Maria erhalten. Der dritte Artikel soll sich auf die Verpflich⸗ tungen beziehen, welche England uͤbernommen hätte, um jenes Resultat durch die Anwendung eines Theils seiner See-Streit⸗ kraͤfte zu erreichen. Der vierte Actikel soll von der Art und Weise handeln, wie Frankreich, wenn dies nothwendig werden sollte, einschreiten wurde. In dem fuͤnften Artikel verpflichte sich die Spanische Regierung dem Don Carlos eine Apanage zu zahlen, sobald er die Halbinsel verlassen haben wuͤrde. In dem sechsten Artikel uͤbernähme die Regierung der Königin Donna Maria dieselbe Verpflichtung in Bezug auf Dom Miguel, und verspraͤche außerdem eine Amnestie zu Gunsten der Anhaͤnger dieses Prinzen.
Die Sentinelle giebt folgenden Bericht uͤber das zwischen dem General Quesada und den Karlisten stattgehabte Gefecht: „Der General Quesada mit seiner Kolonne von 1899 Mann, die zum Theil aus Soldaten der Königlichen Garde bestand, kam aus Vittoria zuruͤck und begab sich nach Navarra, als er auf dem Marsche erfuhr, daß die Karlisten unter Anfuͤhrung Zuma— lacarregup's sich an der Graͤnze dieser Provinz in der Gegend von Amosqueta befänden; er schlug sogleich den Weg dorthin ein, um die Insurgenten anzugreifen; aber in einem Hohlwege bei dem Dorfe Aßzazua wurde er uͤberfallen, und von 4 Bataillonen
er Insurgenten, welche in einem Gehoͤlze im Hinterhalte gele—, gen hatten, lebhaft angegriffen. Dieser unvorhergesehene Angriff brachte Verwirrung in die Reihen der Christinos, welche den hoͤchsten Grad erreichte, als 3 andere Bataillone ihnen in die Flanke fielen. Der Muth und die Kaltbluͤtigkeit des Generals Quesada und einiger Offiziere vom Generalsrabe reichten nicht hin, um die Truppen zum Stehen zu bringen; sie loͤsten sich auf und entflohen nach allen Seiten. Nur mit groͤßter Muͤhe gelang es, einige Mannschaft zu sammein, um die Artillerie und die Kasse, welche nicht weniger als 3 Millionen Realen enthielt, zu vertheidigen. Der Ruͤckzug wurde darauf in groͤßerer Ordnung bewerkstelligt, und mittelst dreier Feldgeschuͤtze gelang es den Christinos, waͤh⸗— rend eines beschwerlichen Marsches von 3 Stunden, so gut als moͤglich Villa Francs mit dem Gepaͤck und etwa 50 Verwunde— ten zu erreichen. Noch ist nicht ermittelt, wie viel Leute sie bei diesem Gefecht verloren haben; so viel aber ist gewiß, daß bei ihrer Ankunft in Villa⸗Franca mehr als 500 Mann fehlten.“
Man meldet aus Perpignan vom 26. April, daß sich unter den Spanischen Fluͤchtlingen, die in ihr Vaterland zuruͤck— kehren, auch der General Quiroga und Herr Bertrand de Lys befinden. Ersterer stand bekanntlich im Jahre 1820 an der Spitze der Bewegung auf der Insel Leon, in deren Folge die Berfassung in ganz Spanien proklamirt wurde; Letzterer war eines der ausgezeichnetsten Mitglieder der Cortes.
Die Polizei von Bayonne hat am Sonnabend Nachmittag in einem Pferdestalle vier Ballen in Beschlag genommen, welche 2500 Patronen enthielten, die fuͤr die Spanischen Karlisten be— stimmt waren.
Großbritanien und Irland.
London, 3. Mai. Der Brighton Gazette zufolge wurde die von Lord Adolphus Fitzelarence befehligte Koͤnigliche Jacht „Royal George“ jetzt in Portsmouth ausgeruͤstet, um Ihre Majestät nach Rotterdam oder Hamburg zu bringen, von wo aus die Koͤnigin dann ihre Mutter, die Herzogin von Sach— sen⸗Meiningen, besuchen werde; es heißt, diese Reise solle in der ersten Woche des Juli stattfinden.
Der Graf Mulgrave wurde nach seiner Ruͤckkehr aus Ja— maika am Mittwoch Sr. Majestaͤt vorgestellt; auf seiner Reise von Jamaika nach England begleitete den Grafen sein einziger Sohn, der Viscount Normanby, ein Knabe von 14 Jahren.
Der Contre⸗Admiral Sir William Hall Gage war vorge— stern mehrere Stunden in der Admiralität beschaͤftigt, wo er 3 an Abreise nach dem Tajo die noͤthigen Instructionen erhielt. 2 l Am Dienstag wurde zu Oxford in einer Plenar-Versamm⸗ lung des akademischen Senats beschlossen, das große Siegel der Universitaͤt unter die Petitionen zu druͤcken, welche beiden Par— laments-Häusern gegen die Zulassung der Dissenters zu den Uni— versitaͤten uͤberreicht worden sind.
Im Gloße heißt es mit Hinsicht auf den jetzigen Zustand von Irland: „Unser Dubliner Korrespondent haͤlt es fuͤr noͤthig, daß die Zwangs-⸗Bill auch auf die drei Baronieen der Grafschaft Westmaih, deren Lage im Allgemeinen als sehr unruhig geschil= dert wird, ausgedehnt werde. Auf den Ober⸗-Sheriff der Graf⸗— schaft und seinen Bruder wurde aus einem Hinterhalt gefeuert, aber sie kamen gluͤcklich unverletzt davon. Bei alledem hoͤren wir noch haufig leeres Geschrei gegen die Zwangs⸗Bill erheben. Wenn man die Bemerkungen hort, die uͤber die nothwendigen Bemuͤhungen der Regierung, um in Irland wie in Frankreich den Aufruhr und den Meuchelmord zu unterdruͤcken, gemacht werden, so sollte man diese Bemuͤhungen fuͤr eine Tyrannei hal—⸗ ten, und die Anwendung physischer Gewalt gegen Leute, die aus Fenstern und hinter Hecken hervorfeuern, fuͤr die groͤßte Beein— trächtigung der persoͤnlichen Freiheit. Leider hoͤren wir, daß Herr O'Connell wieder ein Schreiben an das Irlaͤndische Volk zu richten beabsichtigt; indeß wir befuͤrchten nichts davon, denn ohne daß wir den Einfluß des Mannes oder die unruhige Na— tur der Masse, an die er sich wendet, berufen wollen, scheint uns doch die Repeal-Sache moralisch und politisch todt zu seyn. Sie konnte wohl zu einer Rebellion, aber zu keiner Losreißung fuͤhren.“
! Man berechnet, daß durch das Einstellen der Arbeit von Seiten der Schneider-Gesellen an 20,000 Menschen in London außer Brod gekommen sind. Diese empfangen taͤglich jeder 1 Sh. aus dem Fonds der Handwerker-Vereine, zusammen also 1060 Pfd., was im Jahre, mit Ausschluß der Sonntage, 300,000 Pfd. machen wuͤrde. „So ziehen es diese Leute vor“, sagt der Globe, „wie Bettler von diesem jaͤmmerlichen Almosen zu le— ben, das ihnen die Barmherzigkeit Anderer spendet, während sie sich auf rechtlichem und unabhängigem Wege taͤglich 6 Sh. ver— dienen könnten.“ —
Vorigen Sonntag ist hier einer der beruͤhmtesten Zeichner und Kupferstecher. Herr Thomas Stothaed, im 79sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Er hat, naͤchst Chodowiecki, die meisten Zeichnungen angefertigt, wovon mehrere Sammlun— gen vorhanden sind. Er setzte seine kuͤnstlerischen Arbeiten bis zwei Jahre vor seinem Tode fort.
Bie Tim es giebt folgende Aufschluͤsse uber das Benehmen des Britischen Konsuls, Herrn Warrington, zu Tripolis und die daraus hervorgegangenen Folgen: „Fuͤrs Erste ist zu erwaͤh— nen, daß der Inhalt einer Denkschrift, welche der ehemalige Premier⸗Minister des Pascha s, Mahomed Hassuna d' Ghies, in Bezug auf die Verfolgungen, die er von dem Konsul zu er⸗ leiden hatte, der Englischen Regierung uͤberreichte, treuloser Weise diesem Letzteren hinterbracht wurde. Als nun der Kon⸗ sul sah, daß sein Benehmen wahrscheinlich werde einer Unter— suchung unterworfen werden, beschloß er, wie es scheint, eine
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Revolution in der Regentschaft anzustiften und seine Anklaͤger mit Einem Schlage zu vernichten. Er stellte sich daher eines Tages, als glaube er, daß der ungluͤckliche und verarmte Pascha einen großen Schatz in seinem Schlosse hatte, obgleich Nie— mand besser, als er, wußte, daß das Gegentheil der Fall war; und er schrieb daher an seine Regierung, indem er sie dringend ersuchte, ihm eine Seemacht zu Huͤlfe zu senden, um den Pa— scha zur Bezahlung der Schulden zu noͤthigen, die Warrington im Ramen Britischer Unterthanen einforderte. Der Ursprung der meisten dieser Schulden ist sehr unsicher; übermäßige Zin— sen haben die Summe angeschwellt, und der Konsul hat fuͤr sich selbst einen großen Theil davon in Anspruch genommen. Wie es sich aber auch mit dieser Schuld verhalten mag, so scheint jedenfalls das Benehmen des Konsuls, indem er sich dieses Um⸗ standes als eines Mittels zur Einschuͤchterung und spaͤter gar zum Sturz des Fuͤrsten, bei dem er beglaubizt war, bediente, unverantwortlich gewesen zu seyn. Die Schiffe langten an, befehligt von den Capitainen Dundas und Grey; ihre Instrue— tionen gingen dahin, dem Pascha zur Zahlung 43 Stunden Zeit zu lassen. Der alte Mann gerieth vor Kummer ganz außer Fas⸗ fung, und die Einwohner fingen an, die Stadt massenweise zu verlassen, weil sie sich vor einem Bombardement fuͤrchteten. Ei— nige darunter kamen herbei und boten ihre Aerndte und sonsti⸗ ges Eigenthum zum Pfande an, auch woilten sie sich nach Staͤm⸗ men besteuern, üm die Schuld zu erschwingen. Sogar die Gläu— biger selbst baten um Aufschub; aber die Capitaine, die sich nur an ihre Instructionen hielten, waren hart und unerbittlich und forderten den Konsul auf, an Bord zu kommen. Als dieser end— lich wahrnahm, daß er den Scherz zu weit getrieben habe, schlug er sich auf die Seite der Gläubiger, weigerte sich, an Bord der Schiffe zu kommen, und fing an zu fuͤrchten, daß er die Quelle all' feines Gewinnes aufgeopfert haben möchte. Da es ihm nun darum zu thun war, den Namen von Tripolis aufrecht zu erhalten, so verleitete er einen Enkel des alten Pascha's eder bereits zu Gunsten seines Sohnes und rechtmaͤßigen Nach⸗ folgers Aly, eines mit der Familie der d'Ghies verbundenen braven Mannes), sich des Paschalik's zu bemächtigen. Der neue Pascha wurde also von dem jungen Haͤuptlinz Mehmed Aly an der Spitze derjenigen Stamme, die sich einer ungesetzlichen Be— steuerung widersetzten, angegriffen. Die Stadt ward von den Rebellen belagert, und es kam zu heftigem Kampf und Blutver— gießen. Der Konsul hielt sich bei den Rebellen auf, ertheilte ihnen Rathschlaͤge, verkaufte ihnen Pulver und Kriegs-Muni— tion, zeigte sich taglich in ihren Verschanzungen und schrieb sei⸗ ner Regierung, daß die Stadt bald genommen seyn wuͤrde. Die Capitainé, augenscheinlich von den Auftritten uͤberrascht, die sich vor ihren Augen zutrugen, und mit den geheimen Ur— sachen des Krieges nicht bekannt, blieben passive Zuschauer des Kampfes. Die Englische Regierung uͤbersandte ih⸗ rem Konsul den Befehl, sich neutral zu verhalten; diesem Befehl gehorcht er so, daß er unter den Rebellen lebt und ihnen alle moͤgliche Aufmunterung angedeihen laͤßt. Die anderen Konsuln, und mit ihnen der Englische Vice⸗-Konsul, blieben in der Stadt. Letzterer ist ein redlicher und einsichts— voller Beamter, der sich wahrend seines ganzen Aufenthalts in Tripolis in einer sehr peinlichen Lage befand, indem er einerseits gern rechtschaffen handeln und andererseits doch auch den Befeh⸗ len seines Vorgesetzten gehorchen wollte. endlich durch Beleioigungen von Seiten des Herrn Warrington dahin gebracht, daß er sich mißfäͤllig und tadelnd uͤber dessen Be— nehmen äußerte, was Letzterem zum Vorwand diente, sich uͤber ihn zu beschweren und seine Entlassung auszuwirken. Da sich Herr Warrington nun von aller Kontrolle befreit sah, so hoffte er die Fruͤchte von seinen Intriguen zu ärndten und den Sturz seiner Feinde oder vielmehr seiner Opfer erfolgen zu sehen. Er taͤuschte sich aber, denn, wie bereits gesagt, der groͤßere Theil der Regentschaft ist seinem rechtmäßigen Oberhaupt treu geblie— ben, und den Empoͤrern ist alle Hoffnung auf Erfolg be—
, nommen.“
Aus Kalkutta sind Zeitungen vom 30. Dezember einge— gangen; sie enthalten eine offizielle Anzeige von Seiten der Di— rektoren ber Ostindischen Compagnie, worin Letzterer aufgetragen wird, keinen Indigo, keinen Salpeter und keine seidene Stück— waaren mehr aufzukaufen und keine Baumwolle mehr aus In— dien nach China zu versenden. Das Handelshaus Frank, Calo u. Comp. zu Madras hatte seine Zahlungen eingestellt.
Mit dem Paket⸗Boot „Herzog von York“ ist der Marquis von Vivaneo und seine Familie von Mextko hier angekommen. Als das Schiff unter Segel ging, am 20. Februar, dauerten die Unruhen im Suͤden von Mexiko, unterhalten durch Bravo und Canalizo, noch immer fort; dies verursachte dem Staat eine be⸗ deutende Mehr⸗-Ausgabe; dennoch hatte die Regierung es unter— lassen, Obligationen auf die Zölle im Vorans auszugeben, wie sie es fruͤher in dringenden Fällen gethan hatte. Ein Pfarrer in dem revolutionnirten Distrikt hatte ein Manifest erlassen, worin er die Einwohner auffordert, eine populairere Regierung
auszurufen und eine auf freisinnigere Grundsaͤtze gestuͤtzte Ver⸗
fassung zu entwerfen. Diese Proclamation that aber keine Wir⸗ kung, und es erwähnen ihrer selbst nur wenig- Briefe, wahrend die meisten im Gegentheil berichten, daß das Publikum auf di Ereignisse im Suͤden gar kein Gewicht legte, und daß man ein weiteres Umsichgreifen derselben nicht befuͤrchtete.
Aus NewYork hat man Nachrichten bis zum 27. März und aus Baltimore bis zum 1. April erhalten; der Praͤsident Jackson hatte die aus der Bank der Vereinigten Staaten zurüͤck— genommenen Deposita unter verschiedene andere Banken der Union vertheilt, unter der Bedingung, daß dieselben sich anheischig mach— ten, einen Theil der Geld-Geschaͤfte der Regierung zu uͤberneh— men. Die Bank Stephan Girard in Philadelphia weigerte sich, in diese Bedingung einzugehen. Die Actien der Vereinigten— Staaten-Bank waren noch mehr gefallen, und die Bank des Staats Maryland hatte Bankerott gemacht.
G elg tien,
Bruͤssel, 4. Mai. Der Herzog von Montfort, der gestern in Begleitung seines Sohnes und eines zahlreichen Gefolges hier ankam, setzte heute seine Reise aber Ostende nach London fort.
In der Sitzung des Senats vom 2. Mai wurden die er— sten 7 Artikel des Gesetz- Entwurfes uber die Bildung eines Staats⸗Raths angenommen.
Die Herren Simons und Ridder sind in Begleitung einer großen Anzahl Conducteurs und Feldmesser der Verwaltung des Bruͤcken- Und Chausseebaues nach Mecheln abgegangen, wo die ersten Arbeiten der Eisenbahn beginnen werden.
D euts ch lan d. — — Dresden, 6. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig, so
wie die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, haben gestern das gewoͤhnliche Sommer-Hoflager in Pillnitz bezogen.
Der Prinz Mitregent nebst Gemahlin, Koͤnigl. Hoheiten, sind
Dieser Mann wurde.
noch auf einer nach Leipzig und in das Erzgebirge unternommenen . Reise begriffen, von Ho Hochdieselben am gten d. M. wieder hier eintreffen und Sich dann ebenfalls nach Pillnitz begeben werden.
Leipzig, 5. Mai. In der so eben zum Schlusse gedieh, nen Ostermesse ist ein Werk von haher Bedeutung suͤr Sachsen und ganz Deutschland seiner endlichen Ausfuͤhrung einen wich, tigen Schritt näher gefuhrt worden. Schon seit lange war de Mangel eines passenden Abrechnungs- und Versammlungs-⸗Lola fuͤr die wahrend der Ostermesse in Leipzig anwesenden fremden Buchhaͤndler fühlbar geworden, und zuvorkommend hatte schoa damals die Königl. Sächsische Regierung einen jährlichen Mietz⸗ e . den zu diesem Zwecke benutzten theologischen Hoͤrsa] bewilligt. eins der Leipziger Buch- und Musikalienhaͤndler in das Eu ben gerufen worden war, faßte sie in einer ihrer en, . sten Sitzungen den Veschluß, eine eigene Deutsche Buch. haͤndler-Börse in Leipzig auf Actien zu erbauen, um erhielt dafuͤr die einhellige Zustimmung der saͤmmtlichen . hiestgen Büchhandlungen. Groͤßere Schwierigkeiten erhoben ih in der Versammlung der auswärtigen Buchhändler, welche ir den Gebrauch eines Saales auf wenige Tage auf lange Jahr einen nicht unbedeutenden Beitrag aus ihrer Kasse bezahlen sol⸗ ten. Inzwischen wurde doch zur Untersuchung der Verhaͤltnise '.. und zu Einleitung des Baues ein Ausschuß ernannt, aus den Herren Friedrich Perthes aus Hamburg, als Vorsitzendem, Dun cker aus Berlin, Frommann aus Jena, Reimer aus Berlin un Schwetschke aus Halle bestehend, zu welchen die Herren Fleische und Nost, als Abgeordnete der hiesigen Deputation, hinzutrate,. Der Minister von Carlowitz bewilllate einen jahrlichen Beitr von 750 Rthlr. zu dem Zins- und Amortisations⸗-Fonds der Boͤrf eine Bewilligung, welche in neuester Zeit auch die einhell. Zustimmung der zweiten Kammer der Staͤnde⸗Verjammlung . funden hat. Nachdem auf diese Weise die Moglichkeit der Aus . fuhrung sicher gestellt war, konnten auch die vorlaufig angeknuͤs⸗ ten Unterhandlüngen mit der Universitaͤt und dem Stadt-Ratht zu Leipzig wegen Ueberlassung eines geeigneten Bauplatzes ent. schiedener fortgesetzt werden, und als sich der Erwerbung des ö der Pauliner-Kirche und dem Grimmaischen Thore g⸗ egenen Raumes unuͤbersteigliche Schwierigkeiten in den Wa stellten, so vereinigte man sich schnell uber einen gleich angemes— senen und bei Weitem größern Platz am Nikolai-Kirchhofe, un konnte der diesjährigen Haupt-Versammlung der Buchhaͤndlt einen Bericht vorlegen, wonach die Ausfuͤhrung des veabsichti⸗ ten Baues nur noch von der Genehmigung des Bös sen Vereins und der Bewilligung der jährlichen Beihuͤlfe von 400 Rthir. ab in gig erschien. Diese Zustimmung erfolgte einhellig und unter dem Ausdruck des lebhaftesten Dankgefuͤhls gegen das Saͤchsische Fuͤr⸗ stenhaus. Es wird daher an der Stelle der sogenannten Bursa ba. varia das neue Boͤrsen⸗Gebaäͤude unter Leitung des Bau-⸗Di⸗ rektors Geutebruͤck errichtet und mit ausreichenden Mitteln nach großartigem Plan ausgefuͤhrt werden. Das Erdgeschoß wird Buchhaͤndler-Lokale, das zweite einen bedeutenden Saal und ei. nige Zimmer enthalten, in welchen gegen 300 Buchhändler zu ö gleicher Zeit abrechnen koͤnnen; das dritte Geschoß endlich wird außer einigen Meßwohnungen aus einm kleinern Saal zu den Abrechnungen der hiesigen Commissionairs bestehen. Beide Saͤle sind aber auch außer der Ostermesse dazu bestimmt, kuͤnst⸗ lerischen und wissenschaftlichen Zwecken zu dienen und einem der fuͤhibarsten Mangel in Leipzig abzuhelfen. .
Muͤnchen, 30. April. In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 28sten d. M. gab der Gesetz-Entwurf uͤber . die buͤrgerlichen und politischen Rechte der Griechischen Glau.
Eine ihre Zustimmung ertheilte, Veranlassung, das Verfahren der katholischen Geistlichkeit bei gemischten Ehen wieder zur Sprache zu bringen. Schon der erste und dritte Ausschuß hat. ten ihrem gemeinschaftlichen Gutachten uͤber den erwähnten Ge setzes⸗ Entwurf die Bemerkung beigefuͤgt: „Da die, den verfassungst maͤßig anerkannten drei christlichen Konfessionen bereits zustehenden, und nunmehr auch den Bekennern des Griechischen Glaubens zuge dachten gleichen Rechts-Verhaͤltnisse unter Anderem in der religiosen . Erziehung der Kinder ans gemischten Ehen, so wie dieselbe in d.
ziehung der diesfallsigen verfassungsmäßigen Bestimmungen abe: in der neueren Zeit Anfechtungen und Schwierigkeiten Unter liege, die, wenn sie nicht gehoben wuͤrden, in gleicher Wei! auch auf die Griechen sich erstrecken und den Eintritt derselb.n . in das neue Rechts-Verhaͤltniß auf eine hoͤchst unangenehme At stoͤren mußten, so wolle man die Lage der Dinge in das Anden
Ueberzeugung, daß bei dem steten und redlichen Bestreben det,
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erhalten, schon die bloße Erwaͤhnung jener Umstaͤnde hinreichen
nen zugedachten Rechte erfreüen sollten.“ Nach gemeinen Diskussion uͤber den gedachten Gesetz⸗ Entwurf war von diesem mur wenig, desto mehr aber von den ge
mischten Ehen und von dem Benehmen der katholischen Gels⸗ lichen bei solchen Ehen die Rede, bis der Praäsident die D ⸗ batte auf den eigentlichen Berathungs-Gegenstand hinleitet, mit der Erklzrung, daß, da das Ausschuß-Gutachten bezuͤglch
der gemischten Ehen keinen foͤrmlichen Antrag enthalte, vieset Punkt gar nicht zur Diskussion kommen koͤnne. In Folge dieser Erklarung uͤbergab Herr Willich einen entsprechenden foͤrmlis
den moͤge.
Koͤnigs zufolge, als Denkmale der Vorzeit erneuert werden muß, schmuͤcken.
Schlacht bei Ampfing und Muͤhldorf zuruͤckkehrt, dargestellt werden.
Frankfurt a. M., 6. Mai. COber-Post, Amts-sSei⸗ tung.) Ueber die beklagenswerthen Vorfälle am Abende des 2. Mai hat sich nun die oͤffentliche Meinung so ziemlich festgestellt.
Schwestern so reich beguͤnstigt, ein Handelsplatz, auf welchem, trotz mancherlei Umstaͤnde, Wohlstand und Lebensgenuß verbreitet sind, war wiederholt der Schauplatz trauriger Scenen. Unsere
drungen ist, daß Handel und Betriebsamkeit, Gluͤck und Wohlstand nur im Schoße der Ruhe und des Friedens gedeihen koͤnnen; die
sst, daß von den vaͤterlichen Behörden der Stadt — die ja auch
wesen zu
Allein als im vorigen Jahre die Deputation des Ver, ; ; ; ö grauesten Alterthume eine Musterstadt in den
elben Haut bedeckt schien, und von den Pflaster⸗
bens-Genossen, welchem die Kammer mit 96 Stimmen gegen
linge hat bereits Paͤsse bei
zweiten Verfassungs⸗Beilage bestimmt sey, sich ußerten, die Vol
ken der Königlichen Staats-Regierung zurückrufen mit der vollen
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selben, die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde aufrecht 1 .
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werde, diejenigen Maßregeln zu veranlassen, welche nothwendig seyen, wenn sich die bestehenden drei christlichen Konfessionen der ihnen gegebenen und die Bekenner des Griechischen Glaubens der ih⸗ Eroͤffnung der al.
chen Antrag, indem er vorschlug, dem vorliegenden Gesetzes ⸗ Ent . wurfe den Wunsch beizufuͤgen, daß der Landtags-Abschied vom Jahre 1831 in Beziehung auf gemischte Ehen vollzogen wer
An unseren Isarthor-Thuͤrmen, welche der Magistrat schon . einreißen lassen wollte, die aber dem Willen unseres kunstsinnigen
ten, stehen beits Gerüste, um sie mit Fresko⸗Gemälden zu wen am mittleren Einfahrts-Thorg soll der feierliche Einzug des Kaisers Ludwig des Hayern, wie er im Jahre 1322 von der
Unsere Stadt, vor vielen andern ihrer Deutschen und fremden .
Buͤrgerschaft, die so sehr von der Wahrheit der Behauptung durch ö
aus unseren Mitb uͤrgern gewaͤhlt sind und Wohl und w des Ganzen mitempfinden und tragen — Alles ergriffen 1d gethan wird, um Segen und Gedeihen über des Gemein⸗ verbreiten, hat mit der groͤßten Betruͤbniß Zeuge wie Scenen sich wiederholt, die im Ausland, auf unseren so friedlichen Staat ein übles Licht werfen muͤssen. Man sieht ein, wie nöͤthig es ist, die zffentliche Stimme Deutschlands und der fremden, Staaten in dieser Beziehung zu beruhigen und scher zu stellen, und einigen Unrul stiftern mit der gröͤßten Strenge und Entschsos. senheit entgegenzuwirken, damit nicht Frankfurts e , . Buͤrgern zugeschrieben werde, was (inge eraltirte Köͤpfe in ihrer Unvernunft beginnen Man sieht ein, wie es Noth. thut, Kredit und Frieden einer Stadt sicher zu stellen, die seit dem r Gauen Deutscher — Warum sollten auch unsere Mitbürger, den ge⸗
seyn müssen, nah und fern,
8 . der
Nation gewesen. n ten i die von jeher sich durch rechtlichen Sinn ausgezeichnet, . richtlichen Verhandlungen vorgreifen wollen, die wegen eines Haͤufleins unglücklicher Juͤnglinge eingeleitet werden, Ain⸗ tersuchun zen und Verhandlungen, die um so nothwendiger sind, wenn nicht in Deutschland Anarchie auf den Thron gesetzt wer⸗ den soll, wenn Verbrechen, hlutige Verbrechen, nicht unbe⸗ straft begangen werden sollen? Gemiß, wir sprechen es mit der größten Ueberzeugung aus, kein Bürger unserer Stadt, dem Buͤrgereid und Buͤrgerpflicht, dem das Wohl der Stat und seiner Familie am Herzen liegt, wird sich hergeben, der Grech. tigkeit vorgreifen za wollen. Allein, wenn es wahr ist, daß der ruhige, friedliche Buͤrger weit entfernt . Auftritte zu beguͤn stigen, wie die, von denen wir Zeuge gewesen; wenn wir a . meinen Abscheu aussprechen horten gegen Befreiungs⸗Unterneh⸗ men, die in ihrem Gefolge so blutige Spuren zuruck elassen; so ist von der anderen Seite eines seden braven Frankfurters Psiicht, bei Anlaͤssen der Art der vaͤterlichen Behoͤrde unserer Stadt vertrauensvoll entgegen zu kommen, ruhig in seiner Wohnung mit seinen Angehsͤrigen zu verbleiben, und etwaige Untnhestifter erroͤthen zu machen vor ihrer sch wachen Zahl. Die Neugierde buͤßt bei solchen Vorgängen schrecklich; sie kann nur dazu dienen, unverbesserliche Menschen, die etwa mit uͤblen Anschlaäͤgen schwan⸗ ger gehen, in ihrem Vorhaben zu kräftigen, indem sie alles Volk, was zur Schau verlockt wird, als ihre Mitverbuͤndete betrachten und, trotzig auf ihre vermeintliche Zahl, das Unternehmen gegen Frieden und Gesetz wagen . stuͤrzen, dem sie so wenig angehören. JJ Die hiefigen Blätter enthalten weitere Steckhriese hin⸗ ter den Studenten Julius Thankmar Alban aus Grafente nna, welchem es gelungen ist, bei der Emeute am 2ten d. M. Abends seiner Haft zu entkommen, und den Schuͤtzen des hiesigen Linien⸗ Milttelrs, Schäser, der seinen Posten verlassen, und üm den Entweichungs-Plan der Gefangenen gewußt zu haben scheint. Roͤdelhe im (bei Frankfurt a. M5, 3. Mai. (Fran k⸗ fur ter Journal.) Hier waren wir gestern und heute Zeugen eines merkwuͤrdigen Natur⸗Ereignisses. Es regnete Schwefel. Bei einem starken Platzregen, der gestern zwischen fl und 12, und heute zwischen 12 und Uhr niederfiel, war in dem Regenwasser eine so bedeutende Mischung von Schwe⸗ fel enthalten, daß das in den Gossen fließende Wasser mit einer Steinen der Hand weg gehoben werden konnte.
Schweiz.
Dem Franzoͤsischen Botschafter, Grafen von Rumigny, der bisher außerhalb der Stadt wohnte, ist von der Regierung fuͤr seine kuͤnftige Wohnung der Fluͤgel es Stift⸗ Gebaͤudes gegen die Kirchhof-Terrasse eingeräumt worden. — Der Russische Gesandte, Herr von Severin, wind auch dieses Jahr, wie fruͤher, seinen Sommer⸗Aufenthalt im Kanton Waadt nehmen, und reist daher nach, seinem schon vor längerer Zeit gemietheten Landhause Vidi bei Lausanne ab. . ö Ein Theil der zur Abreise aufgeforderten Polnischen Fluͤcht⸗ der Franzoͤsischen Gesandtschaft ge— nommen und den Kanton verlassen; andere treffen taͤglich hier ein, um ein Gleiches zu thun. Dagegen ollen sich einige, wie es heißt, weigern, der an sie erlassenen Aufforderung Genüge zu leisten. Wie man vernimmt, has der Regierungs⸗Rath be⸗ schlossen, bei dem naͤchsten großen Rathe, der sich den Hen d. wieder versammelt, darauf anzutragen, daß diese Fluͤchtlinge unverzuͤglich fortgewiesen werden. Dem Vorort soll bereits von diesem Beschluß Kenntniß gegeben worden seyn. — Die Polen sollen den 29. April in einer zu dem Ende gehaltenen Ver⸗ sammlung beschlossen haben, sich der an sie ergangenen Auf⸗ forderung der Regierung zu fuͤgen, ihre Päͤsse zu. nehmen und den Kanton zu verlassen. Nur vier derselben sollen ent— schlossen senn, es auf's Aeußerste ankommen zu lassen, eher, als sich zu entsernen.
Schwefel mit der
Bern, 2. Mai.
Italte n.
April. (Allgemeine Zeitung.) unsere Lissabon melden, daß die Papiere des Nunciat⸗ Auditors Curli von Dom Pedro in Beschlag genommen wor— den sind, und er seinen Paß bekommen werde, um mit einem Neeapolitanischen Schiffe abzureisen, Monsignore Curli war fruͤher in gleicher Eigenschaft in Muͤnchen angestellt, und wurde von dort nach Lissabon beordert, wo kein Nuncius ist,. De. kanntlich halt sich Letzterer bis jetzt in Genua in der Person des Monsignore de Angelis auf, der den Posten als Papstlicher Nuncius in Luzern bekleidete. Dieses rücksichtslose Verfahren Dom Pedro's wird gewiß zu manchen Unannehmlichkeiten fuͤh ren; man sagt, der Papst wolle den Geschaͤftsträͤger der Donna Maria als Repressalie von hier fortschicken. — Der Kardinal Bernetti hat seine Reise aufgegeben, weil man den Monsig⸗ nore Capaccini, der ihm bei seinem leidenden Zustande in Fuͤh⸗ rung der Staats-Geschaͤfte zur Seite steht, nicht zum Ersatz⸗ mann waͤhrend seiner Abwesenheit nehmen wollte, sondern den Kardinal Lambruschini, fruͤher Nuncius in Paris. — Man er⸗ wartet naͤchstens wieder eine Veränderung im Ministerium der Finanzen. — Der 2lste d., als der Tag der Erbauung Roms (Natale de Roma 2583), wurde durch viele Gesellschaften gefeiert. Die Akademie der Archäologie hatte eine Versammlung von S0 Personen aus allen Standen, und nachher ein großes Banket veranstaltet. Das archaͤologische korrespondirende Institut feierte zugleich den Tag seiner Stiftung, welche vor vier Jahren, bei der Anwesenheit Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen, durch den Preuß. Minister⸗Residenten geheimen Legationsrath Bunsen in Verein mit Professor Gerhard und mehreren ausgezeichneten Gelehrten stattfand. Schwerlich kann sich eine Geselischaft ei⸗ nes schnellern Emporbluͤhens ruͤhmen, als diese, da sie schon eine große Menge ausgezeichneter Maͤnner in und außer Europa un⸗
Nom, 7M
Nachrichten aus
und ein Gemeinwesen ins Ungtaͤck
Bataillon habe ich detachirt,
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Das Diario meldet, daß Se. Heilig—
den Königl. Großbritanischen Konsul Audienz empfangen und daß der Letztere dabei die Ehre gehabt, dem Papste den Sir Rob« Ba⸗ teson nebst Gemahlin dorzustellen. Se. Heiligkeit haben sich mit denseiben uͤber eine halbe Stunde lang unterhalten.
Rom, 26. April. keit am 2ästen d. M. Freeborn in einer besondern
Neapel, 22. April. Allgemeine Zeitung.) Es scheint, die vielfach besprochene Reise des Koͤnigs nach Paris sey, wenn auch nicht gänzlich aufgegeben, doch auf unbestimmte Zeit ver—⸗ schoben. Von den mancherlei Gerüchten, welche aber diese ploͤtz⸗ liche Sinnes⸗Aenderung des jungen Fuͤrsten im Umlaufe sind, duͤr fte man wohl demjenigen am meisten Glauben beimessen, das den Grund dafuͤr in der bedeutenden Ausgabe suchen will, welche der Konig jetzt gerade nicht angemessen inden mag, wo seine Aufmerksamkeit hauptsachlich auf eine zweckmäßige Oekonomie in den verschiedenen Zweigen des Staats-Haushalts gerichtet ist, und er vor allen Dingen Fen Finanzen Neapels ihren fruͤher so wohl begruͤndeten Kreoit wieder verschaffen moͤchte. ö
Die unerwartete Entlassung des hiesigen Franzoͤsischen Ge— sandten, Herrn de Mareauis, um dem General Se— bastiant Platz zu machen, erregt nicht wenig Aufsehen; dieser alte, verdiente Diplomat, Schuͤler und Freund Talleyrands, hat wenigstens auf eine dankbare Anerkennung seiner vielseitigen Dienste vom Kabinette der Tuilerieen Anspruch.
Ein juͤngerer Sohn des Grasen von Laferronnays hat sich mit der Tochter der Gräfin Alopeus, Wittwe des ehemaligen Kaiserl. Russischen Gesandten in Berlin (jetzigen Fuͤrstin Lapu⸗ chin), vermaͤhlt.
Die großen Manövers in Cipua und dessen Umgegend haben seit laͤnger als einer Woche begonnen. Kommendant der Besatzung ist General Begant, ein ausgezeichneter Offizier, der sich das Kreuz der Ehrenlegion in Spanien und Rußland ver— dient hat, die Belagerungs-Truppen stehen unter dem Ober⸗ Befehle des Fuͤrsten Satriano (Filanqieri)h. Der Koͤnig, unter den Ordres des Letztern, thut seinen Dienst als einfacher Oberst. Taͤglich stroͤmen von allen Seiten des Koͤnigreichs und selbst aus den Romischen Staaten Zuschauer nach Capua, um das reich be⸗ wegte Schauspiel des schoͤn geordneten Feldlagers und die ver— staͤndig angeordneten Evolutionen zu bewundern.
Man erkennt jetzt schon die heilsamen Folgen, welche das Dekret des Koͤntgs, die verschiedenen Gesellschaften betreffend, mit sich gebracht hat. Dem schamlosen Wucher, der in den letzten Zeiten getrieben wurde, ist ein Ende gemacht, und den wieder freien Kapitalien eine edlere und zweckmäßiger Bestim⸗ mung gegeben worden. Kiystall-Fabriken werden in Santo Jorid bei Portici angelegt; bedeutende Ankäufe von Landes⸗ Produkten behufs einer Versendung nach Ostindien, neue Pflan⸗ zungen von Maulbeerbäumen und Baumwollsträͤuchen geben Fa— hrikanten und Landeigenthuͤmern begruͤndete Hoffnungen. Man verspricht sich viel Gutes den der am 30. Mai stattfindenden Kunst- und Industrie-Ausstellung, und gewiß hat man nament- lich in den letzteren Jahren in diesen beiden Faͤchern sehr große Fortschritte gemacht.
Eine neue Probe seiner aufgeklaͤrten Denkungsart hat der Koͤnig durch die, der hiesigen Englischen Gemeinde ertheilte Er⸗ laubniß, eine Kirche auf eigene Kosten erbauen zu duͤrfen, ge⸗ geben. Die dazu gesammelten Fonds belaufen sich bis jetzt auf 12,000 Ducati (50, 00 Fr.).
Wie es heißt, soll das Verhot, welches noch unter dem vo— rigen Koͤnige alle Franzoͤsischen Blatter, den Moniteur ausge— nommen, traf, naͤchstens zuruͤckgenemmen werden. Schon jetzt wird Kaufleuten und andern Privat-Personen das Journal des Däbats, der National u. s. w. gestattet, allein in Kurzem wird sich diefe Erlaubniß auch auf die Cabinets littérgires und Kaffee— häuser ausdehnen, welche bis jetzt davon ausgeschlossen waren. In der That erregte es Befremden, in Neapel allein noch Maß— regeln einer Strenge beibehalten zu sehen, die in den meisten ubrigen Staaten Italiens laͤngst als zwecklos beseitigt worden ist. Der Koͤnig steht so hoch in der Gunst seines Volks, daß er die Angriffe einiger exaltirten Kopfe nicht zu scheuen braucht.
Obwohl der Winter schon laͤngst voruͤber ist, so fahrt man doch noch immer mit Baͤllen und Abendgesellschaften fort, als ob der Karneval erst jetzt anfinge. Das gastliche Haus des Rit— ters Acton, in welchem wahrend der letzten Zeit abwechselnd Franzoͤsische und Italiaͤnische Schauspiele gegeben wurden, zeichnet sich hauptsaͤchlich durch den Geschmack und die Eleganz aus, mit denen alle seine Feste angeordnet sind.
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Port ug g.
Lissabon, 23. April. Die Chronica theilt unter dem
21. April folgende zwei Berichte an den Kriegs-Minister mit: J. „Haupt-Quartier Villa Real, 15. April. — Seit meiner letzten Depesche an Ew. Excellenz, die ich aus Regoa vom 11Iten d. M. datirte, erfuhr ich, daß der Feind bei Villa Real alle seine Fluͤchtlinge, sowohl Infanteristen als Kavalleristen, welche von Amarante entflohen waren, versammelt hatte. Am 12ten brach ich demnach von Regoa auf, und lagerte mich im Thal von Nogueira. Heute früh zog ich in Villa Real ein, von wo ich morgen mit Anbruch des Tages den Feind, der die Richtung nach Murca einschlaͤgt, weiter zu verfolgen gedenke. Sobald meine Ankunft in Regsa bekannt war, wurde die Koͤni— gin in Lamego mit lautem Beifall proklamirt; die Rebellen hat— ten den Platz schon voͤllig gerᷣumt. Sofort wurden die politi— schen Gefangenen in großer Anzahl, sammt einigen Kriegs-Ge— fangenen in Freiheit gesetzt, welche sich darauf von freien Stuͤk— ken in meinem Haupt-Quartier einstellten. Das erste mobile im von der Stadt Bsitz n neh⸗ men, auch ließ ich in Regoa und Amarante einige Bataillone zu— ruͤck, so jedoch, daß sie in bestaͤndiger Communication mit einander bleiben. Einige Offiziere und Soldaten sind zu uns uͤbergegangen; die Letztern versah ich mit Paͤssen nach Porto. Die weiteren Details muß ich auf eine nächste gelegentliche Mit— theilung verschieben und bescheide mich gegenwartig, der Regie⸗ rung zu dieser friedfertigen Ausgleichung, welche uͤberall sich gel⸗ tend macht, meinen Gluͤckwunsch abzustatten. Ich habe in der Niederung des Duero noch keinen seindlichen Guerilla angetroffen, im Gegeniheil bin ich uͤberall, wo ich durchzog, gut aufgenommen. An die Generale Ajeredo und Pizarro habe ich hereits ein schriftliches Gesuch erlassen, mich uͤber den Zustand ihrer Pro— vinzen in Kenntniß zu setzen. Da ich in Betreff der Civil⸗Ver⸗ waltung dieser Plätze nur einige eilige und fluͤchtige Anordnun⸗ gen habe treffen koͤnnen, so ersuche ich Ew. Excellenz, Sr. Kai⸗ serlichen Majestät die dringende Nothwendigkeit vorstellig zu machen, permanente Civil- und Richter⸗Beamte mit aller möͤgli— chen Vollmacht in die wiedergewonnenen Laͤndertheile zu beor— dern. Ew. Excellenz u. s. w. Der Herzeg von Tergeir a.“ II. „Haupt-VQuartier Loulé (im Suͤden), 6. April. — Wahrend ich mich am Iten d. M. zu Faro befand, waͤhnte der
dy
ter ihre Mitglieder zählt.
Feind, es stande in der Stadt Louls nur die gewohnliche Be—
satzungs-Garnison und ruͤckte aus dem Gebirge in der Absicht hervor, den Platz anzugreifen. Der Oberst / Lieutenant Lecharlier, welcher in meiner Abwesenheit kommandirte, ruͤckte seinerseits, wie er mir in seiner Depesche vom ten d. meldet, mit seinem Bataillon und zwei anderen Kolonnen unter den Besehlen des Majors Vasconcellos und des Militair-Gouverneurs von Louls, dem Feinde entgegen. Bei dieser Gelegenheit hat sich die Na⸗ tional Kolonne von Serpa sehr ausgezeichnet und 40 Feinde ge— tödtet, unter denen sich drei Offiziers befinden. Gott erhalte Ew. Excellenz! Baron de Sa da Bendeira.“
Unler dem 19. April theilt das genannte Blatt ein Schrei—⸗ ben des Finanz-Ministers, Jose da Silva Carvalho, an den Her⸗ zog von Braganza mit, in welchem derselbe in Bezug auf das am 22. Marz d. J. erlassene Dekret, wonach Lissabon und Porto als Freihafen publicirt wurden, wegen der Herabsetzung der Ein⸗ fuhr⸗-Zoͤlle einige Propositionen macht. Den fremden Waaren, so⸗ wohl Natur- als Kunstprodukten, war fruͤher eine Taxe aufer⸗ legt, die bis auf 30 pEt. stieß. Nur England seit dem Jahre 18190 und Brasilen seit 1325 hatten in Folge einzelner mit ih⸗ nen abgeschlossener Traktate fur ihre Einfuhr⸗Artikel diesen Im⸗ post auf 15 pCt. ermaͤßigt erhalten. Der Vorschlag des Mini⸗ sters ging nun dahin, daß allen Staaten in Betreff ihrer Waaren diese Verguͤnstigung zu Theil werde, um den Wechsel⸗Verkehr aller
Tationen mit Portugal zu erleichtern und dem Handel des hei⸗
mischen Landes wieder die fruͤhere Bluͤthe zu verschaffen Auf diefen Ministerial- Bericht und in Folge eines vom Staats— Rathe abgegebenen Gutachtens erließ der Herzog von Bra— ganza, Namens der Koͤnigin, ein Dekret, dessen funf Artikel die früher am 22. Maͤrz erlassenen Verfuͤgungen in man⸗ chen Specialitaͤten naͤher bestimmen und modificiren. Von den Erzeugnissen fremder Laͤnder sind lebendige Schweine, Schieß⸗ pulver, sowie Oliven und Ruͤb⸗-Oel von der freien Einfuhr aus⸗ geschlossen. Rauch- und Schnupf-Tabacke, sowie Seife bleiben den bestehenden Bedingungen in Betreff ihrer Importation un— terworfen. Wein, Weinessig, Branntwein sammt allen spirituoͤ⸗ sen Getraͤnken duͤrfen nur in Flaschen von besonders vorgeschrie—⸗ bener Hroͤße eingeführt werden; wogegen für Rum in Faͤssern jeglicher Qualität die Einfuhr fre6 steht. Fuͤr alle diese Guͤter, denen zur einheimischen Consumtion der Einlaß in Portugal ge— stattet wird, muͤssen 15 pCt. gezahlt werden, sie moͤgen auf Por⸗ tugiesischen oder auf solchen Schiffen eingebracht werden, welche an' Ort und Stelle der Production heimisch sind, wobei noch die Bedingung hinzugefuͤgt wird, daß solche Schiffe die Waare di— rekt nach den Portugiesischen Hafen fuhren. Das Dekret ist vom Herzog von Braganza und dem Finanz⸗Minister unter dem 18 April zu Necessidades unterzeichnet.
K
Berlin, 9 Mai. In Soest (Regierungs⸗Bezirk Arns— berg) wurde am 17ten v. M. der Grundstein zu dem dort zu erbauenden Leichenhause gelegt. Wenn schon bisher die allge— meine Stimme sich fuͤr diese so wohlthaͤtige Einrichtung zur Genuͤge ausgesprochen hatte (bemerkt in dieser Beziehung der Westphälische Merkur), so bewies die zahlreiche Versamm⸗ lung aufs Neue die Theilnahme der Bewohner der Stadt Soest an diesem Unternehmen. Der Prediger Hentzen gab in kraͤfti⸗ gen und gehaltvollen Worten den Zweck und den Nutzen des zu errichtenden Gebäudes an; er erwahnte, wie fuͤr die armen, in ihren Wohnungen hoͤchst beschräntten Einwohner, welche bei vorkommenden Todesfällen jetzt oft Zimmer, ja sogar Bett mit den Verstorbenen theilen mußten, zunaͤchst auf diese Weise gesorgt sey, und machte auf die große Beruhigung aufmerksam, die es Jedem gewähren muͤsse, vor dem Lebendigbegrabenwerden gesichert zu seyn. Es verdient ruͤhmlichst erwahnt zu werden, daß die Kosten des Baues nur durch freiwillige Beitraͤge von den Buͤrgern der Stadt zusammengebracht worden sind.
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Es ist schon einmal in der Staats-Zeitung vom 26. Januar 1834 von einem Buche des Herrn Hansemann in Achen, Preu— ßen und Frankreich; Staatswirthschaftlich und poli— tisch, die Rede gewesen, und ein darin befindlicher bedeutender Irrthum uͤber die Verwaltungs-Kosten der Provinzial⸗Irren⸗ Heil-Anstalt zu Siegburg berichtigt worden, Dies Buch hat eine bedeutende Verbreitung erlangt, wie sich schon daraus er— messen läßt, daß es binnen Jahresfrist zwei Auflagen erlebt hat, und zugleich in offentlichen Blaͤttern eine vielfache Beredung und eine theilweise heftige Polemik erregt.) Wir haben uns bisher des Urtheils daruͤber enthaltern Und wollen uns auch jetzt uͤber die darin ausgesprochenen M* angedeuteten Tendenzen und Mei— nungen nicht äußern. Vor Kurzem ist eine „Würdigung“ dieser Schrift vom Herrn Professor Kaufmann in Bonn erschie— nen, die eben so sachgemaͤß als wohlgesinnt geschrieben ist. Der Herr Professor Kaufmann untersucht vorzugsweise den wissen— schaftlichen Werth dieser Schrift, und weist, wie es uns scheint, mit Evidenz nach, daß die Weise und Berechnungs⸗-Art, wie Hr. Hansemann die Steuer-Verhaͤltnisse der uͤbrigen Provinzen im Gegensatze der Rhein-Provinz untersucht und feststeilt, darchaus unwissenschaftlich, willkuͤrlich und daher vollig falsch sey. Es stand dem Herrn Professor Kaufmann kein Material zu Gebot, um die Zahlen⸗Verhaͤltnisse, welche Herr Hansemann seinen Be— rechnungen zur Basis gelegt hat, zu untersuchen und eventuell zu berichtigen, noch auch um die wirklich vorhandenen Steuer— Verhaͤltnisfe der uͤbrigen Provinzen nach amtlichen Quellen selbst festzustellen. Dies letztere ist nicht ganz leicht und wuͤrde, seibst wenn man auch nur die allgemeinen Nesultate angeben wollte, den Raum, den die Staats, Zeitung solchen Gegenstaͤnden widmet, bei weitem uͤbersteigen. Wir begnuͤgen uns daher, das erstere, namlich die eigentliche materielle Basis jener Berechnung einer kurzen Untersuchung und Berichtigung zu unterziehen, und versichern' dabei, daß wir zum größern Theil nach amtlichen Quel— len gearbeitet, und wo dies nicht geschehen, die Auktorität fuͤr die Notiz angegeben haben,
Wir heben hier die Tabelle Nr. VI. des Hansemannschen Buchs, welche die Grundlage der saͤmmtlichen Berechnungen und der daraus hergeleiteten Schluͤsse enthält, heraus, naͤmlich die Steuern, welche im Regierung s, Bezirke Achen wäh— rend der Franzoͤsischen Herrschaft und im Jahre 18238 entrichtet worden sind
Eine mit ausgezeichneter Sachkenntniß geschriebene Reeension derselben ist auch so eben in den Berliner Jahrbuͤchern fuͤr wissen schaftliche Kritik paz. 6t et seq. erschienen.