zine feste Ueberzeugung begruͤndet werden. Ausgangs dieser nischen Zeitungen zu aͤußern.“
ĩ In Erwartung des großen Angelegenheit fahren die Nord⸗Amerika⸗ fort, sich mit stets gleicher Lebhaftigkeit daruͤber
,,
Berlin, 12. Mai. Der in Regenwalde (Pommern) bestehende landwirthschaftliche Verein hat den schon fruͤher ge— hegten Plan einer zu veranstaltenden Thierschau zur Ausfuhrung gebracht und am Iisten v. M. den ersten Versuch damit ge— macht. Es kamen diesmal nur Schaafe und besonders Zucht— staͤhre zur Schau, von welchen zwischen 50 und 60 aus mehre— ren, zum Theil entfernten Schaͤfereien der Provinz herbeige⸗ bracht waren. Hauptzweck dieser Ausstellung war, die Auswahl und den Ankauf feiner Boͤcke zu erleichtern und fuͤr die Bele— L. bung und Verbesserung der Schaafzucht und des diesfaͤlligen Verkehrs zu wirken; daher denn mit dieser Ausstellung eine
PDreis-Vertheilung dergestalt verbunden war, daß durch eine dazu bestimmte Kommission die besten Thiere ausgewaͤhlt und einige davon zur Verloosung unter die Interessenten angekauft wur— den, zu welchem Zweck eine Summe von circa 186 Rthlr. auf— gebracht war. In der Folge sollen zu dieser Ausstellung auch andere landwirthschaftliche Nutzthiere kommen, und die diesmal gezeigte sehr rege Theilnahmeé laßt den besten Fortgang dieser fuͤr die Production so nuͤtzlichen Einrichtung hoffen. „‚— Im Regierungs-Bezirk Magdeburg sind im Jahre 1833 an Kirchenbauten und Reparaturen: 53 Königlichen Patronats, und 39 Magistrats, Gemeinde- und Privat-Patro— nats; an Pfarr- und Prediger-Wittwenhaus-Bauten und Reparaturen: 55 Koͤnigl. und 22 anderen Patronats; an Schulbauten und Reparaturen: 58 Koöͤnigl. und 36 anderen Patrongts vollendet, 25 evangelische Pfarrstellen, und zwar 1tz durch Versetzungen und g neü, 92 evangelische Schul— sehrerstellen, und zwar 36 durch Versetzungen und 56 neu, end— lich! katholische und 2 juͤdische Schullehrerstellen besetzt worden. An Kirchen⸗-Kollekten-Geldern sind im Regierungs⸗-Bezirke 36689 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf. eingegangen. — Feuersbruͤnste waren im ver— siossenen Jahre. ) im Verbande der Magdeburger Land⸗ Feu er-Soctetät ltäs, wofuͤr an Entschaͤdigungen 280, 78 Rthlr. 3 Sgr. 6 Pf., 2) im Verbande der Mag— deburger Städte-Feuer-Societät 68, wofuͤr an Ent— schaͤdigungen c. 115,620 Rthlr., 3) im Verbande der Hal⸗ . berstädter StädteFeuer-Societät 3, wofuͤr eine Ent— chãadigungs⸗ Summe von 20,105 Rthlr. 6 Sgr., endlich 4) im Verbande der Halberstädter Land-Feüuer-Societät g, wofür an Entschaͤdigungen und Praͤmien 8225 Rthlr. 2 Sgr. 2Pf. . gezahlt worden sind.
; Königliche Oper. ] Da wir der Auffuͤhrung des „Fidelio“ am 8. Mai nicht bei—
wohnen konnten, und die Auffüͤhrung des „Fernand Cortez“ am 1iten der bereits fruͤher beurtheilten önlid war, so sey es erlaubt, heute einen verwandten Punkt zur Sprache zu bringen. Schon oft ist der Vorwurf ausgesprochen worden, daß die Opern Syontini zu geraͤuschvoll und betubend waͤren, und insbesondere die Stimmen der Saͤnger uͤbermdzig und auf eine verderbliche Weise angriffen. Dessenungeachtet finden jene Spern großen Bei— fall, ja man wurde sie vielleicht noch oͤfter geben, wenn der Kompo⸗ nist nicht sehr natuͤrlich den, Wunsch hegte, daß jede Auffuͤhrung in allen Beziehungen tadellos und vollkommen sey, und zu diesem Zwecke viele Pröben forderte und abhielte. ᷣ Jene Vorwuͤrfe und diese Erfahrungen stehen in einem Wider⸗ spruch, welchen kein Machtspruch aufloͤsen, sondern nur eine naͤhere Untersuchung begreiflich machen kann. Ja die letzte wird dadurch doppelt anziehend, daß Klagen und Erfahrungen solcher Art seit mehreren hundert Jahren Ga seit Platon) bei jedem ausgezeichne⸗ ten Homponisten und auf jeber merkwürdigen Entwickelungtstufe der Tonkunst wiederkehren. ;
Als z. B; Lully die Erlaubniß erhielt, der alten Kapelle Ludwigs XIV gegenuͤber, die sogenannte Gesellschaft der kleinen Violinen zu errichten, welche sich durch Beweglichkeit und Gewandtheit vor jener auszeichneten, klagten die Verdraͤngten und ihre Anhaͤnger über leichtsinnige und laͤrmende Neuerungen. Dessenungeachtet be⸗ hielt Lully die Oberhand, und gewann den allgemeinsten Beifall, bis, wie wir schon erzdhlten (St. ⸗Zeit. Nr. 109), Rameau hervortrat. Die schoͤne, alte, erhabene Einfach heit so erneute sich die Klage), gehe verlo⸗ ren, und Verkunstelung ünd Ueberladung trete an ihre Stelle. T eshalb wies Rousseau nach Italien hin, als sey dorther die ein⸗ Age Huͤlfe zu holen. Allein hier finden wir die naͤmlichen Be⸗ schwerden, und ein sachkundiger Beurtheiler schrieb damals“): Man klagt in England uͤber die laute Begleitung der Instrüͤ— mente, aber in Italien ist es hiermit doppelt uͤbel bestellt. In der Nye, kann man nichts als die Instrumente hoͤren, außer wenn die Bassisten singen, welche es mit ihnen aushalten können. Das k spielt nicht bloß zu laut, sondern hat auch zu viel zu
WUnterdessen trat Gluck auf, und la Harve (der sich fur einen großen Kritiker hielt und auch dafuͤr galt) sagte von dessen Opern Y). Man i mehr betaäͤubt als bewegt; diese rohe Erschuͤtterung der Sinne schadet den Bewegungen der Seele, und man bemerkt, daß der Autor seinen ganzen Ausdruck nur zu oft in einem großen Laͤrm, 245 . in großem Geschrei sucht. Dies gezwun⸗ gene Wese er Natur ganz entgegen, und von ei ndl i Kn fr (enn, , ganz entgegen, und von einer gruͤndl ichen
In ähnlichem Sinne schrieb Berchour
'—lus d'une Iphigäniè et d'une Cliteiunnestre.
pi n . int ans victimes de l'Orchestre. * **“)
ieeini, der elodist, ward nun nach Paris berufen, um Glucks Ungethuͤme niederzukaͤmpfen; uͤber 7 . jedoch in Italien früher schon aͤhnliche Klagen erschollen ), ins— besondere, daß er die Instrumente uͤbermaͤßig beschaͤftige, weshalb auch kein Notenschreiber seine Opern mehr für die ge⸗ wöhnlichen Preise abschreiben wollte. Und doch sind die Partituren . . z. ö. ö 6 ,, Oper, der buona figliolu,
t uns liegt) so duͤnn und durchsichtig, daß sie leicht
spielen sind, als alle neueren i r. öh ö.
Ungestoͤrt durch alle diese Klagen eilten die großeren und klei⸗ neren Komponisten, unter Beistimmung des Publikums, auf der betretenen Bahn immer weiter vorwaͤrts. Gretry (der schon be— hauptete, Glucks Forderungen an die Saͤnger gingen über mensch— liche Kraͤfte hinaus) erklaͤrte sich hieruͤber, wie folgt M): „Es giebt eine andere Thorheit, die immer mehr Ansehen gewinnt und um so gefaͤhrlicher ist, da sie dem großen Haufen der Zuhörer imponirt: nam— lich die, viel Laͤrmen zu machen. Es scheint, daß man seit der Ein— nahme der Bastille in Frankreich keine Mustk anders als mit Ka⸗ nonen setzen kann, — ein verdanmenswerther Irrthum, welcher ent— bindet von Geschmack, Anmuth, Erfindung, Wahrheit, Melodie und seltst Harmonie; denn diese bestand niemals im Laͤrm. Wenn wir nicht Acht haben, werden wir Ohren und Geschmack des Publikums geèstumpfen und die Musik dadurch so gewiß zu Grunde richten, als die Rramatische Kunst bei den Griechen und Römern durch die Pan— tomime. Die Harmonie ist jetzt viel zu verwickelt, die Saͤnger und
Burneis Reise. 74
Sieamaier über Gluck. S. 211.
= Stendhal über Rossini. 328. H. Burnei 1. 229.
540
,,, haben ihre naturlichen Kreise üͤberschritten, noch groͤ⸗ ere Schnelligkeit in der Ausfuhrung würde die Musik fuͤr das Ohr unvernehmbar machen, und ein Schritt weiter uns in das Chaos zu⸗ räckwerfen. So befiehlt uns Alles zur Einfachheit zuruͤckzukehren, nelche fa uns jeden Reiz der Neuheit haben wird.“ Aehnlich war der Gang der Dinge in Deutschland. Reichardts Dpern hießen z. B, im Verhaͤltniß zu denen Grauns, verkuͤnstelt und uͤberladen; und derselbe Reichardt schrieb spaͤter “): „Nur der, zessen Geschmack schon voͤllig stumpf und verdorben ist, begehrt die staͤrksten Gewuͤrze zu seinen Speisen, wenn er Geschmack daran fin⸗ den soll.“ Ihm und Vielen erschienen Don Juan, die Vestalin und aͤhnliche Dpern, in dieser Beziehung schon alles gebuͤhrende Maaß zu uͤberschreiten. Wie noch viel haͤrtere Urtheile Anfangs uͤber Beethovens Fidelio ausgesprochen wurden, haben wir schon (Staats⸗ Zeitung No. 190) erwaͤhnt. Ganz dieselbe Reihe der Erscheinungen und Beurtheilungen finden wir bei der Instrumental-⸗Musik; so z. B. (noch fruͤherer Komponisten nicht zu gedenken) hinsichtlich der, in verschiedenen Zeitpunkten hochgelobten und vielgetadelten Symphonien von Gos⸗ sek, Gyrowetz, Stamitz, Kotzeluch, Vanhal, Pleyel, und so hinab bis Beethoven. Dies Alles ins Auge fassend, sagt der kenntnißreiche Fetis „). „In der neuen Schule sind fast bei jedem Tonstuͤcke alle Ef⸗ fekte vereinigt. Wenn auf der einen Seite ein gewisser Glanz und Fuͤlle gewonnen wird, schleicht sich doch auf der anderen die üeber⸗ saͤttigung ein. Das Ohr, einmal daran gewoͤhnt, findet alles An— dere schwach; wie der Schlemmer die feinsten und mit Gewuͤrz uͤber— fuͤllten Speisen den einfachen derben Nahrungsmitteln vorzieht.“ So viel fuͤr heute zur vorlaͤufigen Aufhellung des geschichtli⸗ chen Zusammenhanges; ein andermal wollen wir versuchen, an alle diese widersprechende Erscheinungen und Forderungen einige allge— meinere Betrachtungen anzuknuͤpfen. o — 0
Briefe eines Reisenden über Musik 1, 12. „ Ueber Musik, S. 131.
Zweites Gesangfest des Märkischen Gesang-Vereins.
Der von dem Seminar⸗Lehrer, Herrn Schaärtlich zu Pots⸗ dam, gestiftete Maͤrkische Gesang-Verein fuͤr den Maͤnner⸗Chor hat es sich zur Haupt-Aufgabe gemacht, die Lust und die Theilnahme für den kirchlichen Maͤnner-Gesang zu befoͤrdern; zu dem Ende veranstaltet der Verein alljaͤhrlich ein großes Gesangfest, an wel— chem die ausgezeichnetsten Compositionen älterer und neuerer Mei— ster in der möglichst vollendetsten Art zur Auffuͤhrung gebracht wer⸗ den. — Im vorigen Herbste fand das erste Fest dieser Art statt; die Theilnahme an dem Maͤnner-Gesang wurde durch dasselbe so ge— steigert, daß seit der Zeit der Verein sich fast um das Doppelte ver— groͤßerte; mehr als 30 Staͤdte schlossen sich mit ihren Tochter⸗Ver— einen dem großen Verein an, so daß jetzt die Zahl der mitwirken— den Saͤnger nahe an 400 ist. Es soll nun in diesem Jahre wie— derum ein Gesangfest, und zwar am 5. und 6. Juni in Pots dam stattfinden. Dasselbe wird in kuͤnstlerischer Hinsicht noch gelungener, als das vorige, ausfallen. Außer mehreren Motetten von B. Klein, dessen Compositionen jedesmal die Grundlage der Auffuͤhrung bil— den, wird ein eigens zu diesem Feste komponirter doppelhdrniger Hymnus mit großem Orchester von Blase-Instrumenten von dem Dessguischen Hof- Kapellmeister Hr. Fr. Schneider, desgleichen ein Psalm von A Neithardt, eine sechsstimmige Motette vom Professor A B. Marr und ein Psalm mit Instrümental-Beglei⸗ tung von Schaͤrtlich aufgefuͤhrt werden.
Se. Majestaͤt der Koͤnig, der allergnaͤdigste Beschuͤtzer aller Kuͤnste und Wissenschaften, hat den Verein aufs Neue mit Seiner Huld und Gnade begluͤckt, indem er zu der Auffuͤhrung die Hof— und Garnison-Kirche zu Potsdam allergnaͤdigst bewilligt hat. Da viele der auegezeichnetsten Känstler, als die Herren Man— tius, Stuͤmer, Hammermeister, Zschiesche, Belke, Toͤpfer, Eisold, Hoͤnicke, Boͤttcher und der Koͤnigl. Saͤchsische Kammer-Musikus Herr C. G. Belke aus Leipzig das Fest durch ihre ruͤhmlichst be— kannten Talente unterstuͤtzen werden, so laßt sich im voraus erwar— 6. ö. dasselbe eines der ausgezeichnetsten in seiner Art wer— en wird.
Der erste Tag des Festes ist der geistlichen, der zweite hingegen der weltlichen Musik gewidmet, und wird die Auffuͤhrung am zwei⸗— ten Tage im Freien, in einer schoͤnen Gegend bei Potsdam, statt— finden und mehr ein Fest fuͤr den engeren Kreis des Vereins seyn, jedoch koͤnnen sich auch Musikfreunde demselben anschließen; die an diesem Tage aufzufuͤhrenden Musikstuͤcke sind noch nicht genau be— stimmt, jedoch wird die naͤhere Einrichtung des Festes binnen Kur— zem von dem Verein durch ein Programm bekannt gemacht werden.
C. G.
Meteorologische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 11. Mai. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. 3
Luftdruck. 337,0. Par. 336,77 Par. 336,7 Par. Quellwärme 7, 2 9 R. Luftwaͤrme 4 6,29 R 14,02 R. - 19,7 0 R Finßwarme 13,5 0 R. Thaupunkt — 0,20 R. 4 2,79 R. 4 7,« R. Bodenwärme 11,“ 0 R Dunstsaͤttgs 69 pCt. 41 pt. 77 pCt. Ausdünst. C, 12 5 Rt. Wetter. „ halbheiter. heiter. halbheiter. Niederschlag 0, o 0. Rh. Wind .. . . . WNW. NW. N. Nachmittags 8 Uhr etwas Wolkenzug — W. — Regen.
EB erliner Börse. Den 12. Mai 1834.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Aettel. (HrergMu. Coq.) b / / „// , mr een I, i, ne, e ess.
St. Schuld · Sch. 4 995 985 I Grosshz. Hos. do, 4 — 1013 r. Engl. Anl. 13. 5 1055 — Ostpr. Pfundbr. 4 — 99 hr. Engl. Anl. 22.5 — — Homm. do. 4 1066 105 r. Engl. Ohl. 30. 4 953 947 Kurs- u. Neum. do. 4 s07 106 hräüm. Sch. d. Seeh. — 560 553 Schlesische do. 4 106 — Kurm. Obl. m. . C4 — 981 Rktzt. C. d. K. u. N.; — — 67 Neum. Int. Sch. do. 4 98 — Z. - Sch. d. K. u. . — — 677 Berl. Stadt- Obl., 4 99 987
Königsb. do. 4 — — ò1o0ll. voll w. Duk. — 174 — Elbing. do. 14 — 797 Neue do. — — 181 Danz. do. in Ih. — 37 — Friedrichsd'or .. — 13 131 Westpr. Pfandbr. 4 1007 190 Jbisconto — 4
Auswärtige Börsen. . Amsterdam, 7 Mai Niederl wirkl. Schuld 5. 58 do. 974. Ausgesetzte Schuld 1,1. Kanz- Bill. 23513. 443 Amort. 90. 353 73. Russ. (v. 1851) go Preuss. Prämien- Scheine 98. do. 43 Anl. 983. CQesterr. 975. 53 Span. 72. 393 461. . Antwerpen, s. Mai. pan, 53 J0ös. 48 55 533 455. Zinal⸗ Meinll. 1005. Neup. S855. Bras. I6z.
Ham bur, 19. Mai.
Oesterr. 53 Met. 993. 483 do. S9z. Bank- Actien 1276. Engl. 1015. Russ. Holl. 943. Met. in Hamb. Cert. 953. Erämien- Scheine 1093. Holn. 1253. Dän. 713. Holl. 58 gd. Spun. 383 4533. 48 52.
164. Bel. 983.
Russ. Preuss. 213 50.
Wien, J. Mai. 53 Met. 99. 43 89. Bank-Actien 1258. Loose zu 100 FI. 2013.
Fr) Grétry, eszsai sus la Musique. 1, 429, II, 57.
Pat. Obligat. 136.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 13. Mai. Im Schauspielhause: din, historische Tragoͤdie in E. Raupach. Mittwoch, 14. Mai.
Elsholtz.
Köͤnigstädtisches Theater. Dienstag, 13. Mai. in 2 Akten, von Rautenstrauch.
ten, von Kotzebue. (Herr Engelbrecht, vom staͤndischen Theate zu Lemberg: Eduard von Mildau, als letzte Gastrolle.)
Neueste
Paris, 6. Mai.
w
Nachrichten.
Audienz bei Sr. Majestaͤt. Die Deputirten⸗ Kammer gelangte in ihrer gestrigen
Kapitel desselben.
men. Das Kapitel uͤber den Straßen, und Bruͤckenbau ver anlaßte viele Reclamationen. Verminderung der angesetzten Summe um 1,620,909 Fr., de Kammer nahm aber nur eine Reduction von 520,006 Fr. vo,
der heutigen Sitzung wurde diese Diskussion foregesetzt, um um halb 5 Uhr, bis wohin dieser Bericht reicht, war die Kam mer bis zum 34sten Kapitel des genannten Budgets gelangt.
nig erstattet hat.
Fruͤchte, welche der selbe bereits getragen, und uͤber das, was noch zu thun uͤbrig bleibe, um die Idee des Gesetzgebers in ihrem ganzen Umfange zur Ausfuͤhrung zu bringen.
ster damit umgehe, der Kammer ein neues Zoll-Gesetz vorzulegen.
Garden von Lyon, Vaize, der Rothkreuz-Vorstadt und da Guillotiere aufgeloͤst werden.
Die hiesige Belgische Gesandtschaft macht bekannt, daß alle nach Belgien reisende Franzosen gehalten seyen, ihre Paͤsse bei
stoßen wollten.
Der Portugiesische Geschaͤftstraͤger in Paris hat angezeigt, daß alle Fluͤchtlinge aus Portugal, die gern in ihr Vaterland ö mochten, denen aber die Mittel zur Bestreitung der Neise⸗Kosten fehlen, freie Ueberfahrt an Bord eines Portugie— sischen Schiffes erhalten sollen, welches zwischen dem 20sten und 30sten d. M. von Brest nach Lissabon unter Segel gehen wird.
An der gestrigen Boͤrse gingen die Spanischen Obligationen bedeutend herunter, weil sich das Geruͤcht verbreitete, daß der Spanische General Rodil durch den jungen Bourmont geschla— gen worden sey, daß Quesadn und Lorenzo eine zweite Nieder— lage erlitten hatten, und daß die Karlisten unter den Mauern von Vittoria staͤnden.
Der Indicateur de Bordeaux berichtet, daß er die offizielle Nachricht von einer gaͤnzlichen und entscheidenden Nie,
der Umgegend von Rinoza vorgefallen und der Neffe Meri— nos dabei ums Leben gekommen. Dasselbe Blatt meldet daß Quesada, ohne einen Schuß zu thun, in Pampelona einge ruͤckt sey, und widerspricht der Nachricht, daß dieser Heerfuͤhrer seine Artillerie gegen die Insurgenten eingebüßt hatte. Auch be— richtet es, daß der General Llauder dem Klerus von Catalonien eine Contribution von 2 Millionen auferlegt habe.
In Marseille soll die Nachricht aus Alexandrien einge— gangen seyn, daß der Vice-Koͤnig dem Franzoͤsischen und Engli— schen Konsul die Absicht zu erkennen gegeben habe, alle in Aeghp— ten ansaͤssige Europäer den Civil-, Kriminal- und Handels- Ge— setzen des Landes unterwerfen zu wollen. ;
Mit dem Packetboot „Sully“ sind Nachrichten aus New⸗— York vom 11. April in Havre angelangt; am Tage seiner Ab— fahrt war es daselbst bei Gelegenheit der Praͤsidenten-Wahl zu sehr bedenklichen Unruhen gekommen; die Anhänger des Generals Jackson hatten sich des Arsenals bemaͤchtigt, und nur mit Muͤhe gelang es dem Mayor der Stadt, die Ruhe wiederherzustellen, indeß herrschte noch die groͤßte Gaͤhrung in New-Hort.
105. 40. 3proc. pr. compi. 79. — sin cour. 79. 25. proc. Neap. pr. compt. 9gö5. 90. fin cour. 96. 15. 5proc. Span. 73. Zproc. do. 443. Cortes⸗Obl. 303. 5proc. Belg. 99. Jproc. Roͤm. =. Straßburg, 5. Mai. Die traurigen Folgen, welcht man von den Aeußerungen eines Theils der hiesigen Besatzung am Namens feste des Koͤnigs besorgte, haben sich in der That sehr bald gezeigt. Gestern, Sonntags, fand in einem der besuchtesten Bierhaͤuser ein blutiger Streit statt. Die eine der beiden strei⸗ tenden Parteien bestand aus Buͤrgern und Soldaten des hiesigen Artillerie⸗Regiments, die andere aus Infanterie⸗Soldaten. Bedeu— tende Verwundungen waren die Wirkungen dieses Kampfes; man versichert sogar, daß zwei der Kaͤmpfer heute an ihren Wunden gestorben seyen, was jedoch noch nicht verbuͤrgt ist; welche Par⸗ tei die angreifende war, weiß man auch nicht. Am Morgen nach dem Namensfeste des Königs zeigten sich bei einigen Ün— teroffizieren des 49sten Regiments Spuren von Vergiftungen; es wurde sogleich in allen Apotheken Erkundigung eingezogen, ob sie kuͤrzlich Gift verkauft hatten; diese Nachforschung führte aber zu keinem Resultat; man glaubt daher, daß die Vergiftung irgend einem Zufalle beizumessen sey; übrigens wurden sogleich die noͤthigen Mittel angewandt und sammtliche Unteroffiziere, bis auf einen Einzigen, gerettet.
Frankfurt a. M., 9. Mai. Oesterr. Fproc. M 99z. 99 IL 7. 4proc. gogz. 90z. 21proc. 53. . 3 J Aktien 1548. 1516. Part. Obl. 139. Br Loose zu 100 G. 206. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 95 3. 955 Poln. L. 633. 631. Preuß. Praͤm.-Sch. 551. 55. 4proc. Anl 94. g3. 5proc. Span. Rente 713. 717. Zproc. do. perp. 453. 453.
Redacteur Cotta.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
. König Kontra. 5 Abth. und einem Vorspiele, von
. Im Schauspielhause:; Zum erstenmal wiederholt: Koͤnig Harald, Trauerspiel in 5 Abth., von F. von
Der Jurist und der Bauer, Lustspil ö. (Dlle. Siebert: Rosine, al zweites Debuͤt) Vorher: Das Taschenbuch, Drama in 3 A.
ö 8 Gestern praͤsidirte der Koͤnig in einen Minister-Rathe; vorgestern Abends hatte der Graf Mols ein.
Die Kapitel 1 bis 8 wurden näch einige Bemerkungen mehrerer Deputirten hinter einander angenonm
Gestern wurde in den Kammern der Bericht vertheilt, den Herr Guizot in Betreff des Elementar-Unterrichts an den Kö Der Minister verbreitet sich darin uͤber alle Einzelne in dem bis jetzt befolgten Plane, uͤber die schoͤnen
Aus den Aeußerungen des Herrn Duchatel in der Dep. tirten-Kammer wollen hiesige Blaͤtter folgern, daß dieser Min⸗⸗
Die Lyoner Blätter vom Zten d. enthalten eine vom 18. April datirte Koͤnigliche Verordnung, wodurch die National!
der Belgischen Gesandtschaft zu Paris visiren zu lassen, wenn sie bei ihrem Aufenthalt in Belgien nicht auf Schwierigkeiten
suspendirt war, ist jetzt gaͤnzlich aufgelöst worden. dortigen Blatte ist dies die vierte Compagnie, welche wegen re— . publikanischer Gesinnungen in weniger als einem Jahre aufge— loͤst wird. derlage des Pfarrers Merino erhalten habe; das Treffen sey in einigen Monaten von der Errichtung von Privat-Telegraphen die Rede war, sprach sich das Ministerium sehr lebhaft zu
.
— Heute schloß Hproc. Rente pr. comet. 105. 20. fin cour.,
.
— —
— — —— —
Amtliche Nachrichten. . Des Koͤnigs Majestaͤt haben den jetzigen Regens des erz—
. . bt en-; !. gischoͤflichen Seminars zu Koͤln, Dr. Wei um Domherrn Sitzung mit der Diskussion des Handels-Budgets bis zum 24st schof — ; 4 2.
an der Metropolitan-Kirche daselbst zu ernennen und die des— fallsige Urkunde Allerhoͤchsteigenhaͤndig zu vollziehen geruht. Des Koͤnigs Masjestaͤt haben den bisherigen außerordent—
n lichen Professor, Hr. Ludwig Friedrich Kaämtz zu Halle, Die Kommission beantragte ein;.
zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultat der
dortigen u,, . zu ernennen und die fuͤr ihn ausgefertigte immer . Bestallung Alierhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.
Die Kapitel 10 bis 23 wurden nach unerheblichen Debatten, k theilweise mit geringfuͤgigen Reductionen, angenommen. — 3
Der bisherige Privat-Docent Hr. G. Magnus hierselbst ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fa— kultaͤt der hiesigen Universitaͤt ernannt worden.
Der bisherige Kollege an der Lateinischen Haupt-Schule des Waisenhauses zu Halle und Privat-Docent an dortiger Universitat, Dr. Karl Friedrich Gottlob Foͤrtsch, ist zum Rektor des Dom-Gymnasiums in Naumburg ernannt worden.
Zeitung s⸗RNachrichten. 6
ö,
Paris, 6. Mai. Der Krieas-Minister ist in diesem Au— genblicke mit einem Berichte in Bezug auf die Bewilligung von Ehren-Legions-Kreuzen beschaͤftigt, welche unter die Besatzungen
des Rhone und des Isere-Departements vertheilt werden sollen.
Der Oberst-Lieutenant Atphand, der bei den Unruhen in Lyon die Artillerie kommandirte, hat folgendes Schreiben in die hiesigen Blaͤtter einruͤcken lassen: „Es scheint mir zweckmäßig, zur offentlichen Kunde zu bringen, daß die Ober-Offiziere der
Artillerie der Lyoner Garnison, allein fuͤr die Ausfuͤhrung der ihnen zur schnellsten Herstellung der Ruhe ertheilten Befehle ver— antwortlich, im Voraus erklaͤrt hatten, daß sie keine Gunst-Be— zeugungen, keine Belohnung, die eine Folge der beklagenswer— then Ereignisse, deren Opfer die Einwohner geworden sind, seyn möoͤchte, annehmen wuͤrden. Dadurch erklaͤrt es sich, weshalb jene Offiziere weder Orden erhalten haben, noch avancirt wor— den sind.“
ö Die 1ste Compagnie des Kiten Bataillons der 1sten Legion
der National-Garde von Marseille, die bisher nur provisorisch Nach einem
Der Courrier frangais enthält Folgendes: „Als vor
Gunsten des Monopoles aus, und erklärte, daß es ein besonde—
res Gesetz vorlegen wurde, wenn die bestehende Gesetzgebung nicht ausreichen sollte, un die Regierung gegen jede Konkur— renz zu sichern.
Das Ministerium hatte seine guten Gruͤnde, um so zu sprechen. Das Privilegium des Telegraphen ist ihm nicht allein als Regierungs⸗Mittel von Werth, sondern es mischen sich auch ganz andere Ruͤcksichten ein. Dies argwoͤhnte man schon seit
laͤngerer Zeit, und vor einigen Tagen hat man den Beweis davon erhalten. Gegen Ende der vorigen Woche fand an der Londo—
ner Boͤrse eine bedeutende Steigerung der oͤffentlichen Fonds statt, und schon am andern Tage war der Cours derselben an der hiesigen Boͤrse bekannt; es entstand eine lebhafte steigende
Bewegung, ohne daß das Publikum die Ursache errathen konnte.
Erst einen Tag spaͤter erfuhr man durch die mit Estafette ange—
kommenen Englischen Zeitungen den wahren Grund des Stei—
gens unserer Papiere. Aber wie konnten einige Kapitalisten oder einige Wechsel-Maäͤkler von dem unterrichtet seyn, was sich 2 Stunden
zuvor an der Londoner Boͤrse zugetragen hatte? Nur die Fluͤgel des Telegraphen hatten die Nachricht so schnell befoͤrdert. Nun aber von zwei Dingen eins, entweder hatte irgend ein Minister eine strafbare Indiscretion begangen, oder, was noch strafbarer seyn wuͤrde, er benutzte die Geheimnisse des Staates, um fuͤr seine eigene Rechnung an der Boͤrse zu spekuliren. Es scheint,
daß ein oder mehrere Banquiers, die zugleich Deputirte sind,
durch jene Speculation viel Geld einbuͤßten und in den Bureaus der Kammer ein großes Geschrei erhoben. Man verlangte Auf—
schluß von den Ministern; jeder dieser Letzteren schob aber
die Schuld auf seine Kollegen, oder vielmehr auf deren Beam ten. Die Depeschen, so sagte man, wuͤrden jedem Kabinets—
Mitgliede mitgetheilt; es muͤßten daher mehrere Abschriften da— vsvon gemacht werden, und so koͤnne von den Secretairs leicht edine Indiscretion begangen worden seyn. Deputirten haben sich, wie es scheint, durch diese Antwort zu— friedenstellen lassen, vworden. Indeß wäre es leicht gewesen, die Minister in die
Die mißvergnuͤgten
und die Sache ist nicht weiter getrieben
Enge zu treiben, wenn man sie gefragt hatte, warum man den
TVelegraphen der Fonds⸗-Course halber in Bewegung gesetzt habe. Es ist augenscheinlich, daß der Regierung nichts daran gelegen soeyn kann, den genauen Stand dieses oder jenes Papieres zu
kennen, und man muß daher annehmen, daß eine sinanzielle
Speculation zum Grunde liegt, wenn sie sich auf diese Weise,
( 23 Stunden fruͤher als es das Publikum vermag, den Cours
Papiere mittheilen laͤßt.“
. Wahrend der letzten Unruhen zu Besangon wurde Herr Mirvan, Redacteur eines republikanischen Blattes, verhaftet. Bei der Untersuchung ergab sich, daß dieser Herr Mirvan ei— gentlich Gilbert hieß, der fruͤher wegen grober Verbrechen ge— brandmarkt und zeitlebens zur Eisenstrafe verurtheilt worden, aber vor 5 Jahren entsprungen war. „Es ist hoͤchst merkwuͤr— dig“, sagt ein hiesiges Blatt, „daß ein entsprungener Straͤf—
‚ der
ö
Allgemeine
Yrengtfet Ste ats. Zeitung.
Mittwoch den 14 ten Mai
ling sich 5 Jahre lang den Nachforschungen der Polizei hat ent— ziehen koͤnnen, besonders da er sich selbst in eine so in die Au— gen fallende Stellung wie die eines Redacteurs versetzt hatte. Wie dem aber auch sey, so sehen wir mit Bedauern, daß die ministeriellen Journale sich dieses Umstandes als einer Waffe ge— gen die republikanischen Meinungen bedienen. Wenn man uns bewiese, daß dieser Mensch durch einen republikanischen Verein, der die Verhaͤltnisse des Gilbert gekannt haͤtte, an die Spitze eines Blattes gestellt worden wäre, so koͤnnten wir begrei— fen, daß die Schande auf die ganze Partei zuruͤckfallen muͤßte, aber wir sehen hier nur unbefangene Leute, die durch die heuch— lerische Maske eines Verbrechers getäuscht worden sind, der sich eben so gut zu einem Karlisten oder zu einem Ministeriellen hatte machen koͤnnen, und es scheint uns, daß man die republi— kanischen Meinungen, welche genug Bloͤßen zum Angriff geben, nicht auf diese Weise zu widerlegen suchen sollte.“
Der Vice-Admiral Dupotet, vormaliger Gouverneur von Martinique, der am 3. Mai in Brest angekommen war, ist heute in Paris eingetroffen.
Unter den Banquiers der Hauptstadt war heute das Ge— ruͤcht verbreitet, daß das Haus Rothschild der Spanischen Re— . 12‚500,)00 Fr. auf die bevorstehende Anleihe vorgeschos— sen habe.
Paris, 7. Mai. Heute fruͤh hat der Koͤnig mit den Mi— nistern des Krieges, des Innern, der auswaͤrtigen Angelegen— heiten und der Justiz gearbeitet.
In der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer wurden die Berathungen uͤber das Budget des Handels-Mini— steriums fortgesetzt, nachdem Tags zuvor unter anderen folgende Kapitel ohne irgend eine erhebliche Debatte angenommen wor— den: Fuͤr die Central-Verwaltung mit Einschluß des Gehaltes des Ministers, 662,000 Fr. (statt der verlangten 670,000 Fr.); Pensions-Fonds 83,000 Fr.; zu den Bureau-⸗Kosten 182,000 Fr.; fur die Landes-Archive „0,0960 Fr.; fuͤr die Central-Verwaltung der Bruͤcken und Chausséen 215,000 Fr.; an Gehalten fuͤr das gesammte Personale der Bruͤcken und Chausséen 2, 750,000 Fr. eine von der Kommission beantragte Ersparniß von 70,000 Fr. wurde verworfen); fuͤr die Bergwerks, Verwaltung 450,900 Fr.; Pensions-Fonds fuͤr die Beamten sowohl dieser als der Bruͤcken⸗ und Chaussée-Verwaltung 325,900 Fr.; zur Erhaltung der Bruͤcken und Landstraßen 21,280,000 Fr. (1,620,000 Fr. weni⸗ ger als die Regierung verlangt hatte); fuͤr die Schiffbarma— chung der Fluͤsse 3,580,000 Fr.; fuͤr die Hafen-Bau— ten 4,230,000 Fr.; fuͤr die Unterhaltung oͤffentlicher Ge— bäude in Paris 500,090 Fr.; fuͤr die Central-Gefaͤngniß— Haͤuser 600,009 Fr.; fuͤr die Gestuͤte 1,500,000 Fr. In der gestrigen Sitzung kamen nun zunaͤchst 3 Amendements der Her— ren Bugeaud, Ranes und Fiot zur Berathung, von denen der Eine das Kapitel uͤber die Thierarznei⸗Schulen und die Praͤ— mien zur Aufmunterung des Ackerbaues (419,000 Fr.) um 200,006 Fr., der Andere um 80,000 Fr. und der Dritte um 50,000 Fr. erhoͤht wissen wollte. Alle 3 Antraͤge wurden indes⸗ sen verworfen. Eine weitlaͤuftige und sehr lebhafte Debatte veranlaßte das Kapitel, worin eine Summe von 1,300,000 Fr. als Subvention fuͤr die Koͤnigl. Theater gefordert wird. Herr Vatout trat gegen diese Bewilligung auf und verlangte nach einigen Ausfaͤllen auf die neue romantische Schule, daß der Minister des Innern den Kammern ein Theater-Gesetz vorlege, das die den Autoren gebuͤhrenden Ruͤcksichten mit dem sittlichen Gefuͤhle des Publikums verschmelze. Herr Charlemagne er— hob sich nicht sowohl gegen die gedachte Beisteuer, als gegen die Art und Weise, wie dieselbe verwendet werde; nament— lich fand er den der großen Oper jährlich ausgesetzten Zu— schuß von 670,000 Franken exorbitant. „Die Regierung“, so schloß er seinen Vortrag, „sollte die ihr bewilligten Summen vorzugsweise zur Auffuͤhrung guter Stuͤcke verwen— den. Statt dessen aber legt sie die Hände in den Schoß und laßt es sich ruhig gefallen, daß auf unseren Theatern die scham⸗ losesten Schau- und Lustspiele zur Auffuͤhrung kommen, so daß durch unsere Schaubuͤhne nur noch die Sittenverderbniß befoͤr— dert wird.“ Der Minister des Innern bemerkte, daß ohne eine Theater-Censur diesem Uebelstande nimmermehr wuͤrde abge—⸗ holfen werden koͤnnen. Herr Garnier-Pages widersetzte sich der Einfuhrung einer solchen auf das Bestimmteste, da sie der Regierung die Bahn der Willkuͤr eroͤffnen wuͤrde. Herr Odi— lon-Barrot raͤumte ein, daß theatralische Darstellungen auf die Massen bei Weitem mächtiger einwirkten, als die Veroͤffent— lichung eines bloßen Gedankens durch die Presse; indessen sey man, als die Frage uͤber die Abfassung eines Theater-Gesetzes im Schoße des Staats-Raths eroͤrtert worden, auf unuͤbersteig— liche Hindernisse gestoßen, und man habe sich gar bald uͤber— zeugt, daß es voͤllig unmöglich sey, die unbedingte Theater⸗-Frei— heit, unter Vorbehalt strenger Repressiv-Maßregeln, mit der offentlichen Sicherheit und der Ehre der Familien zu vereinigen. Herr Thiers erklärte, daß er keine Censur, aber nur die dop— pelte Befugniß verlange, das Eroͤffnen neuer Theater und die Auffuͤhrung unsittlicher Stuͤcke verbieten zu durfen, d. h. daß man ihm in Bezug auf die Theater nichts weiter bewillige, als was man in Bezug auf die oͤffentlichen Ausrufer ohne irgend eine Beeinträchtigung der Presse und bloß in der Absicht, jedem materiellen Unfuge vorzubeugen, bereits gethan habe. Herr Odilon-Barrot, der nach dem Minister noch einmal die Rednerbuͤhne bestieg, erklaͤrte sich im Allgemeinen gegen derglei— chen Praͤventiv Maßregeln, und wollte es nicht wahr haben (wie Herr Thiers solches angedeutet), daß die Preß⸗Freiheit an den Ereignissen in Loon und Paris Schuld gewesen. „Die Preß-Freiheit“, sagte er, „ist fuͤr mich mehr als ein bloßer Glaube, sie ist eine Religion; haͤtte ich aber die Ueberzeugung, daß wir ihr alle jene Unruhen, alle jene Greuel des Buͤrgerkrie— ges verdankten, so wuͤrde ich, ungeachtet meiner Liebe fuͤr sie, dafuͤr stimmen, daß man ihr Schranken setze. Ich bin aber dieser Meinung nicht.“ Herr Thiers entgegnete hierauf, daß er nicht gesagt habe, die Preß-Freiheit, sondern der Preß-Mißbrauch sey an den
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letzten Unruhen mit Schuld gewesen; außerdem muͤsse er aber auch noch hinzufuͤgen, daß auch der Rede-Mißbrauch an jenen Ereignissen einen großen Antheil gehabt habe; er sey weit ent— fernt, die Freiheit der Rednerbuͤhne, die er als die Basis der Repraͤsentativ-Regierung betrachte, anfechten zu wollen; wohl aber haͤtte er sagen koͤnnen, daß man zur Verletzung der Gesetze oͤffentlich herausgefordert habe; er haͤtte es sagen koͤnnen, habe es aber nicht gesagt. Bei diesen Worten entstand ein gewaltiger Tumult in den Reihen der Opposition, und mehrere Mitglieder forderten den Minister auf, seine Meinung unverhohlen zu aͤu—⸗ ßern. Besonders erhob sich ein lebhafter Streit zwischen Herrn Thiers und Herrn Mauguin. Der Erstere K daß er die gegenwartige unangenehme Eroͤrterung nicht herbeigefuͤhrt habe, wahrend der Letztere den Minister beschuldigte, daß er solches allerdings gethan, daß er sich aber irre, wenn er glaube, daß die Opposition jene Eroͤrterung scheue. In demselben Sinne aͤußerte sich auch Herr Garnier-Pages, mit dem Hinzufuͤgen, daß die von Herrn Thiers aufgeworfene Frage bei den Berathungen uͤber das Gesetz wegen der Aufbewahrung von Waffen und der Er— richtung von Barrikaden ausfuͤhrlicher zur Sprache kommen werde. — Das Kapitel uͤber die Beisteüer der 15,300,000 Fr. zu den Theatern wurde darauf unverkuͤrzt bewilligt.
In der heutigen Sitzung wurden die Berathungen uͤber das Budget des Handels-Ministeriums beendigt, und es began— nen diejenigen uͤber das Budget des See⸗Ministeriums.
Durch Koͤnigliche Verordnung vom 3. Mai ist das te Wahl-Kollegium des Departements der Seine und Marne auf den 25sten d. M. in Melun zusammen berufen worden, um an die Stelle des zum Pair ernannten Herrn Bailliot einen neuen Deputirten zu waͤhlen.
Man hatte gesagt, daß der Finanz⸗Minister, Herr Humann, gleich nach dem Schlusse der Session aus dem Ministerium aus⸗ scheiden werde. Der Constitutionnel versichert jetzt, daß jener Minister eingewilligt habe, sein Portefeuille noch bis nach Been— digung der allgemeinen Wahlen zu ö
Das Journal de Paris enthaͤlt heute, in Bezug auf den obigen Artikel des Courrier frangais, Folgendes: „Der Courrier frangais, und vor ihm mehrere andere Blaͤtter, be⸗ schuldigen neuerdings das Ministerium, daß es den Telegraphen benutzt habe, um bevorzugten Spekulanten den Cours der offentlichen Fonds an der Londoner Boͤrse mitzutheilen. Sie fuͤgen hinzu, daß man in dieser Beziehung von mehreren Mi⸗ nistern Aufklaͤrungen verlangt habe, und daß diese die Schuld auf ihre Kollegen oder auf deren Beamten zuruͤckgeworfen haͤt⸗ ten. Wir sind auf offizielle Weise ermaͤchtigt worden, diesen beiden Umstaͤnden auf das Bestimmteste zu widerspre— chen. Niemals, bei keiner Gelegenheit, hat man den Telegra— phen dazu gebraucht, Fonds-Course zu uͤberbringen. Wenn eine so bestimmte und so foͤrmliche Erklaͤrung noch einer Bestaͤtigung bedurfte, so wuͤrde man sie in den Telegraphen⸗-Registern fin⸗ den. Es ist hiernach fast unnoͤthig hinzuzufuͤgen, daß kein Mi⸗ nister die Verantwortlichkeit fuͤr eine Handlung, welche niemals begangen worden, auf einen andern geschoben haben kann.“
Dasselbe Blatt sagt: „Ein Journal bringt die fuͤr die⸗ ses Jahr beabsichtigten Uebungs-Lager mit politischen Plaͤnen in Verbindung, und erhebt demzufolge die Zahl der zusammenzuziehen— den Truppen auf 60 bis 80,000 Mann. Wir koͤnnen nen ghetn, daß sich an . Truppen⸗Zusammenziehungen, deren Zahl uͤbri⸗ gens sehr uͤbertrieben worden ist, durchaus kein politischer Zweck knuͤpft.“
ö wurden die Herren Lionne, Sarrut und Marrast
von Neuem aus Ste. Pelagie nach den Bureaus der „Tribune“ gefuͤhrt, wo in ihrer Gegenwart eine abermalige Durchsuchung stattfand. . Journal des Débats will wissen, es sey gestern eine telegraphische Depesche aus Bayonne mit der Nachricht ein— gegangen, daß der Infant Don Carlos sich nach England ein⸗ geschifft habe. Da so wenig der Moniteur als das Journal de Paris einer solchen telegraphischen Depesche erwahnt, so scheint die Angabe des Journal des Debats wenig Glauben zu ver— dienen.
Man schreibt aus Toulon vom 1. Mai: „Hier hat ein trauriges Ereigniß das Geburtsfest des Koͤnigs bezeichnet. Auf unserer Rhede liegen zwei Amerikanische Fregatten, die „Con⸗ stellation“ und die „Etats, unis“. Die se letztere hat, als sie mit unsern Fahrzeugen in die Artillerie⸗ Salven einstimmte, aus Ver⸗ sehen mit- Kugeln geschossen, und auf dem Schiffe „Suffren“ großes Ungluͤck angerichtet. Sieben Matrosen wurden von den Kugeln getroffen. Einer starb auf der Stelle; ein anderer gab einige Stunden spaͤter im Hospitale seinen Geist auf; ein drit— ter wurde so gefährlich am Schenkel verwundet, daß er heute am⸗ putirt werden muß; die vier andern sind mehr oder weniger schwer blessirt. Der Capitain des „Suffren“ war am Lande, als die⸗ ses ungluͤckliche Ereigniß stattfand; er begab sich in groͤßter Eile mit dem Admiral Massieu de Clerval an Bord. Ein Lieute⸗ nant und ein Kadett der Amerikanischen Fregatte verfuͤgten sich dagegen zu dem Franzoͤsischen Admiral, um ihre Entschuldigun⸗
en anzubringen. Mehrere Boͤte der Fregatte lagen wahrend des
Vhrfe ik am Quai; man hat sie sogleich fortgeschafft, um einer Kollision zwischen den Matrosen der beiden Nationen vorzubeu— gen. Einige Amerikaner, welche sich noch am Lande befanden, hat der Konsul, Herr Truchet, persoͤnlich auf ihr Schiff beglei⸗ tet, um jede Beschimpfung ihrer Person zu verhindern.“
Das Schiff „Sully“, welches (wie gestern gemeldet) in
avre angekommen ist, hat das nachstehende Schreiben aus New⸗ hen vom 11. April mitgebracht. Es war in jener Stadt nicht, soie das Journal de Havre irriger Weise berichtet hatte, von der Wahl des Praͤsidenten, sondern von der eines Maire die Rede. Das Schreiben selbst lautet folgendermaßen: „Wir sind hier seit einigen Tagen in einer großen Unruhe wegen der Wahl eines Maire, eine Operation, die zu jeder anderen Zeit sehr fried⸗ lich vor sich geht, die aber diesesmal die oͤffentliche Meinung auf das lebhafteste interessirt, weil die Parteien dabei ihre gegensei⸗ tigen Kräfte pruͤfen wollten. Man vereinigte sich alle Abend