1834 / 132 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 May 1834 18:00:01 GMT) scan diff

FJtalte n.

Ankona, 16. April. Vorgestern fiel hier vor dem Noͤmi⸗ schen Thore wiederum ein blutiger Zwist zwischen Paͤpstlichen und Franzoͤsischen Soldaten vor. Zwei von den Ersteren, die zu dem nahe liegenden Piquet gehoren, wurden naͤmlich von fuͤnf ihnen begegnenden Franzoͤsischen Jaͤgern aufgefordert, imit ihnen zu trinken, und als jene sich weigerten, wurden sie zuerst mit Worten und dann mit Waffen dermaßen insultirt, daß sie sich zur Wehr setzen mußten. Gluͤcklicherweise kamen ihnen ei⸗ nige nahe Posten von der Paͤpstlichen Wache zu Huͤlfe und so gelang es ihnen, die Angreifenden in die Flucht zu jagen, nach— dem zwei Franzosen und ein Roͤmischer Soldat verwundet wor— den. Der General Cubisres soll in Bezug auf dieses Ereigniß einen sehr strengen Tagesbefehl erlassen haben.

Dem Vernehmen nach, ist so eben ein Franzoͤsisches Krieg s⸗ Fahrzeug angekommen, welches 200 verabschiedete Soldaten und 5 Offiziere einnehmen soll. Vor einigen Tagen wurden zwei Compagnieen vom 6tzsten Regiment ganz aufgeloͤst und die Mann— schaften derselben unter die andern Compagnieen vertheilt. Viel— leicht sind es diese Leute, die jetzt von hier abgehen sollen.

Spanier.

Madrid, 23. April. Der Universal enthaͤlt Folgendes: „In der Versammlung, welche die Karlistischen Abgeordneten von Eastilien, Navarra und den drei Baskischen Provinzen unlaͤngst in Guernica hielten, ist folgender Operations⸗Plan angenommen worden: 1) Nach den Vorschlaͤgen Zumalacarregui's so« bloß de— fensiv verfahren und jedes Gefecht vermieden werden, wo die

Karlisten nicht die Uebermacht haben; dagegen an . Feind durch fortwährende Bewegungen ermuͤdet und un— versehens uͤberfallen werden. 2) Man soll unablaͤssig da—

hin wirken, die Truppen der Koͤnigin zu entzweien und zur Desertion zu verleiten. 3) Das ganze Land rechts vom Ebro, von Logrosßo bis Moncayo, soll zur Emroͤrung aufgereizt werden. 4) Es soll ein Commissair an Don Carlos abgefertigt werden, um ihm vorzustellen, wie wuͤnschenswerh

es sey, daß er seinen aͤltesten Sohn nach den insurgirten Pro⸗

vinzen schicke. 5) Eben so soll ein Commissarr nach London ge- . gengesetzt.

schickt werden, um das dortige Karlisten⸗Comitè mit diesen Plaͤnen bekannt zu machen, und wo moͤglich eine Anleihe zu Stande zu bringen. Zu diesen Commissairen sind ernannt: der Karlistische Deputirte von Navarra, Don Joao de Vil— laondo'y Mendinueta, und der Pater Negrete von Bilbao, die

sich in Bordeaux eingeschifft haben. Die Karlisten in den Baskischen Provinzen haben bereits 15 Bataillone voll— standig equipirt ünd bewaffnet. Herr Manecan hat sich geweigert, die Polizei-Präfektur zu uͤbernehmen. Von

Badajoz sind 10 Stuͤcke Geschuͤtz nach Olivenza abgegangen. Hier in Madrid werden 10 Compagnieen freiwilliger Tirgilleurs organisirt, um die Ruhe in der Provinz aufrecht zu erhalten; sie sollen zusammen 1150 Mann zahlen. Man glaubt, daß der Hof erst im Monat Juni aus Aranjuez zuruͤckkehren und sich darauf unmittelbar nach la Granja begeben werde.“

66384941.

Lissabon, 29. April. Die Chronica vom 28. April berichtet folgende Einzeinheiten: „Der Oberst de Lemos, Gou— verncur von Leiria, giebt unter dem 26sten einen Bericht von einigen in der Umgegend von Pombal uber die Rebellen erlang— ten Vortheilen, und meldet die Vertreibung ihrer Truppen aus diesem Platze. Der Militair⸗-Gouverneur von Beira⸗-Alta giebt die offizielle Nachricht von dem am 22sten stattgesundenen Ein—

zuge des Herzogs von Terceira mit seiner Division in Lamego;

fahren habe, auch Almeida in den Händen der Königin sen. Der Baron do Pico de Celeiro schreibt aus Porto unter dem

zügleich macht er die Mittheilung, daß, wie er vom Herzoge er—

23sten, daß in Folge einer von ihm ausgefuͤhrten militairischen

J

Bewegung gegen Souto- Redondo und nach der Aufstellung ei—⸗ ner Truppen Macht in Entre⸗os⸗Rios, die Schifffahrt auf dem

Duero nunmehr unbehindert stattsinden koͤnne; beide Ufer des Füasses seyen von den Guerillas, durch deren Streisereien dieselben

bisher unsicher gemacht wurden, gaͤnzlich befreit.“ (Vgl. London.)

Lissabon, 22. April. Der augenblickliche Still—

stand, der in den Militair-Operationen nördlich des Duero ein—

336 litaͤt hinsichtlich der beiden Portugiesischen Parteien, und selbst die hiesige Chronica sucht, in einem eigenen Artikel, diese Neu⸗ tralitaͤt hervorzuheben, um von ihrer Partei die Unpopularität, die sich immer an eine fremde Unterstuͤtzung knuͤpft, abzuwenden; indeß sieht jeder Unbefangene leicht ein, daß faktisch jene Spa—

nischen Streitkräfte als Huͤlfstruppen fuͤr Donna Maria wirken, indem sie die Volks Bewegungen zu deren Gunsten unter ihren Schutz nehmen. Doch raͤumt man selbst hier ein, daß diese Volks-Bewegungen sich meist nur in den Staͤdten aussprechen, und auf dem platten Lande wenig Anklang und selbst meist offene Abneigung antreffen, weshalb denn auch in den noͤrdlichen Provinzen, die jetzt Donna Maria anerkannt haben, noch mancher Saame zu Reactionen zuruͤckgeblieben seyn dürfte, der kuͤnftig, wenn die herrschende Partei nicht ein Maͤßi⸗ gungs-System sich aneignet, von dem sie bisher oft sich entfernte, leicht noch blutige Fruͤchte tragen koͤnnte. . dem Maße uͤbrigens, als die hiesige Regierung dem Au⸗ genblicke ihres end ichen Sieges naher zu ruͤcken glaubt giebt sie sich weniger Muhe, ihre bisher geheim gehaltenen Vuͤnsche und Absichten zu verbergen. Ein Artikel in der ganz unter dem

Einflusse der Regierung stehenden Chronica bevorwortet die gäanz— liche Aufhebung der Mönchs⸗-Kloͤster in Portugal, die, nach dem Ausdruck? des Verfassers, Alles, was in ihrer Kraft gestanden, gethan hätten, um den Sieg Dom Hedro s zu verhindern, und deshalb auf keine Schonung von Seiten des Siegers Ansrruch hätten. Diese drohende Einfluͤsterung, die mit andern verbunden ist, welche zu Rom nicht minder mißsallen duͤrften, erhaͤlt einen ausdrucksvollen Kommentar in der gleichzeitigen Ernennung des Paters Marcos zum Erzbischof und Substituten des Kardinal. Ha triarchen. Rom duͤrfte sich nicht verbergen koͤnnen, daß eine sehr gefahr⸗ drohende Krise hinsichtlich seines kuͤnftigen Einflusses in Portugal ein⸗ getreten ist. Auch mit ihren bisherigen Freunden und BVeschuͤtzern macht die hiesige Regierung keine Umstaͤnde. Ich glaube nicht in das Detail der neuesten Handels-Verfuͤgungen eingehen zu muͤssen, da die Englischen Blatter selbige zuverlässig aufs genauesie analysiren werden. Jene Verfuͤgungen sind hier unzweifelhaft populair und werden als dem eigentlichen lokalen Interesse des Landes vollig angemessen betrachtet. Vielleicht sind sie sogar dem Britischen Handels⸗-Interesse, im Großen aufgefaßt, nicht entge— Dessenungeachtet kann man kaum voraussetzen, daß nicht dabei ein Gefuͤhl von uͤblem Willen gegen Großbritanien, wahrscheinlich durch die Verbindung Lord Howards mit dem Herzog von Palmella veranlaßt, vorgewaltet habe; so wie es ge— wiß ist, daß jene Bestimmungen den hier an säßigen Englischen Kaufleüten sehr mißfallen haben. Ob es pollstisch von Seiten Dom Pedro's ist, jetzt schon einen Bundes-Genossen zu reizen, ohne din er schwerlich gegenwartig in dem Palaste des Neecessi— dades installirt seyn wuͤrde, stehet dahin.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 15. Marz. Der Senat hatte die Ernen⸗ nungen von drei Bank⸗Direktoren unter den vieren, die der Praͤsident der Vereinigten Staaten zu ernennen hat, verworfen. Der Praͤsident aber hat diese drei von Neuem ernannt; diese Maßregel hat große Aufregung in hiesiger Stadt erregt, beson⸗ ders vermoͤge der Gruͤnde, die der Praͤsident dem Senat fuͤr seine Handlungsweise angiebt. Man versichert naͤmlich, daß die Mittheilung, wodurch er demselben diese Ernennungen anzeigte, einen eben so beleidigenden als drohenden Charakter habe; sie soll mit der Erklarung schließen, daß der Hräsident vom Se— nat an das Volk appelliren wolle. Man glaubt daher, daß nächstens in dem offiziellen Globe jene Botschaft des Praͤsiden ten erscheinen wird. Andererseits heißt es, der Senat sey Willens, in der nächsten Sitzung, in der er sich mit den Handlungen der vollziehenden Gewalt beschästigen werde, die drei ernannten Direktoren nochmals zu verwerfen und zu ver— ordnen, daß die oesfallsigen Debatten und Abstimmungen öffent⸗ lich bekannt gemacht werden sollten, wodurch man dann die Be⸗ weggrände erfahren wurde, gus die sich dieser Korper bei der

Verwerfung jener Ernennungen ziͤtzt.

*

6

Berlin, 11. Mai. Der Apotheker Struve in Goͤrlitz ͤ hat daselbst eine Trink-Anstalt fuͤr kuͤnstliche Mineralwasser er— richtet, die am 1. Juni d. J. eroͤffnet werden soll.

getreten zu seyn schien, ist nicht von Dauer gewesen. Villasior hat, ohne erheblichen Widerstand zu finden, die Lanie der Ta⸗ mega bei Amarante forckrt, die ihmn gegenuͤberstehenden Truppen Laufe de ö. . , Je eg ordnungslosen und eiligen Ruͤckzuge genoͤthigt, und ist Lasten ein,, und 74 von Ih: , . . in das Herz von Tras os Montes vorgedrungen, wahread der , ,,, . . ö. . al e d Avi zer h efähr vier deren 14 Wispel Weizen, O, spel Roggen, 2769 Wisp bekannte General Jorge d'Avilez, der vor ungefaͤhr vier de , , , . , ͤ . schlvf t escher erste, 55ßz Wispel Malz, 217 Tonnen Leinsaat, 26,056 Qua.

Wochen aus der Gefangenschaft entschluͤpfte, in welcher Dom Gerste, 3 e n . n 6 ihn, seiner , . Gesinnungen wegen, seit 1828 pl tus i , , , f it eine . Spanien desammelten Corps Außerdem wurden ver e en 339 2 Berste,

elt, mit einem zu Alcanizas in Spanien gesammelten Corps Yu ; n, , j . . 1 eben jene Provinz einbrach, Die Folge die, 1011 Woöpel Hafer und 613 Wispel Malj nach den Preußt ser kombinirien Bewegung war die Unterwerfung von ganz schen Häfen verladen.

In die Häfen des Reg.» Bez. Stralsund sind im Laufe des vorigen Monats 27 Schiffe von ct., Durchschnltts⸗

os Montes unter die Herrschaft Donna Ma,. , n. ne , . . Was diese Erwerbung . besiegelt, ist Goulay bei Achen ö ö. ö. der offene Uebertrit:! der Familie Silverra, dokumentirt sch en 3eitung. . . . . durch den Partei, Wechsel des bekannten Generals Santa Haft drr J . 3 mwon' den Beamten und Martha, der, bald nach dem Tamega⸗-Uebergange Villa⸗ Saarbruͤcken 45 Thlr. 5 Sgr.: 7 en t

8 ' 8 ; cs HJS c kur . 8 . Die Fami Fnappschaften des Niedersaͤchsisch-Thuͤringischen Haupt-Berg— D amilte Knappschaften des Nied 1 ng , ö Distrikts 76 Thlr., welche von dem Koͤnigl. Ober⸗Berg⸗Amt zu Halle dem Königl. Ober-Berg-Amte zu Bonn mit der Aus sicht auf eine noch erfolgende Nachsendung zugeschickt worden

flors, sich in dessen Hauptquartier einfand. . Silveira und namentlich General Santa Martha haben in Tras os Montes einen ,, e , n und einen Anht h, er dor- bisher stets die constitutionnelle Partei uͤberwog. Ihre sich. , n. , ,, hat die Silveira stets veranlaßt, die Partei der— . h J , fruͤheren, bei der Koͤnigl. jenigen politischen Partei zu ergreifen, welche die stärkere in Por⸗ Regierung zu Achen derp r tugal schien, um sich dergestalt Verfolzungen und Confiscationen * ö. . zu entziehen. Dazu kam in oiesem Falle die unpolitische Krän. d . , ) Große kung, welche, wie ich in meinem vorigen Briefe erwähnte, die Montag, 12. Mar Im Schauspielhause; . , , Umgebungen Dom Miguels sich gegen den General Santa Martha Variationen, fuͤr das Pianoforte, mit Zegleitung des Oe es ö. ö erlaubt hatten, der, voll von Ehrgeiz, sich eine bedeutende Partei über: „La ci durem la mano aus Mozarts Don . unter den Offizieren des Heeres seines fruͤheren Gebieters zu Fr. Thopin, vorgetragen von dem 15sährigen , . in. machen gewußt hatte; weshalb die moralische Wirkung dieses, 2) Voriationen uͤber ein Thema aus „der Templer . n., dem Generale Santa Martha allerdings nicht eben zur Ehre fuͤr die Floͤte, komponirt und vorgetragen von A. K ereichenden Uebertritts, sich leicht noch über die Gränzen von erstem Floͤtisten der K. Saͤchsischen Hof Kapelle. . ras os Montes hinaus erstrecken durfte. In dem Maße, als tion auf dem Pianoforte, uber besonders n ,,, die Truppen und fluͤchtigen Autoritaͤten Dom Miguels uͤber den von Th,. Stein,. ¶Musikfteunde werden er uicht, n ? . . Duero zuruͤckgingen, brachen übrigens in manchen Staten des noͤrd⸗ setzte Themata in einem zu diesem Zwecke 6 ö. . e gif, sichen Veira und namentlich zu Lamego insurrectionnelle Bewegungen gestellte Urne zu legen, welche dem jungen Kunstler in dem Au zu Gunsten Donna Maria's aus, die meist von den politischen Ge- genblick, n das For. no liber 1 sangenen geleitet wurden, die, in der Verwirrung und Gaͤhrung 3) Variationen fuͤr die Floͤte, uͤber ein Thema aus der Zauber—

des Augenblicks, ihre Gefängnisse zu sprengen Mittel fanden. flöte, komponirt und vorgetragen von Herrn in,, . Diese Bewegungen fanden dabei einen Halt und eine Ausfmun— Abth. Musi terung in der Nähe der Spanischen Truppen, die, angeblich zur von Rossini.

Verfoigung der Anhaͤnger des Don Carios, in der Stark von In Potsdam; Das P , mehreren Tausenden die Graͤnze von Beira auf verschiedenen var Komsdie, Lustspiel in 4 Abth., von F. L. Schroͤder. Punkten uͤberschreitend, ins Innere vordrangen. Zwar affektiren Becker: Reckaw, als Gastrolle.)

die Spanier, so viel man hier weiß, eine vollkommene Neutra— Dienstag, 13. Mai. Im Schauspielhause:

Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2

Das Portrait der Mutter, oder: Die Pri—

(Hr. Konig Konra—

Für die Hinterbliebenen der auf der Steinkohlen-Grube

.

1

genblick, da er an das Fortepiano tritt, uͤberreicht werden wird)

din, historische Tragödie in 5 Abth und einem Vorspiele, von

E. Raupach.

82

Mittwoch, 14. Mai. Im Schauspielhause; Zum erstenmale

wiederholt: König Harald, Trauerspiel in 5 Abth., von F. von Elsholtz.

ten. ; zu Lemberg, Fuͤrst von Neuburg.

Uebereinkommen getroffen haben.

Königstiödtisches Theater.

Montag, 12. Mai. Der Schnee, komische Oper in 4 At— Mustk von Auber. (Hr. Frisch: vom staͤndischen Theater Madame Frisch: Fraͤulein Bertha, als Gastrollen.)

Dienstag, 15. Mai. Der Jurist und der Bauer, Lustsptel in 2 Akten, von Rautenstrauch. (Dlle. Siebert: Rosine, als zweites Debuͤt) Vorher: Das Taschenbuch, Drama in 3 Ak— ten, von Kotzebue.

Mittwoch, 14. Mai. Anna Boulen, Oper in 2 Akten. Musik von Donizetti. (Madame de Méric, vom K. K. Then—

ter zu Mailand: Anna Boulen, als vierte Gastrolle.) Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Balken des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

1 Paris, 5. Mat. gegen Mittag nach Versailles begab, uin die Truppen der dortigen Garnison und die National-Garde zu mustern, befanden sich, außer den drei aͤltesten Prinzen, der Kriegs-Minster, der Graf von

und einige Adjutanten des Koͤnigs und der Prinzen. Bei seiner Ankunft in Versailles wurde der Konig von dem

Im Gefolge des Koͤnigs, der sich gesten

Montalivet, die Generale Hajol, von Rumigny und Bernard,

Praͤfekten des Seine und Osse-Departements und dem Man

=

Allgemeine

M 132.

Amtliche Nachrichten. Kröni des Tages.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Landgerichts-Rath Uschner zu Luͤbben den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Arnsberg ist der bisherige Pfarr-Verwalter bei der atholischen Gemeinde zu Unna, Joseph Terbruͤggen, zum Pfarrer daselbst, und der bisherige Pfarr-Verwoalter Franz Schluͤter zu Kirchrahrbach zum Pfarrer daselbst ernannt worden; zu Koͤslin ist der Kandidat Muͤller als Prediger in Sydow angestellt worden;

.

an der Spitze des Stadt-Raths begrüßt. Letzterer hielt eine

Anrede an den Monarchen.

entlang. in dessen l Truppen hielt, und eigenhändig mehrere Decorattonen der Ehren— Legion unter sie vertheilte. in den Tutlerieen ein.

vw. Sr e itte

Sitzung den Gesetzes-Vorschlag des Herrn Anisson⸗Duperron

men. An der Tagesordnung waren darauf die Berathungen uͤber das Budget des Handels-Ministeriums. J

Die gestern von dem hiesigen Privat ⸗Vereine zur Verbesse— rung der Pferdezucht veranstalteten Pferderennen wurden von dem schoͤnsten Wetter beguͤnstigt. An dem ersten Rennen nah— men nur 3 (Zjährige) Pferde Theil, von denen das eine seinen Reiter abwarf, das andere stuͤrzte und das dritte also Cein dem Herrn Rieussec zugehoͤriges Pferd) den Preis von 220 Fr. im kurzen Gallopp leicht gewann. An dem zweiten Rennen

jenige des Herrn Rieussec nach einem zweimaligen Laufe das Ziel zuerst erreichte. hh sollen die uͤbrigen Rennen stattsinden. . Einem Beschlusse des Kriegs-Ministers zufolge, sollen diese— nigen Militairs, die zur Bekämpfung des Aufstandes in Lhon

durch die von den Truppen erlittenen Verluste veranlaßt wied.

Die Gazerte du Lyonnais vom 36sten v. M. meldet, daß Tags zuvor das Zuchipolizei-Gexicht uͤber diejenigen, wel che beschuldigt waren, den Koͤnigl. Prokurater am Morgen des Hten April gemißhandelt zu haben, das Urtheil gesprochen hat. Nur einer der Beklagten wurde zu einjaͤhrigem Gefaͤngniz ver— urtheilt. Die Zugange zu dem Gerichtssaale waren von einer bedeutenden Milctair-Macht besetzt. Alles ging in groͤßter Nuhe ab. .

In dem Reparateur von Lyon von 30sten ren alle Zugaͤnge der Straße Bouteille mit Schildwachen setzt; dieselben ließen Niemand heraus. Zr die Polizei in verschiedenen Haͤusern Nachsuchungen an. Resultat derselben kennen wir nicht. Die beklagenswerihtn Apriltage sind fur unsere Manufakturen eben so unheilvoll, e das Jahr 1793. Schweizer Briefe melden, daß daselbst alt

0

Heute Abend hat man g dem Gefaͤngnisse von Roanne ungefaͤhr 26 der ün April Ver hafteten nach dem Gefaͤngnisse von Perrache gebracht. Es schein daß man alle wegen derselben Thatsachen Verhaftete in einen Gefaͤngnisse vereinen willi ⸗.

Der Praͤsident der Gesellschaft der Montbrison, Herr Berlier, ist verhaftet und St. Etienne abgefuͤhrt worden.

Das in Bordeaux erscheinende Journal de la Guienm vom 1. Mai ist in Beschlag genommen worden. .

Straßburg, 5. Mai. Die republikanischen Blatter sei men jetzt Klagen uͤber Handlungen an, die man fruͤher uͤber ihn Angehörigen von rechtlichen Leuten zu vernehmen gewohnt wa Man ersieht hieraus, daß sich das Blaͤttchen in Frankreich g

Menschenrechte veh ins Gefaͤngniß

wendet hat. „Unsere Stadt“, heißt es in jenen Blaͤttern, „ist si

zwei Tagen der Schauplatz eines großen Unfugs, den alle rech schaffene Leute mit Recht beklagen. Gestern, am Namensfe des Koͤnigs, und auch heute wieder zogen betrunkene Soldat entweder einzeln oder zu mehreren, durch die Stadt, und stießt— verworrenes Geschrei dus, worunter man den Ruf: „Es leh⸗ der Koͤnig, nieder mit den Republikanern!“ vernahm.

unselige Reibungen veranlassen. ungeachtet hat aber auch heute wieder das ruhige Gemuͤth unh

bung verursacht hätten.“ - ;

Heute schloß proc. Rente pr. comßt. 105. 10. in Tou 105. 35. Zproc. pr. corapt. 79. —. sin evur. 79. 25. pro Cortes⸗Obl. 31. 5proc. Belg. 99. 5proc. Roͤm. 97 Oesterr. proc. Metall. gh! Loose ji

gp roc. do. 44. d h

Frankfurt a. M., 8. Mai. . zproc 90. Bank-Actien 1542. Part. Obl. 1383. ,,,, . 8 Poln Loose 635. Span. proc. Rente 703. Zproc. do. perp. n

Redacteur Cotteæl. den re , m, , mn

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Nachdem Se. Maj. dieselbe erwie⸗ dert, ritten Hoͤchstdieselben an der Front der in der großen Alle vor Versailles aufgestellten Truppen und der National-Garde Der Kriegs-Minister ließ sie darauf ein Carré bilden, der Koͤnig sich aufstellte, eine Anrede an die

Um 3 Uhr trafen Se. Maj. wiedet

Die Deputirten-Kammer genehmigte in ihrer heutigen

uͤber die Urbarmachung der Walder mit 176 gegen 55 Stimm

um 2560 Fr. nahmen 4 Pferde Theil, von denen ebenfalls das

Am naͤchsten Donnerstag und Sonntag

belgetragen, auch allein an dem Avancement Theil nehmen, das

v. M liest man Folgendes: „Heute Morgen, vor Tages-Anbruch, wa

Zur selben Zeit stellt Mas

Tage Werkstatt-Versteher von Seiden-Fabriken anlangen, unt daß Viele unter ihnen bereits mit dortigen Manufaktur⸗Herrmn

dubioͤsen Fällen an sie gestellt wurden.

Bei di gegenwaͤrtigen Spannung konnten solche Provocationen sehr leich Aller dieser Herausforderungi

rer Mitbuͤrger sich nicht verleugnet, und wir haben nicht ersah ren, daß jene Spaziergänge betrunkener Soldaten eine ernste il

* 8— . 2 . 8 ! Neap. pr. compi. 95. 65. sin Cour. 95. 95. proc. Span. 7

Preuß. Praͤm. Sch. Sir. Holl. 5proc. Obl. 5

3u Stettin ist der Kandidat des Predigtamts Gustav Adolph Ferdinand Graßmann zum Pastor-Adjunktus in Sophienhoff, Plestlin und Ueckeritz, Synode Demmin; der Kandidat des Predigtamts Julius Ührlandt zum Diakonus und zweiten Prediger in Gollnow, und der Kandidat des Pre— digtamts Karl Friedrich Heinrich Lebrenz zum Paͤstor nn der Parochie Uchtdorff, Synode Bahn, ernannt worden.

Zeitung s-Rachrichten. .

ö

. St. Petersburg, 3. Mai. Dem vor einigen Jahren nach seinem gegenwaͤrtigen Bestande reorganisirten, hier bestehenden pädagogischen Central-Institut liegt die sehr vohlthaͤtige Tendenz ob, die mittleren und niederen Lehr⸗-A1Anstal— ten im Reiche mit guten und tuͤchtigen Lehrern zu versehen. In dieser ihm vorgezeichneten Bestimmung war es nach dem von Herrn von Uwaroff Sr. Masestaͤt dem Kaiser juͤngst uͤberreich—

ten Budget, uͤber den vorjährigen Bestand des von ihm dirigirten Ministeriums des offentlichen Unterrichts, dessen Haupt⸗Momente ich Ihnen in meinem letzten Schreiben mittheilte, auf die erwuͤnsch— teste Weise in der letzten Zeit vorgeschritten, wovon sich der Mi— nister bei den Pruͤfungen der Zoͤglinge persoͤnlich uͤberzeugte. Mehrere wissenschaftliche Discipline jenes Instituts wurden juͤngst nit ausgezeichneten Docenten besetzt. Auch ward vor einigen Monaten ein eigener talentvoller Lehrer fuͤr den Unterricht der Polnischen Sprache und Literatur angestellt, welcher bisher dem

Institute abging, aber zu den stark gefuͤhlten Beduͤrfnissen des

offentlichen Unterrichtswesens in den dem Kaiserstaate restituir—

ten Polnischen Gouvernements gehoͤrte, in welchen der Mehr—

theil der Jugend außer ihrer Mutter-Sprache kaum eine

andere kennt, und welcher daher die aus dem paͤdago— gischen Central-Institute als Lehrer angestellten Zoͤglinge, vegen voͤlliger Unkunde des Polnischen, bisher nur von sehr we— nigem Nutzen seyn konnten. Im vergangenen Jahre wurden aus der Zahl seiner Zoͤglinge 26 als Lehrer fuͤr die verschiedenen chulanstalten des Weißrussischen und Kasanschen Lehr-Bezirks entlassen. Im Beginn des gegenwaͤrtigen belief sich die Zahl der Zoͤglinge auf 1366. Unsere Akademie der Wissen— chaften, angeregt, hat sich ebenfalls im abgelaufenen Jahre

in der Foͤrderung der ihr speciell obliegenden wissen— chaftlichen Zwecke sehr thätig erwiesen. Sie hat meh— ere ihrer gelehrten Aufgaben geloͤst; einige ihrer Mit— glieder lagen der Fortsetzung und Vollendung ihrer wis—

enschaftlichen Arbeiten ob, zu welchen als einem der vorzuͤgli— cheren aus dieser Zahl, Referent das Memoire des Herrn Aka— demikers Schmidt: „Untersuchungen uͤber die Volksstaͤmme der Mongolen“, rechnen zu duͤrfen glaubt. Bei der letzten solennen ahres-Sitzung der Akademie verlas es der Verfasser zuerst in der Deutschen Original-Handschrift, jetzt bringt es das Maͤrz— heft des Journals des Volks-Unterrichts zur ersten oͤffentli⸗

chen Kunde. Naͤchstdem war die Akademie anhaltend und elsei—tig mit der Lösung und Entscheidung der verschie— denartigsten wissenschaftlichen Anfragen beschaͤftigt worden,

die von vielen unserer Regierungs-A utoritaͤten und Privaten in Ihre Bibliothek hat im bergangenen Jahre einen schaͤtzbaren Beitrag uͤber Englands Geschichte und seine Rechts-Institutionen in 72 Baͤnden erhal— en, ihr Muͤnz-Kabinet war durch die Doubletten des numisma— ischen Kabinets der ehemaligen Warschauer Universitaͤt ansehn—

ch bereichert worden. Ihr Asiatisches Museum erhielt die reffliche Collection von 3500 merkwuͤrdigen Gegenstaͤnden aus zem oͤffentlichen und Privat-Leben der Chinesen, die der Oberst aduschensky, der unsere letzte geistliche Mission im J. 1830 nach Deking begleitete und die altere Mission zuruͤckgeleitete, hierher ge— bracht, welche Sammlung der Kaiser fuͤr die Akademie fuͤr 28, 000 Rub. nkaufte. ie Russische Akademie, welcher die Bestimmung bliegt, durch zweckmaͤßige Fuͤrsorge und eigene Arbeiten die Ver— vollkommnung der Russischen Sprache und die Hebung ihrer Li— teratur moͤglichst zu foͤrdern, ist gegenwartig mit der Bearbeitung ines großen alphabetisch geordneten Russischen Woͤrterbuchs und

it der Durchsicht mehrerer ihr handschriftlich zugestellten Rus⸗— ssischen Werke beschaͤftigt. Noch beabsichtigt sie die baldige Her— usgabe eines kleineren Russischen Woͤrterbuchs, das auf ihre sosten gedruckt werden wird, und das sie zum Gebrauch er Schul-Anstalten bestimmt. Mit hoͤchster Bewilligung at sie von ihren Reserve⸗Summen 10,000 Rubel fuͤr die Auf—⸗ hrung von Denkmälern bestimmt, welche zwei ihrer ehemaligen Mitglieder, der verstorbene Reichs-Historiograph Karamsin in Simbirsk und der klassische Russische Dichter Derschawin in Ka— an erhalten werden. Die oͤffentliche Kaiserliche Biblothek ent— ielt zu Anfange des Jahres 1833 263,647 Baͤnde und 14,632 Manüskripte. Im Laufe desselben erhielt sie durch mehrere huld—

,

ypreußisce Staats. Zeitung.

Berlin, Dienstag den 13ten Mai

———

zwar 7723 Bande aus der ehemaligen Bibliothek der Fuͤrstin Czartorisky in Pulawa, 13 Fascikel manuskriptlicher Sammlungen, welche in der Bibliothek der ehemals in Warschau bestandenen Gesell⸗

wurden, 499g Kisten mit Buͤchern aus den in Warschau bisher bestandenen Bibliotheken. Hiervon haben bis jetzt erst 200 Ki— sten aufgeräumt und in den Saͤlen des untern Stocks ihres ganz neu aufgefuͤhrten Fluͤgels, systematisch geordnet, unterge— bracht werden koͤnnen. Letztere in fast 500 Kisten aus den vor— maligen Warschauischen Bibliotheken hierher transportirten Buͤ—

150,0 096 Bänden und enthalten die klassische Literatur der Alten und fast aller lebenden Sprachen. Naͤchstdem acquirirte sie im vergangenen Jahre an Geschenken von Privaten und durch Ankauf 1019 gedruckte Bände und 12 Handschriften. Mit Ausnahme der obgedachten großen Warschauschen Acquisi— tion, die eine Abtheilung fuͤr sich bildet, vermehrte sich die Bi— bliothek im gedachten Jahre uͤberhaupt um 8747 Baͤnde und 26 Handschriften. In diesem Moment besteht sie aus 272,394 Baͤn— den und 14,6558 Manuskripten. Diese Bibliothek ist mit der vor zwei Jahren hier eroͤffneten Rumanzowschen, welche ihr aber an Große des Umfangs bei weitem nachsteht, die einzige oͤffent— lich bestehende in unserer nordischen Kaiserstadt. Sie war bis— her an dreien Wochentagen immer der Benutzung aller Staͤnde

rung ihres Lokals neu aufgefuͤhrten Bauten ist diese oͤffentliche Verguͤnstigung suspendirt worden. Im vergangenen Jahre bestanden im Umfange des Kaiserstaats eilf gelehrte und lite— rarische Gesellschaften, von welchen hier in Petersburg 2, in Moskau 3, in Kasan 1, in den Ostsee-Gouvernements 5 existir— ten. Die hier seit dem Jahr 1830 bestehende Ober-Censur— Direction richtete, der ihr auferlegten Verpflichtung gemaͤß, im vergangenen Jahre ihre besondere Aufmerksamkeit auf denje— nigen Theil der vaterlaͤndischen Literatur, der den verbreitetsten Kreis von Lesern besitzt und darum auch vom bedeutendsten Einfluß aufs Publikum ist. Dahin gehoren Zeitschriften und Romane. Sie suchte von ihrer Seite so viel als moͤglich die zu große Anhaͤufung der gehaltlosern periodischen Blaͤtter zu be— schraͤnken. Zur Erreichung dieser Absicht schrieb sie den ihr un— tergeordneten Censur-Comités vor, auf die Unschädlichkeit des darin herrschenden Geistes im Allgemeinen, auf eine edle Schreib— art der Russischen Journale zu achten, auch die Uebersetzungen derjenigen neuesten Franzoͤsischen Romane, welche die Moralitaͤt verletzen, keineswegs zu gestatten, dem Comité der aus aͤndi— schen Censur schrieb sie vor, den moralischen und politischen In⸗— halt der aus dem Auslande eingehenden Buͤcher und Schriften streng zu beachten. In Folge dieser beharrlich fortgefuͤhrten Inspec— tion, und nachdem in den letzten Monaten mehrere Journale entstanden, wie die Moskauschen und Dorpatschen Jahrbuͤcher, das Jour— nal des Ministeriums der Volks-Aufklaͤrung, die vom Buch— haͤndler Smirdin begruͤndete Bibliothek der Lektuͤre, welche alle zu ihrer Tendenz die Foͤrderung der Civilisation durch gut und zeitgemäß gewahlte wissenschaftliche und literarische Aufsäͤtze ha— ben, bemerkt man, daß der Geschmack unseres Publikums sich von den Gegenstaͤnden der fruͤheren Journal-Polemik ab- und der allgemein instruktiven Lektuͤre zuzuwenden beginnt; so darf man in unserer Russisch-periodischen Literatur den Zeitpunkt als sehr nah annehmen, wo sie eine bessere, der Wuͤrde ihrer Be— stimmung, den Absichten der Regierung entsprechende Gestaltung gewinnen wird. Zur Erreichung diesses Ziels, das in der gegenwärtigen Lage der Dinge von so großer Wichtigkeit ist, sucht das Ministerium des offentlichen Unterrichts von seiner Seite unablaͤßlich, theils durch berathende Anordnungen, theils durch eine wachsame und strenge Beaufsichtigung, mitzuwirken. Im Jahre 1833 hatten 672 Original-Werke und 135 Uebersetzungen, in allem also 806 Werke, die Durchsicht der inlaͤndischen Censur-Comités passirt. Der Original-Werke waren im vergangenen Jahre weniger denn 1832 erschienen und waren in 17 verschiedenen Sprachen ver— faßt worden. Der Uebersetzungen waren in weit groͤßerer Zahl denn 1832 erschienen, sie kamen den Original-Werken um den tzten Theil gleich. In beiden Gattungen machten Romane und Erzählungen fast die Hälfte des Ganzen aus. Die periodischen Zeitschriften, so viel deren bis zum Moment der Erscheinung des mehr⸗ beregten Budgets dem Ober-Censur-Comité zur Durchsicht zu⸗— gestellt waren, beliefen sich auf 154, von diesen waren 28 Ta⸗— Fesbläͤtter und 26 Monatsschriften. Das Censur-Comitsé der auslaͤndischen Literatur hatte im Laufe des vergangenen Jahres 604 Buͤcher durchgesehen und von ihnen 491 zur Publicitaͤt er— laubt. Die Einfuhr der fremden Buͤcher durch alle Land- und See⸗Graͤnz⸗Zoll⸗Aemter belief sich im Jahre 1833 auf 280,000 Baͤnde und uͤbertraf deren Einfuhr von 1832 um ein Drittheil. Die großere Haͤlfte ihrer Anzahl gehoͤrte Petersburgischen Buchhaͤnd— lern und Particuliers. Gemäß der hoͤchsten Willens-Erklaͤrung, die Ausgaben in der Gesammt⸗Verwaltung des Staats⸗Haushalts in allen Ministerien desselben, gleich wie in den fruͤheren, so auch im laufenden Jahre moͤglichst zu beschraͤnken, hat auch das Mi— nisterium des offentlichen Unterrichts sein Budget fuͤr 1834 streng nach dieser Vorschrift geregelt. Mit Einschluß einiger Zuschuß-⸗Summen, welche der Bestand der Moskauschen Uni—

versitaͤt nach dem Entwurf, der fuͤr die kuͤnftige Organisation

unserer Universitaͤten ehestens erscheinen wird, imgleichen die

Verwaltung der im J. 1828 organisirten zwei neuen Lehr-Be—

irke von Odessa und Kiew erheischen, uͤbersteigt das diesjaͤhrige

udget dieses Ministeriums das vorjaͤhrige nur um die Summe

von 138,900 Rubel. Das Departement des Ministeriums

hat im J. 1833 an 37,000 Exemplare von verschiedenartigen

wissenschaftlichen Unterrichts-Buͤchern, und Leitfaͤden herausgege⸗

ben und nach allen Lehr-Anstalten des Reichs versandt.

Durch mehrjaͤhrige Geschenke und andre Beitraͤge war der all—

gemeine Educations-Fonds in den neun westlichen Gouvernements

zu einem sehr bedeutenden Vermoͤgens-Bestande angewachsen

und auf dortige liegende Gruͤnde fundirt worden. Dieses Ver—

haͤltniß erschwerte dem Ministerium vielfaͤltig die oͤkonomische

zolle Verfuͤgungen des Kaisers ansehnliche Bereicherungen und

schaft der Verehrer der Wissenschaften und Literatur gefunden

cher fassen allein fuͤr die Bibliothek einen Zuwachs von gegen

zugaͤnglich, doch seit ihren mit dem Jahre 1828 zur Vergroͤße⸗

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Kaiserliche Majestät neuerlichst in dieser Beziehung entschieden, daß obberegte Immobilia saͤmmtlich als Kron⸗Domainen unter die Jurisdiction des Finanz-Ministeriums gestellt werden sollten; dieses wurde dagegen autorisirt, dem Unterrichts-Ministerium zum Ersatz der eingezogenen Guter jährlich die baare Summe von 200,000 Rubel in Silber aus dem Reichs-Schatzamte aus— zuzahlen, wonach aber dasselbe keine weiteren Ergänzungs⸗Sum—⸗ men mehr zu fordern berechtigt sey; bis dieses Arrangement zwischen beiden Ministerien in volle Wirksamkeit tritt, beträgt der unterdessen aus den Revenuen jener Grundstuͤcke bezogene baare Einnahme-Fonds 210,009 Rubel in Silber und 3500 Rubel in Banko, welche das Ministerium fuͤr sein Interesse in der Reichs-Kommerz-Bank verzinst hat. Das Mini— sterium hat einen besonderen Pensions-Fonds zur Verlei— ung von Leibrenten an die aus den verschiedenen Lehr— Anstalten des Reichs verabschiedeten Lehrer, imgleichen an ihre bei Todesfaͤllen naͤchbleibenden Wittwen und Kinder, begruͤndet. Ein gleicher besonderer Fonds besteht unter gleichen Verhaͤlt⸗ nissen fuͤr die in den Pfarr- und Parochial-Schulen im Reiche angestellten Lehrer, fuͤr dessen bestaͤndige Kompletirung perma— nente Quellen angewiesen sind.

Frankreich.

Paris 5. Mai. Auf den (gestern mitgetheilten) Artikel des Journal des Debats erwiedert der Temps Folgendes: „Dem Haupt⸗ Organe der doctrinairen Partei ist ein Gestaͤndniß entschluͤpft, das dem Schrei eines boöͤsen Gewissens gleicht: ja, das ministerieile Sy⸗ stem ist das aller Oeffentlichkeit abgeneigte militairische System. Dieses Gestaͤndniß ist eine Kriegs- Erklarung gegen die Repraͤ— sentativ-⸗ Regierung, deren Wesen die Freiheit der Eroͤrterung ist. Man streitet aber nicht lange gegen 400,000 Bajonette. Es bleibt nun dahin gestellt, ob das System des Ministeriums auf Erfolg zu rechnen hat. Ist wohl die Franzoͤsische Armee, wie unsere constitutionnellen Gesetze sie gebildet haben, ein geeignetes Werkzeug, um den Militair-Despotismus einzufuͤhren? Unsere jungen Konskribirten sind verschieden von den Veteranen Napoleons; diese hatten im Gewuͤhle der Schlach⸗ ten den Charakter der Buͤrger verloren; das Lager war gleich— sam ihr Geburtsland geworden, und sie hatten zuletzt den

Grundsatz ihres großen Anfuͤhrers angenommen: „„Wo die Fahne, da ist unser Vaterland.““ Mit einer Armee von 400, )000 Buͤrgern gruͤndet man keine militairische Ge—

walt; höͤchstens kann es gelingen, Elemente zum Buͤrger— kriege hervorzurufen, und das Schicksal des Staates von der Verfuͤhruͤng eines Regimentes abhaͤngig zu machen. Man gewoͤhnt das Volk daran, das Recht in der Gewalt zu se— hen, und die Gesetze zu verachten; man giebt sogar den Factio— nen eine falsche Richtung, indem man sie veranlaßt, in Erman— gelung des Volkes, die Popularitaͤt in der Armee zu suchen. Man toͤdtet die Parteien nicht, man giebt ihnen Waffen in die Hand, damit eines Tages die Staats-Gewalt einem Soldaten ohne Ruhm, einem Helden des Buͤrgerkrieges zufglle Ist das die Zukunft, die man dem Lande bereiten will? Ein Napoleon moͤchte noch hingehen: aber ein Cromwell!“ Jedesmal, wenn in Paris eine Gewerbe-Ausstellung statt⸗ findet, ernennt die Regierung eine aus den sachkundigsten Maͤn⸗ nern bestehende Jury, um über die zu vertheilenden Preise zu entscheiden, wobei man nie die politischen Meinungen der Mit— glieder, sondern nur deren Einsicht und Erfahrung zu beruͤcksich⸗ tigen pflegt. Herr Arago, der seit 15 Jahren zur Opposition d, wurde trotz dem unter der vorigen Regierung stets zum Mitgliede jener Jury ernannt. Diesmal aber ist derselbe davon ausgeschlossen geblieben. Herr Arago hat darauf dem Handels—⸗ Minister sein Abschieds-Gesuch als Mitglied des berathenden Ausschusses in der Abtheilung fuͤr Kuͤnste und Gewerbe einge— reicht, indem er das Vertrauen der Regierung verloren habe. Der Minister hat, wie man sagt, die Entlassung des Herrn Arago angenommen.

Die Nachricht von der Entfernung des 35. Regimentes aus der Hauptstadt hat sich noch nicht bestaͤtigt. Die Militair-Be— hoͤrde scheint im Gegentheil nicht geneigt, dem Regimente eine andere Garnison anzuweisen.

Den Post Direktoren an der Graͤnze der Schweiz ist der Befehl zugegangen, das Schweizerische Journal 1 Europe centrale ferner nicht mehr in Frankreich zuzulassen. Dies ist die erste Maßregel dieser Art seit der Juli-Revolution und die Oppositions-Zeitungen ermangeln natuͤrlich nicht, ein großes Geschrei daruͤber zu erheben.

Heute, als am Todestage Napoleons, findet in mehreren Kirchen der Hauptstadt ein Trauer-Gottesdienst statt.

Die Fuͤrstin von Polignac ist vor einigen Tagen in Paris angekommen, um hier ihre Niederkunft abzuwarten.

Die Quotidienne sagt: „Die Spanische Post hat in Bezug auf die Ereignisse nach der Niederlage Quesada's nur widersprechende Nachrichten mitgebracht. Einige Briefe sagen, daß es diesem General gelungen sey, Pampelona ohne weitere Hindernisse zu erreichen; andere versichern dagegen, daß er, auf seinem Ruͤckzuge bei Los dos Hermanos, einem kleinen Flecken, welcher nach dem Schilde eines Gasthofes also benannt wird, angegriffen, neue Verluste erlitten habe. So viel ist gewiß, daß die Karlisten sich auf eine merkwuͤrdige Weise vermehren und orga— nisiren. In einem Dorfe im Thale von Bastan sind 260 Arbeiter un⸗ aufhoͤrlich mit der Anfertigung von Equipirungs⸗Gegenstaͤnden be⸗ schaͤftigt, die mit Ordnung und Regelmaͤßigkeit vertheilt werden. Die Gewehre sind im Allgemeinen aus Englischer Fabrik. Die Le— bensmittel werden in einem Ueberflusse vertheilt, den sich nur die⸗ jenigen erklaͤren koͤnnen, die da wissen, welche Vorraͤthe jedes Spa— nische Kloster in sich schließt. Der Weg von Madrid nach Bayonne ist unsicherer, als jemals. Der letzte Courier, der sich bis Vit toria eskortiren ließ, ist 2 Tage in Hernani geblieben, indem er nicht weiter zu gehen wagte. Man kann auch nicht inehr zwei⸗

feln, daß Merino sich in Castilien befinde, wo er sich am f9ten April der kleinen Stadt Burgo de Osma bemaͤchtigt hat.“ ;

Verwaltung desselben. Auf den Doklad des Ministers haben Sr.

Der Renovateur enthalt seinerseits ein Schreiben aus