1834 / 127 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eigen koͤnne. Die Herren Baron v. Neumann und Oberst von Eanitz sind gestern von hier, wo sie in den Pausen des Vermitt, lungs-Geschaͤftes ausruhen, nach Biberich zuruͤckgekehrt, und es ist zu vermuthen, daß das End⸗Resultat ihrer Bemuͤhungen sich demnaͤchst ergeben wird. Von den Ergebnissen der Thaͤtigkeit der hier versammelten Central⸗Untersuchungs⸗Kommission verlautet nichts. Das Ende derselben ist noch nicht mit Bestimmtheit abzusehen. Der Arrestanten, welche in das Attentat vom 3. April verwickelt sind, sollen hier uͤber 20 seyn. Einer derselben, ein junger Herr von Reizenstein, welchem in Folge scheinbarer Wahnsinns⸗Symptome ein bequemeres, von den uͤbrigen abgesondertes Gefaͤngniß ange— wiesen ist, soll sich fortdauernd nach ärztlichem Erachten in kran⸗ kem Zustande befinden. Der Graf Muͤnch von Bellinghausen wird unmittelbar nach dem Schlusse der Wiener Konferenz⸗Ver⸗ handlungen, und zwar gegen den 20. Mai, hier zuruͤck erwartet.

Schweiz.

Zurich, 4. Mai. Die Militair⸗Aufsichts⸗Behoͤrde hat ihre Sitzuͤngen beendigt und sich auf naͤchsten Juni vertagt. Als außerordentliche Gegenstaͤnde hatten ihrer Berathung unterlegen: 1) Die neue Organisation des ganzen eidgendssischen Wehrstan⸗ des; 2) die Zusammenziehung der Cadres. In letzterer Hin— sicht ist vorlaufig zu berichten, daß ungefahr 600 Offiziere unter der Leitung des Oberst Hirzel und der Brigade-Chefs Weiß, Hofmeyer, Bundi, Luvini, Hauser, Schuhmacher, Charles Bon⸗ tems und Rusca in Thun zusammentreten werden.

Wir haben in der Nacht vom 19. auf den 20. April einen unserer ausgezeichnetesten und in der ganzen Eidgenossenschaft anerkannten Paͤdagogen verloren, Herrn August Heinrich Wirz (geb. 1787), Pfarrer an der Franzoͤsischen Kirche. Er war ne— ben Usteri dreimal Vice-Praͤsident der Schweizerischen gemein— nuͤtzigen Gesellschaft.

Die Münchener Zeitung schreibt aus der nordwest— lichen Schweiz vom 25. April. Es ist nun nicht mehr dem geringsten Zweifel unterworfen, daß ein wichtiger Wende⸗ punkt in der Politik Berns und somit auch in der ganzen Eid⸗ genossenschaft eingetreten ist; daß. namentlich den gerechten For— derungen der auswärtigen Maͤchte an die Schweiz nicht nur in Bezug auf die Polen, sondern auch auf andere in ihr sich her— umireibende revolutionssuͤchtigen Fremden nicht laͤnger mit nichts— sagenden Ausfluͤchten oder gar unverschaͤmten Antworten begeg— net werden wird, und daß ein Land, schon so lange von einer gewaltthaͤtigen und charakterlosen Faktion tyrannisirt, endlich wie⸗ der einem Zustand gesetzlicher Ordnung entgegensehen darf. Es gruͤnden sich diese Hoffnungen zunaͤchst auf die neue Sprache der Berner Regierung in einer gestrigen Verordnung hinsichtlich der Entfernung der Polen aus dem Berner Gebiet, welche so sehr im Widerspruche mit ihrer bisherigen steht, daß man bei Durch— lesung gedachten Aktenstuͤckes in der That kaum dem Zeugniß seiner eigenen Augen traut. Wirklich koͤnnte auch die. vernuͤnf⸗ tigste und weiseste Regierung mit keinen besseren Grunden die Fortweisung der Polnischen Fluͤchtlinge rechtfertigen, als diejeni—⸗ gen sind, welche der Berner Regierungsrath in dem fraglichen Erlaß geltend gemacht hat; denn nichts von dem findet sich darin vergessen, was uͤber diesen Gegenstand seit geraumer Zeit im In— und Auslande, in diplomatischen Noten wie in Zeitungs⸗Artikeln gesagt worden ist. Indem nun aber die Berner⸗Regierung ein⸗ mal vernuͤnftig handelt, setzt sie sich in den offenbarsten Wider⸗ spruch mit einem bekannten Beschlusse ihres großen Rathes und macht sich daher eines schweren Vergehens schuldig; wir zweifeln indessen nicht im Mindesten, daß diese Behoͤrde in ihrer naͤchsten Versammlung dem suͤndigenden Regierungsrathe mit der groͤßten Bereitwilligkeit eine vollkommene Indemnitaͤts⸗ Bill gewähren werde; denn jene ist bekanntermaßen nicht viel anderes, als ein Wertzeug, welches dieser nach Belieben hand— habt. Bemerkenswerth ist auch, daß das Berner Obergericht, dem seine Vernichtung so nahe war, nun wieder zu Gnaden gekommen zu seyn scheint, indem die wuͤthendsten Radikalen das⸗ selbe, der Mehrzahl seiner Mitglieder nach, fuͤr vortrefflich er— laren. Difsieile est satyram non serihere.“

Spanien.

Madrid, 22. April. Folgendes sind die beiden (gestern erwahnten) Verordnungen der verwittweten Koͤnigin, in Bezug auf die letzte Ministerial⸗Veraͤnderung: .

„In Betracht der wiederholten Bitten, welche Don Xavier Burgos, Mein Minister des Innern, an Mich gerichtet hat, indem er Mir vorstellte, daß sein immer wankender werdender Gesundheits⸗Zustand es ihm nicht laͤnger erlaube, die Last von Geschaͤften zu tragen, die eine unausgesetzte Anstrengung und Ausdauer erheischen, habe Ich es fuͤr angemessen erachtet, die Entlassung, die er Mir eingereicht, anzunehmen; und da Ich ihm gern einen Beweis von Meiner Zufriedenheit mit dem Eifer und der Thätigkeit, die er bei der Ausfuͤhrung der Verbesserungen zum Wohl des Staats gezeigt hat, geben moͤchte, so habe Ich ihm das Großkreuz des Koͤniglichen und ausgezeichneten Ordens Karls III. verliehen. Aranjuez, 17. April. (Eigenhaͤndig un— terzeichnet. . . ; . .

„In Beruͤcksichtigung der bekannten Ergebenheit, der be⸗ waͤhrten Tuͤchtigkeit und anderer Umstaͤnde, die sich zu Gunsten von Don Jose Marior Woscoso de Altamira, Vorsteher der Abtheilung des Innern im Stagts-Rath, vereinigen, habe Ich es angemessen befunden, ihm, im Namen Meiner vielgeliebten Toch⸗ ter Isabella II,, das durch die Abdankung von Don TRavier Burgos erledigte Ministerium des Innern zu uͤbertragen. (Ei— genhändig unterzeichnet.)“

Aegypten.

Kahira, 5. Maͤrz. Ruͤcksichtlich der militairischen Ex— pedition nach Jemen mangeln uns neue Berichte; man erwartet mit Ungeduld das Englische Dampfschiff in Suez, da man mit diesem interessante Nachrichten zu erhalten hofft. Niemand zwei⸗ selt hier an dem gluͤcklichen Erfolge der Unternehmung, allein ob der Pascha auch lange wird jenes Land behgupten können, dar— äber sind die Ansichten getheilt. Der Rebelle Turki⸗Bilmez hat auch geendigt, er hatte sich nach Mokka gefluͤchtet, der Chef ei⸗ nes dem Pascha befreundeten Arabischen Stammes wollte sich seiner bemaͤchtigen, Mokka wurde mit Sturm genom— men, der groͤßte Theil der Soldaten des Turki— Bilmez niedergemacht, und ihm gelang es mit vieler Muͤhe, sich mit 24 der Seinigen an Bord der Englischen Fregatte Tigris zu fluͤchten. Mokka wurde bei dieser Gelegenheit von den Siegern gepluͤndert. Wir haben den Vater Enfantin mit mehreren feiner Anhänger noch immer hier, er lebt sehr zurückgezogen; die St. Simonisten sind sehr bestuͤrzt, daß ihre Voraussagung, sie wurden im Jahr 1833 die Mutter im Oriente sinden, nicht in Erfuͤllung gegangen ist, sie muͤssen sich nun schon mit dem Vater allein begnuͤgen. Mehrere dieser Schwaͤr—

mer haben ihre auffallende Kleidertracht abgelegt und suchen sich durch Beschäftigung ihr Brod zu verdienen.

Hr. Fournel

514

ist beim Pascha als Ingenieur der Minen angestellt, und r. Lambert soll Direktor der polytechnischen Schule die man hier zu errichten beabsichtigt, werden. Diese beiden Maͤnner sind Zoͤg⸗ linge der polytechnischen Schule in Paris. Der Vice⸗ Admiral Mutus⸗-Bey wird erwartet; man vermuthet, er werde die Stelle Osman Pascha's erhalten und zum Pascha erhoben werden.

Die Times enthaͤlt Nachrichten aus Kah ira bis zum 16. Maͤrz. (Wir behalten uns die Mittheilung derselben auf morgen vor.)

d

Berlin, 6. Mai. In der gestrigen Versammlung des hiesigen wissenschaftlichen Kunst-Vereins hielt der Architekt Herr Bötticher einen Vortrag uͤber die allegorischen Darstellungen auf Kirchen-Teppichen des Mittelalters, zu deren Erläuterung er eine Anzahl buntausgefuͤhrter Zeichnungen vorlegte, von de⸗ nen ein Heft bereits in Steindruck in der Kunsthandlung von G. Groplus erschienen ist. Zum Beweise, was die gegenwaͤr—, tige Kunst der Seidenweberei in Berlin vermag, legte Herr Böͤtticher einige, nach seinen Zeichnungen in der Seiden⸗Fabrik von C. Gropius gewebte Stoffe vor, welche an Gediegenheit und Pracht Alles uͤbertreffen, was in neuerer Zeit in dieser Weise gearbeitet worden. Einige Zeichnungen zu seidenen Wand⸗ Tapeten fuͤr das Palais Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wil— helm, Sohnes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, welche von Herrn E. Gropius ausgefuͤhrt werden sollen, wurden ebenfalls vorgelegt. Herr Eichens wies mehrere, ihm von Herrn Toschi zugeschickte Blatter vor; darunter das Bildniß des regierenden Großherzogs von Toskana, von Eichens nach der Natur gezeichnet und von Toschi gestochen.

Der Prinz von Montfort (Hieronymus Napoleon) traf am I0sten v. M., von Stuttgart kommend, mit dem Dampf— schiffe in Köln ein, stieg im Gasthof zum großen Rheinberg ab. und setzte am folgenden Tage seine Reise uͤber Bruͤssel nach Lon— don sort.

Am 2ten d. M ist zu Naumburg der Rektor des dasigen Dom ⸗Gymnasiums, Professor Gregor. Gottl. Werns⸗ dorf, nach langen koͤrperlichen Leiden im F58sten Lebensjahre mit Tode abgegangen. „Der Verstorbene“ so schreibt man von dort, „hatte das Rektorat der Anstalt 33 Jahre lang verwaltet, mehr als einmal Berufungen an auswaͤrtige Gymnasien abge— lehnt, und sich durch seine Pflicht⸗Treue und Geschicklichkeit als Lehrer die Achtung der Behoͤrden und die Liebe seiner Schuͤler in einem vorzüglichen Grade erworben. Seinen ausgezeichneten Dienst-Eifer, mit dem er ungeachtet der bereits ausgesprochenen Emeritirung sein Amt bis wenige Tage vor seinem Tode ver— sah, hatte die Huld Sr. Majestaͤt des Königs bereits vor eini— gen Wochen mit dem Rothen Adler-Orden pierter Klasse zu be— sohnen geruht. In der philologischen Welt hat er sich durch die gelehrte Bearbeitung Ciceronianischer Werke einen sehr ehren— vollen Namen gemacht; seinen zahlreichen Freunden bleibt er durch die Herzensguͤte und Milde seines Charakters unver— eßlich.“

. Am 253sten v. M. fand in Steinau, Regierungs⸗Be⸗ zirk Breslau, die erste Kreis-Thierschau statt, ein In— stitut, das, den schon fruͤher ins Leben getretenen Provinzial— Thierschauen analog, die Veredlung der Viehzucht zwar im Allgemeinen befoͤrdern soll, aber seiner engern Begraͤnzung we⸗ gen hauptsaͤchlich fuͤr die Rustikal-Besitzer berechnet ist, denen es zugaͤnglicher ist, als jene Central⸗Institute, von welchen sie die Entfernung, die Beschraͤnkung der Mittel, und der Mangel an eminenten Pracht⸗Exemplaren der verschiedenen Thier⸗Gattun⸗ gen abhaͤlt. Der uͤber die Erwartung zahlreiche Besuch und die offenkundige Theilnahme zeigten, daß die zum Grunde lie— gende Idee Eingang gefunden hat, und das Institut selbst im Interesse der Grundbesitzer aufgefaßt worden ist. Nachdem die zu Censoren gewaͤhlten Glieder des Kreisstaͤndischen Ver— bandes die aufgestellten Schauthiere: à Hengste, 13 Stuten, 8 Fuͤllen, 18 Stuͤck Rindvieh, 42 Stuͤck Schafe in vorlaͤufigen Augenschein genommen hatten, wurde das Signal zum Begin— nen des Festes gegeben, welches ein Mitglied der Censur⸗Kom⸗ mission mit einer Rede eroͤffnete, worin die Absichten, Wuͤnsche und Hoffnungen entwickelt wurden, welche durch dies Institut realisirt werden sollen. Hierauf erfolgte die Vorfuͤhrung der aufgestellten Thiere und deren Beurtheilung, woran sich die oͤf— fentliche Vertheilung der Preise schloß. Die von den Ritterguts— Besitzern gewonnenen Praͤmien wurden den Rustikal⸗Besitzern uͤber⸗ lassen, um besonders diese zur Veredlung der Viehzucht anzure— gen. Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte das ganze Fest, welches durch keinen Unfall unterbrochen wurde, und ohne die geringste Stoͤrung zur Zufriedenheit aller Betheiligten und saͤmmtlicher Zuschauer ablief.

Um der ärmeren Klasse der Einwohner Naumburgs Beschaͤftigung zu geben, sind mit einem nicht unbedeutenden Kosten⸗Aufwande, zum Theil auch durch Unterstuͤtzung von Pri— vat⸗Vereinen, die sämmtlichen Vicinal-Wege um die Stadt aus—⸗ gebessert, zum Theil auch chausseemaͤßig hergestellt und Anpflan— zungen an den Eommunications⸗Wegen bewirkt worden.

1

Kunst-Ausstellung in Halber stadt,

Mit dem ruͤhmlichsten Eifer haben die Halberstaͤdter Kunst⸗ freunde seit mehreren Jahren jeden Fruͤhling eine Kunst⸗Ausstellung heranflaltet. Wie der Üns vorliegende Katalsg ergiebt, so wurde ihr Bemühen diesmal ganz besonders von ausgezeichnetem Erfolg ge— ehnt und die ani 3I. April erbffnete Ausstellung konntz den Ein⸗ wohnern einen reichen und hohen Genuß darbieten, ja durfte gerig⸗ net seyn, auch Entferntere anzuziehen. Von den vaterlaͤndischen Künstlern sinden fich hier die achtbarsten mit irgend einer Beistener Vereinigt; wir nennen darunter, aus Berlin. Daͤbling, Holbe, Pisto⸗ rius, Hopfgarten, Krause, Ahlborn, Buͤrde; aus Duͤsseldorf: Les⸗ sing, Hubner, Hildebrandt, Sohn, Bendemann, Schirmer und meh⸗ rere juͤngere; aus Halberstadt selbst: den Architektur Maler Hasen⸗ pflug und den Landschafts Maler Brandes; aus Magdeburg den Henre⸗ Maler Sieg. Reichlich steuerten die Münchener bei, beson⸗= ders Buͤrkel, Guaglio, Altmann, Bach, Bamberger, Schleich, Neher, Heinel, Ekert u. s. w.; aus Dresden die Landschafts Maler Fearnley und Goldstein; außerdem noch die ruͤhmlichst bekannten Genre- Maler Weller und Meyer in Rom, und Helmsdorf in Karls ruhe. Üm noch etwas Naͤheres aus dem Inhalte des Katalogs vor= läufig hervorzuheben, so sah man von Bendemann eine ausgefuͤhrte Farben-Skijze, darstellend die heiligen drei Kbnige; von Hildebpranzt besaß die Ausstellung ein ausgefuͤhrtes Bild die Maͤhrchen⸗Erzaͤh⸗ serin, im Besitz des Herrn Or Lucanus in Halberstadt; von Hübner gleichfalls ein gusgefüͤhrtes Bild eine heilige Familie, im Besitz ben deffelben; von Lefsing eine Landschaft, von Sohn, einen En— gelskopf. Auch erfreute man sich an Bildern, welche wir in Berlin bercits kennen, darunter das treffliche Bild des zu fruͤh verstorbe— nen Siebert der Abschied des Tobigs von seinen Aeltern. Moge bas Andenken an dies edle Künstler-⸗Gemuͤth nicht .

V.

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Nachmitt. Abends 5. Mai. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.

Luftdruck. 337,3 Par. 338,7 Par. 338,29 Par. Kuellwärme 6, s R Fuftwäͤrme K 8, 0 R. i5,30 R. 19,2 R. Thaupunkt 4 8,20 R. 4 9, R. 4 9,30 R.

Beobachtung.

Dunstsaͤttz. 106 pCt. 7 pCt. 983 pꝓCt. PBodenwärme g, 283 . ö e , 1. , Ausdünst. 0, 1 1318 Wolkenzug . O. Niederschlag O.

Berlin er r s e. Den 6. Mai 1834.

Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Eren z. Hun ö

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Nach einmaliger

. Preußische Staa

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Amtliche Nachrichten.

neren auf Matten Mittel ist freilich sehr

e f, , de,, oer d ages. Se ns- den, s 1 f gor gs, Grosahkrz. Hos. do, 4 ni ö ö. lr. ang. . 1033 . kꝛfandhr. 4 5 Se. Majestaͤt der König haben dem emeritirten Superin⸗ Pr. Euzgl. Anl. 2.5 Homm. o. 4106 eendenten, Pastor primarius Kuno wski zu Schweidaitz, den 'r. King. 0öl. 3 4 94 9 Kur- u, eum. do. 4 ii Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen lrüm. Sch. d. Seth. 55 1 Scéhlesische do. 4 106 geruht. kurm. Gbi. in. l. CG 4 98 977 Rat. C. d. R. u. N. 671 6 —— eum. Iut. Sehr. lo. ö P. Deli. d. l. u. N. 673 56 Im Bezirke der Königl. Regierung . ; . ö Iloll. ö ul. 174 zu Bromberg ist der Pfarrer Smierzchalski aus Mo—⸗ kihiuz. . 4 9795 Venus do 10 dliszewko nach Sokolnik, Gnesengt Kreises, versetzt worden; anz. do. in Ih. 37 Friedriehn duc. 13 ä 3u . ist der bisherige Propst zu St, Martin daselbst, Westpr. HPfundbr. 4 100 PVisconta . .... 3 1M Johannes Jabezynski, als Pfarrer in Wiry, und der Kon— . , , Fentual des Benediktiner-Klosters in Lubin, Ladislaus Woy— . ß? l 53 iechowski, als Pfarrer in Alt-Gostyn angestellt worden. ne e, ell k

Amsterdam ..... ,,,, 21 Abgereist: Der K. Belgische General⸗Major, Goblet,

dito JJ 2 Mt 142 nach Dresden. Humburg, . . l urs 152

k 300 Mk. 2 Mi 1511 ,,, . 1181 3 Mi 6 263 . ; N q . ö. Faris w 300 Fi 2 Mi In 2 . Wien in 26 Xr. .. 150 ri. Z Ni. fa Zeitungs dachrichten. Augsburg ..... —; 160 nl n 1033 ö . läd Tin. Z Mt. iG Ausland. 1 100 Thl. 8 Tage 10533 ö. Frankfurt a. M. WR. 660 1034 J 533 . n . . ö l*etershure = . kl. . Woch 303 ö. St. Petersburg, 30. April. Se. Majestat der Kaiser Varg ehnn sog , ut, haben dem stellvertretenden General-Intendanten der aktiven

Aus würtige körscen. Lm sterdam, 1 Mai NiCderl. wirkl. Seliuld 50 3. 33 d. ' 6 ?. Ausk'esetzts Schuld h Kanz-kBill. 2233 4353 Amart. Sr. 393 72 Iz. HKuns (v. 183) 9h leren ss. Hrämicu- Scheine G8. da. 43 Aul. 73. 36 53 Ipnu. 683. 33 445. Frankfurt u. M., 3. Mni. Oesterr. 53 Metall. 99. 9a. 43 903. 90. kr. Kauk-Actien 1530. 1528. Hurt. Obl. 13865. Loose 2 10601 206. Er. Holl. 58 Obl. 9 1852 95m. 96. Hæolu. Loose 6). kꝛreuss. Prüm. -Sch. 543. 54. da. 43 Anl. 12 (3. 53 Span. Hen 705. J03. 38 do. perp. 453. 45 Baris, 30. April.

R918 1 2335 45 5

58 7.

perp. J3

HF fundbr. 9533. 94.

Rente 104. 80 z. 38 45. BHelg. 98. köm. 97. War schau, 2. Mai. Russ. Assign. 184. 185

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, J. Mai. Im Schauspielhause: Die buchstaͤblc

Auslegung der Gesetze, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Zum stenmale wiederholt: Die Bekenntnisse, Lustspiel in 3 Abth', v Bauernfeld.

Anfang dieser Vorstellung um 7 Uhr,

Donnerstag, 8. Mai. Im Opernhause: Iphigenia in n ris, Oper in 4 Akten, mit Tanz. Musik von Gluck. (M Schroͤder⸗Devrient: Iphigenia.)

Im Schauspielhause: 1) L. li6ritière. vandeaville en 1 par Seribe. 2) La seconde représentalien de: La Hug vaudeville nouveau en 1 acte, par Serie. 3) La reprise La Neige, piece comique en 1 ace.

Freitag, 9h. Mai. Im Schauspielhause: Zum erstenma

Koͤnig Harald, Trauerspiel in 5 Ahth., von F. v. Elsholtz.

Köͤnigstädtisches Theater. Mittwoch, 7. Mai. Auf Begehren: Maria Tudor, Dra

in 3 Abth., nach dem Franzoͤsischen des Victor Hugo, von

Tenelli. Vorher: Neu komponirte Ouverture, vom Musi rektor Wilhelm Attern.

Donnerstag, 8. Mai. Zum erstemnale: Welcher ist der Br tigam? Lustsplel in Akten, von Johanna von Weißenthu Olle. Louise Siebert, bisher Dilettantin hierselbst: Kathe, erstes Debut.“ Hierauf: Der Zweikampf ün dritten St

Heat err. 6

1329

38 78. 80. 58 Noeap. 95. 25. 53 sun

kÜrmee, Pogodin, den St. Stanislaus-Orden 1ster Klasse ver— liehen. . 14 wirkliche Staatsrath Kuruta ist zum Mitglied des Ministeriums des Innern ernannt worden.

Die Reihe der hiesigen musikalischen Abende in der dies aͤh⸗ igen großen Fastenzeit wurde durch ein Konzert geschlossen, das in seiner Art nicht leicht seines gleichen finden dürfte. Es war von dem patriotischen Damen-Verein zum Besten der von dem— clben unterhaltenen Schulen veranstaltet und fand am 25. Avril katt. Die Anwesenheit Ihrer Maj der Kaiserin in der Kaiser—

J

lichen Loge und Sr. Maj. des Kaisers in dem Saale selbst, mit—

en unter der uͤberaus zahlreichen Versammlung, die glaͤnzende Erleuchtung des Lokals, die geschmackvolle und kostbare Toilette der Damen und die von Personen aus den vornehmsten Fami— en des Reichs, worunter mehrere Fuͤrsten und Fuͤrstinnen, vor— etragene Musik, dies Alles machte den Abend zu einem der herr⸗ ichsten und imposantesten. Das Konzezt begann mit einer Ou— bertare von Spontini, und den Schluß machte die Hymne „Gott schenk dem Kaiser Heil“, die mit rauschendem Beifall sgufgenommen wurde und wiederholt werden mußte. Dee Sängerin Sabine Heinefetter hat bis jetzt drei Kon— ʒötte hier gegeben, und man glaubt, daß sie auch noch in der Dper singen wird. . Die Communication mit Kronstadt ist nun voͤllig wieder— hergestellt, da das Eis sich schon am 26sten d. in Bewegung ge— setzt hat.

Odessa, 18. April. Seit mehreren Tagen werden hier deutende Quantitäten von Getraide nach dem Asowschen Meere

crcrladen; es sind schon mehrere Schisse mit solchen Ladungen

n hier nach ihrem Bestimmungsort abgegangen und haben ahrscheinlich bereits den Hafen von Kertsch erreicht. Die herr— enden Ostwinde sind der Abfahrt der uͤbrigen entgegen.

In der Nacht vom 14ten auf den 15ten tobte hier ein

rchtbarer Orkan, der sich gestern mit noch groͤßerer Heftigkeit neuerte, so daß von mehreren Seiten Nothschuͤsse gehoͤrt wurden.

Ueber den Herings-Fang im Schwarzen Meere liest man olgendes im hiesigen Journal „Obgleich seit langer Zeit Schwarzen und im Asowschen Meere eine betrachtliche He⸗ ngs Fischerei betrieben wird, so ist doch dieser Industrie-Zweig hoch lange nicht dahin gediehen, wohin er gelangen koͤnnte; viel— ehr ist er bis jetzt stationair geblieben und hat im Allgemeinen denjenigen, die sich damit beschaͤftigten, und deren einziger Absatz ch auf einige Theile des Reichs beschraͤnkte, wenig Ertrag ge— oten. Die in der Donau und namentlich die an den Kuͤsten er Krimm gefangenen Heringe zeichnen sich durch ihre Schoͤn—

Posse in 1. Rt. . aus und stehen nach dem Urtheil von Kennern den Hollaͤn—

Freitag, 9. Mai. Die Englaͤnder in Paris, Posse il Akten, von ,. Birch⸗Pfeiffer. Vorher: Ein Mann h dem andern, Lustspiel in 1 Akt, von Johanna von Weißenthu

Sonnabend, 19. Mai.. Anna Boulen, Oper in 2 Al Musik von Donigetti. (Madame de Méric, vom K. K. 6. ter zu Mailand: Anna Boulen, als vierte Gastrolle.)

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Bal des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

BVerbesserungen vorzuschlagen.

ischen nicht nach. Ohne Zweifel ist daher ihr geringer Ruf auptsaͤchlich der mangelhaften Einsalzungs-Methode zuzuschrei— en, während den Hollaͤndern gerade die Trefflichkeit ihrer Me⸗ ode solchen Gewinn gebracht hat. Die Ober-Behoͤrde von uRußland hat daher, in Betracht der Vortheile, die wir aus iesem Industrie-Zweige ziehen konnten, einen Sachkundigen us Helland kommen lassen und ihm das Geschaͤft uͤbertragen, le Qualitaͤt der Heringe des Schwarzen Meeres zu untersuchen, ie bisherige Einfalzungs-Methode zu pruͤfen und die noͤthigen Im vorigen Jahre begab sich

Herr Vey zuerst nach den Donau-Muͤndungen und von da nach

Markt-Preise vom Getraide.

Berlin, den 5. Mai 183534. . Zu Lan de: Roggen 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 th große Gerste 25 Sgr., auch 25 Sgr. 9 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 J

auch 21 Sgr. 3 Pf. ö.

Zu Wafser! Weizen (weißer) 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., 1èRöehlr. 20 Sgr. und 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf; Roggen 1 R Sgr. 6 Pf.; große Gerste 2 Sgr.; kleine Gerste 2 Sgr. 6 auch 20 Sr. Hafer 2 Sgr. 6 Pf, auch 29 Sgr ; Erbsen 'schlech Sorte) 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr. 10 Sgr.

Sonnabend, den 3. Mai 1834.

Das Schock Stroh 1 Rthlr. 15 Sgr, auch 7 Rihlr. 2)

6 Pf; der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr

Redaecteur Cottèl.

**

Gehruckt bel A. W. Hayn.

er Krimm‘ Die Heringe von Theodosia und von Kamisch— urun, das 12 Werst von Kertsch liegt, schienen ihm nicht nur esser, als die in der Donau, sondern auch vor einer Art zu yn, die in Holland wenig vorkommt. Die Heringe von misch⸗Burun? sind groß ünd fett; man findet deren, die nderthalb Pfund wiegen; ihr Fang geschieht, wie zu Theo- bsia und an der Südkuͤste der Halbinsel, gegen den 15ten ktober und dauert bis zum 15. Maͤrz; im uͤbrigen Theil des . zahres zeigen sich selten welche im Hafen von Kamisch-Burun. Hieser Hafen liegt in einer Sandspitze; er ist laͤnglich rund; eine Mündung ist sehr eng, und er hat 2 Werst Breite; das asser ist 10 Fuß tief, und der Grund besteht aus Sand. Die Auantität der jährlich zu Kamisch-Burun gefangenen Heringe d auf 2 Milllonen geschaͤtzt. Zu Theodosia zeigen sie sich

in solcher Menge, daß die Frauen sie mit den Händen fan

zen. Herr Vey ist mit den in der Krimm verfertigten Netzen chr zufrieden; aber er tadelt die Zubereitungsart! Das Ge⸗

.

Allgemeine

schäft des Einsalzens wird meist von Griechen betrieben, die sie

einsalzen, worin sie bis zur Ankunft der Kaͤufer aus dem in— Rußland liegen bleiben. Diese werfen sie dann und schaffen sie so auf Wagen fort. einfach, wenig Muͤhe verbunden; aber der Fisch schmeckt auch nicht sehr gut und verdirbt leicht. Herr Vey hat den Versuch gemacht, eine Quantitaͤt in Gegenwart des Herrn Gouverneurs von Kertsch Jenikale und einer großen Zuschauermenge einzusal—

ts- Zeitung.

Berlin, Mittwoch den 7tin Mai Abends

; ; hen gelegenheit die Aufmerksamkeit des großen Publikums in demselben nicht gehoͤrig reinigen, sondern tausendweise in langen Kasten

Dies nicht kostspielig und mit

Maße in Anspruch, wie es nur immer eine politische vermoͤchte Die Sache ist folgende: Der Direktor des Thẽatre frangais hatte eine Madame Dorval engagirt, welche bisher auf dem Theater am Thore St. Martin spielte; dieselbe trat zuerst in einem neuen Stuͤcke auf. Pldoͤtzlich ward nun auf den Zetteln des Thésatre frangais, Antony, zum zweiten Debut der Madame

Dorval angekuͤndigt. Dieses Stuͤck des Herrn Alexander Dumas ist bekanntlich eines der krassesten der neueren Schule, und mit Erstaunen sah man, daß das genannte

zen. Nachdem er jeden Fisch sorgfältig gereinigt Uund Bauch

und Kopf ausgenommen hatte, legte er alle, mit Salz unter⸗ mengt, in ein Faß auf einander, in welchem sie nach Verlauf von 6 Tagen einige Tage hinter einander umgeschuͤttelt wurden, bis sie ordentlich durchsalzt waren; dann schoͤpfte er die uͤber— sluͤssige Salzbruͤhe ab. Herr Vey versichect, daß ein Sachver— ständiger auf diese Weise täglich nicht mehr als 1000 Stuͤck zu— bereiten kann. Er hat auch die verschiedenen Salze von Bess— arabien und der Krimm sorgfaͤltig untersucht; seiner Meinung nach ist das aus dem See Tschokrak bei Kertsch gezogene zum Einsalzen der Heringe am brauchbarsten.“

3 9n ch

Paris, 30. April. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Her— zoge von Bassano und dem Seine⸗-Präfekten Privat-A Audienzen.

Die großen Springbrunnen zu Versailles und St. Cloud werden am 4. k. M. auf Anlaß des Namenstages des Koͤnigs spielen.

Der Graf von Mosbourg legte gestern neuerdings eine Bitt— schrift mehrerer Weinbergs-Besitzer des Departements des Lot auf das Bureau der Deputirten-Kammer nieder, worin dieselben auf eine Ermaͤßigung der Getraͤnk-Steuer antragen.

Das Journal de Paris enthalt Folgendes: „Die Frage wegen Beibehaltung von Algier ist bei Erörterung eines Kapitels des Budgets zur Sprache gekommen. War dies wohl die rechte Gelegenheit? man konnte daran zweifeln. Wie dem aber auch sey, die Debatte ist seit zwei Tagen eröffnet. Was hat sie dem Lande gelehrt? Eine bedeutende Anzahl von Rednern hat sich be— reits vernehmen lassen; in mehreren Reden herrschte der politi⸗ sche Gedanke vor, und Algier hat der Opposition zum Texte ge— dient, wie es jeder andere Theil der Verwaltung hätte thun koͤn— nen. Man hat sehr beredt gegen die Maßregeln dekla— mirt, die in Bezug auf die eroberte Regentschaft ergrif⸗ fen worden sind. Der Tadel nach der That ist seicht, und Plane einer gesetzlichen Organisation oder einer friedli— chen Kolonisirung lassen sich sehr beguem auf dem Papiere ausführen oder in Reden aufstellen, aber glaubt man, daß die Aufgabe der Regierung sich mit eben der bewundernswuͤrdigen Leichtigkeit loͤsen läßt; glaubt man, daß sich ein Ober-Befehlsha— ber, eine Eivil-Verwaltung, eine ganze gesellschaftliche Ord—⸗ nung ohne Hinderniß und mit einer geometrischen Regelmaͤßig⸗ keit gleich am Tage nach der Ausschiffung an einem fremden Ufer einrichten kann? Kann man mit den Constitutionnellen Ideen von Paris die Afrikanischen Angelegenheiten beurtheilen? Die Opposition, und dies ist der Fehler bei allen ihren Klagen, überläßt sich der seltsamsten Taͤuschung. Sie scheint zu glau— ben, daß es moͤglich gewesen waͤre, ganze Volker in eine an— dere Gegend zu versetzen, eine Herrschaft von mehreren Jahrhunderten auszurotten, eine Armeg in einem erober⸗ ten Lande festzusetzen, alle Zweige der Verwaltung in einem neuen Staate zu sichern, ohne irgend ein Interesse zu verletzen, ohne gegen irgend eine Gewohnheit oder einen Ge— brauch zu verstoßen. Sie vergißt, daß Algier nicht Frankreich ist. und nicht einmal auf gleicher Stufe mit unseren Kolonieen steht, wo unsere Ober⸗-Herrschaft keinen Widerstand findet. Algier ist ein Land, das noch in dem Zustande der Eroberung ist; und dies ist es, was man bei der Debatte aus den Augen verloren hat. Algier bot bei der Besetzung keines unserer Europaͤischen Beduͤrfnisse dar. Keine bequeme militairischen Wege, keine Ge— baude fur die verschiedenen Verwaltungs-Zweige, keine Waffen, plaͤtze fuͤr die Sicherheit der Truppen, keine Kaserne, kein Hos⸗ pital, kein Magazin. Ohne alle diese Dinge kann indeß keine Armee bestehen; wer sollte sie anschaffen, wenn es nicht die Er— oberung that? das Recht des Krieges, mit allen seinen Erforder⸗ nissen fuͤr das oͤffentliche Heil, mußte den Siegern als Gesetz dienen. Die Eroberung, einmal zugegeben, sind die Maßregeln der Vorsicht und der Begruͤndung nur die Folgen derselben. Waͤh— rend einer langen Zeit ist die militairische Gewalt die einzig mögliche Regierung, und die Strenge der einzige Ausspruch der Justiz. Sobald die Nothwendigkeit nicht mehr ihre Stimme vernehmen laͤßt, wird das Eigenthum geachtet, und die Denk⸗ maͤler bleiben unangetastet; der Sieger stoͤrt weder die Sitten, noch die Religion, noch die Vorurtheile der eroberten Voͤlker; man erheischt nicht mehr das Opfer der Palaͤste, der Moscheen, der Kirchhoͤfe, der Haͤuser und der Garten. Das Ende dieser Opfer wird durch die befriedigten Beduͤrfnisse der Eroberung bezeichnet. Jetzt, wo die Civil und Militair⸗ Regierung die Vertheidigung, die Ruhe und die Reinlichkeit da— selbst hat sichern koͤnnen, ist jener Augenblick fuͤr Algier vielleicht gekommen. Der Orts-Behoͤrde steht das Urtheil in die⸗ ser Sache zu. Kann in den ersten Jahren einer Eroberung, wo man sich des Bodens Schritt vor Schritt bemaͤchtigen, gegen die Feindseligkeit mehrerer Voͤlker ankaͤmpfen, und zu gleicher Zeit uͤber die innere Sicherheit wachen muß, wohl etwas ande, res, als die Militair-Gewalt in ihrer ganzen Energie bestehen? Wenn die Eroberung hinlaͤnglich begruͤndet ist, dann kommt eine Zeit, wo man an eine regelmaͤßige Organisation denken kann. Uebrigens hat sich die Regierung. und wird sich noch immer da—⸗ mit beschaͤftigen, der Regentschaft von Algier in der Zukunft die⸗ jenige Gefetzgebung zu ertheilen, welche die Erfahrung als die guͤnstigste zeigt. Die Eroͤrterung in der Kammer wird insofern von Nutzen seyn, als sie das Land uber eine Angelegenheit auf— klaͤrt, die seinen Vortheil eben so sehr als seine Ehre angeht.“

Seit laͤngerer Zeit nimmt einmal wieder eine Theater ⸗An⸗

Theater, welches sich bisher von den Verirrungen des neue— ren Geschmacks noch ziemlich frei 9 hatte, ein solches, aller Sittlichkeit hohnsprechendes Machwerk zur Auf— fuͤhrung bringen wollte. Der Constitutionnel enthielt in dem, der Politik gewidmeten Theile seines Blattes, einen fulminanten Artikel gegen die Direction des Théatre frangais, und besonders gegen den Minister des Innern, worin dieser gefragt wurde, ob das erste Theater Frankreichs deshalb einen jährlichen Zu— schuß von 200,000 Fr. erhalte, um Stuͤcke zu geben, welche zu denen gehörten, wovon ein rechtlicher Hausvater gesagt habe: „Bisher konnten wir unsere Toͤchter nicht in's Theater fuͤh— ren, jetzt nicht einmal mehr unsere Frauen.“ Diese Philip— pika verfehlte ihren Eindruck nicht; der Direktor erhielt einige Stunden darauf von Herrn Thiers den Befehl, das genannte Stuͤck nicht aufzufuͤhren. Die Ankündigung von Antony verschwand von den Zetteln, und das, schon ein— mal gegebene, neue Stuͤck trat an dessen Stelle. Nun aber weigerte sich Madame Dorval, zu spielen; und als man ihr Gerichtsdiener ins Haus schickte, um sie dazu zu zwingen, zeigte sie ihren Kontrakt vor, worin ihr, als eine der Hauptbedin— gungen, zugestanden war, daß sie in dem erwahnten Stuͤcke des Herrn Dumas debuͤtiren sollte. Bei diesem Stande der Dinge hatte man besorgt, daß gestern im Théatre frangais gar nicht gespielt, und daß es daruber zu tumultuarischen Auftritten kommen wuͤrde, obgleich das gebildete Publikum das Benehmen des Ministers des Innern vollkommen billigt. Indessen fand gestern Abend, bei der fortgesetzten Weigerung der Madame Dor— val, die Buͤhne zu betreten, auf dem genannten Theater eine andere Vorstellung (der Barbier von Sevilla) statt, ohne daß es zu einer Störung der Ruhe gekommen waͤre.

Der Tonstitutionnel sagt in Bezug auf die zu London zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal abge— schlossene Quadrupel⸗Allianz: „Wie die meisten diplomatischen Vertrage, besteht dieser Vertrag aus einem oͤffentlichen und einem geheimen Theile. Den ersteren wird man bekannt ma— chen, der andere wird wahrscheinlich so lange verheimlicht wer⸗ den, bis seine Vollziehung nothwendig werden duͤrfte. Der oͤf—

fentliche Theil soll die foͤrmliche und offizielle Anerkennung der beiden Koͤniginnen von Spanien und Portugal enthalten. Die beiden neuen und anerkannten Regierungen verpflichten sich dem— naͤchst, sich gegenseitig zu ihrer gemeinsamen Sicherheit beizustehen; Frankreich und England versprechen ihre Unterstuͤtzung; aber diese Klausel ist unbestimmt abgefaßt und entscheidet nicht die Frage einer bewaffneten Intervention. Die uͤbrigen Artikel ent— halten Bestimmungen wegen Anleihen, Buͤrgschaften und Schuld— Anerkennungen. Die geheimen Artikel sollen vorzuͤglich zwei Punkte feststellen: 1) die Bedingungen, die man den beiden Praͤtendenten, Don Carlos und Dom Miguel, durch die Ver— mittelung Frankreichs und Englands machen will; 2) die Faͤlle, in denen eine bewaffnete Intervention Englands und Frankreichs eintreten soll, so wie die Gränzen, die Dauer und den Zweck einer solchen Intervention. Wir haben nicht noͤthig hinzuzufuͤ— gen, daß die Formalitaͤt der Ratificirung ohne Wichtigkeit ist und h. man diesen Vertrag von jetzt an als definitiv betrachten ann.

Aus den Aldudes schreibt man vom 22. April: „Am 18ten ruͤckte Eraso in Aragonien ein; am folgenden Tage ward er durch 100 Karabiniers, die durch die Bauern unterstuͤtzt wurden, aus diesem Königreiche wieder vertrieben. Um die Bewohner von Salvatierra dafuͤr zu strafen, daß sie die Karabiniers von seiner Ankunft daselbst benachrichtigt hatten, forderte er von ihnen, ob— gleich er 60 Kuͤhe und 1090 mit Brod und Wein beladene Maul— thiere mit sich fuͤhrte, 6000 Rationen, und setzte alle Maulthiere der Umgegend, 260 an der Zahl, zum Transport seiner Lebens— mittel und des Gepäckes in Requisition. Man weiß nicht, auf welchem Punkte Navarra's dieser Brigadier sich jetzt befindet. Zumalacarreguy, der am 17ten zu Elisondo angekommen war, ist gestern von dort in der Richtung des Thales Ulzama aufge— brochen. Waͤhrend seines kurzen Aufenthalts in jenem Dorfe hat er an jeden seiner Soldaten ein Paar Schuhe, ein Paar Beinkleider von grobem Tuche, zwei Hemden, eine kurze Weste von grobem blauen Tuche und eine Baskische Muͤtze von der naͤmlichen Farbe verabreichen lassen. Alle Chefs, außer Zuma— lacarreguy und Eraso, tragen die naͤmliche Uniform, mit dem Unterschiede, daß die Mitglieder und Beamten der Junta weiße Muͤtzen haben.“

Großbritanien und Irland.

London, 29. April. Der Griechische Gesandte, Herr Tri— kupis, hatte gestern Geschaͤfte im auswaͤrtigen Ministerium und in der Handelskammer.

Lord Palmerston kehrte gestern Nachmittags von einem Be— such bei * Majestaͤten aus Windsor nach der Stadt zuruͤck.

Der Standard aͤußert sich folgendermaßen uͤber den letz—⸗ ten Bericht, den der Herzog von Richmond uͤber die Verwal— tung des Postwesens erstattet hat; „Die Post-Beamten geben sich alle Muͤhe, das Publikum uͤber die Ausgaben und die Ver⸗ waltung ihres Departements zu täuschen. Das uͤberrascht uns keinesweges, denn die Thatsachen sind von der Art, daß man sich wohl fuͤrchten mag, sie den Blicken der Welt zu enthuͤllen. Wir

aben mehr als einmal auf die unermeßlichen ö. der Dampf⸗ Packetboͤte hingedeutet. In dem Bericht des im Jahre 1832 vom Unterhause ernannten Ausschusses uͤber die Post⸗Verbindung mit Irland befindet sich eine Uebersicht von den Kosten der