1834 / 139 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

durch bloße Worte, sondern durch Flintenschuͤsse bedroht; wie konnte man anders antworten, als mit Kugeln? Wie, Herr Barrot, wollen Sie nicht anerkennen, daß die Juli-Regierung nilder und humaner ist, als alle? Das Verdienst davon ge— buͤhrt nicht uns, auch nicht denen, die auf diesen Baͤnken sitzen; das Verdienst gebuͤhrt aller Welt oder vielmehr dem Himmel. Gelaͤchter Die Regierung ist auf alle Weise, mit offener Ge— walt und durch Meuchelmord, angegriffen worden, und doch hat sie keinen Tropfen Blut auf dem Schaffott vergossen. Endlich, um auch Herrn von Sade zu antworten, verlangen wir ja keine Vermehrung der Armee, sondern nur die Beibehaltung des Effettiv-Bestandes, wie er vor den April-Ereignissen war. Wir gehoͤren nicht zu den Minoritaͤten, die durch das Schwerdt herrschen wollen; das stand allein dem Sieger von Marengo zu. Kann man uns aber wohl mit seiner Regierung vergleichen? Dies will ich Ihnen schließlich zu bedenken geben,“ Der Minister verließ die Rednerbuͤhne unter lautem Beifall, und die Debatte wurde sodann auf den folgenden Tag verlegt.

In einer der letzten Sitzungen der Akademie der Wissen— schaflen wurde der Versammlung das erste Heft eines so eben erschienenen neuen Werks von Alexander von Humboldt vorge— eat. Es ist in groß Folio, mit vielen Landkarten geziert und führt den Titel: „Examen critique de llistoire de lia Géogra— lüque du Nonveau Continent ei des progrès de l'àstronomie

wmaulidue aux 15 ne et 16me siecles, par Al. de umboldt.“

Paris, 14. Mai. Der Spanische Botschafter, Herzog von Frias, und der Nord⸗Amerikanische Gesandte, Hr. Livingston, hatten vorgestern Abend Privat-Audienzen beim Koͤnige. Ge— stern arbesteten Se. Majestaͤt mit den Ministern des Innern und des Handels.

Die Pairs-Kammer hielt gestern eine oͤffentliche Siz“ zung, in welcher unter Anderem eine Kommission zur Pruͤfung des Ausgabe-Budgets ernannt wurde; dieselbe besteht aus den Grafen Bérenger, von Haubersaert, Roy und St. Cricg, den Baronen Fréville, Mounier und St. Cyr-Nugues, dem Vice— Armiral Jurien Lagravibre und Herrn Gautier.

Die Deputirten-Kammer setzte gestern ihre Berathun⸗ gen über den Gesetz⸗Entwurf wegen der Zuschuͤsse fuͤr das Kriegs—⸗ Ministerium fort. Zunaͤchst ergriff Herr Fulchiron, einer der Deputirten von Lyon, das Wort, um die Tags zuvor von Herrn Harnier-Pages in Bezug auf die Lyoner Ereignisse aufgestell— ten Behauptungen zu widerlegen. Herr Couturier stellte ei— nige allgemeine Betrachtungen uͤber die Forderung des Kriegs— Ministers an, und stimmte, in dem Interesse der Regierung selbst, fuͤr die Verwerfung derselben. Herr von Lamartine erklärte, daß er an dem Streite, der sich Tags zuvor zwischen Herrn Garnier-Pages und Herrn Thiers, oder, besser gesagt, rischen den Männern, die die Juli-Revolution gemacht, und enen, die sie zu ihrem Nutzen ausgebeutet haͤtten, erhoben, inen Antheil nehmen wolle, indem er jener dritten Partei angehöre, welche die Revolution ruhig und ohne Murren uͤber ich habe ergehen lassen; muͤtzte er indessen zwischen einer jener Forteien wählen, so wuͤrde er sich freilich immer noch lieber uf die Seite derer schlagen, die fuͤr die Vertheidigung der HYednung und des Eigenthums gekämpft, als derer, die den Aufstand in den Straßen organisirt haͤtten. Indessen koͤnne man nicht in Abrede stellen, daß die Regierung seit ihrer vierjährigen Existenz einen unaushoͤrlichen Kampf zu beste— hen gehabt habe; kaum sey sie aus dem einen siegreich her— vorgegangen, so habe ihr schon wieder ein anderer gedroht; dieser Zustand haͤtte jedoch billiger Weise bei den Ministern ei— nige Zweifel daruͤber erregen sollen, ob eine Politik, die das and nicht zu besaͤnftigen vermag, und sich bloß auf die Gewalt sentzt, in der That diejenige sey, von der sich eine sichere Zukunft riFarten lasse. „Ich erkenne“, fuͤgte der Redner hinzu, „die Schwierigkeiten, mit denen die Regierung zu kaͤmpfen hat, in hrem ganzen Umfange an, und will weder ihr noch der Majo— ritat dieser Kammer feindlich gegenuͤber treten. Insofern diese Masorität das Eigenthum, den Handel und Gewerbfleiß repraͤ⸗ seutirt und der revolutionnairen Tendenz Widerstand leistet, bin sch ganz auf ihrer Seite, aber ich glaube, daß sie sich uͤber die Mittel taͤuscht, diesen Zweck zu erreichen.“ Herr von Lamartine stimmte schließlich fuͤr die Bewilligung der von dem Kriegs-Minister verlangten Summe, indem er jedoch die Hoffnung aussprach, daß es das letztemal seyn werde, daß man von dem Lande ein Opfer in dem Interesse der materiellen Ge⸗ alt verlange, und daß sich die Regierung kuͤnftig bloß auf ihre moralische Kraft stuͤtzen werde. „Ist erst unser geselischaftlicher Zustand besser konstituirt“, sagte er, „so werden wir ihn auch icht mehr so oft zu vertheidigen brauchen.“ Der Handels Minister, der nach Herrn von Lamartine das Wort ergriff, wollte die Behauptung nicht gelten lassen, daß das System der Regierung sich bloß auf die materielle Gewalt stuͤtze; allerdings habe man sich dieser Gewalt bedienen muͤssen, um die Ruhe und Ord⸗ mung im Lande aufrecht zu erhalten, indessen muͤsse man guch einraͤu⸗ men, daß bereits vieles geschehen sey, um den moralischen Beduͤrfnissen der Gesellschaft zu genuͤgen. Hr. Pag üs äußerte sich im Sinne der Dpposition und sprach in etwas lebhaften Ausdruͤcken die Hoffnung aus, daß die bevorstehenden Wahlen eine Aenderung in dem Systeme der Regierung herbeifuͤhren wuͤrden. Zugleich behgup— tete er, daß nicht die republikanische Partei, sondern das Asso— lations-Gesetz die Lyoner Unruhen herbeigefuͤhrt habe. Der General Jatcqueminot erwiederte hierauf: „Man wirft be— sändig die Frage auf, was denn eigentlich an jenen wiederhol⸗ en Aufruhr-Versuchen und an der Stockung in unserm Han⸗ del und Fabrikwesen Schuld sey. Meiner Meinung nach kon nen diese Uebel nur den aufrührerischen Reden, wie z. B. den⸗ jenigen, die wir eben gehoͤrt haben, beigemessen werden.“ Waͤh—

end diese Worte von den Centris mit großem Beifalle aufgenommen wurden, entstand in den Reihen der Opposition

ein förmlächer Tumult, der noch zunahm, als der Redner, auf die Frage des Herrn von Corcelles: welche Reden er denn ei— zentlich meine, hinzufüͤgte: „Die Rede, die wir so eben, und diejenigen, die wir gestern vernommen haben.“ Auf die Bemer— tang eines Deputirten, daß die Worte: „aufruͤhrerische Reden“ nicht parlamentarisch wären, bemerkte der Praäsident, man solle en General seinen Vortrag erst zu Ende bringen lassen, und könne ihn nachher zur Rese stellen. Letzteres geschah indessen nicht, denn als an. Jacqueminot seine von der Opposition oft durch lautes Gelächter unterbrochene Rede beendigt hatte, ergriff Hert Mauguin nur in der Absicht das Wort, um das System der Minister anzugreifen. Die Debatte wurde darauf geschlos⸗ sen und man schrirt zur Abstimmung, Die Forderung des Kriegs— Ministers ist, da sie die Jahre 1831 und 1835 betrifft, in zwei Herschiedenen Gesetz-Entwürfen enthalten. In dem ersten wird in Nachschuß von 144914,090 Fr. fuͤr das laufende Jahr erlangt. Die Kommission hatte diese Forderung um etwa Millionen reducirt, und der betreffende Gesetz-Entwurf

sich baden zu sehen,

66 Gesetz⸗Entwurfe werden pro 1835 22,442,000 Fr. verlangt, welche Summe die Kommission um etwa 13 Mill. ermäßigt hatte. Dieser Gesetz⸗ Entwurf wurde mit 196 gegen 142 Stim— men genehmigt. In der heutigen Sitzung, zu welcher sich ein eben so zahlreiches als glaͤnzendes Auditortum auf den oͤf— fentlichen Tribunen eingefunden hatte, kam der Gesetz-Entwurf uͤber die Aufbewahrung von Kriegs-Waffen und Kriegs-Muni— tion, so wie uͤber die Errichtung von Barrikaden an die Reihe. Im Laufe der allgemeinen Berathung ließen sich die Herren von Brigode, Pages, Dumont, Guizot, Mauguin, Salverte, von Failly, General Bertrand, Lemercier, Merlin, General Bugeaud und Auguis vernehmen, wor— auf die Debatte uͤber die einzelnen Artikel begann.

Es heißt, daß der Bischof von Blois zum Erzbischof von Besangon ernannt worden sey.

Die Herren Jules Janin und Lautour-Mezeray, der eine Redacteur, der andere Herausgeber des „Journal des Enfans“ waren auf gestern vor das hiesige Zuchtpolizei-Gericht geladen, um sich wegen eines Aufsatzes uͤber Kaspar Hauser, den sie wortlich aus dem „Echo Britannique“ ausgedruckt, und um des— sentwillen die Herausgeber dieses letztern Blattes sie des Nachdrucks beschuldigt hatten, zu rechtfertigen. Da sie nicht erschienen, so begnaͤgte sich der Advokat des Klaͤgers mit der Vorlesung des gedachten Aufsatzes, woraus sich ergab, daß sogar die Druckfeh— ler mit in den Abdruck uͤbergegangen waren. Die beiden An— geschuldigten wurden darauf solidarisch zu einer Geldbuße von 125 Fr. und zu einem, den Herausgebern des „Echo Britan—

Der Haupt-Redacteur und zwei Mitarbeiter des in Mar— seille erscheinenden „Peuple souverain“ sind verhaftet worden. Dasselbe Schicksal hat Herr Pitrat, der verantwortliche Heraus— geber der „Gazette du Lyonnais“, gehabt.

„Es scheint gewiß zu seyn“, sagt das Journal des Dé— bats, „daß die Ratifications-Urkunden des zu London zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal unterzeichneten Traktates aus Madrid angelangt und sofort nach London expe— dirt worden sind, wo man von einem Tage zum anderen auch diejenigen des Lissaboner Hofes erwartet.

Der Constitutionnel enthalt Folgendes: „Man hat uns auf das Bestimmteste versichert, daß ein diplomatischer Agent am vorigen Montag Abend von hier nach London abgegangen sey, um daselbst fuͤr Don Carlos und Dom Miguel eine An— leihe zu Stande zu bringen, bei welcher ein bedeutendes Pari— ser Handlungs-Haus mit einer starken Summe betheiligt seyn soll. Wenn diese Nachricht gegruͤndet ist, so muͤßte man dar— aus schließen, daß jene beiden Prinzen ihre Sache durchaus noch nicht fuͤr verloren halten, und daß sie keineswegs eutschlos⸗ sen sind, die Halbinsel zu verlassen.“

Der Oberbefehlshaber von Navarra und Guipuzcoa, Tho— mas Zumalacarreguy, hat aus seinem Hauptquartier Elisondo fol— gende Proclamation an die Truppen der jetzigen Regierung er— lassen: „Soldaten, ein boͤser Genius hat uns an den Rand des Abgrundes gebracht. Er hat Spanier gegen Spanier gewaff— net, um gehässige Plaͤne fuͤr die Zukunft zu ersinnen. Er hat uns neue Wunden geschlagen, ehe noch diejenigen vernarbt sind, welche die constitutionnelle Regierung uns beigebracht hatte. Nach⸗ dem die fremden Nationen es zu verschiedenen Zeiten versucht, das heldenmuͤthige Spanien zu unterjochen, sind sie, uͤber— Ent von der Nutzlosigkeit ihrer Anstrengungen gegen die

apferkeit der Bewohner des Landes, auf das gottlose Mittel verfallen, dessen sich heutiges Tages die Revolution bedient. Denkt einen Augenblick nach, werft einen Blick auf unser Va— terland, unterrichtet Euch von dem, was bei uns vorgeht, und Ihr werdet Euch leicht uͤberzeugen, daß die Zahl derer, die Karl V. lieben, den Anhängern einer unmuͤndigen Infantin bei weitem uͤberlegen ist. Diejenigen, die sich die Vertheidiger der Rechte des Thrones nennen, sind gerade am wenigsten von der Stabilitat der monarchischen Regierung durchdrungen; sie wa— ren die Feinde der Monarchie; wie koͤnnten sie jetzt die Freunde derselben seyn? Unser Monarch Karl V. liebt alle Spanier wie seine theuersten Kinder, und sein Herz kann den grausamen Anblick, sie in ihrem eigenen Blute nicht ertragen. Legt die Waffen nieder und kehrt in Eure Wohnungen zurück, um Euren ge— wohnlichen Geschaͤften nachzugehen; glaubt Ihr aber, hier keine Ruhe und Sicherheit zu finden, so kommt in unsere Reihen, wo man Euch wie Bruͤder empfangen wird. Ich verspreche Euch im Namen des Koͤnigs Karls V. und kraft der außeror— dentlichen Vollmacht, mit der er mich unterm 10. März d. J. zu bekleiden geruht hat, volle Amnestie fuͤr alle Vergehen, deren Ihr Euch gegen seine Koͤnigl. Autoritaͤt schuldig gemacht haben moͤchtet. ieses Versprechen ist unverletzlich; benutzt es, und befreit das Vaterland von den Uebeln, die Ihr auf demselben lasten laßt.“ Nachrichten aus Bayonne vom 10ten zusolge, soll es in der Gegend von Tolosa zwischen den Karlisten und einer Truppen— Abtheilung unter den Befehlen Jaureguys, zu einem Gefechte gekommen seyn, in welchem Erstere die Oberhand behalten hätten.

Großbritanien und Irland

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 13. Mai. Nach der Erledigung mehrerer Inter— essen von nur oͤrtlichem Gehalte, nahm Herr W. Brougham, obwohl es schon spaͤt geworden war, noch Gelegenheit, seine Bill in Betreff einer genauen Fuͤhrung der Geburts-, Todten und Heiraths-Listen vorzubringen. England, äußert der Redner, sey das einzige civilisirte Land Europa's, das eine so wesentliche Kon— trolle dieser Art nicht kenne oder nicht in Anwendung bringe. Ehe er jedoch dem Hause seine Propositionen hieruͤber mittheilte, sprach er von der Nothwendigkeit einer Regulirung der Trauungs— Angelegenheiten der Dissenters. Außerdem, daß eine unnoͤthige Reibung zwischen den Anhaͤngern zweier verschiedenen Reli— gions-Bekenntnisse dadurch entstaͤnde, daß ein Geistlicher von der herrschenden Kirche die Trauung der Dissenters, wenn sie fuͤr guͤltig anzusehen sey, vollziehen muͤsse, haͤtten diese auch mit Recht Beschwerde gefuͤhrt, daß sie zugleich ihrem und dem der frem— den Kirche zugehorigen Geistlichen die uͤblichen Gebuͤhren zu zahlen gezwungen wären. In manchen Gegenden mußten sie außerdem noch, um sich die Licenz zur Heirath zu holen, 30 bis 460 Meilen im Lande herumreisen, und wenn Vel durch diese und andere Umstaͤndlichkeiten von dem bezweckten Schritt zur ack— gehalten wurden, so duͤrfe dies nicht als bloße Kirchen-Angelegen⸗— heit betrachtet werden, sondern als eine Sache, welche vor das Forum der weltlichen Regierung gehoͤre. Ginge seine Registri— rungs-Bill durch, so gedenke er dem Hause, um diese Miß— verhaͤltnisse zu beseitigen, einige Vorschlaͤge zu machen, zu denen auch der Antrag gehoͤren solle, den Friedens-Richtern die Auto— rität zur Bewilligung der Licenz in Betreff der Heirathen der Dissenters zu ertheilen. Wenn sich die Personen von der Re—

ging mit 231 gegen 111 Stimmen durch. In dem zweiten

nique“ zu gewaͤhrenden Schaden-Ersatze von 500 Fr. verurtheilt.«

Qualification verschafft haͤtten, so sey es unbillig, ihnen Schwierigkeiten in den Weg zu legen, oder sie gar durch abzuͤschrecken. In Betreff der fuͤr jetzt zur Sprache

machte nun der Redner den Vorschlag, den Steuer-Bea ten die Fuͤhrung der Listen zu uͤbertragen.

seyen namlich England und Wales, behufs der Eintreibung Steuern, in 129 Distrikte eingetheilt.

vor, welche jährlich ihre Functionen vertauschten.

der von ihnen eingetragenen und vom Pfarrer des Kirchspi beglaubigten Geburts, Heiraths- und Todesfaͤlle festsetzen. jeden der ersten 5 Falle, die sie annotirten, koͤnnte man 5

——

S

halten seyn, binnen 3 Tagen sede in seinem Hause stattgefu dene Geburt oder Hochzeit dem Registrator mit allen d

eines Formulars zu diesem Behufe versprach der Redn⸗

genommen wurde. Lord Aithorp schenkte im Allgemeinen im Einzelnen den Propositionen des Herrn Brougham sein vollen Beifall. Auch andere Mitglieder ließen sich beifaͤllig v

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gung der Bill ertheilt.

des Landes verlauten lassen, und in

ken gehoͤrige Spinnereien in Stockung. Um diesem drohend Zustande der Dinge ein Ende zu machen, hat eine große Anza der bedeutendsten Fabrik- Inhaber daselbst den Entschluß gefa vom 12. Mai ab jedem Arbeiter, der zu der Union oder ir

einer Association gehort, ihre Fabriken fuͤr immer zu verschließe Dieser Schritt bringt vielleicht die Spannung zu einer Kris Die Londoner Schneidergesellen sind freilich keinesweges, w man geglaubt hatte, zu ihrer Arbeit zuruͤckgekehrt. Die Meis scheinen ihrerseits aber eben so wenig nachgeben zu wollen, u die Liste derer, welche ihre Ansicht theilen, erhalt immer me Namens⸗Unterschriften. hundert Frauenzimmer mit besserem Erfolge, als man vermuthe von den Meistern beschaͤftigt worden. Die Verlegenheit d Arbeiter steigt dagegen von Tag zu Tag; viele haben bereits Bett, ihr letztes Eigenthum, zur Pfandleihe gebracht. zahlte der Verein, seinem Versprechen gemäß, jedem Theilnehn an der Union 10 She, in der naͤchsten Woche nur 7 Sh, i von dieser Kleinigkeit war man endlich

nur die Haͤlste zu geben im Stande, versprach man im Taufe der Woche.

Mißhandlung nicht zuruͤckhielte. Um das Geschrei der Hulst: duͤrftigen zu beschwichtigen, hat ihnen der Verein nothgedrunz

sellen-⸗dohnes den Meisten proponirte, in der That sehr herch stellt, um nur Arbeit zu bekommen. Am letzten Sonnabend i von den versprochenen 7. Sh. kein Heller ausgezahlt worde Maͤnner, Weiber und Kinder harrten in halber Verzweiflun stundenlang, bis man sie auseinandergehen hieß und auf de Montag vertroͤstete.

Der Artillerie Lieutenant Alcock, der im Februar weh Geld- Unterschleiff in Dublin vor ein Kriegsgericht geste wurde, ist der gegen ihn erhobenen Anklagen schuldig befu und dazu verurtheilt worden, aus dem Dienst Sr. Maßjest entlassen zu werden; aus Ruͤclsicht auf seine zahlreiche Famil

Verzeihung angedeihen lassen.

Produkten erhoben werden wuͤrde. China in jenen Zeitungen melden, daß arge Unruhen in jenem Koͤnigreiche herrschten. In der Hauptstadt Saigon war eine Insurrection gegen den Koͤnig Mingwang, der ein Tyrann seyn 9 . und alle Christen hatten sich derselben ange— chlossen. s Franzoͤsischer Missionair, Hr. Jacard und Pater Odortco festge— nommen und zum Tode verurtheilt worden seyn.

Brasilien seit einigen Jahren beispiellos zugenommen, so daß das Nesultat der letzten Aerndte 90 Mill. Pfund war.

gistratur des Friedens-Richters die Bescheinigung ihrer ehelichen

lauten uͤberaus beruhigend uͤber die Lage der Republik.

noc

fung der Kosten von dem Vorhaben einer ehelichen D nenn

brachten Kontrolle der Geburten, Heirathen und Todesfs⸗ m In stizen m diese Gesinn Gegenwaͤrn ansaͤßigen Fremden . J de . Diesem Geschaͤfte ie

den in jedem derselben ein Steuer- Assessor und ein enn, 6. In einign Distrikten von weniger starker Bevwoͤlkerung genuͤge eine ö. dieselbe Person, um die gesammten Geschäfte zu verwaltg Diesen Leuten koͤnne, wie Herr Brougham versicherte, jedenfall

3 Jeder Haus /Besitzer muͤsse bei Androhung einer Geldstrafe .

bei wissenswerthen Umstaͤnden zu melden, Niemand abe die Erlaubniß zur Beerdigung einer Leiche eher erhalten! bis er von dem Todesfalle foͤrmliche und vollstäͤndiz Anzeige gemacht habe. Einen Vorschlag zur Abfassum

dem Hause naͤchstens zu machen, was mit vielem Beifall auf

nehmen und Lord Russell äußerte den Wunsch, das Prinzü, ö. welches dem ganzen Antrag zum Grunde liege, moͤchte das Hau stets leiten Somit wurde schließlich die Erlaubniß zur Einbrin

London, 13. Mai. Die Mor ning-⸗Chroniele spricht vn; einer Maßregel, welche die großen Manufaktur-⸗Besitzer in Leeds gegen durch die Handwerker⸗-Vereine zu treffen gedenken. Seit dem Zusamrien tritte der Londoner Schneidergesellen Behufs einer Erhohung c! Lohnes hat man aͤhnliche Anforderungen in mehreren Theilen

. solcher Verabredun gen unter den Arbeitern geriethen in Leeds zwei zu Woll Fahr

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Wahrend der letzten Woche sind einis

An fan

des Sonnaben

mehrere wuͤrden ein Gleiches thun, wenn sie die Furcht n

die Erlaubniß ertheilt, zu Hause fuͤr Privat-Kunden zu arbeirn wo denn ein jeder den Satz, den man als Minimum des G

niß zu erwarten stände,

und kuͤmmerliche Lage en pfahl ihn, aber das Kriegsgericht Koöͤniglichen Gnade, und Se. Majestaͤt haben ihm in Folge dessen

Laut den Sincapore-Zeitungen vom 2. Januar hof . man daselbst, daß beim Eintritte des freien Handels mit Ehim faktisch beurkundet haben. Sincapore zu einem Depot von Thee und anderen Chinesischen

Die Nachrichten aus Eochin⸗

Ven Letzteren sollen mehrere, als Hr. Gagelin, ein

Laut Briefen aus Rio-Janeiro hatte der Zuckeranbau in

Die reicht.

diessährige Aerndte duͤrfte indessen, wegen lange angehaltenet Duͤrre, 100,000 Saͤcke weniger liefern.

Priväat-Briefe aus Mex tko vom 1. Maͤrz uͤber Dew r, er

Burger tenden

eine p ng deren

Verordnungen in Betreff der Fremden koöͤnnen nur als rovisorische Maßregel angesehen werden, indem die Regie⸗ Einwanderung auf jede Weise zu befoͤrdern und zu sucht. Auch bei den einzelnen Staaten äußert sich nung: so hat der Staat Zacgtecas erst kuͤrzlich allen das Buͤrgerrecht ertheilt. Alle wuͤsten Laͤn—⸗ Republik sollen zur Bezahlung der auswärtigen Schuld verkauft werden. Diese Ländereien in Kaliforni, Ta⸗ Ulipas und Tejas allein duͤrften 80 Millionen Dollars ein, ringen, welche Summe man auch von den Guͤtern der Moͤnche Lund Nonnen erwartet. Die National-Schuld betrug 25 bis 30 Rillionen Dollars, die auslaͤndische 42 Millionen Dollars.

, Gestern Abend war großer

dereien der

.

Belgien. Antwerpen, 14. Mai. Ein Schreiben aus Holland mel—

. det, daß die Eingebornen von Sumatra sich gegen die Herr⸗ schist von Batavia aufgelehnt, einen eingebornen Koͤnig gewaͤhlt nd die Holländer aus den Besitzungen dieser großen Insel

Man fuͤgt hinzu, daß man in Holland Vorbe— teitungen treffe, um Truppen dorthin zu bringen. Ein von Batavia nach einer Fahrt von 160. Tagen zu Amsterdam ange— mmenes Schiff hat diese Nachricht uͤberbracht. Der ganze Generalstab und die Hollaͤnd. Kaufleute von Sumatra waren ü Batavia angekommen, wo man in großen Besorgnissen war. Hollsndische Blätter melden hiervon nichtẽ).

Nach Privat- Derichten aus Bruͤssel ist die Ernen— nung des Generals Buzen zum Kriegs-Minister gewiß und virb naͤchstens offiziell bekannt gemacht werden.

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Warschau, 16. Mai. Se. Durchl. der Fuͤrst Statthalter, mit der großen Ordnung, welche am Tage der Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronsolgers Militair⸗Gouverneur der Haupt—

herjagt haben.

In diesen Tagen ist hier die offizielle Nachricht eingegan—

Frete Stadt Krakau.

Krakau, 15. Mai. Die Gräfin Bystrzonowska hat dem Senats-Praͤsidenten eine Aegyptische Mumie übermacht, die ihr Sohn, der Graf Ludwig Bystrzonowsti in Aegypten auf seiner orthin unternommenen wissenschaftlichen Reise erworben und is ein Geschenk fuͤr die hiesige Universitaͤt, auf der er studirte,

über Triest nach Krakau geschickt hat.

c,,

Dresden, 14. Mai. Die zweite Kammer bewilligte

n ihren fortgesetzten Verhandlungen über das Ausgabe-Vusget olgende Pesitionen: Zur Erganzung det Armee 36,502 Rihlr, und darunter: fuͤr Rekruten 18,600 Rthlr. und fuͤr die Remonte G8, 502 Rihlr.; ferner fuͤr den Fonds zur Zusammenziehung von uppen zu den jaͤhrlichen Uebungen 15,060 Rihlt. ; fuͤr den sernirungs-Aufwand 19,580 Rthlr.; fuͤrt die Militair-Straf— alten 5ltzz Rihlr; als Fonds fuͤr verschiedene Nebenbeduͤrf— 6,180 Rthir. Fuͤr die Militair-Vildungs⸗A1nstalten wurde Bedarf von 335,285 Rthlr. 15 Gr. gefordert, und zwar fuͤr das Kadetten-Corps 26,925 Rihlr, fur die Artillerie-Schule oil Rthlr. 15 Gr., fuͤr die Ingenieur-Vildungs-An galt itz Rchlt. Die Majoritaͤt der Deputation hatte die Ansicht ausgesprochen, daß auf eine kuͤnftige Vereinigung des Kadetten⸗ ps mit der Artillerie-Schule anzutragen sey, da von Verbindung Vereinfachung der Administration und ine mehrseitige Bildung der Eleven, so wie eine Erspar⸗ Der Abgeordnete Runde uͤbergab

einen Antrag, daß die Kammer in der staͤndischen Schrift den Wunsch aussprechen solle: die Regierung moͤge die in dem Ka—

dettenhause befindliche militairische Erziehungs- und Bildungs⸗ Alnstalt in eine bloße militairische Unterrichts-Anstalt verwandeln,

dergestalt, daß nur solche junge Leute darin aufgenommen wuͤr⸗ den, welche durch vorangegangenen einjährigen Dienst in den Regimentern ihre moralische Befaͤhigung zum Offizier bereits t Der Abgeordnete v. Maher machte darauf aufinerksam, ob es bei den bedeutenden Summen, wache das Land aufwende, um außer der Universitaͤt zu Leipzis Unter— richts-Anstalten hoheren Ranges zu pflegen, nicht von groͤßerem Näaͤtzen seyn durfte, wenn sommtliche in dieser Art bestehenden Institute zu einem großen Natienal-Institut vereinigt wuͤrden. Der Antrag des Abgeordneten Runde fand zahlreiche Unter— stuͤtzung.

J . 18. Mai. Die hiesige Universität hat gestern durch den Tod ihres derzeitigen Rektors, des Professors der Physik, Herrn Brandes, einen empfindlichen Verlust erlitten. Der Verstorbene hatte noch nicht das Alter von 57 Jahren er—

Manchen, 13. Mai. Ueber die Verwendung der Staats— Einnahmen in den Jahren 1829 bis 1832 liegen nun der Haupt—

Bericht des zweiten Ausschusses der Kammer der Abgeordneten,

so wie die Spezial-Vortraͤge uͤber einzelne Branchen vor. Aus

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Krieg war gaͤnzlich unterdruͤckt und die etwas scharf lau, f dem Staats-Haushnlt der zweiten Finanz⸗Periode 18525 bis 1831

ergiebt sich ein Ueberschuß von 7,033,406 Fl 49 Kr. Zugleich hat sich das Verlags-Kapital von 5,253,469 Fl. 157 Kr. auf 6,935,978 Fl. 32 Kr. erhoͤht. Hierzu den Unterstuͤtzungs⸗Fonds fuͤr Staats-Diener, den Wittwen- und Waisen-Fonds und den Res erve⸗Getraide/ Maggzin⸗Fonds gerechnet, geht ein Aktiv⸗Kapital⸗ Fonds von 8,673,341 Fl. 44 Kr. in die Verwaltung der dritten Finanz⸗Periode uͤber. Das erste Jahr dieser Periode, das Jahr 1871, bietet abermals einen Ueberschuß von 2, 124,68 Fl. 123 Kr. dar, und das baare Aktiv-Vermoͤgen stellte sich am Schluß des Jahres, nach Abzug einer Verwenbung von 1,804,245 Fl. fuͤr die Vorjahre und den laufenden Dienst, auf 7, 360,507 Fl. Kr. Das Verlags-Kapital erhoͤhte sich auf 7,360,507 Fl. 56 Kr. Es zeigte sich zugleich das erfreuliche Resultat, daß diese Ordnung des Staats- Haushalts von einer Abgaben-Ver— minderung zu 3,704,060 Fl. jährlichen Betrags begleitet ist.

Das Referat uͤber die Zoll-Gefälle, die Lotto- und Post-Ertraͤg—

nisse, erstattete der Abgeordnete Heinzelmann. Die Zoll⸗Einnahme ist in den letzten zwei Jahren der zweiten Finanz-Periode um 0,000 Fl gegen den Budgets⸗-Anschlag zuruͤckgeblieben, was den Unkosten der Errichtung der Zoll-Linie im Rhein-Kreise zuzu— schreiben ist. Im ersten Jahr der dritten Finanz-Periode ist da— gegen die Budgets-Summe um 17,383 Fl. uͤberstiegen worden, und das Jahr 1833 zeigte eine gleichfalls nachhaltige Einnahme. Nicht ohne Einfluß blieb herauf die strengere Graͤnz-Bewachung durch den Cholera⸗Kordon. Die in den Jahren 1829 bis 1832 von 375,000 Fl. auf 494,600 Fl. gestiegenen Kosten der Graͤnz— Bewachung und Gendarmerie werden durch die Ausdehnung der Vereine immer mehr vermindert werden. Die ganze zweite Finanz-Periode 1325 bis 1831 ergiebt einen Ueberschuß von 977,584 Fl. 39 Kr. in den Zoll-⸗Gefaͤllen. Der Ausschuß stellt daher den Antrag, die Staats-Regierung zu ersuchen, daß die Vollziehung der 5§5 22 und 116 der Zoll-Ordnung von 1828, wonach die Ueberschuͤsse des Zoll-Ertrags zur Aufhebung der Bruͤcken- und Pflaster⸗Zoͤlle gegen Entschädigung an die Gemeinden, so wie zu außer— ordentlichen Belohnungen der Zoll⸗Bediensteten und zu Praͤmien fuͤr inlaͤndische Fabrication und Production von Handelsgewächsen zu verwenden sind, moͤglichst beschleunigt werden moͤge. Das Lotto— Gefäll hat in den drei Jahren 1829 bis 1832, anstatt der im Budget angeschlagenen 1,196,009 Fl., jährlich nur 1,186,916 F. im Durch- schnitt, namlich fuͤr alle drei Jahre 3,460,749 Fl. 47 Kr. 2 Pf. ertragen. Die Einlage der Spielenden betrug 13,374,187 Fl. 7 Kr., ihr Gewinn 8, 65,273 Fl. 17 Kr., folglich ihr Verlust in 3 Jahren 4,528,913 Fl. 50 Kr. Die Verwaltung kostet 28 pCt. des Rein-Ertrags. Im Jahr 1833 ergab sich ein Verlust von 954,609 Fl., wovon die s88ste Regensburger Ziehung allein ei⸗— nen Verlust von 497,000 Fl. herbeisuͤhrte. Diese Unzu verlaͤs⸗ sigkeit des Ertrags und die schon oͤfter entwickelten Gruͤnde der Moralitaͤt bestimmen den Referenten und mit ihm den Aus— schuß zu dem Antrag, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig gebeten werde, durch Verträge mit den andern Deutschen Bundes-Staa— ten die Aufhebung des schaͤdlichen Lottospiels in ganz Deutsch— land bewirken zu lassen. Dadurch wurde der Einwurf weg— fallen, als setzten bei einseitiger Aufhebung des Lottos in Bayern die Bayerischen Spieler in die benachbarten fremden Lotterieen. Der Ertrag der Koͤnigl. Post-Anstalt ergirbt in dreijährigem Durch⸗— schnitt in den Jahren 1833 jährlich 435,058 Fl., waͤhrend das Postulat nur zu 380,990 Fl. gestellt war. Die thaäͤtige Verwaltung liefert den Beweis, wie zweckmäßig ein Mehr⸗-Auf— wand am rechten Orte selbst fuͤr das finanzielle Erträgniß wirke. Die fortschreitende Ausdehnung der Verbindungs-Linien fuͤr Reit- und Fahrposten, verbunden mit der Verbesserung und Vermehrung der Eilwagen, sind unstreitig im Interesse des Publikums wie der Finanzen. Immer aber wird die Koͤnigl. Post⸗-Anstalt sich am meisten Verdienst um das Land erwerben, se mehr der gewiß richtige Grundsatz festgehalten wird, daß in unseren Tagen die Post-Anstalt vorzugsweise zu Erzielung staats— wirthschaftlicher und kommerzieller Vortheile, und nicht bloß als Finanzquelle zu betrachten sey. Unter Anerkennung der be— reits erfolgten Erfuͤllung mehrerer von der Kammer von 1331

gestellten Wuͤnsche und Antraͤge, wuͤnscht des Ausschuß noch fer—

nere Vermehrung der Eilwagen zur Beseitigung der unbeque— men Bei-Chaisen, Verbesserung der Landstraßen, wozu die Stra— ßenbau-Behoͤrden der Koͤnigl. Post-Administration besser in die Hände arbeiten sollen; moͤglichst wohlfeile Spedition der Zei— tungen, im Interesse ihrer zum Beduͤrfniß gewordenen Ver— breitung, und endlich Unterhandlung mit fremden Staaten zur allgemeinen Verminderung des Brief-Porto's in ganz Deutsch— land. Mit dem Antrag auf Anerkennung der Rechnun— gen, verbindet der Ausschuß noch mehrere Anträge, welche unter Anderem die Vereinigung der Stempel- und Tax⸗-Gefaͤlle, die Aufhebung von Prozessen bei Waldstreu-Rechten, die Abgabe des Kochsalzes an Gewerbe und Fabriken, die Herstellung einer Besoldungs-Statistik der Pfarreien u. s. w. bezwecken.

Munchen, 13. Mai. In der heutigen Sitzung der Ab— geordneten ⸗Kammer kam ein Antrag auf Emancipation der Israe— siten vor. Bei der Berathung wurde bemerkt: Jeder Israelit, welcher alle Verbindlichkeiten in dem Staate zu erfuͤllen im Stande ist, moͤge auch an den Rechten der Buͤrger Antheil er— halten; der Antrag soll in Erwaͤgung gezogen werden. Kolb's Bitte wegen Niederschlagung aller politischen Pro— zesse, Erlassung einer Amnestie, ward nicht vor die Kam— mer gehoͤrend erklärt, da dies zum Begnadigungsrecht des Koͤnigs gehoͤrt. Der Antrag Schwindels wegen der Muͤn— chener Hauserbesitzer um Revision der Haͤusersteuer soll zur Vor lage kommen. Mehrere sprachen kuͤrzlich daruͤber, unter Ande— rein, daß 1500 Häuser leer stehen, wovon Steuer bezahlt wer— den muß. Urbans Antrag, wegen Annahme der fremden Muͤn— zen bei Koͤnigl. Kassen, soll dem Ministerium uͤbergeben werden.

Vermoͤge Allerhoöoͤchster Entschließung, d. d. Nauplia 12. Maͤrz 1834, haben Se. Majestaͤt der König Otto von Griechen— land den bisherigen Oberst von Lesuire zum General-⸗Major be— soͤrdert und zum Staats-(Secretair des Kriegswesens ernannt. Die Werbung fuͤr den Königt. Griechischen Militair-Dienst wird in Muͤnchen mit neuer Thätigkeit betrieben, besonders werden Leute fur den Pionier -Dienst gesucht.

Darmstabt, 15. Mai. Die heutigen Berathungen der zweiten Kammer betrafen die Wahlen inehrerer Bezirke und das Entlassungs-Gesuch eines Abgeordneten. Der von dem dritten Ausschuß erstattete Bericht uber die fernere Zulässigkeit des Ab— geordneten E. E. Hoffmann, wegen der vom Großherzogl. Hof— gericht gegen denselben angeordneten Untersuchung, endete mit dem Schluß-Antrage, daß, da von keiner andern als einer Gene— ral-Untersuchung die Rede sey, die Kammer sich fuͤr sein Ver— bleiben in ihrer Mitte aussprechen moͤge.

Darmstadt, 16. Mai. Der Kommissions-Entwurf der Adresse lautet:

„Kllerdurchlauchtigster Großherzog! Allergnaͤdigster Herr! Dem Rufe Ew. Königl Hoheit zur Erdffnung der dermaligen

Staͤnde⸗Versammlung haben wir, die Neugewahlten, durchdrungen

von der Heiligkeit unsers Berufes, schuldigst Folge geleistet, und wir betrachten es als unsere naͤchste Pflicht, fuͤr diese verfasungsmaͤ⸗ ßige Berufung Allerhöchstdenselben unsern ehrfurchtsvollsten Dank darzubringen. Mit tiefer Betruͤbniß hat es indessen uns, die zweite Kammer, ergriffen, daß Allerhöchstdieselben sich verhindert gefunden ha⸗ ben, die Erbffnung der Stande Versammlung in Höchsteigner Person vor⸗ zunehmen. Den getreuen Standen des Großherzogthums wird es stets das wohlthuendste Gefuͤhl gewaͤhren, in den eigenen Blicken des Hochverehrten Fuͤrsten lesen zu dürfen, wie sehr Allerhöchstihr Herz von unbegraͤnzter Sorge fuͤr das Wohl Ihrer biedern Hessen erfuͤllt ist. Die landesherrlichen Entschließungen Ew. Koͤnigl. Hoheit auf. die waͤhrend des letzten Landtags von beiden Kammern der Staͤnde eingereichten gemeinschaftlichen Adressen sind durch die erfolgte bf⸗ fentliche Verkuͤndigung n allgemeiner Kenntniß gekommen. Die von jenen Kammern genehmigten Gesetz⸗Entwürfe und Regierungs⸗ Anträge, so wie die von Allerhoͤchstihnen huldvollst aufgensmmenen Wuͤnsche und Antraͤge der Kammern, welche die materiellen Inter— essen der Staats⸗-Angehörigen so tief berühren, werden sicher uͤberall Anerkennung sich erwerben. Mit dem Vorsatze hierher geeilt, die Gegenstände unserer verfassungsmaͤßigen Thaͤtigkeit, unbeschadet der Gründlichkeit, so rasch, als immer möglich, zu erledigen, zumal es fuͤr die Mehrzahl der Abgeordneten stets ein großes Opfer ist, ihrem eigentlichen Berufe und ihrem Famillenkreise fur laͤngere Zeit entruͤckt zu seyn wird es unser eifriges Bemuͤhen seyn, durch angestrengtesten Fleiß der Hoffnung Ew. K Hoh. zu entsprechen, daß die Arbeiten dieses Landtags binnen drei Monaten beendigt werden mochten. Die, eine Heraͤbsetzung der Salzpreise unter gleich—= zeitiger Wiedereinfüͤhrung der Salz⸗Regle in Ober⸗Hessen bezweckten Proposition werden wir, Allerhd chstihrer Empfehlung gemaͤß, aufs baldigste in Erwaͤgung ziehen, und es wird alsdann die Frage von uns gepruͤft werden, ob es thunlich sey, diesen Gegenstand der Fi⸗ nanz Verwaltung abgesondert von den ührigen Theilen des Ein⸗ nahme - Budgets zu behandeln. Wenn dem jetzt beginnenden Landtage hauͤptsaͤchlich nur Gegenstaͤnde der Finanz-Verwaltung vorgelegt werden sollen, so erkennen wir das Beduͤrfniß an, diese vorzugsweise fortwährend geordnet zu sehen. Wir glauben jedoch, das Vertrauen hegen zu durfen, daß dessenungeachtet die uͤbrigen Zweige der Gesetzgebung, welche im Interesse des Landes eine vor— uͤgliche Beachtung so dringend erheischen, nicht aus dem Auge ver⸗ . sondern zu moͤglichst baldigen Vorlagen an die Staͤnde wer⸗ den vorbereitet werden. Dem Zustande des Volks⸗Unterrichts ha⸗ ben de mn und Staͤnde des Großherzogthums von jeher die groͤßte Aufmerksamkeit gwidmet. Wir werden dies nicht minder als eine unserer wichtigsten Verpflichtungen betrachten, und, wohl erken⸗ nend, daß dieser Zweig des öffentlichen Unterrichts noch in manchen Beziehungen hinter den Anforderungen unserer an Aufklaͤrung so sehr vorangeschrittenen Zeit zurückgeblieben ist, werden wir mit Freu⸗ den erwaͤg‚n, wie diesem wahrhaftigen Beduͤrfnisse durch reichli⸗ chere Ausstattung zum Wohle der heranreifenden und kuͤnftigen Generationen, unserer Mitbuͤrger abzuhelfen seyn möchte. Unerschuͤtterlich im Vertrauen auf die verfassungsgetreuen Gesinnun⸗ gen unsers gerechtesten Fuͤrsten, konnte uns fuͤr dieselben nur eine neue Buͤrgschaft Allerhoͤchstihre Erklaͤrung gewaͤhren, daß Aller⸗ höchstsie an der Verfassung des Großherzogthüms, an dem monar⸗ chischen Prinziv, worauf sie beruht, so wie an Allerhoͤchstihren Rech⸗ ten und pflichten als Mitglied des Deutschen Bundes festhalten und unter keinen Umstaͤnden davon abweichen werden. Auch wir, wie alle früͤhern Kammern dieses Landes, kennen keine heiligere Sorge, als diejenige fuͤr die treue Erhaltung unsrer Verfassung dieser mit vollem Rechte so hochgefeierten Stiftung Allerhoch stihres Regierungs- Vorfahren. Ew. Königl. Hoheit durfen fest darauf zahlen, daß nichts geeigneter ist, Allerböchstihrer Regierung die Herzen aller Hessen vertrauensvoll zuzuwenden, als das stete Bewußtseyn, die Ueberzeugung, daß dieses Kleinod unserer politischen Vereinigung in er nn ihnen selbst den waͤrmsten Verehrer, den entschlossen⸗ sten Vertheidiger besitzt. Auch wir erkennen in unserer Verfassung das monarchische Prinzip als den Grundpfeiler an, an den sich das repraͤsentative Leben des Volks als seine festeste Stuͤtze anlehnt, und wir werden immer bereit seyn, so viel an uns ist, diesem Sy⸗ steme Anerkennung zu widmen und zu verschaffen. Auch wir wün⸗ schen endlich so sehr, wie die uns vorangegangenen Kammern, daß die, bundesvertragsmaͤßig bestehenden Rechte und Pflichten der Mitglieder des Teutschen Bundes mit höchster Gewissenhaftigkeit festgehalten werden möchten, da hierin, neben der Erhaltung der in anerkannter Wirksamkeit bestehenden landstaͤndischen Verfassungen,

ewiß nicht allein das beste Mittel gegeben ist, die Deutschen Voͤlker⸗ g hie nur um so fester mit ihren Regierungen zu verbinden, sondern auch Deutschland zu vereinen und zu kraͤftigen gegen jeden aͤußern Angriff. Zum erstenmale sind die Staͤnde des Großherzogthums versammelt, seitdem in der vollzogenen Vermaͤhlung Sr., Hoheit des Erb-Groß⸗ herzogs mit Ihrer König! Hoheit der Erb⸗Großherzogin ein er⸗ sehntes Ereigniß in Erfuͤllung gegangen ist welches das Regenten⸗ haus und das Land jetzt schon höch begluͤckt und fuͤr die Zukunft zu den schoͤnsten Hoffnungen berechtigt. Stets ist das Volk bereit, feinem verehrten Fuͤrsten Beweise der Liebe und trener Anhaͤnglich—⸗ keit darzubringen. Keine Veranlassung konnte ihm erwuͤnschter seyn, als die Vermaäͤhlung Sr. Hoheit des Erb⸗Großherzogs mit einer erhabenen Fuͤrstin, die den Ruf der Anmuth und hoher Weib⸗ lichkeit, der ihr vorausging, so weit übertroffen hat. Als eine un⸗ serer schoͤnsten Attributionen das Recht betrachtend, bei Ewr. Köͤ— niglichen Hoheit die Organe der Gefuͤhle und Gedanken feyn zu durfen, welche das Volk beseelen, konnten wir uns, wie zahlreich und uͤbereinstimmend auch bereits die Beweise des innigsten Antheils des Volks an jenem begluͤckenden Ereignisse gewesen seyn mögen, doch nicht die Freude versagen, auch die heißen Gluͤckwuͤnsche der zweiten Kammer der Staͤnde hiermit an den Stufen des Theons ehrerbietigst niederzulegen. Wir ersterben in tiefster Ehrfurcht Ew. K Hoh. allerunterthänigste treugehorsamste die zweite Kammer der Landstäͤnde des Großherzogthums.“

Dieser Entwurf der ganzen Adresse wurde mit 25 gegen 11 Stimmen unverändert angenommen. Bei der Absimmung uͤber die Frage: Ob die Kammer zur Herausgabe eines Land— tags-Blattes, welches summarisch die Landtags-Verhandlungen enthalte, eine Konzessien der Regierung haben muͤsse, erklaͤrten sich nur 5 Stimmen fuͤr die Nothwendigkeit einer solchen Kon— zesston, da die Staͤnde das Recht hatten, ihre Verhandlungen durch den Druck bekannt zu machen.

Der Kammerherr und Major im Generalstabe, Freiherr Schaͤfer von Bernstein, Großherzogl. Geschaftsrraͤger am Königl. Preußischen Hofe, ist auf seinen Posten nach Berlin abgereist.

Frankfurt a. M., 17. Mai. In der Sitzung der gesetz⸗ gebenden Versammlung vom 14ten d. war der Kammissions-Be— richt, den salus exigentiaé pro 1834 betreffend, an der Tages— ordnung. Bei Gelegenheit der Rubrik „Kriegszeugamt“ ver— las Herr J G. Seiffermann einen zu den Akten registrirten schriftlichen Vortrag, Borfaͤlle vom 2. Mai betreffend. Die Zu— lässigkeit dieses Vortrags, als zu der dermaligen Berathung nicht gehoͤrig, wurde von vielen Seiten bestritten, das Uebergehen zur Tagesordnung verlangt, unter andern auch geaͤußert, die gesetz⸗ gebende Versammlung habe weder Untersuchungen zu pslegen, noch den richterlichen Behörden, die bei uns, Gott sey Dank, voͤllig unabhangig waͤren, Instruteionen zu ertheilen. Wer da— her von jenem (raurigen Vorfalle nähere zuverlaässige Kenntniß besitzt, und Mittheilungen machen koͤnne, werde davon als guter Burger bei den Gerichten Anzeige zu machen haben, durch de— ren unparteiische Untersuchung allein vollstaͤndige Klarheit des Hergangs ermittelt werden wuͤrde. Dagegen beschloß die Ver⸗ sammlung nach dem mehrfach unterstuͤtzten Antrage eines andern Mitglieds durch allgemeine Bestimmung: Hohen Senat auf das dringendste zu ersuchen, wegen eines festen Dienst-Regle—

ments und Erlassung neuer Militair-Gesetze, wie schon durch