1834 / 116 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gelegenen Grafschaften verursache, und er wollte es fuͤr zweck— mäßiger halten, daß man die Delinquenten, statt in ein einziges Gefängniß, in mehrere abgesonderte einsperre. Der Herzog von Rich momd versicherte indeß, daß die Kosten nicht den am Meere gelegenen Grafschaften zur Last fallen wuͤrden, da sie, der Bill zufolge, aus der Zoll-Einnahme bestritten werden sollten. Lord Auckland setzte darauf die Vortheile aus einander, welche die vorliegende Maßregel in Vergleich mit den fruͤheren Gesetzen darbiete! Lord Strang ford aber bekämpfte den Grundsatz, von dem man bei dieser Bill ausgegangen, denn es werde da— durch ein Unterschied zwischen den Reichen und Armen auf—⸗ gestellt; der Reiche, wenn er sich dagegen vergangen, obgleich er bei' weitem schuldiger sey, weil er den Armen in Ver⸗ suchung fuüͤhre, komme mit einer Geldbuße davon, waͤh— rend der Arme, der vielleicht durch die groͤßte Noth zu dem Vergehen gedraͤngt worden, wenn er zum zwertenmal betroffen und verurtheilt wird, eine zwoͤlfmonatliche Befaͤngnißstrafe mit Zwangs Arbeit erleide. Der Redner klagte dann uͤber die Auf⸗ nunterung, welche die Franzoͤsische Regierung dem Schleichhan— del angedeihen lasse, der aus den acht privilegirten Hafen zwischen Boulogne und Harfleur nach England getrieben werde, und be— hauptete, daß die Britische Regierung bloß deshalb keine Vor— Tellungen dagegen gemacht habe, weil es ihr so sehr darum zu thun sey, selbst auf Kosten der Britischen Interessen, die Ein⸗ tracht mit ihrem vertrauten Verbuͤndeten aufrecht zu erhalten. Lers Auckland sagte, er wisse von einer solchen Aufmunterung nichts, und die Regierung habe also auch nicht dagegen pro— testiren koͤnnen; aber es sey unmoͤglich, dem Schleichhandel ganz ein Ende zu machen, wenn man nicht die Einfuhr-⸗Zoͤlle guf fremde Waaren so herabsetzen wolle, daß dem Schleichhaͤnd⸗ ler alle Aussicht auf Gewinn benommen wuͤrde. Der Herzog von Wellington meinte, der Praͤsident der Handels-Kammer habe auf die Beschwerden seines edlen Freundes, des Lord Strang⸗ ford, keine genügende Antwort ertheilt, und er (der Herzog) tönne dem Hause versichern, daß, wenn der Schleichhandel von der Franzoͤsischen Regierung aufgemuntert wuͤrde, dies erst in neuerer Zeit geschehen seyn muͤsse, denn waͤhrend seiner Amts⸗ fuuͤhrung habe er davon nichts gehoͤrt; wäre ihm dergleichen zu Ohren gekommen, so wuͤrde er es fuͤr seine Pflicht gehalten haben, Vorstellungen dagegen zu machen; gewiß, fuͤgte er hinzu, wurde auch die Britische Regierung gegen keine Art von Schleichhan— del, der zwischen den Englischen und Franzoͤsischen Haͤfen ge— fuͤhrt werde, die Augen zugedruͤckt haben. Graf Grey fuͤhlte sich hierdurch zu folgender Erwiederung veranlaßt: „Es ist wahr“, sagte er, „es besteht jetzt eine innige und vertraute Verbindung zwischen den Regierungen von Frankreich und England. Ich glaube, daß der Frieden Europa's von der Aufrechterhaltung dieses Bandes abhaͤngt, und ich werde da— her alles Mögliche thun, um dasselbe unverletzt zu erhalten. (Hort, hoͤrt! Ich ersuche den edlen Lord, sich nicht in umbe— stimmten und vagen Anschuldigungen zu ergehen. Wenn er der Regierung etwas vorzuwerfen hat, so wolle er es deutlich aus— sprechen; er wolle doch sagen, wodurch sie die Ehre dieses Lan⸗ des befleckt und seine Interessen vernachlaͤssigt hat, und es dann, wenn er es vermag, durch Beweise belegen. Ich bestreite es, daß die Franzoͤsische Regierung dem zwischen England und Frank⸗ reich stattfindenden Schleichhandel irgend eine Aufmunterung haͤ ite zu Theil werden lassen. Daß zwischen beiden Landern Schleich— handel getrieben worden, daran ist kein Zweifel, aber ist es etwa das erste Mal, daß dies geschehen ware, und daß die Regierun⸗ gen von Frankreich und England dazu die Augen zugedruͤckt? Lord Strang ford: Ja.) Ich sage Nein und will dem Wi— derspruch des edlen Lords auf gleiche Weise begegnen. Ist es das erste Mal, daß der Franzoͤsische Fabrikant seine Waaren zu seinem Gewinn und Voriheil nach England hat einzu— schwärzen suchen? Ist es nicht das Streben aller Han— delsleuke, so viel ais moglich von ihren Waaren auszu— fuuͤhren? Ja, ist nicht der groͤßte Theil unseres Handels nach Canton ein Schleichhandel und wird er nicht auch unter Nach— sicht der Regierung gefuͤhrt. Das Haus wird gewiß einsehen, daß nichts so schwierig ist, als dergleichen zu verhindern. Ich stim— me mit meinem edlen Freunde darin uͤberein, daß es nicht klug ist, Angelegenheiten der Art zu genau zu untersuchen, da es unmoͤglich ist, sie ganz zu verhindern. Sobald solche Faͤlle zur bestimmten Kenntniß der Regierung kommen, wird sie nicht un— terlassen, die noͤthigen Vorstellungen dagegen ze machen. So sehr mir die Eintracht zwischen Frankreich und England am Herzen liegt, weil ich sie zur Erhaltung des Europaͤischen Frie⸗ dens fur wesentlich nothwendig halte, so werde ich doch diese Eintracht niemals auf Kosten eines Britischen Interesse's kulti⸗ viren.“ Nachdem Lord Straungford darauf bemerkt hatte, daß er mit dem Verfahren der Franzoͤsischen Regierung, worauf er hingedeutet, die von derselben seit 1831, also wahrend der Amtsführung des Grafen Grey, erlassenen Bestimmungen in Bezug auf die Ausfuhr des Branntweins gemeint, wogegen von Seiten der Englischen Regierung nicht protestirt worden sey, wurde die zweite Lesung der Bill genehmigt.

Unterhaus. Sitzung vom 18ten. In der Morgen— Sitzung gab eine vom Major Beauclerk uͤberreichte Bittschrift zu Gunsten der sechs verurtheilten Arbeiter von Dorchester zu einigen Debatten uͤber die Handwerker Vereine und uͤber die von der Regierung dagegen ergriffenen Maßregeln Anlaß. Herr Hume unterstuͤtzte die Bütschrist, die in einer zu Leeds gehal— tenen Volks⸗Versammlung, an der uͤber 145,000 Individuen Theil genommen hatten, angenommen worden war. Lord Howick, linter⸗Staats-Secretair im Ministerium des Innern, vertheidigte dagegen das Verfahren der Regierung, bemerkte jedoch zugleich, daß diese Angelegenheit binnen wenigen Tagen in Gegenwart der Minister selbst im Unterhause ordentlich zur Sprache kommen und daß das Ministerium sich dann vollstaͤndig recht, fertigen werde. Herr O Connor tlagte besonders daruber, daß man sich mit der Deportation jener 6 Ungluͤcklichen so sehr beeilt habe, und Herr Roebuck behauptete, daß die Verur— theilten gab keine ungesetzliche Handlung begangen hätten. Als sich das Haus um 3 Uhr wieder versammelte, zeigte Herr Y Connell au, daß er am nächsten Freitag auf Vorlegung des Berichts Über die letzten Verurtheilungen zu Dorchester antra— gen werde; bei dieser Gelegenheit wird- dann diese Sache naher eroͤrtert werden. Herr Goulburn machte eine ähnliche An— zeige, wie der Herzog von Glocester im Oberhause (s. oben). An der Tagesordnung war sodann die Erwaͤgung der Köͤnig— lichen Botschaft in Bezug auf die Statuten des Bath-Ordens. Herr Stanley erhob sich, um dem Hause eine nähere Mit— thellung daruber zu machen. „Im ihr 1814“, sagte er, „wurde die Zahl der Ritter des Bath-Ordens bedeutend ver⸗ mehrt und letzterer in drei Klassen getheilt, wahrend es fruͤher nir eine Klasse gegeben hatte. Von da bis jetzt wurden eine neue Statuten entworfen, und Se. Masestaͤt haben es unter solchen Umstaͤnden fuͤr angemessen gehalten, neue Statuten fuͤr den Orden zu erlassen, damit die Zahl der Ritter auf ein ge—

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wisses Quantum beschraͤnkt werde, weil sonst die Verleihung des Ordens keine Auszeichnung mehr seyn wuͤrde; denn wenn die Zahl der damit Beliehenen sich zu sehr vermehrte, so wäre zu fuͤrchten, daß der Orden in den Augen des Publikums allen Wert) verlieren mochte. Da nun in diesem Hause oft Klagen daruͤber laut geworden sind, daß die Offiziere der Land- und Seemacht, wenn ihnen diese Auszeichnung verliehen wird, von der Entrichtung der damit verbundenen Gebühren nicht befreit seyen, so denke ich, der Vorschlag, daß dieselben in der Folge diese Gebuͤhren nicht mehr zu entrichten haben sollen, wird allgemeine Unterstuͤtzung finden. Ein großer Theil dieser Ge— buͤhren wird nicht von den Ordens-Beamten bezogen, sondern von den Kammerherren, von den im Departement des Lord⸗ Kanzlers angestellten Beamten und Anderen; 6 Pfund er— hält unter Anderen auch des Koͤnigs Barbier, wofuͤr ich gar keinen Grund einsehen kann. (Gelächter. Der ganze Betrag der zu zahlenden Gebuͤhren beläuft sich auf 336 Pfund. Waͤh— rend der letzten 30 Jahre hat das Publikum jährlich im Durch⸗ schnitt an 2) Pfund für folche Gebühren zahlen muͤssen, weil man es nicht fuͤr anstaͤndig hält, sie von Fremden, denen dieser Orden verliehen wird, einzufordern. Es ist nun im Vorschlage, die Ordens Beamten von 9 auf àz zu reduciren, ihr Gehalt aus der Eivil-Liste zu bestreiten und die ihnen zukommenden Gebüͤh— ren abzuschaffen; da aber mehreren dieser Beamten ihre Gehalte und Gebuͤhren durch Patente garantirt sind, so ist es nicht mehr als billig, daß sie eine Entschäͤdigung fuͤr den ihnen

erwachsenden Verlust erhalten. Deshalb trage ich dar— auf an, daß die Kommissarien des Schatz. Amtes er—

mächtigt werden, diejenigen Beamten des Bath-Ordens, wel— che die ihnen zugesicherten Gebuͤhren in Folge der neuen Sta— tuten verlieren, auf eine angemessene Weife aus dem konsolidir— ten Fonds des Vereinigten Königreichs zu entschädigen. Herr Hume erklärte sich gegen diese Motion und schlug als Amende— ment vor, daß die Botschaft einem besonderen Ausschuß zur Er⸗ waäͤgung und Berichterstattung uͤberwiesen werde; er meinte, daß die Verleihung der Orden bloß ein Appendix des Koͤnigihums sey und die Nation nichts angehe, weshalb sie auch keine Gel⸗ der fuͤr die Besoldung der dazu bendoͤthigten Beamten bewilligen koͤnne, sondern den Seuverain in dieser Hinsicht auf seine Civil— Liste verweisen muͤsse. Freilich sey es eine allgemeine Klage, daß die Gebuͤhren, welche fuͤr die Verleihung von Wurden und Ehrenstellen entrichtet werden müßten, oft so hoch

seyen, daß man sie nicht erschwingen koͤnne, aber dies sey nicht

allein bei dem Bath-Orden, sondern bei allen Auszeichnungen und bei vielen Ernennungen der Fall. Sir S. Whalley un— terstuͤtzte das Amendement, wogegen Sir F. Codrington und Sir Robert Peel dem Antrag des Herrn Stanley beipftichte— ten, der auch schließlich genehmigt wurde. Das Haus verwan— delte sich danach in einen Subsidien-Ausschuß und bewilligte wieder mehrere von den vermischten Veranschlagzungen. Am Schluß der Sitzung brachte Lord Althorp seine Bill zur Ver— besserung der Armen-Gesetze in England und Wales ein, die zum erstenmal verlesen wurde.

London, 19. April. Nachdem der Koͤnig gestern noch dem Grafen Grey eine Audienz ertheilt hatte, kehrten Ihre Majestaͤ— ten wieder nach Windsor zurück. ĩ

Der Graf von Florida Blanca stattete gestern den verschie— denen Kabinets-Ministern Besuche ab.

Auf den 2isten d. M. ist ein Theil der Miceglieder des Geheimen Raths zusammenberufen, um die Rechtsgruͤnde fuͤr das von der Londoner Universität eingereichte Gesuch um Bewilli— gung eines Freibriefs zu vernehmen und in Erwägung zu ziehen.

Sir Robert Peel äußerte in der gestrigen Parlaments-De— batte uͤber die Statuten des Bath-Ordens, daß er fuͤr ausgezeich— nete Maͤnner in der Wissenschaft und Literatur eine Auszeich— nung, wie die Verleihung eines Ordens sey, ganz unzweckmäßig halte. Hierauf entgegnet heute die Times: „Mit dieser An— sicht konnen wir nicht uͤbereintimmen. Sir R Peel hat zwar Recht, wenn er sagt, daß Sir J. Newton dadurch nicht mehr Ansehen erlangt haben wuͤrde, wenn er zum Ritter des Bath⸗

oder Hosenband⸗ Ordens ernannt worden wäre; aber derselbe Grundsatz gilt uberall, und wir sehen nicht ein, warum Nelson oder Wellington durch die ihnen verlie—

henen Titel großeren Ruhm erlangt haben sollten. Die Aus— zeichnung wird ja nicht verliehen, um den Mann noch beruͤhm— ter zu machen, sondern als ein Beweis von der Wuͤrdigung, die der Monarch oder die Nation den Verdiensten desselben zu Theil werden laßt. Es ist eine Abtragung des schuldigen Dankes, nicht ein Benefiz, und eben so, wie man dem abgeschiedenen Verdienst, sey es in den Kuͤnsten des Friedens oder des Krieges, Statuen errichtet, kann man auch dem noch lebensen Verdienste mit gleichem Fug Wuͤrden und Ehren verleihen.“

Gestern fand hier eine General-Versammlung des Polni— schen Literatur-Vereins statt, um den Bericht uber seine Wirk— samkeit zu vernehmen und Maßregeln zur Befoͤrderung seiner Zwecke zu ergreifen; ein Theil der Fonds des Vereins ist na— mentlich zur Herausgabe einer Polnischen Zeitschrift bestimmt. Die Times macht darauf aufmerksam, daß dieser Verein rein literarische Zwecke habe, und daß der Antrag, welchen Herr Buckingham im Parlamente gemacht, daß die Regierung die Polnischen Fluͤchtlinge unterstützen moge, damit in gar keiner Verbindung stehe. „Denn“, sagt das genannte Blatt, „so sehr wir auch die Polnische Tapferkeit bewundert und so sihr wir uns auch fuͤr die Polnische Sache interessirt haben, so koͤnnen wir doch nicht so weit von den allgemeinen Regeln der Staats“ Politik abweichen, daß wir die Zulassung fremder Staats-Pen— sionairs empfehlen sollten, die unserem National-Schatze ohne irgend einen Grund zur Last fallen wuͤrden, da sie uns weder gedient noch fuͤr uns gelitten haben.“

Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll , 47 8h. 2P. 47 Sh. 5 P. 39 Sh. 8P. . k . 1 . 9 * k ,, . k Erbsen ö , .

Belgie n.

Antwerpen, 20. April. Von drei von hier verwiesenen Hollaͤndern hat Herr Cramers an den Gerichtshof erster Instanz appellirt, und dieser erklärte sich gestern fuͤr kompetent, hat jedoch den Ausspruch selbst auf heute Mittag vertagt. Der Praͤsident, Herr Lievts, äußerte in seinem Vortrage, daß er die Verbanu— nung fuͤr eine ungesetzliche Maßregel erachte, indem die Verfas— sung dem Appellanten seinen hiesigen Aufenthalt garantire und er demgemäß auch vorlaͤufig hier verbleiben könne. Die Ver— bannung des genannten Kaufmannes hat hier uͤbrigens beim Handelsstande große Sensation erregt, indem unter solchen Um—

Gränzen dessen vollfandige Ausführung zu verhindern, erkennt Ei

staͤnden Niemand von den hler zahlreich etablirten Auslaͤndern seines Aufenthalts sicher ist.

Luͤttich, 21. April. Dem hier seit mehreren Jahren an saͤssigen Herrn Dobbelin, ehemaligen Rekacteur zweier Opposi⸗ tions Journale, ist vorgestern ein Verweisungs-Befehl zugegan gen. Er erklärt in einem, den hiesigen Zeitungen zugesan tn Schreiben, daß er sich zwar vorlaͤufig dem Befehle fuͤgen gleicher Zeit aber sich an das hiesige Gericht erster Instanz wen den werde.

Zwei von Bruͤssel kommende Polen sind in einem Mirth hause zu Tournai von der Polizei verhaftet worden. ,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 19. April. Se. Majestaͤt der Kaͤnig erthei ten vorgestern einer großen Deputation der vier NR eichsstem Audienz und empfingen von derselben eine Dank-A1dresse in e zuz auf die erfolgreichen Maßregeln, welche Se. Masestaͤt . Abwendung der Cholera von diesem Koͤnigreiche in den 6 Jahren angeordnet. Se. Majestaͤt haben auf diese vom an k vorgetragene Adresse eine sehr huldreiche Erwiedetu eriheilt.

Den Standen des Reichstages ist dieser Tage der Entwuf zu einem neuen Civil⸗-Gesetzbuche vorgelegt worden.

Das Leichenbegaͤngniß des Grafen Schwerin, welches vor gestern stattgefunden, war sehr glaͤnzend. Se. Koͤnigl. Hohct der Kronprinz, so wie Deyutatisöͤnen sammtlicher vier Stand des Reichstages und der Kaufmannschaft, nebst den Beamten der Bank, befanden sich bei dem Leichenzuge. Der Bischof Fran

zen hielt in der St. Klara⸗-Kirche die Leichen-Rede.

Sent sech t an d.

Dresden, 22. April. Die erste Kammer fuhr in ihrtt Sitzung vom säten d. mit der Berathung des Gesetzes wegen der Befreiung von indirekten Abgaben und deshalb zu gewäh— render Entschädigungen fort. Es handelte sich vornehmlich um die Frage, ob die den Nitterguͤtern zustehende Tranksteuer Befreium als eine Real-Befreiung oder als eine nur persoͤnliche Besreiung anzusehen sey. Die Deputation entschted sich in ihrem auosih? lichen deshalb abgegebenen Gutachten dafuͤr, dieselbe als eim Real⸗Befreiung zu betrachten und als solche in die Kategorie ju setzen, deren 5. 39. der Verfassungs-Urkunde gedenkt. Ju zweite Kammer beschloß in ihren fortgesetzten Budget⸗Ver, handlungen, die beantragte Summe von 17,518 Rthlr. fuͤr die chirurgisch-medizinische Akademie zu Dresden zu bewilligen, min hin dieses Institut in seiner bisherigen Einrichtung fortbestehrn zu lassen. Vergl. Nr. 115 der Staats-Zeit)

Bremen, 12. April. Ueber ein an der Weser-Muͤndum kuͤrzlich stattgefundenes trauriges Ereigniß enthalten jetzt Deu sche Blatter nachstehenden näheren Bericht: Eine großt Anzahl hier segelfertig liegender Schiffe, wovon viele die Bu stimmung hatten, Deutsche Auswanderer nach Amerika uͤbersu führen, benutzten den am vorgestrigen Tage eingetretenen wind, um ihre Reise anzutreten. Fuͤnf Schiffe, unter denn vier Bremer und ein Nordamerikanisches, sammtlich mit Aus wanderern gefuͤllt, gingen gleichzeitig unter Segel. Die vit Bremer Schiffe segelten voran und gewannen gluͤcklich dat Meer, das fuͤnfte aber, das Amerikanische, wurde vom Stumm ergriffen, nach der unter dem Namen Tegerplatte bekamm ten Sandbank geschleudert und gerieth, da es sich nich drehen konnte, auf dieselbe. Mehr als dreißig Pasw giere, die entweder zufallig oder aus Neugierde auf dem Va, deck standen, wurden in einem Nu von einer uͤber das Schif sich erhebenden und uͤber dasselbe hinbrausenden ungestuͤmen Men reswelle gefaßt und uͤber Bord geworfen, ohne daß es moͤglit war, einen Einzigen zu retten. Das Fahrzeug selbst borst an der Untiefe und der Schiffbruch war unvermeidlich. Von dth 150 Passagieren, die sich auf demselben eingeschifft hatten, wur den indessen die uͤbrigen alle durch Boͤte noch gluͤcklich geren und an das naͤchste Ufer gelandet. Der Amerikanische Capitan war der letzte, der das gestrandete Schiff verließ. Von den auf dem Schiffe befindlichen Waaren und Habseligkeiten konnte im dessen wenig gerettet werden, da das Schiff selber, von der Ga walt der eindringenden Meeres⸗Wogen auseinandergerissen, bab darauf versank.

Schweiz.

Nachstehendes ist der vollständige Inhalt der (bereits tr wähnten) Note des Kaiserlich' Russischen Geschaͤftstraͤgers in der Schweiz an den Vorort: ;

„Ju Folge der Note, die der Herr Minister von Sardinien unterm 27. Februar an das Bundes-Direktorium (Zuͤrich) gerich⸗ tet, und welche die Hoͤfe von Oesterrcich und Preußen, den angrün— zenden Deutschen Staaten, der Hof von Neapel und der Deütsch Bundestag successive durch ihre Verwendung unterstuͤhht haben, hat de unterzeichnete wirkliche Staatsrath, Geschaäͤftstraͤger Sr. Maj. des Ku serz aller Reußen, den Befehl erhalten, Ihren Excellenzen den Hö. Bůrgermeistern und Staats-Rath des vordrtlichen Kantons Zurich j erklaͤren, daß jene Note, die Grundsatze, denen sie ihre Entstebun verdankt, die Urtheile, welche sie enthaͤlt, die Wrinsche, welcht s⸗ ausspeicht, und die Maßregeln, welche sie anempficblt, die Bi⸗ pflichtung und ausdruͤcklichste Unterstuͤtzung des Kaiserz, feines erbl— benen Gebieters, zu erhalten nicht verfehlen konnten, und auch wirk⸗ lich erhalten haben. Rußland, welches von dem Äugenbiicke line⸗ ewig denkwürdigen Friedens an alle seine Sorgfalt der Aufrechthal⸗ tung der jenen Feieden begründenden Traktate gewidmet hat: Rufland, im Einklange mit seinen Verbuͤndeten und dem theuersten Intertse der Schweiz, lag es immer am Herzen, das Prinzip der Neutralität die ses Landes, den Schwierigkeiten gegenuber, welche die letz ten Zt. Ereignisse in Europa hervorgerufen haben, von Außen wie von bm slost geachtet zu sehen. Deswegen bat der Kaiser, nicht ohne di der Vorort selbst ez wußte, dem ersten gegen jenes Prinzip vor, nem Jahre durch die Erscheinung einer halb bewaffneien Bande von Fremden auf Schweizerischem Gebiete gerichteten Attentate du eensthajteste Aufmerksamket zugewendet. Wenn die Besogniß de Kaisers damals die Ergebnisse nes solchen Elnfalles fuͤr die Schw vorhersah, wie sehr mußten Se. Maj, nicht die Fortscheute eine⸗ Komplottes bedauern, dessen eine neue Masse von Verschwornen sit schuldig machte, unter dem Schutze einer Neutralität, welche sin sie bloß schuͤtzend seyn sollte, wahrend sie ihnen jedoch ben Anghi auf ein benackbartes und befreundetes Land, auf einer Graͤnze, di selbst die Vorrechte einer besonderen, ausnahmsweisen Sicherheit mitgenießt, zu autorisiren schien“ ;

„Ein solches Ereign ß. mußte die gerechten Klagen Sr. Mah staͤt des Koͤnigs von Sardinien erregen und, aus einem Europaͤi⸗ schen Gesichtspunkte betrachtet, die Maͤchte überzeugend bestimmen welche an der Wurde seiner Krone und dem Wohle seiner Staaten das lebbafteste Interesse nehmen.“ ;

Billig wie dieser erhabene Souverain in seinen Urtheilen uͤbet die verschiedenen Kantons-Regierungen, deren eine bis zum letzten

Augenblicke das gegen Savoy ch gerkihtete Komplott unbeachtet üief,

während die anderen sich bemüht haben, in leider zu beschranläe!

Majestaͤt gern den Geist, welcher die bei dieser ernsten Gelegenheit vom Vororte ausgegangenen Rundschreiben und Maßregeln beleht /

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3

3

ern, welch es die Schweiz uͤberrascht hat und zu Bozen

ier schmeichelt sich solglich,

in dem Benehmen des Kabinets von Turin

hie finn für Frieden und Gluck zu verschaffen,

ontisrt's ben. und durch kraͤf ige, vorsichtige und er indende Maßregeln die Ruͤckfehr ahnlicher Trubsale

.

drücklich bestehen muß, n

hrach ten Rechten in Europa feindlichen Zwecke sich in

geb chweljerbund ein eäerbtes Wohlwollen bewahrt hat.

Fird, wenn sie, solche nach ihrem richtigen Werthe

cen ge schleunige und unmittelbare Anwendung

ine Masse verschiedenartiger mit ihrer und ner Betrachtungen ihr eingeben mu

sen Et slenz, hr von jeden

die sich je mehr und mehr

fuse frei macht, wieder einschlagen, indem sie in jeder Beziehung

den inter

deren teene n hi öh . a ai zu seyn sucht, ihr in dem Eurepaͤischen Staaten⸗

kart hat. Der Unterzeichnete hat die Ehre ꝛ4. ꝛc lewab (ünterz.)

Neuchatel, 16. April. sindet sich

zußerten An Schweizer Journalisten, welche ! Feuchatel seinen Mitstanden gemachten Vorschla

6

aꝛssen sich in zwei Klassen theilen; die einen greifen diesen Vor⸗

; Beleidigungen, verleumderischen Insinua— wir trauen uns nicht diefen Herren auf das Gebiet zu folgen, welches

cchlag mit gröoblichen nonen und sinnlosen Behauptungen an; den Muth zu, un el sie einnehmen zu wollen scheinen; die Anderen Gruͤnden dagegen, die wir

4 . wr st er 32 den, deren näher? Musterung wir ĩ

Gallen; und es muß uns in dieser Hinsicht Wu auch in seinen Spalten die willtürliche Antzahme alle schlechten Blaͤtter der Schweiz um die Wette wie daß Neuchatel sich aller mit der Union verbundene schlagen und nus die Vortheile davon behalten

fönnen. Zu der letzteren Klasse gehort der Erzähler von St.

möoͤchten wohl wissen, was er unter diesen Lasten und unter die—

sen Vortheilen versteht. Handelt es sich etwa um Niederlassung? Aber in diesen Beziehungen habe sctzt unseren Eidgenossen mehr zugentanden, als sie

willigten; wir verlangen nur Gegensceitigkeit von delt es sich um unsere Neutralität? uns ja eben so w werden. Und wenn die Schweiz uns in Ver strer Neutralität behuͤlflich ist, gedenken wir ih

Vertheidigung der ihrigen behuͤlflich zu Jeyn; unser Blut ist eben so koübar wie das unserer Miteidgenossen, und mir, sehen nicht daß die Waagschaale nicht auf beiden Sei⸗ Oder will es der Erzähler etwa als eine Last angesehen wissen, an der Tagsatzung Theil nehmen zu muͤssen, und als einen Vortheil, davon befreit zu seyn? Indeß wir

wollen auch nicht vergessen, daß der Erzähler, als er jene Be⸗ von der Note unserer Regierung an den und daß er dieselbe erst in

ein, werin es laͤge, ten gleich stehen sollte.

hauptung aus sprach,

Jorort noch keine Kenntniß hatte, 1 der uns vorliegenden solgenden Nummer seines

theilte. Ein zweiter Artikel enthält einen Einwurf, der uns für das

Blait, in dem er sich befindet, erstaunlich naiv z

, . ; . ö Eidgenossenschaft losreißt, wie will man dann die wäre also das Gluͤck, welches die Eidgenossenschaft Mitglieder ausgießt, daß man so zu sa hen eine

Leute, welche gern moͤchten, daß chwer ropaz, Trotz böte, besorgen, daß sie (hr entgegengehen moͤchte, wenn der kleine Sta sich von ihr trennte? Wir koͤnnen nicht glaube Erzähler wirklich mit seinen Vesorgnissen Ern zu gut, daß die Initiative zu diesem Vorschlage

selbe jetzt verstanden wird,

unserigen ahnlichen Lage? Von welchem hat daß er seine National-Institutionen, seine Eide, gen zum Opfer bringen solle, um in der ben zu koͤnnen? Zu welchem hat man du hoͤrst auf, du selbst zu siyn, mehr einer der Unsrigen seyn? Wir

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sind a

so wie dessen besten Willen an, daz Gewicht des Uebels zu vermin⸗ daß ihrerfests die Kantons-Regie⸗

ungen heit finden werden, dem Geschicke ihres Vaterlandes nene indem sie die

aͤnzlich von den Fremden befreien, welche dieselbe kom⸗

unter diesen ehre gern ist eine, auf die der unterzeich nete aus⸗

zimlich die Aufloͤsung der Comité's der re— vlutionngiren Propaganda, welche unter verschie denen Namen und Uorwanden, aher alle in demfelben, der Ordnung und den herge⸗

det haben und fortwäͤbrend ehen so dreist als ungestraft handeln „Dies sind die Wuͤnsche ein s Monarchen, der bisher gegen den

davon macht, die besondern Lage innig ver⸗ ß, den Weg einer nationa⸗

essanten und begunstigten Platz ausfuͤllt, den d Auslegerin hiernieden eine lantere und unwandelbare Po⸗

Severine.“ Der hie sige Constitutionnel durch die von Schweizer Zeitungen über die vorgeschla⸗ gene Trennung des Fuͤrstenthums von der Eidgenossenschaft ge—⸗ Ansichten zu solgenden Bemerkungen veranlaßt: „Die den vor Kurzem von dem Stande

zwar mit Verlaub sehr schlecht fin—

uns jedoch nicht versagen

Aber diese Neutralitaͤt wird ie der uͤbrigen Schweiz von Europa garanüirt in der Vertheidigung un—

Wenn Neuchatel““, heißt es darin, „„sich einmal von der

wone verhindern, seinem Beispiel zu folgen?““ Wie? So groß

Thuͤr stellen muͤßte, damit Keines entwische? Wie? Eben die die Schweiz allen Mächten Eu—

ausgegangen ist, daß es nicht Neuchatel war, welches zuerst seine besondere Verfassung mit der eidgendssischen Verfassung, wie die⸗ fuͤr unverträglich erklärte; andere Kanton befand sich und befindet sich noch in einer der

9 6 sa gt ö oder du

draͤckt. Der

eine kostbare

wechselseitig verhindern.“

der Schweij

Die Schweiz wuͤrdigt und

fremden Ein⸗ ie Vorsehung,

Systeme auf⸗

3 bekämpfen,

kämpfen mit

nder nehmen, zu finden, die derholt haben, n Lasten ent⸗ wolle. Wir

Verkehr und n wir ja bis selbst uns be— ihnen. Han⸗

r auch in der

Blattes mit⸗ u seyn scheint. anderen Kan⸗ uber alle ihre Wache an die

er Aufloͤsung nd Neuchatel 1, daß es dem st ist; er weiß nicht von uns

welcher

man gefordert,

hat Alcacer do Sal besetzt, de Sa zu stoßen, so wird Letzterer dann etwa 30060 Mann stark seyn, woͤdurch er mit Vortheil in Alemtejo wird operiren können. In und um Santarem wird unterdessen mehr mit diplomatischen Noten, als mit Waffen Krieg gesuͤhrt. Bei der hiesigen Pa— rade hat gestern Dom Pedro 6000 Mann Freiwill ze ge und sie in recht gutem Zustande gefunden. Nachschrift. Die erwartete Vereinigung des Baron de Sa mit dem Obersten Pina hat nicht stattgefunden. Ersterer ist nach Algarbien Letzterer Beja durch die Miguelisten

9

9

l

seine Neigun⸗ Union verblei— Entweder

darfst nicht lso uͤberzeugt,

daß die gegruͤndeten oder ungegründeten Besorgnisse des Erzaäh⸗

lers sich nicht verwirklichen werden; chatel zur Schweiz werden vermöge kunft und auf eine dem Jateresse Weise modificirt werden.

die Verhaͤltnisse von Neu— gemeinschaftlicher Ueberein⸗ beider Theile angemessene Neuchatel wird mit allen seinen Mit—

eidgenossen in gutem Vernehmen bleiben, denn aller Anlaß zu

Zwistigkeiten wird entfernt werden,

und keiner der andern Eid—

genossen wird sich einkommen lassen, seinem Beispiel zu folgen.“

Portugal. Lissab on, 5. April. die Offensive, welche der Gouverneur von Porto n sogleich unternahm, als er jene Landung erfuhr,

Die Landung bei Caminha,

nit 3 Mann waren hinläng—

lich, um die ganze Provinz Minho, die Festung Balenea aus—

Lnommen, zu okkupiren. Tamega und vertheidigen Amarante.

Die Miguelisten gingen uͤber den In diesem Augenblick

wird der Herzog von Terceira den Ober-Befehl schon uͤber—

nommen haben; die unter seinem Kommando

stehende Divi⸗

sion wird aus 100 Mann, 500 Kavalleristen einbegrissen, be⸗

stehen. Der Baron von Villa Pouca, aͤlt

ester Sohn des

Visconde von Pezo da Regoa, jetzigen Chefs der Familie Sil—

veira, hat sich dort fuͤr Donna Maria erk art. zu verwundern, denn seit 1820 hat jene, in den

Dies ist nicht Nord⸗Provin⸗

zen mächtige Familie ihr politisches Glaubens⸗Bekenntniß vier

Mal geändert. Die Stadt Castello Branco,

Hauptstadt der

Provinz Unter-Beira, hat ebenfalls Donna Maria proklamirt. Der Baron de Sa da Bandeira hat das Fort von Serpa, in Alemteso, mit 1009 Mann angegriffen, ist aber zuruͤckgeschla⸗

gen worden. Er hat sich demzufolge auf- Bej

a zuruͤckgezogen

und marschirte auf Mertola, um sich mit Verstärkungen, welche

ihm von Algarbien zustoßen sollten, fallen zu werden befuͤrchteten, zu vereinigen. aus ist der Oberst Pina mit ungefahr 1500 M

und die von Guerilla's uͤber— Von St. Ubes

ann ausgeruͤckt,

ö

/ /

scheint den Befehl z als 483 Stunden zu spaͤt erhalten zu haben, was nur der laͤssigkeit des Kriegs-Ministers Freire zuzuschreiben ist.

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und gelingt es ihm, zu dem

h

edrängt worden, und da

stark besetzt gefunden hat, so ist er, um nicht en dèluil

en zu werden, wieder auf St. Ubes zuruͤckgegangen.

JZnlan d.

Berlin, 26. April. Des Königs Majestaͤt haben

gten v. M. die nachstehende Allerhöoͤchste Kabinets-Ordre zu er—

assen geruht:

„Zur Beseitigung der Zweifel, welche aus den §5. 10. Tit. 11. Theil 1s. des Allgemeinen Landrechts ü

Gränze erlaubter außerkirchlicher Zusammenkuͤnfte z gions- Uebungen und die Ahndung ihrer Uebertretung tet worden sind, erkläre Ich, daß zu dem haͤuslichen

dienste nur den Mitgliedern der Familie des Hausvaters und den bei ihm wohnenden, seiner Hauszucht unterworfenen Per⸗ sonen der Zutritt gestattet, jede diese Graͤnze uͤberschreitende Zusammenkunft zu außerkirchlichen Religions-Uebungen aber,

welche ohne obrigkeitliche, bei dem Konsistorium der

nachzusuchende Genehmigung ersolgt, verboten ist und von. den Regierungen in Gemäßheit der ihnen durch den §. 11 der Dienst-Instruction vom 23 Oktober 1817 beigelegten Befug⸗ niß, wo sie es nach vorgängiger Berathung mit dem Konsisto⸗ rium der Provinz fuͤr erforderlich halten, sowohl die Strafe

der Theilnahme an solchen unerlaubten Zusammenkuͤn

auch der Uebertretung der bei Ertheilung der Erlaubniß von

dem Konsistorlum der Provinz vorgeschriebenen Bedi festgesetzt und bekannt gemacht werden sollen.

niß zu bringen. Berlin, den 9. März 1834. (gez. Friedrich Wilhe An den Staats-Minister Freiherrn v. Altenstein.“

Gestern vor 25 Jahren waren die Berliner Stadtver⸗ nach der Siaͤdte⸗Ordnung zusammen— In Folge eines Beschlusses der Versammlung feierten 130 Mitalteder der jetzigen und fruͤheren Stadtvomerordneten-Versammlungen in dem städtischen Lokale zu Die bekränzte Buͤste Sr. Masestaͤt des Koͤnigs und das geschmuͤckte Brusthild des ersten Vorstehers der Versammlung und zugleich ersten Ober⸗ meisters nach der Einfuͤhrung der Slädte Ordnung, des verstor— benen Praͤsidenten von Gerlach, zierten den reichlich mit Blumen

ordneten zum erstenmale getreten. J diesen Tag gegen

Treptow durch ein festliches Mahl.

verfehenen Saal. Bald nach dem Beginn des Mahles

der jetzige Vorsteher, Here Desselmann, in einer kurzen herzlich gesprochenen Rede der bisherigen Schicksale der Kommunal⸗Ver⸗ waltung, und seine Worte wirkten um so mehr auf die Versammlung, daß diese Feier durch die nothwendige städtischen Verwaltung Er schloß mit

als er sie daran erinnerte, Absonderung aller anderen Zweige der einem Familien-Feste nicht unaͤhnlich erscheine. dem Danke gegen den erhabenen Gruͤnder unserer

um Ausruͤcken aus St. Ubes nicht weniger Nach. Interesses so reichen Zeit.

Diese Meine Bestimmung ist durch die Amtsblätter zur 6 entlichen Kennt— g il )

Baron

mustert i

zuruͤck⸗

geschla⸗ Pina

unterm

7 und iber die u Reli⸗ hergelei⸗ Gottes⸗

Provinz

ften, als

ngungen

Im.

Buͤrger⸗

gedachte

neuerte. Dann brachte der Professor Klenze, als Mitglied der Stadtverordneten⸗Versammlung, das Wohl der Stadt Berlin in einem ausfuͤhrlicheren Vortrage aus. es ihm fuͤr die Anwesenden als die Repraͤsentanten der Stadt weniger schicklich erschiene, desjenigen Wohles zu gedenken, das

Er erinnerte daran, daß

hr von außen her kommen moͤge, als desjenigen, das in

die Hände der Koöommunal-Verwaltung selbst gelegt worden, und von dem Gemeinsinn abhaäͤngig sey, dessen Erweckung und Erhaltung als die landesvaͤterliche Absicht und der Zweck der Städte-Grdnung vom 19. November 1818 ausgesprochen wor⸗ den, dessen wahre Bedeutung aber fest zu halten in keiner Zeit wichtiger und schwieriger sey, Formen ähnlichen Zweckes wie an Verirrungen des offentlichen

als in unserer sowohl an neuen

Das erste, worin sich jener Gemein—

sinn kund gebe, sey freilich der fruͤher bei uns sehr erkaltet ge—

wefene Eifer in der thätigen Theilnahme an dem Gemeinwesen,

und in dieser Beziehung habe die Staͤdte⸗Ordnung glaͤnzende Fruͤchte

getragen, wie nicht bloß das Koͤnigliche Wort vor der revidirten

Städte⸗-Ordnung von 1931 anerkenne, sondern auch namentlich bei

uns die Art der Verwaltung zeige, in der z. B. bloß fuͤr die Armen—

pflege zwischen 6 und 760 unbesoldete Beamten in Berlin die

hoͤchst beschwerlichen und im Einzelnen undankbaren Geschäfte aus

reinem Eifer fur das Gemeinwohl versähen. Aber dieser Eifer

allein sey nicht das Wesen des wahren Gemeinsinnes, sondern nur in seiner nethwendigen Begränzung durch eine Eintracht, die zwar nie in einer gänzlichen Auflösung aller streitenden An— sichten und Bestrebungen erscheinen koͤnne und solle, die aber ge⸗ rade in dem entscheidenden Augenblicke, wo es das Gemeinwohl erheische, allen Verschiedenheiten der Ansichten ein Ende mache und nie das oͤffentliche Wohl den selbstischen Zwecken der Fac⸗ tionen unterordne. Als eine Folge eines blinden und zerstoͤren— den Eifers bezeichnete er die neuesten Ereignisse in den bedeu— tendsten Städten Europa's, wo die ruhige Werkstätte des Friedens in den blutigen Schauplatz des Buͤrgerkriegs umgeschaffen worden, wie wir es nie erlebt hätten und wills Gott nie erleben wur⸗ den, wenn wir von unseren fremden Nachbarn uns vielmehr, so wenig England unserer Gewerbe Freund sey, an so vielen Bei— spielen der Englischen Geschichte staͤrkten, wo zur rechten Zeit die schaärfsten Gegensaͤtze durch wahren Hemeinsinn so oft versehnt worden seyen. In dem Augenblicke, wo England diesen Cemeinsinn aufgebe, sey es um seinen Handel, seine Gewerbe und seine po— litische Macht geschehen. In diesem Gemeinsinn habe sich aber die Stadtverordneten-Versammlung immer bemuͤht, den anderen Zweigen der Kommunal-Verwaltung mit gutem Beispiele voran⸗ zugehen, und muͤsse dieses auch fernerhin zum ersten Bestreben machen, wenn sie das wahre Wohl der Stadt foͤrdern wolle. Er schloß seinen Wunsch fuͤr dasselbe mit den Worten: „Sie ge— deihe durch wahren Gemeinsinn in rechtem Eifer und rechter Ein— tracht.“ Eine anhaltende Bewegung kuͤndigte an, daß der Red⸗ ner nur die eigene Gesinnung der ganzen Versammlung ausge— sprochen. Es wurde noch der Abgeschiedenen, besonders des Herrn von Gerlach, ehrend gedacht, ferner auf das Wohl zweier Mitalieder, die seit 25 Jahren ihr ununterbrochen angehoͤrt, der Herren Possin und Eyssenhardt, so wie auf das Wohl des jetzigen und der fruͤheren Vorsteher, deren zwei zugegen waren, getrunken und eine Kollekte zum Besten eines verarmten Kom⸗ nunal-Beamten veranstaltet. Die Versammlung trennte sich

städtischen

spät in der frohen Empfindung, wie auch solche Festlichkeiten ihren Antheil an der Belebung wahren Gemeinsinnes haben koͤnnten.

In der Irren-Heil-A Anstalt zu Königsberg in Pr. brach in der Nacht vom 20. zum 21. April Feuer aus, das den zunachst dem Pregel gelegenen Fluͤgel dieses Gebaͤudes, nebst Aslen darin befindlich gewesenen Vorräthen, in Asche legte; gluͤck—

Verfassung, dessen Wohl er unter solchem Jute! der Rnwesenden

daß wieder

das frohe Lebehoch sich gleich und und immer

ausbrachte, Volks⸗Liede

8. 1 41

*

nach dem wieder im ganzen Saale er- genommen.

ch w

licherweise hat bei diesem Brande Niemand, insbesondere auch keiner der Kranken, an seiner Person d mindesten Schaden

) den

.

des Getraide-Ertrages in der Rhein-Provinz füuͤr das Jahr 1833.

. = Dm e m d. Flächeninhalt Ertrag der Aerndte pro 1833 an Geldwerth der gesammten in geogra⸗ Aerndte nach den Markt— 10 ' r Wa, mme, 1 , * . phischen Durchschnitts⸗Preisen 9 * 2 3 9. * . . 8 . Fo 2 Bezirke. Audra, Weizen Spelz. Roggen. Gerste. Hafer Kartoffeln. am 1. Oktober 1833. adrakt⸗ . ö ! Meilen. Wispel. Wiapel. Wiesel. Wispel. Wispel Wispel. Rthlr. ͤ . 6 . 28* 36 Koblenz ö 109, * * 7,6 15 8,918 16, 97 115787 39 288 9 1 0 3.8. 9, 1 * , 121,24 8,06 4427 36,654 S, 2tzõ 3 3,802 156, 393 3, 92, 127 . 75, 3 1 3, Yo 54, 169 13,512. 58d 80 1 9, 695 5, l „63369 ö,, 73, 0 17,5831 233 49g, 106 13,5535 57,373 143,581 5, 08,912 Duͤsseldorf .. 100,2 ig 93,976 ü 26 7 383 94422 282,942 9, 139,625 ö ö J or * r . 99 Summa ... 79, 4 82,328 6,670 28e, 87 68,9009 272, 2309 796,63. 1 27,031,712 ? ; , ,. ü 4 1 Geldwerth nach den Durchschnitts⸗Preisen am Oktober 1833 Rthlr. Rthlr. Rthlr. Rihlr. Rthlr 3, 47 1, 775 360,273 g, 986, 756 1,8 9,059 5, 196,829 6, 807, 020 1 . , e. K R e Q - Q-. * b

viterarische Nachrichten Das Leben Wallensteins. Von Friedrich Foͤrster. Riegel. 184.

Potsdam,

„Ich kann mir keine angenehmere Beschaͤftigung machen“, sagt

Lessin) in seiner Rettung des Hera, „als die Namen Maͤnner zu mustern, ihr Recht aus! ünd unverdiente Flecken ihnen abzuwischen, die falschen Verstande zu thun, was derienige, dem die Aufsicht uͤber dersgal anvertraut ist, vhysisch derrichtet. ; niglich unter der Menge einige Schilderelen haben, die züglich liebt, daß er nicht gern ein Sonnenstaäͤubchen d ldßtt. Ich bleibe also in der Vergleichung und sage, d einige Kroße Geister so verehre, daß mit meinem Willen die allergeringste Verleumdung auf ihnen haften so ll⸗“ Eben so verfährt die Geschichte; auf den Bildern ihrer Lieblinge Zweihnndert Jahre

seiner Feinde, die absichtlich verworrenen Faden seiner aufgeht, klar und durchsichtig hin gestellt durch die fleißig sichtsvollen Bemuhungen gelehrter Geschichts⸗Forscher.

sache, die namentlich durch die Foͤrstersche Unter uchung

sestgestellt ist, daß Wallenstein von dem Verrath an se

Ermordung erscheint uns Waslsenstein gereinigt von den

berühmter die Ewigkeit zu untersuchen,

Verkleiste⸗

rungen ihrer Schwachen aufzuldsen, kurz Alles das im moralischen

einen Bil⸗

Ein solcher wird gemei

er so vor⸗ arauf sitz en

auch ich auch nicht

sie duldet keinen Staubflecken

nach seiner

Geschichte

entwirrt und sein Leben, sofern es in den Begebenheiten der Zeit

en und ein⸗ Die That⸗ entschieden tnem Kaiser

Anklagen

sich frei erhalten hat, muß unsere ganze Sympathie fuͤr den Mann aufcegen, mit dessen innerem Seelenkampfe uns Schiller laͤngst ver⸗ Denn ohne diesen Kampf mag jener hochstre⸗ / der sich seit feinem ersten Erschei⸗ nen im offentlichen Leben mit weitschauendem Verstande und uner⸗

traut gemacht hat. D bende Geist nicht gewesen seyn,

sch ä terlicher Konscquen; als

Staͤssel gefügt haft.

Tiefblick des Dichters Wallensteins, wie seine Quellen es ihm Innere menschlicher herauslas. gewendet zu werden, um

chen, das nunmehr gewonnen

zögernd, wie sein Verrath uns dargestellt wird

darboten, weil er

/ eigenilich gewinne heit.

unfreien Natur

statirten Ueberzeugung,

der Selostschdpfer seiner unerhdrten Laufbahn die Grundlagen seiner Große gelegt und Staffel an Und so wollen wir denn den prophetischen bewundern, der aus dem wuͤsten Zerrbülde in das Zustaͤnde einging, den wahrhaftigen Wallenste in Denn wenig anders brauchte der Charakter des Helden dem thatsaͤchlichen Resultate zu entspre⸗ ist: seine Treue war gewiß eben so

Feagen wir nun, was wir durch diese Rettung Wallensteins denn „so ist die Antwort vor allen Dingen die Wahr⸗ Vielleicht ware er groͤßer gewesen, wenn er seine Macht und seinen Einfluß der Sache des Proͤtestantismus, mithin dem geistigen Fortschritt, gewidmet hatte, und sein vorgeblicher Verrath ist von delen Selten her in dieser Weise gedeutet worden; da aber seiner dieser welthistorische Standpunkt fremd war, auf dem wir Gustav Adolph in beiterer Glorie erblicken, so besteht der Gewinn der vorliegenden Untersuchung eben in der geschichtlich kon⸗ daß er wirklich von jedem Gedanken feei war, feinen Kaifer zu verlassen und sein großes Gewicht in die Wagg-⸗

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