diebach, Perscheid, Niederspay, Brey und Halsenbach sich saͤmmt— lich ihrer Schulden entledigt haben, so sind die bisher gesetzlich bestandenen Schuldentilgungs⸗Ausschüsse dieser Gemeinden, un— ter Anerkennung ihrer thaͤtigen Wirksamkeit, aufgeloͤst worden.
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Kun st⸗ Nachricht.
Die Gemaͤlde⸗Sammlung des Koͤnigl. Museums ist neuerdings durch die Ankunft eines Bildes von Raphael, welches auf Befehl Sr. Maj. des Königs, zu Rom, von dem diesseitigen Minister⸗Resi= denten am Paͤpstlichen Stuhle, Geh. Legationsrath Bunsen, angekauft worden, wieder auf eine höͤchst bedeutende Weise bereichert worden. Dieses Bild, in Leimfarben unmittelbar auf eine feine Leinwand 6a . eine Art der Malerei, welche im 15ten und 16ten Jahr—
undert in Italien sehr verbreitet war, zeichnet sich durch sei⸗ nen Umfang, wie durch den Reichthum seiner Composition hoͤchst vortheilhaft aus; denn es hat 5 Fuß s Zoll im Qua— drat, und enthalt 15 größere Figuren, viele kleinere gar nicht zu rechnen. Fuͤr Auswaͤrtige, die nicht Gelegenheit haben, das Bild selbst zu sehen, hier eine naͤhere Beschreibung. Im Vorgrunde liegt den Finger am Munde, das Christuskind, nackt, von schöͤner blühender Farbe; unter ihm ist ein blaues Gewand gebreitet, dessen zusammengewickeltes Ende ihm zum Kopfkissen dient. Zu den Fuͤßen des Kindes knieet in sinniger Verehrung mit gefaltenen Handen Maria, eine edle Gestalt von schoͤnem Antliz. An jeder Seite der Maria knieet ein Engel, feine jugendliche Gestalten, von sanftem, innigen Ausdruck. Auf der rechten Seite der Bilder, ganz im Vorgrunde, steht der heilige Joseph mit beiden Haͤnden auf seinen Stab gestuͤtzt, in andäaͤchtige Betrachtungen des heiligen Vorganges versunken. Ein Theil des Stalles, woraus Ochs und Esel hervorsehen, schließen auf dem zweiten Plan von dieser Seite das Bild ab. Der Maria gegenuͤber knieet zu dem Haupte des Kindes der aͤlteste der heiligen drei Könige, ein wuͤrdiger, edler Greis, mit langem, herabfließenden Bart. Hinter ibm stehen die anderen beiden Könige, der zunaͤchst, ein ernster Cha rakter im mittleren Alter, der andere, ganz im Vorgrunde, eine ju⸗ 4 Gestalt von besonderer Frische und Heiterkeit. Alle drei alten in der Rechten zierliche Gefäße mit den dargebrachten Gaben. Ihnen schließt sich auf dem zweiten Plan ein Theil ihres Gefolges an. 51 den vier Gesichtern, welche von acht Figuren sichthar sind, druͤk⸗ en sich Verwunderung und Theilnahme auf eine ruhige, edle Weise aus. Im Mittelgrunde befinden sich noch drei Figu⸗ ren jenes Gefolges, deren zwei bewaffnet sind. Im Hin⸗ tergrunde kommt von einem Felsgebirge, welches die linke Seite des Bildes abschließt, der eigentliche Zug der Koͤ— nige, Pferde und Kameele mit ihren Führern, herad. Auf dem Gipfel des Berges aber gewahrt man einen Hirten bei seinen Schaa⸗ 64. dem der verkuͤndigende Engel in der Luft erscheint, Eine herr⸗ iche Landschaft mit Huͤgeln und Bergen, worin die Stadt Bethle— bem liegt, bildet in der Mitte des Gemaͤldes den Hintergrund. In der Luft endlich feiern drei auf Wolken stehende Engel, welche von einem langen Streifen gemeinsam das Gloria singen, voll Andacht den heiligen Vorgang. Dieses Bild ist nun noch von einem 1 Fuß 1301 breiten mit Malereien verzierten Rande umgeben. Die vier Ecken desselben enthalten eben so viel halbe Figuren, und zwar die oberen beiden zweiSibyllen, im jugendlichen Alter genommen, welche Papierstreifen mit ihren Weissagungen haltend, auf das Christuskind deuten; die un— teren, rechts den heiligen Benedikt, links die heilige Scholastika, welche Haͤnde und Blick verehrend erheben. Die vier Seiten des Randes schmucken dagegen Arabesken im antiken Geschmack, die in einer graugruͤnlichen mit Weiß gehoöhten Farbe ausgefuͤhrt sind, und sich durch Schlagschatten von einem braunen, mit klei⸗— nen goldenen Quadraten . Grunde sehr gut ab— beben. Auf der oberen eite wird das in der Mitte in einem goldenen Strahlen⸗Kreise befindliche goldene In hoe aigno“n von, einander auf beiden Seiten symmetrisch entsprechenden weiblichen Gestalten, deren unterer Theil in Akanthus⸗Gewinden en⸗ digt, und nach Voͤgeln haschenden Knaben umgeben. Auf der un— tern Seite ist das in der Mitte befindliche Wappen der spoletini— schen Familie Ancajani, welche dieses Bild bisher besaß, eben so von symmetrischen Gruppen von Tritonen und Nymphen auf See⸗— pferden und spielenden Knaben eingeschlossen. Die Raͤnder der bei⸗ den Seiten sind endlich einer wie der andere mit einem reichen Can⸗ delaber verziert, welcher von einem Knaben getragen wird. Wie schon das Wappen andeutet, ist dieses Gemaͤlde urspruͤnglich fuͤr ein Mitglied der Familie Ancajani, und zwar wahrscheinlich fuͤr den Uncagjand Ancajani gemalt worden, welcher vom Jahre 1478 bis 1503 Abt des Klosters zu Ferentillo, einem abseits zwischen Spo⸗ leto und Terni gelegenen Flecken, war. Bis zum Jahre 1733 ierte namlich das Bild den Hochaltar der dasigen, dem heiligen Herr ns eweihten, Klosterkirche. In diesem Jahre aber ließ der da— malige Abt Decio Anegjani dasselbe, da es durch die Feuchtigkeit der Kirche gelitten hatte, in Tom von Domenico Michelini, einem geschickten Restaurator jener Zeit, auf cine neue Leinwand legen, und erwirkte sich von den Paäͤpslichen Behörden die Erlaubniß, das Bild in die Kapelle des Pallastes der Familie Ancajani zu Spo⸗ leto zu versetzen, auf dem Hochaltar der Abtei zu Ferentillo aber eine von dem bekannten Maler Sebastign Conca gemachte Copie aufstellen zu lassen, welche sich auch noch jetzt dort befindet. Zu Spoleto wurde unser Bild erst allgemeiner bekannt und vielfaͤch von reisenden Kuͤnstlern und Kunstfreunden besucht und bewundert. Im Jahre 1825 wurde es von dort nach Rom gebracht und daselbst ir, in der Engelsburg, spaͤter im Palast Torlonig aufbewahrt, is im vorigen Jahre die Erwerbung desselben fuͤr das Königliche Museum auf die oben bemerkte Weise stattfand. Wenn nun schon dieses Bild nicht zu der Zahl derjenigen Werke Raphaels gehört, welche als solche durch eine Erwaͤhnung des Vasari beglaubigt sind, so unterliegt es doch keinem gegründeten Zweifel, daß es von Ra— phael herruͤhrt. Zuvorderst spricht hiefür der Umstand, daß das Bild bei der Familig Ancajani immer fuͤr ein Werk des Raphael gegolten hat, wie sich denn bei derselben die Tradition erhalten, daß Raphael bei einem langeren Aufenthalte im Kloster zu Feren⸗ tillo dasselbe aus Erkenntlichkeit fuͤr die Gastfreiheit des Abts ge⸗ malt haben soll. Entscheidender aber ist es, daß alle Kunst— ler und Kunstfreunde, welche aus den Werken der ver⸗ schiedenen Epochen Raphaels ein gruͤndliches und genaues Studium gemacht haben, sich dahin vereinigen, daß unser Bild eine sehr aus= , ,. Arbeit aus der früheren Zeit des Meisters ist. Als ein olches stellt es sich in der That auch in allen Theilen dar; denn wie in anderen fruheren Werken Raphaels ist die Composition noch ganz in der Weise und dem Geschmack der umbrischen Maler aus der zweiten Haͤlfte des 15ten Jahrhunderts, eines Perugino und Pin— turicchio; ebenso ist auch die Zeichnung in der einfacheren, beding⸗ teren Weise, die Faͤrbung in der heiteren, lebhaften, aber nach den hbchsten Anforderungen von Harmonie und Hal— ö immer etwas bunten Art jener Meister; wie denn noch das Gold nicht bloß in den Heiligscheinen, Saͤumen' der Klei— der, Kronen und Gefaͤßen, sondern selbst in den Lichtern der Baͤume und der Stadt angewendet ist. Dagegen erkennt man die Eigenthuͤmlichkeit Raphaels an der feineren Ausgestaltung der über⸗ kommenen Schulmotive, der größeren een rd nr und Bedeu⸗ tung der Charaktere in den Köpfen, an der tleferen Beseelung des Ausdrucks, ganz besonders endlich an der Klarheit und Heiterkeit der ganzen Gefuͤhlsweise und dem geheimen, wunderbaren Zauber von Grazie, welcher, ungeachtet der Bedingtheit der außeren Kunst— form, über die Gesialten . ist, wie dieser unter den neue⸗ ren Kuͤnstlern nur dem Raphael eigen war, weshalb ihn auch schon Vasari vor allen anderen sehr treffend durch den Beinamen dez Graztosen auszeichnet, Auch in der Ausführung stimmt das Bild mit den anderen in . aus der fruͤheren geil Raphaels, welche aber durchgaͤngig in Oel gemalt sind, in sowelt überein, als die bier angewendete Maleret in Leimfarben bei ihrer verschledenar—
AM
len desselben sind namlich die Farben in etwas verblichen, ja von betraͤchtlichen Partien ganz abgifallen; so fehlt die Farbe in den blauen und grünen Gewaͤndern fast ganz, in der Luft und der Landschaft, großentheils. Mit der Leinwand sind aber auch die Original- Umrisse zum Vorschein gekommen. Dieser Zustand ist durch die Feuchtigkeit der Kirche zu Ferentillo herbeige⸗ fuͤhrt worden, wodurch der Leim in den Farben, welche die Bin⸗ dung am wenigsten aufgenommen hatten, aufgeldst und somit das Abfallen derselben bewirkt wurde. Dieses mußte nun vorzugsweise mit der blauen und der gruͤnen Farbe der Fall seyn, indem das Mi⸗ neralblau, so wie das aus Kupfer praͤpgrirte Gruͤn, welche hier ge⸗ braucht worden, sehr sproͤder Natur sind. Der gegenwartige Zu⸗= stand des Bildes ist daher dem Wesentlichen nach ohne Zweifel eben so alt, als das Datum der Versetzung nach Spoleto, wenn schon bei der großen Trockenheit der Farben bis zur neuesten Zeit noch einzelne kleinere Theile derselben abgefallen seyn moͤgen. Naturlich wird durch diesen Zustand die Gesammtwirkung des Gemaͤldes we⸗ sentlich gestort; betrachtet man dasselbe aber als einen in den mei⸗ sten Theilen kolorirten, in anderen nur aufgezeichneten Carton, so muß es jedem Gebildeten das lebhafteste und bedeutendste Interesse einfloͤßen. Denn es hat vor so manchen Gemaͤlden Raphaels, bei welchen, obschon der Zusammenhang der Farben aͤußerlich nicht un⸗ terbrochen ist, dennoch die Pinsel-Zuͤge des Meisters von fremder Hand entstellt und getruͤbt i. den großen Vorzug, daß die erhal— tenen Theile nie von einer anderen Hand berührt worden sind. Fast alle Kopfe athmen daher noch im vollen Maße die jugendliche Frische und Innigkeit des Gefuͤhls, welche ihnen die Hand des Meisters ursprüunglich eingehaucht hat, und auch die anderen erhaltenen Theile ziehen durch die zarte Empfindung und Praͤcision der Ausführung in einem hohen Grade an. In den Theilen aber, wo die Farbe ab⸗ gefallen ist, gewaͤhren die Original-Umrisse, welche in Tusche mit dem Pinsel mit leichter und sicherer Hand gemacht sind, einen seltenen, fuͤr den feineren Kunstfreund hoͤchst wichtigen Ersatz. Die Arabesken des Randes endlich, obschon sie, mit Ausnahme der unteren Seite, von einer anderen geschickten, aber minder feinen, Hand uͤbergangen seyn mochten, sind als das einzige bekannte Bei— spiel, daß Raphael sich schon so fruͤh in einer Gattung von Male⸗ rei versucht hat, in welcher er spaͤter allen Neueren zum Muster werden sollte, von großem Werth, indem sie beweisen, mit wie viel Freiheit, Phantasie und Geschmack er schon damals dergleichen be⸗ handelte. Diese kostbare Kunst-⸗Reliquie schließt sich an die Reihe der bereits in der Gemaͤlde- Gallerie des Koͤnigl. Museums befindlichen Werke solcher Meister, welche auf Raphael's Entwickelung einge⸗ wirkt haben, als des Giovanni Santi, des Perugino, des Pinturiechio, auf das n, an, und wir erkennen darin zugleich schon die Morgenrßthe des großen Gestirns, welches . am herrlichsten am Kunsthimmel der neueren Welt strahlen sollte. ö
W.
Vermischte Nachrichten
.
Die von dem Herrn Polizeirath Merker herausgegebenen „Bei— träge zur Erleichterung des Gelingens der praktischen Polizei,, enthalten in ihrem neuesten Blatte (Nr. 16 vom 17. April) ein an den Herausgeber gerichtetes Schreiben des Grafen von Stanhope, d. d. Karlsruhe den 7. April 1834, aus dem wir Nachstehendes ausheben: „Ich halte es fuͤr meine Pflicht, als ein Freund der Wahrheit, der dem Grundsatze: vitam im— pendere vero, treu geblieben ist und immer bleiben wird, etwas beizutragen, um die Geschichte von Kaspar Hauser naher zu be— leuchten. Sie werden in Schriften, die später erscheinen ), einige Auszuͤge meiner Briefe finden, worin ich die Umstände aus— fuͤhrlich erzähle, welche schon seit mehr als anderthalb Jahren die ersten Zweifel bei mir erregten, und das Vertrauen erschuͤtter— ten, das ich fruͤher in seine Wahrhaftigkeit gesetzt hatte. Als ich in Muͤnchen, und zufolge einer Requisition aus Ansbach, eidlich vernommen wurde, um im Allgemeinen und uͤber meine Vermuthungen Zeugnisse abzulegen, äußerte ich in meinem drit— ten Verhoͤre am 6. Januar d. J. Folgendes:
„„Daß ich die letzte Merkersche Schrift uͤber den Ver— storbenen mit der allergroͤßten Aufmerksamkeit und Sorgfalt gelesen und gepruͤft habe; daß ich erst vorgestern mit Lesung derselben fertig war; daß ich beinahe mit allen seinen Ansich— ten und Bemerkungen voͤllig uͤbereinstimmen muß, und daß es mir von der hoͤchsten Wichtigkeit und Nothwendigkeit zu seyn scheint, die Untersuchung, wie es der Verfasser auch anrathe, zu den ersten Zeugen nach dem Erschei— nen des Verstorbenen in Nuͤrnberg zuruͤckzufuͤhren, und die Richtigkeit oder Unrichtigkeit ihrer Angaben und der ent— gegengesetzten Angaben des Verstorbenen auf das Genaueste m r dfn,
Ich suchte neulich die Gelegenheit, mit mehreren der ersten
Zeugen zu sprechen, und Sie erhalten hiermit die von mir ge— sammelten Notizen, mit der Erlaubniß, sie, wie auch den Inhalt dieses Briefes, der Welt mitzutheilen“ Die eben erwahnten, in den „Beitragen“ ebenfalls abge— druckten Notizen betreffen einige muͤndliche Mittheilungen des ehemaligen Rittmeisters, jetzigen Majors von W. (an wel— chen der Empfehlungs-Brief Hauser's bei seinem Erschei— nen in Nuͤrnberg gerichtet war); ferner des Schuhmacher— Meisters Weichmann, des Schuhmacher-Meisters Beck, des Ar— beiters Mark, des Kutschers Hacker, des Polizei-Rottmeisters Wuͤst und mehrerer anderen Polizei-Beamten, des Gefaͤngniß— waͤrters Hiltel und endlich des Stallmeisters von Rumpler, de— ren jedoch nur außergerichtliche Aussagen darthun, daß Kaspar Hauser bei seinem ersten Erscheinen in Nurnberg allerdings gar nicht so ununterrichtet gewesen, als die spaͤter im Druck erschie— nenen Berichte ihn dargestellt haben.
Der Abdruck soll, wie ich erfahren habe, bald . J.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
340.53 Par. 340, ? n B., 5 Par. Quellwärme 6, o 9 R. 3,5 9 R. 410,3 ö 6,2 0 R. ; . 16 8 * an Yo 0 R. . 6 0 . Flußwärme 6,9 9 R. Dunstsaͤttg. 83 pCt. 36 pCt. 64 pCũ't. Bodenwärme 5, 9 R. 9 ö Wetter... heiter. heiter m. . Niederschlag 0.
1834. 17. April.
Luftdruck. . Luftw arme Thaupunkt
Wind ..... O. O. 2 Wolkenzug — O. —
—— =. — —
Auswärtige kBörs en.
Erankfurt a. M., 15. April. gesterr. 53 Metall. 90 z. 9813. 483 89 89. 213 521. 18 25. Er. Bank- Actien 1509. 1507. Part. Obl. 1393. 139. Loose zu 100 Fl.
tigen Behandlungsweise, und der eigenthuͤmliche zustand, in welchem
sich das Bild befindet, eine Vergleichung zulassen. In vielen Thei⸗
Preuss. Prüm. - S 624. 62. 38 do.
Engl. 101.
58 Rente p J8. — fin cour.
Hamh. 3585. Kop 631!
é
Oesterr. 53 Rlet. 985. 43 do. 89. Russ.
2 1 41 86. Mon. 93. *
ch. 543. 543. do. 43 Anl. 923. G. perp. 413. 41.
Hamburg, 16. April. Holl. g3?
Paris, 12. April. r. eompt. 104. 5 78. 15.
St. Petersburg, 9. Abril. Lond. 3 Mon. 101.
nseript. 1273. 5.3 do. 95.
rer nrg Den 18. April 1834.
I, rie, meld]
ank - Actien 1249. Met. in Hamb. Cert. 953.
Prümien-Scheine 109. Poln. 1246. Dün. 71. Holl. 58 35. 2 Span. 38 383. 48 463.
fin. cour. 104. 20. 33 53 Neap. pr. compt. 94. 40. 94. 60. 53 Span. perp. 65. 33 493. 58 Belg. 973.
58 Span. kene
7 dompt U 00 58 Röm. h
33. Silbe. Ru.
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S.
Amtl. Eonds- und Geld- Cours - Vettel. (Ererg /a. Coun
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St. Schuld - Sch.
Neum Int. Sch. do Herl. Stadt - Obl. künigsb. do. Elbing. do.
Pr. Engl. Anl. 13. Pr. Engl. Anl. 22. Er. Engl. Obl. 30. Prüm. Sch. d. Seh. Kurm. Obl. m. l. C
Dauz. do, in Th. — 371 Westpr. Pfaudbr. 4 1100
Ostpr. Pfandbr. homm. do.
K 1 ö 41 — Neue Friedrichsd'or .. Disconto
Grosshz. Pos. do 4 102
4
5
5
4 Kur- u. Neum. do. — 56 553 Schlesische do. 4192 Rkst. C. d. K. u. N. . L. Sch. d. K. u. N. 1
4
Holl. vollw. Duk. do,
. 4 163 . 4 — = 6 6 4
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], j 13 3
3.
Divertissement i
Abth. Montag, 2
Donna Anna.)
von W. Iffland
abend bezeichnet Mittwoch, C moll, von L.
bestimmt.
Sonnabend, von Bellini. Sonntag,
von Kettel. ville in 1 Akt, v Montag, 21 n.
Dienstag, 22. April.
van Beethoven.
Musik von Rossini. Mric, vom K. K. Theater della Scala: Ninetta, als erste Gast rolle. Hr. Kugler, vom staͤndischen Theater zu Linz, neu engt girtes Mitglied dieser Buͤhne: Gianetto, als zweites Debut)
Mad. Taglioni: Aline.)
n 1 Aufzug.
Julia.) 1. April.
seyn. 23. Apytl.
19. April. 20. April.
on L. Angely. Abpril.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 19. April. Im Opernhause: Der Degen, dea matischer Scherz in 2 . 6 , Golconda, großes Ballet in 3 Abth. wird hierin tanzen.
Sonntag, 20. April.
Hierauf: Aline, Königin von (Dlle. Hermine Elte
J Im Opernhause: Die Maͤntel, Wh spiel in ? Abth. Konzert der Gebruͤder Eichhorn. Dazwischen, Pas de deux, ausgefuhrt von Dlle. Hermine Elsler und Herm Stullmuͤller. Zum Beschluß: Auf Begehren: Der Geburittag
Im Schauspielhause: Romeo und Julia, Trauerspiel in; (Fraͤulein v. Hagn: ; äonte r Im Opernhause: Don Juan, Opn in 2 Aufzuͤgen. Musik von Mozart. (Mad. Schroͤder-Devrient:
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellungq. In Potsdam: Die Advokaten, Schauspiel in 5. Aufziuͤgen,
; Im Schauspielhause: radin, historische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen und einem Vor. spiele, von E. Raupach. Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Sonnabend bezeichneten Schauspielhaus⸗Billets guͤltig, auch wer den die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Sonn,
Koͤnig Kon,
Im Opernhause: Symphonie in Hierauf: Adagio und Varia tionen fuͤr die Floͤte, vorgetragen von Hrn. Fuͤrstenau, ersten Floͤtisten der K. Sächsischen Hof Kavelle. Und: Die Schoͤpfung, von J Haydn. (Mad. Schroͤder-Devrient wird hierin singen. Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht guͤltig. Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstuͤtzungz⸗ Kasse (Spontini-Fonds) fuͤr huͤlfsbeduͤrftige Theater-Mitglieder
Königstädtisches Theater. Norma, Oper in 2 Akten. Musl Nach Sonnenuntergang, Lustspiel
in 2 Akten, von G. Lotz, Hierauf: A B C, Posse in 2 Akten, Zum Beschluß: Das Fest der Handwerker, Vaude
Die diebische Elster, komische Oper in (Neu einstudirt.)
(Frau von
10 Sgr., (schlech 26 Sgr. 11
9 Pf., auch 22 Sg
1 Rthlr. 5 Sgr.,
Der Scheffel
20]. Br. Holl. 5g Obl. v. 1832 943. 944. Poln. Loose 621. 623.
1 Rthlr. 22 Sgr. 21 Rthlr, 5 Sgr.,
vom 10.
Markt-Preise vom Getraide.
Berlin, den 17. April 1834. te Sorte) 1 Rthlr.
5 Pf.
Zu Lander Weizen 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr 3 Sgr.; Roggen 1 Rthlt⸗ 4 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr.; große Gerste 27 Sgr. 6
Pf; auch
yPf; Hafer 23 Sgr. J Pf, auch 21 Sgr. 11 Pf. En gegangen sind 236 Wispel 14 Scheffel. Zu Wasser Weizen (weißer) 1 Rthlr 27 Sgr. 6 Pf, auch und 1 Rthlr. 12 Sgr. 6
Pf.; Roggen
auch 1 Rthlr. 4 e, 5 Pf.; Hafer 23 1
r. 6 Pf. Eingegangen Mittwoch, den 16. April 1834. auch 20 Sgr.
Branntwein -⸗Preise vom 11 bis 17. April i834.
Kartoffel⸗Preise bis 16. April 18531. 12 Sgr. 6 Pf, auch 7 Sgr. 6 Pf.
Redacteur Cottel.
—
t. nd 385 Wispel 18 ö.
Das Schock Stroh 11 Rthlr, auch 8 Rthlr.; der Centner Heu
Das Faß von 260 Quart nach Tralles 54 pCt. oder 40 pét Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn, Branntwein 18 Rthlr., auch iĩ7 Rthlr., Kartoffel⸗ Branntwein 15 Rthlr., auch 14 Rthlr. 10 Sgr.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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19 71 49)
Allgemeine
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titung.
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Amtliche Nachrichten. Kroni t des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Obersten von Pritzel⸗ von -der Geheimen Kriegs-Kanzlei, den Rothen Adler— din zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen geruht. ( Se. Majestät der Koͤnig haben dem Waldwarter Krause üertsch, im Revier Schöͤneiche des Regierungs⸗Bezirks Irädlau, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.
Des Köoͤnigs Majestaͤt haben den Assessor der Dber-⸗Rech⸗ jungs⸗-Kammer, Doctor juris Appel, zum Ober, Rechnungs— Rath zu ernennen und das Patent fuͤr denselben Allerhoͤchst zu lichen geruht. . . ;
o Des Köoͤnigs Masestaͤt haben den bisherigen außerordentli— schen Professor in der philosophischen Fakultat der hiesigen Uni— woersitt, Hr. Leopold Ranke, zum ordentlichen Professor in gedachter Fakultaͤt zu ernennen und die fuͤr solchen ausgefertigte Hestallung Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht,
Des Koͤnigs Majestät haben den Geistlichen- und Schul⸗ Hhath, hr. Bu s L(law zu Posen, zugleich zum Domherrn an der Metropolitan-Kirche daselbst zu ernennen und die desfallsige Ur⸗ unde Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.
B ekanntm ach un g. Die Kandidaten der Baukunst, welche an der ersten dies⸗ iährigen Vorpruͤfung als Baumeister Theil nehmen wollen, wer⸗ den aufgefordert, sich bis zum 30. April ée. bei uns schriftlich zu nelden, worauf ihnen das Weitere eroͤffnet werden wird. Berlin, den 19. April 1834. Königliche Ober-Bau-Deputation.
Bekanntmachung. Die von dem unterzeichneten Rektor und Richter hiesiger Frie⸗ rich Wilhelms-Universitaͤt vorschriftsmaͤßig zu pruͤfenden Gesuche det Studirenden ö ⸗ . um Stundung und resp Erlaß der Honorare fuͤr die Vorlesungen ; muͤsen nicht nur 6 genuͤgende Maturitaͤtz⸗Zeugnisse (mit Nr. l der il bei den Inlaͤndern) und resp. durch guͤnstige Abgangs - Zeug⸗ mife von den früher besuchten Universitaͤten, sondern insbesondere auch durch Zeugnisse der Beduͤrftigkeit gehdrig begründet werden. In Ansehung dieser Bedürftigkeits- Atte ste ist fesigese zt, daß ste bei Waifen nur von der betreffenden Vormundschafts⸗Be⸗ Förde, und fuͤr Studirende, deren Aeltern noch am Leben sind, von zem Magistrate des Wohnortes oder von den Amts-Vorgesetzten zes Vaters ausgestellt werden konnen, und daß in diesen Zeugnissen solgende Punkte ausdruͤcklich enthalten seyn muͤssen: ) ; f Angäbe des Vor- und Zunamens und des Alters der Studi⸗ renden; Y) Amt, Stand und Vormuͤnder; . Z) Zahl der etwanigen ubrigen versorgten oder unversorgten Kin⸗ . der, oder Bemerkung, daß keine vorhanden seyen; . . H Angabe der Lehr-Anssalt, auf welcher der Bittsteller seine Vor⸗ bildung erhalten hat; ; . . I die Lon den Acltern oder Vormuͤndern zu machende bestinnmte Angabe der Unterstuͤtzung, welche dem Studtrenden jahrlich zugesich ert 3 g. ,,, sie auch komme und von welcher Art sie auch seyn mdͤge; - ö 6) die besimmte Versicherung, daß die Aeltern oder Vormuͤnder nach ihren, der attestirenden resp. Behörde genau bekannten, Vermdgens-Verhaͤltnissen dem studirenden Sohne oder Mündel 326 mehr, als die unter Nr. 3 anzugebende Unterstuͤtzung ge⸗ währen koͤnnen. Indem wir diese hohen Anordnungen hierdurch zur offentlichen Kenniniß bringen, damit dieselben bel Ausstellung der bezeichneten Baͤrftigkeits, zengniffe von den resp Behoͤrden in der vorgeschrisbe⸗ nen Art berscksichtigt werden, sind wir zu der Bemerkung. oet⸗ pflichtet, daß bet maͤngeihaften Attesten die von uns vorschrstsmaͤ— fig zu prüfenden Gefuche um Stundung der Honorare fuͤr die 1. nicht ö koͤnnen. ö Berlin, den 18. April 1334. . . Der Rektor und der Richter hiesiger Friedrich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt. Strauß. J. Krause.
Abgereist: Der General-⸗Major und Commandeur der (ten Infanterie ⸗Brigade, von Diericke, nach Stargard.
Wohnort der Aeltern, und bei Waisen der
Zeitungs-Nachrichten. n 1 n w.
Frankreich.
paris, 14. April, 6 Uhr Morgens, Telegraphi⸗ sche Depesche. 35 ö Gestern Abend ist hier der Ver— such gemacht worden, einige Barrikaden zu errich⸗ ten; fie sind erstürmt worden; heute Mergen findet nur noch ein unbedeutendes Tirailleur-Feuer statt; die Rattonal-Garde und die Armee sind freiwillig zusammengetreten. 7 Uhr. Alles i st beendigt; die lufruhrer sind sammtlich in unserer Gewalt.
Paris, 14. April, 2 Uhr Nachmittags. Telegra— phische Depesche. ) Alles ist zur Ordnung zurückge—⸗ kehrt. Der König hat so eben die National⸗ Garde und die Truppen gemustert; uͤberall ist er mit dem lebhaftesten FJubelsempfangen worden. 31 uhr Nach⸗ mittags. Die beiden Kammern haben sich in arpone zum Koͤnige begeben, um ihm ihre Anhänglichkeit an den verfafsungsmäßigen Thron zu bezeugen. .
) Die Depesche, die wir bier unseren Lesern mittheilen, ist n auf außerordentlichem Wege uͤber Straßburg und Karlsruhe 1 Berlin eingegangen. 7). Diese so wie die folgende telegraphische Depesche und das Schrelben aus Straßburg sind heute Mittag per Estaffette hier ein⸗
phische Depesche. Paris genießt der größten Ruhe, Auch in Lyon ist die Ruhe definitiv wiederhergestellt worden. St. Etienne, Chalons-surSasne und Dijon erfreuen sich der tiefsten Ruhe.
von dem Praͤfekten des Departements des Doubs die nachste⸗ hende Mittheilung aus Besangon vom 14. April erhalten: „Al⸗ les ist in Lyon beendigt; uͤberall hat die Gewalt des Koͤnigs ge— siegt.
Sie zu
Paris, 15. April, 1 Uhr Nachmittags. Telegra—⸗
Straßburg, tz. April. Der hiesige Praͤfekt hat heute
Den 12ten, um 3 Uhr, gab die Militair-Behoͤrde Befehl, die Barrikaden in der Vorstadt Vaise im Sturmschritt zu neh— men, was auch von den Truppen mit dem größten Muthe aus— gefuͤhrt worden ist. Die Haͤuser wurden durchsucht und alle in demselben vorgefundene Mannschaft wurde erschossen. Die Straßen sind vollkommen frei. Zu Chalons, Dijon und hier in Besangon ist Alles ruhig.“
Paris, 12. April. In der heutigen Sitzung der Pairs—
Kammer, bei deren Eroͤffnung keiner der Minister zugegen war, berichtete der Graf Reille uͤber den Gesetz-Entwurf, wodurch ein Zuschuß von 2 Mill. Fr. zu den Militair-Pensionen verlangt wird. Im Laufe der hiernächst wieder aufgenommenen Debatte uͤber die gesetzliche Bestimmung der Lage der Offiziere der Land— und Seemacht, trat der Minister der auswärtigen An— gelegenheiten in den Saal und verlangte sofort das Wort. „Der Kriegs-Minister“, sagte er, „wird in diesem Augenblicke durch sehr wichtige Geschaͤfte abgehalten, den Berathungen dieser Kammer beizuwohnen. Da er gleichwohl bei der De⸗ batte zugegen sehn moͤchte, so hat er mich beauftragt, ersuchen, selbige zu vertagen. Die Regierung zaͤlt es zugleich fuͤr ihre Pflicht, Sie, m. H., uͤber einen an— deren Gegenstand, von dem Sie voreingenommen seyn moͤchten, zu unterhalten. Die Kammer kennt das Resultat der am gten zu Lyon stattgehabten Auftritte. Die Truppen haben den gröͤß⸗ ten Muth und die groͤßte Energie bewiesen. Dem Gesetze ist der Sieg verblieben. Die Empoͤrer haben sich gendthigt gese⸗ hen, eine concentrirte Stellung im Mittelpunkte der Stadt ein⸗ zunehmen. Am folgenden Tage dauerte das Gefecht noch fort; wir zweifeln nicht an dem Erfolge. Sollte indessen die Regie⸗ rung der Mitwirkung der Kammern beduͤrfen, so wuͤrde sie sich mit vollem und unbedingtem Vertrauen an dieselben wenden.“ Nach diesem Vortrage, der einen tiefen Eindruck auf die Ver sammlung machte, legte der Finanz-Minister den Gesetz⸗ Entwurf wegen des Austausches des nicht apanagirten Theils des Palais royal gegen einige Kron-Guͤter vor. Hiernachst beschloß die Kammer mit geringer Stimmen⸗Mehrheit, die Ein⸗ gangs erwahnte Debatte, ungeachtet der Abwesenheit des Kriegs— Ministers, fortzusetzen. Der in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer an— genommene Gesetz(Entwurf uͤber die Bank enthaͤlt im Wesentli—⸗ chen folgende Bestimmungen: „Der, Reserve⸗Fonds der Bank soll hinfuͤhro, mit Ausnahme derjenigen Summe, die zum An⸗ kaufe des Hotels der Bank und zu den spaͤteren Neubauten ver⸗ wendet wokden, nicht mehr als 10 Mill. Kapital oder 500, 0900 Fr. 5 pCt. Rente betragen, und von dem reinen Gewinne sollen nur diejenigen Summen, die einstweilen vielleicht von dem Re⸗ serve⸗Fonds entnommen worden, einbehalten werden, damit die⸗ ser Fonds immer auf der gedachten Hoͤhe der 590, 090 Fr. Nente erhalten werde. Die der Bank im 16ten Artikel ihrer Statu⸗ ten eingeraͤumte Befugniß (auf Wechsel zu diskontiren) wird ohne Unterschied auf alle Staats-Papiere ausgedehnt. Die allgemeinen Bestimmungen, wonach Darlehne auf Staats ⸗ Effek⸗ ten stattfinden sollen, müssen durch eine Königl. Verordnung be— staͤtigt werden.“
Sowohl in der Pairs- als in der Deputirten⸗Kammer war man gestern und heute in so hohem Grade praͤoccupirt, daß Niemand den parlamentarischen Verhandlungen eine besondere Aufmerksamkeit schenkte. Die Ereignisse in Lyon machten aus— schließlich den Gegenstand der Unterredung aus. ;
Im National liest man: „Im Mittelpunkte von Lyon giebt es der kleinen Gassen, wohin die Arbeiter zuruͤckgetrieben worden sind, gar viele. Leute, die die Lage von Lyon genau ken— nen, schließen aus dem auffallenden Lakonismus der ersten te le⸗ graphischen Depesche von dort, daß die Truppen wie im Novem⸗ ber 1831 aus dem groͤßten Theile der Stadt vertrieben worden sind. Wir wollen uns jedoch nicht auf Muthmaßungen einlas⸗ sen, denn letztere sind unter den gegenwartigen Umstaͤnden nur allzu gefaͤhrlich. Erinnern wir uns, daß uns im Juli 1832 der Vorwurf gemacht wurde, wir haͤtten zu den damaligen Unruhen 14 Tage vorher provocirt. So soll uns denn kein Wort entschluͤpfen, aus dem man folgern koͤnnte, daß wir aus den traurigen Begebenheiten zu Lyon Vortheile fuͤr unsere Sache zu ziehen suchten. Seit den Gesetzen wider die oͤffentlichen Ausrufer uͤnd wider die Vereine, haben die Dinge eine solche Wendung genommen, daß es fortan fuͤr jeden Ehrenmann unmoͤglich ist, zwischen der Regierung und ihren Gegnern, neutral zu bleiben, Wir wollen aber nicht die Insürrection predigen, weil wir glau⸗ ben, daß die Regierung nur an Kraft gewinnen wuͤrde, wenn sie die angegriffene Partei waͤre. Noch wissen wir nicht, wie sich der Kampf in Lyon entsponnen hat; wir wuͤnschen aber, daß die Verfasser des Gesetzes gegen die Vereine dabei die doppelte Verantwortlichkeit der moralischen Herausforderung und des materiellen Angriffs auf sich gelchn haben mogen.“ — Die Gazette de France sagt: „Die Hauptstadt war gestern und heute fruuͤh in Folge der Nachrichten aus Lyon in großer Bestuͤrzung, Das sind also, so fragte man sich, die Fruͤchte der Juli⸗Revolution? Die Zusammenberufung bes Volkes allein kann Frankreich dieser furchtbaren Lage entrei— ßen. Wehe den Maͤnnern, die an der Spitze der öffentlichen Angelegenheiten stehen, wenn sie diesen Ausweg nicht wahlen. Die Zeitumstaäͤnde sind ernster Art. Man vergesse nicht, daß, wenn man in Lyon auch wirklich die Oberhand behält, der errungene
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gewonnene Schlacht Alles entscheide; jetzt sieht man, daß sie nichts entscheidet, und daß man taͤglich und mit immer schlechte⸗ ren Aussichten wieder von vorn anfangen muß. Sollte in die—⸗ sem Zustande nicht eine Verurtheilung des jetzigen Systems lie= gen, follte er nicht die Hoffnung aller derjenigen vernichten, die unter diesem Systeme Ordnung und Ruhe träumen?“
Mehrere arme Leute, die sich ihren Lebens, Unterhalt damit verdienen, daß sie Zettel herumtragen, worauf angekuͤndigt ist, wo man fuͤr s7 Sous speisen, wo man Huͤte fuͤr A Fr. kaufen, wo man fuͤr 109 Sous das Haar geschnitten erhalten kann, und dergleichen, wurden gestern wegen Uebertretung des kurzlich durch gegangenen Gesetzes in Bezug auf die oͤffentlichen Ausrufer vor das Zucht-Polizei⸗Gericht gebracht, jedoch mit Ruͤcksicht darauf, daß sie aus Unwissenheit und nicht aus boͤswilliger Absicht ge⸗ fehlt, wieder entlassen.
Großbritanten und Irland.
London, 12. April. Der Fuͤrst Talleyrand und Herr van de Weyer hatten gestern im auswaͤrtigen Amte eine Zusam— menkunft mit Lord Palmerston. Der Brasilianische und Grie⸗ chische Gesandte hatten ebenfalls Geschaͤfte daselbst. Der Sar⸗ dinische Gesandte, Graf von Aglie, stattete dem Fuͤrsten Talley⸗ rand einen Besuch ab,
Die Times bemerkt Folgendes uber den Charakter der letz. ten Ministerial-Veränderung in Frankreich: „Als der Herzog von Broglie sich aus dem Franzoͤsischen Ministerium zuruͤckzog, weil die Kammer die stipulirte Entschädigungs Summe fuͤr den Nordamerikanischen Handel verweigerte, sprachen wir die Ver⸗ muthung aus, daß dieser Riß nicht die Grundlage des Kabinets erreichen und keines der wesentlichen Prinzipien, wonach die Re⸗ gierung gefuͤhrt wurde, verandern werde. Diese Vermuthung . sich als vollkommen richtig gezeigt. Die geringfuͤgigen Ver nderungen, welche darauf noch in dem Personal des Ministe⸗ riums vorgegangen sind, haben doch den Geist, der es beseelte, und das politische System, das von ihm befolgt wurde, ganz un—⸗ angetastet gelassen. Ja, es wird sogar aus glaubwuͤrdiger Quelle versichert, daß die neue Besetzung des auswaͤrtigen Departements die vollkommene Beipflichtung des Herzogs von Broglie erhalten hat, wenn sie nicht gar auf seinen Rath geschehen ist. Und was die Dauer des von der jetzigen Franzoͤsischen Regierung befolgten Systems betrifft, sey es nun gut oder schlecht, so haben wir als Büurgschaͤft dafuͤr die Thatsache, daß der König selbst in allen wesentlichen Punkten sein eigener Minister ist und sein Conseil selbst leitet. Die Grundsaͤtze seiner Verwaltung, welchen Cha— rakter sie auch haben moͤgen, sind seine eigenen, oder, um uns eines Ausdrucks unserer Nachbaren zu bedienen, Se. Majestaäͤt herrscht nicht nur, sondern regiert auch. Da sich der Herzog von Broglie bloß wegen einer isolirt dastehenden Angelegenheit zuruͤckgezogen hat, die der allgemeinen Politik und den Hof⸗In⸗ triguen ganz fremd ist, so ware es gar nicht unmoglich, daß er bald wieder ins Ministerium eintraͤte.“ ö.
Die Polen, welche sich an Bord des Preußischen Schiffes befanden, welches sie nach Amerika bringen sollte, aber durch die stuͤrmische Witterung genoͤthigt wurde, in Portsmouth anzule— gen, befinden sich noch immer an letzterem Ort und leben einst⸗ weilen von Unterstuͤtzungen der Einwohner von Portsmouth und Portsea. Bekanntlich wollen sie weder nach Amerika gehen, noch auch das Anerbieten annehmen, in die Franzoͤsische Frem⸗ den-Legion in Algier einzutreten, und man weiß daher noch nicht, was mit ihnen geschehen wird. .
Dem Atlas giebt die bevorstehende Wiedereroͤffnung der Deutschen Opern-Vorstellungen in London zu folgenden Be— trachtungen Anlaß: „Von allen Speculationen zur Unterhaltung des Publikums, deren wir uns erinnern koͤnnen, gewaͤhrte noch keine eine solche Aussicht, daß sie sich hier voͤllig einbuͤrgern werde, wie es zur großen Freude der Dilettanten mit der Deutschen Oper der Fall war. Waͤre der Erfolg, der das Un⸗ ternehmen des Herrn Monck Mason kroͤnte, einsichtig benutzt worden, so hatten wir nach und nach mit den beruͤhmtesten Werken eines Landes bekannt werden koͤnnen, in welchem allein, wie man wohl behaupten kann, die dramatische Musik jetzt noch blunt, statt daß wir nun das allgemeine Interesse an dem Vor— haben abnehmen und fast ganz dahinschwinden sehen. Nur dann kann Herr Laporte sich dagegen verwahren, daß sein nachster Versuch dieser Art zugleich der letzte waͤre, und daß die Deutsche O per in London ganz zu Grunde ginge, wenn er uns nur solche Werke von lebenden Känstlern vorfuͤhrt, die bereits einen hohen Stand— punkt in der oͤffentlichen Meinung haben, oder nur Werke von den ausgezeichnetsten klassischen Kömponisten. Nichts ist so neu, sagt ein Franzoͤsisches Spruͤchwort, als das. was in Vergessen⸗ heit gerathen ist, und wer kennt in unserer Zeit noch etwas von Gluck? Die Belustigungen und Unterhaltungen eines Volks, das so gern zu Hause bleibt, wie das Englische, und die treff liche Musit, die so Viele hoͤren koͤnnen, ohne ihren haͤuslichen Zirkel zu verlassen, laßt hier eine Oper mit denselben Mitteln wie im Auslande nicht aufkommen. Jedem einzelnen Zuhoͤrer muß schon ein hoher Grad von Ergstzung geboten werden, wenn er sich fuͤr das, was er aufopfert, indem er seinen Heerd ver⸗ laͤßt, entschaͤdigt fuͤhlen soll, wahrend der gern umherstreifende Deutsche, der seinen Platz fuͤr wenige Kreuzer einnimmt, zufrie— den ist, wenn er fuͤr ein wohlfeiles Entree sich ein wenig amuͤsiren und ein paar Stunden die Zeit vertreiben kann. Der Auslaͤnder geht in die Oper und von da aufs Kaffeehaus, wo er das Schlechte, was er gehoͤrt uns gesehen, wieder vergißt; der Englaͤnder aber hat einen ganzen Zug von Verwandten und Freunden in die Oper zu fuhren, und wenn das, was er sie zu sehen oder zu hören äberredet, matt und duͤrftig ausfaͤllt, so hat er beim Abendessen den Spott der ganzen Gesellschaft auszuhalten. Jedesmal, wenn man das Theater besucht, will man Stoff zur Unterhaltung fuͤr eine ganze Woche und angenehme Erinnerungen fuͤr einen gan— zen Monat mit hinwegnehmen. Jede treffliche dramatische Vor⸗ stellung, jeder tuͤchtige Schauspieler, jeder ausgezeichnete Sanger trägt das Seinige dazu bei, den Werth der Unterhaltung im
Sieg nicht mehr mit denen im November 1831 und im Juli
getroffen.
U 1832 verglichen werden kann. Damals glaubte man, daß eine
Theater zu bestimmen und im Preise zu erhalten. Wir bezah—
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