1834 / 130 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

legenheit alle Franzoͤsische Herzen einstimmen wuͤrden. Der Praͤ⸗ sident der Pairs Kammer hat nur die bei solchen Gelegenheiten uͤblichen Gluͤckwuͤnsche wiederholt. Es hat ihm nichts weiter ge— kostet, als einige Zusäͤtze uber die Leiden der Zeit, welche gan gewiß durch den Schutz der Regierung, selbst gegen die straf— barsten Aufruͤhrer gemildert werden wuͤrden. Der Beweis, den der Baron Pasquier fuͤr jene wohlwollende Unparteilichkeit anfuͤhrt, ist die Hof Gerichtsbarkeit vor welche die Insurgenten des Monats Alpril gestellt worden sind. Man muß gestehen, daß dieses Argument nicht sehr geschickt gewaͤhlt war. Als Herr Pasquier sprach, stand Herr Dupin wahrscheinlich nicht weit von ihm, und der Vertheidiger des Marschalls Ney mußte sich, als er diese An⸗ spielung höoͤrte, unwillkuͤrlich an die Unabhaͤngigkeit jenes edlen Pairshofes erinnern, welcher im Jahre 1815 der Vertheidi⸗ gung nicht gestatten wollte, ihre mächtigsten Mittel aus der Tapitulation von Paris zu schoͤpfen. Wir glauben zwar nicht, daß der jetzige Pairshof einem so traurigen Beispiele folgen werde; aber es giebt Erinnerungen, die man sich huͤten muß, zu wecken, weil die Vergangenheit genuͤgt, um fuͤr die Zukunft besorgt zu machen. Herr Dupin, als Praͤsident der Deputirten— Kammer sprechend, hat wenigstens Phantasie genug gehabt, um den mildthaͤtigen Sinn der Ration, die Gewerbe-Ausstellung und den Traktat der Quadrupel-Allianz an den Namenstag des Koͤnigs zu knuͤpfen. Aber Herr Dupin, der selten die Gelegen⸗ heit vꝛruͤber gehen laßt, seinen Komplimenten einige etwas herbe Wahrheiten beizumischen, hat auf die Verwerfung des Amerika⸗ nischen Traktates angespielt. Eine Kammer, sagte er, unterstuͤtzt die Regierung nicht allein durch das, was sie bewilligt, sondern auch zuweilen durch das, was sie verweigert. Der Koͤnig hat auf diesen Theil der Rede nicht geantwortet: er hat einen besonderen Nachdruck auf die Leiden gelegt, welche die Fac— tionen dem Lande zufuͤgten, und den Preis bedauert, den die Siege der oͤffentlichen Ordnung kosteten, indem er sich jedoch mit dem? Gedanken troͤstete, daß unsere Institutionen aus jenen Kaͤm— pfen immer kraͤftiger und staͤrker hervorgingen. Uebrigens hat Ludwig Philipp, indem er der Kammer sein Lebewohl sagte, von Neuem seine gänzliche Hingebung fuͤr das Gluͤck Frankreichs be⸗ theuert und wiederum versichert, daß dies der einzige Grund gewesen sey, der ihn veranlaßt habe, die Krone anzunehmen. Wir ziehen diesen guten Willen des Koͤnigs, das Land ruhig und gluͤcklich zu machen, nicht in Zweifel; aber die bis jetzt er— langten entgegengesetzten Resultate hatten ihm die Augen ff⸗ nen und ihn uͤberzeugen sollen, daß er seine Hingebung und seine Faͤhigkeit einem sehr unglücklichen Systeme gewidmet hat.“

Vorgestern gegen 8 Uhr Abends begegnete man in mehre⸗ ren Straßen von Paris Soldaten ohne Waffen, die in Haufen von einigen 50 Personen marschirten und den Ruf: Es lebe Ludwig Philipp! Nieder mit den Republikanern! ertoͤnen lie—⸗ ßen. Das Namensfest des Koͤnigs war der Grund zu diesen Aeußerungen; allein da man zu Paris an diese laͤrmenden Aus⸗ bruͤche militairischer Ergebenheit nicht gewohnt ist, so faßte man Anfangs einige Besorgniß in den Straßen, welche diese gutge— sinnten Ruhestoͤrer durchzogen, die ubrigens zur gewoͤhnlichen Stunde, wo der Tambour den Zapfenstreich schlug, in ihre Ka— sernen zuruͤckkehrten.

Der Courrier de Lyon vom 27. April sagt: „Direkte Nachrichten aus Leipzig melden, daß der Verkauf der Seiden⸗ stoffe auf dortiger Messe sehr schlecht gewesen ist; andererseits hat das letzte Paquetboot aus Amerika gar keine Bestellungen mitgebracht. Es ist also wahrscheinlich, daß die Stockung in der Fabrication der Seidenwaaren noch eine Zeit anhalten werde.

Die zu Lyon fuͤr die unschuldigen Opfer der letzten Ereig— nisse eröffnete Subscription belaͤuft sich in diesem Augenblicke auf 22,6442 Fr. Die Subscription fuͤr die verwundeten Solda— ten betraͤgt, mit Einschluß der aus verschiedenen Staͤdten em— pfangenen Summen, 133,099 Fr.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 2. Mai. Der Graf. v. Winch ilsea ersuchte den Grafen Grey um einige Aufschluͤsse uͤber den, bei den Debatten Wer die Aufhebung der Union im Unterhause von Hrn. Hume verlesenen Brief des ehemaligen Lord-Lieutenants von Irland, Marquis v. Anglesey, an den Grafen Grey, worin geradezu die Vernichtung der herrschenden Kirche in Irland anempfohlen sey. (Hört, hort) Er koͤnne nicht glauben, sagte er, daß der Marquls wirklich ein solches Schreiben an den Grafen gerichtet habe, sondern er hege die feste Ueberzeugung, daß dies nur ein Verfuch von Seiten der Irlaͤndischen Aufwiegler sey, die Re⸗ gierung bei den Protestanten in Irland verhaßt zu machen; wahrscheinlich wollten dieselben, nachdem sie die Katholiken orga⸗ nisirt und unter ihren Panieren vereinigt, nun die Ir⸗ laͤndischen Protestanten zu dem Glauben veranlassen, daß die herrschende Kirche in jenem Lande von der Regierung nicht gehörig beruͤcksichtigt werde; da irrten sie sich aber gewal⸗ tig, denn gewiß werde Niemand an der Aufrichtigkeit der von dein edlen Grafen so oft gegebenen Versicherung zweifeln, daß es ihm angelegentlichst um Erhaltung der herrschenden Kirche zu thun sey, und daß er dieselbe aufs kraftigste unterstuͤtzen wolle. Hoͤrt, hoͤrt! Wenn es noch eines Beweises von der Aufrich—⸗ tigkeit des edlen Grafen bedurft haͤtte, fuhr er fort, so sey die— ser in der Antwort zu finden, die er neulich einer Deputation von Dissenters ertheilt habe, und die dem Grafen Grey mehr Ehre mache, als irgend etwas, was derselbe seit der Zeit gethan, daß er (der Redner) in diesem Hause sitze; der edle Graf habe nämlich jenen Herren gesagt, daß, wenn sie den Weg einschluͤgen, zu dem sie geneigt schienen, in den Gemuäͤthern aller derjenigen, die sich jetzt fuͤr sie interessir⸗ ten, die nicht unbegruͤndete Besorgniß vor den gefaͤhrli⸗ chen Folgen ihrer unmaßigen Forderungen entstehen wuͤrde. Graf Grey wunderte sich, daß nach dem, was gestern im Un— terhause geschehen, noch eine solche Frage an ihn gerichtet werde. „Wenn uͤbrigens“, sagte er weiterhin, „der edle Graf an mei— ner aufrichtigen Fuͤrsorge fuͤr die herrschende Kirche so wenig zweifelt, so denke ich, hätte er, auch ohne mich zu befragen, vor— äussetzen koͤnnen, daß mir kein Vorschlag der Art, wie der von ihm bezeichnete, von Jemand, der einen hohen und wichtigen Posten im Staat bekleidete, gemacht werden konnte, ohne daß ich augenblicklich ein? Trennung zwischen diesem Individuum und mir veranlaßt haͤtte. (Hort, hoͤrt!! Ich stehe jedoch nicht an, zu behaupten, daß mir kein Vorschlag gemacht wurde, der die Vernichtung der herrschenden Kirche in Irland anempfoh— len haͤtte und ich bin uͤberzeugt, daß der edle Marquis, der zuletzt an der Spitze der Regierung in Irland stand, auch sonst Niemanden einen solchen Vorschlag gemacht hat. Ich muß jedoch zugleich zugeben, daß unter dem an ginem anderen Orte angegebenen Datum ein Brief an mich ge— schrieben wurde, der mit den Pflichten des edlen Marquis voll⸗ kommen uͤbereinstimmte und mir zur Mittheilung fuͤr das Ka—

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binet die Ansichten eröffnete, welche derselbe in Bezug auf Ir lands Lage hegte, so wie die Mittel bezeichnete, die er zur Be⸗ seitigung der Uebel, unter denen jenes ungluͤckliche Land so lange geseüfzt hatte, am geeignetsten hielt. Dieser Brief war aber, wie ich bemerken muß, von ganz confidentieller Art, bloß zur Mittheilung an die Minister bestimmt, und bezog sich nur auf die wichtigen Fragen, uͤber welche damals berathen wurde. (Hoͤrt, hoͤrt!? Damit glaube ich genug gesagt zu haben, um Ewrn, Herrlichkeiten zu beweifen, daß es ein Brief war auf den man sich‘ oͤffentlich nicht beziehen durfte, und der nur auf eine hoͤchst schaͤndliche und abscheuliche Weise zur Veroffentlichung gelangt seyn kann. (Hört, hoͤrt!) Es ist nicht meine Sache, zu untersuchen, wie es die Person, welche in den Besitz dieses Briefes kam, bei sich verantworten kann, daß sie ihn veroffentlichte, ohne vorher die Erlaubniß des— jenigen, von dem er, oder desjenigen, an den er geschrieben wor— den, eingeholt zu haben. (Hört! Deshalb aber moͤge das Haus nicht etwa glauben, daß der Brief etwas enthielt, was dem edlen Marquis zur Schande gereichen koͤnnte. Ob die Maßregeln, welche spaͤter dem Parlamente vorgelegt wurden, sich von dem in jenem Briefe ertheilten Rath entfernten, darauf kommt es gar nicht an. Sie wissen Alle, daß sich unsere An— sichten oft ändern und modificiren, ehe wir einen politischen Plan annehmen. Ich weiß sehr wohl, daß der edle Graf (von Winchilsea) mit Hinsicht auf jene Maßregeln ganz anders denkt, als ich, aber ich kann behaupten, daß denselben kein Falsch zu Grunde lag; sie waren nicht auf den Umsturz der herrschenden Kirche gerichtet, nein, sie wurden als das beste Schutzmittel fuͤr dieselbe angenommen. Mehr glaube ich nicht sagen zu brau— chen. Ich bin uͤberzeugt, daß Ew. Herrlichkeiten kein so unge— ziemendes, ja so gefaͤhrliches Beispiel aufstellen werden, daß Sie die Veroffentlichung von Dokumenten, die nur fuͤr die Bera— thungen im Kabinet uͤber noch schwebende Maßregeln der Ge— setzgebung bestimmt waren, gutheißen sollten. Ich ersuche Ew. Herrlichkeiten, die Minister nur nach ihren Handlungen und Maß— regeln zu beurtheilen, und der edle Graf wird gewiß darin mit mir übereinstimmen, daß eine solche Frage gar nicht hatte aufgeworfen werden koͤnnen, waren nicht die Privilegien des Haufes an ei— nem anderen rte auf eine so unstatthafte Weise verletzt wor⸗ den. (Hort, hoͤrt! Der Graf von Winchilsea pflichtete dem Minister in seiner Meinung, daß die Veroͤffentlichung jenes Briefes eine hoͤchst verraͤtherische Handlung sey, vollkommen bei und freute sich, daß er dem Grasen Grey Gelegenheit verschafft habe, eine so befriedigende Erklarung .

Unterhaus. Sitzung vom 2. Mai. Auf eine Frage des Sir E. Knatchbull erklärte Lord Palmerston, daß ihm von einem wiederholten Konflikt zwischen den Englischen und Franzoͤsischen Fischern im Kanal nichts zu Ohren gekommen sey. Als fich das Haus darauf in einen Ausschuß verwandelt hatte, wurden mehrere Beschluͤsse zur Verbesserung der Bill uͤber das weltliche Besitzthum der Kirche in Irland, so wie der Vorschlag, den in Gemäßheit dieser Bill ernannten kirchlichen Kommissarien auf dem Wege einer verzinslichen Anleihe 199,000 Pfund vor— zuschießen. Fast der ganze uͤbrige Theil des Abends verging mit einer Debatte uͤber die zweite Lesung der Irlaändischen Zehnten— Bill, welche zuletzt bis Dienstag verschoben wurde.

London, 3. Mai. Ihre Majestaͤten besuchten gestern in Begleitung des Herzogs von Glocester und des Prinzen Georg von Cambridge die' Ausstellung der Koͤniglichen Akademie in Somerset⸗House. Am Abend wehnte die Koͤnigin in Hannover⸗ Square⸗-Rooms einer Auffuͤhrung von Haͤndels Messias zum Besten der Koͤniglich musikalischen Gesellschaft bei.

Der Herzog von Sussex stattete gestern der Herzogin von Kent und der Prinzessin Victoria einen Besuch ab; spaͤter be⸗ suchten die beiden Letzteren in Gesellschaft des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Koburg und des Fuͤrsten von Leiningen die Koͤnig⸗ liche Menagerie im Regent's Park.

Der Admiral Sir James Hawkins Whitsted ist zum erb⸗ lichen Baronet des Vereinigten Koͤnigreichs ernannt worden.

Die hiesige Hof-Zeitung meldet, daß die Pforte, nach einer am 31. Marz dem Britischen Botschafter zu Konstantinopel von der Ottomanischen Regierung gemachten Mittheilung, eine strenge Blokade der Insel Samos angeordnet habe.

Die Spanischen und Portugiesischen Obligationen schwank⸗ ten gestern fehr hin und her und zeigten Anfangs eine Tendenz zum Sinken; dies gab zu verschiedenen Geruͤchten Anlaß, worun⸗ ter auch das sich befand, daß es wahrscheinlich uͤber die neuen in Lissabon erlassenen Handels-Bestimmungen zu Differenzen zwischen England und Portugal kommen wurde; indeß dies Ge— ruͤcht fand nicht viel Glauben, und wenn man auch Mißhellig— keiten fuͤr moglich hielt, so glaubte man doch, daß sie leicht auf freundschaftlichem Wege ausgeglichen werden konnten.

Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll. Weizen.. 43 Sh. 3 P. 47 Gh P. 39 Sh. 8 Y. w 1 e,, 8 5 , 18 * 5 * 18 9 2 * 1 722 wehen . , ,, Bohnen.. 33 5 J ö y,, . . ö ,,

Niederlande.

Aus dem Haag, 5. Mai. Se. K. H. der Prinz von Oranien ist gestern mit dem Erbprinzen aus dem Hauptquartier hier eingetroffen.

Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, wird gegen Ende dieses Monats aus Wien hier zuruͤckerwartet.

Die Vereinigung, welche zur Anlegung einer Eisenbahn von Amsterdam nach den Rhein-Gegenden sich gebildet, hat nun— mehr die Firma „Niederlaͤndische Eisenbahn⸗ Gesellschaft“ (Nederlandsche Spoorweg-Mantschappy) angenommen und be⸗ schaͤftigt sich mit der Ausarbeitung ihrer Statuten.

Amsterdam, 3. Mai. Die Preise der Stagts Papiere haben waͤhrend dieser Woche allgemein einen bedeutenden Aufschwung genommen. Die Annahme der finanziellen Vortrage durch die Ge⸗ neralstaaten und besonders die Anmerkung, daß die Herstellung von äproc. Schatztammer-Scheinen einer Art von Zinsen Reduction gleicht, hat ein Steigen in Hollaͤndischen Fonds bewirkt und auch auf folche auswaͤrtige, welche die Rentiers gern niederlegen, einen günstigen Einfluß geübt. Preußische, Daͤnische, Russische und Oester⸗ reichische Staats-Papiere waren deshalb gesucht ind ivurden höher vFezahlt. Auch Französische Fonds theilten die Steigerung und Spa⸗ nifche, sewohl 5 als zproe, Perpetuelle, sind bei anhaltendem Spiel in demselben bedeutend höher gegangen; Cortes-Qbligationen besser⸗ ten sich dagegen nur wenig; der Tours dieser Obligationen wird jetzt ohne den am 1sten d. fälligen Coupon notirt, was eine Diffe⸗ renz von 2 pCt. ausmacht., Fäst alle incourante Effekten, 1 Me⸗ rikanische als Südamerikanische, hoben sich ebenfalls durch die guͤn⸗ scigere Stimmung des Marktes und auch f e if wurden zu

etwas beferen Preisen abgenommen. Im Ganzen laßt sich bemer⸗

ken, daß bei den Rentiers mehr Vertrauen entsteht und die Neigung zu Unternehmungen bei den Spekulanten stark angeregt ist. Am gestrigen Getraide-Markt sind einzelne kleine Partieen rother Wel⸗ en durch Spekulanten abgenommen worden; ubrigens blieb es hei em gewoͤhnlichen Absatz an Verbraucher. Mit Roggen war es ebenfalls still. Es wurde bezahlt; fuͤr 126pfuͤnd. alten weißbunten n en Weizen 255 Fl, für 124pfüͤnd. alten bunten dito 235 Fl, ar 128pfünd. neuen weißbünten 236 Fl., für 123pfuͤnd. neuen bun. ten Schlesischen 180 Fl, fuͤr 129pfuͤnd. neuen Nostocker 165 Fi, für [22pfüͤnd. alten dito 159 Fl, fuͤr 130 131pfͤnd, neuen Rhei⸗-

149 Fl., für 1239fünd. inlaͤndischen Roggen 12, Fl.

Belgien. Bruͤssel, 5. Mai. Der König und die Koöͤnigin der Bel gier werden sich im Laufe des nächsten Monats auf einige Zeit

nach Paris begeben. ; ö Es heißt allgemein, der General Evain habe seine Entla⸗

z Kriegs-Minister eingerei d man versichert, die. . sung als Kriegs Minister eingereicht, und ma sichert, di ,, und daher auch nicht bestimmt angegeben werden kann,

wvann der Prozeß beginnen wird. Wahrscheinlich wird dies noch

selbe sey vom Koͤnige angenommen worden.

Herr Labrousse, gegen den das Gesetz von Vendemiaire angewendet worden war, hat, so wie die Herren Bellet, Baril, von Bethune und Lelewel, eine unbestimmte Frist zur Verlaͤn. gerung seines Aufenthaltes in Belgien erhalten.

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Frankfurt a. M., 3. Mai. tung.) Die Umsicht, mit welcher der gegluͤckte Theil des Ã.

tentats vom 3. April eingeleitet war, stand mit dessen ploͤtzlichen Mißlingen in so starkem Kontraste, daß man schon damals auf

die Ansicht hingeleitet werden mußte, die Verschwoͤrung sey uͤberhaupt nur theilweise zum Ausbruch gekommen, und zwar

so, daß die bei weitem groͤßere Zahl der unmittelbaren oder entfernteren Theilnehmer gar nicht hervorgetreten sey. Diese Ansicht, aus welcher die Leichtigkeit allein erklärt werden kann, mit der so manche unzweifelhafte T eilnehmer entkommen sind, hatsachen bestaͤtigt. Da. geg

ward seither durch eine Reihe von

te dem groͤbsten zu sprechen) die vielen ü hin gehoͤren (um nur von groͤbsten zu sprechen) len ö während der Monate Juli, August und Anfangs September

Drohbriefe, die in der Stille der Nacht losgebrannten Kang . nenschlaͤge, die verschiedenen mißgluͤckten Befreiungs ⸗Versuche der Gefangenen, der fast gegluͤckte Versuch, den wachthabenden Offizier auf der Konstabler-Wache zu ermorden, das Entkommen des Studenten Lizius, welches vielfach beguͤnstigende Einverstaͤndnise voraussetzte u. s. w. Am auffallendsten wurden die Erscheinun= gen vor einigen Monaten, seit allenthalben aufruͤhrerische Druck, schriftet verbreitet, unter dem Gesange revolutionairer Lieder vor den Thoren und auf den benachbarten Doͤrfern von einer An, zahl sogenannter Krawaller Umzuͤge und sogar Waffen⸗ Uebungen gehalten, die Wachtposten verspottet wurden u. s. w.

Luxemburg, 3. Mai. Das hiesige Journal enthaͤlt Folgendes: „Die in dem Großherzogthume fuͤr den Zuruͤckkauf . der Pferde des Prinzen von Oranien eroͤffneten Subscriptionen sind durch diejenigen, welche der Parteigeist gegen jene Kund⸗ gebung der oͤffentlichen Meinung aufreizte, sehr behindert wor— den. Drohungen aller Art wurden nicht gespart, um dieselben

zu hindern, und an manchen Orten war man gendͤthigt, die Listen zu zerreißen, damit sie nicht in die Haͤnde der Schergen der infureectionelien Polizei fielen. Trotz dem haben in ver. schiedenen Theilen des Großherzogthums 187 Personen eine J Summe von“ 522 Fr. unterzeichnet. In Luxemburg selbst sind g37 Fr. zusammengekommen, so daß im Ganzen eine Summ von 14159 Franken unterzeichnet worden ist.“ .

FJ tetalt n nm

Neapel, 16. April. Eine Convention zwischen der Nee politanischen und der gegenwartigen Griechischen Regierung be⸗ schraͤnkt die Kontumaz-Zeit fuͤr ankommende Fahrzeuge aus Griechischen Häfen 6. 31 Tage, und zwar sollen bei Kriegs schiffen auch die Tage der Reise mitgezaͤhlt werden. Die Oe sterreichische Brigg „Montecuculi““, welche vor zwei Tagen hier ankam, konnte demgemäß auch sogleich freie Praktika erhalten Mehrere Offiziere der Englischen Marine statteten dieser Brig; einen Besuch ab, und haben sowohl dem Fahrzeuge selbst a . der Haltung der Leute, dem Dienst und der Kid eap i groß Lobspruͤche ertheilt. ;.

Das in Malta jetzt befindliche Englische Geschwader besteh aus den Linienschiffen „St. Vincent und „Great⸗Britain“ vo] 120, „Talewera und „Caledonia“ von 74 Kanonen, 3 Fregatten und ö. anderen kleineren Fahzeugen. Am 25. v. M. hat der Vice⸗Admiral Rowley den 6 uͤber das Geschwader übernommen, da der Vice Admiral Malcolm auf gin Fregatte nach England abgegangen ist. Auch der „St. Vin⸗ cent“ duͤrfte, da er bei einem Sturme stark beschaͤdit worden, bald nach England zuruͤckkehren. Naͤchstens erwartet man . dagegen in Malta das größe neue Linienschiff „William IV.“ von 140 Kanonen.

Portugal.

Lissabon, 20. April. Zweitausend vierhundet Mann unter dem General Bourmont sind von Alcacer 3 ruckt, zeigten sich am 12ten Nachmittags vor Setubal und b,. meisterten sich auch sogleich der Redoute „Moinho do Pau! außerhalb der Linie, nachdem die Garnison, welche aus hiesigel! mobilen Freiwilligen bestand, davongelaufen war. Ein ö. h des 21sten Linien-Regiments vertrieb die Miguelisten aber wi; der und diese kehrten nach Alcacer zuruͤck. Der Verlust an beiden Seiten ist unbedeutend gewesen. Der Herzog vo Terceira war in Tras os montes eingedrungen, und befand sih am 14ten in Murga; jene Provinz empfing ihn als Freun Der General-Lieutenant, Visconde von Santa Marta, der fr her Dom Miguels Operations-Armee en chef befehligte, hun sich dem Herzog vorgestellt und der Donna Maria den Eid g, ö leistet; dasselbe hat der General⸗Major, Visconde von S. Ion da Pesqueira, gethan; Beide gehoren zu der Silveira schen Fa milit, Die Deferkion von Dom Miguͤels Truppen nimint seht zu; das Milizen-Regiment von Vianna ist mit seinem ganzen Sinbe übergegangen. So sehr die Ernennung des berüchti⸗ ten Paters Marcos zum Ober-Vikar des hiesigen Patriarchat mißfallen hat, eben so sehr hat die Verordnung vom 18ten d . welche die Einfuhr⸗Abgaben fuͤr alle Nationen auf gleichen Fu

stellt, Beifall gefunden. Die Englaͤnder sind hier im Allgemei

nen gehaßt, und Dom Pedro hat zeigen wollen, daß seine Vr silianische Abneigung gegen sie noch fortdauert. Indessen 6 ö

boch die Sache seiner Tochter den Whigs allen Erfolg schuldiz

und sie werden diese ihnen widerfahrene Zuruͤcksetzung schwerlih so ganz ruhig hinnehmen. Der Englische Handel erhaäͤlt durch jene Verordnung einen schweren Stoß, sein Monopol in Pot̃ tugal ist verschwunden. Fuͤr unser Land dagegen ist diese daß regel und der bewilligte Entrepot von bedeutender Wichtigkeit. Wenn man bie Maßregel nicht bloß ergriffen, um England

Itschkale verhafteten Personen verhuͤllte, faͤngt an, sich zu . n

hischen * 130. 187 Fl. für 123pfüind, neuen Rheinischen Roggen fung der Verhaftungen entstellt. durch ihr Organ erklart.

vor den Gerichtshof zu Nauplia gebracht.

der Verschwoͤrung dargestellt werden. beim Publikum wenig Eindruck gemacht. Angeklagten eine . Frist zur Vorbereitung ihrer Ver—

1Üopulos wird von Herrn Kalsamachi vertheidigt. dige Inhalt der erwähnten Anklage, Akte ist folgender:

(Hannoversche Zei— ,

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Verr

chaden, was sie unter den jetzigen Umstaͤnden hoͤchst unpolitisch 6 so gereicht sie dem Finanz-Minister in der That zur Ehre.

Griechenland. Nauplia, 3. April. (Hamburger Korrespondent.)

Das Dunkel, welches so lange Zeit die Angelegenheit der in

freuen. Die sonderbarsten Geruͤchte, die ungereimteste er⸗ muthungen haben lange genug die Umstände und die Veranlas⸗ Die Regierung hat sich nun Der Staats-Anwalt hat seine Klage Sie ist nur gegen wei von den Verhafteten gerichtet, welche als die. Raͤdelsfuͤhrer Diese Akte hat jedoch

Da das Gesetz den

theldigung zugesteht und ferner acht Tage dem Advokaten ver⸗ attet, so weiß man noch nicht genau, welche Frist gefordert

im Laufe dieses Monats geschehen. Advokat des Kolokotroni ist

der bekannte Christ. Klonaris, fruͤher Minister der Justiz; Ko⸗ Der vollstaͤn⸗

„Der Staats-Anwalt an den Gerichtshof zu Nauplia. Im ahre 1333, in den Mongten Mai, Juni, Juli, August und Anfangs Bchtember ward im Königreich Griechenland eine Verschwdrung efffftet, in der Absicht, die dffentliche Ruhr und die innere Sicher⸗ eit des Staates zu sidren und die Unabhängigkeit der Nation zu efaͤhrden. Die vornebmsten Haͤupter dieser Verschwoͤrung waren emetrios Plaputas, genannt Koliopulos, alt 45 Jahr, und Theo⸗

por Kolokotront, alt 64 Jahr, beide in der Provinz Kariteng an— sässig. Es giebt keine Art von Intriguen, Machinationen und ge⸗— heinien Ümtrieben, die von den erwähnten Haͤuptern nicht gebraucht

worden. Sie haben sich der Kuͤnste der Ueberredung bedient, Ver⸗ heißungen gemacht, Luͤgen ersonnen, um ihre sträflichen und ver⸗

brecherischen Absichten zu erreichen, die Unterthanen Sr. Majestaͤt,

egen die höchste Autoritat im Staate aufzuwiegeln, Buͤrgerkrieg äbentzünden und die bestehende Regierungs-Form zu andern. Es

desselben Jahres, da die erwaͤhnten D. Plaputäs und Th. Kolokotront in der Absicht, die Koͤnigliche Äutorxitaͤt zu schwaͤ—⸗ chen und den Bürgerkrieg anzufachen, verschledene ihrer fruͤ⸗ hern Banden - Ehefs zum Straßenraube antr eben, namentlich den Georg Kontowunisios und den P. Balkang, indem sie

dieselben in der Ausuͤbung ihres schaͤndlichen Handwerks mit Pro. tectlon und Rath unterstůtzten, und mit Munition un) anderem Waffen⸗Bedarf versahen. Die genannten Raͤuber⸗-Chefs haben auch hhatsaͤchlich Straßenraub ausgeübt in Folge der Anstiftung durch

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die erwahnten Rathgeber, indem sie verschiedene Provinzen des Reichs

raubend durchstreiften. In derselben Zeit zeigten sich die genannten

D Plaputas und Th Kolokotroni sowohl persbnlich und durch ihre wohlbekannten Anhaͤnger und Vertraute im Peloponnes, als auch

durch ihre Emissaire nach dem festen Lande von Griechenland, ins— besondere durch den nach Livadien abgeschickten Subalternen, Kon⸗ stantin Demetrakopulos, ihren ehemaligen Anhaͤnger, sehr thaͤtig; und bestrebten sich auf alle mogliche Weise, die Unterthanen Sr. Maj.

in den Buͤrgerkrieg zu stuͤrzen, und in dern That gelang es ihnen durch ihre untriebe so weit, daß der Buͤrgerkrieg nahe daran war, wirklich auszubrechen. Gegen das Ende des Monats Juli desselben Jahres

,, ,. die erwahnten Plaputas und Th. Kolokotroni, als ther an der National- Unabhaͤngigkeit, eine Petition an eine auswärtige Macht, in der Absicht, die hohe Regentschaft, das ist die bestehende Verfassung, umzustuͤrzen, und bewogen guch mehrere

andre Unterthanen Sr Majestaͤt in Tripolizza und anderwaͤrts zur

Unterzeichnung dieser Petition Im August desselben Jahres kam der Conte Roma aus Zante, sich von Nauplig wegbegebend, durch Argos, Tripolizza ꝛc. und hielt an jedem dieser Orte Zusammenkuͤnste, deren Zweck dahin ging, den Sturz der Regentschaft, das ist die be⸗

stehende Verfassung, mittelst einer Petition an Se. Majestat den

König von Bayern zu bewirken. Der Conte Roma theilte das er⸗ waͤhnte verbrecherische Projekt dem D. Plaputas in Argos und dem Th. Kolokotroni in Tripelizza mit, welche Beide es der Regierung, sm Widerspruch mit ihrer Pflicht, nicht nur nicht anzeigten, sondern sich auf's Eifrigste bestrebten die Anzahl der zur Ver⸗ wirklichung des Komplotts ndthigen Theilnehmer zu vermehren. In Folge dessen klagt der Staats Anwalt die genannten D. Pla— putas und Th. Kolokotroni vor dem Gerichte als Urheber und Lei— ter einer während der Monate Juni, Juli, August und Anfangs September gestifteten Verschwörüng an deren Zweck war die df⸗

fentliche Ruhe zu stoͤren, Unterthanen Sr. Majestaäͤt zum Straßen— raube und Buͤrgerkriege zu bewegen, die bestehende Verfassung zu

verändern, folglich als schuldig der Verbrechen, welche im ten Ar⸗ tikel des isten und Zten Paragraphen der Sammlung der Strafge⸗ setze enthalten sind, welche von der National⸗Versammlung zu Astros sanctionirt sind und noch gegenwaͤrtig Wirkung haben, so wie der⸗ jenigen, welche im 2ten Artikel der Königlichen Verordnung vom

J. (31.) Februar 1833 enthalten sind.“ (Die in diesem Artikel er⸗

waͤhnten Verbrechen ziehen Todesütrafe nach sich).

Vor einigen Tagen unternahm der Konig eine Reise mach Athen, um durch seine Gegenwart die dortigen Einwohner zum eifrigen Bauen zu ermuthigen und den Grundstein zu seinem dortigen provisorischen Residenz- Gebäude zu legen. Manche wollen wissen, daß der Wunsch, aus der Mitte der kleinlichen Intriguen, welche zwischen den Mitgliedern der Regentschaft bestehen, zu kommen, Mitveranlassung dieser Reise sey. Die Uebersiedelung nach Athen wird wahrscheinlich nicht vor der Epoche der Volljährigkeit des Koͤnigs erfolgen. Der Koͤnig, obgleich incognite reisend, konnte dennoch nicht dem enthusiasti⸗ schen Empfange von Seiten der Einwohner Athens entgehen, welche

zu Ehren Sr. Maj. am 16. Maͤrz einen glaͤnzenden Ball veranstal⸗

teten, dem die vornehmsten Personen beiwohnten. Auch der ehemalige Hospodar Karadja und Herr Argyropulos gaben Sr. Majestaäͤt Baͤlle. Ersterer machte dem Koͤnige ein kostbares Geschenk mit einem prächtigen Tuͤrkischen Pfeifen-Rohr und einem goldenen Fernglase. Den 9. Maͤrz begab sich der Koͤnig nach Junion, und wohnte am 20sten einer großen Jagdpartie in Keratia bei. Am 22sten wurde von dem Koͤnige der Grundstein zu seinem kuͤnftigen provisorischen Wohnhause in Athen gelegt. Auf den Stein wurde folgende Inschrift eingegraben: „I. „ιι Gol, cetietnh s „Il o G εςιιερ/·μł OGC VCO H' é OGG 1834.“ Den 28. Maͤrz kehrte der Koͤnig von seiner Reise wieder nach Nauplia zuruͤck.

6 mn. .

Die Times enthaͤlt auch folgende Darstellung einiger neu— erlicher Unterredungen eines in Aegypten reisenden Englaͤnders mit Mehmed Ali: „Da es gewoͤhnlich ist, daß Englaͤnder von einigem Ansehen bei ihrer Ankunft in Aegypten Mehmed Ali vorgestellt werden, so ergriff ich mit Freuden die von dem Ober⸗ sten Campbell, Englands politischem Agenten und General Konsul am hiesigen Hofe, mir dazu verschaffte Gelegenheit. Gegen Sonnen-Untergang traten wir in den Palast. Ich fand einen gesunden, verstaͤndig aussehenden Greis, dessen Ge— sichts Ausdruck, so wie seine Stimme und sein Lachen die durch einige in Europa umlaufende Portraits erregte Vorstel— lung von hochmuͤthiger Unwissenheit und Hinterlist gar sehr

sten sonst nicht zu betreten gewagt, wohnten und ritten sie nun

im Begriffe stehe, neue Nil-Arbeiten vorzunehmen, so hoffe er

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entfernten. Seine Augen sind dunkelgrau, nicht schwarz, und haben keinesweges den in jenen Portraits gewohnlichen grimmi— gen Blick. In seinen weder gemeinen noch hochfahrenden Ma⸗ nieren herrscht viel von der den Tuͤrken eigenthuͤmlichen Wuͤrde und Ruhe. Die Franzosen, welche wissen, daß die Tuͤrkischen Großen sich einbilden, Europäer durch den Schein hintergehen zu können, legen ihm große Schlauheit bei. Vielleicht liegt in der Huld, womit Franken von ihm behandelt werden, etwas von dieser Absicht. Anfangs stand eine Schaar Hoͤflinge seit— warts vor dem Divan, worauf er, den Oberst Campbell zur Rechten, mich zur Linken habend, saß. Wir sprachen zuerst von Konstantinopel und Griechenland, woher ich vor Kurzem gekommen war, hierauf von den Mitteln, den Zustand Aegyp⸗ tens zu verbessern, durch Einfuͤhrung des Brodfruchtbaumes, des Theebaumes, der Ruͤbenzucht u. s. w. Das Gespraͤch wandte sich dann auf Kandien wobei die Hoͤflingsschaar abtreten mußte und ward in Beiseyn des Obersten durch Vermitte— lung der amtlichen Dolmetscher, Unbar's und seines QOheims Boghos Bey, fortgesetzt. Auf meine Erklärung, daß ich mich mit der groͤßten Freimuͤthigkeit ͤußern wuͤrde, versicherte mir Mehmed Ali, er liebe sie und werde sich ihrer auch seinerseits bedienen. Hinsichtlich Kandiens, von welcher Insel ich eben an— gekommen war, erklärte Mehmed Ali seine Absicht, die Kais und den Hafen von Kaneg, welche beide im letzten Jahre zer— stoͤrt worden, wieder herstellen zu lassen. Ueber die von Osman Pascha im Dezember v. J. verfuͤgten Hinrichtungen bemerkte er, daß, wenn sie gleich von den Europaͤern hart getadelt wuͤr— den, er genoͤthigt gewesen sey, die Empoͤrung zu unterdruͤcken und die Empoͤrer zu strafen. Einige seyen deshalb hingerichtet, zugleich aber fuͤr die oͤffentliche Bekanntmachung ihrer Verbre⸗ chen und Straf-Urtheile Sorge getragen worden. Die uͤbrigen Gefangenen habe man seitdem in Freiheit gesetzt. Ich aͤußerte, daß nicht allen Einwohnern die Handlungen der Empoͤrer zur Last zu legen und letztere durch die Intriguen einer Macht auf⸗ gemuntert worden seyen, welche, um ihren eigensuͤchtigen Zwek⸗ ken zu dienen, der Civilisation und Verfassung Griechenlands entgegenstrebe. So haͤtten von den nach Morea ausgewander— ten Kandioten 5000 von dem Agenten jener Macht Geld erhal— ten, um nach der Insel zuruͤckzukehren und daselbst Verwirrung zu erregen, weil man dadurch Unruhen in Griechenland selbst zu stiften gehofft. Er gab die Thatsache zu, obwohl er einen Au⸗ genblick lan sie zu bezweifeln schien, aber auf meine wiederholte Versicherung ewklärte er, er kenne die Sache genau, aber um sein Ansehen aufrecht zu erhalten, muͤsse er Gerechtigkeit uͤben; außerdem uͤberstiegen die Ausgaben der Insel bei weitem deren Einkuͤnfte. Seine Absicht sey, um kuͤnftig die Gruͤnde zu Beschwerden uͤber die Besteuerung zu entfernen, das in Grie— chenland neu eingefuͤhrte Steuer-⸗System nachzuahmen, und es sogar von 25 auf 20 pCt. nach Griechischem Maßstabe her— abzusetzen, um zu zeigen, daß er die Kandioten nicht bedruͤcken welle. Die Bemerkungen uͤber die Entwuͤrfe einer Macht, Grie— chenland in Wirren zu stuͤrzen und Aegyptens Lage zu verwik— keln, lenkten das Gespräch auf den neuesten Vertrag, den ich entschieden feindselig gegen ihn nannte. In der Meinung, ich spräche von dem im vorigen Juli zwischen Rußland und der Pforte abgeschlossenen Vertrage von Unkiar Iskalessi, äußerte der Vice-Koͤnig, er habe bald nach dessen Abschluß seinen Inhalt er— fahren, fuͤrchte aber keine Folgen davon; denn wuͤrde er nicht von England und Frankreich verhindert, fo wuͤrde er alle seit der Zeit Katharinas II. bis jetzt gemachten Vertrage zexrissen haben. Ich bemerkte ihm hierauf, meine Anspielung beziehe sich auf einen angeblich vor drei Monaten geschlossenen Vertrag, wovon die letzten Nachrichten aus Europa spraͤchen, „zu dem Zwecke den Fortbestand des Osmanischen Reiches selbst auf den Fall zu sichern, daß die Osmanli-Familie aussterbe, mit gaͤnzlicher Ausschließung der Familie Mehmed Ali's.“ Die— sen? Vertrag) schlen er nicht zu kennen, und als ich andeutete, daß zu dessen Hintertreibung er auf das entschiedenste als eine Macht wuͤrde auftreten muͤssen, bemerkte er, daß er sich nie den Rang oder die Rechte einer Macht beigelegt habe; er sey fchlechthin Mehmed Ali, wie sein mit dieser einfachen Na⸗ mens-Inschrift versehenes Siegel immer gezeigt habe; außer⸗ dem, da er sich nie als eine Macht betrachtet, habe er auch nie Verträge mit irgend einer Nation eingegangen; doch, ungeachtet all. dieser Schritte, wuͤrde er sich mit Englands und Frankreichs Beistand vertheidigen, und die Russen, selbst wenn sie schon im Besitze Kon— stantinopels waren, verhindern, in Anatolien festen Fuß zu fassen. „Ich habe, fuhr er fort, mit Einschluß meiner Flotte, 100,000 Mann unter den Waffen, und obgleich ich jetzt von Frankreich und England, weil sie den andern Mächten keinen Grund zur Unzu— friedenheit geben wollen, an der Vermehrung meiner Streit— macht verhindert werde, so bin ich doch auf den Nothfall bereit, noch weitere 100,00 Mann aufzustellen, so daß, wenn auch die Tuͤrkei Rumelien verloren hatte, ich mit Huͤlfe Englands und Frankreichs im Stande seyn wuͤrde, die Eindring— linge aus Armenien und selbst aus Georgien zu vertreiben und alle Uebergriffe von jener Seite zu verhindern. Von Bagdad sagte er, es sey in einem hoͤchst beunruhigten Zustande, da der gegenwartige Pascha von den umwohnenden Araber-Staͤmmen in der Stadt blokirt werde. Die Pforte stehe im Begriff, einen andern zu ernennen, der, wie er wisse, ein Mann ohne Faͤhig⸗ keit sey, und noch groͤßere Verwirrung dort anrichten werde. Die Erzeugnisse Syriens, erklaͤrte er, hätten sich seit dem Frie⸗ densschlusse sehr vermehrt, da das Volt froh sey, die Ruhe er— halten und sein Eigenthum gesichert zu sehen. Einige Bewohner der gebirgigen Bezirke und der Staͤdte, die fruͤher aus Raͤube⸗ reien und Erpressungen Gewinn zu ziehen pflegten, seyen nun, da ihr Gewerbe eingestellt sey, unzufrieden, obgleich viele von ih⸗ nen gegenwartig nicht mehr als 200, 300 bis 500 Piaster zu zahlen hatten, während sie fruͤher ihren Paschas das Zehnfache dieser Summen entrichtet. Sogar in Damaskus, welches Chri—

in vollkommener Sicherheit herum. In Aegypten selbst, fuhr er fort, beweise der vermehrte Nahrungs-Verbrauch, daß die Be— voͤlkerung sich nicht vermindert habe. Er fuͤhrte mehrere Be— zirke an, welche zur Zeit des Abzugs der Franzosen beinahe entvötkert gewesen, und nun reichlich bevölkert seyen. Da er

dadurch die bereits in Anbau befindlichen Millionen Feddans (ein Feddan ist fast so groß, als der Englische Acre) um noch eine Million zu vermehren. Dies werde auch zur Vergroͤßerung der Volksmenge beitragen. Er sprach mit großer Zufriedenheit von seiner Flotte und von seinem Eifer, sie in den besten Stand zu setzen. Ein Dampfboot von 220 facher Pferdekraft lasse er, sagte er, nach der besten Constructions,Art in England bauen, und erwarte dessen Ankunft binnen zwei Monaten. Die Mo— nopolien, behauptete er, seyen dem Aegyptischen Landwirthe und

) Der bekanntlich bloß auf einer unwahren Zeitungs⸗Nachricht

heruhte.

Producenten nuͤtzlich, da ihnen dadurch immer ein Markt ge— sichert sey. Er habe sie einigen sehr dagegen eifernden Kauf— leuten angeboten, falls sie ihm Buͤrgschaft leisteten, daß die Production durch die von ihnen gestellten Preise aufgemuntert werde; aber diese Leute, die gerne von den Bauern zu ihrem eigenen Vortheile kaufen möchten, seyen nicht geneigt, ihm ir⸗ gend eine Sicherheit zu leisten. Anleihen, aͤußerte er, seyen ihm mehrere unter verschiedenen Bedingungen angeboten wor— den. Er habe einmal gewuͤnscht, eine von zwei Millionen Tha⸗ lern, mit Zinsen und Kosten binnen zwei Jahren ruͤckzahlbar, aufsunehmen, aber die Banquiers haͤtten auf so kurze Zeit keine geben wollen. Er habe sich bisher ohne sie beholfen, und es fehle ihm auch jetzt nicht an Geld. Als einige Bemerkungen über Eivilisation gemacht wurden, sagte er, daß er glaube, die— senigen Mächte, welche die Beförderung des Menschenwohls wuͤnschten, könnten wohl Mittel finden, die Bestrebungen der Aegyptischen Regierung zu unterstuͤtzen; als ich aber einwandte, daß nicht alle Europaäͤischen Maͤchte sie gleichmäßig ermunterten, gestand er zu, daß einige in Europa ihr Interesse dabei fanden, ihn zu verlsumden und seinen wohlthaͤtigen Bemuͤhungen fuͤr die Aegyptische Nation zu widerstreben.“

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Berlin, 10. Mai. Am 3ten d. M. fand in der Aula der Akademie zu Muͤnster die zweite öffentliche Promotion statt, bei welcher Gelegenheit Herr Konrad Martin, aus Geismar in der Provinz Sachsen gebuͤrtig, nach ruͤhmlichst bestandenem Examen und oͤffentlich gehaltener Disputation, von dem Dekan der theologischen Fakultät, Dom-Kapitular und Professor Dr. Brockmann, zum Licentiaten und Doktor der Theologie creirt und mit den Insignien dieser Wuͤrde dekorirt wurde. Am 10ten sollte abermals eine oͤffentliche Promotion stattfinden.

Am 29sten v. M., Mittags 12 Uhr, brach in dem Fi— scherdorfe Groß Inse (Reg. Bez. Gumbinnen) ein Feuer aus, welches bei einem durch die Naͤhe des Kurischen Haffes noch mehr gesteigerten Suͤdwest-Winde augenblicklich so heftig um sich griff, daß in Zeit von einer Viertelstunde nicht allein der groͤßte Theil dieses Dorfes in Flammen stand, sondern auch durch Flug feuer die Flamme dem nur durch den Inse-Fluß von jenem ge trennten Kirchdorfe Alt Inse mitgetheilt wurde, so daß auch die ser Ort in Asche gelegt und bei aller Anstrengung nur die Kirche, die Kirchen,, Schul, und sonst nur wenige Gebaͤude erhalten werden konnten. Rettung der Habe war nicht moͤglich, denn bei der Schnelle, mit der das Feuer um sich grüff und selbst die auf dem Flusse befindlichen Kähne, sammt den Anfangs darin gebor— genen Sachen in Brand setzte, und da die wenigsten mannlichen Bewohner beider Orte sich zu Hause, sondern zum Theil auf dem hohen Haffe, zum Theil in den benachbar⸗ ten Städten zum Absatze ihrer Erzeugnisse und des letzten Fan⸗ ges sich befanden, konnte nur aus den benachbarten Ortschaften Huͤlfe kommen, und diese erschien bei der Entlegenheit und bei der aufgehaltenen Communication zu Wasser erst, als die Ver⸗ wirrung, in der sich die huͤlflosen Weiber mit ihren Kindern be—⸗ fanden, schon auf das Hoͤchste gestiegen war. In weniger als zwei Stunden waren nicht allein 36 Wohnhaͤuser und mehrere Stall-Gebaäude bis auf den Grund eingeäͤschert, sondern mit ih⸗ nen fast ohne Ausnahme Alles, was sie enthielten: eine Menge Vieh, alle Lebens-Vorräͤthe, die meisten Fischerei⸗Geraͤthschaften und mehrere Fischerkaͤhne; auch nicht unbedeutende baare Geld- Vorraͤthe, die Früchte langerer Sparsam keit, sind verloren gegan— gen, und 353 Personen ihres Obdachs beraubt worden. Der

Orts⸗-Pfarrer Sylla und der Justiz⸗Amtmann Sprunck zu Sek⸗

kenburg haben eine Kollekte zur Unterstuͤtzung der Verungluͤck⸗ ten veranstaltet.

w ——

Meteorologische Beobachtung. . 1834. P Morgens Nachmiit. Abends J Nach einmaliger 8. Mai. 6 Uhr. . Beobachtung.

Luftdruck. . 336 38 Par. 335,8 Par. 331 Par. Quellwarme 7. 10R. kustwarne iz, 0 M. T, e R. r 16,82 NPiuaärme 1335, 3 Thaupunkt 4 9, 70 R 4 12, 0 R. 4 10,2 0 R. Bodenwärme 12, 10 R

Dunstsättg. sz pct. 51 vE6t. 6a pEt. n. n n, Dm Wetter?. * halbhelter. halbheiter. truͤbe. e e ,, , Wind. BW We B. WS. feen fel ür l Wolkenzug * W. 3 fernes Gewitter in W.

e r̊⸗et Den 10. Mai 1834. Amtl. Fonds- und Geld- CGonrs Tettel.! (Eren. Car-) . I, Mme ef. eld. ö, , n r.

Sir r r F. . ö sdrolss Fos. do. 4 siBt khr. Engl. Anl. 18. 5 tos; Esipr. Pfandbr. . 30 br Engl. Anl. 22.5 Homm. do. 41166 1052 'r. Engl. Obl. 30 4 95 913 Kur, uf Nœumn. 0. 4 1002 brüim. Sch. d. Seh. 567 555 Schlesische do. 4 106 ¶— Kurm. Obi. m. . 6 4 556 Rest C. d. K. u. . 67 Neum Int. Sch. do, 4 933 Z. Sch. d. K. u. X.. 672 kerl. Stadt- Obl. 4 99 Köänigsb. do. 4 c Q Hal. vll. Duk,. 17 Elbinz. do. 1 971 YJeue do. 18 Dauz. do. in Ih. 37 PFriedriehsd'or .. 13 / 131 Woestpr. Pfandbr. 4 190 Discont«e- 3 4 ; a . Hreudss (wt. Wechsel- Cours. . G , 230 EHI. Kur 1428 . 250 FI. 2 Mt. 142 Hamburg 300 Mk. Kurs 152 , 1517 ö 118. 53 Mt. 6 253 ö 300 Fr. 2 Mi. 81 4 Wien in 2 Rr. , , d. 1590 FI. 2 Mt. 104 ö. um bnrr,,, , 150 El. 2 Mt. 1053 I . 100 ThI. . Mt. r , nnen e , 100 Th. 8 Tuze 103 * Frankfurt a. M. WA. . 450 4 2 Mt 102 ö , 100 Rbl. 3 Woch. 307 3 600 PHI. Kur? an ꝰ.

Aus würtig St. Fetersburg, 3. Mai. Lond. 3 Mon. 103. Hamb. 3 Mon. 993. Silb. - Rub. 359. Kop 63 Inseript. 1272.

Königtiche Schauspiele.

Sonntag, 11. Mai. Oper in 3 Abth., mit Ballets. (Mad. Schröoͤder⸗Devrient Amazilp, als Gastrolle. Dlle. H. Elsler wird hierin tanzen)

Im Opernhause Fernand Cortez,

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