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Kampf Packetböte auf den Stationen Holyhead, Liverpool, Mil⸗ ford und Portpatrick. Auf diesen Stationen betrugen die Gesammt⸗ Ausgaben 581, 5ä3s und die Gesammt-Einnahmen 250,999 Pfd.; hieraus ergiebt sich ein Verlust von nicht weniger als 430,69 Pfd. Aber diese Angaben reichen nur bis zum Jan. 1832, und da aus den Details der üebersicht hervorgeht, daß der jährliche Verlust sich auf ungefahr 35,000 Pfd. belaͤuft, so muͤssen wir noch 70,0909 Pfd. hinzufuͤgen, um die Gesammt-Summe des Verlustes bis zum Januar 1834 herauszubringen; und es zeigt sich also, daß 500,000 Pfd. von den offentlichen Geldern in dem Dienst der Dampf⸗Packetboͤte vergeudet worden sind. Herr Wallace wuͤnschte den Bericht bis auf 1834 fortgefuͤhrt zu sehen und machte einen darauf bezůglichen Antrag, aber Herr Vernon Smith, ein Lord des Schaß-Amtes, der die Aufgabe hat, das Verfahren der Post⸗ Beamten im Unterhause zu vertheidigen, schob dem von Herrn Wallace geforderten Bericht einen ganz anderen unter. Seine Uiebersicht, die auf Befehl des Unterhauses am 2ästen v. M. gedruckt nurde, liefert bloß einen Bericht von den „Netto⸗Ausgaben fuͤr die Er⸗ haltung der Dampf⸗Paketboot⸗-Stationen, nach einer durchschnittli⸗ chen Verechnung der Einkuͤnfte und Kosten seit Einführung dersel⸗ ben.“ Die Kosten der obigen 4 Stationen werden darin auf nur „140 Pfund angegeben; dies ruͤhrt daher, weil man dabei alle erst-n Kosten der Unternehmung, so wie alle Ausbesserungs⸗-Ko⸗ sten äbergangen hat. Aber diese haͤtten auch eingerechnet wer— den muͤssen, denn die Packetboͤte nutzen sich schnell ab und er— sordern oft Ausbesserungen, die einem neuen Bau gleich kom— men. Das neueste derselben ist jetzt 8 Jahr alt, und es wird naͤchstens eine betrachtliche Summe zu einer allgemeinen Reno⸗ virung erforderlich seyn. Dies ist eine Probe von der Art und WVelse, wie die Post-Beamten sich bemuͤhen, Alle, die ihre Red— lichkeit und ihr Talent in der Leitung ihres Departements in Frage stellen, zu verwirren und zu uͤberlisten. Aber nicht zu— frieden damit, die Berichte selbst zu verfälschen, hat der Herzog von Richmond noch den neuen Plan angenommen, sie mit eige— nen Bemerkungen zu begleiten. Er laͤßt von einem Lord des
Schatzamtes mit Huͤlfe der Post⸗Beamten unrichtige Etats ent— werfen und baut darauf Schlußfolgerungen, die durchaus falsch
sind.“
Die von der kuͤrzlich verstorbenen Wittwe des beruͤhmten Schottischen Dichters Burns hinterlassenen Effekten wurden vo— rigen Donnerstag zu Dumfries verkauft und brachten eine sehr hedeutende Summe ein, da nicht nur werthvolle Gegenstaͤnde, vie das Silbergeschirr, die Bibliothek und die Gemaͤlde⸗Samm— ung, sondern auch die geringfuͤgigsten Artikel sehr theuer er— anden wurden. So wurde unter Anderem das Gebot auf eine Wanduhr bloß deshalb, weil man wußte, daß der Dichter sie oft selbst aufgezogen hatte, bis auf 35 Pfund gesteigert, und der Käufer hatte selnen Agenten sogar beauftragt, bis auf 60 Pfund mitzubieten.
Die Times sagt: „Es steht zu hoffen, daß die Ankunft der Tuͤrkischen Flotte zu Tripolis dem Buͤrgerkriege ein Ende ma— chen wird, der diese Regentschaft schon so lange verheert. Die Relellen sind im Besitz einer kleinen Position auf der Kuͤcte und auf 20900 Mann reducirt. Der groͤßere Theil der Regentschaft ist Jussuf's, des schwachen und alten Pascha's, aͤltestem Sohn und rechtmäßigem Nachfolger Aly treu geblieben, nachdem Jus— suf beim Ausbruch der jetzigen Unruhen der Regierung entsagt te. Die Einwohner von Tripolis haben den Empoͤrern Wi⸗ derstand geleistet, und die Zahl der Letzteren verminderte sich noch mehr, als ihr Anfuͤhrer einen so grausamen Mord an einem all— gemein geachteten Chef beging und dadurch alle Liebe verlor. Die Rebellen haben daher setzt wenig Aussicht auf Erfolg, wenn die Britische Regierung nicht offen fuͤr sie Partei nimmt. Inzwischen liegt aller Handel darnieder, und man findet nir— Jenos mehr Sicherheit. Wir wissen, daß man die Meinung geäußert hat, die Britische Regierung habe aus Eifersucht auf die Besitznohme von Algier durch die Franzosen die geheime Absicht, die Regentschaft Tripolis erst umzustuͤrzen und in Ver— irrung zu bringen, um sCch dann ihrer zu bemächtigen. Diese Ansicht th eilen wir aber nicht. Fuͤr jetzt wollen wir nur bemer— ken, daß der Sheriff Mahommed Hassuna d' Ghies, chemaliger Minister des Paschas, dem Britischen Parlament eine Bittschrift überreicht hat, worin er sich uͤber das in den letzten 6 oder 7 Jahren von dem Britischen Konsul Herrn Warrington zu Tri— polls beobachtete Verfahren beschwert. Diese Bittschrift schildert das Benehmen jenes Konsular-Agenten bis zu dem Zeitpunkt, wo der Bittsteller selbst durch dessen Versolgungen aus dem Lande dertrieben wurde. Leider muͤssen wir glauben, daß die Haupt— Ursache der Uebel, die jenes ungluͤckliche Land so lange gedruͤckt und endlich uͤberwältigt haben, in der blinden Unterstuͤtzung zu suchen ist, welche die Britische Regierung einem Agenten ange— keihen Leß, dem die Macht und Ehre Großbritaniens niemals hatte anvertraut werden sollen.“
Das Auswanderungs-Comité zu Petworth hat so eben 155 Auswanderer, meistentheils aus den Kirchspielen, in denen der Graf von Egremont Besitzungen hat, nach Kanada befoͤrdert; der Graf bestreitet die ganzen Ueberfahrts, Kosten fuͤr diese Aus— wandernden.
Paganini gab gestern hier ein Konzert, in dem er sich, nach einigen Violin-Stuͤcken, zum erstenmale auf der Bratsche hoͤren ließ; sein Spiel auf diesem Instrument scheint aber, nach den Zeitungen zu urtheilen, nicht so großen Beifall gefunden zu ha— ben, wie das auf der Violine. Er soll die Griffe auf jenem nicht so in seiner Gewalt haben, als auf dieser.
N i ed ern d e⸗
Rotterdam, 1. Mai. Der hier verhaftete Herausgeber des Etendard, Thompson, soll in gesetzwidrigen Verbindun— gen mit Belgien und selbst mit Agenten der Belgischen Regie— rung gestanden haben. Heute ist sein Blatt nicht erschienen, doch hat die Redaction folgende Anzeige ausgegeben: „Wir be— nachrichtigen unsere Abonnenten, daß gestern, in dem Augenblicke, als wir unser Blatt der Presse uͤbergaben, unsere Papiere versiegelt worden sind, während der Herausgeber, Herr Thomp— son, nach kurzem Verhoͤre in das Gefaͤngniß der hiesigen Stadt abgefuͤhrt worden; unser Journal ist dadurch verhindert, fuͤr heute zu erscheinen.“
Seit den letzten Greuel-Scenen zu Bruͤssel ist unsere Graͤnz⸗ Polizei doppelt wachsam und zwar sowohl gegen das Eindringen Belgischer Reisenden, als gegen das Hin- und Herreisen dles— seitiger Einwohner, die sich nach Belgien begeben.
Aus Java sind Zeitungen bis zum 18. December v. J. eingegangen. Vor einiger Zeit ist auf der Hohe von Patschikan ein Fahrzeug, Namens „Mathilde“, verschwunden, uͤber dessen Ichicksal' man durchaus keine Auskunft erlangen konnte. Vor Furzem kamen jedoch 17 Eingeborne in einer Schaluppe nach ber Bucht von Sormbrieg, wo sie vorgaben, daß sie bei einem Sturme auf der Reise von Bali nach Samarang ihr Fahrzeug eingebüßt hätten. Allein es ergab sich, daß sie zur Besatzung der „Mathilde“ gehört hatten, und nachdem man sie ins Ge—
516 faͤngniß abgefuͤhrt, gestanden sie, daß sie den Capitain Levingston und seinen 1Gjährigen Sohn, ferner den Steuermann, den Kon— stabel, den Koch, eine Frau und zwei eingeborne Matrosen er⸗ mordet hatten, daß sie das Fahrzeug darauf versenkt und sich nun mit der Schaluppe ans Land begeben haben, in der Hoff— nung, unentdeckt entfliehen zu konnen.
In der Nacht vom 24sten November v. J. ist sowohl in Batavia, als in Palembang und Sincapore, ein starkes Erdbe⸗ ben verspuͤrt worden, das man an letztgenanntem Orte einer Eruption des Berges Merapie auf Sumatra zuschrieb. Das Erdbeben hat, bei einer ziemlich heiteren Luft, die Richtung von Suͤden nach Norden genommen.
8e l e n.
Bruͤssel, 1. Mai. Gestern Abend hat der Koͤnig dem Gesetz-Entwurfe uͤber die Eisenbahn seine Zustimmung ertheilt. Dieser Entwurf ist also nun deßfinitives Staats-Gesetz. Die Arbeiten der Bahn werden, dem Vernehmen nach, in den ersten 14 Tagen des Mai beginnen, und man hofft, daß die Bahn von
Bruͤssel nach Mecheln im Monat November vollendet seyn werde. Während des Baues dieses Theils werden der Ankauf
des Terrains und die Erd-Arbeiten auf anderen Punkten be— werkstelligt werden.
Die Zahl der Familien, welche von Ihren Majestaͤten waͤh⸗ rend der letzten fuͤnf Monate in Brüssel Geld-Unterstuͤtzungen er— halten haben, belaͤuft sich auf 1163.
Mehrere Offiziere außer Dienst, welche sich zu Bruͤssel auf⸗ hielten, , in Folge eines Befehls des KriegsMinisters, ih⸗ ren Wohnort verändert.
Es sind wieder mehrere Personen, welche, als der Pluͤnde⸗ rung verdaͤchtig, verhaftet worden waren, in Freiheit gesetzt worden.
An unserer Boͤrse geht es seit einigen Tagen ungemein leb— hast zu. Besonders sind die Spanischen Papiere gefragt, und in wenigen Tagen um beinah 8 Procent gestiegen.
i ch lan d.
Frankfurt a. M., 3. Mai. Den in der gestrigen Nacht hier vorgefallenen hoͤchst beklagenswerthen Scenen der Unord⸗ nung scheint nicht sowohl die Absicht, eine gewaltsame Befreiung der politischen Gefangenen von außen her bewirken zu wollen, zum Grunde gelegen zu haben, als vielmehr eine gewisse Be— guͤnstigung des Entfliehens von einzelnen Subalternen im In⸗ nern des Gefaͤngnisses, verbunden mit einem verabredeten Auf⸗ laufe, der die Flucht der Gefangenen erleichtern sollte, indem sich diefe unter der Menge verbargen. Von Zweien, denen es auf diese Weise zu entfliehen gelang, ist jedoch schon wieder Einer zur Haft gebracht worden.
— — Frankfurt a. M, 3. Mai. Die heute zu Ende gehende Woche war fuͤr den Effekten⸗Handel sehr guͤnstig. Das Geschaͤft blieb stets belebt und es wurden ansehnliche Umsaͤtze gemacht in Desterreichischen, Hollaͤndischen und vornehmlich Spanischen, Papie⸗ ren. Da sich anhaltende Kauflust zeigte, so zogen die Notirungen merklich an Die Monats-Abrechnung fand am 29. April statt und iel durchaus befriedigend aus. Die Ausgleichungen fanden keinerlei Schwierigkeit. Der Mangel an Stuͤcken und der Ueberfluß an bagren Mitteln ergaben sich augenscheinlich, indem Metalligues und Integrale fuͤr den Zinsgenuß äuf einen Monat tagliche Lieferung willig in Prolongation unterzubringen waren. Depot⸗Geschaͤfte wurden zu 33 pCt Zinsen auf mehrere Monate hinaus abgeschlossen. Dle Ergebnisse der April-Liquidation waren den Spekulanten aufs Steigen sehr ersprießlich. Die Haupt⸗ Differenz stellte sich bet der Spanischen Rente heraus. Die Fproe. ging im Laufe des Monats von 623 auf 69 bis 70, und die 3proc. von 463 auf 44. Die Fproc. Metalliques besserten sich nur um e pCt., die 4pcoc, um z pCt., Actlen um 9 Fl. Die Differenz bei den Hollaͤndischen Fonds war ebenfalls kaum 4 E pCt. den ganjen Monat üͤber. „wit Beginn des Mai erneuerte sich das Gesuch und saͤmmtliche Fonds wurden zu steigenden Preisen bezahlt. An; betraͤchtl ich sten waren die Umsäͤtze in den Spanischen Papieren. Die Oesterreichi⸗ schen 4proc. Partiat⸗ und 100 Fl. Loose wurden etwas im Course gedruͤckt, weil von einer neuen Lotterie-Anleihe die Rede war. Fuͤr Preußische Staats -Schuld-Scheine fanden sich viele Nehmer zu a9; 993. — Im Wechfel-Geschaͤft ereignen sich nichts Bemerkens⸗ werthes. London, Paris und Wien aller Sichten waren am messtin
efragt. Auch fuͤr Amstervam 2 Monet zeigte sich Begehr. Dis⸗ lort g hape; ist zu 3 3 3 pCt. gern zu vlaciren. — Nächschrift Heute, am Sonnabend, waren die Effekten wieder sehr begehrt und die Course steigend.
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Wien, 30. April. Se. Durchlaucht der regierende Land— graf von Hessen-Homburg ist aus Berlin, der Herzog von Ro⸗ han aus Rom und der diesseitige Gesandte am 3 Wuͤrt⸗ tembergischen Hofe, Fuͤrst Schoͤnburg-Harteustein, aus Dresden hier eingetroffen.
Dem Vernehmen nach wird Se. Excellenz der Koͤnigl. Preußische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Au⸗ cillon, binnen wenigen Tagen seine Ruͤckreise nach Berlin an— treten.
Schweiz.
Zuͤrich, 28. April. (Allgemeine Zeitung.). Der Vor— ort scheint nun endlich einmal ernstlich damit beschäftigt, an eine Execution der von ihm schon laͤngst ausgesprochenen Grund saͤtze zu denken. Wie man vernimmt, sind Bern gegenuͤber neue Schritte gethan worden. Man hofft indeß, Bern werde auch ohne weitere Maßregeln, die unzweifelhaft bei der gegenwaͤrti⸗ gen Stimmung der Kantone fuͤr sein Uchergewicht im Bunde sehr gefährlich werden konnten, dem Wunsche der uͤbrigen Stände nachgeben, und hat um so eher Grund, solches zu hof— fen, als das Volk des Kantons Bern der fremden Fluͤchtlinge äußerst uͤberdruͤssig ist. Hat doch die Berner Polizei durch eine Proclamation die Polen bei Allem, was ihnen heilig sey, auf⸗ gefordert, das Land freiwillig zu räumen, und sogar Drohun⸗ gen beigefuͤgt, wenn sie es nicht thun wollen. Dieses Alles nur, weil sogar die Volks-Vereine die Polen nicht mehr zu un— terstuͤtzen gesonnen sind. Ueberhaupt ist es merkwürdig, wie selbst radikale Berner Blaͤtter nun auf einmal vor Abberufung des Ober-Gerichts warnen. Die diesfaͤllige Stimmung hat sich in Kurzem ziemlich geandert, und da die Regierungen nach dem neuen Berner Systeme allen Launen der Regierten ent— sprechen muͤssen, so wird auch die Regierung, ohne sich durch Vorwuͤrfe von Inkonsequenz abschrecken zu lassen, ihr Spstem dieser veraͤnderten Stimmung anpassen. Es scheint, die Haͤup— ter der Radikalen erschrecken allmaͤlig selbst vor der isolirten Stellung, in welche sie sich und die Ihrigen gefuͤhrt haben. Was uns in der Schweiz gegenwartig am meisten fehlt, sind talentvolle und erfahrene Geschaͤftsmaͤnner. Man verspuͤrt die— sen Mangel besonders in den eidgensͤssischen Angelegenheiten. Den Alten fehlte es groͤßtentheils an wissenschaftlicher Bildung, dagegen hatten sie die Gewandtheit der Erfahrung mehr fuͤr sich; den Neuen fehlt es an Erfahrung und oft auch an Kennt— nissen. Waͤhrend sonst in der Schweiz kein Mangel an tuͤchti⸗
W
gen Individuen ist, so sind sie doch s aberall in den regene—
rirten Kantonen auf die Seite gedraͤngt, und es finden sich un. ter den gegenwartigen Leitern der eidgensͤssischen Politik nur
wenige, weiche geistige Anlggen mit Geschäfts-KLenntniß verbin, Un eifersüchtigen Völksstammen in Stucke gerissen wird und
den. Zu diesem rechne ich besonders Baumgaͤrtner in St. Gal, wenn ler Gewerbfsleiß und Handel daniederliegt, wie es jetzt
len und Schaller in Freiburg, welche sich die erforderlichen
Kenntnisse durch langes Dienen in Kanzleistellen erworben ha— ben. Durch die Revolution, welche auf die ephemere Gesmn—, nung des Tages sah, emporgehoben, wissen sich die meisten dieser Manner in der ihnen fremden Sphaͤre oft nicht recht zu finden. Ihr politisches Wissen ist das der Masse, wie sie im Jahre 180 von Franzoͤsischen, und eben weil sie fuͤr die Masse paßten, allgemeinen und oberflächlichen Grundsaͤtzen, Maximen Neigungen durchdrungen wurde, nicht das des uber der Masf und den einseitigen Liebhabereien der Parteien stehenden, auf das Wesen blickenden Staatsmannes. Ihre Sonne ist die Ju li-⸗Revolution in Frankreich. Da sich aber dort diese Sonne verfinstert hat und auch dort sich ein anderes ihnen unverstaͤnd, liches System ausbildet, so wissen sie nicht recht, woran sie sind; sie tappen in dem Halbdunkel umher, vergebens nach ei, nem Stuͤtzpunkte suchend. Auf Deutsche Staaten, auf die oͤst
achtet, gewissermaßen aus demselben vornehmen Barbarismus, aus welchem die Franzosen die Deutsche Literatur bis vor Kurzem verachteten, ohne sie zu kennen oder etwas von ihr zu e ,
Wenn das natuͤrliche Gleichgewicht sich auch fuͤr die Schwe d um wie viel schneller wuͤrde es noch gehen, w
wieder herstellt und nun, da es unklug und unschweizerisch
(denn Neutralitaͤt ist des Schweizers natuͤrliche Politik), ver
kannt wurde, seine Herstellung mit moralischen, wo nicht ga materiellen Rachtheilen verknuͤpft ist, so darf man sich darube nicht wundern. Man muß nur beklagen, daß nicht geschickter— Koͤpfe diese Nachtheile, die jedem unbefangenen Betrachter klar vorlagen, erkannt und zur rechten Zeit zu vermeiden gewußt ha ben. Die Verwickelungen, in welche die Schweiz sich verstrick hat, moͤchten es jedenfalls gerathen machen, einen aus tuͤchtigen und erfahrenen Geschaͤfts-Maͤnnern bestehenden Repraͤsentanten. Rath dem Vororte an die Seite zu geben.
G rei ech gland Nauplia, 16. Febr. Es ist in diesen Tagen ein Oester—
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Postenlaufs zwischen Patras und Triest. Da der Regentschaft sehr daran liegt, daß die Communication zwischen Griechenland und den andern Europäischen Staaten so viel als moͤglich ver— vielfältigt und erleichtert werde, bis jetzt noch nicht hinreichen, auf eigene Kosten eine Dampf schifffahrt nach den Haupt-Häͤfen des Mittellandischen und Adria tischen Meeres einzurichten, so wurde die Gelegenheit gern er— griffen, in dieser Beziehung auf das Anerbieten der Oesterreich⸗ schen Regierung einzugehen. Es ist wohl keinem Zweifel unter.
worfen, daß der hieräber stipulirte Vertrag von Seiten Oester, Dem felge wird außer den be und 16. ein
reichs wird ratificirt werden. reits bestehenden Packetboͤten jeden Monat den 1. Oesterreichisches Dampfschiff von Triest nach Patras gehen, de, selbst etwa sieben Tage verweilen, und dann wieder nach Triest zuruͤck fahren. Es werden bereits zwei Dampfschiffe zu diesem
zweckdienlich scheinen wurde. nimmt, zwischen beiden Staaten ein weiterer Post⸗-Vertrag ab
K .
Nachstehendes ist das gestern vorbehaltene Schreiben der Times? aus Kahira vom 16. März: „Der Pascha läßt nicht nach in sei
nen Anstrengungen, die Armee, sowohl an Truppenzahl als an Mannszucht und jeder anderen wesentlichen Eigenschaft, zu ve staͤrken und zu verbessern.
dortigen Klima verknuͤpfte Beschwerden in vieler Hinsicht sehr — * ;
gelitten; aber ihr Verlust ist durch neue Aushebungen dort und hiet
Q-
Ein Syrien betrugen sie 25,9000 Mann) ersetzt worden. Ibrahim ve
weilt noch immer in Syrien, Einige meinen aus Furcht, das in sen ner Abwesenheit nicht Alles so gut gehen moͤchte, Andere, wel
er gern Alles daselbst erst auf ein System zuruͤckfuͤhren wolle,
bevor er das Land verlasse, welches Letztere das Wah'scheinlicher«
ist; aber alle Nachrichten stimmen dahin uͤberein, daß die B
völkerung das Aegyptische Joch dem Tuͤrkischen vorrieht. Der Pascha zeigt eben so großen Eifer, seine Flott in guter erhalten; aber dieser Zweig seiner
Ordnung n Macht scheint zum Ungluͤck verurtheilt, denn erst vor einem Monat verbrannte durch Zufall eine seiner schoͤnsten Fregatten, die „Jaffaria“ ;
beschädigt wieder zuruͤckzukehren, daß die Ausbesserung große Ko sten erfordert. Daran aber ist er selbst Schuld, denn wahrend das Schiff gebaut wird, treibt er fortwährend zur Beeilung der
Arbest an, ohne das Bauholz und andere Dinge gehoͤrig zu prü
fen, und kann das Ende nie erwarten. An die Stelle von Os man Pascha, uͤber dessen Abfall schon ausfuͤhrlich berichtet wor den, hat der Pascha den Mutis Bey, der, wie seine Freunde sagen, ein tapferer Mann und ein ziemlich guter
Besson zum Range eines Beys erhoben und zum Vice ⸗Admi⸗ ral gemacht; Letzterer ist ein Franzose, von trefflichem Charakter und von tuͤchtigen Kenntnissen in seinem Fach. Diese Befoͤrde— rung von Ausländern und Christen zu hohen Wuͤrden ist ein neuer Zug in der Tuͤrkischen Politik und von guter Vorbedeu, tung für die baldige Beseitigung der Vorurtheile, die bisher diese beiden großen Religions-Parteien auseinander hielten. Au⸗ ßer Besson sind noch einige Andere zu demselben Range befoͤr— dert worden. — Der aufruͤhrerische Bey von Hedschas, Turki Bilmez, hat sich nach seinem Sturz auf ein Englisches Schisf gefluͤchtet und ist mit demselben nach Bombay gegangen. Ein maͤchtiger Stamm der Arabischen Beduinen vertrieb ihn aus Mokka, bemaͤchtigte sich der Stadt und pluͤnderte dieselbe. Um diesen Stamm wieder von da zu verdraͤngen und die Ruhe in Lande herzustellen, soll sich die Armee des Pascha's schleunigst in Marsch setzen. Man glaubt, daß ihr dies nicht schwer werden wird, oh gleich es seltsam scheint, daß man die heiße Jahreszeit dazu Die Passagiere, welche so eben von Bombay hier angekommen sind, versichern, daß sie auf ihrer Fahrt das Rothe Meer hinauf die Armee zu Dschedda gesehen haben, und daß die Truppen die beste Haltung und Ordnung gezeigt haͤtten. Obgleich der Pascha nicht das geringste Recht, ja nicht den leisesten Vorwand hat,
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der F
ren aufnehmen, und gelegenen
; z. ; ö Di äamwirken, der sich jetzt seiner lichen und nöoͤrdlichen Machte haben sie bisher uͤberall nicht gr ,,. ⸗
sihh theilt, um vermittelst venn der niedrige Wasserstand des 3 Wasser zur Anfeuchtung
. ͤ Nester, des Wasser zur Anfeuchtung reichischer Post⸗ Beamter hier angekommen, um mit der hiesigen segierung Verhandlungen zu pflegen, wegen eines regelmaͤßigen
die Mittel des Staats aber
en und dann, wenn sie f anaͤle darunter hin weg leiten. Mehmed Ali ist ein kraͤftiger Alter, l und er kann, wenn er bei dem Unternehmen beharrt, es noch Behufe erbaut, und bis zu deren Vollendung werden vier Oester / reichische Kriegs-Goeletten diesen Dienst versehen. Doch hat sich
Seine Aegyptischen Truppen haben den Winter über in Syrien durch Fieber und andere mit dem
und es geschieht selten, daß eines der Schiff, wenn auch auf noch so kurze Zeit, in See geht, ohne so leck und
Matrose seyn
soll, zum Flotten ⸗Admiral ernannt; auch hat er den Capitain ungen sind allenthalben in Ruhe
ewaͤhlt hat.
ich in den Besitz jenes Landes zu setzen, so ist es doch die Frage, sie dabei Interessirte besser ist, wenn er es hat,
vb es nicht fuͤr al i Intere 1 venn selbst bei dem Nachtheil seines Handels⸗Monopols als wenn es
all ist, denn seine Regierung hat sich bei all ihren Män⸗ aeln doch stets durch Kraft ausgezeichnet und überall, wohin ihr influß sich erstreckte, Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten. er Pascha macht sich jetzt mit mehreren großen Plaͤnen zur inne⸗ Verbesserung des Landes viel zu schaffen. Einer davon ist von Umͤfange und einer Bedeutung, daß er des großen Saladin wöre. Er laßt namlich die Gegend zwischen Kahira mit Ruͤcksicht auf die Anlegung einer Eisenbahn, wenn der Bericht seiner Ingenieure guͤnstig usfaͤllt, wie Niemand daran zweifelt, da das Land. sast eine nz todte Ebene ist und der harte Boden dieser Wuͤst sich zu diesem Zweck ganz besonders eignet, so wird das Werk guzen— hlicklich beginnen. Seine Absicht ist, sich einen leichteren und lebhafteren Verkehr mit den auf der Hskkuͤste des Rothen Meeres Provinzen zu schaffen und zugleich zu einem Plan mit—
Reife zu naͤhern scheint, naͤmlich
ü der vielbesprochenen Dampfschisffahrt zwischen Indien und England. Das Dampft bet „Hugh. indsay!, welches setzt zu Suez segt, wird die Koͤnigliche Thron Rede in einem Monat von hier oder in etwa 19 Wochen von England nach Bombay bringen, enn das Dampf—
inen uürdig und Suez,
ö
ö bis Alexandrien gelangen koͤnnte und eine Dampfschifffahrt
boot eh Aegypten eingerichtet waͤre. Das wur. e jedoch große Schwierigkeiten haben, besonders von hier. bis Alexandrien, und ich zweifle, daß der Plan jemals in Ausfuhrung kommen wird, wenigstens wohl nicht in dem Maße, wie es zu wuͤnschen ware, so eifrig auch die Sache in Indien setzt betrieben wird. Die kärzlich gemachte Entdeckung von Steinkohlen in Syrien konnte ein neuer Sporn dazu seyn. — Das andere von den beiden großen Werken, deren ich gedachte. ist das, was einst schon Buo⸗ naparte prophezeite, naͤmkch der Bau von Deichen oder Bruͤcken mit Schleusen uber die beiden Arme des Nils, da, wo der Strom ; um vermittelst derselben den Fluß aufzustauen und, Nils eintritt, stets hinreichen⸗ des ganzen Landes zu haben, da das Klima so beschaffen ist, daß zu jeder Jahreszeit alle Arten von Vegeta— tion erzeugt werden koͤnnen, wenn man nur den Boden bewaͤssern kann. Der Ril ist in seinen Armen an manchen Stellen 600 Fuß breit und hat immer noch eine ziemliche Wassermasse, selbst wenn er am niedrigsten ist; man kann sich also daraus eine Vorstel— lung von der Große des Unternehmens machen. Man hat sich ju Brücken von dauerhaftem Mauerwerk mit Schleusenthoren untschlossen, und das Material ist bereits herbeigeschafft, so daß die Arbeit nächstens beginnen kann; Manche glauben aber, daß, venn der Pascha sich die Sache reiflicher uͤberlegen wird, die ungeheuren Kosten und der nothwendige Zeitaufwand ihn von dem Unternehmen abschrecken werden. Wan will uͤbrigens die Bruͤcken nicht uͤber die jetzigen Kanäle bauen, sondern, die Bie— gungen des Flusses benutzend, die Bruͤcken auf den Ufern errich— ertig sind, den Strom durch neue Ka—
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vollendet sehen und auf diese Weise ein dauernderes Denkmal seines Ruhmes erleben, als irgend etwas, was er bis jetzt voll—
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Berlin, 7. Mai. In der letzten Versammlung des land— virthschaftlichen Vereins zu Muͤnster schenkte der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Praͤsident Herr von Vincke Excellenz ben saͤmmtlichen WMitgltedern der Gesellschaft ei Exemplar einer pichtigen Schrift unter dem Titel: „Kurze Anleitung zur Auf— Lucht und Verbesserung der Pferde“, welche zur Befoͤrderung 61 Zweiges der laͤndlichen Industrie von sachkun igen 1. nern entworfen ausgearbeitet, durch die Fuͤrsorge des Herrn
Drucke uͤbergeben worden ist, um Herr Landrath v. Heyden einge sandte An— Maschine fuͤr Oel-Saa— men, deren Anschaffung indessen nicht beliebt wurde, weil die preise derselben (1000, 15060 und 2500 Fr.) zu betrachtlich seyen jm Verhältniß zu dem Nutzen, den man sich davon versprechen konne. Herr v. Martels verlas einen Aufsatz uͤber Duͤngung, Und eroͤffnete der Gesellschast, daß er nach dein vorgetragenen plane bereits eine Schrift uͤber diesen wichtigen Gegenstand huszuarbeiten begonnen habe, die er dem Drucke zu uͤbergeben heneigt sey, insofern die Gesellschaft erboͤtg wäre, die Druck— Hosten und den Debit davon zu uͤbernehmen. Das Anerbieten
1148 und
ihm aus
. wurde dankend angenommen.
— —— *, .
ö. .
eber die Einführung der revidirten Städte-Ordnnng
in der Provinz Sachsen.
Die Einfuͤhrung der revidirten Städte-Ordnung in den Staͤd⸗ fen der Provinz Sächsen ist nunmehr im Wesentlichen vollendet. die dabet vorgekommenen Wahlhandlungen und andern Verhand⸗ und Ordnung vor sich gegangen, ind wenn schon bei einer so tief eingreifenden Veraͤndernng alle Einzelne Inter ssen, besonders die der frühern Magistrats-Personen, nicht haben unverletzt bleiben konnen, so ist doch im Allgemeinen le größte Zufriedenheit mit der neuen Einrichtung zu bemerken.
uͤr die Suͤbsistenz der Magistratüglen, welche nicht wieder erwaͤhlt
worden, ist durch Lie Pensionen, die ihnen durch die §. 15, 16 und ,, Ordnung bestlnimt sind, gesorgt. Nur einige wenige von denjenigen, welche bloß vorlaͤusig und kommissaxisch und noch nicht seit fuͤnf Jahren angestellt waren, daher aber auf Pension aus den siaädtt⸗ schen Kassen keinen Anspruch hatten, sind durch ihre Ersetzung durch an⸗ re in Bedraͤngniß gekommen. Indessen hat bei diesen zum Theil Die Gnade Sr. Majestaͤt der Noth abgeholfen. Mehreren sind Un⸗ rstüͤtzungen ausgesetzt, und ihre Wiederanstellung im Staatsdtenste, ach Maßgabe ihrer Brauchbarkeit, anbefohlen worden. Rach der frühern Westphaͤlischen und Saͤchsischen Staͤdte⸗Ver⸗ sassung waren die staͤdtischen Vemwaltungs-Behdrden unter eine tenge Kuratel der Regierung in Beziehung auf die Haushalts-An⸗ elegenheiten der Stadt gestellt⸗ worden, dergestalt, daß, insonderheit nach der erstern, jeder Beschluß der Stadt⸗Behdorden und. Gemeinde⸗ Vertreter erst durch die Genehmigung der Regierung Guͤltigkeit er⸗ hielt und zur Ausführung gebracht werden durfte. Zwar war schon eit der Preußischen Besitznahme die Strenge dieser , nbglichst gemildert und auf die Wänsche der Gemeinden, so weit Das Gefetz es irgend zuließ, Ruͤcksicht genommen worden. Indessen var doch zu besorgen, daß der Uebergang aus der fruͤhern Beschraͤn⸗
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kung zu der Befugniß einer so freien Bewegung in den staͤdtischen Verwaltungs⸗Angelegenheiten, wie die Staͤdte⸗Ordnung sie gestattet, nicht ohne mannigfache Reibungen werde bewirkt werden konnen. Besonders mußte befürchtet werden, daß die Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlungen, zusammengesetzt aus Buͤrgern, die in diesen Verwal⸗ tungs Angelegenheiten noch unerfahren und der ihnen angewiesenen wichtigen Stellung noch ungewohnt waren, diese Stellung haͤufig ver⸗ kennen und Anspruͤche uͤbe- ihre Befugniß hinaus erhehen wuͤrden. Um so erfreulicher, um so ehrenvoller fuͤr die Buͤrgerschaften ist es aber, daß nur höbchst seltene Faͤlle, welche diese Besorgniß hatten bestaͤtigen konnen, zur Kenntnhiß der höhern Behörden gekommen sind, und daß auch in diesen Faͤllen wohlwollende und uͤbh erzeugende Belehrung immer sogleich ausgereicht hat, um allen weiteren Strei⸗ tigkeiten vorzubeugen. Dieser Beweis tuͤchtiger Bildung und ge⸗ mäßigter Gesinnung im Buͤrgerstande muß eben in der gegen⸗ waͤrtigen Zeit als doppelt erfreulich anerkannt werden. Die Redaktion der revidirten Staͤdte⸗-Ordnung, welche die leitenden Be⸗ griffe uberhaupt, die Graͤnzen der Befugnisse der Stadtverordneten, der Magistraͤte und der Staats-Behoͤrden aber insbesondere sch aͤr⸗ fer als die Staͤdte Ordnung vom 19. November 1808 feststellt, hat indessen jedenfalls zu diesem' erfreulichen Ergehnisse wesentlich bei⸗
getragen.
Was nun die Resultate der Einführung in den einzelnen Re⸗ gierungs-Bezirken anlangt, so bemerken wir daruͤber aus amtlichen Quellen folgendes:
1. Regierung s-Bezirk Magdeburg.
Hier ist die revldirte Städte⸗-Ordnung in 41 Staͤdten elngefuͤhrt.
Ih Beziehung auf diejenigen Satze des Grundbesitzes und Einkommens, welche nach 8. 15 der revidirten Städteordnung zu Erwerbung des Bürgerrechts, und nach 8. 366 zur Wählbarkeit be⸗ rechtigen, haben sich die meisten Städte an das gesetz liche Minimum gehalten. Einige, welche in Hinsicht des Buͤrgerrechts bei diesem
Einkommen stehen geblieben sind, haben jedoch ihre Anspruͤche in Bezie⸗
hung auf die Waͤhlbarkeit gesteigert, und dazu einen Grund besitz
von 1500 — 2000 Rthlr. an Werth und ein Einkommen von 3 —
500 Rthlr. verlangt.
Folgendes sind die Festsetzungen in den drei groͤßten Staͤdten
des Reglerungs-Bezirkes:
,,, des
RVenzl⸗ Buͤrgerrechts ö sind erforderlich: erung. ein Grund- ein Einkom—
besitz von men von Magdeburg 40,1 4t 2060 Rthlr. 400 Rthlr.
Zur Waͤhlbarkeit sind erforderlich: ein Grund- ein Einkom— besit von men von
6000 Rthlr. 800 Rthlr.
n , ,, Quedlinburg 12,556 5090 300 2000 4600
Nur die kleinsten Staͤdte haben sich mit der 8. 46 festgesetz ten geringsten Zahl von 9 Stadtverordneten begnügt. In den meisten sind 12 — 2, in Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben 24 ge⸗ wählt worden. Keine Stadt aber hat auf die zulaͤssige hoͤchste Zähl von 60 Anspruch gemacht, indem auch in Magdeburg 30 als zurei⸗ chend erkannt worden sind. ; .
In allen Staͤdten obne Ausnahme ist die Wahl nach Bezir— ken erfolgt. Von der, nach 8. 52 der revidirten Städte⸗Ordnung nach⸗ . Wahl nach Klassen hat keine einzige Stadt Gebrauch gemacht.
In jeder der beiden Staͤdte Halberstadt und Quedlinburg ist ein Bekenner des mosaischen Glaubens zum Stadtverordneten er⸗ wählt worden.
Die Magistrate sind in einigen Orten ganz, in den meisten aber zum groͤßten Theile erneuert worden. Nur in einigen sind die zeit⸗ herigen Magistrats-Mitglieder ganz beibehalten und nut die hinzu⸗— getretenen unbesoldeten neu gewählt worden. In mehreren, zum Theil in bedeutenden Orten wird künftig der Bürgermeister . befoldet, die Rathsherren aber werden saͤmintlich unbesoldet seyn, z B. n Schhnebeck mit 6751 Einwohnern. Die Kämmerer, welche nach der Staͤdte⸗ Ordnung vom 19. November 1308 als Magistrats⸗-Mit⸗ glieder fungtren sollen, sind bei Einfüͤhrung der revidirten meist als Magistrats-Subalternen angestellt worden.
Was nun die finanzlellen Resultate der neuen Organisation an⸗ gt, so haben 9 Staͤdte die Besoldungen ihrer Beamten erhoht, her der künftige Normal-Etat gegen den zeitherigen eine Mehr—
Ausgabe von
lan 1434 Rthlr. nachweist. Diese Mehr-Ausgabe ist aber zum großen Thelle nur scheinbar, da die mit den Magistrats-Stellen verbunden gewesenen Deputate und Emolumente eingezogen worden sind, deren Beteag fünftig den Kaͤmmereien anheimfällt, welche daher durch die Mehr⸗ Einnahme fuͤr die Mehr⸗Ausgabe entschaͤdigt werden.
Dagegen ersparen die uͤb'igen Staͤbte nach dem Normal ⸗Etat kuͤnftig gegen den fruheren Etat jahrlich
4684 Rthlr.
Fuͤr den Augenblick wird aber eine Ersparniß nur in achtzehn
Staͤdten erreicht und betragt darin die Summe von 2477 Rthlr.
In den übrigen Staäͤdten dagegen erfordern die persoͤnlichen Zulagen, welche wegen fruͤherer hoͤherer Besoldungen haben bentl⸗ ligt, und die Pensionen, die den Ausgeschiedenen haben ausgesetzt werden muͤssen, eine Mehr-Ausgabe von zusammen
7328 Rthlr., welche jedoch von Jahr zu Jahr, je nachdem die Beamten und Pen⸗ siongirs mit Tode abgehen oder anderweit versorgt werden, sich min⸗ dern wird. Auch geht hiervon schon jetzt diejenige Summe ab, welche die Staͤdte, wie obgedacht, durch eingezogene Deputate und Emolumente ersparen, die sich jedoch nicht mit Bestimmtheit in Zahlen angeben laͤßt. 2) Regierungs⸗-Bezirk Merseburg,
In dlesem ist die Städte Ordnung in 52 Orten eingefuͤhrt.
Was eben beim Magdeburgischen Bezirke im Allgemeinen uͤber die Saͤtze des Grundbesitzes und Einkommens zu Buͤrgerrecht und Wählbarkeit, die Wahl der Stadtverordneten, der Magsstrate ꝛc. be⸗ merkt worden, ist im Wesentlichen auch in Beziehung auf den Be⸗ zirk Merseburg anzufuͤhren. Juden finden sich in den ehemais Sach⸗ sischen Städten beinahe gar nicht und baben noch keine Bürgerrechte. In den Städten der ehemals Westphaͤlischen Kreise, namentlich des Saal⸗ ünd des Mannsfelder See- und Gebirgs-Krelses haben sie Bürger⸗ rechte, sind jedoch auch nicht in bedeutender Anzahl zu finden. Als Stadtverordneter ist keiner gewählt woeden.
Hie Wahlen der Stadtverordneten sind auch im Regierungs— Bezirk Merseburg uͤberall nach. Bezirken, nirgends nach Klas⸗ sen bewirkt worden, obwohl in den ehemals Saͤchsischen Staͤdten bie Zunft-Verfassung noch besteht und daher zu der Wahl nach Klaffen ein sicheres Anhalten dargeboten haben wuͤrde.
Die Veranderungen in den Magistratspersonen sind weniger haäͤu⸗ sig, als im Bezirke Magdeburg zu bemerken. Di Kämmerer sind nieistens Magistrats⸗Mitglieder geblieben, — Auch hier ist in meh—⸗ reren Städten der Buͤrgermeister das einzige besoldete Magistrats— Mitglied.
In Beziehung auf die Satze des Grund-Besitzes und Einkom⸗ mens zu Bürgerrécht und Waͤhlbarkeit und die Zahl der Stadtver⸗ ordneten sst bei den einzelnen bedeutenderen Staͤdten Folgendes zu bemerken:
Zum Buͤrgerrecht Zur Waͤhlbarkeit sind erforderlich sind erforderlich Zahl der
Ein⸗ Grund Ein Grunde Ein⸗ Stadtver⸗ wohner besitz kommen besitz kommen ordneten Rthlr Rthlr. Rthlr. Rthlr. Halle . 24, 7960 8060 350 3000 609 27 Wittenberg 8,068 500 200 2000 400 18 GR 590 300 12090 500 15 ß 9, 769 490 200 2500 300 18
Die bedeutende Stadt Naumburg mit to,oOotd Einwohner und die Reglerungsstadt Merseburg mit S214 Einwohner sind bei den nach dem Gesetze zuläͤssigen geringsten Saͤtzen stehen geblieben.
Die finanziellen Resultate stellen sich in diesem Regierungs⸗-Be⸗ zirke weit besser, als im Regierungs⸗Bezirke Magdeburg. Die Normal⸗Ausgaben des Etats in 21 Staͤdten venanlassen ge⸗ gen die fruͤhern einen Mehr⸗Aufwand von . 1924 Rthlrn. Dabingegen ergiebt sich bei den uͤbrigen Staͤdten eine Ersparniß von sI60 Rthlr. Eine augenblickliche Ersparniß wird in 21 Staͤdten bereits mit ) 2803 Rthlr. erreicht. Deen steigt der voruͤbergehende Mehr-Aufwand fuͤr Besoldungs⸗Erhdbhungen, e, ,,. in den ubrigen Staͤdten auf . 4978 Rthlr. 3) Regierung s⸗Bezirk Erfurt. In diesem ist die Städteordnung in 16 Stadten eingefuͤhrt. In Hinsicht der allgemeinen Bemerkungen konnen wir uns guf das, was beim Regterungs-Bezirke Magdeburg bemerkt worden, be⸗ ziehen Juden sind nirgends zu Stadtverordneten gewaͤhlt worden. Eine Wahl nach Klassten ist in keiner Stadt erfolgt. Zum Buͤrgerrecht Zur Waͤhl barkeit sind erforderlich sind erforderlich Zahl der
Ein⸗ Grund- Ein Grund⸗ Ein⸗ Stadtver⸗ wohner besitz kommen besitz kommen ordneten Rthlr. Rthlr. Rthlr. Rthlr. Gefu 9 800 300 3600 460 24 Mu hlhausen 11,251 300 200 2000 300 21 Nordhausen 10,90 500 250 5090 500 18
Der kuͤnftige Normal-Etat ergiebt gegen den zeitherigen in 9 Staͤdten eine Mehr⸗Ausgabe . rn n . — 1163 Rthlr. Dagegen in den uͤbrigen eine Minder-Ausgabe von ö 3515 Rthlrn In sechs Staͤdten wird bereits jetzt gegen die zeitherigen Aus⸗ gaben erspart 1504 Rthlr.
in den andern dagegen fuͤr den . mehr ausgegeben 3628 Rthlr. Als Resultat der Einfuͤhrung in Hinsicht der Verwaltungs⸗ Ausgaben fuͤr die ganze Provinz ergiebt sich daher Folgendes Nach dem kuͤnftigen Besoldungs-Etat, verglichen mit dem zeit⸗ herigen, wird von den Staͤdten der Provinz bezahlt:
; mehr weniger im Regierungs-Bezirk Magdeburg .. 1434 Rthlr. 4084 Rthlr. ö ö H 8760 ⸗ . . ,, 1167 ö . 4521 Rthlr. 16,359 Rthlr. Bon bin ns enn 16,359 Rthlr. die,, ;; 4521 abgerechnet, verbleibt eine Summe von.... 11,838 Rthlr.
welche die Staͤdte der Provinz kuͤnftig an Besoldungs⸗Aufwand er⸗ sparen werden. Dieser Summe tritt der Betrag der eingezogenen Deputate und Emolumente zu, welcher der Kaͤmmerei-Einnahme zuwgchst und durch den wahrscheinlich schon jetzt ein großer Theil der Mehr⸗Ausgabe gedeckt wird.
Was dagegen die jetzigen, durch voruͤbergehende Zulagen zu den Normal-Gehalten und Pensionen in mehreren Staͤdten gesteigerten Ausgaben anlangt, so ergtebt sich folgendes Resultat.
.Die jetzigen wirklichen Verwaltungs-Ausgaben betragen gegen die vor Einfuͤhrung der Staͤdte-Ordnung stattgefundenen:
. . . mehr weniger
im Regierungs-Bezirk Magdeburg . . 7328 Rthlr. 2477 Rthlr.
ö. ⸗ . , Bo3
⸗ ⸗ ö 3623 1504 15,934 Rthlr. 6784 Rthlr.
Wird nun von der Mehr-Ausgabe — von ö, 934 Rthlr. die Ersparniß von 6,784
so verbleibt die Summe von 9,156 Rthlr., welche die Staͤdte der Provinz in Folge der Einfuͤhrung der Staͤdte⸗ Ordnung vorübergehend als Mehr-Ausgabe bezahlen muͤssen. In⸗ dessen geht von dieser Summe dasjenige ab, was an eingezogenen Deputäten und Emolumenten den Kämmereien als Mehr-Einnahme zufließt. Bei der wirksamen Theilnahme und Kontrolle, die den Buͤrgerschaften in Beziehung auf saͤmmtliche Einngymen und Aus⸗ gaben durch die Staäͤdte Ordnung zugestanden worden, ist aber zu hoffen, daß die augenblicklich verbleibende Mehr⸗Ausgabe, welche ohne⸗ hin von Jahr zu Jahr sich mindern muß, durch bessere Benutzung der Einnähme-Quellen und Sparsamkeit in allen Arten von Aus⸗ gaben, wenn nicht schon jetzt, doch in der naͤchsten Zeit reichlich ge⸗ deckt seyn werde ö Wenn bereits jetzt mehrere Städte bedeutend ersparen koͤnnen, so kommt dies daher, daß man in den letzten Jahren vor Einfuͤh— rung der Staͤdte Ordnung in Erwartung des Gesetzes die erledig⸗ ten Magistrats und Subaltern⸗Stellen moͤglichst unbesetzt, oder sie kommissarisch verwalten ließ, daher in solchen Fällen sogleich der geringere NRormal⸗Etat eintreten konnte. Auf diese Weise hat be⸗ reits die Stadt Osterwiek im Regierungs-Bezirk Magdeburg eine Erleichterung von 652 Rthlr. gegen die fruͤheren Ausgaben erlangt.
in Abzug gebracht,
8 1 1 4 Beobachtung.
Meteorologische
1834. Morgens Nachmitt. Abends J Nach einmaliger
6. Mat. 6 uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
— m . Jö = K ö . Luftdruck. Z338,7 5 Par. 339, 285 Par. 339, 71 3 6, 0 R. Luftwäͤrme 4 9,3 2 R. 18590 R. * 12,992 N Eiußmwö . Thaupuntt . Ss gi. . 9, * R. . s, o R sötußwärme 46, R. Hun s c ttg. 84 pCt. Il pCt. 75 pCt. Bodenwärme 9,“ 9 R. Merter heiter. heiter. , . Wine, O. 8. O. en. 0, 173 Rh. Wolkenzug 5 O. — Niederschlag 0.
Aus wüärtige Börsen. Amsterdam, 2 Mai
Niederl. wirkl. Schuld 31. 53 d. 963. Ansgesetzte Schuld 17 — 8 51 9
ö . 18 ; 8 . 219 797 ö ; ö Kanz-Bill, 25. 413 Fiagct. 80. 313 723. Ü(ustz. (v. 1831) 9g6. bBreunrdg. Fäl- Fdeurzine 98 do. 48 Anl. 9 ey gste 967 582 ; , vdr 93 Span. 71. 33 451. nt werpen, 2. 899 8 71 4 8 5m 3 5 5 7 Span. 58 713. 43 54. 35 455. Tinsl. 163. tl aimnburg, 5. ri. ⸗ Qesterr. 53 Met. 93. 48 do. S894 Actien 1273. Russ. kngl. 101. uss. Lioli. 93. Met. in kiamh. Cærti. 85. Lreuss Prüämien-Scheine 1094. oln. 125. DHän. 71. Holl. 58 944. 233 50 8syz 38 433. 48 53 J Spähn. 555 452. 5 5354. ; St. Fetershburg, 30. April.
tlamb. 3 Ran. 5323. wien, 2. M
9 RR 9 1d *I — 181123 55 . 489 3 6. Bak k- Gun 1261 Eno se
Lond. 3 Mon. 193. . Silh. - Ruh. 359. Kop.
kal.
58 Met. 99 * lat .- Obligut. 136)
1 1001. 201.
ö
Donnerstag, 8. Mat. Im Opernhause; Fidelio, Oper in 2 Abth. Musik von L. van Beethoven. (Mad. Schroͤder-De— vrient: Fidelio, als Gastrolle.)
Wegen eingetretener Hindernisse kann die Oper: Iphigenla in Tauris, heute nicht gegeben werden.
Zur OHper Fidelio bleiben die fuͤr Donnerstag bereits gekauf— ten Gpernhaus-Billets guͤltig, auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets mit Donnerstag bezeichnet seyn.
Im Schauspielhause: 1) Une bonne fortune, vandeville en 1 acte. 2) La seconde représentation de: La Dugazon,