Tagesordnung gesetzt. An heutiger Tagesordnung war zuerst die Diskussion uber den Antrag di Abg. Mazler, einige Abaͤnderungen des Conseriptions. ( setze⸗ betreffend. Diese galten dem §5. 21 und F 463 hinsicht ich des ersteren wurde beantragt, daß die persöͤnlichen Meldungm der Conscriptions Pflichtigen aufgehoben, daß die Zahl der fir die Reserve Einberufenen auf das Minimum gestellt, und den Gerichts- Aerzten großere Kompetenz eingeräumt werden moͤg Die beiden ersten Anträge rechtfertigte Herr Mäzler dam, daß die Pfarr, und Gemeinde Listen die perssnlichen Meldum gen uͤberfluͤssig machen, welche letzteren mit bedeutendem Ke— sten, und Zeit⸗ Aufwand verbunden seyen, und somit eine schwer— indirekte Abgabe bildeten. Dasselbe sey der Fall durch Cinbe— rufung einer großeren Zahl zur Reserve. Seinen Wunsch we— gen Uebertragung groͤßerer Kompetenz an die Gerichts- Aerzf nahm Herr Maͤzler zu uͤck. Gegen den Antrag sprachen sch aus: die Abg. von Wachter, von Rudhart und Schwindel. Bei der Abstimmung nurde nicht allein Herrn Maͤzlers Am trag, sondern auch eine Modification des Ausschusses, daß die Staats⸗Regierung gebeten werden solle, die Weisung zu geben, daß die Verhaͤltnisse solcher Familien, deren Subsistenz durch Entziehung eines erwerbfaͤhigen Sohnes gefährdet werden konnte, genau erwogen und gewuͤrdigt wuͤrden, mit 89 gegen 5 Stimmen verworfen. — Nachher kam der Antrag des Abg. v. Anns wegen Verlegung der Vieh- und Jahrmärkte in den Landorten auf Wer tage, zur Berathung. Der Antrag des Ausschusses ging dahin, die Sache an das Staats-Ministerium des Innern abzugeben. Gegen den Antrag sprachen die Abgeordneten Zinn, Rabel, von Dippel, Schwindel, Ebert. Es wurde von ihnen bemerkt, daß, da Hr. v. Anns den Städten das Recht, die Jahrmaͤrkte am Sonntage zu halten, belassen wolle, das Landvolt in seinen pe— cuniairen Interessen benachtheiligt würde, indem zum Schaden des letztern nur noch die Märkte der Staͤdte besucht werden wuͤr, den. Ueberdies wuͤrden die Landleute einen Werktag weniger
haben und somit weniger verdienen, wenn die Maͤrktt auf letztere verlegt würden. Von Seiten der Abgeordnt ten Feliot, Rieg, Thomasius, Kapp, von Anns wurde
erwitdert, daß die Moralität hoher als alles Andere zu achten sey, und daß diese nicht gedeihen knne, wenn die heiligsten Tage zu den weltlichen Dingen, ja zu den groͤßten Eyzessen mißbraucht werden durften. Pfarrer Lösch machte besonder⸗ geltend, daz der Besuch der Sonntags-Markte den Dienstboten Gelegenheit zum Ankauf unnuͤtzer Luxus-Gegenstände, und so— mit zur Verichwendung biete, wovon die Folge sey, daß sie zuletzt den Gemeinden zur Last fielen. Inzwischen fiel die Modification des Ausschusses sast einstimmig durch, eben so der Antrag selbst, und zwar letzterer mit S832 gegen 13 Stimmen. — In dieser Sitzung brachte auch der Finan Minister, Freiherr v. Lerchenfeld, einen Gesetz⸗Entwuif den Bau der Festung Ingolstadt betreffend, ein. In der Ein— leitung zu demselben wurde ausgefuͤhrt, daß diejenigen 1 Mil. 250,(00 Fl., welche von den 7 Millionen Defenstons⸗ Geldern fur den Festungsbau vorgeschossen worden seyen, und zwar in Gemaͤßheit des Beschlusses der Staͤnde von 1831, oer De—( fensions-Kasse wieder ersetzt werden muͤßten, da die Zeit gekom⸗ men sey, dieselbe zu dem bestimmten Werke (Festungsbau vo Germersheim) zu verwenden. Diese Summe werde erhoben werden aus den Eruͤbrigungen der Jahre 1831 bis 1833, da trotz der Kosten, welche aus Abwendung der Cholera im Betrage von mehr als einer Million verwendet worden, noch eine Er— sparniß von 2 Mill. vorhanden sey. Gleichwohl muͤsse auch die Fortsetzung des Baues von Ingolstadt bedacht weren, welche letztere noch ungefaͤhr 18 im Ganzen also 23) Millionen in An— spruch nehmen werde. Fuͤr diese konne eine Dotation ausgemit⸗ telt werden aus den kuͤnftigen Ersparnissen, unter zu Grundele— aung der gegenwartigen Erfahrungen, wonach ahr kch eine Mil lion eruͤbrigt werden konne, und durch eine Umlage von 2 Kr. auf die direkte Steuer, welche im Nothfalle auf 4 Kr., aber nicht mehr, zu erhöhen wäre. Nach dieser Einleitung erhält der Ge— setz' Entwurf ungefahr folgende Bestimmungen: 1) daß diejeni= gen 1,220,640 Fl., welche von 1831 bis 1833 aus der De— fensions-Kasse vorgeschossen wurden, auf die UeberschAsse ge⸗ nannter Jahre uͤbernommen werden sollen; 2) daß dem Kriens— Manister ein Kredit von 15 Millionen zur Fortsetzung des In— golstadter Festungsbaues eröffnet werde; 3) daß eine Festunzt— Dotations-Kasse errichtet werden soll, bestehend Coon dem Jahre 1833 an) in dem Betrage der Stempel⸗Gefaͤlle, soweit solche ur Staatsschulden-Tilgung nicht nöthig seyen, in den Urber— schuͤssen des Lotto und der Taxen, und einer Umlage von 2 kr. vom Gulden der direkten Steuer, welche im Nothfall auf kr., aber nicht mehr, eihöht werden duͤrfe. In spaͤreren Fi— nanz⸗Jahren soll die Daiation aus den Ersparnissen der indi⸗ rekten Abgaben, so wie aus dem Zuschusse der direkten Steuer
Kommunal⸗Garden finden, so daß selbst Regierungen verschiede⸗
von 2 kr., resp. “ kr. erhalten werden. Auf nachster Tages⸗
ist vorlaufig die Berathung uͤber den Antrag des Abg. 6 ö. Entschädigung der Landräthe, so wie die Be⸗ chung uͤber den Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Pwrgt Vergine e Versicherung der ,, gegen Hagelschaden. — Die Sitzung ist am 14. April. 9. M., 10. April. (Sch wäbischer Merkur.) Der hiesige Senat hat sich nunmehr zum Anschluß an den Deut⸗ shen Zoll-Verein entschieden, und beschlossen: es solle die Koͤ— . Vahyerische Regierung durch eine nach Munchen abzusen⸗ . Deputation um besondere Verwendung zu baldiger Errei— hung dieser Absicht gebeten werden. O e st erreich.
Rien, 9. April. Der Gesandte Sr. Majestaͤt des Koͤ⸗ as von Griechenland schickt sich zur Abreise von hier an. t Aus Lemberg hat man die Nachricht erhalten, daß es da— scbst einigen Uebelzesinnten gelungen sey, durch Ausstrez ung
Verbreitung des falschen Gerüchtes: „es seyen mehrere
a politischer Vergehen in Haft befindliche Individuen ohne hHroleß verurtheilt worden“, Unruhe und Besorguiß, und ais
geg: hievon einen Auflauf zu erregen; welchem Zastande aber asbald durch geeignete Maßregeln . ,,, nun egen einer wiederholten Ruhestoͤrung nicht das Mindeste zu sorgen sey. lech, Gibraltar ist in voriger Woche die Nachricht hler eingegangen, daß die exilirten Polen, welche ihrem eigenen Punsche gemäß, auf K. K, Schiffen pon Triest nach, Nord— Nmerika gebracht werden sollen . einen schandlichen Vr ; ge⸗ macht haben, durch einen Handstreich die e ff, J,. überrumpeln und sich der Leitung der Schiffe zu bemeif ein. Es war der Geburtstag St. Mac ät unseres Faisers 2. Fe bra, als die Sciffe auf der Rhede von, Gihraltat vor An⸗ fer lägen. Ein Theil der Offiziere de. Schists. Bemannung hate sich, um diesen Tag nach gewohnter n festlich zu begehen, Ans Land begeben, und diesen Un stand glaub n die Verschworenen zu Ausführung ihres Vorhabens benutzen zu muͤssen. Allein die Mannschaft, entruͤstet über dieses Attentat, setzte sich muthvoll zur Wehre, so daß des zbentheuerliche Untern-hmen — wie naturlich ⸗ scheitern mußte, und nachdem man sich sofort der Hauptrarels fuhr er. die unver— wellt vor einem Kriegsgericht den Lohn ihres Frevels empfan⸗ an sollen, versichert 9 war auch die Ordnung wiederherge— sielt. Wer nur im Entferntesten Zeuge war von der großmu· thigen — ja vaͤterlichen — Behandlung, welche diesen Leuten während der ganzen Dauer ihres Aufenthalts in Hesterreich, auf der Reise nach Triest und selbst auf den Schiffen widerfuhr, der wird die Nothwendigkeit einer verdienten Bestrafung um erkennen. ö ö. 11. April. Se. Majestät der Kaiser haben an den Hoftriegsraths Vice⸗Praͤsidenien, General der Kavallerie, Ignaz Grafen ven Hardegg, nachstehendes Akerhoͤchstes Handschreiben . en: - 6 Graf Hardegg! Zum zweiten Inhaber bei Wel— lington Infanterie ernenne Ich. den Feldmarschall Lieutenant Mesemacre. Das vacante Infanterie Regiment Fuͤrst Aloys Lichtenstein verleihe Ich dem Feldmarschall / Lieutenant 3 Leonhard Rothkirch; das vacante Infanterie⸗Negiment Herzog von Wuͤrttn er dem Feldmarschall-ieutenant Baron Koudelka: das vacane Jafanter e? Regiment Herzogenberg dem Feldmar⸗ schall Lieutenant Baren Fieischer; und das vacante Regiment Esterhazy Infanterie dem Erzherzoge Franz ,, , Sohne Meines Herrn Vetters Franz, Herzogs von n zum zweiten Proprietair bei selbem ernenne Ih den General Najor Jarossy; zum zweiten Proprietair bei Erzherzog Ludwig Infanterie ernenne Ich den Feldmarschall- Lieutenant Baron Schneider. Wien, den 24. Marz 13834. ö ö. Franz.
Demnächst enthält auch die Wiener Zeitung noch ein ngeres Verzeichniß von anderen Beförderungen und Veraͤnde⸗ rungen, die bei dem Kaiserlichen Heere eingetreten sind. . Der Kaiserlich Russische Kollegien⸗Rath von Wittenheim ist aus Neapel hier angekommen, und wird nach kurzem Aufenthalt sine weitere Reise nach Prag fortsetzen.
. Schweiz. Dieutsche Blätter berichten aus der we st lichen Schweiz vom 7. April: „Es ist viel die Rede don neuen Erleichterungen gewesen, welche Frankreich zum Behuf der Entfernung der Polen aus der Schweiz, hinsichtlich des fuͤr sie zu öffnenden Durchpasses, zugestanden habe. n zwischen ver⸗ skherten einige Blätter, daß Einzelnen von ihnen Pässe nach Frankreich seibst (nicht bloß zum Durchpasse) ertheilt wurden, wobei leicht das Eine mit dem Anderen im Publikum ver⸗ woechselt werden konnte. Nach Allem, was man nun, er. sihrt, zeigt es sich aber, daß Pässe für Frantreich selbst nur solchen ertheilt wurden, die an der Unternehmung zen Savohen keinen Antheil genommen hatten, was indessen fur diese schon eine Verguͤnstigung war, weil sie fruͤher die Frist hatten verstreichen lassen, in welcher ihnen, nach einem schon woriges Jahr eingelangten Zugeständnisse, die Wiederausnahme in Frankreich bewilligt war. Die letzte von Frankreich zuge— stͤndene Bewilliqung, welche als das Ultimatum. auf die in ittzter Zeit sowohl vom Vororte, als von den betreffenden Stan den, theils bei der Franzoͤsischen Botschaft in der Schweiz theils in Paris selbst gethanen Schritte, gelten mag / betrifft nun aber die Polen, welche an dem Savoyer⸗Zuge Theil genommen, und, in Folge der bekannten Verhandlun en zwischen ern, Waadt und Genf, wieder in den Kanton Bern zuruͤckgebracht wurden. Sie schien nur vor Kurzem dem Vororte mitgetheilt worden zu seyn, weil die Zuͤricher Blatter erst jetzt r n wähnen. Diese Erdffnung geht dahin: „Daß die Franzdsische Regierung, zur neuen Bethätigung ihrer freundschaftlichen Czn⸗ sinnungen fuͤr die Schweiz, ihren Botschafter daselbst n . mächtigt habe, den Polnischen Flüchtlingen 0 hne weitere , dingungen die nöthigen Reisepäàsse, a uf Verlan en, Re, gierung, zu dem Zwecke zu ertheilen, daß sie fich, urch Frant⸗ reich nach Ealais begeben, um daselbst auf Kosten des Staats an— geschifft zu werden. Die Franzoͤsische Negierung gestaitIt. den Polen 14 Tage zur Reise uͤber Gex fuͤr den Süden,. (die sche nt zu beweisen, daß dies Ultimatum schon zu einer Zeit beschlossti ward, als man in Paris noch keine Nachricht von der Zurck bringung der Polen in- den Kanton Bern hatte; denn un⸗ sers Wissens sind seitdem keine Polen mehr in Genf, und also die Bezeichnung dieser Marschreute auch uͤber⸗ flüͤssig) „äber Baume les Dames suͤr den Norden der Schweiz; sie erhalten Freiplätze in den Koͤniglichen Postwagen und ein Taggeid von zwei Franken.“ Danät bringen nun die gedach. ten Blatter die letzthin gemelsete Sendung der voroͤrtlichen Abgeordneten, HH. Buͤrgermeister Heß und Negierungsrath
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es von Waadt, daß man daselbst auf die vom Vororte einge— langte Nachricht von der besagten Eroͤffnung Frankreichs hin (welche diesem Stande, wie es scheint, zuerst mitgetheilt wor⸗ den) alle kurz vorher noch mit Bern verabredeten Schritte (so⸗ wohl gegen den Vorort, um zu bewirken, daß die Entfernung der Polen fuͤr eidgendͤssische Sache erkannt werde, als gegen Frankreich, um von demselben Erleichterung wegen ihres Durch⸗ passes zu erhalten) fuͤr überflüͤssig erachtet habe, Hiernach scheint es, als ob die Waadtlaͤndische Regierung alle bisher in die— ser Beziehung obwaltenden Schwierigkeiten fuͤr gehoben an— sehe. Diese Meinung mag wohl auch zum Theil durch einen andern Umstand gerechtfertigt erscheinen: daß naͤm⸗ lich von der Bernischen Regierüng schon unterm 31 sten Maͤrʒ offiziell bekannt gemacht wurde: daß vom 1sten April an, die Belträre des Polen, Comité's (das sich bei diesem Anlasse aufgelsst haben soll) durch die seit Langem schon die Prien allein noch unterhalten wurden, aufhören wuͤrden. Die Zahlun—⸗ gen der Regierungen, die sich dazu verstanden hatten, mit Bern, nach dem Verhaltnisse der eiogensssischen Scala, Beitrage zu verabreichen, hatten bekanntlich schon in Folge der ersten Eroff⸗ nungen Frankreichs im vorigen Jahre, aufgehört. Den Erfolg muß nun die Zeit lehren. Die am 23. März in Zuͤrich cin—⸗ gegangene Erklärung Neuenburgs hat ber Vorert allen Stan⸗ den mitgetheilt, wodurch denn die gewohnte Einleitung getrof— fen ist, um die Sache zur Berathung an die Tagsatzung zu bringen.“ Die Hannoversche Zeitung schreibt aus der Schweiz vom 9g. April: „Unter allen Sch veizer-Kantenen nimmt in diesem Augenblicke Bern das groͤßte Interesse, sor ohl der Eid— genossenschaft als des Auslandes, in Anspräch. Denn. wahrend in der übrigen Schweiz die Aufregung der Gemuͤther sch immer mehr beschwichtiget, und daß Bedurfniß nach Ruhe und gesetzlicher Ordnung sich lauter ausspricht, enistanmt sich der Parteihaß im genannten Kantone mit jedem Tage heftiger, und es scheint die dort herrschende Faction es absichtlich darauf anzulegen, daß die revolutionnaire Bewegung im Innern der Schweiz dauernd erhalten, und diese gegenuber dem Auslande moͤzlichst stack kompromittiet werde. — Bekanntlich schwebt aber dem ploͤtzlichen Erscheinen von 400 Polen auf dem Berner Gebiete im vorigen Jahre immer noch ein großes Dun⸗ kel; aber doch nicht so ganz aus der Luft gegriffen scheinen die Ansichten derer zu seyn, welche behaupten, daß einige Berner Re⸗ genten etwas Näheres um die Sache wissen durften. Das bis herige Betragen Berns gegen besagte Eindringlinge ist in der That auch ganz von der Art, um solchen Vermuthungen Raum zu geben, denn, wahrend man dort in Bezug auf die Polen hoch⸗ trabende Phrasen
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von Gastfreundschaft und Humanität im Munde fuͤhrt, macht man kurze Umstaͤnde mit jedem Frem⸗ den, dessen Gegenwart im Kanton nicht genehm ist. So viel ist gewiß, daß, wenn Bern dies rechtlich gewollt hatte, zur Stunde, ja seit Jahr und Tag kein Pole mehr auf Schweizer ⸗Voden sich befände. Aber jetzt selbst, wo wegen Theilnahme dieler Fluͤcht⸗ linge am Savoper Zuge die Pfiicht und das Interesse der Schweiz deren Entfernung gebieterisch fordern; jetzt, wo die Franzoͤsische Regierung ihnen den Weg durch ihr Gebiet gestat⸗ tet hat; jetzt, da zwanzig Kantone die Fertschaffung dieser Po⸗ len verlangen, auch jetzt noch weigert sich Bern trotz den Vordͤrtlichen Beschluͤssen, und setzt durch ein so unverant— wortliches Benehmen die ganze Eidgenossenschaft in die pein— lichste Verlegenheit. In voriger Woche sendete der Vorort aus seiner Mitte eine Deputation nach Bern ab, um der da— sigen Regierung Vorstellungen zu machen, und sie zur, Erfuͤl⸗ tung ihrer Eidgensssischen Pflichten zu bestimmen. Alles ver⸗ geblich! Unverrichteter Sache kehrten die Herren wieder nach Zuͤrich zuruͤck, und nun fragt sich Jedermann, was wird der Vorort thun, um das halsstarrige Bern zur Folgsamkeit und zur Vernunst zu bringen? Bei der gegenwartigen Stimmung kann diese Eidgendssische Behoͤrde auf die Mitwirkung der gan— zen Schweiz zu Maßregeln zaͤhlen, die jetzt unvermeidlich ge⸗ worden sind' und allein zum Zwecke fuͤhren koͤnnen. Bern muß mit Gewalt zur Erfuͤllung seiner Obliegenheit gezwungen wer den. — P. S. So eben geht die Nachricht ein, daß Bern Truppen aufgeboten hat; vorgeblich, um etwaigen Re⸗ actions⸗Versuchen zu begegnen.“
Spanten.
Die Morning Chroniele giebt folgenden Auszug aus einem Privat-Schreiben aus Madrid vom J. April, mit der Versicherung, daß dasselbe von sehr glaubwuͤrdiger Quelle her⸗ ruͤhre: „Man will alt bestimmt wissen, daß der den Spani— schen Truppen ertheilte Befehl, in Portugal einzuruͤcken, wider⸗ rufen worden ist. Fuͤr diesen Schritt werden mehrere Gruͤnde angegeben, unter Anderem, daß nicht genug Truppen in der erforderlichen Zeit zusammengebracht werden koͤnnten, um der Invasion in Portügal den gehoͤrigen Nachdruck zu verleihen, und daß es an dem dazu noͤchigen Gelde fehle. Vorigen Sonnabend haben hier in Folge der Entdeckung einer iemlich weit verzweigten Karlistischen Verschwoͤrung mehrere Verhaf⸗ tungen stattgefunden. Zwei Canonici, der Brigade, General Solo, ein Staatsrath, ein ehemaliger Secretair der Lotterieen und ein Herr Estefant nebst 65 Anderen wurden festgenemmen, und wie ich hoͤre, soll auch einer der Infanten, Don Sebastian, darein verwickelt seyn. Don Carlos scheint von Allem, was hier vorfällt, gut unterrichtet zu werden, denn er wußte so zei— lig um die Absicht des Hofes, Truppen nach Portugal zu sen⸗ den, daß wir hier schon die Nachricht haben, daß er sich von dem Punkt entfernt hat, wo die Truppen in Portugal einmarschiren sollten, um sich wo moͤglich seiner Person zu be— maͤchtigen.“
Griechenland.
In der Allgemeinen Zeitung liest man: „Seit einiger Zeit verbreiten sich mehrere, in mancher Hinsicht beunruhigende
Beruchte über den Zustand von Griechenland. Die Bewegun—
gen für die des Hochwverraths angekiagten Häupt(inge, sagt man, dauerten fort, Abressen fuͤr sie gingen ein, Versuche „ie zu be— freien, würden gemacht, auf ein Mitglied der Negentschaft, wel⸗ ches die Gerichte unter sich hat, sey geschossen worden. Mehrere der Gesangenen, namentlich Kolokettoni, seyen in der höͤchsten Aufregung, er habe die Waͤrter erwuͤrgen wollen, sey darum in Ketten gelegt, und da er auch dann nicht Ruhe gehalten, sry er geichlazen worden und darauf in gänzliche Apathie und Ver⸗ zweiflung versunken. (Ein in Englischen Blattern enchaltener Brief aus Naupltia von 11. Febr. jagt sogar, en sey im Ge— faͤngnisse gestorben. Die Sicherheit werde durch die Gendar⸗ men nur mit Muͤhe aufrecht gehalten, und eine Armer von 20, 050 Mann werde organisirt und erfordert, um sie zu schůüßzen. Dazu btstehe unter den Gliedern der Regentschaft Zwietracht, und die ersten zwei Drittheile des Anlehens seyen fast erschoͤpft, wäh—
erklaͤre, diese nur dem Könige Otto geben zu wollen, weil die Regentschaft ihm keine Buͤrgschast einer dem Wohle des Landes zuträglichen Verwendung gewähre. Wir stellen diese Sagen hier usammen, weil sie schon großen Theils ihren Weg in die oͤf⸗ e nn. Blaͤtter gefunden haben, und thun es in der Absicht, sie, in soweit es geschehen kann, zu beleuchten, und auf ihren wahren Gehalt zuruͤckzufuͤhren. Vergeblich haben wir nach einer sichern Quelle geförscht. Sie scheinen aus zerstreu— ten Erzählungen der Zuruͤckgekehrten und wenig begruͤndeten brieflichen Mittheilungen zufammengeflossen, und dienen statt bestimmten Nachrichten, die seit einiger Zeit sehr sparsam an⸗ kommen, die unter uns natuͤrlich sehr rege Neugierde mit solchen Dingen zu unterhalten. Die Briefe gehen nicht uber die Mitte des Februars, und enthalten durchaus nichts, was auf Unruhen, oder Gefahren hindeutete, wenn auch
begangen worden. eit, . seine Beschwerde, seine Furcht, oder seinen Haß vergaß, bei wel— cher sich alle Herzen eröffneten, und die Bewegung stieg zum lautesten Enthusiasmus, als der junge Monarch die ver den Thoren zum Feste versammelten Behörden, vom Milttair und Eivil, di Deputationen aus den Provinzen und das Volk Grie— chisch anredete, und seine Hoffnungen und Gesinnungen in der Landessprache feinem Volk laut und weithin vernehmlich dar— legte. Die Freude, die Musik, die Taͤnze, und dann die Be⸗ leüchtung dauerten bis tief in die Nacht hinein.“
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nu lg nd.
Berlin, 17. April. Die Achener Zeitung enthält folgende Bekanntmachung: „Von der äten Eckadron des Königl. Sten Husa— ren⸗ Regiments sind mir, als Beitrag zur Unterstuͤtzunz der Angehsri⸗ gen der in dem Kohlen-Bergwerke Goulay verunglückten Arberter, 8 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. eingesandt worden. Ih suͤhle mich um so mehr bewogen, fuͤr diese edle Gabe im Namen der Un— gluͤcklichen oͤffentlich zu danken, als ich in Erfahrung gebracht habe, daß diese Gelder zu einem Fonts gehoͤrten, woruͤber die Mannschaft der Eskadron allein zu disponiren hatte und der gewohnlich zu cinem gemeinschaftlichen Vergnuͤgen verwendet wurde, daß aber die braven Husaren, von dem Ungluͤck der Hinterbliebenen tief ergriffen, saͤmmtlich erklaͤrt haben, den Betrag lieber zu dem obigen wohlthätigen Zwecke , zu wollen. Achen, den 11. April 183. Der Ober-Buͤrger⸗ meister, Emundts.“ . einigen Tagen, berichtet eben dieses Blatt, hatte auch das 26. Regiment in freundlicher Erinnerung an seinen fruͤheren Aufenthalt in Achen durch die Vermittelung seines Obersten die Summe von 128 Thaler zur Unter stuͤtzung der Hinterbliebenen der in der Goulay⸗ Grube Verungluͤckten einge⸗ schickt. Bei der Redaction der „Koͤlner Zeitung“ ist u dem⸗ seiben Zwecke die von der ganzen Garnison unserer Nachbar⸗ stadt beigetragene Summe von 2356 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf. ein⸗ egangen. . 23 ö In Koöͤlln ist die Rhein-Schiffsahrt im Verhaͤltniß zu der Jahreszeit im verwichenen Monate sehr lebhaft gewesen⸗ Es sind angekommen zu Berg 301, zu Thal 90, zusammen 391 beladene Fahrzeuge; abgefahren zu Berg 77, zu Thal 65, zu⸗ sammen 142 . Fahrzeuge. Unter den angekommenen be⸗ ladenen Fahrzeugen waren . à Schiffe von Rotterdam mit.. ö Amsterdam 2,8 Die Niederlaäͤndischen Dampfschiffe brachten Tüü5! Summa der Einfuhr von Holland 49,180 Entr. Vorbei gefahren sind nach Mainz von Amsterdam 8 Schiffe mit . . 18,455 Centr. .Retterdam 3 Schiffe mit . 10,933
er m e er, n,
2h, 448 Centr.
. . 66 , mn,
nach Mannheim von Amsterdam 9 Schisse mit .. 23, Rotterdam 2 Schiffe mit
li, Centr. Es fuhren demnach im Ganzen bei Koln vorbei 69,il 1 Tentr. und es gingen mehr vorbei als eingebracht wurden 11,331 Centr. Verladen wurden 2 Schiffe nach Mainz mit 4,920 Centr. 3 J Frankfurt 7, 929 5 . Mannheim 11,696 in die Oberlaͤndischen Dampfschiffe 231 S, 38 Cen tr.
Mainz erhielt direkt von Holland.... 3 . 1, 196
ö ö uberhaupt 42,1696 Cenir. also weniger als Koͤln ... 7, Ba Centr.
Unter den nach Holland verfuͤhrten Ladungen befand sich besonders viel Getraide; von Koͤln aus wurden 23,537 Centner und von den rheinaufwärts gelegenen Orischasten 58, 96 Centner dahin verladen. Die Dampfschisfe haben ihren regelmäßigen Dienst zwischen Köln, Mainz und Mannheim fortgesetzt. Wegen des niedrigen Wasserstandes aber muͤssen die beiden tiefer gehen— den Schiffe „Concordia“ und Friedrich Wilhelm“ mit dem weniger tief gehenden Schiffe „Stadt Koblenz“ zu St. Goar wechseln. ; .
— In Koblenz sind im Monat Maͤrz auf dem Rheine ein ge⸗ gangen 42 große, 162 mittlere, tz keine, überhaupt 207 Fahrzeuge; ausgegangen „6 große, 134 mittlere, gä kleine, uͤberhaupt 281 Fahrzeuge; zusammen a9 Fahrzeuge. An Produkten und Fa— brikaten wurden:
eingeführt, als
— 2X
ransit nach Hol—
land und fur die Freihäfen . . . . . 53,495 Ctr. far bas Jnlan w für das Inland = 63. 136 060 Ctr.
ausgeführt aus Holland und den
Freihafen
a n hlgnddde-⸗- Alete. 71 838 Etr. An Beau und Nutzholz gingen ein 38187 Cub. Metres.
— Im Laufe des Jahres is;3 wurden im Regierunas— Bezirke Koblenz 8900 Knaben und 8353 Mädchen, uͤberhaupt 7,253 Kinder geboren, und es starben 11,242 Individuen, mit⸗ hin sind mehr geboren als gestorben: C011 Persenen. Rechnet nan hierzu die unbedeutenden Veränderungen durch Einwande— rung und Auswanderung, so belief sich die Gesammt Population im Regierungs- Bezirk Koblenz am 1. Januar 1831 auf 127,965 Seelen. Unter den 17,253 Gebornen waren 598 uneheliche Kin— der. Getraut wurden im Jahre 1833 3961 Paare.
Hegetschweiler, nac, Bern in Verbindung. Inzwischen heiß
rend Rußland mit seiner Gewähr suͤr die dritte zͤgere, und
— In der Naͤhe von Dierdorf, Kreis Neuwied, sst
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