gestellt, daß, wird nur die Steuer⸗-Kontrolle streng gehandhabt, die lUeberschwemmung mit wohlfeilen Britischen Baumwollen⸗Manufak⸗ turwaaren immer mehr aufhören muß, und nur die schonen preiswuͤrdigen Waaren mit neuen und geschmackvollen Dessins aus den Britischen und Schweizer-Fabriken noch wie vor ihren Eingang und Absatz behaupten koͤnnen. Schon in dieser Messe machten die Erzgebirgischen Druck- und Strumpf-Waaren und die Voigtländischen Musseline und Strickereien einen so guten Markt, daß nur die Hamburgischen Haäͤuser mit ihren Massen in seltener Wohlfeilheit anzukaͤmpfen vermoͤchten. Alle Engros⸗ Handlungen haben verhältnißmaßig nur geringe Geschäfte gemacht, da die Einkäufer, die in bedeutenden Posten zu 4n,0h0 Rthlin. u. s. w. kausen, durchaus fehlten, auch durch die wenigen Tiflisser, die zuletzt noch ankamen, nicht ersetzt wurden. Aber es ist den⸗ noch in allen Artikuln, wenn auch in gedruͤckten Preisen, viel ge— macht worden, zumal bei der entschiedenen Abneigung aegen alle Zeit⸗ verkaufe. Aus Preußen, besonders aus Schlesien und den west— phälischen Provinzen, hatten sehr bedeutende Haͤuser diese Messe mit ansehnlichen Vorräthen zum Erstenmale bezogen, und gestan— den offen, daß sich ihnen hier Aussichten öffneten, besonders nach Bayern, Wuͤritemberg und den Suͤd⸗Deutschen Zoll⸗Verban d-Staa— ten, die sie nicht erwartet haͤtten. Mehr als die Halfte aller hier gemachten Geschaͤfte wurden, wenn auch nicht immer auf direktem Wege, sondern auch seeauswärts, von und fuͤr Preußen gemacht. Fuͤr den Leder, Tuch, und Pelzhandel wird Leipzig kuͤnf— tig ein Haupt-Stapelplatz seyn In erstern beiden Artikeln wurden so große Geschäft gemacht, daß alle Vorraͤthe und Lager voͤllig gerdumt worden sind. Freilich übereilten sich viele Klein⸗Verkaͤufer in Landtuͤchern, da sie, hatten sie nur warten wollen oder koͤn— nen, zuletzt viel bessere Preise haͤtten erhalten koͤnnen. Aber es war ein panischer Schrecken uͤber sie gekommen, da Speku— lanten die Nachricht verbreiteten, daß die Wollpreise sehr sinken wurden. Die Seidenhandlungen hatten ihre Preise nach und nach schon fruͤher gesteigert, und hatten guten Absatz, wenn auch, wie uͤberall, in kleinen Posten. Die bisher fast allein waltenden wenigen Leipziger Seidenhandlungen werden kuͤnstig mit den Berlinern, Elberfeldern und Krefeldern mehr theilen muͤssen, was fuͤrs Ganze der Messe, die immer mehr die Farbe des Deutschen Handels tragen wird, nur ersprießlich seyn kann. Große Verkaufe fanden erst am Ende der Messe statt. Es waren aber viele Noth⸗Verkaäͤufe darunter. Die juͤdischen Einkäufer, durch ihr Passafest gehemmt, oder in kluger Berechnung hatten ab— sichtlich gewartet, bis die kleinen Verkaͤuser losschlagen mußten. Doch sollen auch Berend und andere hoͤchstbedeutende Handlun⸗ gen alle Flutbetten ihrer Magazine aufgezogen haben. Muster— haft war die Ordnung und Bedienung in den großen, fuͤr jetzt nur temporairen, doch sehr sicher erbauten Waaren⸗Depots fuͤr die ollbaren Waaren vor dem Hallischen Thore. Die Saͤchsischen Hol Bedienen wurden durch Preußische unterstuͤtzt. Zweifelhafte Falle wurden durch den Ober⸗Zoll-⸗Rath Zahn und seine Kollegen schnell entschieden, und man gab ssich alle Muͤhe, um der noch uc ewohnten und laͤstigen Besteuerung das Bittere zu nehmen, und das Unvermeidliche erträglich zu machen. Auch wurden nir— gends gegruͤndete Klagen daruͤber vernommen. Die Stadt war in der Vor und ersten Meßwoche allerdings vollgestopft von Fremden. Es koͤnnen wohl nach und nach an 30,00 auf dem Platze gewesen seyn. Es war ein ungewoͤhnliches fröhliches Gewirr und Getümmel auf dem Platze. Aber es war gewiß kaum ein Drit- tel wirklicher Fieranten unter diesem Zuflusse, bei denen die Logis⸗Vermiether und Wirthe allerdings sich vortrefflich befanden.
Kassel, 16. Mai. (Schwaͤbischer Merkur.) Es ist hemerkenswerth, daß gerade mehrere der entschiedensten Opposi⸗ tions⸗-Mitglieder unserer Staͤnde⸗Versammlung, wie z. B. die Herren Wippermann, Schwarzenberg, Hahn u. s. w., zu der in einer der letzten Sitzungen zugestandenen Verwilligung von 14,000 Rihlr. als jaͤhrlichem Vorschuß zur Hof⸗Theater-Kasse fuͤr die Dauer der neuen Finanz-Periode nicht allein ihre Bei—⸗ stimmung gaben, sondern daß sie diesen Antrag des Herrn Land tags-Commissairs auch stark in Schutz nahmen. — In diesem Augenblicke zirkuliren zu Kassel und an andern Orten Abschrif— ten eines Urtheils, welches das Ober-Gericht zu Hanau gegen die Verfertiger und Unterzeichner der bekannten Protestation, die Bundes⸗Beschluͤsse betreffend, gefällt hat. Dies Urtheil (Ei⸗ nige nennen den Ober-Gerichts⸗ Rath Muͤller als VBerfasser des⸗ selben) soll, nach dem Ausspruche unparteüscher, sachverständiger Männer, eine gruͤndliche Arbeit seyn. Die meisten der Bethei— ligten haben an das hiesige Ober-Appellationsgericht Berufung eingelegt.
München, 18. Mai. Bei der genaueren Rechtfertigung des Gesetz⸗Entwurfs in Betreff des Festungs-Baues zu Ingol— stadt und bet Widerlegung der gegen denselben vorgekommenen Einwendungen, bemerkte in der Sitzung der Kammer der Abge— ordneten vom 10. Mai der Staats-Minister Frhr. v. Lerchen— feld unter Anderm: Ingolstadt werde bei eintretenden Ungluͤcks— fallen immer eine weseniliche Stuͤtze des ganzen Deutschen Va⸗ terlandes seyn. So wie wir vom Deutschen Bunde Schutz unse—⸗ res Landes in jeder Beziehung erwarten konnten, so werde diese Festung auch dem Bunde immer ein mächtiges Schutzmittel fuͤr seine Sicherheit gewaͤhren. Nicht wir allein wuͤrden, eintretenden Falles, unsere Festungen . Schutze des Bundes verwenden, auch andere Bundesglieder wuͤrden mit . Landes Festungen auf gleiche Weise verfahren, zum Schutze des Deutschen Vaterlandes. — Bezuͤglich der Frage, ob die von dem Staats-Ministerium in Antrag ge brachte, nur eventuelle Aushuͤlfe durch den Steuer⸗-Beischlag wirk⸗ lich nicht ohne zu große Belastung bewilligt werden könne, halte sich die Staats-Regierung uͤberzeugt, daß der Fall noch keineswegs eingetreten sey, wo das Land dieser Ansorderung zu genügen nicht mehr im Stande ware, welche Ueberzeugung um jo mehr begründet erscheine, als bei dem Landtage vom Jahre 1-31 eine Steuer-Erleichterung von 2,040,251 Fl. (beinahe das Drittheil der ganzen direkten Steuer-Umlage) erzielt worden sey, so daß nach Hinzurechnung der früheren, von der ersten Finanz— Periode an erfolgten Nachlässe im Betrage von 1727, 905 Fi, die Gesammt⸗ Summe der seit dem Jahre 1819 dem Bayerischen Volke zu Theil gewordenen Steuer-Erleichterüng auf nicht weniger als 3,768, 156 Fl. sich belaufe. Der geforderte Steuer-Beischlag, selbst zu 2 Kr. gerechnet, betrage nicht mehr als den neunten und im Rheinkreise sogar nur den dreizehnten Theil des Nachlasses vom Jahre 1831; und nun moͤge jedes Mitglied der Kammer seine Hand aufs Herz legen und sein Gewissen erfor— schen, und sprechen, wie eine Jury sprechen wurde, uͤber die Frage: ob, wenn oder resp. . des vor drei Jahren zu Stande gekommenen Nachlasses nun eventuell in Anspruch ge— nommen werde, dies als eine Last erscheine, welche nicht getra— gen werden koͤnne. — Nachdem der Minister noch die Zustim— mung der Staats-Regierung zu der von dem Abgeordneten Vetterlein in Vorschlag gebrachten Modification erklaͤrt und so—
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dann geaͤußert hatte, wie erfreulich ihm die Wahrnehmung sey, daß die Kammer sowohl die Nothwendiakeit des Ausbaus der Landes-Fenung Ingolstadt und der Herbeischaffung der Dek kunasmittel, als die Heiligkeit der zwischen Bayern und andern Mächten bestehenden Vertrage einhellig anerkenne, und wie er nur in Ansehung der Art der Deckunasmittel und hinsichilich des Zeitraums, in welchem das Bollwerk des Staats zu voll— enden waͤre, eine Verschiedenheit der Ansichten gefunden habe, schloß er mit den Worten: „Wenn ich bei meinem Weeder— eintritte in das Ministerium in der ungluͤcklichen Lage gewesen wäre, die Finanien in einem Zustande zu finden, wo, nach dem im vorigen Landtags ⸗Abschied bewilltaten Seeuernachlasse, das Budget als unzulänglich erschienen wäre; wenn ich mich ge— noͤthigt sehen wurde, im Namen der Staats-Regterung darauf anzutragen, daß ein Theil dieses durch die eifrigen Bemuͤhun— gen der Kammer und durch die möglichsten Beschraͤnkungen im Staats Haus halte erzielten, der Staats Regierung selbst zur in— nigen Freude gereichenden Nachlasses wieder fur das laufende Be— duͤrfniß zuruͤckenemmen werde — mit blutendem Herzen, m. H., ware ich dann in Ihre Mitte getreten, obwohl ich, wie Sie gelbst wissen, keine Schuld hatte, wenn ein Budget zu Stande gekom— men waͤre, welches sich nunmehr als unzulänglich darstellte. In— dem aber der ganze Nachlaß dem Volke unverkuͤmmert bleibt, indem es sich bei dem vorliegenden Gegenstande nur ven dem Falle eines außerordentlichen Beduͤrfnisses handelt, glaube ich, daß Sie zusamn engreifen und auch beim Volke gerechten An— klang finden werden. Sie, m. H., werden das Beispiel vom Jahre 1539, wo die Festung Ingolstadt erbaut worden ist, im Auge behalten. Wie damals der Herzog Wilhelm auf dem Land— tage in Muͤnchen seinen Stäaden sagte: „„Dieweil aber solche Bevestigung nit Vnnsern personen allain, sonnder gemainen vnnsern Fuͤrstenthumb, vnnd euch sambt vnnd sondern, darzu euern Nachkommen zur wolfart vnnd gueten kommen, vnnd Ir euern trost vnnd zueflucht darauff haben sollt vnnd mägt, Seien wir des gnedigen Vertrauen, Ir werdet aus erzellten vrsachen bei euch selbs fuͤr pillich halten vnnd achten, daß nu hiefuͤr der angefangen Pau vnnd bevestigung, mit gemainer Landschaft hilff verricht vnnd zu ennde gepracht vnnd damit geeilt werde,““ — so schließe ich mit eben den Worten, die ich nach 300 Jahren an Ihr Baperisches Herz lege, meine Erläuterung, und appellire an Ihr Gefuͤhl, an Ihren Bayerischen Sinn und Ihre Bayersche Treue, und glaube, daß ich mich hierin wahrlich nicht irren werde!“ (Lauter Beifall folgte dieser Rede. Die Abstimmung uͤber die einzelnen Artikel des fraglichen Gesetz-Entwurfes fand jedoch erst in der Sitzung vom 12ten d. statt, und das Resultat der— selben war, daß die Kammer zwar die Nothwendigkeit und den Nutzen des Festungs-Baues anerkennt, sich aber zu der ver— langten Bewilligung von weiteren 18 Millionen auf 12 Jahre hinaus nicht suͤr berechtigt erklärt, sich daher auf Bewilligung von 7 — respektive 5 Millionen fuͤr den Rest der Finanz-Pe⸗ riode von 1831 bis 1837 beschraͤnkt und die Deckung hiefuͤr nicht in Gefaͤllzuweisungen und Beischlaͤgen zu den direkten Steuern, sondern in Ersparungen und noͤthigenfalls in Anleihen anweist.)
Tuüͤnchen, 19. Mai. Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤ— nigin Karoline hat bereits das Lustschloß Biederstein bezogen.
Se. Königl. Hoheit der Kronprinz wird erst nach dem Frohn— leichnams Feste von hier nach Berlin abreisen.
Die Polemik zwischen dem Ober⸗Bauratih Frhrn. v. Pe h—⸗ mann und dem Geheimen Rath v. Wiebeking uͤber den von der Staats Regierung prosektirten Kanal zur Verbindung der Donau mit dem Main dauert in hiesigen Blattern und Flugschriften fort, und wird immer erbitterter, da sogar Persoͤnlichkeiten sich einmischen. Da das Koͤnigl. Ministerium, dem sichern Verneh⸗ men nach, den Plan und die Berichtigungen des Herrn v. Wie— beking zu den Akten gelegt hat, so will derselbe sich nun an die Stände⸗Versammlung wenden. Wahrscheinlich wird man an die Ausfuhrung des Kanals erst dann gehen koͤnnen, wenn der Fe— stungsbau in Ingolstadt weiter vorgeruͤckt seyn wird.
Einem fuhlbaren Beduͤrfnisse will das Koͤnigl. Ministerium dadurch abhelfen, daß es in jedem Kreise besondere Bezirke, in der Regel aus mehreren Aemtern bestehend, bilden, und fuͤr dieselben eigene Koͤnigl. Geometer, mit Beseitigung der ungepruͤf— ten Land Geometer, anstellen wirs. Jene Bezirks⸗Geometer sol— len zur Besorgung der neuen, und zur Ergaͤnzung der alten Mes⸗ sungen eben so dem Staate, wie den Privaten dienen, und fuͤr die Bemuͤhung im Auftrage der letzteren, bis zum Erscheinen eines Tarifs, eine Tages- Gebuͤhr von 3 Fl. oder eine sonstige . nach freier Uebereinkunft mit den Beiheiligten er— alten.
O esterreich.
Wien, 21. Mai. Die heutige Wiener Zeitung enthalt wiederum ein Verzeichniß von Befoͤrderungen und Veränderun⸗ gen bei der Armee. Man bemerkt darunter die Ernennung der General-Majore Ludwig von Riwaira und Johann Maria von Narboni zu Feldmarschall⸗Lieutenants.
Ihre Durchlaucht die regierende Fuͤrstin von Hohenzollern Hechingen ist nach Prag abgereist.
Schweiz.
St. Gallen, 17. Mai. (Schweizer Blatter.) Der Nouvelliste Vaudois spricht von einem in der wesilichen Schweiz verbreiteten Geruͤcht, daß dem Vorort zu besserer Lei— tung der Geschaͤfte eine aus Magistraten anderer Kantone zu— sammengesetzte Direktorial⸗Kommission beigegeben werden solle. Es ist dies allerdings nur ein Geruͤcht; dasselbe hat aber gewiß, wie alle anderen Erfindungen dieser Art, irgend eine bestimmte Veranlassung.
Liestal (Basel-Landschaft), 5. Mai. Letzten Freitag, Mit— tags 1 Uhr, wurde vier Deutschen, die sich einige Zeit hier auf— gehalten hatten, worunter auch der bekannte Hundt-Radowsky, die Anzeige gemacht, daß sie binnen 24 Stunden den Kanton 533 sollen, widrigenfalls man sie mit Gewalt entfernen wurde. ,
Portugal.
Lissabon, 8. Mai. Die heutige Chronica theilt meh⸗ rere Berichte uͤber die Operatzonen der Heerestheile sowohl im Suden als im Norden mit, ohne jedoch der Truppen vor San— tarem zu erwähnen. Unter jenen Berichten befindet sich auch der offizielle Rapport des General Sa de Bandeira, uͤber die Niederlage, welche ihm bekanntlich von dem jungen Bourmont zuge⸗ fuͤgt worden ist. Die Depesche ist datirt Villanova di Portimao vom 25. April, und giebt an, daß die Pedroistischen Truppen durch ein A600 Mann starkes feindliches Truppen ⸗Corps angegriffen und nach einem 10stuͤndigen Gefechte geschlagen worden sind. Der General Bandeira bewerkstelligte seinen Ruͤckzug, Angesichts des ihn verfolgen⸗
den Feindes, und schiffte sich nach Faro ein. Berichten aus Lagot von 3 sten v. M. zufolge, hatte man dort keine Besorgniß, von de Miguelistischen Truppen uͤberfallen zu weiden. — Die Chry, nica vom 6ten giebt an, daß General Vasconcellos sich zwq
zu der spaͤteren, bereits bekannt gewordenen Einnahme diesch Stadt durch Admiral Napier, wesentlich beizutragen Einnahme Coimbra's berichtet die Chroniea noch nichts. D. gegen enthaͤlt sie Depeschen des General Avillez, der uͤber o
Koͤnigin berichtet. Er hat den Befehl in der Provinz dem General zarro übergeben und ist südůwärts vorgeruͤckt, Auch in Ober-Beirahn ben sich in der letzten Zeit 26 Staͤdte fur die Königin erklaͤrt. Depesan vom Herzog von Terceira, welche dieselbe Chronica untihels, sind aus Castro Daire vom 1 Mai datirt, in welchem On sich sein Hauptquartier damals befand. An demselben id ruͤckte jedoch der Herzog noch bis Mangualde vor und Genetg Azeredo in Vizeu em. General Valeg, der interimistische Go verneur von Ameida, berichtet, daß am 21. April 4 Span! Anhaͤnger ven Den Carlos, gefangen genommen worden siyg, unter denselben befanden sich zwei Offiziere von der Koͤnigsg Spanischen Garde.
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Belgrad, 28. April. (Allgemeine Zeitung.) li kilosch und sein Bruder Jefrim waren bedenklich krank. Da Fuͤrst leidet an mehrern Beschwerden, besonders am Magen kran y er hat ärztliche Huͤlfe aus Neusalz und Carlowitz berufen. Ein Tod wurde fuͤr Serbien ein unersetzlicher Verlüst seyn. — Vn Kurzem ist Baron von Rothschild aus Konstantinopel hier dut nach Semlin gereist. Er wurde hier, wie in ganz Serben ausgezeichnet empfangen; man schickte ihm von tation ; Station einen reitenden Boten voraus, um fuͤr seine 9 quemlichkeit zu sorgen. Hier war sein Absteige Quartier ih Fuͤrstlichen Konak (Palaste) selbst. — Der Kaiserliche Dolmetsche Wasiljewich ist heute von Semlin hier durch zum Faͤrsten nat Krazujewatz gereist. Er soll mit einer wichtigen geheimg Mission beauftragt seyn. Man sagt, daß er auch wegen d Donau⸗Dampsschifffahrt Uebereinkuͤnfte zu treffen beauftragt sa — Wir genießen hier vollkommene Ruhe; unsere 6 mit der Pforte sind ganz geordnet. Bei alle dem aber geht en sehr langsam mit unserer Aoministration; wir erwarten mi Sehnsucht die lange schon verheißenen Gerichte, Verwaltungen. Senat, Ministerium. Bis Jetzt vereinigt unser rastloser Fit gewissermaßen dies Alles in seiner Person. Mit neidischen A gen betrachten wir das tapfere Volf der Griechen, das nach wa nigen Jahren, vorher am Rande des Abarundes schwebend, jess einer heitern Zukunft entgegenblickt. Wir hoffen, auch San bien wird bald auf der Bahn der CTivilisation fortzuschreiten anfangen.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
Washington, 246. April. Amerikanische Blatter enthalten die (bereils ern ähnte) an den Senat der Vereinigten Staat erlassene Botschaft des Praͤsidenten Jackson, in wescher derselbe wie jene Blaͤtter bemerken, in einer eben so gewichtvollen alz kunstzewandten Sprache gegen die Beschluͤsse der gesetzgebenden Behoͤrde protestirt. Welche Folgen dieser offenbare Bruch zwi schen der vollziehenden Gewalt und dem ersten Staats Kötper! nach sich ziehen koͤnne, läßt sich vor der Hand schwer ermessen Jedenfalls ist es eine ganz neue Erscheinung in der inneren Ge. schichte der Vereinigten Staaten, und wir konnen uns nicht ent halten, aus dem merkwuͤrdigen Erlasse des Praͤsidenten im Aus zuge Folgendes mitzutheilen: ⸗
„Her Sengt der Vereinigten Staaten hat mit einer Stimmen Mehrheit von 25 Mitgliedern gegen 2 ein Schreiben an mich be gutachtet, in welchem eine Ruge enthalten ist, daß der Praͤside t in seinen letzten, in Bezug auf den bffentlichen Schatz getroffenen Maß regeln sich eine Autoritaͤt und eine Macht angemaßt habe, welche ihm die Constitution und die Gesetze nicht einraumten. Der Seng wird sich gendthigt sehen, meine Rechtfertigung hiermit in folgenden zu vernehmen. Nach einer ausdruͤcklichen Vorschrift unserer Ver sassung hat der Praͤsident der Vereinigten Staaten vor dem Antrin seines Amts einen feierlichen Eid abzulegen, seine Pflichten treu ert, fuͤlen und nach Maßgabe seiner Krafte, die Conftit, tion schürs en und, vertheidigen zu wollen. Die dem Präsidenten über tragene Gewalt wurde schon an und fur sich demselben diesch Funetion auferlegen, aber durch diese ausdrücrlichs Verpsfsich; tung, die er in einem Eide, der sich eben hierdurch von den ubrigen Amts- Eiden wesentlich unterscheidet, haben di Stifter unserer. Republik die Rothwendigkeit an den Tag gelegt, den Vrasidenten mit einer ganz besonderen Macht⸗Vollkom menheit zu bekleiden Dieser Eid, den ich gele st't, das Gefühl de Erkenntlichkeit gegen das Amęrikanische Volk und das Hebürfni, alle meine Interessen an den Ruhm und die Wohlfahrt meints Va terlandes geknuͤpft zu seben, noͤthigen mich gleich sehr, auf das be⸗ stimmteste meinen Pflichten nachzukommen, und vollkommen über— zeugt, daß die vom Senate erlassene Verfugung nicht nur nicht von dem Buchstaben der Verfassung autorisirt an sondern auch gegen den Geist derselben verstoßt, gilt es mir fuͤr eine gebieterischt Nothwendigkert, die Suprematie und die Vorrechte des mir anver⸗ trauten Amtes mit allen den Mitteln aufrecht zu erhalten, welche mene gesetzmäßige Autoritaͤt mir an die Hand giebt gislatire Macht, die dem motivirten Veto dis unterworfen bleibt, steht dem Kongresse der Vereinigten welcher aus dem Senate und der Kammer der Reprqsentanten su= sammengesetzt ist. Die vollziehende Gewalt ist ausschließ lich dem Paͤsidenten anvertraut, mut der einzigen Keschraͤnkung, daß er be dem Aoschlusse eines Traktats und bei der Besetzung gemisser Aem— ter nur nach vorhergegangener Berathung des Senguts und mit die⸗ sem in Uevereinstimmung handeln darf. Die ustiz Vecwaltung ift dem oberst n Gerichtshof und den übrigen Hören der Vereinigten . Staaten übe ragen, nur im Falle einer den Praͤsidenten betreffen den Anklage hat der Senat das Urtheil zu sprechen. We auch dise
Die le⸗ raͤsidenten ta len Ill⸗ ö
drei Zweige der Verwaltung in sveciellen Fällen in einanber greisen mögen, so ist doch j der desselben von dem andern so lange u nabhän bis er den Krets seiner Func ionen uͤberschreitet und inso ern,
unserer Verfassung, den beiden anderen verantn 9etlich wird. In seder anderen Rucksicht stebt jeder den anderen gleich und alle dea dienen der Amerikanischen Nation, ohne die Macht und as Recht zu haben, einander in der Ausüvung ihrer Pflichten zu kontroöliren oder zurecht zu weisen. Die Verantwortlichkeit des Praäsidenten ist sehr ausgedehnt. Er kann vor dem Kongresse großer Verbrechen oder kleiner Bersehen angeklagt, und, wird er schuldig befunden, abgesetzt und auf immer der Praͤsidentschaft fuͤr unfähig erk art reel, l , n h chen Gerichtshöfen verfolgt werden, so daß die Person des P aͤslden⸗ ten in diesem Falle der ganzen Strenge , und zwischen ihm und dem nedrigsten Beamten in dieser Hnsicht kein
unterschied obwaltet. Außerdem ist er fuͤr jede seiner Amts Handiungen dem Tribunal der öffentlichen Meinung Rechenschaft schuldig, und
nicht bloß der gesaimmten Natlon der Vereinigten Sigaten, auch jedem Einzelnen, der dieser Gemeinschaft ar r, steht das Recht
zu, in jeder Sprache, in jeder Weise und zu jeder Zeit ein Urtheil
äber ihn abzugeben. Dies sind die Wege Rechtens, wie er ange⸗ klagt und zur Verantwortung gezogen werden darf. Bestimmt muß
ig, aut
Stunden von Figueiras befunden habe; er war daher im Stande, uuf Ven de *
ortichreitende Bewaffnung i ras-os Montes zu Gi * ᷣ ; l , kö ö ene seine verfassungsnidßigen Richter angeklagt und schul dig
r. n.
llage von Seiten des
giez nicht auch dem Volke schuldig, damit södent sodann dargelegt hat,
dleser Föͤderariv⸗ n ine der Befugnisse der vollziehenden Gewalt anges hen worden, das! Nach diesem Grundsatz ist stets jede den Vereinigten Staaten gehdet, Lander, KWaaren, Vorraͤthe von Lebensmitteln, Kleidungsstüͤcken,
Staats⸗Eigenthum zu hüten.
Veefassung umzustoßen.
zugehen.
mögen, zum Beschutzer der Bank auf.
ier Peaͤst dent ihn abfetz, und daß
inen Angriff gegen die vollzie hende Gewalt nigstens das Meinige zu thun, um sie zu b
als eine Berletzun der Versassung und als einen Versuch ansehe,
e Anklage, gesetzmäͤßlg Das Verfahren segn, und dem Herkommen ) hi . ibn geurtheilt werden. Ilge bloße Note gegen ihn
ö. e ann streftet gegen die Bestimmungen der Verfassung, in der ich ken Artitel finden, nach welchem der Praͤsident in Erwie derung uf die Art und Weise, wie der Senat seine Amtshandlungen zu beüetheilen fär gut vefunden, Rechenschaft gpzulcgen haber. r Prastdent setzt hierauf die Befugnisse des Senats auseinander, Recht zu der Handluüͤngsweise verleihen, weiche er sich erjaubt hat. Ueberdies sey keine der von der Verfassung vor⸗ „shricbenen Föͤrmlichkeiten erfüllt worden, So ist denn“, heißt —( weiter, „der Praͤlldent der Vereinigten Staaten jwar von der
die demsel ven kein
befunden worden, aber in keinem Theil dieses Verfahrens sind die durch die Ver assung vorgeschriebenen Formen beobachtet worden. Die Anklage ist, anstatt von dem rafentan ten Hause erhoben und
verfolgt worden zu seyn, aus dem Schoyß de Senais selvst hervor⸗
es ist in demselben ohne Hinzuziehung des andern Hau—
gangen; n — ang nn Die Sengforen haben nicht den
„darüber abgeurtheilt worden.
pon dee Verfasung vorgshriebenen Eid geleistet. Der Oberrichter hat
licht den Vorsttz dabel geführt; dem Angeflagten ist keine Anzeige davon gmacht worden, man pat ihm nicht die Gelegenheit gegeben, auf pie gegen ihn erhobenen Beschnldigungen zu antworten, sich seinen znklägern gegenüber zu stellen, ein (Gegen erhbr der Zeugen vor⸗ zunehmen, Zeugen ö seinen Gunsten vorzuführen, kurz, sich zu ver⸗ üumsonst wird man antühren, daß die Form dleses Be⸗ s nicht die einer Anklage, noch viel weniger die eines Ur⸗ daß die von der Verfassung festgesetzte Strafe nicht und daß in diesem Falle nicht erst auf eine An— Reprdsentanten Hanses gewartet zu werden h änchte. Eben deshalb, weil jener Reschluß nicht diese Form hat, i er der Verfassung um so mehr zuwißer, denn nur als An⸗ gillagter ist der Praäͤsident dem Senat gerichtliche Verantwortung shuldig Bei der Annahme dieses Heschlusses ist nicht nur he verfassungsniaͤßige Verjahrungsweise ganz umgangen, son⸗ en es sind' auch? in der Form. seiner Abfassung, die ersien Grundsaͤtze einer aufgeklärten Rechtsweisheit, jg selbst die des hatürlichen Rechtes verleßt worden. Man hat es sorgfl= tig vermieden, anzugeben, in welcher „seiner letzten Maßregeln in Hejug auf die dffenllichen Einkuͤnfte der Praͤstgent fich en, von
sylu t heilspruches sey, zMarauf folgen so lle,
der Ve fassung und den Gesetzen iom nicht verlieheue Befugniß und
sorgfaltig vermieden, die Ge⸗
mangemaßt hape“ Man hgt es sorg 6 anzuführen, welche verletzt
sthe oder die Klauseln der , , torden seyn sollten. Warum ist das Berbrechen, als der erste Grund der Anklage, nicht so auseinandergesetzt worden, wie die Versassung e erheifcht, wenn der niedrigste Bürger in Anklage Zustand versetzt werden soll? War man dem ÄUngekiagten nicht jo viel schurdig, sinn Verbrechen genau zu beslimmen, ᷣ ͤ auf die eigentlichen Ursachen der Änflage richten könnte? War nnn
es saͤhe, wie und Institutionen verietzt worden? Nachdem der Praͤ—⸗ daß er das Recht gehabt, einen ande⸗ ren Schatz Seeretair zu ernennen, dessen Ansich ten mit den sei⸗ nigen mehr übereinstiminten, geht er zu der Frage uͤber die Depo⸗ nirung der Staats- Fonds uͤber und sagt in dieser Beziehung: „In Regierung ist es, wie in allen ahnlichen, stets als
wann seine
Act von Eigenthum, das Gebaͤude, ᷣ n g3sß affen oder Kriegsmunittonen der Aufsicht der von dem Peaäͤside n⸗ sen ernannten Beamten anvertraut gewesenz diese sind ihm dafur
veran wortlich, und er kann sie nach Belleben absetzen,. Die Regie
rangs-Fonds sind nichts Anderes, als eine gewisse Gattung von Sinnts Eigenthum. Diese Fonds können nur tkeaft eines Ge⸗ setzes unier der Form von Steuern eder Zböllen erhoben wer= ben und in die Kassen des Schatzes fließen; ist dies Gesetz aber einmal votirt, so sind die oͤffenttichen Fonds stets der Ob⸗ hut des Peäͤsidenten anvertraut gewesen und werden es auch stets sehn, die Verfassung müßte denn verandert werden. Der Kongreß kinn ihm also die Verfuͤgung daruͤber nicht entziehen, ohne fich die volltiehende Gewalt anzümaßen und so die ersten Grundsaͤtze der Der Zeitpunkt und die Verhaͤltnisse, unter kenen der' Beschluß des Senats gesaßt worden, scheinen mir auch die Verpflichtung aufzulegen, nicht mit Stillschweigen darüber hin⸗ Beinahe 45 Jahre lang hatte der Praͤsident die Besug⸗ niß ausgeübt, um derenwillen er sich jeßt den oͤffentlichen Tadel zu⸗ zicht, ohne daß man in dieser ganzen Zeit jemals an seiner gesrtz— sichen Bollmacht dazu gezweifelt hatte Und bei welcher WGe⸗ jegenheit will man mit einem Mal andere Grundsaͤtze geltend machen? Die Bank der Vereinigten Staaten, ein monopolistiches Insitut, hatte es duschsetzen wollen, daß ihr Freibrief ihn srneuert. Fürde, indem sie eine direkte Kontrolle uͤber die Volkswahlen und über die Handlungen der Regierung auszuüben suchte. Es war an
den Tag gekommen, welchen Gebrauch sie von ihren Fonds und
von dim ihr daraus erwachsenden Einfluß gemacht hatte; man be⸗
nachrichtigte den Praͤsidenten, daß dieses Institut auf neue Ranke
sinne, daß es sich anschicke, einen noch kraͤftigeren Versuch zu ma⸗ chen, als der erste es war, um der offentlichen Meinung eine Sprache in den Mund zu legen, wodurch die werden möchte, seinen Forderungen nachzugeben. 3 Inf tut einen solchen Plan geschmiedet, da es seine Privilegien schreiend überschritten, seine Pflichten verletzt, sich die groͤßten
Anmaßungen herausgenommen und die Presse bestochen harte, so schien es dem Praͤsidenten mit dem dͤffentlichen Interesse und mit der Sicherheit unserer Jüstitutionen unverträglich, daß dasselbe noch
länger der fiskalische Agent des Schatzes bliebe Ein Finanz-⸗Secre⸗ tai, der während der Senats-Ferien ernannt worden war, weigerte sich, eine Pflicht zu ersüllen, die sein Vorgesetzter fuͤr so gebieterisch hielt, und warf sich, so unschuldig seine Beweggruͤnde gewesen seyn Da will man plötzlich ge⸗ währ werden, daß die Urheber der Verfassung selbst diese nicht ver⸗ Fanden, daß der erste Kongreß und alle seine Nachfolger in einem vejnahe füͤnfundvierzigjaͤheigen Zeiteaum die Verfassung falsch ausgelegt
wkatten, daß der Finanz- Secretait dem Praͤsident n nicht verantwortlich
e s es die Verfassung und die Gesetze verletzen heiße, wenn k. 6 , , zi r ref fur immer in den Annalen des Senats gebrandmarkt zu we den verdiene, Ich bin es den hohen Pflichten, die mir ooliegen, ich bin es meinen Nachfol⸗ rn, ich bin es den Volks-Reycäsentanten, deren verfass ingsmanige Eäͤrogative usurpitt worden ist, ich bin es dem Pott, den Stan. in und der Verfassung schuldig, ke ne ihrer Bestimmungen duch verletzen zu laͤssen, we— wahren, zu veschuͤtzen und zu vertheidigen. Dezhalb ünd aus den ob n angefuhrten Grun den protestire ich feierlichst gegen den Beschuß des Senits, den 6 d richtige Vertheilung der Gewalten zu vernichten und vermdge sei ner unmittelbaren Wirkungen und seiner gefahr ichen Lehren einen der Freiheit und den Grundlagen der Republik verderblichen Grad
von Einfluß und Macht in den Haͤnden eines gesetzgebenden Koͤr⸗
Damit der Beschluß des Senats nicht, wenn
pers zu concentriren. hit, ] j Beispiel fuͤr
die vollziehnnde Gewalt dazu schwiege, ein Praͤceden
; et) die Zukunft bilde, und damit meine Mitbürger, damit Jedermann, kann noch weiter vor den Lewßhnii⸗- Zuunf ĩ ger,
amst die Nachwelt die Beweggründe kennen lerne, welche mich bei der Annahme der in diesem Beschluß verurtheilten Maßregeln lei⸗ teten, ersuche ich ehrerbtetigst darum, daß diese Protestation in das Peototoll der Senats⸗Sitzungen aufgenommen werde. Washington, den 13 April 1831. Andreas Jackson⸗
Daß der Senat diese Protestation mit großer Entruͤstung aufgenommen und sich bald darauf vertagt hat, um zu reiflicher Erwägung des nunmehr seinersets zu beobachtenden Verfahrens Zeit zu gewinnen, ist bereits fruͤher gemeldet worden.
damit er seine Vertheidigung
zol Per u.
In einem mit dem 16. Januar zu Callao, der Hafenstadt Lima s, darirten Briefe des Agenten von Lleyds heißt es, daß in Lima am 4ten des gedachten Monats eine Revolution aus— gebrochen sey, und der Präͤsident der Republik Peru sich hinter die Mauern der Festung zurückgezogen habe. Die revolution naire Partei habe Cherillas fuͤr die Hafenstadt Lima's erklärt, und obwohl dieser Ort von der gesetzlichen Regierung in Bela— gerungs-Zustand gesetzt sey, stände derselbe doch ohne Beschwerde allen Scheffen offen.
— Die Hamhurger Börsenhalle theilt über obiges Er— eigniß aus einem Privat-Schreiben Nachstehendes mit: „Der Praͤsident Gen. Gamarra ßatte am 2. Dezember, wo die Dauer seines Amtes zu Ende ging, sich mit scheinbar gutem Willen unter den neuen Präsidenten Orbegozo gebeugt, jedoch unter der Hand eme Verschwoͤrung angezettelt, mittelst welcher letzterer entietzt und Gen. Bermudez, fruͤherer Kriegs-Minister, zum Jefe Supremo ernannt werden sollte, Es wurde beabsichtigt, Orbegozo zu arretiren und in Cadlao gefangenzusetzen, wo— zu der Gouverneur des dortigen Forts, Bargas, und der Unter-Gouverneur die Hand boten. O. erhielt aber zei— tige Nachricht und uͤberlistete seine Gegner; er lud Bar— gas zum Mittagessen, darauf zu einer freundschaftlichen Aus— fahrt ein, welches Letzterer, als zu seinem Zwecke dienend, gern annahm. Als sie vors Thor von Callao kamen, sprang Orbe— gozo, welcher dert unter der Hand seine Maßregeln getroffen, aus dem Wagen, erklärte Gouverneur und Unter-Gouverneur zu seinen Gefangenen, und erhielt sowohl von der Garnison als den Einwohnern willigen Beistand. Inzwischen hatte Gen. Bermudez sich in Lima gegen Orbegozo zum Jefe Supremo aufgeworfen und zwang dadurch Letzteren, in Callao zu blei— ben. Die Communication war fuͤr den Augenblick unterbrochen und die Geschäfte waren gehemmt; doch da Gamarra und Bermudez weder in der Hauptstadt, nech im Innern Anhang fanden, und sich selbst auf ihre wenigen Truppen nicht verlas— sen konnten, so war alle Aussicht da, daß die Ruhe bald her— gestellt seyn wuͤrde. Das Volk hatte an der Empoͤrung durch aus keinen Antheil genommen und die Stadt war voͤllig ruhig. Man glaubte es wuͤrde Orbegozo nicht schwer gewesen seyn, sich Lima's sogleich zu bemeistern, wenn er nicht angelegentlichst alles Blutvergießen zu vermeiden gewünscht hatte. Wegen der dadurch entstandenen augenblicklichen Stockung in den Geschaͤften und in Remittirung der Fonds ist dieses Ereigniß immerhin sehr zu be— klagen, doch ernstliche Folgen scheinen dabei nicht zu befuͤrchten.“
J3 ng nd. Berlin, 265. Mai. In Koblenz wurde am 20sten d. M.
Regierung genbthigt Da diez Instt⸗
in einer auf dem Rathhause stattgehabten feierlichen Sitzung bie, auf den Grund des Allerhöchsten Statuts vom 14ten Juli 1833, von Sr. Majestaͤt dem Könige der Stadt Koblenz gnaͤ— digst verliehene Handels-Kammer durch den damit beauftragten Regierungs-Comm'essair, Regierungs-Rath Dr. van Coeverden, feierlichst installirt.
Gesangfest in Jüterbegk.
Am 20sten d. M. fand in Jäterdogt in der Nikolal⸗Kirche ein Gesangfest statt, zu welchem sich viele Gesangsfreunde aus Juͤrer⸗ bogk ünd den umliegenden Staͤdten vereinigt hatten, so daß der Chor uͤber 1900 Saͤnger stark war; den Stamm bildete der unter dem geschickten und talentvollen Kantor Henneberg in Füterbogk bestehende Gesang⸗Verein, welcher, als Tochter⸗Verein des von dem Musik-Direktor Schaärtlich in Potsdam gestifteten großen Maͤrki⸗ schen Gesanz-Vereins ven Maͤnnerstimmen, zuerst, den Statuten gemaͤß, ein eigenes Gesangfest veranstaltete. Es wurden, naͤchst mehreren Orgel⸗Piecen, gespült von den Organisten Hoͤnnike und Böttcher aus Potsdam und Hoͤnnike aus Dahme, 2 Choräle mit Instrumental-Begleitung, 2 Motetten von B. Klein, 1 Psalm von Schnabel und 1 Hymnus von Berner mit Instrumental-Begleitung aufgeführt. Die Insteumental-Partie war vesetzt durch das Trom⸗ peter⸗Corps der zin Artillerie Brigade, die in Juͤterbogk steht, und den Stadt⸗Musikus Strohman nebst seinen Leuten. Lie Jusfüh⸗ rung war sehe gelungen zu nennen; besonders war dies der Fall bei den beiden Motetten von B Klein und dem Hymnus von Berner. Die Leitung der Auffüͤhrung hatte der Musit-Direktor Schaͤrtlich aus Potsdam uͤbernommen, der als Stifter des großen Vereins be—⸗ sonders dazu eingeladen war. Der Kantor Henneberg, der sich durch das vortreffliche Einstudiren der Choͤre seyr verdient gemacht hat, und der Oekonomie⸗Kommissarius Müller, welcher die pecunigiren Verhaͤltnisse des Festes, das Unterbringen der Fremden, das Arran⸗ gement des Festmahles ze. übernommen hatte, verdienen den Dank aller Musikfreunde, eben so die wackeren Einwohner Juͤterbogk 's, welche die Feemden so gastfrei aufnahmen. Ein glaͤnjendes Fest mahl auf dem Rathhause und ein Ball in der Ressonrce beschlossen das Fest, bei dem die reinste und ungetruͤbteste Hetterkeir und Freude herrschten. C. G.
Literarische Nachrichten.
Das Lehen im Leichentuch. Enthüllung eines argen Geheimnisses. In Briefen. Berlin, 1834.
Nachdem der Reiz, den diese kleine Schrift für die Neugierde
des Publikums ausgeübt, bereits als befriedigt und durch mehrfache
Stimmen, dte sich daruüͤber erboben, von dieser Seite her fur er⸗
eine weiterge fende und bezuͤglichere Bedeutung des Büͤch—⸗ leins aufmertsam zu machen, auf die es und diese Gerech⸗ tigkeit muß man ihm zuerst widerfahren lassen sener An⸗ lage oder Herausgabe nach ohne Zweifel berechnet ist. Der Staats- Zeitun liegt der betreffen. Gegenstand um so naͤher, da in ih en Spalten schon fruͤher, und zu einer Zeit, wo die tra— gische Wande geschichte Kaspar Hauser's noch ganz mit der ernten seltsamen Hülle des Raͤthsel- bekleidet lag, Mittheilungen daruͤber Raum sanden, die mu der Sinnesweise, aus welcher die Herauegate des gegenmärtigen Buͤchleins unternommen, gewiß nicht im Widerspruch, vielmehr von einer und derselben Art geltzn muͤssen. Jetzt aber, nachdem die Wahrhaftigkeit des Ereignisses wieder mehrfach wankend gemacht, oowohl, wf. Erachten ! kei⸗ nesweges durch irgend eine überzeugende Combinat on eeschuͤttert worden, treten diese, angeblich von den bei dem Geheimniß und Verbrechen betheiligten Personen unter einander gewechselten Briese mit manchen sehr überraschenden Aufschlüssen fär die moralische Sette des Problems hervor, und die Beziehung, die fuͤr die innere Glaubwürdigkeit des ganzen Ereignisses daraus entspreingt, kann selbst dann nicht an ihrer Kraft verlieren, wenn wir, was gar nicht geleugnet zu werden braucht und aus den Briefen selost sich erweisen laßt, denselben von vorn herein nur den Werth einer geistreichen Fietion zugestehen Aber der denkende Geist, der umsichtig alle Iraͤ nen . Gegenstandes bemißt, der am wenigsten däech zu faͤllige Möglichkeiten zu taäͤuschen ist, weil ihm jede Möglichkeit nur dann gilt, wenn er sic mit einer innern Nothwendigteit in Verbin⸗ dung zu setzen vermag, hat belanntlich das Recht, selbst seinen wie zum Spiel entworfenen Combinatiöonen oft mehr Wahrheit einzu- rckumen und daraus abzuleiten, als dem nackten und ungew ssen
faktum, oder dem ö nüchternen Verstande, der aͤngstlich über Konsequenzen bruͤtet, zugetraut werden darf. Und in solchem
schoͤpst aͤnzusehen, scheint es an diesem Ort noch angemessen, auf
Sinne geistigen Schauens ist diese Wahrheit zu nehmen, die in dem Büchlein, das in jeder Hinsicht die achtungswuͤrdigste Hand dabei betheiligt zeigt, enthalten seyn durfte ö .
Wie jede Wundererscheinung, die hergebrachtem Lebensverlauf fremdartig entgegentritt, an dem sogenannten gesunden Menschen⸗ verstande einen natürlichen Feind besizt, der sie jedesmal auf ein phantomenhaftes Nichts zurückzuführen trachtet, wie aber dennoch der Verstand, nachdem er das Maͤhrchen vernichtet hat, um daraus die ihm gemäße Wirklichkeit herzustellen, nichtsdestoweniger sich stets dabei in Verlegenheit gesetzt sehen wird, da sich ihm selbst aus dem zertruͤmmerten Wunder immer wieder neue unter den Handen ansetzen, deren Bezwingen er am Ende ohnmaͤchtig aufge⸗— ven muß; so ist es auch ganz in ähnlicher Weise mit Kaspar Hau ser's Geschichte, und den wiederholt angestellten Versuchen zu einer der gewöhnlichen Wirklichkeit harmonirenden Löͤsung derselben er⸗ gangen. Hr. Polizei⸗Rath Merker hatte in seiner früheren Schrift „Kaspar Hauser, nicht unwahrscheinlich ein Betrüger“, durch Kon— seguenzen eines polizeigerechten Verstandes die Widerspruͤche in des Findlings Erscheinen und Aussagen einleuchtend zu machen gesucht, jedoch damals, wenigstens in der offentlichen Meinung, nur gerin— gen oder keinen Anklang gefunden, da man vielmehr bard darauf durch die vortreffliche Schrift Fenerbachs von Neuem einen lebhaf— teren und tieferen Antveil fuͤr das Schicksal Kaspar Hauser's ge— wann. Jetzt aber, nachdem dieser raͤthselhafte Mensch durch einen zweiten Mord Anfall endlich seinem Verhaͤngniß erlegen, erhebt sich dieselbe zweifelnde Stimme, die uns durch gaͤnzliches Annihiliren des Ereignisses die beste Klarheit zu geben glaubt, mit wiederholter Ge⸗ schäͤftigkeit. Hr. Ritter von Lang war es diesmal, der in einem li⸗ teracischen Unterhaltungs-Blatt zuerst in die Schranken trat, um darzuthun, daß Kaspar Hauser einer vagabundirenden Bettler-Fa— milie angehört, der er entlaufen sey, um in dem gutmuͤthigen Nürn berg eine eintraͤglichere Rolle zu spielen, und nicht lange darauf wurde auch das Geruͤcht lautbar, daß silbst Lord Stanhope sich ver— anlaßt gefunden habe, den Glauben an die Wahrhaftigkeit seines Adoptiv⸗Sohnes aufzugeben. Was den Lord dazu bewogen, und ob noch nahere Anzeichen und Einsichten, als die er aus der Lektüre der Merkerschen Schrift entnehmen mochte (die es, wie er selbst in dem bekannt gewordenen Hrief an deren Verfasser angiebt, vor— nehmlich gewesen, welche, und zwar erst jetzt, seine m iimmung bewiekt), wissen wie n ct, doch sollen, dem Vernehmen nach, in einer Lesondern Schrift, deren Herausgabe wir von ihm erwarten, bestimmtere, wenn auch nicht entscheidende, Mittheilungen darüber zu gewaͤrtigen seyn. Im Zusammenhang mit dieser Meinung Loed Stanhope's, auf die man von vielen Seiten her ein großes Gewicht gelegt, hat auch Herr Merker neuerdings (in se— nen „Beitragen zur Erleichterung des Gelingens der praktischen Polizei“) seine vom volizistischen Standpunkt aus geführte Unter— suchung uber Kaspar Hauser sortgesetzt, und, wie mit Recht, sein Augenmerk vornehnilich auf das allererste Auftreten desselben in Nürnberg zuruͤckgewandt. Daß die Aussagen Hausers uͤber sich selbst, bei seinem ersten Erscheinen, so wie sein ganzes Benehmen, mehrere ihn selbst verdaͤchtigende Widerspruͤche enthalten, liegt am Tage, und schon Feuerbach soll geaͤußert haben, daß, wer die er— sten in Nuͤrnberg gefuhrten Polizei⸗Akten durchsehe, Kaspar Hau ser fuͤr einen Betrüger halten muüͤsse. Daß sich dennoch Feuerbach dadurch nicht irre machen ließ, dient, unserer Ansicht nach, keines⸗ weges der Behauptung, die man jetzt gern insinutren moͤchte, als sey er in der von ihm angestellten und mit so vielem Eifer betriebe nen Untersuchung theils von Alterschwaͤche, theils von vorgefaßter« Liebhaberei für den Gegenstand, vielfach befangen gewesen, da rr vielmehr in seiner klassisch geschriebenen Schrift: „Kaspar Haaser, ein Verbrechen am Seelenleben des Menschen“ gezeigt, mit welcher lebendigen und scharfen Geisteskraft er diese Sache durchschaute. Jene ersten sich vielfach durchkreuzenden Aus sagen Kaspar Hausers, die jetzt noch Herr Merker zu einer endlichen Bestaäͤtigung uͤber die von ihm behauptete Betruͤglichkeit dieser Erscheinung benutzt hat, koͤnnen aber auch uns, die wir wenigstens ganz unbefangen sind, kei— nen Augenblick irre machen. Denn es muß allerdings angenom— men werden, daß Kaspar Hamser bei seinem anfaͤnglichen Auf⸗ treten in Nuͤrnberg theilweise eine Rolle spielte, zu der er von seinem unbekannten Fuhrer instruirt worden war, daß er selbst, theils mehr, theils weniger wußte, als er in seinen Aeußerun gen zu erkennen gab, und daß er, bei dem ihm selbst raͤthselhaft verhullten Zisammenhang seines Geschicks, in eine halb ihm aujge— drungene, halb von ihm selbst gewahlte Maske und Verstellung ge— rieth, die, gemischt mit vielen wirklichen Thatsachen seiner Lage, ihn endlich in dieses Netz von Luͤgen, widersprechenden Geständnis sen und erheucheltem Benehmen einspann, aus dem es dann spaͤter,
weil Jeder am Ende auch an seine eigene Luͤge glaubt — fur ihn selbst schwer, fast unmoglich werden mußte, den ursprünglichen Faden seines Gewebes wieder aufzufinden. Deshalb aber das ganze Genebe, wie den Gordischen Knoten, mit einem Schlage zu durch hauen, führt um so weniger zum Ziele, als man dann, in unpsy— chologischer Grausamkeit, mit der Luͤge zugleich die darin enthal tene Wahrheit vernichten wurde.
Wenn nun aber als das eigentliche Haupt-Motiv, weshalb K. H. nicht anders denn fur einen Betrüger gelten konne, im Grande nur das uͤbrig bleibt:, daß namlich diese Geschichte keine Wahrheit haben koͤnne weil sie, so sehr uͤber die Graäͤnzen alles Geschehenden hinausliegend, Allem, was je unter Menschen erhört und erlebt wor— den, widerspreche und entgegenlaufe; so kommt uns hier dies von uns angezeigte Leben im Leichentuch mit seinen klaren, aus einer tiefen Kenntniß der menschlichen Natur hergenommenen Seelen Au schluͤssen über die Moglichkeit einer solchen That, wie sie zum Grund. liegen muß und kann, zu Huͤlfe. In diesen Briefen ist die psych o logische Mdglichkeit des Greignisses dargethan, und dadurch Alles, was das Schicksal Kaspar Hausers betrifft, in daz helle Ge biet der Wahrscheinlichkeit und Wirklichkeit gerückt. Der Verfas— ser dieser Briefe — denn man geraͤth sogleich auf die Annahme eines solchen, da manche eingestreute Erdrterangen unz Gedan ken sogar an die neueste und uns hler in Berlin zunachst liegende Philosophie erinnern — hat die vorhandenen Data, wie sie vornehmlich durch Feuerbach und in dessen Schrift sestgestellt oder angedeutet sind, mit einer zeinen und sinnreichen Kunst zu kompo niren, in die Gemüuthszustaͤnde der dabei betheiligten Personen hin— einzulegen, und daraus ein zusammenhängendes Ganzes, aus dem Ursach, Wirkung und Folgen klar werden, zu bilden verstanden.
Man sieht hier aus den innern und außern Verhältnissen der Brief
schreibenden deutlich das Entstehen, das unter diesen Unistaͤnden, wenn auch nicht an Schwarze des urspruͤnglich beabsichtigten Ver brechens, doch an Unerklaͤrlichkeit der auf diese Weise verübten Handlung immer mehr verliert; gewisse Lebenszustaͤnde machen sich geltend, denen die menschliche Schwache wohl oft noch groͤßere Dyfer gebracht hat, und indem gemüthvollere Persönlichtelten ver mit elnd, abwehrend und schonend dazwischen treten wollen, geben sie eben dadurch dem Schicksale des unglücklichen Ge— gengandes, unwillkuͤrlich und fast gejwungen, jene abenteuerlich bizarre Wendung, mit der es wie ein unglaubliches Maͤhrchen plöͤtz lich in die Welt hincustreten mußte. So sind diese Briefe in ihrer wohlberechneten Darstellungsweise, in der kaum noch ein psychologi sches Rathsel an der Sache uͤbrig geblieben, zugleich als die triftigste Polemik gegen die Ansiat anzusehen, welche, äuf bloße Verstandes⸗ Konsequenzen hin, die ganze Erscheinung Kaspar Hausers als einen Betrug annihiliren möchte. Th. M.
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Auswärtige Börsen.
. Amsterdam, 25 Mai.
5 n r . Zen u 52 nr 583 do, Mi Ausgesetzte Schuld 1. Sanz! in. 236 418 Amart. 96 6. 33 7J4. Russ. (v. 1831) 971 Heuss. 'rimien- Scwieine 99]. do. 45 Anl. 8. COesterr, 8.2
Spaun. 723. 33 463. .