1834 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abhaͤn gigkeit gegen eine constitutionnelle vertauscht. Nach Kasimir'z Tode (itga) dekretirte der Reichstag die Erblichkeit des Throns; jedoch ward Kasimir's erbberechtigter Sohn Les co erst nach langen Debatten durch Wahl anerkannt, zugleich festgesetzt, daß der König mit Voll⸗= macht der Nation (des Adels) als ihr Stell vertreter regiere. Der minderjaͤhrige Lesco, durch Mie ezyslas den enttrohnten lang⸗ idhrigen Prdͤtendenten mit List und Gewalt des Throns bergubt, sollte nach dessen Tode mittelst neuer Wahl und gegen Zugestand⸗ niß gewisser Bedingungen, Vorspiel kuͤnftige pacta eonven ta, ihn wieder besteigen. Er verschmaͤhte es zwar damals, und ein Sohn des Mieciyslas trat an seine Stelle; aber im Jahre 1205 schon ward dieser wieder vertrieben und Les co zuruͤckgerufen. Bei seinem Tode (1227) succedirte sein minderjähriger Sohn Boleslas Vohne Einwendung. Streitigkeiten über die Regentschaft schwaͤchten die Königliche Macht auf deren Kosten, da jeder Praͤtendent sich Anhaͤn⸗ ger durch neus Foncessionen zu erwerben suchte. Die lange Regie⸗ rung dieses Fuͤrsten und seiner naͤchsten Nachfolger war (ne Kette von Ungluͤcksfaͤllen bitterer innerer Zwietracht, schwacher Vertheidi⸗ gung gegen Einfaͤlle der Barbaren. Schlesien und Pommern gin= . jeßt definitiv verloren; zu Anfange des 14ten Jahrhunderts war as Reich wenig größer als das heütige Polen, mehr Posen und Krakau. Im Innern blutige Fehde, tyrannische Unterdruͤckung; anzlich mißlangen einige Versuche zur Bildung eines Buͤrgerstan⸗ es, eines geregelten Municipalwesens größerer Staͤdte. Von Re⸗ praͤsentatton derselben auf den Reichstagen war kaum die Rede; hin⸗ 569 vermehrte sich hier Ansehn und Einfluß der kleinen Ritter⸗ chaft. unter Kasimir des Großen uͤbrizens gluͤcklicher und wohlthaͤtiger Regierung (1338 370) wuchs ungemein die staͤndische Macht; das Recht der Köͤnigswahl, der Steuer⸗Bewilligung, der Entscheidung uͤber Gebiets⸗-Abtretungen, uͤberhaupt der Gesetzgebung ward dem Reichstage verfassungsmaßig erworben. Nur durch sehr läaͤstige Zugestaͤndnisse erwarb Kasimir, mit welchem der Piasten— stamm auf dem Throne erlosch, die Nachfolge Ludwigs von Un⸗ garn; dieser, ein Erbrecht fuͤr seine Töchter, deren juͤngste dem⸗ nächst das Christenthum nach Litthauen und die Polnische Konigs⸗ Krone ans Geschlecht der Jagellonen brachte (1386).

unter Wladislas, dem ersten Jagellonen, befestigte sich mehr und mehr die Prerogative der Aristokratie, theils durch die Schwache des Königs, welcher selbst in Gegenstaͤnden der auswaͤrtigen Politik ihr die Entscheidung einrdͤumte, theils durch die neuen Zugestand⸗ nisse, mit welchen er des Sohnes Succession erkaufen mußte, wobei das Munz⸗-Regal der Kontrolle des Reichstags unterworfen, voͤllige Steuer⸗Freiheit des Adels und seine Besoldung in auswaͤrtigen Kriegen ausgesprochen ward. Schlimmer noch gestaltete sich die Sache unter der Minderjährigkeit seines Sohnes und den Verwir⸗ rungen jener vielkbpfigen vom Reichstage eingerichteten Regentschaft, über welche der Verf mit Recht bemerkt, daß die Geschichte fast kein Beispiel einer ähnlichen Organisation und der ihr zum Grunde gelegenen Ideen -Verwirrung aufzuweisen habe. Un⸗ ter Kasimir 17. (1453) ward der Krone auch, das Recht der Kriegs-Erklaͤrung durch den Reichstag entwunden und die Reichstaͤgliche Repraͤsentation der kleinen Ritterschaft durch Land⸗ boten festgestellt; zugleich die Gewalt des Adels uͤber seine Bauern, mit Widerruf fruͤherer milderer Gesetze, ungemein geschaͤrft; unter Johann Albert (i492 1591) dem Adel, außer dem schon laͤngst gehabten ausschließlichen Besitz aller Staats⸗-Aemter, auch der der hoͤhern kirchlichen Wuͤrden gesichert Die Regierung seines Nach⸗ folgers Alexander foͤrderte daz erste Polnische Gesetzbuch zu Tage, eigentlich nur die schlecht geordnete Collection schon vorhandener Einzelheiten, aber von ungluͤcksschwangerer Bedeutung fuͤr Polen geworden durch die Klau el der Nothwendigkeit des „eommunis con— Sensus“, woraus nachher der Unsinn des 1sherum veto entsprang. Am Schlusse dieser, das Mittelalter von der neuern Geschichte scheidenden Periode, untersucht der Verfasser, ob Polens bisherige innere Entwickelung von der Art gewesen sey, um dessen Einfuͤhrung und unabhängige Behauptung in Mitte des sich allmaͤlig bildenden Europdͤischen Staaten⸗Systems mit guͤnstigen Vorzeichen zu umgeben? Es kann nicht uͤberraschen, wenn Er die Frage verneint; aber auch die meisten Leser werden darin ihm unbedenklich beipflichten.

Das itzte Jahrhundert aͤnderte wenig an diesem Zustande. Beide Sigismünde (1506 1572) waren nicht ohne gute, selbst glaͤnzende Eigenschaften; aber ihre Kraft zersplitterte sich in vergeb⸗ lichen Versuchen einiger Zuruͤckgewinnung des schon zu tief unter⸗ grabenen Königl. anf bens Dazu kamen die Haͤndel der Refor⸗ mation als neues Element innerer Zwiet acht. Selbst die wichtige Incorporation des . Littbauen steigerte mehr die Koͤnig— sichen Sorgen als die Königliche Macht. Neue Gefahr aber wuchs fur die letztere aus der mit Sigismund ö st's Tode eintretenden Erldͤschung des Jagellonenstammes Die Aristokratie, aller bisher noch genommenen Ruͤcksichten auf die herrschende Dynastie und na—⸗ mentllch auf Litthauens durch sie wesentlich bedingten Gehorsam entbunden, befand sich jetzt im Vollbesitze der Souverainetaͤt. „Sie benutzte“, sagt der Verfasser, „diese dominirende Stellung, um die Krone zuvdrderst in Masse dem fuͤr die Vortheile der Kaste Meist⸗ bietenden zu verkaufen; demnaͤchst im Einzelnen noch uͤber die indi⸗ viduellen Voten mit sich handeln zu lassen.“ Das Interregnum ward ein Zustand vollkommener Gesetzlosigkeit; es verlaͤngerte sich durch heftigen Streit uͤber die Frage, ob dem gewohnlichen Reichs⸗ tage, oder einer Urversammlung des gesammten Adels die Wahl gedühre. Die letztere Meinung siegte. Heinrich von Valois derdankte den vor vielen Mitbewerbern bei der Wahl erhaltenen Vorzug keinesweges größeren durch ihn fuͤr die Landespolttik zu hoffenden Vortheilen, sondern der Erwaͤgung, daß er, Auslaͤnder und ohne Anhang im Lande, weniger als ein Anderer der arisio⸗ kratischen Voemundschast sich werde entziehen koͤnnen. Fuͤr ihn un⸗ terzeichnete Monlue die beruͤchtigten pacta con anta, an denen das Merkwürdigsie ist, daß sie in Herabwürdigung des Königl. Ansehens und Schmälerung des Königl. Einkommens durch spaäͤtere in der Folge noch uͤberboten werden konnten! Heinrich's Desertion von dem kaum bestiegenen Throne fuͤhrte im Fahre 1375 schon das In= terregnum zuruͤck mit allen seinen Verwirrungen. In langen und stuͤrmischen Wahlverhandlungen schwankte der Sieg zwischen dem Deutschen Marimilian und dem Siebenbuͤrger Bathory. St ey han bestieg endlich den Thron, nachdem er alle Adels-Privile⸗ ien fruͤuͤherer Zeit und die paeta conventa seines Vorgaͤngers be— chworen, außerdem noch zu schweren pecuniairen Opfern sich ver⸗ standen hatte. Nichtsdestoweniger haͤtte die gr ß Persoͤnlichkeit die⸗ ses Fuͤrsten vielleicht vermocht, den Geschicken Polens eine andere Richtung zu geben; aber seiner kaum zehnjaͤhrigen Regierung gebrach die Zeit. „Nach seinem Tode (1586)“ sagt der Verf „hat

ölen nicht mehr stillgestanden auf der Bahn, welche zum Abgrunde Kährie; es fiel von einer Verwirrung in die andere, ünd man muß nur sich wundern, daß so lange noch als unabhaͤngiger Staat zu be— stehen es fähig blieb.“ Schon die naͤchste Wahlversammlung (1587) glich mehr den Feldlagern mehrerer zum Buͤrger⸗-Kriege entflammter Parteien, als einem großen verfassungsmaßigen Rational - Akt Sigismund von Schweden erwarb endlich durch blindes Zu⸗ geständniß unerfuͤllbarer Versprechungen die Krone, und behauptete sie gegen Maximilian von Ocsterreichs gewaffnete Einsprache burch Zamoyski's gutes Schwerdt. Aber seine Charakterschwaͤche, den Pärteiungen des Innern nicht gewachsen; seine Hingebung in jesuitlschen Enfluß; selne beiden des Nation mißfaͤlligen Vermaͤh— jungen; seine Zerwuͤrfnisse mit Schweden; wechseindes Kriegsgluͤck; Alles dies machte eine lange Anarchie aus seiner langen Regierung, und, je laͤnger von ihm getragen, desto ohnmaͤchtiger und veraͤchtli⸗ cher näar ward ein Königlicher Scepter in solcher Hand. Sein Sohn Wladislaw gelangte (1632), in Abwesenheit auswaͤrtiger, jetzt durch den, dreißigjhrigen Krieg praͤoccupirter Thron ⸗Kan⸗ didaten, ziemlich one Widersprüch zur Nachfolge; doch war es nahe daran, daß Religionszwist das Wahlfeld von Wolg blu— tig faͤrbte. Stine Wahl⸗Capitulation bestaäͤtigte alle alten Adels⸗ Rechte und sruͤheren packh Convent mit Uebernahme neuer Lasten und Beschraͤnkungen, z. B. des Festungsbaues aus eigenen Mitteln

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auf eigene Kosten Krieg zu füͤhren, oder auswärtige Bundnisse zu schließen! Uebrigens war seine 1614hrige Fes rung zwischen theo⸗ logischem Gezaͤnke und Waffengerausch getheilt, letzteres mehr in Buͤrger- als auswärtigen Kriegen. Der König starb (16458) im Augenblicke einer durch die empörten Ukraineschen Kosaken unter Bogdan CFhmielnieky gegen den Kron⸗Feldherrn Potoeky ge⸗ wonnenen Hauptschlacht. Die daraus fuͤr die Republik sich erge⸗ benden Gefahren beschleunigten die neue Köͤnigswahl. Johann Kasimir, Bruder des letzten Koͤnigs, aus Spanischem Condottiere Fesuit geworden, dann Kardinal, dann, mit Paͤpstlichem Dispenz, König, und Gemahl seiner verwittweten Schwaͤgerin, unterzeichnete keine neue Capitulation, bestätigte aber alle gern Unter seiner Regierung, obgleich sie einiges politischen und Kriegs- Ruhms, wenig stens im Anfange und gegen das Ende, nicht ganz entbehrte, erreich⸗ ten dennoch die inneren Gebrechen der Polnischen Verfassung ihren Gipfelpunkt mit dem ersten unseligen Beispiel einer lf des Reichstags durch Gebrauch des 1 vel; mit der darauf solgenden Sanction dieses Mißbrauchs durch authentische Interpre⸗ tatlon der betreffenden Klausel des Alexanderschen Statuts in seinem Sinne; und mit der daraus hervorgegangenen Anmaßung eines Conföderations-Rechts fuͤr die Majoritaäͤt eines solchergestalt gebrochenen Reichstags. Es verdient beim Verfasser nachgelesen zu werden, was er uͤber diesen Gegenstand sagt (S. 143 590); vor⸗ zuͤglich auch die daran geknüpfte Charakteristik der Polnischen Na⸗ tion, d. h des Polnischen Adels, dessen glaͤnzenden Persoöͤnlichkeiten er zwar Gerechtigkeit widerfahren läßt, nichtsdestoweniger aber sei⸗ nen politischen Kasten⸗Egoismus, als wahre Quelle aller sein Va⸗ terland überkommenen Mißgeschicke, als starren Gegensatz innerer Ordnung und Wohlfahrt, als unvermeidliche Klippe, woran spaͤter Polens Üünabhaͤngigkeit scheitern mußte, mit grellen, jedoch treffen⸗ den Farben schildert. Schon unter Johann Kasimir stand eine Dismembration des Reichs durch Rußland und Schweden sehr nahe; nur die Eifersucht anderer Europaͤischer Maͤchte rettete es im Feie⸗ den von Oliva. Johann Kasimir, mit seinen sogenannten Un⸗ terthanen noch unzufriedener, als sie mit ihm, abdieirte im Jahre 1666, ward wieder Moench, und lebte von den in Gestalt reicher Pfruͤnden bewilligten Almosen Ludwigs XIV.; denn seine bei der Ab⸗ dication ausbedungene Pension ward niemals ausgezahlt. Unter blutigen Stuͤrmen der Wahl-Versammlung des naͤchsten Jahres verdankte Michael! den keinesweges von ihm begehrten Thron einem bloßen Zufalle, und hatte ihn, von innern und aͤußern Ver⸗ legenheiten erdruͤckt, kaum zwei Jahre behauptet, als er starb. Auch

seinen Nachfolger Johann Sobiesky erhob der Zufall, wiewohl diesmal unteestützt vom Verdienste. Seine pacta canventa bestaͤtig⸗ ten alle fruͤhern, mit einigen dem Adel vortheilhaften, den Koͤnig⸗ lichen Finanzen verderblichenzusaͤtzen Wie er nach her den langwierigen Kosacken⸗Krieg endigte, den Tuͤrken furchtbar ward, Wien aus ihren Haͤn⸗ den rettete, all seinen auswärtigen Ruhm aber theuer, bezahlen mußte im heimischen Verdrusse; wie seine Nation ihn uͤberall im Sticht ließ, und Reichstag auf Reichstag, einer stuͤrmischer und blutiger wie der andere, sich erfolglos aufloͤste durch das von irgend einer elenden Intrigue bervorgerufene liherum veto; wie Sobiesky mehrmals zu abdiciren wuͤnschte, und wider seinen Willen an die— ses Koͤnigthums Dornenkrone gefesselt ward; wie er endlich starb i697), entmuthigt, lebenssatt, schlagender Beweis der Unverbes— serlichkeit eines politischen Zustandes, dem selbst die glaͤnzendsten per— soͤnlichen Eigenschaften nicht nuͤtzlich zu seyn vermocht hatten; solches wird (S. iß5 174) in geistreicher Zusammendraͤngung sehr gut vom Verfasser erbrtert; desto kurzer auf wenigen Seiten das ste und der verstrichene Theil des 19ten Jahrhunderts abge⸗ fertigt. Allerdings empfing auch bis 1791 die Polnische Verfassung kaum noch eine wesentliche Modification; und die Connitution von 1791 scheint der Verfasser geneigt als todtgebornes Kind zu uͤbersehen; daß es aber in Polen keine Nation gab, als den Adel, und daß der Geist dieses Adels zum Gesste des modernen Liberalis— mus den vollstaͤndigsten Gegensatz bildete, scheint eben aus der Ge⸗ schichte früͤherer Jahrhunderte dem Verfasser hinlänglich erwiesen zu seyn. Ueberbaupt vermeidet er wohl absichtlich den Boden neue⸗ rer Geschichte, uͤber deren Thatsachen zu reden weniger in seinem Plane lag, als nothwendige Bestimmungsgruͤnde derselben in der Vorzeit aufzusuchen.

La Kuxgsir. Dieser zweite Abschnitt ist einer historischen Beweis fuͤhrung der Soliditaͤt und Moralitaͤt Russischen Eroberungs Rech⸗

aͤltesten Zeiten an, in allen den langen und blutigen Fehden beider Reiche Polen stets der angreifende Theil, siets ein grausamer, hinterlisti— ger und schonungsloser Widersacher, ein bösartiger Foͤrderer innerer Russischer Theilungen und Zwiste, kurz der schlimmste Nachbar war, gegen dessen Praküiken nur der Vertilgungs-Krieg schließliche Aus—⸗ hulse gewaͤhren mochte. Es ist daher dieser Abriß Russischer Geschichten eigentlich nur ein langes Polnisches Suͤnden-NRegister! Historische Verification desselben in seinen einzelnen Angaben und Posten moͤchte leicht weiter fuͤhren, als Ort und Raum uns zu gehen gestatten; ohne eine solche aber ein bloßer Auszug für unsere Leser ünbefriedigend seyn Jedenfalls duͤrfen wir versichern, daß der Verf. bei dieser Ausführung, wie in dem ganzen Werke, eine ausgebrei⸗ tete historische Lenntniß, mit entschiedenem dialektischen Talent und fließendem angenehmen Vortrage, fuͤr seinen Zweck zu verarbeiten ge⸗ wußt hat. Er verdient daher von allen Parteien gelesen, und, wo moglich, mit Unbefangenheit gewuͤrdigt zu werden. Zuverlaͤssig wird es seinem erte, wie jeder oratio pre duma. nicht an Wider⸗ sachern fehlen. Aber auch die hartnaͤckigsten derselben duͤrften ihm das Verdienst nicht absprechen, manches Neue, selbst ohne es zu nennen, aus Aelterem entwickelt und erlaͤutert, fuͤr manchen Streit uber historische Thatsachen geistreiche ArLdlumente in die eine Waag— sch ale geworfen endlich selbst den bekañßntesten Gegenstaͤnden neue Ansichten mit uͤberraschenden Beleuchtung s-Effekten nicht selten ab— gewonnen zu haben. K.

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rn e r 6 2. Den 24. April 1834. Amtl. Eouds- und Geld- Cours - Zettel. (Prem fss. Cou.)

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, mee, ern,. , ,, ff fh. St. · Schuld · Sch. 4 99, 98, Crosshz. Hos. do. 4 si0ꝰ ot br. Engl. Anl. 13. 5 i038; Ostpr. Pfandbr. 4 1809 lr. Engl. Anl. 22. 5 lamm. do. 4106 Pr. Engl. Obl. 30 4 935 935 Kur- u. Neum. do. 4 1065 106) kHrüm. Sch. d. Sch. 555 557 Schlesische do. 4 i053! kurm. Obl. m. l. C 4 985 97 KRkst. C. d. . u. X. 677 Neum Int. Sch. do. 4 98 971 Z. Sch. d. K. u. X. 673 671 kerl. Stadt - Obl. 4 99 . P Rönigsb. do. 4 98 Holl. vollw. Duk.,. 173 Elbing. do. 4 Qòö97 Neue do. 184 Dunz. do. in Th. 37 Friedriehsd'or .. 13 13) Westpr. Pfandbr. 4 00 995 Ebisconto . . ... 31

1 Hrebis C oMν.

ö Wechsel- Cours. n lin] (lil.

und der fast gänzlichen Abtretung des Muͤnz⸗Regals Spaͤter mußte er sogar dem Rechte entsagen, ohne Zustimmung „der Republik“

Austerdam ..... . 20 k Kurz 142 J 250 FI 2 It. 14115 y,, 300 Mk. Kurz 1525 1521 w 300 Mk. 2 Mt. 1515 151 London J 1 LSt. 3 Mt. 6 2656 16 2 I w, . . 1095 1043 . , 1053 Brselan ... . - 100 Thl. 2 Mt. 99rτ, 11 1069 Ihl. 8 Tage 102 Frankfurt a. M. WX. . ...... 150 Fl. 2 At. 1102 k 100 kKbl. 3 Woch. 37 . , 60 Eur

tes uͤber Polen gewidmet. Der Verf. sucht nachzuweisen, daß, von den

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Aus würti ge Eörsen. Amaterdam, 19. April.

Niederl. wirkl. Schuld 493. 53 do. 957. Ausgesetzte Schuld kanz.- Bills. ne. 413 Amort. 883. 353 7iz. Cesterr. 863. 9 Prämien- Scheine . Russ. (v. 1831) 57. 58 Span. 63. 8 4n

Ant werpeu, 18 April.

Span. 58 633. 35 41. eiull. Sg]. Neap. S873. Zinesl. 10

Wien, 19. April. ĩ

58 Met. 9747. 48 884. Bank- Acüen 12413. Part. Obl. 15)

Loose zu 100 Fi. 2013. ö Warschau, 20. April. Pfandbr. 93z. 941. Russ. Assign. 1821. 185.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens , Abends Nach einmalige 6 Ubr. 2 Uubr. 10 Uhr. Beo bachtung e. . . . . guftdruc( 336 3 s Var. 336. 0 8 . Var. Quelwarme h, S o Luftwaͤrme 4 4,8 98 R. - S, 00 R. - 5 29 R. Thaupunkt . 1,60 R. *. 5, 0 R. C 4, 0 o R Flutwarme 7,0

1834. 23 Avril.

Dunstssdttg. So pCt. S3 pCt. 90 vCt. Bodenwärme 6, 3

Wetter... regnig. regnig. heiter . . Kind.... W nßd. K. W MPHusdunst. , S3) Wolkenzug NW. ͤ Niederschlag O0, os e zg.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 25. April. Im Opernhause: Der Zweikampf, Oyn in 3 Abth. mit Tanz. Musik von Herold.

Im Schauspielhause: La troisième représentation dh Bertrand et Raton, on: L'art de conspirer, comédie en z ae. tes ei en prose, du théätre frangais, par Scrihe.

Sonnabend, 26. April. Im Schauspielhause: Luͤge um Wahrheit, Lustspiel in S Abth. Hierauf: Die Lotterie“ Listen Lustspiel in 2 Abth. .

Ksnigstädtisches Theater. Freitag, 25. April. Volstellung des 12jahrigen Burton (i Englischer Sprache): Der Irländische Hofmeister, Posse in! Akt. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Das Taschenbuhh, Drama in 3 Akten, von Kotzebue. (Hr. Engelbrecht, vom stin dischen Theater zu Lemberg: Eduard von Mildau, als vient Gastrolle.) Zum Beschluß: Neun in Eins, Posse mit Gesmg in 1 Akt. (Der junge Burton erscheint hierin in neun verschi⸗ denen Charakteren.)

Noche i chthn

Paris, 18. April. Der Koͤnig hat den Wunsch geaͤußett, daß sein Namenstag in diesem Jahre nicht gefeiert und daß i Summen, die man fuͤr diese Feier bestimmt hätte, lieber zu Heilung der an den Tagen des 153. und 14. April Verwundelen und zur Unterstuͤtzung der Wittwen und Waisen derer, die im Kampfe fuͤr die oͤffentliche Ordnung gefallen sind, verwende werden mochten. Die Stadt Paris wird ausdrücklich dazu auß gefordert werden, die Fonds, die sie für das Namensfest Er. Majestat bestimmt, zu obigem Zwecke anzuweisen. Auch an it anderen Staͤdte Frankreichs, die jenes Fest auf irgend eine Wess zu feiern beschlossen, wird die Aufforderung ergehen, diesem Biß spiele zu folgen. ;

4 Die Pairs-Kammer genehmigte am Schlusse ihrer ge strigen Sitzung den Gesetz-Entwurf uber die Stellung der 6; fizierör der Land- und Seemacht mit 81 gegen 12 Stimmen.

3 der Deputirten-Kammer wurden gestern, bevor di Versammlung sich trennte, noch zwei Abstimmungen uͤber die den Herren Orfila und Borgarelli-d'Izon bewilligten großen Nanu ralisations⸗Patente vexanstaltet und beide mit resp. 224 gegen ih und 220 gegen 15 Stimmen angenommen. In der h eu tigen Sitzung degannen die Berathungen uͤber das Budget da Kriegs⸗Ministeriums.

Gestern fand hierselbst das Leichenbegaͤngniß des Herm Marchand-⸗Dubreuil, Präfekten des Departemenis des Ain, swat. An der Gruft hielt Herr Renouard, General-Secretair det Justiz-Ministeriums, eine Standrede, aus der sich ergiebt, de

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der Verstorbene sich nicht (wie das Journal du Commere

berichtet hatte) selbst entleibt, sondern daß er durch die Em

ladung eines in seinem Zimmer haͤngenden Gewehrs, dessen !

sich noch während der letzten Pariser Unruhen bedient und ah das er zufällig mit einem Stuhle gestoßen hatte, wodurch zur Erde fiel, das Leben eingebuͤßt hat.

Der Requetenmeister Herr Boulay von der Meurthe, di am vorigen Sonnabend mit einem Auftrage der Regierung nich Lyon abgefertigt worden war, ist von dort hierher zuruͤckgekeht. (Hiernach waͤre die gestrige Meldung zu berichtigen.)

Heute sind die Lyoner Zeitüngen vom 15. April hit eingegangen, aus denen hervorgeht, daß in Lyon sechs bis acht Tage gar keine Zeitung erschienen war. Diese Blaͤtter enthalten ausfuͤhrliche Details uͤber die Ereignisse, deren Schauplatz sene Stadt gewesen, und melden, daß der Kampf am 15ten gaͤnzlich aufgehört hatte. (Vergl. oben das Privat-Schreiben aus hon von diesem Tage.) Noch spaͤtere Nachrichten aus Lyon, namlich vom 16ten 10 Uhr Abends und vom 17ten, sind durch den Te⸗ legraphen hier eingegangen. Die erstere Depesche, vom kom mandirenden General der 7ten Militair-Division an den Krieg Miniger gerichtet, lautet: „Leon und St Etienne sind vollkom— men ruhig; die Ordnung kehrt hier wieder zuruͤck; man schafft die von den Aufruͤhrern errichteten Barrikaden aus den Straßen fort, Der Verkehr ist hergestellt, und die Arbeit beginnt von Neuem. Man faͤhrt in Lyon, so wie in der Rothkreuz⸗Vorstadt, mit der Entwaffnung fort. Ich sende uͤberallhin Kavallerie Patrouillen aus, um saͤmmtliche Üebelthaͤter zu verhaften.“ Die zweite, von dem Rhone-Praͤfekten an den Minister des Innern gerichtet, besagt: „Lyon ist ruhig. Die Haussuchungen und Verhaftungen dauern fort. Die Einwohner kehren wieder an ihre gewohnli— chen Beschaͤftigungen zuruͤck.“

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 10. sin eour- 104. 20. Zproc. pr. compt. 77. 85. sin cuur. 77. 96. Bpros. Neap. pr. compt. 9g4. 60. sin eour. 94. 75. 5proc. Span. 66. 3proc. do. 403. 5proc. Belg. 977. 5proc. Roͤm. 9655.

Frankfurt a. M., 21. April. Desterr. Hproc. Metall & 98. 4proc. 885. S8z. 21proc. 623. proc. 23. Br. Bank⸗ Ilktien 1509. 1507. Part. Obi. iz9. 187 * Loose zu 160 G. 207. Br. Holl 5proc. Obl. von 1832 ha e. gar Peln. L. 62 6 1. Preuß. Praͤm. Sch. 5155. 517 4proc. Anl. 92z. GS. 6proc. Span. Rente 5633. 637. Zproc. do. perp. 421. 121.

Redaetenr Cor, m,, ; = Geeruckt bei A. W. Hayn.

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freiwillig geöffnet.

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Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages. Se. Majestaͤt der Konig haben dem Salz⸗Faktor, Major

von der Marck zu Bunzlau,

den Rothen Adler-Orden vierter Fasse zu verleihen geruht.

Angekommen: Der General⸗Major und Kommandant von Glatz, von Sandrart, von Stettin. . Der General-Major und Commandeur der

. Abgereist: üssin Infanterie⸗Brigade, n preußen.

von Bruͤnneck, nach Koͤnigsberg

Zeitungs-Nachrichten. A us land.

Frankreich.

. Paris, 18. April. Der Moniteur enthalt Folgendes: I Einige Journale der Hauptstadt haben zu berichten sich erlaubt, haz die in Belfort in Garnison liegenden Truppen, und namentlich das Haste Linien⸗Regiment, sich empoͤrt, ihre Offiziere fertgejagt und die Republik proklamirt haäͤtten. Der Oberst, die Offiziere und alle Militairs, aus denen jene Besatzung besteht, im hoch. stßn Grade uͤber eine solche Beleidigung und Zumuthung entruͤ— et, beeilen sich, gegen eine so unwürdige Lüge, gegen eine so abscheuliche Verleumdung zu protestiren. Nichts dem Aehnliches, nicht einmal etwas, was zu einer solchen Bermuthung hatte An⸗ . laß geben koͤnnen, hat in jenem vortrefflichen Regimente . funden. Seine Anhänglichteit an den König, an die Charte, n unsere Institutionen und an seine militairische Pflichten in ihrer ganzen Strenge, gleicht der aller andern Corps der Armee. . . 32st: Regiment wünscht nichts als auffallende Beweise da⸗ von zu geben, entweder gegen auswaͤrtige Feinde, wenn sich de, ren zeigen sollten, oder gegen die Anarchisten von allen Farben. ö Die Gazette de France theilt folgende Details uber die Metzelei mit, die am jäten hier in einem Hause der Straße Sransnongin statthatte: „Das Haus Nr. 19 bildet die Ecke der Straßen Montmorench und Transnonain; es hat eine za4cade von 11 Fenstern, z Läden und 3 Stockwerke; es enthielt un Theater und hatte viel Miethsleute. Vierzehn Personen purden dort getoͤdtet und mehrere andere verwundet, Am 14. April gegen 6 Uhr Morgens, als der Kampf sich seinem Ende ahete und die Barrikaden genommen waren, fiel ein Schuß aus einem Hause; man vermuthete, mit Recht oder Unrecht, bleibt . zweifelhaft, er sey aus dem Hause Nr. 12 gekommen. Dieses Haus vard nicht genommen, die Thuͤren wurden nicht erbrochen. sie wurden Der Thuͤrhuͤter, die Thuͤrhuͤterin und ihr Sohn erscheinen und parlamentiren durch das Gitter; man redet ihnen sanft zu, man fordert sie auf, zu oͤffnen. Kaum hat der Sohn die Thur aufgemacht, so sinkt er von Bajonetten durchbohrt zu den Füßen seines Vaters; die Mutter eilt zuruͤck in die Portier⸗ Stube, der Vater klettert die Stiegen hinauf und eilt, Herrn Lamy und seine Frau, Eigenthuͤmer des Hauses, zu warnen. Die Wuͤthenden schreiten uber die Leiche des Sohnes, klopfen rechts an die Thuͤr des Herrn Hu an; er haͤlt seinen jungen jaͤhrigen Sohn in seinen Armen; er, sein Kind, und einer seiner Freunde, Herr Guettard, werden durch Bajonett stiche getodtet. Links lag Herr d'Aubigny, mit gelähmten Beinen, auf seinem Bette; seine Frau und seine Tochter waren bei ihm; man klopst an, seine Frau oͤffnet; eine Kugel verwun— det ihren Mann im Bett, seine Frau, seine Tochter werden ge⸗ mißhandelt, verwundet, zu Boden geworfen; der Gatte, der schwache Vater schreit: Toͤdtet mich, schont meiner Frau, meiner Tochter! Man mordet ihn in seinem Bette, die beiden Frquen— immer werden fur todt zuruͤckgelassen. Im ersten Stock hatte Herr Brefort, ein friedlicher Mann, der mit farbigen Papieren handelt, feine Thuͤr geoͤffnet; er wird, so wie Herr Robichet, niedergemacht; Herr Bouton, National⸗Gardist, wird unter ei— nem Tische geidotet; 7 andere Miethsleute in den verschiedenen GSöockwerken theilen das naͤmliche Loos. Unter den Dachern in einer Mansarde im Hintertheile des Hauses, wo keine Aussicht auf die Straße ist, wohnte ein alter Arbeiter, Namens Thiery; er erhebt sich im Hemde, oͤffnet seine Thuͤr, und wird in seinem Zimmer, auf seinem Bette ermordet. Der Thuͤrhuͤter hatte, wie gesagt, Herrn Lamy, dessen Frau und zwei andere Mieihsleute gewarnt. Er fuͤhrt sie uͤber die Daͤcher, sie werden verfolgt und az gelang ihnen nur, sich dadurch zu retten, das sie mit Lebens gesahr das Dach eines benachbarten Hauses erstiegen. Ein Kind von 13 Jahren hatte sich unter seinem Bette versteckt und ward dadurch gerettet. Alle uͤbrigen wurden getoͤdtet oder verwundet. . . dieses Hauses waren allgemein geachtete Fami⸗ lienhaͤupter.“

Man glaubt, daß die Pairs-Kammer in dem kleinen Pa⸗ last uxembourg, wo der Prozeß der Minister Karls X. verhan⸗ delt wurde, auch die gerichtlichen Untersuchungen über die kuͤrz⸗ lich stattgehabten Unruhen leiten werde.

Der Constitutionnel hat den Anfang damit gemacht, eine Subscription zu Gunsten der in den Tagen des Aprils

erwundeten und der Familien der Gebliebenen zu eroͤffnen. Auch . irn und Kinder der Aufruͤhrer sollen dieser Unterstuͤtzung eilhaftig werden. ; .

6 Meffag er zufolge, haͤtte sich ein Marschall eaͤußert, daß, wenn auch noch keine offiziellen Listen eingegangen wären, doch der Verlust der Truppen in Lyon auf 16 bis 1700, und der der In⸗ surgenten auf nicht weniger als 6000 Mann geschätzt werden koͤnnte. ¶)

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Berlin, Sonnabend den 26 sten

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Lord Durham und Herr Ellice sind heute von hier nach Bruͤssel abgereist, von wo sie wahrscheinlich wieder nach Paris zuruͤckkehren werden.

Paris, 19. April. Vorgestern Abend empfing der König den Herzog von Castries, den Baron von Rothschild, den Her⸗ zog von Tremouille und den Herzog von Choiseul.

Die Pairs-Kammer hlelt Heute eine oͤffentliche Sitzung, in welcher Herr Barthe als neuernannter Pair eingefuͤhrt wurde. Der Praͤsident benachrichtigte sodann die Versammlung daß sie am naächsten Montag (21sten) als Justizhof zusammentreten werde, um uͤber eine fuͤr die ihr aufgetragene Procedur unerlaß⸗ liche Maßregel zu berathschlagen. Nachdem hierauf der Mar⸗ quis von Laplace und Herr Besson uͤber die der Kammer in der letzteren Zeit vorgelegten Gesetz⸗Entwuͤrfe berichtet hatten, erfolgte nach einer kurzen Debatte die Annahme des Gesetzes wegen eines Zuschusses von 2 Millionen Fr. zu den Militair⸗ Pensionen.

Zu Anfang der gestrigen Sitzung der Deputirten— Kammer bestieg Herr Calmon die Rednerbuͤhne, um den Be⸗ richt uͤber das Budget des Finanz⸗-Ministeriums abzustatten; da indessen die Vorlesung desselben wenigstens 3 Stunden Zeit er— fordert haben wurde, so begnuͤgte der Berichterstatter sich, nach dem Wunsche der Versammlung, damit, seine Arbeit auf das Bureau des Praͤsidenten niederzulegen. An der Tagesordnung war darauf die Berathung uͤber das Budget des Kriegs⸗Mini⸗ steriums. Die drei ersten Kapitel gingen nach einer unerhebli⸗ chen Debatte mit den von der Kommission beantragten Erspar⸗ nissen durch; sie betreffen die Central⸗Verwaltung und belaufen sich

zufammen auf 1,746,900 Fr. Das te Kapitel enthalt 14,895, 00 Fr. fuͤr die Generalstͤbe. Der Baron Mercier verlangte bei diesem Kapitel, daß, nachdem der Mar⸗

schall Jourdan mit Tode abgegangen, der uͤberzaͤhlige Marschall Grouchy in die gesetzliche Zahl der 12 Marschaͤlle eintrete und daß man das von demselben bisher bezogene Gehalt von 16,909 Fr. einziehe und ihm dagegen das Marschalls-Gehalt 30,000 Fr.) bewillige. Letzteres geschah, so daß jetzt auf dem Budget eine Summe von 360, 005 Fr. als Betrag der Gehaͤlter der 12 Mar— schaͤlle figurirt. Fuͤr die Gendarmerie wurden 17,783,374 Fr., fuͤr das Rekrutirungswesen 455,000 Fr. und fuͤr die Militair⸗ Gerichtsbarkeit 256,600 Fr. bewilligt. An Sold und Unterhalt fuͤr die Truppen werden 139, 238,600 Fr. verlangt. Die Kom⸗ mission trug hier auf eine Ersparniß von 4,3054494 Fr. an. Der Kriegs-Minister widersetzte sich diesem Vorschlage um so

April

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mehr, als er vor einigen Tagen erst, in Betracht der letzten Er⸗ eignisse, einen Zuschuß zu seinem Budget verlangt habe. Der Berichterstatter Herr Passy und der General De mar gay wa— ren dagegen der Meinung, daß bei der Kavallerie und Artillerig die beantragte Ersparniß sich sehr gut machen lassen wurde. „Man sollte meinen“, äußerte der Letztere, „daß dem Herrn Kriegs⸗ Minister ploͤtzich ein Gedanke durch den Sinn gefahren sey, der ihm einen besonders hohen Begriff von dem Nutzen der Artille— rie beigebracht habe. ( Sensation. Was mich betrifft, so glaube ich, daß 8 Regimenter Fuß-Artillerie und 2 Regimenter reiten⸗ der Artillerie fuͤr unseren Bedarf vollkommen hinreichen. Das Ingenteur-Corps und die Sapeurs halte ich vollends fuͤr uͤber⸗ fluͤssig. Wissen Sie, worin das ganze Geschaͤft eines Sapeurs besteht? Es besteht allein darin, daß man durch drei Leute, die sich auf einander folgen, Graben von 3 Fuß Tiefe und Breite ziehen laßt.“ Nach einigen Bemerkungen des Generals Gour⸗ zaud zur Vertheidigung der von dem vo igen Redner angegriffe— nen Waffengattungen wurde der obenerwaͤhnte Reductions⸗Vorschlag der Kommissien angenommen und demnach das betreffende Ka⸗ pitel auf 131,931,566 Fr. festgestellt. Das Kapitel fuͤr die Re⸗ monten (3, 430,060 Fr.) ward nach einer sehr langen Debatte um 1,515,000 Fr. ermaͤßigt, und schließlich wurden noch 342000 Fr. fur Sattel- und Zaumzeug, 18,396,500 Fr. fuͤr Fourage, 66,060 Franken fuͤr Transport-Kosten und 381,000 Franken fuͤr das Kriegs-Depot bewilligt. In der heutigen Siz⸗ zung beschaͤftigte dir Kammer sich mit den bei ihr eingegange— nen Bittschriften. . . . Die Bureaus der Deputirten-Kammer haben gestern die Kommissionen zur Prufung der am 15ten vorgelegten Gesetz⸗ Entwuͤrfe ernannt. Zur Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfes wegen der Bewahrung von Waffen sind ernannt: die Herren Veysin de Gartempe, André, Jollivet, Dumen, Renouard, Fulchiron, Dufau, Pataille und Caumartin. Die Kommission zur Pruͤ⸗ fung des Entwurfes in Betreff der Vermehrung der Armee be⸗ steht aus den Herren Pelet (von der Lozère), Paixhans Gan⸗ neron, Dugas⸗Montbel, Horaz Sebastiani, Lepelletier d Aulnay, General Bugeaud, Girod und General Delort. „Die Eroͤrte⸗— rung ist“, so meldet der Messager, Fin mehreren Bureaus sehr lebhaft gewesen. In dem ssten Bureau ist Herr Voysin de Gartempe nur ernannt worden, weil er sich mit großer Hef⸗ tigkeit zu Gunsten der Kriegs Gerichte ausgesprochen hatte. Diese mit nicht weniger Leidenschafit von den Herren Franz Delessert und Garraube unterstuͤtzte Meinung, ist von den Herren Isambert, Pean und von Sade auf energische Weise bekaͤmpft worden. Ein Monister versicherte, daß das Ministerium genug strenge Mittel zu seiner Verfuͤgung habe, und schlug den Herrn Jacque— minot zum Kommissarius vor; doch vergebens, die exaltirte Partei wollte durchaus denjenigen ernennen, der mit ihren Leidenschaften am meisten uͤbereinstimmte. In dem vierten Bureau ist der Gesetz- Entwurf von den Herrn Dugas⸗Montbel, Gail⸗ lard und Guizot, der zweimal das Wort ergriff, unter⸗ stuͤtzt worden. Die Lehrsaͤtze und die Absichten jener Her⸗ ren fanden eifrige Gegner in den Herren Auguis, von Trach, Garnier-Pages und Gouin, Letzterer stimmt sonst ge⸗ wöhnlich mit dem Ministerium. In dem 5ten Bureau ver— langte Herr Viennet auf eine heftige Weise den Belagerungs, Zustand. Der Gesetz- Entwurf des Marschalls Soult ist bei weitem weniger guͤnstig aufgenemmen worden, als der des Herrn Persil. Man glaubt, daß die Kommission am Ende dahin uͤber⸗

1834.

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einkommen werde, dem Marschall fuͤr jetzt nur den fuͤr 1834

verlangten außerordentlichen Kredit zu bewilligen.“

Im Constitutionnel liest man: „Herr Thiers hat in

einem der Gaͤnge der Kammer laut geäußert, daß das Ministe⸗

rium entschlossen sey, die von dem Marschall Soult vorgelegten Gesetz⸗ Entwürfe wegen der Vermehrung des Effektiv-Bestandes der Armee zu einer Kabinets-Frage zu machen. So lange dieser Entschluß aber nicht auf der Rednerbuͤhne ausgesprochen ist, wird man uns erlauben, daran zu zweifeln.“

Die von dem Pairs⸗Hof ernannte Kommission hat sich gestern und heute unter dem Vorsitze des Darons Pasquier mit der Instruirung des Prozesses gegen die Theilnehmer an den letzten Unruhen beschaͤftigt. Heute um 2 Uhr Mittags dau— erte das Zeugen-Verhoͤr noch fort.

Das Journal des Deb ats ist dem Beispiele des Con⸗ stitutionnel gefolgt und hat ebenfalls eine Subscription erdffnet, deren Ertrag jedoch nur den verwundeten Soldaten und Natio⸗ nal⸗Gardisten oder deren Familien bestimmt ist. ö

In der Gazette de France liest man: „Wahrend das Jour—⸗ nal des Debats erklaͤrt, daß es die Revolution (von 1830) ver— theidige, greift ein anderes ministerielles Blatt, das Journal de Paris, die Revolutions-Maͤnner an. Also auch bei dem Mini⸗ sterium macht sich die Gedanken-Verwirrung fuͤhlbar, die durch die Gewalt der Dinge erzeugt wird.“ Der National sagt: Die Rhetorik des Journal des Debats war eben so laͤcherlich, als sie vor 4 Jahren den Muth derer pries, die sich im Hinter— halte legten, um auf ganze Trüppen-Corps zu feuern, als sie es setzt ist, wo der Muth der Truppen⸗Corps, die auf einzelne Leute schießen, gepriesen wird. Entscheidet denn in den Augen des Journal des Debats der Erfolg allein uͤber die Moralitaͤt der menschlichen Handlungen? Gewiß zeugt die Empoͤrung nicht immer von Heldenmuth; wer aber der Empörung seine Exi— stenz verdankt, der sollte sich billig auch die Nachtheile des Prin⸗ zips, dem er gehuldigt, gefallen lassen“ .

Herr Gisquet hat ein Rundschreiben an die Polizei-Com— missaire von Paris erlassen, worin er sie auffordert, den Ab⸗ geordneten der hier mit Erlaubniß der Behoͤrde gebildeten Ar⸗ beiter-Vereine zu gegenseitiger Unterstuͤtzung sofort anzuzeigen, daß er durchaus nicht beabsichtige, die Existenz und den Gang dieser nuͤtzlichen Comités auf irgend eine Weise zu stoͤren.

Der Stadt-Rath von Lyon hat sich am ten d versam— melt und folgende Adresse an die Truppen der Garnison votirt: „Soldaten! Die Stadt Lyon, Frankreich, die ganze Civilisa— tion war von einer ungeheuern Gefahr bedroht, welche Eure Tapferkeit zuruͤckzuweisen gewußt hat. Nach einem lange an—⸗ haltenden Kampfe, nach den sfesten Anstrengungen eines Mu— thes, von welchem jedes seiner Mitglieder Zeuge war, fuͤhlt der Stadt-⸗Rath dieser großen und unglücklichen Stadt das Beduͤrf⸗ niß, Euch den gerechten Tribut der Bewunderung und der Erkennt— lichkeit zu zollen. Ihr habt die Anarchie besiegt, Ihr habt von dem Franzoͤsijchen Boden die antisocialen Prinzipien zurückge— schlagen, welche ihn schon uͤberzogen hatten, aber nie tiefe Wur— zein darin fassen konnten. Gestuͤtzt auf die verfassungsmäßige Monarchie, die sie selbst gegruͤndet hat, kann die Freiheit in Frankreich nur durch ihre eigenen Ausschweifungen untergehen. Diesen Ausschweifungen habt Ihr den Krieg erklart; uͤber sie habt Ihr den glorreichen Sieg davon getragen, und Ihr habt Euch eben sowehl um die Freiheit Frankreichs, als besonders um die der Stadt Lyon verdient gemacht.“ .

Drei Mitglieder des Stadt-Rathes von Lyon sind gestern hier eingetroffen. Sie kommen im Namen dieses Rathes, um die Regierung zu ersuchen, die Entschaͤdigungen wegen der diese Stadt betroffenen Unfälle auf Rechnung des Staates zu nehmen.

: Die in Lyon verhafteten Herren von Bourmont und Sala sind wieder in Freiheit gesetzt worden.

Das Journal de Paris sagt: „Mehrere Pariser Jour— nale begehen den Fehler, die L8oner Fabrik⸗Arbeiter mit den Insur⸗ genten zu verwechseln. Erstere verhielten sich zum groͤßten Theile passiv. Nur diejenigen, die an den republikanischen Vereinen Theil genommen, befanden sich unter den Empoͤrern. Unter 20 Gefangenen, Verwundeten oder Todten findet man kaum einen Seiden-Arbeiter; die ubrigen sind Maurer, Schneider, Peruͤk— kenmacher u. s. w. und eine große Anzahl Fremder.“

Die Regierung hat neue detaillirte Nachrichten uͤber die Vorfaͤlle erhalten, die sich am 13ten Abends zu Grenoble er— eignet. In der Vorstadt St. Joseph fanden ziemlich lebhafte Bewegungen statt; die Behoͤrde ließ sofort die Stadtthore schließen. In demselben Augenblick bildeten sich Volkshaufen in dem Innern der Stadt, die nach dem Thore von Bonne zo— gen, und den Zweck hatten, mit den Anarchisten in der Vor— stadt gemeinschaftliche Sache zu machen. Die trefflichen Anord⸗ nungen des wachthabenden Offiziers vereitelten dieses Unterneh—⸗ men und zerstreuten die Heranruͤckenden. Die Aufruͤhrer such— ten sich nun auf anderen Plaͤtzen zu versammeln, wurden aber uͤberall zerstreut. Die Ruhe war Nachts in der ganzen Stadt wieder hergestellt. Am anderen Morgen waren die hauptsaͤch— lichsten Urheber dieses Unfugs, Pirodon, und Chancel, ent— flohen. Verschiedene Verhafts Befehle wurden an dem⸗ selben Tage von dem Königlichen Gerichtshofe erlassen. Der Redacteur des Blattes „le Dauphinois“ ist arretirt worden; andere Personen werden verfolgt. Diese Maßregeln haben treff— lich gewirkt. Alle Behoͤrden haben ihre Pflicht gethan und die Garnison war durch Ausdauer und Muth bewundernswerth.

selbst ebenfalls eine Bewegung. In einigen Stadtvierteln herrschte große Gährung; man streute beunruhigende Geruͤchte aus; durch eine am Sonntag Morgen eingetroffene telegraphi— sche Depesche wurden jedoch alle Aufruhr⸗Versuche vereitelt. Die Behoͤrde hatte ihre Vorsichts-Maßregeln getroffen; die Truppen standen unter dem Gewehr; das Journal „le progrèes“, welches seit einigen Tagen zum Aufruhr anfeuerte, wurde in Beschlag genommen, und der Redacteur, Herr Guyot, ins Gefangniß ge⸗

Nachrichten aus Avignon zufolge, fuͤrchtete man am 13ten da⸗

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