—
len gut und wollen dafuͤr auch gut unterhalten seyn. Der größte Theil des gebildeten Publikums ist fuͤr die Besserung seines Geschmacks so empfaͤnglich, daß er nur durch das Zeugniß von Personen, auf deren Urtheil er baut, von der wahren Guͤte ei⸗ nes Werks uͤberredet zu werden braucht, um sich aufs angele— gentlichste dafur zu interessiren und, wenn auch der Eindruck, den Anfangs das Werk auf sie macht, nicht guͤnstig ist, sich nach und nach um das vollstaͤndige Verständniß und die richtige Wur— digung desselben zu bemuͤhen. Als die oͤffentliche Stimme sich fuͤr Beethoven aussprach, wurde hier die erste Vorliebe für eine Gattung von Musik erzeugt, die zäletzt in wirklichen Enthusias⸗ mus uͤberging. Aber ein verkehrterer Schritt konnte nicht ge— . werden, als von Beethoven und Weber, diesen Riesen in ihcer Kunst, zu Maͤnnern von wenig oder gar keinem Europaͤi⸗ schen Ruf, wie Weigl, Chelard und Herold, in deren Werken selbst Musikverstaͤndige nur Einzelnes zu loben fanden, und auch das nur mit Einschränkung. Glucks klassische Opern Armide, Orpheus, Alceste, Iphigenia in Aulis und in Tauris, von de— nen nur diejenigen, welche sich Banti's erinnern konnen, noch etwas wissen, würden angemessener auf Beethoven gefolgt seyn und das Interesse an den Deutschen Opern gesteigert haben.
Sie allein koͤnnen die Theilnahme wach erhalten, die sich sonst in diesem Jahre ganz verlieren duͤrfte, da doch Beethoven und Weber nicht mehr aus ihren Graͤbern
aufstehen werden, um einen zweiten Fidelio oder einen zweiten Freischuͤtz zu schreiben. Opern, wie die Gluckschen, mit so echt gutem Geschmack gegeben, wie man sie auf der Berliner Buͤhne sieht, wurden jedem redlichen Kritiker Gelegenheit geben, alle seine Ueberredungskunst aufzubieten, um das Publikum ins Thea⸗ ter zu locken. Freilich wuͤrde ein auserlesenes Saͤnger-Personal zu einer wuͤrdigen Auffuͤhrung dieser Opern erforderlich seyn. Wenn jedoch das Publikum gern etwas Neues hat, was wuͤrde ihm neuer seyn und mehr dem bezeichneten Zweck entsprechen, as wenn es in dieser Zeit den Schnoͤrkeleien und Rouladen ei— ner Sängerin zu hoöͤren bekomme, die es noch wagt, mit der sirengen Einfachheit zu singen, wie Mad. Schechner⸗Wagen, die einzige und echte Repraäͤsentantin der Gluckschen Heroinen in Europa? Was wuͤrde mehr uͤberraschen und in Staunen setzen, as auf der Italiänischen Buͤhne, wo bloßer Spektakel an der Stelle der wahren Groͤße und Geschrei an die Stelle der Leiden— schaft getreten ist, naturlichen Gesang und leichte Modulationen, die echtes Gefuͤhl ausdruͤcken, zu vernehmen? Wir werden es nie vergessen, daß wir Herrn Laporte, der, obgleich selbst kein Musiker, doch eine Art von Kunst⸗-Instinkt besitzt, der fast eben so gut als gruͤndliche Kenntniß ist, einige der bedeutendsten mu— sikalischen Genuͤsse verdanken. Er hat einen neuen Maßstab fuͤr die Gesang-Virtuosität unter unser Publikum gebracht, indem er uns nach einander die Sontag, die Malibran, die Cinti, Donzelli und Lablache vorfuͤhrte, und er hat damit der Kunst einen großen Dienst geleistet. Aber noch mehr wuͤrde er sich die musikalische Welt verpflichten, wenn er uns eben so, wie er uns mit großen Kuͤnstlern bekannt gemacht, auch große Compo— sitionen zu hoͤren gäbe.“
w rg n d e
Amsterdam, 14. April. Unsere Stadt hatte heute die Freude, Se. Majestät den Koͤnig und die Mitglieder der Königl. Familie in ihren Mauern zu begruͤßen. Der Jubelruf der Volksmenge erscholl uberall, wo sich die hohen Ankommenden blicken ließen. Der Koͤnig zeigte sich auf dem Balkon seines Palastes und wurde auch hier mit lebhaften Freuden⸗Bezeugun⸗ gen empfangen.
Der Franzoͤsische Geschäͤftstraͤger, Marquis d' Eyragues, der jetzt von Holland abwesend ist und von Herrn Drouin de (Huis einstweilen vertreten wird, wird binnen Kurzem wieder im Haag erwartet.
Das Koͤnigl. Linienschiff „Zeeuw“ wird, dem Vernehmen nach, einen Kreuzzug nach der Ostsee unternehmen; der Prinz Friedrich Heinrich, dritter Sohn des Prinzen von Oranien, wird sich an Bord des genannten Fahrzeuges begeben, um die Fahrt nach jenen Gegenden mitzumachen.
Belgien.
Bruüssel, 14. April. Der General Buzen ist zum Mili— tair⸗Gouverneur von Bruͤssel ernannt worden.
Lord Durham wird erster Tage zu Bruͤssel erwartet.
. Nothomb ist gestern mit einer besondern Mission fuͤr das Kabinet der Tuilerieen nach Paris abgereist.
Der Moniteur versichert, daß dasjenige, was der Cour rier belge in Bezug auf die Abreise des Herrn Nothomb nach Paris erzähle, durchaus falsch sey.
Im Franc-Parleur liest man! „Endlich hat Hr. Ca— bet (der aus Frankreich gefluͤchtete Deputirte) ein Zeichen sei⸗ nes Daseyns gegeben; um dem gastfreundlichen Belgien seine Dankbarkeit zu bezeigen, beginnt er, in seinem Blatte den Koͤ— nig dieses Landes zu verleumden.“
„Die Regierung“, meldet der heutige Moniteur, „hat neuerdings in Bezug auf mehrere Fremde den Art. J. des Ge— setzes vom 28. Vendemiaire des Jahres VI. zur Anwendung bringen lassen.“
Der Herzog von Ursel und der Marquis d'Assche wer— den, wie man versichert, nach Holland reisen.
Hr. Schavaye, Major außer Dienst, ist diese Nacht in sei—⸗ ner Wohnung kraft folgenden Befehles verhaftet worden: „Ge— neralstab. Im Hauptquartier zu Bruͤssel, 12. April 1834, 11 Uhr Abends. Befehl. Kraft der mir uͤbertragenen Ge— walten fordere ich den Kommandanten der Gendarmerie⸗Compag— nie von Brabant auf, diese Nacht den Major außer Dienst, Schavaye, zu verhaften und ihn in einer Post-Chaise und unter Bebeckung eines Offiziers oder jedes Andern, wie er es fuͤr noͤ— thig halten wird, aach Loͤwen zu bringen, wo er ihn in die Haͤnde des die erste Division der Beohachtungs-Armee komman— direnden Generals uͤberliefern wird. Der Divisions-General ꝛc. ure.“
. Man bemerkt seit einigen Tagen auf dem kleinen Thurm des durch Hrn. Ch. de Brouckere bewohnten Muͤnz⸗Hotels einen Telegraphen. —
Der hiesige Buͤrgermeister, Herr Rouppe, hat die Insi— nuation des Belgischen Monite urs, als ob die Bruͤsseler städti—⸗ sche Behoͤrde bei den Greuel⸗Scenen vom 6ten d. M. nicht ihre Schuldigkeit gethan habe, durch die vollständige Bekanntmachung aller von ihm an die Militair-⸗-Behoͤrde schon am 5ten Abends und dann am 6ten Morgens erlassenen dringenden Aufforderun— gen zum bewaffneten Einschreiten der Truppen zu widerlegen
esucht. .
ei Das Gericht hat gestern Abends bei dem Buchdrucker, wel— cher im Verdachte stand, das in der Nacht vem ten zum ten d. M. vertheilte beruͤchtigte , . gedruckt zu haben, eine Haussuchung veranstalten lassen. Da man davon wirklich noch
1412 men. Heute fruͤh wurden auch mehrere Leute arretirt, welche dieses Pamphlet verfaßt oder vertheilt haben sollen. Der Ge— richtshof setzt seine Untersuchung mit großer Thaͤtigkeit fort.
In der Union liest man: „Man versichert uns, daß bei der, bei dem Wagen-Fabrikanten Tilmont veruͤbten, Pluͤnde— rung vor dem Laekener Thor ein Offizier, der ein Detaschement kommandirte, sich geweigert hat, den Befehlen eines Schoͤffen der Gemeinde Molenbeck St. Jean, wozu das Haus des Hrn. Tilmont gehort, zu gehorchen. Ein Protokoll uͤber diese Ver— weigerung eines gesetzlich geforderten Dienstes mußte durch die— sen Beamten der Verwaltung aufgenommen werden, und wird wahrscheinlich der Gegenstand einer gerichtlichen Verfolgung ge— gen diesen Offizier seyn, der, indem er sich weigerte, die unter ihm stehenden Truppen einschreiten zu lassen, ein Vergehen sich zu Schulden kommen ließ, das nach dem Artikel 231 des Straf-Gesetzbuches eine Gefängnißstrafe von 1 bis 3 Mona— ten, mit Vorbehalt des gebührenden Schaden-Ersatzes, nach sich zieht.“
Die auf 30 000 Fr. geschaͤtzte Halskette der Frau v. Vinck ist der Eigenthuͤmerin zuruͤckgestellt worden. Die ihrem Ge— mahl gehoͤrende schoͤne Statue, die man Canova zuschrieb, die aber unter dem Meißel eines andern Bildhauers hervorging, ist unver— sehrt unter dem Schutte gefunden worden.
Seit drei Tagen hat man zu Bruͤssel eine große Anzahl Druckschriften, eine Erklärung der Menschenrechte enthal— tend, verbreitet.
Die Behoͤrde ist vorgestern benachrichtigt worden, daß man auf dem Barrikaden-Platze an Menschen aus dem Poͤbel Flin— ten-Patronen vertheilt habe, daß neue Unordnungs-, Pluͤnde— rungs- und Verwuͤstungs-Seenen, wo nicht am Abend des 12ten, doch in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag, statt— haben, und die Anstifter dieser Unordnungen sich vor Allem nach dem Arresthause, dem Gefaͤngniß der Petits-Carmes, begeben wuͤrden, um ihre Mitschuldigen zu befreien. Es sind da— her vorgestern allen Corps -Chefs Befehle gegeben wor— den, die Truppen unter den Waffen zu halten und zahlreiche Patrouillen nach allen Richtungen, und namentlich nach dem Ge— faͤngnisse hin, machen zu lassen. Die Buͤrger-Garde ist ihrer— seits nicht unthaͤtig geblieben; eine große Anzahl Garden haben dem Aufruf entsprochen und verschiedene Posten besetzt. Die Polizei ließ ebenfalls während der ganzen Nacht ihre Agenten die Runde machen; 800 Mann Truppen waren vor dem Stadt— hause, ungefaͤhr 500 Mann auf dem kleinen Sablon aufgestellt; der Posten am Gefaͤngnisse war verdreifacht; kurz, alle Maßre— geln waren getroffen und strenge Befehle gegeben. Alles blieb vollkommen ruhig; keine einzige Verhaftung hatte statt. Luͤttich, 14. April. In Journal de Liege liest man: „Ein Geruͤcht, dem wir keinen Glauben schenken, ist zu Luͤttich im Umlauf. Gestern und heute Morgens sprach man von ei— nem Attentat gegen das Leben unseres Königs. Alles laͤßt uns glauben, daß die Thatsache ganz grundlos ist. Es bleibt uns zu wuͤnschen uͤbrig, daß dieses Geruͤcht nicht in strafbaren Absichten verbreitet worden sey.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, S8. April. Hiesige Zeitungen enthalten Geruͤchte von bevorstehenden Ministerial-Veräͤnderungen. Nach einer derselben duͤrfte der Staats-Minister der Justiz, Graf Rosenblad, welcher 77 Jahre alt ist, abtreten und auf Pension gesetzt werden; der Landes-Hauptmann Graf G. W. Hamilton ware zu seinem Nachfolger ersehen. Andere sprechen von einem ganz umfassenden Personen-Wechsel und daß die Grafen Moͤr— ner und Loͤwenhjelm abgehen wurden, der Erstere als Landes— Hauptmann nach Nerike und der Andere als Gesandter nach Berlin. Auch Graf Lagerbjelke waäͤre gesonnen, nach dem Reichstage um seinen Abschied anzusuchen und die Verwaltung des Koͤnigl. Theaters zu übernehmen. Der Staats-Secretair Skogman wuͤrde ebenfalls resigniren und die Praͤsidenten—⸗ Stelle im Kommerz-Kollegium erhalten. Demnaͤchst heißt es, daß Graf Brahe den Auftrag zum Vorschlage eines neuen Ka— binets erhalten duͤrfte. Nachdem die Reichsstaͤnde den Anschlag fuͤr die sonst uͤb— lichen Abendtafeln auf dem Klub des Adelsstandes eingezogen, 9 der Landmarschall verordnet, daß die Servirung an einem uffet jedenfalls fortwaͤhren solle und zur Deckung der Kosten die Summe aufgeopfert, welche ihm monatlich (so wie den an— dern Sprechern) bewilligt worden. Das große Zoll-Comité hat in den Sitzungen der letzten Tage die Fragen uͤber Beibehaltung des Einfuhr-Verbotes von ausläaͤndischem Stangen⸗-Eisen u. s. w. und des Ausfuhr⸗Verbotes von Roh-Eisen vorgenommen und sich fuͤr die Fortdauer dieses Verbotes entschieden.
Deutschlan d.
Hannover, 15. April. Von 1817 bis 1826 bestand eine provisorische Grundsteuer, die durch eine Reihe Verordnungen vom 22. Juli 1817 bestimmt war. Mit dem 1. Juli 1826 trat die neue Grundsteuer in Kraft. Frei von der Grundsteuer blie— ben die Königlichen und standesherrlichen Schloͤsser und Gaͤrten, die Festungswerke, die zu einem oͤffentlichen Staats- oder Kom— munal-Zwecke bestimmten, keinen reinen Ertrag gewaͤhrenden Grundstuͤcke, die jetzigen nicht erblich an dritte Personen verlie— henen Offizial⸗Grundstuͤcke der Prediger und andern Kirchendiener, die jetzigen Kirchenguͤter, die Pfarr-Wittwenthuͤmer, die jetzigen zur Dotation von Land-, Flecken- und Stadtschulen dienenden Grundstuͤcke, so wie die sonstigen Besitzungen der sonstigen offentlichen Bildungs-Alnstalten, sofern sie ausschließlich dem Unterrichte gewidmet sind. Unterworfen sind aber der Grundsteuer die Domainen und die Guͤter der Exemten. Die von dem Roh-Ertrage abzusetzenden Wasserbau⸗-Kosten sind im Ganzen zu 450,707 Nihlr. ausgemittelt: namlich fuͤr die Provinz Luͤneburg zu 75,42 Rthlr., für Bremen und Verden zu 154,779 Rthlr., fuͤr Hadeln zu 23,980 Rthlr., fuͤr Hoya zu 18,390 Rthlr., fuͤr Ostfriesland zu 194,510 Rihlr. — Von dein reinen Ertrage des Grundes und Bodens werden nun 100 pt. gefordert, um aus der Grundsteuer einen als ersorderlich veran— schlagten Ertrag von 1,350,000 Rihlr. zu erhalten. Nach diesem Verhältniß wurde auch die Steuer auf die einzelnen Provinzen vertheilt, jedoch dieser Quoten-Betrag schon 1839 verändert. Da man naͤmlich glaubte, daß die Garten und das Ackerland im Ver— häaͤltniß zu den Wiesen zu hoch besteuert seyen, so wurde vom 1. Juli 18359 an ein Zehntel der Grundsteuer von Gaͤrten und Acker— land, im Ganzen gl, 900 Rthlr., erlassen. Dadurch beträgt die jetzige Grundsteuer⸗ Summe des Koͤnigreichs 1,250, 000 Rthlr., und zwar tragen davon 1) Kalenberg, Goͤttingen, Grubenhagen, Spiegelberg, das Eichsfeld, der Harz, Plesse und Hohnstein 266,306 Rthlr.; 2) Luͤneburg und Lauenburg 272,587 Rthlr.; 3) Hoya und Diepholz 101,246 Rthlr.; 4) Bremen, Verden und Hadeln 226,007 Rihlr.; 5) Osnabruͤck, Lingen, Bentheim
Exemplare vorfand, so wurde der Buchdrucker sofort festgenom⸗
Rthlr.; 7) Ostfriesland 127,533 Rthlr. In Folge von lassenen Reclamationen sind dann noch etwa 60,006 Rthir der ganzen Summe der Grundsteuer abgegangen, so daß selbe nur noch 1,200,000 Rthlr. beträgt. Verzleicht man neuere seit 1826 eingefuͤhrte Grundsteuer mit der, dieser Zeit bestand, so ergiebt sich, daß die neuere um em 118,000 Rthlr. geringer ist. Die Soll-Einnahme der ruh ren Grundsteuer belief sich naͤmlich mit Einschluß der dan dazu gerechneten Haͤusersteuer auf 1,206,00 Rthlr.; d Soll-Ertrag der neuen Grundsteuer betrug am 1. Juli 196 1,350,000, oder rechnet man, der Vergleichung wegen, die Hanel steuer hinzu, 1,403,000 Rihlr. Davon sind aber abzuziehen zh Rthlr. fuͤr in einzelnen Landes-Theilen bestehende Abgaben 41 als einen der Grundsteuer ahnlichen Charakter tragend, J ng neben der Grundsteuer bestehen konnten; serner 60,000 Nil welche den Exemten als Entschaͤdigung bewilligt sindz; ferne— 60,900. Rthlr. fuͤr Reclamationen, und zuletzt 906,000 Rthlr 1 das Zehntel, welches 1830 an der Garten- und Acker— Grum steuer erlassen wurde, zusammen 225,060 Rihlr. Es bleihe daher von der neuern Grundsteuer zur Vergleichung 1. 173,000 inn Wenn nun die Behufs dieser Vergleichung berechnete srůhen Grundsteuer 1,296,000 Rthlr. und die Behufs dieser Vergltichin berechnete neue 1,178,000 Rthlr. betrug, so ist die neuere ga ger um 118,000 Rthlr. Und sollten auch die 66,600 Iiths, fuͤr Reclamattonen spaͤter noch nachgefordert werden, so ist selbst dennoch geringer um 58,000 Rihlr. f
Im Jahre 1833 sind im Koͤnigreiche Hannover 51,382 Kp der lebendig geboren, 6333 mehr als im Jahre 1832; es sarhe 37,387 Menschen, 2421 weniger als im Jahre 1832; konfirmn wurden Z5, 971 Kinder, 3282 mehr als un Jahre 1832; und hh pulirt 12,7861 Paare, 540 mehr als im Jahre 1832. Der Uehn, schuß der Gebornen gegen die Gestorbenen betrug 17,00). O Zahl der unehelichen Geburten verhielt sich zu der der ehelig ungefähr wie 1 zu 10. Unter den Gestorbenen befanden fi 158 Selbstmoͤrder und 675 Verungluͤckte.
von die⸗ diese welche vor
Hamburg, 7. April. Hiesige Blätter enthalten nach stehendes Schreiben aus St. Petersburg vom“ 5. Aprs⸗ „Die Englische nnd Franzoͤsische Presse scheint ein besondern Wohlgefallen daran zu finden, bei ihrer einmal an den Tag ge legten Meinung hinsichtlich der Orientalischen Frage hartnäch zu beharren, so wenig es ihr auch bisher gelingen sollte, sie dur Thatsachen gerechtfertigt zu sehen. Die Uneigennuͤtzigkeit z äussischen Politik ist den Journalisten dieser beiden Länder es Problem, das sie weder zu fassen noch zu begretfen vermoͤgeh, und da sie uͤberdem im Widerspruch mit ihren so oft und so'hñ stimmt ausgesprochenen Ahnungen und Voraussetzungen stehen scheint es ihnen am bequemsten, sie unbedingt zu bezweifeln na doch wenigstens in ihren eigentlichen Mottven zu verdächtigen,
obwohl die Ereignisse der letzteren Zeit mehr wie zit Genuͤge erwiesen haben, wie wenig ihnen die Gabe da
Hellsehens verliehen sey. — Andererseits geben sie vor, der um laͤngst zwischen Rußland und der Pforte abgeschlossene Vertrth sey eine Folge der diplomatischen Intervention Frankreichs und Englands, und mehr oder weniger durch die energische Sprache hervorgerufen worden, welche diese beiden Maͤchte gegen das El. Petersburger Kabinet gefuͤhrt hätten. — Ohne darauf Anspruch zu machen, in die Geheimnisse der Diplomatik eingeweiht ju seyn, glauben wir unsererseits die Ansicht aussprechen zu könnch, daß eine drohende Sprache, wenn sie gegen Rußland gefuͤhn worden ware, dem Abschlusse des besagten Vertrags eher hinde lich als forderlich gewesen seyn duͤrfte. Diese Ansicht stützt sich bei unt auf die Kenntniß, die wir von dem Charakter unsres TKaisers und den Geiste seiner Regierung haben, die weder Phrasen macht, noch auf Phrasen hesondere Ruͤcksichten zu nehmen für nsͤthig erachtel. Der letzte Vertrag steht, wie Jeder leicht einsehen kann, auc nicht im mindesten Zusammenhang mit den Punkten des fruͤher abgeschlossenen Vertrags, die zu den Protestationen und Kriegt Ruͤstungen Veranlassung gaben, deren weiterer Erfolg welibe kannt ist. Die Stipulationen desselben beziehen sich auf de Friedensschluß in Adrianopel, von dem wir glauben, daß seine Nechtsguͤltigkeit von Niemanden angefochten werden duͤrfte. — Obwohl das Journal des Débats eine Elegie daruͤber ah— stimmt, daß die schwache Pforte von dem mächtigen Ruß land in ihrer Existenz beschuͤtzt werde, so scheint es doch vor die Hand dabei sein Bewenden haben zu muͤssen. Vielleicht bringt uns die Zukunft eine Epoche, in der es naturgemäß seyn wird, daß det Maͤchtige die Protection des Schwaͤchern in Anspruch nehme, bi dahin aber wird das Journal des Däbats noch mehr a ein Mal Gelegenheit finden, die Unfehlbarkeit seiner Logik in gerechten Zweifel gestellt zu sehen. — Die Times laͤßt sich alt Tonstantinopel melden, die Tuͤrkische Nation und der Sullan Mahmud wuͤnschten nichts sehnlicher, als die Maske abwerfmn und sich von der Russischen Allianz lossagen zu koͤnnen; — bit sind weit davon entfernt, der Tuͤrkischen Nation und dem Sul tan dieses Necht absprechen zu wollen, glauben aber, daß, troh aller Insinuationen, die in dieser Hinsicht stattsinden durften,
der Sultan und die Tuͤrkische Nation sich fuͤr uͤberzeug halten werden, daß es viel ersprießlicher für sie sey, mi
Rußland in Freundschaft zu leben, als ihm feindlich entgegen zutreten.“
Dresden, 15. April. Die erste Kammer beschaͤftigte sich in ihrer Sitzung vom gten d. mit der Begutachtung mehre— rer an sie eingegangenen Bittschriften, unter Anderem einer Pe— tition wegen angeblicher Verfaͤlschungen des Bieres, Weines Und Branntweins. Der Petent hatte nachdruͤcklich hervorgehoben, wie sowohl Bier als Branntwein in Sachsen absichtlich verfaͤlschi wuͤrden, und man sich dabei nicht allein narkotischer, sondern so— gar bekannte Giftstoffe enthaltender Mittel bediene, weshalb er darauf antrug, daß von der Staats-Regierung eine gesetzliche Vorschrift uber die Bereitung des Bieres bekannt gemacht, und dabei ausschließlich nur auf Malz, Hopfen und Wasser hingewiesen, zugleich die von dem Bier zu entrichtende Accise nicht weiter erhoben, die Tranksteuer vermindert, der Bierzwang ganz aufgehoben werde, und uͤberdies zur Ermunterung fuͤr Anbau des Hopfens innerhalb des Koͤnigreichs Sachsen und zum Emporbringen der inlaͤndischen Bierbrauereien besondere Prämien ausgesetzt würden. Mit den beiden letzteren Antraͤgen erklärte sich auch die Deputation eim— verstanden und Se. Königl. Hoheit Prinz Johann bemerkte: Es sey nicht zu leugnen, daß die bis jetzt zur Steuerung der Verfälschungen des Biers getroffenen Maßregeln sehr wenig gefruchtet hatten, und daß jenen durch Einfuͤhrung einer stren— gen polizeilichen Kontrolle vorgebeugt werden muͤsse, weshalb er dafur stimme, ben vorliegenden Gegenstand der dritten Deputa— tion zur weiteren Begutachtung und zur Eroͤffnung zweckdien¶— licher Vorschlaͤge zu uͤbergeben. Dieser Antrag wurde angenom— men. Die Kammer ging hierauf zur Berathung des Gesetz— Entwurfes wegen Befreiung von indirekten Abgaben oder des—
und Aremberg⸗Meppen 127,986 Rihlr.; 6) Hildesheim 138,867
halb zu gewährenden Entschaͤdigungen uͤber,
zuge⸗
15. April. Herr Dr. Heidenreich hat nunmehr 3. zb, , und Walter herausgegebenen Journal fuͤr urge Bd. XXI Heft 2) seine „Geschichte der Verwundung, Flankheit und Leichen Oeffnüng Kaspar Hausers,, abdrucken las⸗ Hiernach hat die ärztliche Untersuchung ergeben, daß die and auf vierfache Weise toͤdtlich und mithin gleich anfaͤng⸗ sch von der Art gewesen sey, daß die Vermuthung, als ob da⸗ 566 bloß ein Betrug, Behufs der Erregung von Theilnahme, el ichtigi worden, ganz unstatthaft erscheine. Gegen den Selbst— . spreche aber nächst dem, was uͤber Hausers Charakter be⸗ n ey, der Umstand, daß sich H. nicht in den Besitz des noͤ⸗ ien Mord⸗Werkzeuges habe bringen können, ohne daß sich dar⸗ l. irgendwo etwas ermitteln lasse. Als lattisches Ergebniß des mitgetheilten Sections ⸗Befundes stellt sich Folgendes her⸗ Die auffallenden Erscheinungen an der göoßen und hyer⸗ nhsschen Leber und an der (nach richtiger physiologischer Be⸗ , erhältnißmaßig kleinen Lunge zeugten vor den bei der
nnn d, z z den im Original tion zugegen gewesenen Aerzten, aus der Orig ꝛ ,. eben so fuͤr
sßrten Erfahrungs-Gruͤnder bestimmt af . in . dumpfen Loche und Er— ung durch Pflanzenkost, als die bei der Untersuchung ö Gehirns gefundenen Momente: ein vom Scheitel , Eiirn zu etwas niedergedruͤckter Schaͤdel, die ziemliche J e der Knochen, der weit hineinragende Sichelfortsatz der har ö.
rahaut, die Kleinheit des Gehirns im Allgemeinen, 14 rela
ge Masse des großen und bedeutende Groͤße des . Hirns, die der Zahl nach wenigeren, aber dem Ansehen ö. Kööeren und gröberen Windungen an der Oberfliche das be— ere Hervortreten einzelner Massen im Innern h ß hen,, g, J am großen Gehirn), so wie endlich einige Eigenthumlichkeiten ger Schädel-Basis, auf einen so unentwickelten Zustand seiner - ysschen Hirnbildung, aus Mangel an fruͤherer intellektueller ö H unkeit und geistigem Lebensreize ꝛc hinweisen, daß nr . denreich sowohl während der Untersuchung des . päͤhrend er seinen Bericht niederschrieb, das Wort „thieraͤhnliche Bildung“ nicht zu unterdruͤcken vermochte. . Speier, 11. April. Die hiesige Zeitung theilt fol⸗ gende Auszuͤge aus dem Abschiede fuͤr den Landrath des ö reises uͤber dessen Verhandlungen in den Sitzungen vom 1. is S6 Juli 1833 mit: „MP Nicht ohne lebhaftes Bedauern ö P' den Landrath in seinem besonderen Protokolle ein Urthei Per die am 27. Mai v. . stattgehabten Ereignisse niederlegen, wel, ces, der Wirksamkeit der zustaͤndigen Behoͤrde vorgreifend, den Cha rakter vorgefaßter Meinung und eine soͤrmliche Anklage gegen Civil und Militair-⸗Beamten an sich traͤgt. Niemand kann mehr als Vir die Beharrlichkeit beklagen, womit eine nun klar zu Tage . Partei den Frieden der Familien, die Ruhe der Gemeinden und die Wohlfahrt des Rheinkreises zu erschuͤttern, und dieses Schauplatze ehrsuͤchtiger und verbrecheri⸗
1x gerin
schoͤne Land zu einem , ibr i, . . un n zu gestalten strebie. Je weniger Wir daß die Ergebnisse der beinahe geschlossenen
neuen Beweis dieses rastlos seindseligen n Mitbuͤrger darbieten werden, . ije inni sere Zufriedenheit uͤber die treue wuͤrdige Hal— se inniger Unsere Zufriedenheit r Irdige Hal⸗ ⸗ ö a sche die unermeßliche Mehrheit der Kreisbewoh— wer den erneuerten Versuchen des Jahres 1333 entgegengestellt . hat, um so mehr mußte uns die, mit der Aktenlage nicht im ö —
; ich Schi U ĩ Vorfalles Ei ehende landraͤthliche hilderung eines orfal Einklang st 5 h Landrathe
Beiheiligten ihren ordentlichen Richtern entziehen, und auf dem Vege der einfachen ayer . . . ein . derselben fremdes, Verfahren einfuͤhren wuͤrde, ünd Wir sehen Uns zu zest : Heir llighaltung der dortigen Gesetze nicht nur veranlaßt, sondern so— zar verpflichtet; ??... 3 n Ppresse und Censur h ögiehung uͤberschritten. 1 . . n, , von Betheiligten weder auf dem durch 8.7 Nr. 11 der Staatsraths-Instruction, noch auf dem durch §. 9 der dritten Verfassungs-Beilage . Wege an uns gelangt sind. r das
SFöuͤbt worden waͤre e f
96 Versuchen einer Partei gesucht werden, deren stets fortge⸗ setzte Angriffe b ̃wOrdnung zu loͤsen, Haaltpunkt auf den es . 1 und aller sittlichen und geistigen Kultur zu gewinnen.“ ...
— Der Schluß lautet: 1 uͤbr . mit beschiedenen Verhandlungen mit besonderer Zufriedenheit den
egen Eifer der Versammlung in genommen und
bleiben dem Landrathe mit Koͤnigl. Gnade bei⸗ gethan. Muͤnchen, den 28. Febr. 1834. Ludwig.“ . ö.
3 Berlin, 19. April.
2
w.
2.
81 nn
Das heute ir get 3 . Nilitair⸗ chenblattes publicirt die nachstehenden Persangl—
. ö in der Armee: v. Drygalsky, Aberst und Com, mandeur des 5ten Infanterie⸗Regiments, zum Connnandeur der lzten Landwehr Brigade; Graf Huͤlsen, Dberst Lieutenant und Adjutant, zum Obersten und Kommandanten von Veichselmuͤnde; Graf Hoym, Major, zum ersten persoͤnlichen. Adjutanten des Prinzen Karl Königl. Hoheit, und bleibt derselbe dem Garde Kuͤrassier⸗Regiment aggregirt; v. Staff, Major vom großen Generalstabe, zum Chef des Generalstabes beim 6ten Armer SGKorps; v,. Feldon, Major von demselben, zum Chef eines Kriegs⸗
eaters. . .
— Die Koͤnigliche Regierung zu Erfurt bringt in ihrem neuesten Amtsblatte in Erinnerung, daß nach dem Gesetze vom 13. Mai v. J. Schenkungen und letztwillige Zuwendungen an oͤfentliche Anstalten oder Corporationen von den Vorstehern er eben der vorgesetzten Behoͤrde angezeigt werden muͤssen, daß es aber einer landesherrlichen Genehmigung zu deren Annahme nur in dem Fall bedarf, wenn die Zuwendung mehr als 1009 Rthlr. beträgt, außerdem aber, ohne Unterschied des Betrages, wenn dadurch eine neue öffentliche Anstalt gestiftet, oder einer vorhan⸗ denen Anstalt etwas zu einem andern, als dem bereits genzhmig. ten Zrecke gewidmet, oder einer auswärtigen öffentlichen Anstalt oder Corporation etwas zugewendet werden, soil. — z — Wie sehr sich die allgemeine Meinung mit dem wohl thaͤtigen Zwecke der Spar Kassen vertraut gemacht hat, zeigt sich auch in Erfurt. Nach dem jetzt vorliegenden Abschluß der Ihle. Agen Spärtasse fuͤr das Jahr 1833 betragt die Gesammt Ein. lage 159, 851 Rthlr. 21 Sgr. 6 Pf., eingetragen in 1918 Stuͤck unter befondern Nummern ausgestellten Spar Kassen.· Büchen, und angelegt in den verschiedensten Raten. Die geringste Ein—
*.
von 866 Rthlr. 16 Sgr. 11 Pf. erreicht.
443
Im zweiten Semester 1833 sind an faͤllig gewordenen Zinsen 2724 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf. unerhoben geblieben und treten nunmehr der Kapital⸗Ein⸗ lage wieder zu. Die Benutzung des eingelegten Kapitals wird durch eine zugleich errichtete Leih⸗Anstalt erleichtert, Beide In⸗ stitute veresnigt, helfen einem gefuͤhlten Beduͤrfnisse ab und zei— gen das Zweckmäßige ihrer Errichtung durch die von ihnen ge⸗ sieferten Resultate.
— Zu der besonderen Stiftung fuͤr arme verwaiste und verwahrloste Kinder, welche zu Wittenberg am 6. Ma i 1831 bei Gelegenheit des Amts Jubiläums des nun verstorbenen Ge— neral Superintendenten Dr. Nitzsch begruͤndet wurde, haben des⸗— sen Erben neuerlich ein Geschenk von 200 Rthlrn. in Staats, Schuldscheinen gegeben.
Der vormalige nun verstorbene Kämmerer, Stadtrath Willweber zu Halle, hat der dasigen Stadt 300 Rthlr. fuͤr die Armen-Schulen und 260 Rihlr. der Orts-Armen-Kasse vermacht. — Am Palm-Sonntage fand in Großtreben (Reg. Bez. Merseburg) die Confirmation der ersten Waisen statt, die durch die Eholera vor zwei Jahren ihre Ernaͤhrer verloren haben. Durch die Gnade Sr. Majestät des Koͤnigs und durch die Mildthaͤtigkeit des Publikums war inan nicht allein in den Stand gesetzt, den damaligen groͤßeren Nothstand zu lindern, sondern konnte auch durch die verbliebenen Summen auf die spätere Zukunft dieser Waisen einwirken, und entwarf daher ein Statut, nach welchem an ge— dachtem Tage jedes kenfirnlirte Kind eine Bibel, ein Gesangbuch und seinen Antheil von resp. 15 und 12 Rthlr. erhielt.
— ** ,
Atti st i f chen
Gretry sagt an einer Stelle seiner Versuche uͤber die Musik (I, 97) „Was man gewöhnlich Musik nenat, wird alle zehn bis funfzehn Jahre zum bloßen Spielwerk der Mode. Saͤngerinnen, mit vorzüglichen Eigenschaften begabt, Komponisten, die sich vom gewohnlichen Wege entfernen oder Narrenspruͤnge versuchen, wo— durch die nach Neuigkeiten begierige Menge aufgeweckt wird; end⸗ lich Kadenzen und Rouladen Cgeiwsssen Sängern so lieb und be—⸗ quem, aber fast immer dem Ausdruäcke schadlich); — all' dieser mu⸗ sikalische Luxus entsteht und vergeht binnen nicht gar langer Zeit, ohne daß Beraͤnderungen solcher Art irgend eine erhebliche Umwal⸗ zung . Umgestaltung fuͤr die wahre RKunst in sich schließen, oder bewirken.“
So wie es nun aber Leute giebt, welche, wie wir bereits ruͤg⸗ ten (Staats- Zeitung Nr. 91), in der Kunst kein wahrhaft Unver⸗ änglsches, immerdar Schoͤnes anerkennen, sondern Alles zu gleicher Richtigkest herabwürdigen und verflüchtigen möchten; so giebt es andererseits nicht wenige Musiklicbhaber, welche in uͤberetligem Ei⸗ fer die Erzengnisse des letzten Tages jedesmal als den höchsten Triumph und Gipfel aller musikalischen Bestrebungen bezeichnen. Sie wollen nicht mit Gretry) anerkennen, daß ihre oberflaͤchliche Begeisterung sich noch außerhalb alles wahren Kanstgefühls und aller echten Erkenntniß umhertreibt und lediglich auf das Vergaͤng⸗ liche richtet. Kaum aber haben diese falschen Enthusiasten irgend einen angeblichen Meister aller Meister auf den Altar gesetzt und ihm Weihrauch gestreut, so kraͤht irgendwo ein neuer musikelischer Hahn, und augenblicks verlengnen sie den noch so eben Angebeteten Und werfen ihn in den Winkel, um den neuen Bel zu, oder aus Babel, an seine Sctlle zu setzen. Und so, mit oder ohne Grazie, in insinikum.
Dieser rasche Wechsel von Bewunderung und Gleich guͤltigkeit, dieses Steigen und Verschwinden hochgerühmter Namen, bietet einerseits beguemen Stoff zu Scherz und Spott, andererse ts aber auch zu ernsten und wehmuͤthigen Betrachtungen. Wie das Leben der meisten Menschen, ganz natuͤrlich und unverschuldet, nur das Gewdhnliche umfaßt und sich daran erschbpft, so meistens auch ihre Kunstbetrachtung und Kunstuͤbung. Wenige auf Erden sind beru⸗ fen, ein intensiveres Daseyn zu führen und als Kuünstler, Gelehrte, Feldherren, Staatsmaͤnner u. s. w. Jahrhunderten als Vorbilder und Leitsterne zu dienen. Streben aber soll man mit allen Kraͤften des Geistes und Herzens, wenigstens in die Rahe dieser Chorfuͤhrer der Menschheit zu kommen; man soll aus seiner bescheidenen Tiefe ju ihnen hinaufölicken, und durch Anerkenntniß und Liebe fremder Größe, sein eigenes geringes Daseyn heiligen. Nur der zaugt gar nichts, welcher uberall der Erste zu seyn waͤhnt, oder Alles uber einen todten Leisten schlagen will. .
Der kleinste Gegenstand, dem Auge ganz nahe gerückt, erscheint unermeßlich groß und es ist nicht so leicht zu wissen, ob er bloß durch feinen zeitlichen Standpunkt dafur gilt, oder wahrhaft alles Nahe und Ferne überragt. Erst in weiter Entfernung von Rom, wenn alle aldere Kuppeln schon dem Auge entschwinden, erkennt man, welch' ein Riesenbau die Peterskirche ist, erst beim Sonnen⸗Untergange sieht man vom Rigi, wie die kleinen Berge schon in tiefer Nacht liegen, vährend die Fungfrau und ihre Genossinnen noch immer in rosen rothem Feuer glühen. — Die geschichtliche und phllosophische Kri⸗ tik ist daz Fernrohr, wodurch in Kunst und Wissenschaft der rechte Standpunkt und der Blick geschaͤrst wird; das Auge der Begeiste—⸗ rung muß aber jeder mitbringen, sonst hilft alles Reden und Schrei⸗ ben zu nichts. ; . .
Es ist unndthig, mit unseren historisch-kritischen Andeutungen hinsichtlich der Oper über Lully hingufzugehen. Er ward 16335 zu Florenz geboren, kam aber schon im zwölften Jabre nach Paris, und arbeitete sich von der Stelle eines unbedeutenden Kuͤchenjungen empor bis zu den höchsten Würden und dem größten Einflusse, den ein Kuͤnstler nur erwerben kann. Wie Corneille und Raeine in ihrer Art, so herrschte er zur Zeit Ludwig 's XIV. und noch lange nachher in der Franzdsisch⸗-musikalischen Welt. Ja, seine Oper ward dergestalt begünstigt, daß kein anderes Theater mehr als zwei Saͤnger und sechs Geiger halten durfte, und fremde Musiker ganz finweggewiesen wurden ). Gutentheils in Folge solcher Mo⸗ nopole hinterließ Lully (wohl ein einziger Fall in der musikalischen Kunstgeschichte), anderer Dinge nicht zu gedenken, 37,000 Louis— d'or in biarem Gelde. “)
Zwei der berühmtesten Opern Lully's, welche vor uns liegen, Atys und Armide, reichen hin, einige allgemeine Bemerkungen daran zu knuͤpsen. Die Ouvertuͤren erscheinen nicht sowohl feler⸗ lich und einfach, als steif und leer; auch wird ein Versuch, in den Figuren einige Nachgbmungen anzubringen, sogleich wieder aufge⸗ geen. Alle Reeitative sind in strengem obwohl dster abwechsein⸗ dem Takte geschrieben. Nicht bloß für diese, sondern auch für die sogenannten Arien und Chdre, gilt es als Regel (von welcher in der ganzen Oper nur ein Paar Ausnahmen eintreten), daß zu jeder Silbe nur eine Note kommt, also die Musik gerade so viel Noten, als der Text Silben enthaͤlt. Obgleich sich nun naturlich hohere und tiefere? kürzere und langere Noten vorfinden, erbebt sich doch bie Mußik nicht uber eine rhetorisch-syllabische Declamation, und leidet an einer höͤchst ermuͤdenden Gleichfbemigkeit. Fa, diese ver⸗ schwindet nicht einmal in Duetten und Chören, weil auch da in allen Stimmen eine durchaus gleichartige Notirung vorherrscht, und nirgends verschiedene Bewegungen oder Themata, eintreten. Von Ehnrakterist'ung der Personen, so fern sie gleichzeitig singen, kann also gar nicht die Rede seyn— .
Als Nameau (geboren 16 3, gesitorben 17141) mit seinen Opern denen Lully's entgegentrat, klagten die Anhaͤnger des Letzteren, daß seine schoͤne Einfachheit und Natur ve loren gebe und das Ohr durch eine allzu verwickelte Harmonie übertaͤubt werde. Ra⸗ meau's Verehrer behaupteten hingegen, dessen tiefere und wissen
Musik.
man bloß die Verwirrung und glaubt Musi
nichts als Laͤrm
sang zu finden, und do iet nichts, voces praeterenque nihil. mehrfache Themata, ineinander
unbrauchbare
will kurliche,
des schlechten
uwider: denn
kennen wahre
etwas ö. Gute ker an
vaß die vlelüln
lagen als
dung des St
Natur laufen die gesammte drei Noten al
Fels der
dies zeigt sich die Dem Allen widersprechend behauptet sey die einzige Grundlage der Tonkunst, der Melodie gingen aus klinge fade und werde ermuͤdend, Harmonie und unter Mitwirkung de deutung gegeben werde. der Harmonie vertragen;
lich in der Natur b ein widerwaͤrtiger roßen Tonkuͤnstler uͤber den Franz! ] die Baumeister, da er ja Münster, ein schandbares Ueberblelbsel der So wie Rousseau an aller Organisa n aats einen Anstoß nahm und dessen empfahl, damit die Menschen zu i urückkehren und mit de oͤnnten; so war er auf dem We
macht.
Wo die Leute Noten sehn, ö ch bietet man ihnen nur Laäͤrm und weiter Nachahmungen, Fugen, Canons, reifende Stimmen u. dgl. sind ganz geraͤuschvollen Dummheiten, welche das Ohr nicht ausstehen und die Vernunft nicht rechtfertigen kann, stammen aus den Zeiten der Barbarei und
rfindungen.
Diese
schaftliche Einsicht in das Wesen der Musik habe n sebr er⸗ heblichen Fortschritten gefuͤhrt, und an die Stelle der Armuth Lully's sey achter Reicht bum ꝛ ͤ Kampf der Parteien zu Ende geführt war, mußten sich beide gleich= maͤßig wider Roussegu vertheidigen, wescher der ganzen Franzdͤsischen k ja der Musik als Kunst uberhaupt, den Krieg erklaͤrte Seine Anklagen und Grundsaͤtze sind im Wesentlichen folgende⸗ Statt schoͤner Musik boöͤren wir jetzt nur Unter dem Vorwande, das Fade fu verscheuchen, erhoht zu machen,
angweiligen getreten. Bevor jedoch dieser
gelehrte und schwierige
wenn man lauben sie Ge⸗
eschmackes, und besteben wie unsere Gothischen Kir⸗
mehrere
ingen, als zu gleicher Zeit reden. sten erscheinen endlich diese Auswuchse in ja nur woblerzogene Personen auftreten. gen zu singen, wenn die ; man die zweite Stimme (nach der preiswuüͤrdigen ner) im Einklange, oder in laufen lassen. Bie Melodie ist Inbalt aller Musik, und wird immt. Die Harmonie hat hiermit nicht fruchtbar, wirkungslos und kann wohl u benschaften erregen.
Musik,
bald sich eine nicht darau unkünstlerisch und verwerflich. Ohne Zweifel gehdren H untrennlich zusammen, wie Zeich
thut,
eren Kunst, laͤßt sich! lage mit streng mathemgtisch Musik, mi . . egruͤndet und nicht, (wie barbarischer Einfall sey.
nmige
chen nur noch zur Schande derjenigen, welche die Geduld ge⸗ habt haben, ste einzufuͤhren und aufzurichten und alle mebrstimmige Musik, ist abgeschmackt und der Natur
Auch das Duett
Perfonen sollen so wenig zu gleicher Zeit
1 5
und wer mlt einem von beiden gas auf seine halbirte Begeisterung fur d ist in der Irre. Ja mehr al sich bei der Musik die wissenschaft er Schaͤrfe entwickeln u t allen ihren Kunst-Formen, wezent⸗ Roussegu behguptet) Doch durfen sich die nzöͤsischen Sophisten nicht mehr be⸗
erste aufgeh
Jede Melodie n ja sie habe darin ihre f zuruͤckfuͤhren lasse,
d Melodie so nothwendig und nung und Farben in der Malerei, bt, oder sich gar ie eine oder die andere Halfte Ja mehr als fast bei irgend ei⸗ liche Grund⸗ nd erweisen,
jener hervor. bis ihr dur
armonie un
Der Himmel bewahre unser Musik, welche aus der Harmonie hervorgeht. . wogegen die Franzosen (besonders d Wirkung. Ueber⸗
Rameaus Schule) nur Laͤrm machen, ohne alle Musik.
Franzbsische Sprache ganz untauglich l e Rameau, die Harmonie und alle große Wirkungen Eine vereinzelte Melodie ch Bezugnahme auf die rselben, erst Charakter und Be die musse sich mit den Regeln n Pruͤfstein und so⸗ sey sie unnatürlich,
zukommen glau
Terjen und Sexten neben einander he die einzige Grundlage, der einzige lediglich durch das Taktmaß be⸗ 8 zu thun; sie ist leer, un⸗ ebelkeiten, aber keine Lei⸗ e Ohren vor aller Nur die Italiaäner ie aus
⁊Vur
Am unschicklichsten und thoͤricht⸗ einer tragischen Oper, wo Die zweite soll erst anfan⸗ ort hat; oder höͤchstens mag Weise der Italigd— er her⸗
Werke wie den Straßburger
Kunst zu Grunde zu richten,
z Triumph einfacher Natur an die Leute ung, die langweilige Franzb⸗ Itallaͤnischen Beweglich keit leich sehr zu fürchten war, daß eine die⸗ oder beide in gleiche Erschöpfung hinab
musikalischer Sündfluthe den . . in Aulis gegeben! greifenden Kunstrichtung hätte nicht un
Gewiß gerieth, unter seiner Mitwirk sische Palmodie mit der o in lange Kämpfe, wobei g ser Parteien vollig obsiegen, sinken wurden.
Da geschah, trat auf, dessen sich Bahn brachen und das nicht zu befürchten haben. scheinbarem Hinsterben zu frischen : sten Gemüther von Neuem begeistern, wir echten Kunst noch daßsehen, wenn n verlaufen haben. Gestern vor 60 ward in Paris zum erstenmale Iphige nja Dieser Geburtstag einer ganz neuen, durch⸗ gefeiert vorübergehen sollen.
berflaͤchlichen
Barbarei zu nennen wagt. tion und hoheren Ausbil⸗ Aufloͤsung an⸗ hrer angeblich urspruͤnglichen n Thieren in den Waͤldern umher⸗ ge, mit gleichem Wahnsinn
um zuletzt sein Lied von zu bringen.
60 — Q)
was Niemand vorhersah oder ahnete ein Meister Werke mit unverwuͤstlicher Kraft und Schönheit oben von Gretry verkuͤndete Schicksal Wie Haͤndel und Sebastian Bach nach m Leben emporbluͤhen und die edel d auch Gluck wie ein sich all' die Gewaͤsser Jahren,
Meteorologische Beobachtung.
Den 19. April 1834.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 18. April. 65 Uhr. 2 Uubr 0 uhr. Beo oachtung. Luftdruck. 340 0 Par. 340. Par. 349 7 2 Par. Quellwärme 6,0 9 R. üustwärme 4 3,82 R. iz, R. 64 Nlußwarme 6, 9 R. Thauvunkt 4. 1,59 0 R. 4 200 N. 24 ö R. ( ußwärme 6, R Dunsisaͤttg. S5 pCt. * . p e. Bedenwaͤrme d, 7 9 R. Ketter. . * halbbelster. balbheiter., halb beiter. mcdnft. 0, a7“ ,,, . Wolkenzug — OSD. — Niederschlag 0.
ker lin cur Erna eo.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours-Zettel. (Erergh. Car.)
r,.
Kurm Obl. m Neum lut. Scl Kerl. Stadt- kKönigsb. 40 Elbin. 0. Danz. do. in
St.· Schuld- Sch.] 4 kr. Engl. Anl. 13. r Enßtzl. Anl. 22 Pr. En. Ohl. 30 Prüm. Sch. d. Seeh. —
5 5 4 1.66 4 1. do. 4 6b. 4
4
*
7
Fron, Tos. J ] 1021
Ostbr. Pfandbr. 4
amm.
do.
Kur- u. Neum. do.
Schlesische n kst. C. d. I. i. N. D 4 k ,
Holl. vollw. Duk.
I, bref, Gael. 55 . lo3 — — 103 945 9535 55 35 987 NI 836 191 99x 981 98 . — G S9 37 —
Th.
Westpr. Pfandbr. 4 10) 1
Nu Friedriclisd'or .. 11
4 4 da. 4
do. —
Wechsel- Gonur s.
991 1061 105
18 13 4
ee
Fien/s SC. n, .
I8amhert colléetion des lois XIX, 110, 166.
lage besteht naͤmlich in 6 Sgr., wogegen die groͤßte die Summe
5 Laugeau Memoires 1, 2M.
N-
Ameterdam.... 2200 ki. dar aan 1
nge, , , 2a FI. 2 At — 141 Hamburg.... 300 Mk. Turx 133
. , 304 Mk. I2 Mt 155 1531 ö 1 18t. 3 Mt. — 6 25 J11 Fr 2 Mt 81 81 ö n n r,, . ö 450 FJ. 2 Mt tos io e an,, , ih i.. J it on,, ,, . tab T5. 2 it. 859, — , ian hi. 8 Feze — io Frahkturt a. N. W. ...... 1560 Fi. 2 Mi. ö * Peter sbarg .... tan ERhl. 3 Woch. 30 — Wars cuau w, Kurz — 2
ö 3 ö . (.
—
K
mee , , ,.