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ihr Schicksal kuͤmmert. Von vielen kann man sagen, daß ihre Erörterung in der Kammer der schoͤnste Augenblick ihres Lebens war. Da beschaäͤftigt sich Jedermann mit ihnen, Jedermann meint es ernstlich damit. Sie werden genehmigt, und von dem Augenblicke an gerathen sie in Vergessenheit, bis sie endlich ganz außer Gebrauch kommen. Es kann nicht anders seyn, denn unsere meisten Gesetze sind fuͤr zwei oder drei Städte gemacht, und es scheint, daß der Ort, wo sie entstehen, auch ihre Beschafrenheit bestimmt und regelt. Man sehe nur zum Beispiel, mas aus dem Gesetze uͤber die National⸗Garde in der Ausführung geworden ist, und man wird erschrecken uͤber die geringe Anz ahl von Siaͤdten, in der diese Garde wirklich Leben hat. Es waͤre also zu wuͤnschen, daß dieser Gebrauch, uͤber die Ausfuͤh— rung der Gesttze Bericht zu erstatten, bei uns zur Gewohnheit wuͤrde; man würde darin einen trefflichen Probierstein haben, um die Angemessenheit und Zweckmäßigkeit der Gedanken unserer Ge— setzseber zu beurtheilen. Als Hr. Guizot das Gesetz über den Elementar-Unterricht den Kammern zur Annahme vorlegte, ver— hehlte er sich die Schwierigkeiten nicht, die es bei der Ausfuhrung finden wurde. Er wußte wohl, daß sich das Land lebhaft nach Undͤterricht sehne, aber es entging ihm auch nicht, daß, wenn auch Jedermann ihn wünschte, doch nicht Jedermann bereit war die Kosten und die Muͤhe aufzuwenden, deren es bedarf, um zum Ziele zu gelangen. Von diesen Schwierigkeiten und Hindern:s— sen handeln nun sein Bericht. Machen wir uns aber deshalb um das Desẽtz über den Elementar-Unterricht keine Sorge; es wird se nen Zweck erreichen, weil wir es mit einem Minister voller Geduld und Ausdauer zu thun haben. Der Bericht zer— faͤll' in zwei Theile; zuerst ist von den Maßregeln die Rede, die Herr Gutzot zur Ausfuhrung des Gesetzes getroffen hat; dann von der Wirkung dieser Maßregeln; von dem, was er ge— wollt, und von dem, was er erreicht hat. Kaum war das Ge— setz erschienen, als Herr Guizot ein wahrhaft edles und schöͤnes Umlauf Schre ben an die Lehrer richtete. Er suchte ihnen die Pflichten ihres Berufs begreiflich und werth zu machen. Er forderte sie auf, ihm derauf zu antworten; es gingen 13,850 solcher Ant wort Schreiben im Ministerium ein; sie lieferten einen vor— iheilha ter, Beweis von dem Eifer und der Fahigkeit der jetzi, gen Lehrer. Es ist jedoch zu bedauern, daß von den 30,906) Lehren nur 13,850 antworteten. In jenem bekannten Berichte, der von der Kammer mit so großem Beifall aufgenemmen wurde, tatzelte Herr Gillon diese Korrespondenz zwischen dem Minister vnd den Schullehrern; die Bureau-A Arbeit, sagte er, sey dadurch bedeutend vermehrt worden. Wenn sie aber die Folge hatte, daß der Minister seine Untergebenen besser kennen lernte; wenn je— der Lehrer in dieser direkten Korrespondenz zwischen dem Mini— ster und ihm einen deutlichen Beweis von der Theilnahme er— hielt, welche die Regierung fuͤr den Volks-Unterricht hegt; wenn er sich dadunch in seiner eigenen Achtung gehoben fuͤhlte und nun seine Pflichten mit desto größerem Eifer erfuͤllte, so brau— chen wir uns über diese Vermehrung der Bureau-Arbeit nicht zu belle igen. Der Erfolg des Elementar-Unterrichts haͤngt von den NMauster Schulen ab. In diesen werden die Lehrer gebildet, und mit guten Lehrern werden wir auch gute Schulen erhalten. Dꝛe Zahl der Muster-Schulen hat zugenommen. Sie wurden dirch die Verordnung vom 17. Marz 1868 gegruͤndet, aber im
Jahre 1828 waren ihrer erst 3 vorhanden; im Jahre 1830 be—
lief sich ihre Zahl auf 13. Jetzt sind schon 62 ins Leben getre— ten, und 15 sollen noch, errichtet werden. Zur Erhaltung dieser K Schulen tragen 73 Departements bei; es wurden also 12 Depar⸗ lements zur Erhaltung einer uster⸗Schule mit andern vereinigt. Vald wird hoffentlich jedes Departement seine Schule haben. Im Jahre 1832 gab es 47 Muster⸗Schulen; 1833 hatte sich ihre Zahl um 15 vermehrt. Die 2 jetzt bestehenden Schulen zaͤhlen zusammen 1914 Zöglinge, wovon 1603 auf Kosten der Departe— ments, 245 auf Kosten des Staats, 118 auf Kosten der Kom⸗ munen und 273 auf eigene Kosten unterrichtet werden. Eine dem Berichte beigefuͤgte Tabelle giebt eine Uebersicht uͤber das, was die einzelnen Munizipal⸗Conseils fuͤr die Anlegung von Ele— mentar⸗Schulen bewilligt haben. Unter den Zl, 187 Gemeinden, welche Frankreich zählt, sind nur 10,961 von ihren Munizipal— Tonseils zum Zweck der Anlegung von Schulen besteuert wor— den; also kuͤmmern sich noch beinahe 21,000 Gemeinden gar nicht um den Elementar Unterricht. Dies moͤge uns indeß nicht ent'nuthgen. Der Unterricht ist eine Frucht, die man erst kosten muß, um daran Geschmack zu finden. Doch zugleich wöilen wir uns auch nicht eitle Vorstellungen von der Einsiat und Thaͤtigkeit der Munizipal-Behsrden machen und ihnen nicht mehr Befugnisse übertragen, als sie zu ersuͤllen fähig sind. Das Gesetz gestattet die Vereinigung zweier Kommunen zur Erhaltung einer Schule. Bis jetzt aber haben erst 769 solche Vere nigüngen stattzefunden, denn es steht ihnen nicht bloß die Eitelkeit der stäͤdtischen Behörden entgegen, sondern oft sind zwei benachbarte Gemeinden, die es wegen gleicher Armuth noͤthig hätten, sich zur Erhaltung einer Schule zu vereinigen, mehrere Meilen von einander entfernt. Wo soll dann die Schule ange— legt werden, wenn die Kinder aus beiden Gemeinden sie besu— chen sollen? Nach den Bestimmungen des Gesetzes sollen die Städte, welche mehr als 6000 Einwohner haben, eine hoͤhere Elementar⸗Schule erhalten. Von 283 Kommunen, die sich die⸗ ser Verpflichtung unterworfen haben, besitzen bis jetzt erst 45 solche hoͤhere Elementar⸗Schulen; in 53 sind diese im Werke; 13 haben sich noch gar nicht mit dem Plan dazu beschaͤf⸗ tigt. Außerdem koͤunen auch die Städte, welche weniger als 6610 Einwohner haben, wenn sie es wollen, hohere Elementar⸗ Schulen anlegen. Nur 6 haben diesen guten Willen gezeigt, nämlich Aubusson im Departement der Creuse, mit ä847 Ein⸗ wohnern, Manciet im Dep. des Gers, mit 1742 Einw., La Chatre im Dep. der Indre, mit 4343 Einw., Lauzun im Dep. des Lot und der Garonne, mit 1309 Einw, Thionville im Dep. der Mosel, mit 403d Einw., und Civray im Departement der Vienne, mit 2203 Einwohnern. Fast 10,000 Gemeinden ha— ben Schulhäuser; 21,0090 und einige haben noch keine. Jene 16,006 Geigeinden haben im Jahre itzzz schon 3 Millionen faͤr Erwerbung, Erbauung oder Ausbesserung von Schulhaͤu—⸗ sern verausgabt. Im Jahre 1835 werden dafuͤr 2, 339,877 Fr. verausgabt werden; so viel nämlich haben die Munizipal⸗ Conseils bewilligt. Die Ausgaben, welche erforderlich wären, wenn alle Gemeinden Schulhäuser erhalten sollten, wurden ungefähr 72,574, 90hs Fr. betragen, freilich eine enorme Summe, indeß, wenn man annimmt, daß der Staat dazu sährlich 1. Million, die Kommunen à Millionen und die Depar— teinents auch etwas beisteuerten, so wurde binnen 11 bis 15 Jah⸗ ren sede Gemeinde im Königreich ihre Schule haben. Die Zahl der Knaben-Schulen, die sich im Jahre 1832 nur auf 31,420 belief, betrug im Jahre 1833 schon 33,695. Im Winter 1832 besuchten 1,300,715, im Winter 1833 schon 14664,828 Knaben die Elementar⸗Schulen. Dieser Fortschritt ist sehr bedeutend, und wenn wir so rasch vorwärts gehen, so koͤnnen wir uns schmeicheln, daß wir die Lander, welche uns hinsichtlich des Ele—⸗
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mentar⸗ Unterrichts jetzt so weit voraus sind, bald erreichen werden.“ In Gemaͤßheit einer Königlichen Verordnung vom 1ßten d. sollen inskuͤnftige jedes Jahr nur so viel Eleren in die Forst— Schule aufgenommen werden, als die Beduͤrfnisse der Forst Ver⸗ waltung erheischen; der Finanz⸗Minister ist beauftragt, diese Zahl jedesmal zu bestimm n. .
Herr Alexander Dumas hatte auf gestern den Direktor des Th‚ntre frangais, Herrn von Lasalle, vor des Handels-Gerscht gefordert, und verlangte von ihm eine Summe von 1,600 Fr. als Schaxenersatz dafuͤr, daß er Mad,. Dorval nicht in dem Drama „Antony“ habe debütiren lassen. Er behauptete, daß sich die Verwaltung des Thätre francais durch einen Vertrag vom 18. November 1853 verpflichtet gehabt habe, verschiedene seiner Stuͤcke zu spielen, und namentlich „Antony“ zum ersten Debut der beruͤhmten Schauspielerin, Mad. Derval, daß er in Felge dieses Kentrakts die besagten Stucke dem Theater am Thore St. Martin entzogen und sich dadurch der Autor-Gebuͤhren beraubt habe, bie ihm die zahlreichen Vorstellungen dieser Stuͤcke, die auf jenem Theater siattfinden sollten, gewiß ein⸗ gebracht haben würden, und daß es, wenn ein ministerieller Beschluß der Auffuͤhrung von „Antor h“ auf dem Theatre fran— dais entgegenstehe, die Sache des Direktors sey, die Aufhebung des Verbets auszuwirken, da er sich verpflichtet habe, das Stuͤck spielen zu lassen. Der Advotat des Herrn von Lasalle sagte, der Minister des Innern, Herr Thiers, habe die Auffuͤhrung des Stuͤcks verhindert, und er ersuchte daher um eine vierzehntaͤgige Frist, um den Minister zur Leistung des Schaden-Ersatzes auf⸗ zufordern. Der Gerichtshof vertagte den Prozeß in Folge des— sen bis zum 30. Mai.
Vorgestern fanden zu Chantilly die Pserderennen um die von der Gesellschaft zur Verbesserung der Pferdezucht ausgesetz⸗ ten Preise, in Gegenwart der Herzoge von Orleans und von Nemours, statt. Die „Helena“, dem Herrn Rieussec gehoͤrig, gewann den ersten und die „Nosma“ aus dem Gestuͤt zu Meu⸗ don den zweiten Preis.
Am tzten d. wurde zu Rochefort ein Versuch mit dem neu erbauten Dampfschiff, Meteor“ angestellt, der zur vollkommenen Zufriedenheit der Anwesenden ausfiel; ungeachtet des widrigen Windes legte das Schiff in jeder Stunde uͤber 4 Franzoͤsische Postmeilen zuruͤck; dabei war es vollig bewaffnet und bemannt; es hatte a9 Mann und 30 Stuͤck Geschuͤtze an Bord; die Ma⸗ schinen dieses Dampfbootes haben uͤber 160 Pferde Kraft.
Man schreibt aus Genf vom Sten d.. „Auf allen Punk⸗ ten der Schweizer Graͤnze ist der Befehl gegeben worden, jeden Franzosen und jeden aus Frankreich kommenden Reisenden, der nicht mit gehörigen Paͤssen versehen ist, zuruͤckzuweisen. Das hinsichtlich der Auslieferung der Fluͤchtlinge bestehende Konkordat erstreckt sich übrigens nicht auf die wegen politischer Vergehen reklamirten Fluͤchtlinge. Alles, was man uͤber angebliche Aus⸗ lieferungen Franzoͤsischer politischer Flüchtlinge, die auf Befehl unserer Behoͤrden der Gendarmerie des Ländchens Gex uͤbergeben worden seyn sollten, gesagt und verbreitet hat, ist ein bloßes Luͤgengewebe.“
Großbritanien und Irland.
London, 17. Mai. Mehrere Tory-Blaͤtter, und nament— lich der Standard, berichten neuerdings, daß Herr O Lonnell im Begriff sey, durch Vermittelung des Sir Francis Burdett, eine Art von Abkommen mit den Ministern zu treffen, und zwar solle dabei festgesetzt werden, daß ein Theil des Irlaͤndischen Kirchen- Einkommens zum Besten der katholischen Kirche ver— wandt werde, in welchem Falle Hr. O'Connell mit seinem An⸗ hange ministeriell werden wolle. Andere Blaͤtter halten jedoch auch diesesmal jene in ähnlicher Weise schon oft wiederholte Nach⸗ richt fur unbegruͤndet.
Zu Oxford werden die glaänzendsten Vorbereitungen zu der feierlichen Inaugurirung des Herzogs von Wellington, als Kanz— lers der dortigen Universitaäͤt, getroffen. Die Festlichkeiten sollen mit einem großen Dejeuner zu 10609 Couverts beginnen und 5 Tage hinter einander dauern.
Die Times glaubt nicht, daß durch den neuen Portugie— sischen Zoll⸗Tarif dem Englischen Handel ein wesentlicher Nach⸗ theil erwachsen werde. Sollten die Portugiesen (meint das ge— nannte Blatt) wohlfeilere Stahlwaren, als Sheffield sie liefert, wohlfeilere Baumwollen⸗Waaren, als sie solche aus Manchester und Glasgow erhalten, und wohlfeileres Tuch, als ihnen aus Leeds und andern Staͤdten von Yorkshire zukommen, finden, dann duͤrften ohne Zweifel Besorgnisse gehegt werden, aber selbst in diesem Falle mußten die Portugiesen, bevor sie uns verließen, einen andern fabriktreibenden Volke denselben Geschmack fuͤr Portwein beibringen, von welchem England beinahe das Ganze verzehre.
Nach Nachrichten aus Singapore vom hat sich der Handel dieses großen Emporiums, der eine Zeit lang im Abnehmen war, aufs Neue gehoben. Die Einfuhr, welche sich vom 1. Mai 1831 — 1832 auf 7, 936,000 Spanische Thaler belaufen hatte, erhob sich in dem Jahre, das mit dem J Mai 1833 endigte, auf g, 101, 0) Rthlr. Die Ausfuhr, welche im ersteren Jahre t,9ä l, 00 Rihlr. betrug, belief sich im letzten cuf 7,593, 0065 Rihlr. Die Insel wird nach und nach der Mutel⸗ punkt des Goldhandels des ganzen Archipels. Die Halbinsel Malacca, Borneo, Celebes und Sumatra schicken jährlich schnell zunehmende Quanutaäten Gold, die fast ausschließzlich von den Thinesischen Bergwerks-Gesellschaften herkommen. Im letzten Jahre erhob sich der Ertrag auf mehr als 530 Pfund, welche fast alle nach Kalkutta gehen, um Optum dafuͤr zu erhalten. Die Hol⸗ länder haben alles Mögliche gethan, um diesen Handel nach Batavia zu ziehen; aber sie haben sich in allen Molucken so verhaßt gemacht, daß sie bei allen Voriheilen ihrer Lage und aller Gewalt und List, die sie anwenden, nicht mit Singapore konkurriren koͤnnen. Unter den Chinesischen Ansielern in allen Inseln des Archipels breiten sich geheime Gesellschaften unter derschiedenen Namen, aber alle unter sich und mit der beruͤhm— ten Gesellschast der Trias in China verbunden, mit Schnelligkeit aus und nehmen eine beunruhigende Gestalt an. Sie haben ge— heime Zeichen wie Freimaurer, an denen sie sich erkennen und die ihnen mit der Trias gemeinschafilich sind. Sie gehorchen ihren Großmeistern, deren Titel der grobe Bruder ist, mit blindem Ge— horsam; sie sind in Stämme und diese in Zweige abgetheilt, an
21. November
deren Spitze je ein Chef steht, welcher der altere Bruder
heißt und allein mit den hoheren Chefs communicirt. Sobald ein Chinesischer Auswanderer auf einer der Inseln ankommt, so schickt die Gesellschaft Emissarien an ihn, um ihn zur Theilnahme einzuladen; nimnit er den Vorschlag an, so wird er beschuͤtzt und seine Interessen befoͤrdert; weigert er sich, so ist er aller Art Verfolgungen ausgesetzt, und keines der Mitglieder der Ge⸗— sellschaft würde ihm Arbeit geben. Man wirft den Gesellschaf— ten viele Verbrechen vor, besonders sollen sie Chinesen, die aus Indien mit Gold zuruͤckkommen, in die Gebirge locken, ermor—
den und pluͤndern; die Hälfte der Beute gehort der Gesellschaf die andere den Möoͤrdern. Die Gesellschaft stellt dann im Fal einer Klage Zeugen fuͤr die Angeklagten, und die Zeugen gegen sie sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Man kennt den eigen lichen Zweck derselben nicht, obgleich man glaubt, Gruͤnde zu hu ben, zu vermuthen, daß sie urspruͤnglich gegen die Tartagrisch⸗
Dynastie in Ching organssirt worden sind. Die Kaiserl. Regi. rung erläßt von Zeit zu Zeit Proclamationen gegen sie und bi straft die Mitglieder, wenn man Beweise ihrer Affiliation erhal
Nieder lande.
Aus dem Haag, 18. Mai. Die Abreise der Koͤnigl. . milie nach dem Loo wird, dem Vernehmen nach, am naͤchsen Dienstage stattfinden. ;
Der Staatsrath und Professor C. J. van Assen hat . nachgesuchte Entlassung als General, Secreta r Ihrer Kong Hoheiten des Prinzen von Oranien und des Prinzen Fried erhalten. —
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Bruͤssel, 18. Mai. Vorgestern Nacht sind Couriere nm
der Rachricht von dem Tode des jungen Prinzen nach de Auslande abgegangen. Man glaubt, die Königin der Franzs n werde unverzuͤglich bei ihrec Tochter eintreffen. Um 9 Uhr vm gaben die Minister sich nach Laeken. Gestern Abend bliehns bie beiden Theater geschlossen. I hat gestern Morgens jenes Ereigniß den Erzbischoͤfen und 8 schoͤfen, den protestantischen und ifraelitischen Konsistorien unn den Gouverneurs der Provinzen offiziell angezeigt, In der Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kamiher setzte der R stiz⸗Minister die Motive des aus 22 Artikeln bestehenden Gent Entwurfs uͤber die öffentliche Sicherheit auseinander. General Evain bleibt bestimmt im Kriegs-Ministerium; .
lein er hat sich, wie man versichert, dem von ihm bisher ab. lehnten Grundsatze der Verantwortlichkeit unterwerfen muͤssen. Man hat die Gruft der ehemaligen Herzoge von Brahnm
im Innern des Chors der St. Gudula-Kirche, die, wie nun sagt, seit dem Tode Isabella's geschlossen war, geoͤffnet und n derselben verschiedene
w
Graber mit Inschriften der ehemalig Herzoge von Brabant gesunden, worunter eine vom Jahr 14 die vollkommen erhalten ist. Auf diesem Grabe war ein großhn Degen von ciselirtem Silber mit dem Wappen Brabants nichn⸗ gelegt; auf einem andern Mausoleum befindet sich ein golden Gefäß mit den Wappen OHesterreichs, welches das Herz des General⸗-Gouverneur der Niederlande zu Ende des Iten Jah hunderts gestorbenen Erzherzogs Ernst verschließt. Man glaun daß diese Gruft die Ueberreste des verstorbenen Koͤniglichen n des aufnehmen werde. ; Lüttich, 19. Mai. Ein Journal sagt, die Koͤnigin vnn Belgien befinde sich wieder in gesegneten Leibes-Umstaͤnden.
Sch weden und Norwegen.
Stockholm, 16. Mai. Se. Koͤnigl Hoheit der Kron prinz ist am vorigen Montage mit dem Dampfschiff „Upsalm⸗ zu einer Jagdpartie nach den Scheeren abgegangen. In di Begleitung Sr. Koͤnigl. Hoheit befand sich unter Anderen aut der Königl. Großbritanische Gesandte, Sir E. Disbrowe.
Der? standische Ausschuß hat mit der Mehrheit von Eing Stimme den Antrag des Herrn Petré verworfen, wonach Se Majestät ersucht werden sollten, zu verfugen, daß bei den vet schiedenen Staats⸗Ausgaben eine groͤßere Spar samkeit beobag⸗ tet werde. .
Nachdem der ständische Constitutions-Ausschuß mit ein Mehrheit von 4 oder 5 Stimmen beschlossen hatte, den Anti des Herrn Dalman zur Anklage des Staats-Secretairs Sti man wegen des von ihm ertheilten Rathes in Betreff des di Reichsständen uͤbergebenen Bank⸗Gesetz⸗ Entwurfes (zur Am nahme der versassungswidrigen Paragraphen in denselben) Erwaͤgung zu nehmen, so hat der Ausschuß jetzt mit ein Mehrheit von zwei Stimmen. beschlossen, bei den Staͤnden begutachten, daß solche, unter Berufung auf 5. 107 der Reg rungsform, bei Sr. Majestäͤt um Entlassung des Herrn Ste man aus dem Staats-Rathe anhalten moͤgen. Es schein Anregung gewesen zu seyn, den §. 1066 anzuwenden, dessen stimmungen auch die uͤbrigen Mitglieder des Staats-Raths troffen haben würden, was aber durch die Abstimmung vernms fen wurde. ;
Die Gemahlin des heiten, Grafen Wetterstedt, Ober⸗Hofmeisterin Ihrer Majesl der Königin, ist vorgestern mit Tode abgegangen. .
Unsere amtliche Zeitung publicirt in Franzosischer Sprat und Schwedischer Uebersetzung das an den König gericht Schreiben des Professor Geier in Upsala, worin derselbe! auf ihn gefallene Wahl zum Bischof von Karlstadt ablehnt, u die darauf von Sr. Masestaͤt ertheilte Antwort, worin der nig den beruͤhmten Historiker auf sehr schmeichelhafte Weise seinem Vorsatze bestärkt, dem Studium der vaterlaäͤndischen 6 schichte und der Verbreitung ihrer Kunde auch ferner alle sel
ö.
Kraͤfte zu widmen. ! Dänem ar k. — ; Kopenhagen, 17. Mat. Wie man vernimmt, gedenss
der König am 5. Juni seine Reise nach Juͤtland anzutreten.
Schweiz.
Folgendes ist der Haupt-Inhalt eines von dem kleinen Raf von Aargau dem großen vorgelegten Gesetz- Entwurfes uͤber d Rechte des Staats bei kirchlichen Erlassen: Alle Roͤmischen Bh sen, Breven und sonstigen Eriasse, ferner alle vom Erzbischss Bischofe und den uͤbrigen geistlichen Ober-Behoͤrden ausgeh⸗ den allgemeinen Anordnungen an die Geistlichkeit und Bis thum Angehörigen, endlich die Beschluͤsse von Synoden, und Kirch Versammlungen sind vor ihrer Bekanntmachung oder Insimnm tion der Staats-Behoͤrde zur Einsicht vorzulegen. Ergiebt sk in Folge der von der Staats-Behörde vorzunehmenden oder zuordnenden Pruͤfung, daß ein nach obiger Vorschrift mitaelh zer kirchlicher Erlaß rein dogmatischer und moralischer Natur ! so wird die erforderliche Bewilligung zu dessen Be kann machung einfach durch die Erklaͤrung der angenommene Einsicht (Visum) ertheilt. Die vom Eizbischofe, Bischofe Uh von andern, dem Bischofe untergeordneten, eistlichen Behoͤrdis ausgehenden beschwerenden Verfügungen, insonderheit wenn wi gen uͤbertretener Kirchen⸗Gesetze Butzen auferlegt werden, konne rekursweise vor die Staats⸗Behoͤrde gezogen werden, die zu un tersuchen hat, ob die betreffende Verfugung den kanonischen Ve schriften entspreche. Als der Einsicht und Genehmigung d Staats-Behoͤrde nicht unterworfen werden aus druͤcklich erklur kirchliche Restripte, welche individuelle Gewissens⸗Angelegenhe ten betreffen, und daher — als unter dem Siegel der Beich begriffen — keiner weitern Mittheilung faͤhig sind, so wie kirch
Ministers der auswärtigen Angeleg
sundheit noch zehn
— Der Minister des Innen
3
liche Dispense, welche in den vom Staate zugegebenen Fällen ertheilt, und wofuͤr entweder keine, oder nur die im Einverstaͤnd⸗ niß mit der Staats-⸗Behörde festgesetzten Taxen gefordert werden.
Aegypten.
Im weiteren Verfolge der bereits mitgetheilten Unterredung eines Englaͤnders mit Mehmed Ali Es. Nr. 130 der St. Zta.) herichtet die Times Nachstehendes aus dem Berichte jenes Bri⸗ ten vom 19. Februar d. J.: „Da ich sah, er wuͤnsche nicht mit Fragen gedraͤngt zu werden, welche dahin abzweckten, die Un wissenheit seiner Offiziere in der Taktik darzuthun, so wandte sich das Gespräch auf Aegypten, wo er denn äußerte, es sey be— reits viel geschehen, wiewohl die Nation noch in ihrer Kindheit sey. Nicht auf die fruͤheren Perioden Englands und Frankreichs schaue jetzt die Welt, sondern auf den gegenwärtigen Zustand bieser Lander; eben so muͤsse Aegypten von Europa betrachtet werden. Er sey slbst ein Beispiel dieses Verlaufes aller mensch⸗ lichen Dinge; spät im Leben habe er seine Erziehung erhalten; doch habe er viel gethan, und wenn sein Leben bei guter Ge—
Jahre währe, so wolle er der Nachwelt noch manches Schenswürdige zuruͤcklassen. Seine Familie habe in vielen Fällen Proben ihres Muthes abgelegt, und er hoffe, sie werde woenigstens 100 Jahre so fortbestehen. So viel ging mir klar aus diesem Gespräche hervor daß Mehmed Ali sein Herr als eine Soldateska, ohne große Anfuͤhrer unterhält, weil diese nach einer Reihe von Siegen die Soldaten zum Umsturze was zu verhin— dern seine Politik erheischt. Die gegenwartigen Offiziere sind Sklaven im Vergleich mit den Soldaten. Auch ist es merkwuͤr⸗ dig, daß er von seinem Tode und seiner Familie auf eine Weise sprich, als ob er sie suͤr eine Dynastie ansehe. Fruͤher, sagt man, war ihm der Gedanke an den Tod immer widrig; seine dermalige Unpaͤßlichkeit hat ihn vielleicht daran zu denken ver⸗ anlaßt. Einige Aegyptische Wahrsager sollen ihn als nahe be— vorstehend betrachten; aber ehe ich ihn verließ, schien Mehmed Ali in der Genesung begriffen.“
n 1 nd
Berlin, 24. Mai. Heute in den Fruͤh⸗ Stunden von
8 bis gegen 0 Uhr wurde hierselbst guf dem Terrain in der Naͤhe des Kreuzberges vor Sr. Majestäͤt dem Koͤnige und in Gegenwart der Prinzessinnen des Koͤniglichen Hauses ein Corps— Mando ver nach folgender Disposition ausgefuhrt: „Ein zur Dek— kung von Berlin auf der Straße von Juͤterbogk über Trebbin in Eilmäͤrschen anruͤckendes Corps hat mit seiner Avant⸗Garde den Kreuzberg erreicht. Dem von der Oder kommenden Feinde ist es gelungen, sich zu derselben Zeit in den Besitz der Stadt zu sttzen. Die Avant-Garde, nicht stark genug, um ohne die Un⸗ terstuͤtzung des zuruͤckgebliebenen Corps einen Angriff auf die Thore der Stadt zu unternehmen, beschraͤnkt sich unter diesen Umstaͤnden auf die Vertheidigung der Defileen und des durch⸗ schnittenen Terrains am Kreuzberge.“ Zur Ausfuhrung dieser Disposition hielten beim Anfang des Manoͤvers die Füusilier-⸗Ba⸗ taillone und das Garde Schuͤtzen-Bataillon mit einer starken Ti⸗ railleur-Linie den nördlichen Abhang des Kreuzberges und das zunächst gelegene Terrain bis gegen Schoͤn berg besetzt. Das zweite Treffen stand auf dem Plateau in Reserve, und die leichte Kavallerie-Brigade weiter zuruck mit dem linken Fluͤgel gegen die Graͤnze des Exerzir Platzes. Die Geschuͤtze der Avant⸗Garde waren nach dem Terrain vertheilt. — Der Feind, der durch die Lehr- Eskadron markirt wurde, eroͤffnete das Gefecht damit, daß er die Stellung am Kreuzberge auf allen Punkten angriff und durch seine Ueberlegenheit die diesseitigen Kolonnen zum Ruͤckzuge noͤthigte, der durch einen Kavallerie⸗Angriff, welcher den Feind bis in die Defileen zurüͤckwarf, unterstuͤtzt wurde, Nach⸗ dem die Kavallerie sich wieder bis hinter den linken Fluͤgel der Infanterie zuruͤckgezogen hatte, erneuerte der Feind seinen An— griff und entwickelte Kavallerie⸗Massen diesseits des Kreuzberges. Er wurde inzwischen zunaͤchst von der Reserve⸗-Kavallerie, dann von der Kavallerie der Avant⸗ Garde, und endlich noch einmal von der Reserve-Kavallerie angegriffen, so daß die feindliche Ka—⸗ vallerie sich zum Raͤckzuge auf ihre Infanterie genothigt sah. Jetzt begann die diesseitige Infanterie des Gros, nachdem sich die Kavallerie durch sie zuruͤckgezogen hatte, ihren An⸗ griff und brachte das Gefecht eine Zeit lang zum Ste— hen, mußte aber erneuerten Kavallerie Angriffen mit einem Auarré⸗Abzuge weichen; sie wurde indessen durch glückliche At— taquen der Reserve⸗Kavallerie degagirt, welche letztere darauf den Feind gänzlich zuruͤckwarf. Dieser entwickelte nunmehr bedeu⸗ tende Massen von der Hasenheide her, was dem Gefechte eine ganz andere Richtung gab. Die diesseitige Kavallerie schwenkte sofort ab, um die Achsschwenkung der Infanterie zu beschüͤtzen, und zog sich, nachdem letztere vollendet war, durch die Infanterie zuruͤck, während die Infanterie-Brigade der AvantGarde um den Kreuzberg herum ging, dem Feinde in die Flanke fiel und den erneurrten Angriff der Infanterie des Gros, die auf dem anderen Fluͤgel durch eine gluͤckliche Kolonnen-Attaque der Kavallerie unterstuͤtzt wurde, zur Entscheidung fuͤhrte. — Rach Veendigung des Manövers, zu dem sich bei der uͤberaus guͤnstigen Witterung eine zahireiche Menge von Zuschauern, so⸗ wohl auf dem Exercir-Platze selbst, als im Tivoli eingefunden hatte, ließen Se. Masestät der Koͤnig noch die Infanterie in Kolonnen und die Kavallerie in Eskadrons-Front, letztere im Trabe, vorbeimarschiren — Morgen ist Ruhetag und am 26sten und 277sten wird ein Feld-⸗Mandͤver nach folgender General ⸗ Idee ausgefuͤhrt: „Ein feindliches von der unteren Elbe heranruͤcken⸗ d:s Corps hat eine starke Kavallerie-Abtheilung, von einiger In— fanterie unterstuͤtzt, uͤber Potsdam in die Ebene gegen Berlin vorpoussirt, um diese Gegend auszufeuragiren. Ein diesseitiges zur Deckung von Berlin bestimmtes Corps ist schwach an Kaval—
lerie, und beschließt daher, zwischen Spandau und Charlottenburg
die Spree zu palsiren und unter dem Schutze des Grunewalds bis ge—
gen Friedrich Wilhelms Bruͤck vorzudringen, um auf diese Weise den
Ruͤckzug des feindlichen Corps zu bewirken. Die Aus führung
dieser Idee wiro in nachstehender Weise erfolgen: Erster Tag. In
der Mächt hat das diesseitige Corps eine Brucke zwischen Charloi—
tenburg, das vom Feinde beobachtet wird, und Span dau geschla⸗
gen. Mit Tages Anbruch defilirt es über die se Bruͤcke und uͤber
bie Brücke von Charlottenburg. Der Feind, von dem Heran⸗
nahen des diesseitigen Corps unterrichtet, zieht eilig seine ganze
Kavallerie zusammen und beschließt, die diesseitige Infanterie
an dem Varruͤcken über das Charlottenburger Plateau und an
der Erreichung des Grunewaldes zu verhindern. Mit sei⸗
ner Infanterie besetzt er den Saum des Waldes. Dem
diesseltigen Corps gelin Lt es, nach mehrmaligen Angrif⸗
fen der feindlichen Kavallerie, diese zuruͤckzudrängen. Die feind—
liche Infanterie, welche mittlerweile auch ins Gefecht gekommen
ist, wird bis uͤber die Defileen des Grunewald⸗Schlosses ꝛc. zu⸗
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Offensive uͤber. Durch ten Terrain und die Besorgniß, durch
ten zu werden, sieht sich zuge veranlaßt. Unterdessen ist lerie angelangt, burg die sich dieses Feld ⸗Mandͤver
eine Verstaͤrkung an
uruͤckziehende Infanterie aufnimmt. sind die Truppen
Königl. Hoh. (Sohn Sr. Majestaͤt des Königs) und
Roͤder und von Brauchitsch. ige 22 Bataillone, 4 Schwadronen und 20 Fuß⸗-Geschuͤtze, kommandiren bei demselben der General-Lieutenant
und der Oberst von Neumann. Am zweiten Tage solle
zum Feinde, und dagegen 8 Schwadronen mit 4 reiten schuͤtzen vom Feinde zum diesseitigen Corps ubergehen.
—— am m ee Koͤnigstädtisches Theater. lung wurde am z25sten d. M.
Aegypten“, unter Mitwirkung der mide, gegeben. Ahgesehen von dem
Mad. de M „rie Ballet, das diesem
nes Musikwerkes gewiß Alles aufgewendet, waz zur Au
stark besetztes Orchester vor und auf der
Palmide in den besten und kunstgerechtesten Handen.
si. so vielseitigen und schwierigen Aufgabe zu erwerben. esan
Akt gerechnet werden muͤssen. ᷣ Bühne, neben einer fremden Gesangs⸗Virtuosin, auch ein
Holzmiller und Fischer die V
fen vaterlaͤndischen Komponisten mit dem Gaste tbeilten.
Feind hat Verstäͤrkungen an Infanterie erhalten und geht zur diesen unerwarteten Angriff im coupir⸗ die uuberlegene feindliche Kavallerie von seiner Communication mit der Spree abgeschnit— das diesseitige Corps zum Ruͤck—
welche auf dem Plateau von en, — Fuͤr also abgetheilt: Das feindliche Corps besteht aus 12 Bataillonen, 20 Schwa— dronen, 4 Fuß- und 12 reitenden Geschuͤtzen, und es komman— diren bei diesem Corps der General-Lieutenant Prinz Wilhelm
neral-Maͤjore Graf von Brandenburg, Graf von Nostitz, von Das diesseitige Corps zählt
Prinz Karl Koͤnigl. Hoh., die General-Masore von Strantz und von Quadt
, Batnllone nebst 4 Fuß⸗Geschuͤtzen von dem dier seitigen Corps
Vor einer glaͤnzenden und an Musikfreunden reichen Versamm— Meyerveer's „Kreuzritter in
überhaupt fremd ift, hat die Direction desselben zur Ausstattung je⸗ ei er Pracht-Oper nur irgend verlangt werden kann, und wozu
nicht Allein Becorationen, Kostuͤme, große Chormassen und ein Buͤhne, sondern vor
Allem eine den Forderungen der Rollen angemessene Be⸗ setzung gerechnet werden muß. Beides war bei der diesma⸗ der kJ Briefe der, vor wenigen Jah⸗ ligen? Vörsteüung jener Sper zu Rinden, und die Roll der ren derstorbengn, durch ihre Schicksale höchst merkwürdigen und
und Komponist haben die materiellen und geistigen Kraͤfte einer Saͤngerin zur genuͤgenden Ausfuhrung dieser Rolle gleichmäßig in Anspruch genommen, und nur wenigen Sängerinnen dürfte es ge⸗ üngen, sich einen so allgemeinen Beifall, wie Mad, de Meric, bei Spiel und
waren ein ungetheiltes Ganze, auch fehlte es nicht an ein⸗ zelnen Glanzpunkten, wozu das Duet im ersten und die Arie im dritten Daß die Oper der Koͤnigstddtischen
Ensemble eigener Saͤngerinnen und Saͤnger aufzustellen vermag, ist bekannt, weshalb wir' uns fuͤr den vorliegenden Fall auf die Be⸗ merkung beschraͤnken, daß Demois. Hähnel, so wie die Herren erdienste und den Beifall um die gelungene Ausiuͤhrung dieses großen Musik-Werks unseres geschaͤtz⸗
Woltmann kam im Jahre 1799 nach Berlin, und zwar ohne alle Absicht auf Anstellung im Dienste des Preußischen Staates; seine literarischen Beschaͤstigungen waren shm allzu lieb, als baß er sich batte versucht fühlen konnen, sie irgend cinem Staats⸗Amte auszuopferu. Indeß zog ihn die Welt, die ihn umgab, deshalb nicht weniger an; und ausgeruästt mit einem fast
üldersamen TaFt für Individuglitaͤten, beobachtete ar mit eben so viel Scharfblick als ünyarteilichkeit. Was er seinen auswärtigen Freunden davon mittbeilte, setzt zum Tarll in Erstaunen, Co . und treffend sind seine Urtheile, Kein Preur« wird seine Chara * risik Friedrich Wilhelm des Dritten lesen, obne sich bewegt zu ai. len Wir machen den Leser besonders aufmerksam auf diesen an
den Herrn von Berger gerichteten Brief; es ist der 10te in der
Sammlung. . Briefe desselben Urhebers aus eben dieser Epoch? haben
einen unwiderstehlichen Reiz in den Schilderungen, welche sie en ben Menschen und den Dingen enthalien, die allmaͤlig zu seiner
Kenntniß gelangen. Wem das Thun und Treiben in den ersten Jahren diefes Jahrhunderts nicht fremd ist, der tritt, es laͤft sich
kaum sagen, mit weicher Zufriedenheit und Genugthuung in die Gal⸗
lerle, wo er neben eincm wärdigen und wärdedolen Situensee si
nen en n, fast menschenfeindlichen Göcking, cinen bis zur Ge⸗
schwaͤblzkeit mnitthrilsgmen, dabei aber immer wohlwollenden Neo⸗
lai, und jenes Schwäger⸗Paar, von welchen der eine die Aneldote
zur Wiffenschaft erbob, wahrend der andere die Wissenschaft zur Anck⸗
kerehratzog! (uf Ven ersien Anbiick wieder erkennt, Much an einem Thersites fehlt es in dieser Gallerie nicht; es ist der jetzt ver⸗ schollene Hr. Merkel, von welchem kaustisch genug bemerkt wird, a 7 61 n, . Menschenrechte zu schreiben, um die⸗ elhen für sich zu erschleichen“
Eine Brlef⸗ Sammlung, wie die uns vorliegende, hat auffal⸗ lende Aehnlichkeit mit einer geistreichen Abend⸗Gesellschaft, in wel⸗ che man tritt, um, nehmend und gebend, Unterhaltung zu. finden. Go wie nun eine geistreiche Abend-Gesellschaft ohne die Theil nahme der Frauen an derselben gar nicht zu Stande kommen wurde, so bat die Herausgeberin der Deutschen Briefe, wie es uns scheint,/ fehr richtig gefühlt, daß ihr Werk mangelhaft seyn wurde, wenn sich in demselben nicht auch weibliche Charaktere höherer Ocdnung
Kaval⸗
die Ge⸗
und es
n jedoch
den Ge⸗
als Pal⸗ Theater
ffuͤhrung
Dichter achtbaren Therefe Huber in die Sammlung aufgenommen. Alle diese Briefe sind an die Het ausgeberin gerichtet, und tragen das Gepraͤge eines edlen Herzen? eben fo sebr, wie daz eines scharfen Verstandes, der die Wirklichkeit durchdrungen hat und seine höchste Befriedigung in der Erfuͤllung ährrnomnkener' Pflichten findet. Wie rührend is ez, wenn die; seltene Frau, von ihren Kindern redend, ihren. Brief auf folgende Weise schließt: „Liebe Unbekannte, die ich gleichwohl so nahe fuůhle; meiner Sorge hat es kein Ende. Ich muß arbeiten, um . men; meine Krafte nebmen ab; meine Augen werden dunkel. Ich sah das Große untergehen; ich überlebte das Herrliche; doch, daß ich solche Menschen bildete — daß ich Kinder binterlasse, deren des in feinem Kreise den Samen des Guten ausstreut; das zieht die Wagschale des Schicksals herab, wie Brennus Schwerdt, und hoch steigt die meines Mifgeschicks und meiner Mühen empor.“
Dikedletzten vier Beiefe' rühren von der Herausgeberin her, und sind an gellebte Verwandte gerichtet In Italien geschrieben, ba⸗ ben sie keinen andern Gegenstand, als dies so vielfach besprochene
durch ihren Charakter eben so
tůchtiges
—
Literarische Nachrichten.
deren Inhait zugleich so mannigfaltig und so gediegen ist durch welchen sich dieses erste Heft Deutscher Briefe net. Bie Herausgeberin (Frau Karoline v. Woltma
vor nicht- ausgezeichneten. Wozu soll die Zukunft belast
ten, nebst dem Aufsatze Woltmanns über Goͤthe (Nr. 1), die des zwar kurzen, aber sehr inte essanten Verhaͤltnisses zw den Männern. Keiner dieser Briefe ist unbedeutend, do
sen sind; der dritte, worin
Unwesen in Deutschland enthalt. . stimmt, seine Ansicht von dem Zustande der Wissenschaft
ten. Leider! ist sie unvollendet geblieben; sie hebt zwar an, wird aber ploöͤtzlich abgebrochen
. Grundpfeilern und behaupten ihre Wohnung alaste, besucht man sie aber — (Die Fortsetzung folgt.)“
Wege gegangen, wo ich es gesucht, und mir entgegenkom es nicht verlange,.“ Von Friedrich Buchholz enthalt
sowohl für sein geistiges Verhäͤltn ß zu Woltmann, als
rückgedraͤngt. Beide Corps bivouacquiren. Zweiter Tag. Der
ganze Denk- und Emvfindungsweise.
Deutsche Brie fe. J. Leipzig, bei Friedrich Fleischer. 1834. Deutschen Lesern durften wenig neue Buͤcher geboten werden,
als solche, den schr empfehlenzwerthen Grundsatz angenommen, Al⸗ les wegzulassen, was nicht durch sich selbst von Wichtigkeit ist. „Ausgezeichnete Menschen“, sagt sie zur Rechtfertigung ihres Ver⸗ jahrens, „haben in den meisten Stunden ihres Lebens nichts voraus
mit dem, was in der Gegenwart selner Nichtigkeit wegen verhallte?
Wozu das Gedaͤchtniß der Nachkommen veschweren mit dem,
das eigene Gedaͤchtniß nicht des Aufbewahrens werth erachtete? Bie ersten Briefe in diesem Hefte sind von Gothe; sie enthal⸗
zwei zu den wichtigsten gehdten, welche aus Goöͤthe's Feder geflos⸗ sen Gothe über sein Leben und die Compo—⸗ sition von Wahrheit und Dichtung spricht, und der fünfte, dessen erste Abtheilung die Ansicht dieses ausgezeichneten G istes von dem Zustande der heutigen schbnen Literatur und dem faltidsen kritischen Die zweite Abtbeilung war be⸗
turch die Bemerkung: den Wissenschaften ist es eine ganz eigene Sache; sie beruhen auf
welchen Baco felbst nicht prächtig genug beschrieben hat;
Höchst treffend siellen die Briefe des ehemaligen Großher⸗ pes ö . (Karl von , 2 3 dar, 27 M,. 22. er nicht als solcher geboren wurde. an erkennt den Edelmann — g n , ͤ e. vom böchüien Beütschen Reichsadel, den Geistlichen, welcher fuͤr er⸗= e nn,, . 1 ö , . Heuchtet gelten möchte, den literarischen Aspiranien, dem schrisistel⸗= br. Eutzl ul L 3 isi = Lt, rr, z ic 155 leber uf nichts weniger als gleichgültig iß, türz den woblwol- Ent. 6er 33 893 87 Jen. hmm. o. i o tos! lenden, doch energielosen Mann, welcher durch das was aus ibm Er; *. 14 n * 7 57 Jehlenia dür do., M * 4195 geworben sst, am messten verhindert wird, das zu senn, waz er, sei⸗ Ertim · den, e , , ,, d ,n r, n, — — 87 nem Gemüthe und seiner Sinnesart nach, seyn mochte. Wie cha⸗ kKurm. Oblem. . z. 34 16. i. . R. n. RJ — — 67 raktersstisch sprechen nachfolgende Zeilen die Beklemmtheit des Fuͤr⸗ Jeum ,. 1 33 . , ,, , * sten Primas in seiner Stellung zwischen Bonaparte und den ehema⸗ kerl. ** 0m 1 7 HIoll. vollw. Duk — II] — igen Deutschen Reichsfͤrssen dus. „Als redlicher Deutscher ver= königsb. ö. 2 T I 8998 an,, , wende ich mich sehr gern, so gut ich es vermag, fuͤr die dynastischen Elbing. de. T5. * 9 rie aͤrichsqh'or 2 i, (13 Häuser, welche durch Aufnahme in den Rheinischen Bund ihre Eri Nanæ. . ,,,, , . ssenj zu retten suchen. Die Ysenburgischen, Salmschen, Zollerschen r — Hauser sind auch aufgenommen worden. Ich thus, was ich kann: Ireuss Cuumr für den Erfolg kann ich freilich nicht stehen.“ — Wie viele schmerz⸗ Wechsel- Cours. ien, ee, dr, , d g, , ; Hui i lid. lich 9 Zuruͤckerinnerungen werden durch diese wenigen Zeilen — * 57 geweckt! . ; msterdum .... 220 I ur z ö 6. *
Eine ganz entgegengesetzte, durch und durch originelle und bis ,,,, 250 Fl 2 Mt. — 11111 zum Ucbermutb kuhne Personlichkeit lassen dagegen die Briefe des 1lInnibur. .. 30 Mr Rur 151 — geistreicken Verfassers der Reisen nach Hammelburg wahrnehmen: ö, n , , m e, ,, . 500 Mk. 2 Mt. 1507 — einen Mann, der Vieles fuͤr Schattenspiel halt, und dessen frohen Londan .... 1 LSt. 3 Mt. — 6 245 Muth noch nin ts in der Welt gebeugt hat. Leider kann der berr⸗ J urisss⸗ 36 Fi. 123 Mt. S803 80 liche Abriß seines Lebens, den sein Brief an Wolimann (S. 98) Wien in 29 Rr... 151 FI. 2 Mt. 10d 101 enthäͤit, hier nicht nach seinem ganzen Inhalt aufg nommen wer Kutzsburtz;.c.46 150 hl. 3 Mt. 1955 — den; doch wollen wir den Schluß anführen. Der U heuer ver. Breslau. / 160 Thl. 2 Mt 91 . sy icht, sein Leben zu beschre ben, und so, sagt er, wird die Welt leipzig. , 109 Thul. 8 Tage 105 1021 erfahren. .. „we ich mu H. bekannt wurde und auf sein Schloß Frankfurt a. M. WZ... 150 FI. Mt 102 — zog — von ibm nach — und, dann nach Rastadt zum Kongreß, betarsburg. ..., 109 kbl. 3 Woch. 530 30 zuletzt nach — gejogen wuede; wie ich in sichs Jahren, nicht drei Weiber Warschudgct.., 6060 kl. kurt — ** nahm, sondern ich weiß noch heute nicht, wie es geschah, von ihnen genom⸗ . men wurde, die alle drei in den Wochen starden; wie ich, mich strgu⸗ . ; ö bend, nach — versetzt worden und wieder ausgerissen; wie ich den Tag A us v är wi ge k 6 7”8 eM. meiner Einfuͤhcung in die Akademie versaͤumt, weil ich mir nicht St Petersburg, 16. Mai. ⸗
Löondon 3 Mt. 105! Humburs 3 Mt. rg Paris 3 Mt. 111.
versagen konnte, selbigen Abend in das Kustspiel Prinz Snudi ju gehen; und wie mir uͤberhaupt das Gluck immer sorbde aus dem
t ; ᷣ 3 diese e de, , einen ĩ ief; aͤrste dieser nicht mi is eyn 64 — einzigen Brief; doch duͤrste dleser nicht nünder charakter 36. 9. ie Fustspleß in . Ait, voñ
Land, dessen Erscheinungen so schwer zu würdigen sind, weil in ih⸗ ken'so Vieles ener mißbersfanpenen Vergangenheit angehört Was die Urbeberin dieser Briefe darüber zur Sprache bringt, ist ganz dazu geeignet, das Nachdenken des sinnigen Lesers noch einmal auf Ge⸗ hensinde hinzulenken, uber welche er schon im Reinen zu seyn
wie der,
̃ laubte. — ; z ; auszeich · 9 Der allgemelne Vorzug dieser Briefe ist, daß sic, ohne im min. nn, hat, desten bei dem Triviaten gewöhnlicher Vöortommnisse zu verweilen,
abe czemürh des Lesers anhalignd durch Idern Leschäfüigen die lig auf persönliche, staatsbuͤrgerliche, wissenschaftliche und allgemein menschliche Angelegenheiten beziehen. Wer liebte wohl nicht vor⸗ zugsweise eine solche unterhaltung? Wer wuͤnschte also wohl nicht, nachdem er das erste Het aus den Handen gelegt, die Erschei⸗ nung des zweiten und dritten? .
et werden
was
Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Nachmitt. Avends Nach einmaliger 23. Mat. 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Luftdruck. 341 8 Par. 341.2 2 Var. 340.0 Var. Quellwärme 7, R.
Geschichte ischen bei⸗ ch durften
ustwarme 8,59 R Ib, R 9,6 R ö n , r, , , , . Punftfatig S1 v6t! 21 16t. 6 pCt. Kodenwarmt f= R. 6 ö. . he t 6 Autdünst. 0,2382 Rh. zu entfal⸗ wHolkenzug . O. — Niederschlag 0.
bedeutend „Mit
Berliner Börse. Den 21. Mai 1831.
Amtl. Fonds- und Celd - Cours - Zettel. Prer . Caren.)
in einem
Amst. 3 Mt. 535. Silver-RKubel 3583. 53 Sisber-Inser. 97.
mt, wo ich Königliche Schau spiele.
Sonntag, 25. Mai. Im Opernhause: Die Damen unter
M. Tenelli. Hierauf: Die Syl—
phide, Ballet in 2 Abth., von Ph. Taglioni.