1834 / 158 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

er Bosch, der bekanntlich vor Kurzem aus Ostindien zuruͤckge⸗

Der Herzog von Wellington hat sich mit mehreren seiner Freunde gestern nach Oxford begeben, wo in diesen Tagen seine

Installation als Kanzler der dortigen Universität stattfinden soll.

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Herr Spring Rite ist nach Cambridge abgegangen, um seine Wiedererwaͤhlung daselbst vorzubereiten. Nach einem langen Wahlkampf ist der General⸗ Anwalt Sir John Campbell in Edinburg mit einer Majoritäͤt von 530 Stim— men zum Parlaments Mitgliede fuͤr diese Stadt gewählt wor— den. Der Lord⸗-Advokat fuͤr Schottland, der zu Leith wiederge⸗ wählt wurde, hatte dort eine Mehrheit von 237 Stimmen uͤr sich. ; . Wodehouse ist zu Kimberley⸗Hall in der Grafsschaft Norfolk im 93sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Auch in Schottland werden die kirchlichen Verhaͤltnisse einer Untersuchung unterworfen. Es ist zu dem Zwecke eine General— Kirchen-Versammlung angeordnet worden, welche sich besonders ait der Untersuchung der Patronats-Rechte in der Schottischen Kirche, welche zugleich auch von einem Comité des Unterhauses in Erwägung gezogen werden, zu beschäftigen hat. Die Ver— ammtung hielt am 27sten vorigen Monats eine Sitzung, in welcher der Grundsatz angenommen wurde, daß, gegen den Willen der Mehrheit der Mitglieder einer Gemeinde, ein Pfar⸗ rer von den Presbytern der Kirche nicht aufgedrungen werden důrfe. . der Pyrenäischen Halbinsel sind sehr wichtige Berichte hier eingetroffen. Der Courier giebt folgende Uebersicht da—⸗ von: „Der Krieg in Portugal hat sein Ende erreicht. Schon am Sonnabend hatte man hier die Nachricht von der Raͤumung des Miguelistischen Hauptquartiers. Gestern trafen mit dem Kutter „Osprey“ Depeschen an den Portugiesischen Geschaͤfts⸗ traͤger Mendizabal aus Lissabon vom 18ten ein und zugleich die Nachricht von einem bedeutenden Siege, den der Herzog von Terceira auf den Höhen von Asseiceira bei Thoöomar am h. Mai erfochten; der Herjog berichtet daruͤber offiziell (vergl. Port u⸗ gal, er habe in drei Kolonnen, von dem Obersten Queiros, dem Brigadier Nepomuceno und dem Hbersten Vasconcellos gefuͤhrt, den Feind angegriffen und nach kurzem Gefecht in die Flucht geschlagen, 1089 Gefangene gemacht, worunter 30 Offiziere, die sich dein siegreichen Heere bereits angeschlossen haͤtten, außerdem 8 Stuͤck Geschuͤtz und feindliche Fahnen genommen, und, mar— schire jetzt auf Atalaia. Zugleich erfuhr man in Lissabon, Admi— al Napter habe die Stadt Ourem und die ganze 5 bis 6060 M starke Garnison derselben genommen, und eine telegraphi— sche Deoesche meldete den Einzug der Pedroisten in Santarem. Dom Pedro, der kurz vorher nach Cartaro abgegangen war, hatte von dort aus an die Portugiesen, die noch den Fahnen Dom Miguels folgten, eine Proclamation erlassen, worin er Ihnen anzeigt, daß die Staͤdte des nördlichen Theils von Por⸗ zugal die Koͤnigin Donna Maria freiwillig anerkannt und daß Spanien die letzteren Huͤlfstruppen zugesendet habe; er fordert sie deswegen auf, die Waffen niederzulegen und ruhig in ihre Heimath zuruͤckzukehren, da er die allgemeinste Amnestie, welche schon de sacto bestehe, gesetzlich bestaͤtigen werde.; Heute endlich brachte das Dampfboot „City of Edinburgh“ Nachrich⸗ ten aus Lissabon vom 27. Mai. „Der Krieg ist zu Ende“, schreibt man unter diesem Datum dem Morning Herald, „Dom Miguel hat sich fuͤr besiegt erklaͤrt, wie Sie aus dem beifolgenden Supplement zu der heutigen Chronika (s. Portugal) sehen werden, welches mir Dom Pedro vor einer Stunde einhaͤndigte, als ich ihm im Palaste de las Necessidades zu seinen Erfolgen Gluͤck wuͤnschte. Alles freuet sich des Sieges. Alle Batterieen und Kriegs Schiffe im Hafen feuerten den ganzen Morgen. Eine Depesche vom WMarschall Saldanha, von gestern aus Evorg datirt, brachte heute der Adjutant Æimenes. Man versichert, Dom Miguel habe et— nen Angriff angeordnet, seine Soldaten aber harten den Gehor⸗ sam verweigert, worauf er aus der Nothwendigkeit eine Tugend gemacht und sich ergeben habe“ Der Globe, der dies Alles fuͤr eine Frucht der Quadrupel⸗A Allianz hält, sagt: „So hat sich benn die Miguelistische Armee der Tonna Maria unterworfen, und Dom Miguel und Don Carlos haben jetzt schon in einem Vritsschen Kriegs-Schiffe die Halbinsel verlassen. Nach dem Siege, den der Herzog von Terceira bei Thomar erfochten hatte, zumten die Miguelisten augenblicklich Sanmarem und setzten in der Richtung von Evora auf das suͤdliche Ufer des Tajo hinuͤber; sie wurden auf der Stelle von Donna Maria's Truppen verfolgt, indem eine Abtheilung derselben nach Montemor mar— schirte, um die Miguelisten von der See abzuschneiden, wahrend sich eine andere nach Estremoz hinunterzog, um sie Ewlvas nicht erreichen zu lassen. So geschlagen, verfolgt, umzingelt, von Allem entblößt, durch Innere Zwistigkeiten gelaͤhmt nd durch den Quadrupel⸗Traktat zur Verzweiflung gebracht, bat die Miguelistische Armee zuerst um Waffenstillstand, und da ihr dieser abgeschlagen wurde, be— quemte sie sich zur Niederlegung der Waffen. Dom Miguel willigte sogleich darin, die Halbinsel zu verlassen, und waͤhlte ein Britisches Kriegsschiff zur Ueberfahrt.“ Aehnliche Nachrich⸗ ten, wie diese vom Morning-Herald und Globe mitgetheilten, denen noch hinzugefügt wird, Don Carlos befinde sich auf dem⸗ selben Schiffe mit Dom Miguel (auf dem „Donegal“ von 74 Ran,),ꝛ enthalt auch eine zweite Ausgabe der Times vom zten, worin erzählt wird, ein Adjutant Dom Minguels habe sich zuerst in dem Hauptquartier Saldanhas mit Depeschen fuͤr die Pedroi— seische Regterung gemeldet. Majer Wylde, Attaché des Englischen Gesandten Lord Howard de Walden, habe ihn begleitet. Die Depe⸗ schen feyen sofort nach Lissabon gesendet worden, von wo aus die Antwort eingetroffen sey, man werde sich in keine Unterhandlun— gen mit dem Feinde einlassen und Saldanha solle seine ohne Irdre unterbrochene Verfolzung eiligst wieder fortsetzen. Eine Nach⸗ schrift meldet sodann, Carlos und Miguel seyen Beide in der Gewalt er Hedroisten unter militgirischer Bewachung. Die oben erwahnte Depesche von Lemos an Saldanha sey eine leere Gasconade, denn niemals seyen dem Feinde andere Anerbieten gemacht worden, als das einfache Versprechen einer guten Behandlung, wenn er sich ergeben ürge, Uebrigens sey jetzt lam 27sten) der Staats-Rath versammielt, um nber Doin Miguel und Don Carlos das Weitere zu berathen. us Kanton ' sind Nachrichten bis zum 16. November hier eingegangen, denen zufolge der. Niederlaͤndische Konsul sich von de entfernt hatte, so daß das Holläͤndische Etablissement daselbst u 767 zum erstenmal ohne Flagge war, . Dis troße Majorttat, welche die Minister gestern im Un, terhause für sich hatten, brachte einiges Steigen in den Fonds herhor, wiewohl nicht in dem Maße, als man es an der, Boͤrse erwartet hatte. Auch die Nachricht von Don Miguel s Ein⸗ schiffung hat keine betrachtliche Besserung in den Portugiesischen Obligationen zur Folge gehabt, weil man diesen Ausgang des Portugiesischen Kampfes hier läͤngst erwartete,

Niederlande. Aus dem Haag, 1. Juni. Durch einen Erlaß vom

3Z9sten v. M. haben Se. Majestaät den General-Lieutenant van

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kehrt ist, wo er als General-Commissair fungirte, zum Minister fuͤr die Kolonieen ernannt.

Unser Minister des Auswaͤrtigen, Herr Verstolk van Soelen, wird in der zweiten Halfte dieses Monats von Wien zuruͤck er— wartet; gegenwartig befindet sich derselbe auf einem Ausfluge nach Preßburg.

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Bruͤssel, 3. Juni. Der heutige Moniteur enthaͤlt ein Verzeichniß von Verleihungen baaren Geldes (Summen von 25 bis 100 Franken), so wie von Medaillen, die der Koͤnig an 33 Personen in den verschiedenen Provinzen ertheilt hat.

Der General Buzen hat einen Tages -Befehl erlassen, nach welchem die auf das Schauspiel abonnirten Offiziere gehalten sind, sich in Uniform ins Theater zu begeben; in buͤrgerlichem Kostüͤm werden sie nicht mehr zugelassen.

Nach einer kuͤrzlich erlassenen Verfugung darf kein Polni— scher Fluͤchtling, der von der Regierung Unterstuͤtzung erhalt, mehr in Bruͤssel wohnen; die Polen sollen auf mehrere Punkte des Königreichs vertheilt werden. Diejenigen, welche Unter— haltsmittel haben, duͤrfen, wie fruͤher, in Bruͤssel sich aufhalten.

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Schweden und Norwegen.

Stockholm, 30. Mai. Die Finanz⸗-Abtheilung des Bank— Ausschusses soll am Dienstag den wichtigen Beschluß gefaßt ha— ben, vorzuschlagen, daß am 21 Augu nt, als am Jahrstag der Wahl des Thronfolgers, die Silber-Auswechselung ihren An— fang nehme. ;

Der Constitutions-Ausschuß hat, dem Vernehmen nach, aber nur mit der Mehrheit von einer oder zwei Stimmen, erkannt, daß er zu der vom Staats-Ausschusse beantragten Anklage des Staats Se getairs Skogman wegen Ueberschreitung der vom vo— rigen Reichétage bestimmten Ausgaben fuͤr die Garde⸗-Regimen— ter, keinen Anlaß finde.

Der wegen Majestaͤts-Verbrechen angeklagte und gefangen gehaltene Capitain Lindberg ward gestern wieder vor das Hof⸗ gericht gefuͤhrt, woselbst er sein Endurtheil empfing, „enthauptet zu werden!“ Die Maßregeln zur Bewachung des Capitains Lindberg sind geschaͤrft worden und duͤrfen seine Schwester und anderen Verwandten sich nicht mehr wie bisher in seinem Ge— faͤngnisse aufhalten und ihm vorlesen, sondern ihm nur kurze Besuche machen, waͤhrend die Wache mit im Zimmer verbleibt.

Deutsch land.

Kassel, 30. Mai. (Nuͤrnberger Korrespondent.) Der Landtags⸗Commissair und zugleich Vorstand des Ministeriums der Finanzen, Hr. Meisterlin, hat der Staͤnde-Versammlung den Entwurf zu einem Finanz-Gesetz fuͤr die Finanz-Periode 1834 36 vorgelegt, und zugleich dieselbe darauf aufmerksam gemacht, daß sie jedenfalls ihre Arbeiten uͤber das Staats-Budget im Mo— nat Juni zu beendigen habe, weil vom kommenden 1. Juli an, ohne Ertheilung eines neuen Finanz-Gesetzes, verfassungsmaͤßig keine Steuern und Abgaben im Lande erhoben werden koͤnnten, mithin die ganze Staats, Maschine in Stocken gerathen wuͤrde. Der 5. 137 der Kurhessischen Verfassungs Urkunde verordnet näm— lich, daß die Auflagen fuͤr, den ordentlichen Staats-Bedarf nur 6 Monate hindurch nach Ablauf der Verwilligungszeit noch fort— erhoben werden duͤrfen. Da nun die Verwilligung der bisheri— gen Steuern und Abgaben sich nar bis zum Ende der mit dem 31. Dezember abgelaufenen ersten dreijährigen Finanz ⸗Periode erstreckt, und fuͤr die zweite Finanz-⸗Periode noch keine neue land— staͤndische Verwilligung stattgefunden hat, so endigt sich die verfassungsmaͤßige Befugniß der Staats-Regierung zur Forterhe⸗ bung der bisherigen Auflagen mit dem letzten Juni. Da die vorgeschlagenen neuen Steuer⸗Gesetze (Klassen-⸗ und Gewerbsteuer) noch gar nicht zur staͤndischen Bergthung gekommen sind, und der Budgets-Ausschuß sich auch nicht eher mit deren vorlaͤufiger Begutachtung befassen zu wollen scheint, bis das bisher nur an— gekündigte neue Grundsteuer-Gesetz von Seiten der Staats,Re— gierung vorgelegt seyn wird, uͤberdies die Ansichten des Finanz— Ministeriums von denen der Majoritaäͤt der Staͤnde hinsichtlich der Regulirung des Ausgaben-Etats bedeutend divergiren, indem die Landstaͤnde auf große Ersparnisse im Staats-Haushalte drin⸗ gen, so waͤre der Fall sehr wohl denkbar, daß es nicht gelaͤnge, noch im Laufe des kuͤnftigen Monats Juni eine Einigung zwi— schen Staats-Regierung und Staͤnde-Versammlung zu Stande Uu bringen. Es bietet sich nun die Frage dar, wie in diesem Fall die Verhaͤltnisse sich gestalten werden.

Muͤnchen, 1. Juni. (Aus dem Schwäbischen Merkur.) Der Minister des Innern, Fuͤrst Wallerstein, wird sich nach dem Schlusse der Staͤnde-Versammlung, der zuverlaͤssig im Monat Juni stattfinden wird, nach Baden-Baden begeben. Es ist hier die Einrichtung getroffen worden, daß jedesmal bei der Ankunft und dem Abgange der Eilwagen ein Commissair der hiesigen K. Polizei zugegen ist, der namentlich die Signale— ments der Reisenden zu pruͤfen hat. Die Geschichte des durch so viele uͤble Nachreden doppelt ungluͤcklichen Kaspar Hauser hat in Bayern schon derartige Ausgeburten der Phantasie veranlaßt, daß sich unser Ministerium bewogen fand, die Confiscation und das Verbot mehrerer auf jenen Findling bezuͤglichen Schriften anzuordnen.

Stuttgart, 4. Juni. Kuͤrzlich erhielten die naturwissen— schaftlichen Sammlungen der Universitaͤt Tuͤbingen eine bedeu— tende Sendung aus Celebes. Sie enthaͤlt ein 15 Fuß langes Kro— kodil⸗Skelet, große Fledermaͤuse, wovon eine von einer Fluͤgelspitze zur andern vier Fuß mißt, einige kleine Krokodile in Weingeist, eine See⸗Schildkroͤte, eine betraͤchtliche Anzahl von merkwuͤrdigen Fischen, wovon einige bis jetzt den Zoologen unbekannt waren, ferner ei⸗ nige Sepien, Chitonen, Crustaceen, Holothurien und Seesterne. Drei Schädel von der Malayischen Menschen-Race verdienen noch besonders erwaͤhnt zu werden. Schweiz. . Zurich, 31. Mai. Graf von Bombelles zeigte den Re— gierungen der eidgensssischen Staͤnde durch Schreiben vom I7sten d. M. an, daß die Kanzlei der K. K. Oesterreichischen Gesandtschaft in der Schweiz, auf Befehl ihres Allerhoͤchsten Hofes, mit Beginn des kuͤnftigen Monats ihren Sitz in Zürich nehmen werde. Herr von Bombelles selbst wird, wie es heißt, schon zu Ende der näͤchsten Woche in Zuͤrich erwartet.

Portugal.

Lissabon, 18. Mai. Das Beiblatt der Lissaboner Chro— nica vom heutigen Tage meldet: „Gestern gegen Abend kam Se. Kaiserl. Majestäͤt in Cartaxo an. Wir erhalten die offi⸗ zielle Nachricht, daß die Garnison von Ourem, welche 500 bis 600 Mann stark ist, zu der Armee der Koͤnigin uͤbergegangen ist.“ Die genannte Zeitung stattet uber den Sieg bei Assei—

das feindliche Corps, den Truppen Terceira's mit Gluͤch f Spitze bieten zu konnen, da dieselben sich wegen der Besetzun mehrerer Plaͤtze, die kuͤrzlich zur Partei der Koͤnigin uergegnn gen waren, vielsach zerstteuen und schwaͤchen mußten. Nachdem

standen, nebst der Besatzung Figueira's und andern Mannschas

fuͤhlte, kam es am 16. Mai bei dem genannten Orte zu einen Treffen, in welchem die Miguelisten von der Nord-Armee da Koͤnigin voͤllig geschlagen und in die Flucht gejggt wurden. Di Zahl der Gefangenen bei diesem glänzenden Siege war groͤße als jemals seit dem Beginnen des Krieges in unsere Hände ff len. Nach solcher Niederlage befuͤrchtet der Feind vielleicht einen gereizten Eroberer preisgegeben zu seyn, allein die friedfertig

Proclamation, die wir unten mittheilen. Wie sein unsterbliche Ahnherr, Heinrich IV. von Frankreich, sucht der Regent de Koͤnigreichs durch Begnadigung an seinen Feinden sich zu rächen und indem er die Nothwendigkeit, Portugiesisches Blut zu ve;

dig, indem er dem Besiegten die Rechte bietet, um eine Verstz nung moglich zu machen; aber noch immer sind die Ungluͤch chen taub gegen die vaͤterliche Stimme des Herzogs von Bun ganza.

Nachfolgenden amtlichen Bericht erstattete der Herzog von Tu, ceira uͤber die Schlacht von Asseiceira an den Kriegs-Ministet „Noch auf dem Felde des Kampfes schreibe ich Ew. Excellen, um Ihnen die Nachricht von meinem Siege so schnell als lich mitzutheilen. Der Feind erwartete mich auf den Höhen vn Asseiceira, eine und eine halbe Meile von Thomar entfernt. I greff ihn in drei Kolonnen an: Den rechten Fluͤgel fuͤhrte za

der Spitze der Kavallerie stand der Oberst Fonseca. Der Fein machte Anfangs die Positionen streitig, die er mit dem Grö seiner Infanterie, Kavallerie und Artillerie besetzt hatte, abt Alles erlag der Tapferkeit meiner Truppen und der Besonnenheh ihrer Fuͤhrer. Die Höhen wurden genommen, und es erfolgh eine vollständige Niederlage des Feindes. Wir haben 1050 Gefangene gemacht, 30 Offiziere ungerechnet, welche die Waffen niedergeleg und zu unsern Fahnen geschworen haben. Außerdem würden 8 Geschuͤtze und 4 feindliche Standarten die Beute der Sieger. Es fehlt an Zeit, um mich in die Erzählung der einzelnen Ey

Bericht verheiße, erlaube ich mir nur noch die Bitte, Sr. Ma—

Offiziere wie der Soldaten volle Gerechtigkeit widerfahrmn lassen muß. Ich breche unverzuͤglich nach Atalaig auf um . morgen in Gallegas eintreffen. Gott erhalte Ew. Ex enz u. s. w. Höhe von Asseiceira, den 16. Mai, àz Uhr Nachmittags. Der Herzog v. Terceira.“ In einer Nachschrift giebt die Chrenica noch die dur eine telegraphische Depesche eingegangene Nachricht, daß die An mee der Koͤnigin am ten früh Morgens in Santarem einge ruͤckt sey, nachdem der Platz von den Miguelisten verlassen war.

Die obgedachte Proclamation Dom Pedro's lautet folgen— dermaßen:

„üngluͤckliche Portugiesen, die Ihr noch immer den Fahnen des Usurpators folget, wie lange wollet Ihr auf der Bahn des Ver, brechens wandeln ünd gegen die Stimme der Ehre, die Euch schwm oft einlud, in den Schoß des gesetzmaͤßigen Portugals zuruͤckzukth ren, Euch verschließen? Kann ich Alles, was Ihr gegen mich, da ich Euer Koͤnig war, J meine Tochter, die in Folge meine feierlichen Abdänkung Eüere rechtmäßige Koͤnigin ist, gegen da Vaterland und die Freiheit veruͤbt habt, in Vergessenheit begraben! Von allen Seiten umschließen Euch die siegreichen Truppen um Ihr seht Euch auf einen kleinen Raum zuruͤckgedraͤngt. Es mi Euch zu Ohren gekommen seyn, daß die Bevdlkerung der noͤrdlichzh Provinzen, die sich in ihrer früheren Verblendung bis zu dem arm ßersten Grade der Noth, der Armuth und des 3 Elends gi⸗

narchie proklamirt haben. Was habt Ihr noch zu hoffen? Als) Frage noch zweifelhaft schien, konnte der Widerstand fuͤr eine 6. rensache oder eine Verblendung gehalten werden; aber jetzt, wit⸗

nicht ferne auf, diz verstfrochene Häiss- Flotte Köffen önnet, len dis i0 vet. inehr bekommen. Was besonders für den, Schlesser

Legit̃mität zu untersitzen jetzt kann Euer Beharren auf den Wege des Verbrechens nur Eure Schuld seyn. Portugiesen! hien ö. nicht, daß ich auf Rache, Blut und Tod gegen Euch sinne. Vet wechselt mich nicht mit Eurem Befehlshaber! Ich mache mir ein)! Ehre daraus, treu, menschlich, edelmuͤtbig zu seyn und weiß Beleß ö. digungen zu vergessen. Eine Reihe von Siegen hat endlich fin mich entschieden. , ., aller Stände und jeder Ansicht! noh

6 es zelt, Lüch ber Fahne der Cbre und der Legitimität. an, schließen.

Ich versichere Euch, daß die Amnestie, welche de fac exzistict, ven mir vollzogen werden wird, und Ihr werdet alsbal im Stande seyn, in Eure heimathliche Fluren zuruͤckzukehren un Euch im Schoße Eurer Familien der häuslichen Ruhe zu ergeben ohne alle Furcht vor irgend einer Verfolgung, geschuͤtzt durch R Gesetze, wie durch die Gesinnung der Friedfertigkeit, die ich, mi ich es mir zur Ehre gnrechne, im Namen Eurer rechtmäßigen Kh— nigin Donna Maria 15. Euch bethaäligen werde. Wenn JIbr Por tugiesen seyd, wenn Ihr Euer Vaterland liebet und der Segnun gen Eurer Landsleute theilhaftig werden wollet, welche eine uͤbt— wiegende Majoritaͤt ausmachen, so werdet Ihr nicht laͤnger die Bt— endigung des Bürger-Krieges verhindern. Ueberlasset den Usurpn tor sich selbst und feinem Schickele! Ihr habt keinen Grund fuͤrchten, man werde diesen Schritt fuͤr eine Verraͤtherei ansehen; im Gegentheil, alle Welt wird darin das Zeichen erblicken, daß Ihe Euere Verbrechen bercuet, und die Liebe zu Euerm Vateriande, di hauptsfaͤchlichste aller Tugenden, in Euch wieder lebendig geworden ist. Kommet, Portugiesen, von allen Staͤnden, von jedweder n sicht! Kommet, weil es noch Zeit ist: ich will Euch mit offenen At— men empfangen. Im Namen der Königin verzeihe ich Euch und ,, in did Eurer Reue alle Euere Verbrechen in Bergessen⸗

Ecler liches Hauptquartier in Cartaro, den 7. Mai. Dom Pedro, Herzog von Braganza.“

Leissabon, 27. Mai. Die heutige Chronica enthaͤlt in einem außtrordenrlichen Supplement folgende aus Evora vom 2ßsten datirte Depesche des Miguelistischen Ober-Generals J

A. de Azevedo Lemos an den Grafen Saldanha: „Erlauchtester

und trefflichster Senhor! Ich habe die Ehre, Ihnen den Em pfang Ihrer heutigen Depesche an u ze gen, welcher zwei Ab— schriften von Befehlen, die Ew. Excellenz von der Lissaboner Regierung erhalten hatten, und ein Packet Proclamationen, un, terzeichnet von dem Herzoge von Braganza, Dom Pedro, bei⸗ gefügt waren; in Erwiederuug darauf soll ich Sie benachrichti— gen, daß, um ferneres Blutvergießen in Portugal zu vermei⸗

ceira (s. London) folgenden Bericht ab: „Noch immer glaubte

den, die Bedingungen, die Se. Excellenz geboten haben, ange nommen worden sind. Da es Dom Miguel gestattet ist, in

der Feind die Heerestheile, welche in der Umgegend Porto'z a, Ihre H

Gesinnung Sr. Kaiserl. Majestäͤt erhellt vollständig aus d

gießen, schmerzlich bedauert, macht er seine Siege ewig denkwöt,

. oße ; . . r. Herr Geh. Rath Lichtenstein theilte einige Be—

nge Nottzen uͤber hiesige Bohrversuche und artesische mi, = Herr Hauptmann v. Gansauge trug einige Bemer⸗

bracht hatten, jetzt von freien Stuͤcken und aus innerem Dram 3 die Regierung der Köͤnigin und die constitutionnelle Charte der Me

rend Äues gegen Euch i, während Ihr enttäuscht fen mäsfet in dem vorsährigen Marktpreise verkauft, und Viele haben noch s

maͤchtige Nation Euch schuͤtzt, Spanien bereits die Regi ö a din 5 die Enali Ein⸗ nig aner kannt und feine Truhpen nach portuggl ö e n n Kreuth rrsche int, it die Erfahrung, Caß Rte Englischen Ein,

einem beliebigen Hafen und in einem beliebigen Schife eines der vier verbuͤndeten Staaten sich einzuschiffen, so het er den hafen von Sines oder einen anderen Hafen von Algarbien und ein Englisches Schiff gewahlt. Er wünscht zu wissen, ob

oheit die Infantin Donna Isabella Maria, die in der Festung Elvas ist, ihn begleiten soll. Es bedarf jetzt nur noch

ten aus Santarem an sich gezogen, und sich hinlänglich star einiger definitiven Arrangements, und um diese zu machen, bin

ich bereit, mich an jedem Orte einzufinden, den' Ew. Excellen; setsebzen werden.“

Rn l g hn.

Berlin, 8. Juni. Am 1sten d. M. traf Ihre Königliche Heheit die Prinzessin Friedrich, von Duͤsseldorf kommend, in Foblenz ein, stieg im Thale Ehrenbreitstein im Gasthofe zum weißen Roß ab, und setzte am folgenden Morgen Ihre Reise nach der Burg Rheinstein fort. .

In der gestrigen Sitzung der geographischen Gesellschaft gab Herr Lieutenant Klaehn eine Uebersicht der von dem Pre— Hir Lieutenant Herrn Fils im Jahre 1833 sortgeseztz. zn rurch zahlreiche Messungen erweiterten Barometer ⸗Nivellements im Thlringer Waldgebirge, legte ein vollstaͤndiges Profil dieses Gebirges vor, begleitet von der Ableitung uͤber dessen mittlerer ahsoluter Höhe von eben demselben, und fuͤgte einige Bemer— kungen hinzu. Herr Hauptmann von Ledebur las uͤber zie Eintheilung Frieslands in sieben Seelande und deren Graͤn— Herr Geh. Rath Link hielt einen Vortrag uͤber die

zen. 2e z 63 . bh rae uͤde in Griechenland, besonders in Ruͤcksicht auf das

erk von Boblaye uͤber Morea, und auf die Erhebungs—

h röchtizungen zur ,, des suͤdlichen ö , . 864 9 ; richten einiger neueren? eisenden mit. err Professor i t⸗ DOberst Queiros, den linken der Oberst Liguten nt Basconcell,; 1. legte eine Mittheilung des Herrn Alex. v. Humboldt über

im Centrum kommandirte der Brigadier Jogo Nepomuceno; ö

rof. Zeune theilte ei⸗

Capit. Roß Polarreise vor. Herr P runnen

ungtn über die Besitzungen der Araber auf deim Großen Bern,

ard und dem Simplon vor. Herr Hauptmann Reymann

chenkte zur Bibliothek die neu erschienenen Nummern v6, 150,

eg der' großen Karte von Deutschland, und Herr Major Streit sein neues Werk: die Differenzial-⸗Rechnung und die An— fingsgruͤnde der Integral-Rechnung, so wie das Werk des Herrn

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PF Etreit zu Waldenburg: die Mineralquellen und die Bade,

. anstalt bei Hohenstein. = Herr Lehmann uͤbergab das neueste,

eignisse einzulassen, und indem ich einen baldigen ausführlice a geographischer Hinsicht Interesse habende Heft der Revue

jestaͤt die Versicherung zu ertheilen, daß ich dem Verhalten der des deux mondes.

Ueber den Ausfall des Breslauer Wollmarktes

gtht uns von sicherer Hand unter mn ten d. M. folgende vor⸗ öaufige Mittheilung von dort zu— „Bis gestern (4. Juni) Abend sind nach Ausweis der Zoll-Barriere-Kontrollen 42,674 Ctr.

Wolle zu Markte gekommen, womit die Zufuhr fuͤr denselben

wohl als abgeschlossen wird betrachtet werden koͤnnen. Der Markt-⸗Verkehr war gestern so lebhaft, daß bis gegen Abend ge⸗—

wiß zwei Drittheile des obigen Quantums verkauft waren. Die Preise sind noch nicht unter die vorjährigen heruntergegan— gen, obwohl es sich die Englaͤnder sehr angelegen seyn ließen, sie zu drucken. Das gestrige Vorschreiten der Rheinlaͤnder zwang auch jene, mindestens die vorjaͤhrigen Preise zu bieten, wenn sie nicht der besten Wollen verlustig gehen wollten. Nicht selten aber sind auch hoͤhere Preise erreicht worden. Engros⸗

Käfer sind anwesend 193; im vvorigen Jahre waren deren nur w, also dies Jahr 26 mehr.

Auch die Zahl der inlaäͤndischen uch-Fabrikanten und Tuchmacher ubersteigt die Zahl der vor— sihrigen, sie beträgt 330. Wollhändler aus dem Großherzogthum

bosen waren 199 hier. Fuͤr die Zahl der Gesammt⸗Masse der

Fremden ermangelt es an einer Kontrolle, daß sie aber bei wei— tem größer war, als seit einer langen Reihe von Jahren, be— les die außerordentliche Ueberfuͤllung aller Gasthoͤfe und Pri— at⸗Quartiere.“

= Die Breslauer Zeitung berichtet uͤber denselben Ge— enstand in nachstehender Weise: „Die vor acht Tagen ausge—⸗ sproahenen Ansichten uͤber den diesjaͤhrigen Wollmarkt haben sich bestätig t. Der Wollkampf ist jetzt so gut wie beendet, die stand⸗ haften Berkaͤufer, welche sich diesmal durch die Englischen Briefe nicht irre machen ließen, haben gesiegt, fast Niemand hat unter

käufer mit jedem Jahre weniger im Stande sind, den Bres— lauer Markipreis zu bestimmen. Sie haben, was ihnen nicht zu verargen ist, diesmal, in Beruͤcksichtigung ihrer schlimmen Kak er untl, durchaus auf niedrigere Preise als die vor jaͤh⸗ rigen halten wollen, und weder vor dem Markt, noch an den ersten Tagen desselben, irgend ein bedeutendes Geschaäft abgeschlossen, in der Hoffnung, die Geduld der Verkäufer zu erschoͤpfen. Die Riedẽrländischen und Deutschen Fabrikanten, welche alle ihre

Woll-Vorraͤthe aufgearbeitet hatten, und sich mit frischem Ma⸗ terial versorgen mußten, kehrten sich aber nicht daran, sondern kauften während der Zeit ganz gelassen die beste Schlesische Wolle auf, so daß die Englischen Einkäufer nun am dritten Markttag . , der Ueberzeugung gelangten, daß, wenn sie nicht bloß eine sch

echte Nachlefe halten wollten, sie sich auch entschließen mußten, hohe Preise wie die Niederlaͤnder zu bezahlen; und so

haben sie denn am Wollmarkts-Mittwoch wohl 5. bis 109 Rthlr.

pro Centner mehr gegeben, als sie dieses am Montag noͤthig ge— habt hatten.“ ;

Am 4. Juni Abends gegen 16 Uhr sah man von Bres⸗ lau aus eine hell leuchtende Feuersbrunst auf dem Gipfel des

obtenberges aufgehen, die den suͤdwestlichen Himmel langer als eine halbe Stunde hindurch gluͤhendroth färbte. Aus den Nach⸗ richten, die man am folgenden Tage durch Reisende von dorther aihieit, ergiebt sich, daß die kleine Kirche auf der Spitze des ge— nannten Berges in Feuer aufgegangen ist.

nr n,

Königliche Akademie der Kunste, ö

Die Ausstellung der Arbeiten jüngerer Kuͤnstler und Kunsischüͤ⸗ ler, welche jetzt in den Sälen des Akademie⸗ Gebaͤudes zahlreichen Beschauern Genuß und Unterhaltung gewahrt, und noch bis zum 10yten diefes Monats geöffnet bleibt, ist ihrer Bestinmung nach nichts Anderes, als eine Rechenschaft der Akademie über ihre Wirk⸗ samkeit und deren Erfolge, ein oͤffentliches Coums'lerrenglu mittelst vor⸗ igen Thatsachen, welches diesmal n ., glaͤnzend ausfaͤllt. deine der fruheren Ausstellungen dieser Art kann mit der dies dh⸗ rigen, was Zahl, Werth und Mannigfaltigkeit der gelieferten . bearbeiten betrifft, verglichen werden Von allen Seiten bestaͤtigt sich ein erfreuliches Wachsen. Die Zahl der Schuͤler der Akade⸗ mie betrug 60s, und bei den von der Akademie ressortirenden Kunstschulen erhob diese Zahl sich auf L192. Wir wollen indeß den nachher detaillirt zu gebenden Nachweisen nicht vorgreifen, und bemerken nur, daß schon die feierliche Sitzung der Akademie, mit welcher diese Fruͤhjahrs⸗Ausstellung am zten dieses Monats vor ei⸗

angestellte Versuche erwir'sen unzweifelhaft, daß diese Erfindung keinen

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ner zahlreichen Versammlung erbfftet wurde, durch ihre aͤufere Ein⸗ richtung den Beweis gab, daß bei riesem Königlichen Institute im⸗ mer neue Anstalten zur Förderung der Kunst ins Leben treten, deren Erfolge hoffentlich zum Theil noch uns, in vollem Maße aber erst der Nach iv e lt zu Gute kommen werden Zum erstenmal wurde namlich diese Stzung der Akademie zugleich zur Ausstellung musikalischer Com⸗ positionen junger hiesiger Künstler benutzt, welche zwischen den Vortragen zur Auffüͤhrung gebracht wurden. Zur Ert ffnung der Feierlichkeit erklang ein Instrumental - Satz, componirt von Greisen, Schüler des Herrn. Musikdirektors Rungenhagen, welches Masikstück ungemein graziose Einzelnheiten enthielt, Auf. den Jahres- Bericht des Seeretairs der Akademie der Kuͤnste folgte eine Motette, komponirt von J T. Kommer, Schüler des Herrn Mustkdirektors Bach, und am Schluß der Praͤmien⸗-Verthei⸗ lung wurde ein von dem Br. C. Seidel gedichteter Festgesang, com⸗ pontrt von O. Braune, Schüler des Herrn Musikdirektors Rungen⸗ hagen, mit Khoͤren, Solostimmen und voller Instrumental⸗Beglei⸗ tung ausgefuhrt. Auch diese Vocal⸗Compositionen wurden mit Bei⸗ fall gehort; und möge hier, als Ankuͤndigung der noch in diesem Jahr um Michaelis zu erdffnenden akademischen Schule fuͤr musika⸗ lische Composition, diese neue huldreich, Stiftung, welche die Akademie der Gnade Sr Majestaͤt des Koͤnigs verdankt, mit heil⸗ bedeutendem Gluͤckwunsch bewillkommnet werden. Aus dem Vortrage des Serretalrs der Akademie, orzentlichen Professors der Archdͤologie und Kunstgeschichte bei der hiesigen Kd⸗ nigl. Universitaͤt, Herrn hr. Toͤlken entnehmen wir Folgendes: Näch einer Einleitung, welche den Dank der Akademie gegen die vorgeordneten höchsten Behoͤrden aussprach, und sich über den Zweck der offentlichen Preis-Ertheilung und der Ausstellung der Probear⸗ beiten verbreitete, wurde zuerst der, seit der vorjaͤhrigen Frühlings⸗ sihung am 11. Juni 1833 verstorbenen Mitglieder der Akademie Erwaͤh⸗ nung gethan. Von Al damals in Berlin lebenden Ordentlichen. Mit⸗ gliedern hatte die Akademie den Hintritt nur eines Einzigen zu beklagen, eines hochbetagten Greises, der eine nicht ruhmlose Laufbahn am 16 Ok tober v. J endigte. Der Kupferstecher Meno Haas, geboren zu Kopenhagen den 30. Mai 1732, war in früheren Jahren ein ge⸗ schaͤtzter und fleißiger Meister seines Faches, der in Deutschland eine sehr ehrenvolle Stelle einnahm, obwohl die Ungunst der Zeiten ihn ndthigte, sich fast nur mit geringfügigen Hervorbringungen zu beschaͤftigen. Dech giebt es von ihm auch gelungene größere Blaͤt⸗ ter, und sein Nanie gereichte einst den von ihm mit Kupfern gejierten Werken zu vorzůglicher Empfehlung. Noch vor beinah ei⸗ nem Jahre in der Plenar-Versammlung der Akademie gegenwartig, mußte die Nachricht von seinem Tode, und daß dieser im erreichten S2sten Jahre erfolgt sey, wohl Allen, die den wackeren Greis ge⸗ kannt hatten, unerwartet kommen. Er hatte der Akademie langer als 40 Jahre, seit dem 1. August 1793, als ordentliches Mit⸗ glied angehort. Außerdem verlor die Akademie ein geschaͤtztes Ehren⸗ Mitglied, den ordentlichen Professor der Medizin, r. Heinrich Theodor Schreger in, Halle, fruͤher in Erlangen, wo er durch seine 18635 erschienenen Untersuchungen uͤber die ro⸗ hen und kuünstlich zubereiteten Farben und Farben⸗Materialien (gedruckt Nürnberg und Sulzbach 180) sich um die Kunst verdient gemacht hatte. Geboren den 26sten Fanuar 1758, wurde er am 28. Februar 1897 von der Akademie zum Ehren-Mitgliede aufgenommen, und starb den 25. Dezember v. J. Auch das gegenwaͤrtige Jahr brachte bereits einen Berlust. Der Koͤnigl. Bau⸗Inspektor und Plan= kammer⸗Dirigent Friedrich Julius, geb. im April 1774 und zum außerordentlichen Mitgliede der Akademie der Kuünste erwaͤhlt am 5. April 1829, starb den 12. Februar 1834, und hinterläßt schaͤtz⸗ bare geographische Blaͤtter und Zeichnungen, Seine Darstellungen des Harz-Gebirges sind von anerkanntem, bleibendem Verdienst.— Die stattgefundenen Wahlen wurden bereits durch diese Blatter zur offentlichen Kenntniß gebracht. Der Architekt Ja cob Hit torf aus Rhein-Preußen, Koͤnigl. Franz. Baumeister in Paris, und der Ge⸗ schichts- Maler Carli Sohn aus Berlin, Lehrer, bei der Kunst⸗ Akademie in Duͤseldorf, wurden zu ordentlichen Mitgliedern aufge⸗ nommen; so wie für die neugegründete traͤrstkalische Sectien der Aka⸗ demie, die Musik⸗Direktoren Rungenhagen und Feli Men⸗ dels sfohn- Bartholdy, der Koͤnigl. Hof⸗Kapellmeister Meyer⸗= beer, der General Musik-Direktor Spontini, der Kapellmeister Georg Abraham Schneider, der Con ert-Meister und stellver= tretende Musik-Direktor Henning und der Direktor des Koͤnig⸗ lichen Institutes fuͤr Kirchen ⸗Musik August Wilhelm Bach zu ordentlichen Mitgliedern erwählt wurden. Von sonstigen Veränderungen verdient noch Erwähnung, daß der Professor Collmann, um ihm bei zurückgelegtem Fisten Jahre eine wohlverdiente Erleichterung zu gewaͤhren, des Unterrichts in der zweiten Klasse der akademischen Zeichnenschule aufs ehrenvollste uͤberhoben wurde, wogegen der Pro⸗ fessor Herbig fuͤr jene Klasse an dessen Stelle tritt, welcher seiner⸗ seits bei dem Unterrichte in der dritten Zeichnenklasse durch den Leh⸗ rer Lengerich ersetzt wird.

Au der von dem Hrn. Berichterstatter gegebenen Uebersicht der Thaͤtigkeit der Akademie als oberste Kunst-⸗Behöbrde erwaͤhnen wir bloß der Versuche, welche mit der Anwendung des Copaiv⸗Bal⸗ sams zun Malen veranstaktet wurden. In offentlichen Blaͤttern war der Gebrauch desselben von sehr beachtenswerthen Stimmen empfohlen worden, und die Akademie erhielt noch eine spezielle Ver anlaffung, sich mit diesem Gegenstande zu beschäaͤftigen. Allein mehrfach

der versprochenen Vorzüge beim Malen gewähren koͤnne, wohl aber mit wesentlichen Nachtheilen verbunden sey. Nur bei einer einzigen Farbe, dem Gruͤnspan, zeigt die Anwendung des Copaiv-Balsams sich vortheilhast, was ubrigens bereits vor 4 Jahren bekannt und gebraͤuchlich war. Indeß ergab sich zugleich, daß derselbe sich fehr zweckmäßig bei Restaurationen werthvoller alter Ge⸗ mälde wurde anwenden lassen, indem dieser Balsam Copnivne, Erzeugungen mit völliger Sicherheit wieder wegzunehmen sind, so⸗ bald die Zeit einen néuen Mißton der Farben herbeigeführt hat, was bei allen Restaurationen unfehlbar eintreten muß.

Nicht ohne erfreuliches Resultat war die im vorigen Jahre von der Akademie veranstaltete Preis- Bewerbung fuͤr Bildhauer, als deren Sieger, wie man sich erinnern wird, in der Sitzung der al kademie am 3. Aug. Julius Troschel aus Berlin, Schüler des Prof Rauch, vrokla⸗ mirt würde. Die Konkurrenz Arbeiten aller drei Bewerber sind auch diesmal wieder ausgestellt; der junge Kuͤnstler befindet sich gegen⸗ waͤrtig bereits in Rom. Die Instrüction, welche fuͤr den selben ent- worfen wurde, ist vermittesst hoher Verfügung vom 2). Mai d. 3. als feststehendes Reglement fuͤr alle reisende Bildhauer⸗Pensionaire der Akademie anerkannt, und wir theilen dasselbe auch hier mit, da dessen Kenntniß für junge Kuͤnstler von Wichtigkeit ist:

„I) Die dem Pensionair auf drei Jahre zugesicherte Pension von jahrlich 300 Rthlr. Cour. wird an die Erfuͤllung der nachsol⸗ genden Bevingungen geknuͤpft, und kann außerdem wegen schlechter Auffuͤhrung oder großer er afl f dem Pensionair entzogen wer⸗ den, in welchem Falle demselben bloß eine maͤßige Summe zur Ruͤck⸗ reise angewiesen wird.“

einen vollstaͤndigen Bericht einzusenden uͤber seine Studien, uͤber die Arbeiten, welche er begonnen und deren Fortgang, die Reisen, wel⸗

Kunstwerke, welche er gesehen. Es ist zu beachten, daß dieser Be⸗ richt jedesmal zugleich mit der Guittung uͤber die neue halbiährige Pensions-Zahlung eingereicht werden muß, und daß ohne gleichzei⸗ 1. Einsendung eines solchen Berichtes die Pension nicht ge⸗ zahlt wird!“

ein Relief eigener Sefindung, wobei ihm gestattet ist, denselben

Gegenstand behandeln, worin er, den Preis bei, der Akademie ge⸗ wonnen hat, welcher dies Modell einzusenden ist.“ ; ) Im zweiten Jahre eine maͤnnliche Figur, nicht unter 5 Fuß Proportion, welche gieichfalls einzusenden ist;: so wie

wie alle Hafze, immer leicht auflöͤsbar bleibt, also die aufgesetzten

„2) Der Penstonair ist verpflichtet, der Akademie alle 6 Mongte.

che er gemacht, und die minder bekannten oder neu entdeckten

3) Im ersten Jahre seines Pensiongts liefert der Pen sionair

ö

oder eine Gruppe, wobe gen e oss e zu n . i i immer nur Modellirungen n ronde * . ußer diesen unerlaͤßlichen Arbeiten wird der Pensionair seinen Fleiß auf Compositionen von Reliefs und va mn. verwenden, und alle 8 Monate wenigstens Eine etwas ausgefůhrte Skizze von kleinem Maßstab entweder zur Uebersendung mit den großeren Arbeiten bereit halten, oder in einer Zeichnung dem oben vorgeschriebenen halbjaͤhrigen Berichte beifügen.“ 16 (* 7) Endlich ist noch die Bestimmung klefagt worden, daß der Linfang der Pensions- Zahlung von dem wirklichen Antritt der vorgeschriebenen Studten-Reise abhängig gemacht werden muß, und daß die folgenden halbjghrigen Erhebungen hiermit dergestatt in Verbindung bleiben, daß die letzte Zahlung mit dem Anfang des sechsten Halbjahres der Abwesenheit des Empfängers zusammen trifft.“ Von den andern reisenden Pensionairen der Akademie befindet der Architekt Scheppig sich in Rom. Der Maler Bouterwek, dessen aus Paris eingesandte Arbeiten ebenfalls mit ausgestellt sind und worunter einige gemalte Akte sich auszeichnen, ist in Begleitung des Historien⸗Malers Delaroché, in dessen. Attelier er bisher gegr⸗ beitet, auf einer Reise durch Suͤddeutschland nach Italien begriffen. Der Kupferstecher Finke befindet sich zur Zeit noch in London, um sich im Stahlstich gruͤndlich auszubilden. . . (Schluß folgt.)

Zweites Gesangfest des Märkischen Gesang-Vereins.

Am 5ten und 6ten d. M. feierte der Maͤrkische Gesang⸗Verein in Potsdam sein zweites großes Gesangfest. Aus 31 Städten wa⸗ ren die Vereine zusammengetreten, so daß sie einen Maͤnner⸗Chor von A00 Stimmen bildeten. Der erste Tag des Festes war der ernsten Musik gewidmet, und die Auffüͤbrung fand in ber Koͤnigl, Hof- und Garnisonkirche statt. Die einzelnen Musikstuͤcke waren folgende: Erster Theil. 1) Chor aus der Liturgie: „Ehre sey dem Vater“. 2) Fuge fuͤr die Orgel, komponirt und vorgetragen von dem Organisten 3 aus Pots⸗ dam, 3) Choral: „Nun lob den Herrn, o Seele“, von B. lein, a) fuͤr Chor⸗Gesang, b) faͤr Chor-Gesang, Orgel- und Instrumen⸗ tal Begleitung. Motette: „der Herr ist mein Hirt“, von B. Klein. 5). Hymnus „Komm Gott, Schöpfer“, von A. B. Marr. 8) Fan— tasie fuͤr Psaune und Srgel, vorgetragen von Fr. Belcke und Boͤtt⸗ cher aus Potsdam. 7) Motette; „Ich will singen“, von B. Klein. 8 Hymnus „Jehovah, dir frohlockt der Koͤnig“, fuͤr Doppel-Chor und Instrumental⸗Begleitung, eigens fuͤr das Fest komponirt von dem Kapellmeister Hr. Schneider aus Dessau. Zweiter Theil. L Chor aus der Liturgie: „Heilig ist der Herr“ 2) Fantasie fuͤr die Orgel uͤber Haͤndels „Hallelujah“, komponirt und vorgetrggen von deni Ober⸗Organisten Köhler aus Breslau. 3) Psalm „Nach dir, Allguͤtiger,, mit Instrumental⸗Begleitung, von Schaͤrtlich ) Ada⸗ gio fuͤr Floͤte und Orgel, komponirt von C. Fr. Becker, vorgetragen von C. G. Belcke und Böttcher. 3) Motette: „der Herr ist Kö⸗ nig“ von B. Klein. 6) Homnus „Wo ist, so weit die Schö e fung reicht“, mit Instrumental- Begleitung, eigens fuͤr das Fest kompo⸗ ., . A. Reithardt. 7) Schlußsatz fuͤr die Orgel, gespielt von

Am zweiten Tage wurde nur weltliche Musik, und zwar im Freien aufgeführt. Die einzelnen Stuͤcke waren folgende 1) Fst⸗ marsch von Spontini. 2) . fuͤr 2 Choͤre von Schaͤrmlich. 3 n Lied von Matthison, komp, von J. P. Schmidt. ) Solo fuͤr Baf posaune, vorgetragen von Belcke., . Großes Jagd⸗Chor mit Instrumental-Begleitung, komp, von Girschner. G6) Keiegslied mit Instrumental⸗Begleitung von Girschner. ?) Fackeltanz von Spontini. s) Jägerlied von Schartlich. 9) „Auf!“ vorn Fr. Schneider, und 10) Borussia von Spontini. 1

Wenn wir dies zweite Fest mit dem ersten, welches im vorigen Jahr stattfand, vergleichen, so bieten sich nur erfreuliche Resultate dar. Erstens war die Auffüͤhrung noch gelungener als damals; zwel⸗ tens fand mehr Abwechselung statt, indem der heiteren Musik auch ein Plaͤtzchen vergönnt war, und drittens hatten sich schon mehrere bedeutende Kompönisten, als der Herr Kapellm. Fr. Schneider u a. m. thatig fuͤr den Verein bewiesen, indem sie denselben mit treffli⸗ chen Composttionen beehrten. Nur auf diese Weise, wenn sich naͤm= lich Maͤnner wie der eben gengnnte fuͤr ein solches Unternehmen in teresstren, kann der Verein bestehen, und sein Ziel, die Verbesserung des Chorgesanges uͤberhaupt, erreichen. Dann nimmt der Verein auch einen hoheren Standpunkt ein, indem er nicht nur den bewaähr⸗ ten, sondern auch den aufbluͤhenden Talenten Gelegenheit giebt, ihre Werke zu verdffentlichen, und somit sie antreibt, etwas Autzer⸗ ordentliches zu schaffen. Der Stifter des Vereins, der Seminar⸗Lehrer Hr. Schaͤrtlich, verdient daher den lebhaftesten Dank aller Musilfreunde, indem er, naͤchst dem hohen Genuß, den er ihnen verschafft, auch das Fortschreiten der Kunst, in welcher kein Stillstand statt finden kann und darf, bewirkt. Durch die . . vieler auagezeich⸗ neter Musiker, als des Herrn General-⸗Musik⸗Direktors 2c. Spontzini⸗ des Herrn Hof Kapellmelsters Be; Fr. Schneider, des Kapellmeißers Reissiger u. 4 m erhielt das Fest noch einen eigenthüͤmlichen Reiz,; indem es so Manchem Gelegenheit gab, die Maͤnner, die man aus ihren vortrefflichen Werken schon lieb gewonnen hat, auch persdnlich kennen zu lernen. Zu wuͤnschen ist, daß das kuͤnftige Jahr uns die Erneuerung dieses Festes bringen, und uns mit gleich ausgezeich ne⸗ ten Werken erfreuen moge. C. G.

Haupt⸗Momente neuerer Finanz / und Polizei⸗Gesetzgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.

E Berlin, 31. Nai 1831.

ESchluß.) ;

Deutschland. Freie und Hansesta dt Lübeck. Nach= träglich zur Vererdnung rem 9. November 1833 über die für Waaren zu entrichtende Eingangs-Abgabe (S. unseren Art III. in Nr. 338 der vorjährigen Staats-Ztg.) ist durch Rathsschluß vom 265. April d. J. Folgendes bestimmt werden:

J. Befreit von der Declaration und inspofern es nicht bisher schon der Fall war zugleich frei von der Eingangs Abgabe sigd

I) alle Ärten Getraide Leinschließlich Rappsaamen, Schlagleinsaamen und Hanssaamen), welche mit Frachtfuhren oder in Böten auf der Stecknitz und von Dassau, desgleichen in offenen Böten oder Schauer-Prahmen, von den benachbarten Küsten unverarbeitet eingeführt werden; ;

Y) alle landwirthschastliche Erzeugnisse und sonstige Gegenstände aus der Umge end der Stadt, welche nicht mit Frachtfuhren einkons= men, an kein Handlungshaus bestimmt, und nicht als Kauf⸗ mannswaaren auͤzusehen, zugleich nicht 56 Pfund schwer und nicht 50 Mark werth sind;

3) gebrauchte Haus⸗ und landwirthschaftliche Geräthe;

459 n ebinde, Kisten, Säcke und Körbe, wenn leer und offen; .

5) Effekten der Reisenden, welche diese zum eigenen Gebrauche mit sich führen;

6) diejenigen Consumtions-Artikel, sür welche die Aceise beim Ein⸗ gange in die Stadt gleich bezahlt wird; 7 Viktuglien, für welche die Aceise im Central ⸗Accise Büreau be— ählt ist, wenn darüber binnen der vorgeschriebenen Declarations— . die Bescheinigung im Haupt-Zoll-Büregu vorgezeigt wird; 8) mit den Posten ankommend a) alle Packete und Gegenstände, welche nicht über 5 Pfund Brutto schwer sind, ohne Rücksicht auf den Werth; b) auch über 5 Pfund schwere gedruckte Sachen, Akten, Do— kuniente, Obligationen und Staatspapiere, wenn diese Ge—

„Y) im dritten Fahre eine weibliche Figur vvn derselben Große,

genstände für Staats-Behßö den oder ossentlich Angestellte,

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