1834 / 160 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Stuͤckchen gediegenes Gold gefunden werden, ohne daß es bis— her gelungen ist, die natuͤrliche Lagerstaͤtte dieses Metalls zu ent— decken, ist neuerlich wieder ein solches, etwas unter einem halben Louisdor an Goldwerth, aufgefunden und dem Koͤnigl. Ober— Bergamte zu Bonn zugesandt worden.

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Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste.

(Schluß des Berichts uͤber die dffentliche Sitzung der Akademie am zten d. M.)

An die mitgetheilten Meldungen über die reisenden Pensisnajre der Akademie schloß sich die Anzeige, daß die fuͤr Historien⸗Maler anisgeschriebene Preis- Bewerhung bis zum Jahre 1836 ausgesetzt worden sey, wogegen 1838 eine Konkurrenz fuͤr Architekten ver⸗ anstaltet werden* solle. Hierbei nahm der Berxichterstatter, Herr Professor Toͤlken, Veranlassung, nachzuweisen, daß die Preisbewer⸗ dungen, außer den glaͤnzenden Vorthęeilen, Künstlern gewähren, zugleich bei der Akademie dasselbe leisten, was bei andern Behoͤrden durch die vorgeschriebenen wiederholten Staats⸗ Pruͤfungen erreicht wird. unstreitig wuͤrde auch ohne ausgesetz te Preise gemalt und bossirt werden, wie ohne Stgats⸗Pruͤfungen ku⸗ rirt und advocirt wird; allein vermbge der Bedingungen, worgn die Zulassung zu den Preiz⸗Bewerbungen geknuͤpft worden ist, sichern sie die ernstere Kunst vor Ruͤckschritten, indem sie, neben dem Ta⸗ lent, auch den Studienfleiß unerläßlich machen. In minder gus⸗ e,, . Anstalten, wo Alles konzentrirter ist, laßt eine spezielle

antrolle sich durchfuͤhren. Bei einer so umfassenden Akademie der

Küänste, wie die hiesige, muͤssen allgemeine Anordnungen den sich vereinzelnden nn n , der Atteklers zu Hülfe kommen, so daß die ausgefetzten Preife nicht vloß den Siegern, sondern Allen Vor⸗ theil bringen, die würdig werden, sich um sie zu bewerben.

In eben dem Sinne hoffen wir, daß die neu zu gruͤndende akadcmische Schule für mustkalische Composition den Geist ernste⸗ rer Studien auch in diesem relzenden Kunstgebiet aufrecht halten und fordern werde. Indem der Berichterstatter zu den hierauf bezůglichen Anordnungen überging, brächte er zur Ainzelge, daß aus, den fůͤr die musifalische Section erwählten ordentlichen Mitgliedern der Aka⸗ demie, in Gemäßbeit einer Allerhbchsten Entscheidung, durch das hohe vorgeordnete Minierium drei bewährte Komponisen Und Leh⸗ rer: der Musil⸗Direktor Rungenhag en, der Kapellmeister & ch nei⸗ der und der Mußik-Direktor Bach in den akademischen Sengt be⸗ rufen worden. Das auf deren Antraͤge berathene Reglement der zu errichtenden akademischen Schule fuͤr musikalische Composition erhielt unterm 1. Mai d. J, die erbetene hohe Genehmigung. (Bir ver⸗ spgren die Mittheilung desselben fuͤr eine kuͤnftige Gelegen⸗ heit) Die Schüler werden denen der übrigen Abtheilungen gleich gefellt. Üim zugelassen zu werden, bedarf es der Loöͤsung ge⸗ wrisser Probe⸗Aufgaben. Der Lehr⸗Kursus wird im All gemeinen auf 3 Jahre festgesetzt. Das Institut remunerirter Eleven wird auch zuỹ Mee Abtheilung ausgedehnt, u, s. w. Die Anfertigung einer be⸗ sondern PreiJ Medaille kür die Schiller der musihglischen Section, jo wie Etheilung anderer Preise wird ebenfalls stattfinden. Die Eröffnung der Schule ist auf Michaelis dieses Jahres festgesetzt.

Die Vermehrung der Sammlungen und Lehrmittel der Akade⸗ mie war auch in diesem Jahre ungemein beträchtlich. Die Gyps= Abguͤsse erhielten unschaͤtz bare Bereicherungen. In der Villa Albani zu Rom wurden die kolossale Minerva, die Kanephore und die Ka⸗ ryatide, beide gleichfalls kolossal, und noch fuͤnf andere werth volle Antiken unter Leitung des Bildhauers Emil Wolf fur die Akademie abgeformt. Dasselbe geschah mit zweien der oberen wohlerhaltenen Reliefs am Triumphbogen Konstantins. eine Jagd und ein Opfer darstellend, welch noch niemals geformt worden sind. Da der gestgttete Thon⸗Abdruck (aleo di crete) nur einen einzigen Ausguß in Gyps zuließ, so sind diese Abbilder von Denkmaͤlern einer späteren achtungswerthen Kunst⸗ evoche (sie waren von Monumenten Trajanz entlehnt) für die Ge⸗ schichte um so wichtiger. Ferner wurden Abguͤsse genommen von der Statue des Sengtors im Vaticanischen Museum, von dem schbnen Mercur (Antinous) ehendaselbst und der Apotheose SHömers Auch erhielt die Akademie die Venus von Capug und den Niobiden aus der Glyptothek zu Muͤnchen, und aus Wien die neisterhafte Darstellung eines Amazonen- Kampfes von enem Sarkophage in der Kaiserlichen Hofburg, welcher fuͤr das schoͤnste antike Denkmal dieser Art gelten kann. Ein ehemaliger Schuͤler der Aka⸗ demie, der Modelleur und akademische Kuͤnstler, Joseph Glanz, ge⸗ genwäͤrtig Besitzer einer Eisengießerei in Wien, hat diese von ihm selber geformten vier unschatzbaren Stuͤcke der Akademie als ein Zei⸗ chen seiner Dankbarkeit zum Geschenk dargebracht; was auch hier einer öffentlichen Anerkennung gewiß wohl werth ist. Aus Ruͤrnberg wurde die Gyps⸗ Sammlung durch Abguͤsse der zwoͤlf Apostel Peter Vischexs am Grab-Denkmale des heili⸗ gen Sebaldus bereichert, nebst den Statuen des heiligen Se⸗ bald und des Künstlers selbst. Auch vier Reliefs von dem⸗— selben Denkmal wurden abgeformt. Andere willkommene Vermeh= rungen verdankt die Akademie hiesigen und auswaͤrtigen verehrten Mitgliedern. Bosio, erster Bildhauer des Königs der Franzosen, sandte aus Paris den Modell-Abguß seines schoͤnsten Werkes, der Statue der Nymphe Salmgeis; der Graf Tolstoy zu St. Peters⸗ burg die von ihm gearbeiteten Relief⸗Medaillons auf die Ereig⸗ nisse des Befreiungs⸗ Krieges in den Jahren 1812 181A. Allein wir wuͤrden kein Ende finden, wollten wir alle einzelne Er⸗ werbungen namhaft machen, wodurch die Gyps⸗Sammlung in solchem Maße vermehrt werden ist, daß die fuͤr dieselbe bestimmten Raͤume sie nicht mehr zu fassen vermögen, eine Klage, die wir bereits im vorigen Jahre bei demselben Anlaß vernehmen mußten. Mit um so größerer Genugthuung können wir dafür jetzt die Anzeige hier hinzufügen, daß nach den Worten des Berichtes die seit Jahren er⸗ betene Erweiterung des Lokals der Akademie, guf Verwendung der vorgeordneten hohen Behöͤrde, huldreichst gewaͤhrt worden ist, und daß der Neubau, nach bereits erfolgter Allerhoͤchster Genehmigung des eingereichten Planes, , beginnen wird.

Nicht minder bedeutend, als die der Gyps- Sammlung, waren die Bereicherungen der Bibliothek, der Handzeichnungen und Kupfer⸗ stiche. Fuͤr die Gemaͤlde⸗Sammlung der Akademie wurde durch Vermittelung des General⸗Intendanten der Koͤnigl. Museen, Herrn Grafen Bruͤhl, ein auf die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 bezuͤgliches Oei⸗Gemaͤlde des ersten Direktors der Akademie, Jo⸗ seph Werner, angekauft. dessen von dem Berichterstatter gegebene Eharakteristik, die für die vaterlaͤndische Kunsigeschichtz von Wich- tigkeit ist, wir uns kuͤnftig mitzutheilen vorbehalten. Prof. Toͤlken nahm davon Gelegenheit, auf das kurzlich gefeierte Ehren⸗Fest und die Verdienste des jetzigen Direktors überzugehen, welcher nunmehr seit 5 Jahren dieser Koͤniglichen Anstalt als Rektor und seit 18 Fahren in seiner dermaligen Stellung als Direktor vorsteht.

In Folge der gewährten Vermehrung der Geldmittel wurde der Kunst-Unterricht nach allen Seiten umfassender; und wenn eben dadurch manche Lücke bemerklicher hervortrat, so darf die Akademie sich der Hoffnung uͤberlassen, auch diese bald ausgefuͤllt zu sehen. Die Zahl der Schuͤler der Akademie betrug waͤhrend des abgelaufenen Jahres 325. Die ausgestellten Arbeiten derselben, so wie die aus den Atte⸗ liers von Mitgliedern der Akademie herruͤhrenden, sind in zwei Saͤlen so georhnet, daß man durch die beigefuͤgten Ueberschriften mit leichter Muͤhe sich zurecht finden kann; was auch von den Ar— beiten der Kunstschulen gilt, die in einem langen Korridor nebst Vorzimmer aufgestellt sind. An den Uebungen im Akt-Saal der Akademie nahmen 3 Schuͤler Theil.

So groß die Zahl der ausgestellten Versuche und Uebungen ist, würden ihrer doch noch mehrere seyn, waren nicht viele der jungen Kuͤnstler mit Arbeiten für die bevorstehende große Kunst⸗Ausstellung beschaftigt; andere haben sich nach Duͤsseldorf gewendet, um dort ihre Lehrjahre zu beendigen. Von den Arbeiten der akademi⸗ schen Zeichnen Schule, welche in drei Klassen von 182 Schü⸗ lern besucht wurde, sind die gelungensten ebenfalls ausgestellt, und durch diese Auszeichnung der faͤhigeren und fleißigeren Schuͤler

welche sie den jungen

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ist zugleich die Anerkennung des Talents und bes Eifers ausgedruckt, welch? die Akademie ihnch zu Theil werden laßt. Die hiesige Kunst⸗ und Gewerk⸗Schule wurde in zwoͤlf Abtheilungen von an Schülern frequentirt. Die Kunst⸗ und Bau⸗Schule zu Magde= burg zählte l2z Schüler in drei Abtheilungen, Die Kunst - Schule zu Koͤnigsberg, welche diesmal den lobenswuüͤrdigsten Eifer bewiesen hat, was von dem Herrn Berichterstatter besonders herausgehoben wurde, zaͤhlte 255 Schuͤler in zwei Haupt⸗Abtheilungen. Die Kunst und Handwerks Schule in Danzig wurde von 10) Schuͤlern befucht. Bie Kunst- und Bauhandwerts Schule in Breslau zaͤhlte in vier Abtheilungen zz0 Schüler. Aus Erfurt waren diesmal keine Probe- Arbeiten eingegangen, was genugsam beweist, wie drin⸗ gend nzthig die beantragte neuc Organtsirung dieser Anstalt geworden isf. Die Bekanntmachung der zuerkannten Praͤmien . nach beendigter Ausstellung der Probe⸗Arbeiten, unverzuͤglich erfolgen.

Haͤlfte dieses Berichts in der ge⸗

In den Abdruͤcken der ersten Half einige sinnstoͤrende Fehler einge⸗

strigen Staats-Zeitung haben sich schlichen. In der mittleren Columne 3. 36 v. u. ist statt: „Erzeu⸗ ungen“ zu lesen: Ergänzungen,. Und der Satz derselben alf ne s —2z v. o, muß im Zusammenhange also lauten. „Auch diese Vocal⸗Lompositio nen wurden mit Beifall gehoͤrt, und mbgen hier dis eine Ankündigung der noch in diesem Jahr um Michaelks zu erßffnenden akademischen Schule für musikalische Com- position, diefer neuen huldreichen Stiftung, welche die Akademie der Gnade Sr. Majestaͤt des Königs verdankt, mit heilbringendem Gluͤckwunsche bewillkommnet werden.“ 3

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

336,2 Par. 335,27 Par. 33 n, s s Par. Quellwärme 7/2 o R. 16,40 R. 17,0 R. 153,0 0 R. ( 9.30 . , ö . 7 . 33. Flußwärme 15,09 R. 3 pCt n pCt. hei pCt. Bodenwärme 12, R. heiter. halbbeiter. halbheiter. . ; ,, ON DO. 8. SRS. Ausdünst. 0,ů 27 Rh. 3. W. Niederschlag 0.

1831. 8. Juni.

Luftdruck. . Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttg.

Wolkenzug

Berliner Börse. Den 9. Juni 1834.

Amtl. Fonds- und Geld- Gours- Zettel, (Erorg a. Corr. . e, r e, rend. e re, el ͤ.

St. Schuld · Sch. 99 Grosshz. Hos. do. 101 Pr. Engl. Anl. 18. 103 Ostpr. Psandhr. 99] Pr. Engl. Anl. 22. Pomn. do.

Pr. Engl. Obl. 30. Kur- u. Neum. do. Präm. Sch. d. Sw eh. Schlesische do. Kurm. Obl. m. I. C Rkst. C. d. . u. X. Neum. Int. Sch. do. L. Sch. d. RK. u. N. Berl. Stadt · Obl. Königsb. do. Elbing. do. NDunz. do. in Th. Westpr. Pfandhr.

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10643

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106 683 68]

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5 8

. *

Holl. vollw. Duk. 171

Neue do. 182 Friedrichsd' or.. 132 Disconto ..... 3

I . 0 8

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, A Juni.

Niederl. wirkl. Sehnld 52. S3 do 77, Ausgesetzte Schuld Kanz- Bill. 23]. A3 Amort. 51. 358 744. Kuss. (v. 1831) 98 Preuss. Prämien- ScFeine 106. do. A Anl. S83. Oesterr. Sr. 53 Span. 72. 33 A6.

Antwerpen, 3. Juni. 33 A6. Zinsl. 174. Preuss. Pr. Sch. 196.

Hamburg, 7. Juni.

Oesterr. 53 Metall. 100. A8 do. 9E. Bank-Aetien 1299. Russ. Kngl. 1028. Kuss. llöoll. 95. Met. in Ham. Cert. 97. H'reuns. Prüm. Scheine 118. Poln. iz2. Dän. 72. Holl. 53 95. 283 31. Span. 33 M. AS 5M.

Span. 53 72.

Wien, A. Juni. = A3 91. Bank- Actien 1282 Lonse zu 100 FI.

53 Met. 99 . Neue Anleihe v. 1834 1123 à 113.

205. Part. Obl. 137.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 10. Juni. Im Schauspielhause: Zum Erstenmale wiederholt: Von Sieben die Haͤßlichste.

Mittwoch, 11. Juni. Im Opernhause: Der Templer und die Juͤdin, große romantische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Mu—⸗ sit von H. Marschner. (Mad. Schroͤder-Devrient: Rebecca, als Gastrolle.

Im Schauspielhause: 1) Les Rivaux, comédie en 1 acte. 2) La Dugazon, vaudeville en 1 acte. 3) La Consigne, vau- deville en 1 acte.

Donnerstag, 12. Juni. Im Schauspielhause: Des Gold— schmieds Toͤchterlein, astdeutsches Sitten⸗Gemaͤlde in 2 Abtheil. von C. Blum. Hierauf: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. Musik arrangirt und komponirt vom K. Kammer⸗Musikus H. Schmidt.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 19. Juni. (In Italiaͤnischer Sprache): Die Familien Capuleti und Montecchi, Oper in 46 Akten. Musik von Bellini. Mad. de Meric: Giulietta, als zehnte Gastrolle.)

Preise der Platze; Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Mittwoch, 11. Juni. Die Reise auf gemeinschaftliche Ko⸗ sten, Posse in 5 Akten. Vorher: Zum erstenmale wiederholt: Der Advokat und sein Sohn, oder: Der erste Prozeß, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von Friedr. Gene.

Neueste Nachrichten.

Paris, 3. Juni. Gestern uͤberreichte der Griechische Ge— sandte, Fuͤrst Konstantin Karadja, dem Koͤnige sein Beglaubi⸗ gungs-Schreiben; er war von Herrn Schinas begleitet, der die Functionen eines Geschaͤftstraͤgers versehen hat, seitdem der Fuͤrst Suzzo, sein Abberufungs-Schreiben überreichte. Gleich nach dieser Audienz empfingen Se. Masestaͤt den Brasilianischen Ge⸗ schaͤftsträger, Ritter da Rocha, der, nachdem er seine dission in Frankreich erfuͤllt hat, dem Koͤnige sein Abberufungs-Schrei— ben übergab. Dann arbeitete der König mit dem Praäͤsidenten des Ministerraths und dem Handels⸗Minister und besuchte spaͤ⸗ terhin wieder in Begleitung der Koͤniglichen Familie, der heiden

genannten Minister und des Grafen von Montalivet die hiesig Gewerbe ⸗Ausstellung.

Es ist jetzt stark die Rede von der Bildung eines Lagerz

bei Ambleteuse im Departement des Pas de Calais.

Der Corsaire meldet aus Toulon vom 29sten v. M. daß im dortigen 36 auf Anordnung des Marine⸗Minister eine bedeutende Anzahl Schiffe ausgeruͤstet werde. stimmung derselben“, sagt dieses Blatt, „kennt man nicht, do vermuthet man, dischen Meere verstaͤrkt werden solle, reitschaft zu seyn.“

Man' schreibt aus Rheims vom 31. Mai: „Die Ruhe] unserer Stadt ist auf einen Augenblick gestoͤrt worden. Es hat. Folge der Festsetzung eines neuen Tarifs, der 2 Franken ungefahr um 15 bis 20 Centimes!

ten sich namlich in den Arbeitslohn auf

reduzirt, die 3 Arbeiter in aufruͤhrerischer Weise zusammen⸗—

gerottet; ihre Plaͤne wurden aber durch die Schnelligkeit, wom

die National-Garde sich versammelte und nach den bedrohten Gestern Abend war und heute sind die Arbeiter in ihre Werkstaͤte

Punkten begab, im Entstehen unterdruͤckt. Alles beendet,

zuruͤckgekehrt.“

Die Arbeiter-Vereine fangen auch in mehreren anderen bemerklich zu machen; in Tours sim Lyon, wie immer die Seiden Arbeiter, die sich wieder zu verbunden suchen, un Vorigen Sonntg weil sie ihre Kn

Ortschaften wieder an, sich es die Schneider und die Zimmerleute, in

eine Erhoͤhung ihres, Lohns zu erzwingen, wurden hier in Paris sechs Maurer verhaftet, meraden zu einer neuen Coalition zu bewegen suchten.

Das? Mémorial de l'Allier berichtet, daß zu Month Mitternacht ein blutiger Kam Mitgliedern der ehemaligen republikanischen Klubs stattgefunden habe. Von bei Seiten sollen fuͤnf bis sechs Personen mehr oder minder

gon am 25sten v. M. gegen zwischen Einwohnern mehrerer Vorstaͤdte und

den

stark verwundet worden und auch die Gendarmen, welche herbef

geeilt waren, um die Kaͤmpfenden auseinander zu treiben, sollen Unter den kaͤmpfenden Re— bemerkt haben. Beide

dabei nicht leer ausgegangen seyn. publikanern will man auch zwei Polen Parteien haben, wie es heißt, ihre Klage nun vor Gericht an gebracht; es ist aber noch nicht bekannt, wodurch der Streit ei gentlich entstanden.

Die Vereinigung der republikanischen und legitimfsischen Einnahme, Budget fuͤr 1835, den verschiedenen Graden man sich erinnern wird, eine Bestimmung eingeschaltet hatte, wo⸗

Partei hat sich bei den Wahlen zu

der National⸗Garde in Marseille deutlich herausgestellt; fast alle nach es der Compagnieen ernannten Offiziere, welche diesen beiden Parteien

angehören. Dem Vernehmen nach, j ein Karlistisch-republikanisches Journal erscheinen.

In diesem Augenblick finden haͤufige Versammlungen dei legitimistischen Adels in der Vorstadt St. Germain statt; diese Wahl-Comité errichtet, um mit alle Kandidaturen fu

Partei hat in Paris auch ein den Departements zu korrespondiren und ihre Anhaͤnger zu organisiren. Ueberall, wo ein Kandidat sich das Ministerium, einigen s moͤglichste Unterstuͤtzung zukommen zu lassen. ris Herrn J. Lefebvre dem weil es diesen Letzteren, wie hiesige Blaͤtter meinen, bei mehrr ren wichtigen Abstimmungen allzu unabhaͤngig erfunden hat.

Das letzte Werk des Abbé von Lamennais, „Worte eines he. hat in Rom einen sehr unangenehmen Eindruck

Glaͤubigen“, gemacht, und man erfaͤhrt jetzt, daß der Pater Rosaven, ey Jesuit, vom Papste beauftragt worden ist, diese Schrift zu wm derlegen. Er soll sogar, heißt es, auch aus den anderen Wer ken des Herrn von Lamennais alle gefährliche Sätze herauf ziehen und bekämpfen,

Es hat sich das Geruͤch Faͤlle in Paris gezeigt hätten;

Advokaten, der ploͤtzlich mit a

Krankheit gestorben seyn sollte. Das Journal! des DE bat glaubt, die Bewohner der Hauptstadt auf das Bestimmteste hl ruhigen zu koͤnnen, indem es versichert, daß noch kein Kran heitsfall stattgefunden, der die Zeichen derjenigen Cholera an st trage, welche im Jahre 1832 herrschte.

Der Eonstitutionnel will die sichere Nachricht aus En land erhalten haben, daß in diesem Augenblick dort bedeutenn Ruͤstungen stattfaͤnden, indem es sich darum handle, nicht wem ger als 10 Linienschiffe von 109 bis 120 Kanonen in schlagfih tigen Zustand zu bringen und sie der schon so imposanten Floth bei Malta beizugesellen. .

Die Sentknelle des PGrénsées vom 2Asten v. M. mel

die Insurgenten mit großer Anstrengung. Jaureguy ist eben Die Insurgenten befinden sich in einer io!

det: „General Espatero verfolgt an der Spitze von 500) Mam . Fr. soll den.

falls nicht muͤßig. chen Geldnoth, daß sie den vier insurgirten Provinzen eine Contribution von J Millionen Realen auferlegt haben, Summe soll sogleich bezahlt werden, und den Saumseligen sin die schwersten Strafen angedroht.“

Nachrichten aus Ne w-York zufolge, hat die dortige Whisj oder Bank-⸗Partei zur Feier des Sieges, den sie bei den lehth Municipal⸗Wahlen daselbst davongetragen, eine lassen, auf deren einer Seite man die Umischrift liest: „Es hl hen der Handel und die Industrie!“ Inmitten d ser Worte steht: „Die siegreichen Whigs von die drei Tage des 8., 9. und 10. April 183.4.“ Zu bemet ken ist, daß in dieser Devise die Worte: „Die drei Tage“ Fraß zösisch sind. Die Kehrseite der Menaille stellt ein edles Schf Ea nobte sRdip) vor, welches mit vollen Segeln unter den Fi hen der Union uͤber die Wellen hinstreicht, Das Ganze ist m dem Volks- Wahlspruche umgeben: „Fuͤr die Constitutio Hurrah!“

Heute schloß proc. 106. 40. Zproc. pr. compt. Neap. pr. Compt. 97. 40.

79. 45. sin our. (ohne den Coupon) R

25. 5prbc. Span. Rente 746. Zproc, do. 451. Cortes⸗Obl. 3 ;

Preuß. Praͤm. Scheine 225 Fr. Belg. 99.

Frankfurt a. M., 6. Juni. Desterr. 5proe. Melt/ 1005 100). 4proc. 21. 921. 21proc. 545. Br. proc. 2) Br. Bankaktien 1564. 1562. Part. Qbl. 140. 1393. Loose sl 100 Gulden 210. Br. Preuß. Praͤm.⸗ Sch. 577. Br. Anl. 95. Br. Holl. Loose 653. Br. Iproc. perp. 457. 453.

Span. Rente 715. 71.

Redacteur Cottal.

w r Dm mer

Gedruckt bei A. W. Hayn.

„Die Be—

Preußische Staats-Zeitung.

daß das Franzoͤsische Geschwader im Mittellaͤn⸗ um fuͤr jeden Fall in Be,

wird in Paris binnen kurzem auchhöäͤlt nunmehr

des tiers - parti auftritt, beeilt einer entschiedensten Anhaͤnger So hat es in Pas Herrn Ganneron entgegengestelll,

nel . Diel Medaille praͤg n

New Yorn

Rente pr. compt. 106. fin con sin cour. 79. J5. 5p]

do. pri] zproc. Gbl. von 1532 6 ne. 96. Poll gproc. di

in Draguignan,

durchsucht.

I

Allgemeine

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160.

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Amtliche Nachrichten. Kron k des Tages.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Min den ist dem Geistlichen Edmund Oebcke aus arburg die erledigte zweite Pfarrstelle zu Marienmuͤnster; dem far rer Sude die erledigte Pfarrstelle zu Luͤgde, und dem bis⸗ trigen Ober Lehrer am Seminar zu Buͤren, Gaucksterdt, die erledigte Kaplaneistelle zu Scherfede verliehen worden.

Angekommen: Der Kammerherr und Legations-Rath, uzerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Belgier, von Arnim, von Bruͤssel.

1

zeitungs-Rachrichten. A u s lg hd.

. Paris, 3. Juni. Der heutige Moniteur publicirt das dem die Deputirten-Kammer, wie

h

Regierung gestattet seyn soll, mehrere zur Einfuhr gaͤnzlich verbotene Handels-Gegenstaͤnde gegen einen mäßigen Eingangs-Zoll zuzulassen. Im Verfolg dieser Anordnung ent— der' Moniteur einen Bericht des Handels-Mini— sters an den Koͤnig und zugleich eine vom 2ten d. M. datirte Königl. Verordnung, nach deren erstem Artikel die gedachten bereits in der Nr. 146 der St. Zeit. namentlich aufgefuͤhrten) andels-Artikel gegen die Entrichtung des nachstehenden Zolles n Frankreich zulaͤssig seyn sollen: 1) Rohes baumwollenes Garn Mr 43 und daruber, und zwar einfaches 7 Fre gezwirntes 8 Fr. ür das Kilogramm. 2) Gewebte Cachemir⸗Shawls, die außer— alb Europa verfertigt worden, 20 pCt. vom Werthe. 3) aumwollene Spitzen, die mit der Hand oder dem Kloͤppel abricirt worden, 5 pCt. vom Werthe. 4) Rohe seidene Stoffe 6 Fr. fuͤr das Kilogr. 5) Neue Kleidungsstuͤcke, welche die Reisenden zu ihrem Gebrauche mit sich fuͤhren, 30 pCt. vom Wer— 6) Eiserne Taue: derselbe Zoll, den das kleinste Stangen eisen zahlt. 7) Uhren, und zwar goldene Uhren 6 pCt. vom Wer⸗ he; silberne Uhren und bloße Uhrwerke 10 pCt. vom Werthe. 8) despojnnene Seide, und zwar mit unechtem Golde 950 Fr. und fit unechtem Silber 60600 Fr. fuͤr 100 Kilogr. 9) Russische juchten zum Gebrauche der Buchbinder, mit Ausschluß des zohlenleders, 5. Fr. fuͤr das Stuͤck. 10) Chromsaures Blei 75 sr, und chromsaure Pottasche 150 Fr. fuͤr 109 Kilogr. 11) Fabackssauce 1 Fr. fuͤr 100 Kilogr. 12) Verdickter oder pulve⸗ Fsirter Quinquina-Extrakt, der auf Franzoͤsischen Schiffen aus füͤhrt wird, 1 Fr. fuͤr das Kilogr.; endlich 13) frem— Arrac und Tafia 100 Fr. fuͤr das Hektoliter.

der Rum, gedachten Verordnung wird

Durch den zweiten Artikel der ungleich das Verbot aufgehoben, das bisher auf der Ausfuhr verschiedener Handels Artikel lastete So wird z. B. die Ausfuhr eher, gefaͤrbter und sogenannter Flockseide, ferner die Ausfuhr Rn Häuten und Haaren zum Gebrauche der, Hutmacher, von non! und Hundehaar-Garn, von. Asche, Streuglas und zer— ochenem Glase, so wie von Feilspaͤnen gegen einen maͤßigen ö usfuhr-Zoll erlaubt. Durch den dritten Artikel endlich wird das Tonnengeld von den Franzoͤsischen Schiffen, die aus England oder deffen Europäischen Besitzungen kommen, von 30 Cent. auf 1 Fr. herabgesetzt. Die ganze Verordnung Kammern gleich im ersten Monate ihrer naͤchsten SesÜ sion vorgelegt werden.

Paris, 4. Juni. Der Konig ist gestern nicht zur Stadt gekommen. Der Conseils-Praͤsident begab sich gegen Mittag nach Neuilly, um dort mit dem Koͤnige zu arbeiten.

AUnter den Haͤuptern der legitimistischen Partei, die bei den nächsten Wahlen als Kandidaten auftreten wollen, nennt man den Herzog von Fitz James, den Grafen von Villele, den Vi⸗ den Baron von Genoude und die

comte von Chateaubriand, Berryer und Ravez.

Herren Laugier⸗-de⸗Chartrouse,

Der Temps enthaͤlt in seinem heutigen Blatte einen Ar⸗ tikl, worin er die Behauptung aufstellt, daß, wenn die ex— mremen Parteien sich gegen die Regierung verbuͤndeten, Letztere an diesem Buͤndnisse selbst Schuld sey, indem sie, anstatt sich über die Parteien zu stellen, sich gewissermaßen selbst als eine Partei im Staate bezeichnet habe, wodurch die uͤbrigen Par— rien veranlaßt worden, zu ihrer eigenen Vertheidigung gemein⸗ schaftliche Sache gegen sie zu machen.

Heute ist der Tste Tag, daß die Kommission des Pairsho— s sich mit ber Instruirung des Prozesses gegen die Theilneh⸗ mer an den letzten Unruhen beschaftigt. Waͤhrend dieser ganzen Zeit hat sie keinen einzigen Tag uͤbersprungen. Die Herren Sarrut und Rivail, die in Angelegenheiten der „Tribune“ bisher in Haft waren, sind gestern auf freien Fuß gesetzt worden. Drei andere Mitarbeiter an dem gedachten Blatte, die Herren Plagniol, Gervais und Duchatelet, befinden sich dagegen noch in Haft.

Der' Mesfager theilt zwei Thatsachen aus der Provinz mit, uin zu beweisen, daß die Regierung durch ihre strengen Haussuchungen sich nur Feinde mache. Bei einem Kaufmanne nan, Ramens Arnaud, fand unlaͤngst eine Haussu— Gleich darauf wurde Herr Arnaud zum Capitain, Tage später zum Commandeur der dortigen Natio⸗ Mitbewerber, der Praͤfektur⸗

chung statt. und wenige nal⸗Garde ernannt, wahrend sein Rath, Herr von Rocquefort, durchfiel. In Luc wurde etwa um dieseilbe Zeit die Wohnung des Dr. Votrain von der Polizei Acht Tage darauf erfolgte dessen einstimmige Er— nennung zum Eommandeur der dortigen National ⸗⸗ Garde.

In Paris hes sich eine Gesellschaft zur Kolonisirung von

Berlin, Mittwoch den 11ten Juni

Algier gebildet, die mehrere Pairs, Deputirte, hoͤhere Militairs und Civil-Beamte zu ihren Mitgliedern zaͤhlt. Auch der Her— zog von Orleans hat fuͤr 20 Actien, eine jede zu 1000 Fr., un— terzeichnet und will die Einkuͤnfte derselben zu irgend einer ge— meinnuͤtzigen Anstalt in Algier verwenden.

Es heißt, daß die hiesige Gewerbe⸗Ausstellung noch um einen Monat verlaͤngert werden wuͤrde.

. Das auf der Rhede von Toulon besindliche Nord-Amerika— nische Geschwader wird am ßten diesen Hafen verlassen und sich nach der Levante begeben.

Man ist in diesem Augenblicke mit der Ausschiffung des Aegyptischen Obelisken beschaͤftigt.

Die Sentinelle des Pyrenées meldet aus Bayonne unterm 28sten v. M „Man tragt sich hier seit einigen Tagen mit dem Geruͤchte herum, daß Frankreich in die Spanischen An— gelegenheiten interveniren werde; ja man will sogar schon wissen, daß von jedem Regimente des Observations-Heeres 1 Bataillon in Spanien einruͤcken würde.“ Hier in der Hauptstadt ver— lautet von einem solchen Vorhaben nichts.

Straßburg, 4. Juni. Die Wahlen unserer National⸗ Garde sind nunmehr beendigt. Gestern wurde als Kommandant des zweiten Bataillons unserer Grenadiere Herr Steiner (ein Freund Benjamin Constants), der vor Kurzem als Post⸗Direk⸗ tor abgesetzt wurde, gewahlt. Diesen Morgen traf die Wahl das Voltigeur-Bataillon. Der bisherige Kommandant desselben war Herr Karl von Tuͤrkheim, ein Bruder unseres hoͤchst ach⸗ tungswerthen Maire; er erhielt aber bloß 7 Stimmen; Herr Schmidt, ein alter Offizier von der Kaiser-Garde, bis jetzt Sberst-Lieutenant, hatte 45 Stimmen, d. h. die Mehrheit. Die republikanische Partei hat hier bei den Wahlen den Sieg davon getragen. In vielen andern Staͤdten ist der Erfolg ganz anders ausgefallen. Merkwuͤrdig waͤre ein getreuer, statistischer Ueber⸗ blick dieser Wahlen fuͤr das gesammte Frankreich; wahrscheinlich wurde man daraus erkennen, wie sehr unser stets aufgeregtes Vaterland in seinen Meinungen getheilt ist.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 3. Juni. Der Graf von Eldon und der Herzog von Cumberland uͤberreichten mehrere Bittschriften zu Gunsten der herrschenden Kirche. Das Zeugen⸗-Verhoͤr in der Warwicker Wahl⸗Angelegenheit wurde bis auf den naͤchsten Tag ausgesetzt, und das Haus vertagte sich schon wieder, als es kaum zusam⸗

mengekommen war. Unterhaus. Sitzung vom 3. Juni. Herr Bu ck in g⸗ besonderen Ausschusses,

ham beantragte die Ernennung eines um die Ursachen und Folgen des Lasters der Trunkenheit unter den arbeitenden Klassen in Großbritanien zu ermitteln und zu untersuchen, was die Gesetzgebung zu thun vermoͤge, um das weitere Umsichgreifen eines so großen Uebels zu verhindern. Der Redner brachte zur Begruͤndung seines Antrages meh⸗ rere statistische Nachweise bei; so sagte er unter Anderem, daß in einem Krankenhause zu Hanwell in Middlesex unter 80 Todesfaͤllen 72 durch Lungen- und Gehirn ⸗Entzuͤndun⸗ gen, die eine Folge des uͤbermaͤßigen Genusses hitziger Getraͤnke waren, verursacht worden seyen. Dann fuͤhrte er an, daß ein Branntwein⸗-Laden in der Hauptstadt in einem Tage von 2330 Maͤnnern, 1855 Weibern und 289 Kin⸗ dern besucht worden; eben so, sagte er, sey es an anderen Tagen, und am ärgsten des Sonntags; die 14 bedeutendsten Brannt⸗ wein⸗-Laͤden in London seyen in einer Woche zusammen von 269,138 Mannern, 108,593 Weibern und 142,453 Kindern besucht wor⸗ den. Hierauf zeigte der Redner, wie sehr sich die Zahl der Branntwein-Haͤuser in den Hauptstaͤdten der drei Koͤnigreiche ver— mehrt habe; in Edinburg kommt auf 15 Familien immer ein sol⸗ cher Laden; in Ulster kommen immer 30 Branntwein⸗Laäͤden auf einen Baͤckerladen; in Leeds wird jährlich fuͤr 370, 632 Pfund Branntwein abgesetzt. Der Verlust an Arbeit, den der Ge⸗ nuß hitziger Getraͤnke verursache, schaͤtzte der Redner auf jaͤhrlich 15 Millionen Pfund. Er klagte daruͤber, daß die Re⸗ gierung diesen Genuß zu einem Gegenstand der offentlichen Ein⸗ kuͤnfte mache, weil dadärch der Schleichhandel befördert und der Branntwein wohlfeiler gemacht werde. Als Zweck seines Vor⸗ schlages bezeichnete er die Erhaltung der allgemeinen Gesundheit, wie es ja auch den Schlächtern verboten sey, ungesundes Fleisch zu verkaufen. Auch machte er bemerklich, daß die Regierung schon einmal eine aͤrztliche Kommission in dieser Hinsicht ernannt und daß diese das Gutachten abgegeben habe, daß der Genuß des Branntweins den Truppen jedenfalls schaäͤdlich sey. In Amerika, sagte er, seyen diesenigen Schiffe die geachtetsten, auf denen der Gebrauch des Branntweins ganz abgeschafft sey, und dasselbe Gefuͤhl habe sich auch auf England ausgedehnt, denn als die Gehr. Baring ünd Comp. neulich ein Schiff vom Stapel gelassen hätten, das in dem Handel nach China beschaͤftigt werden solle, sey die Versicherung desselben zu 5, statt zu 6 pCt. bewerkstelligt wor⸗ den, bloß weil keine geistige Getränke an Bord dieses Schiffes zugelassen werden sollten. Der Redner gab nun einige Maß— regeln an die Hand, die er zur Verhuͤtung der Trunken— helt angewendet wissen wollte. Die Meister, meinte er, soll— ten angehalten werden, ihren Gesellen und Lehrlingen den Arbeitslohn nie an Orten auszuzahlen, wo berauschende Getraͤnke verkauft wuͤrden, und nicht am Sonntag Abend, sondern am Sonntag und Freitag Morgen; es sollte die Errichtung keines neuen Branntwein-Ladens erlaubt und keine alte Schank-Gerechtigkeit erneuert werden, wenn nicht eine ge— wisse Anzahl von Hausbesitzern die Forderung als nothwendig bescheinigten; die Branntwein,Laͤden sollten den ganzen Sonntag äber geschlossen und an andern Tagen nicht laͤnger als die Bier⸗ haͤuser geoͤffnet bleiben; man solle Bibliotheken und Lese⸗ immer sin den Kirchspielen gründen und oͤffentliche Vorle⸗ . anstellen, denn nichts wurde mehr von dem Laster des Trunks abziehen, als die Verbreitung von Bildung unter dem Volke; endlich solle man die Zoöͤlle von Thee,

Franzoͤsischen Weinen und Malz herabsetzen. Lord Alt⸗

horp widersetzte sich der Motion, weil er nicht glaubte, daß die Ernennung eines Ausschusses in dieser Sache etwas nuͤtzen wuͤrde; was die von dem vorigen Redner vorgeschlagenen Mittel gegen die Trunkenheit anbetreffe, meinte der Minister, so moͤch⸗ ten dieselben sich auch als sehr unpraktisch erweisen; obwohl er nicht zweifle, daß sich manches Mitglied dieser Versammlung sehr bereit dazu sinden wuͤrde, oͤffentliche Vorlesungen gegen dieses Laster zu halten; besonders sehe er nicht ein, was es helfen sollte, wenn das Arbeitslohn des Sonntags Mor— gens statt Abends ausgezahlt werde, da dann die Trink— lustigen gar noch den vollen Tag zur Befriedigung ihres Geluͤstes haben wuͤrden. Herr Cobbett bemerkte, daß er selbst eine Rede uͤber die Trunkenheit geschrieben habe, und fragte, ob es nicht gut seyn wuͤrde, wenn der edle Lord ein paar Millionen Exemplare, davon auf oͤffentliche Kosten im Lande verbreiten ließe. Schließlich wurde, ungeachtet der Oppo⸗ sition des Lord Althorp, der Antrag des Herrn Buckingham mit 64 gegen 47 Stimmen genehmigt. Sodann kam eine Motion des Herrn Roebuck an die Reihe, welcher Lord Alt— horp mit einigen Ausstellungen hinsichtlich der Form beipflich⸗ tete, und die denn auch, nur in etwas anderer Gestalt, ange⸗ nommen wurde; sie hatte naͤmlich die Ernennung eines besonderen Ausschusses zum Zweck, um die Mittel zur Begruͤn⸗ dung eines systematischen Volks-Unterrichts zu untersuchen; diese letzteren Worte wurden dahin veraͤndert, daß der Zustand des Volks⸗Unterrichts in England und Wales, die Verwendung und der Nutzen der in der letzten Parlaments-Session zur Errictb tung von Schulhaͤusern bewilligten Gelder untersucht und in Erwaͤ—⸗ gung gezogen werden solle, ob es zweckmaͤßig sey, ferner noch Gelder zu Gunsten des Unterrichts zu bewilligen. Hierauf er— hob sich Lord D. Stuart und trug darauf an, daß das Haus sich in einen Ausschuß verwandeln solle, um zu erwaͤ— gen, ob es nicht angemessen sey, Se. Majestaͤt in einer Adresse zu ersuchen, daß Hoͤchstdieselben den in England befindlichen Polnischen Fluͤchtlingen eine Geld-Unterstuͤtzung zu⸗ kommen lassen mochten, mit dem Hinzufuͤgen, daß das Haus jedenfalls dafuͤr aufkommen werde. Lord Althorp sagte, er wolle sich dem Antrage nicht widersetzen, unter der Bedingung, daß man die Bewilligung einer solchen Unterstuͤtzung nur auf diejenigen Polen beschraͤnke, die sich in diesem Augenblick in England befaͤnden. Die Motion wurde insofern genehmigt, und es soll morgen im Ausschusse daruͤber berathen werden. Gegen den Schluß der Sitzung wurde noch auf den Antrag des Herrn C. Grant ein besonderer Ausschuß ernannt, um zu pruͤ⸗ fen; auf welche Weise sich die Dampfschifffahrt zwischen Eng—⸗ land und Ostindien am besten befoͤrdern lassen mochte.

London, 4. Juni. Gestern fand in der Wohnung des Gra— fen Grey ein zweistundiger Kabinets⸗Rath statt, welchem der Pre⸗ mier⸗Minister, der Marquis von Lansdowne, die Visceunts Melbourne, Palmerston und Althorp, der Graf von Carlisle, Herr Charles Grant, die Lords Auckland, Holland und John Russell und Herr Edward Ellice beiwohnten.

Die Times sagt mit Hinsicht auf die Begebenheiten in Portugal: „Wenn man auch erwarten konnte, daß Dom Miguel, nachdem sich die ganzen noͤrdlichen Provinzen und die großen Seestaͤdte gegen ihn erklart hatten, sich nicht mehr lange werde halten koͤnnen, so muß es doch seine Feinde nicht minder wie seine Freunde uͤberrascht haben, daß er sich so plotzlich ergeben hat, ohne noch irgend einen Widerstand zu versuchen. Man kennt die Umstaͤnde noch nicht genau, wodurch Dom Miguel sich bewogen fuͤhlte, endlich die Bedingungen anzunehmen, die er An— fangs mit solcher Entruͤstung zuruͤckgewiesen hatte. Indeß ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß das Gluͤck des Herzogs von Terceira im Norden, die Einnahme von Figueira durch den Ad— miral Napier und die Vereinigung der Spanischen und Portu⸗ giesischen Streitkraͤfte zu gemeinschaftlicher Erreichung der Zwecke des Quadrupel-Traktates die Hauptursachen zu der ploͤtzlichen Er⸗ gebung des entmuthigten Prinzen und seiner Anhaͤnger war. Wenn er Elvas nicht erreichen konnte, ohne sich der Gefahr auszu⸗ setzen, daß seine Truppen ganz aufgerieben wuͤrden, und wenn er nicht im Stande war, sich auch nur einen Augenblick in die—⸗ ser Festung zu halten, ohne alle Chancen einer Rebellion zu wagen, so that er, selbst in dem Sinn seiner Anhänger gespro⸗ chen, ganz Recht, daß er gegen ein sicheres Exil und Jahrgehalt alle seine Anspruͤche aufgab. Unter welchen Bedingungen er sich ergeben hat, ist uns auch noch nicht bekannt, doch kommt darauf nicht viel an. Dom Miguel kehrt als Verbannter auf einem Englischen Schiff nach England zuruͤck, ohne daß ihm eine andere Ruͤcksicht zu Theil wird, als die Sicherheit, welche die Britische Flagge jedem Individuum verleiht, das sich unter ihren Schutz begiebt, wahrend er im Jahre 1828 in Beglei⸗ tung eines Englischen Botschafters von einem Englischen Ge⸗ schwader nach dem Tajo gefuͤhrt wurde. Die Konsequenz und Beharrlichkeit der Britischen Regierung ist in diesem Falle von vollstaͤndigem Erfolge gekrönt worden. Aus diesem schnellen Resultat zeigt sich auch der Nutzen des zwischen Eng⸗ land und Frankreich einerseits und den beiden Königreichen der Halbinsel andererseits abgeschlossenen Quadrupel⸗Traktats; der Kampf wuͤrde zwar wahrscheinlich auch ohne diesen Traktat ein solches Ende genommen haben, aber die Schrecken des Krieges haͤtten gewiß noch eine lange Zeit fortgedauert, und die Fruͤchte des Sieges waͤren nicht so sicher und theurer erkauft worden. Die Folgen dieses Kampfes sind gar nicht 96 berechnen. Die Klöͤster haben sich aus allen Kraͤften der Regierung Dom Pe- dro's widersetzt; sie werden also wohl aufgehoben werden. Der Papst hat die Excommunication gegen Dom Pedro ausgespro— chen; das Ansehen des Papstes wird also wahrscheinlich in Spa⸗ nien und Portugal eben so sinken, wie es in Frankreich schon gesunken ist.

Heute Abend wird Weber's Freischuͤtz von den hier anwe⸗ senden Deutschen Sängern in einer neuen Gestalt, naͤmlich in einen Akt zusammengezogen, und hinterher noch das unterbrochene Opferfest gegeben.