sagte der Redner weiterhin, „weil ich weiß, daß Preußen es sich vorzuͤglich angelegen seyn ließ, die Politik des Herrn Huskisson zu rechtfertigen. ;
bedeutender, als unsere Einfuhr von dort.
Dinge auf eine höͤchst betruͤbende Weise. Im Jahre 1824 fuͤhr— ten wir für 151,82? Pfund mehr aus Preußen ein, als wir da— hin ausfuͤhrten; im Jahre 1831 uͤberstieg der Werth der Ein fuhr den der Ausfuhr schon um 370, Sßh Pfund. In dem
Handel mit Preußen hat unsere Rhederei in den Jahren von 187
bis 1831 um 2ä6 pCt. abgenommen, während die fremde Nhede⸗ rei um 105 pCt. zugenommen hat. Die Einfuhr von En land nach Preußen nahm in demselben Zeitraum um 37 3Xt nach Deutschland um 290 pCt.“ Endlich machte der Redner noch darauf ausmerksam, daß die Qualität der Britischen Schiffe sich in Folge des Drucks, der auf den Rhedern laste, sehr verschiech— tert, die der fremden Schiffe aber außerordentlich verbessert habe. Der Praͤsident der Handels-Kamnmier, Herr P. Thompson der den Antrag des Herrn Young auf Abschaffung der Recipro— citäts⸗Atte in einer ausführlichen Rede bekämpfte, gab seine Ver— wunderung daruber zu erkennen, daß der vorige Redner sagen koͤnne, es herrsche in Englands Vertragen mit andern Nationen keine Neciprocitaͤt, und suchte das Gegentheil zu beweisen. „Wie steht die Sache?“ sagte er; „wir haben mit 8 verschiedenen Nationen Reciproecit ais. Dertraͤge abgeschlossen; in den meisten von diesen Faͤllen wurde die Yafhebung der Akte, die der ehren merthe Herr so nachthei⸗ lig findet, von geringem Einfiuß seyn. Nur mit zwei kleinen Staaten, mit Oldenburg und Mecklenburg, sind noch keine solche Verträge eingegangen, und unser Handels-Verkehr mit denselben wird durch Geheimeraths⸗Befehle geordnet, so daß, selhst wenn der Antrag des ehrenwerthen Mitgliedes durchginge, die Wir— kung daven sich nur auf Oldenburg und Mecklenburg erstrecken wuͤrde. Was nun den Vertrag mit Frankreich anbetrifft, so habe ich so eben die Nachricht erhalten, daß die Franzoͤsijche Regierung das Tonnengeld auf 1 Fr. herabgesetzt hat (hört, hört!, welches doch gewiß der billtgste Satz ist, den man nur fordern kann. (Beifall. Ich denke doch, daß jene Akte einigen Vortheil ge— waͤhrt, weil sie uns in den Stand setzt, zu fremden Regierun— gen zu sagen: „„Wenn Ihr unseren Schiffen keine Erleichterung bewilligen wollt, so koͤnnt Ihr Euch darauf verlassen, daß wir es ge— gen die Eurigen auch nicht thun werden.““ Was Spanien anbelangt, so hoffe ich, daß die bessere Gestalt, welche die Angelegenhei— ten in jenem Lande jetzt annehmen, auch auf unsere Handels⸗ Verhaͤltnisse zu demselben einen guͤnstigen Einfluß ausuͤben wird. Wie ist es uns mit unserem fruheren Verfahren gegen die Ver— einigten Staaten ergangen? Nicht nur, daß wir in pecuniagirer Hinsicht lange Jahre hindurch großen Schaden litten, sondern es wurde auch gegenseitige Eiferfucht und Erbitterung erzeugt, und wir sahen uns endlich im Jahre 1815 gendthigt, zu beken— nen, daß mir Beide Unrecht daran gethan, einen so zerstoren— den Hanvelskrieg gegen einander zu fuͤhren, und daß es hohe Zeit ser,, ein System aufzugeben, das uns Beiden nur scha— den zönne, ohne uns den geringsten Nutzen zu bringen. Das ehranwerthe Mitglied glaubt wahrscheinlich, daß es immer ) gehen wuͤrde wie in den Kriegszeiten. Damals freilich atten wir ein Handels-Monopol, unser Gewerb - Fleiß konnte ununterbrochen die ungehinderte Kraft seines Armes aus— üben; aber es kam der Frieden, und konnte man sich wohl ein— bilden, daß das Ausland es nun noch dulden wurde, sich von uns uͤbervortheilt zu sehen? Wir konnten unsererseits nichts Vernuͤnftiges gegen ein System der Gleichmaͤßigkeit einwenden, und auf welcher Seite mußte unter einem solchen System im— mer noch der Vortheil bleiben? Doch gewiß da, wo die größ— ten Kapitalien im Handel angelegt waren, we man die ältesten Verbindungen, den begruͤndetsten Ruf, die besten Schiffe und die besten Matrosen hatte. (Beifall.) Nun aber angenommen, daß die Reciprocitäts- Akte aufhöoͤrte; angenommen, daß wir der. Schiffen und Waaren fremder Länder 10 pCt. mehr an Abgaben auferlegten, als den unsrigen; wohl, so wurden sie naturlich sogleich eben so hohe Zölle von den unsrigen erheben; wir möchten dann immerhin zu 20 pCt. unsere Zu⸗ flucht nehmen, sie wuͤrden unserem Beispiel folgen, bis wir endlich zu einer voͤlligen Aufhebung alles auswaͤrtigen Handelns gelangen wurden. Was aber würde dann nicht nur aus dem Rheder, sondern aus dem Konsumenten werden? Angenommen, wir wollten einen schweren Zoll von Baumwolle erheben, die auf Amerikanischen statt auf Englischen Schiffen eingefuhrt wurde, was sollte dann aus den Milllonen von Menschen werden, die alle Märkte der Welt mit ihren Baumwollen-Fabrikaten verse⸗ hen? Das System des ehrenwerthen Herrn wurde nachtheilig seyn, wenn es in beschraͤnktem, und toͤdtlich, wenn es in ausgedehntem Maße in Ausführung kame. (Hort, hoͤrt! Die Meinung, daß wir die fremden Maͤchte jetzt noch zwingen koͤnnten, unserem Handel aus, schließliche Vortheile zuzugestehen, ist sehr irrig. Bei Preußen hat es sich gezeigt, daß diese Macht im Stande ist, Repressalien zu ergreifen. Was die Beschwerden anbetrifft, die der ehren, werthe Herr so geschickt auseinandergesetzt hat, so habe ich dar— auf bloß zu erwiedern, daß der Preußische Rheder weit triftigere Gruͤnde zu ähnlichen Beschwerden hätte. Die Franzoͤsischen Kammern haben freilich die dem Britischen Handel gewaͤhrten Erleichterungen noch nicht auf Eisen und Kohlen ausgedehnt. Die Deputirten⸗-Kammer empfahl eine Herabsetzung des Zolls von 25 auf 19 Fri, aber die oͤffentliche Meinung sprach sich so entschieden dagegen aus, daß man es noͤthig fand, festzusetzen, daß vor dem Jahre 1840 keine weitere Reductionen stattsinden sollten. Unter diesen Umstaͤnden hielt es die Regierung fuͤr besser, die ganze Sache bis aufs kuͤnftige Jahr zu verschieben und einer neuen Kammer zu uͤberlassen, in der Hoffnung, daß dann groͤ— ßere und bedeutendere Reductionen zu bewirken seyn dürften. Es ist wahr, daß das Britische Eisen und die Britischen Stein⸗ kohlen in Frankreich einen hoͤhern Zoll zahlen muͤssen, als die aus Belgien kommenden gleichen Artikel. Dies ruͤhrt aber bloß daher, weil in Frankreich von Waaren, die zu Lande eingehen, andere Zoͤlle erhoben werden, als von Waaren, die zur See eingefuhrt werden. Indeß auch diesem System ein Ende zu machen, soll mein emsigstes Bestreben seyn, so lange ich im Rath Sr. Masjestaͤt verbleibe. Uebrigens muß ich die Behauptung bestreiten, daß unsere Rhederei dem Ruin entgegengehe; von 1819 bis 1825 war der Tonnen-Gehalt der Britischen Schiffe, die in Großbritanien ein- und ausklarirten, 1,381,000 und der Gehalt der fremden Schiffe, die dasselbe thaten, 64,060 Ton. nen, von 1820 bis 1832 betrug der Gehalt der ersteren 1,549, 000, der letzteren 564,000 Tonnen, so daß sich der Tonnen-Gehalt der fremden zu dem der Britischen Schiffe gerade wie 1 zu 3 verhielt. Der ehrenwerthe Herr fordert Schutz fuͤr das Schiff— fahrts-Interesse! Was will er denn? Hat er nicht bereits ein Monopol fuͤr den Kolonial⸗ und den Kuͤsten- Handel? Zehn Mil— sionen Tonnen sind in unserem Handel beschäftigt! Ist das nichts?
ö In den à Jahren, welche dem Neciprocitaͤts,. System vorhergingen, war unsere Ausfuhr nach Preußen viel ,, , Sobald aber das
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dann fuͤr Lasten auf der Rhederei ruhten. Der ehrenwerthe Herr hat mir vorgeruͤckt, daß die Veriheidigung des Reciprocitats⸗Systems mir ein gewinnreiches Amt eingebracht und mich zum wohlha⸗ benden Manne gemacht hatte; ich muß aber bemerken, daß meine setzige Stellung weit weniger eintraͤglich ist, als meine fruͤhere; doch bin ich stolz darauf, weil sie mir die Gelegenheit giebt, nach den Grundsaͤtzen zu handeln, die ich stets im Parlament vertheidigt habe, und mit Eifer an der Beförderung der Maß⸗ regeln zu arbeiten, die ich den jetzigen Verhältnissen fuͤr ange— möessen halte, und auf die ich meine Hoffnungen zu Gunsten des Englischen Handels-Interesses gesetzt habe.“ Der Antrag des Herrn JYJoung wurde darauf (wie gestern bereits gemeldet) mit einer Majssrität von 65 Stimmen verworfen.
ab, die
London, 6. Juni. Der Furst von Leiningen hat sich bei Hofe beurlaubt, um nach Deutschland zuruͤckzukehren. Dagegen sind der Fuürst und die Fuͤrstin von Hohenlohe - Langenburg (Schwester des Fuͤrsten von Leiningen und einzige Tochter der Herzogin von Kent aus ihrer ersten Ehe, die ihre Durchlauch⸗ tige Murter seit 6 Jahren nicht gesehen hatte) mit ihren Kin— dern im Palast zu Kensington angekommen. Die Königin, gleichfalls durch ihre Mutter nahe mit dem Fürsten von Hohen⸗ sohe verwandt, stattete einen Besüch in Kensington ab und wurde von dem Fuͤrsten nach St. James begleitet.
In der heutigen Sitzung des Oberhauses verlangte der Herzog von Meweastle Aufschluͤsse über die Ministerial⸗Ver⸗ änderungen. Er schilderte die Administration als Gegnerin der gesetzlich bestehenden Kirche und bezog sich auf die Rede Sr. Maß. an den Klerus. Er fragte, ob die Regierung Willens sey, dem Koͤnige die Verletzung seines Kroͤnungs-Eides anzurathen, indem derselbe Maßregeln zur Vernichtung der herrschenden Kirche auf diese Weise Zustlimmung geben sollte. Graf Fitz will iam rief den Herzog zur Ordnung, da es unparlamentarisch sey, den Ramen des Souvberains in dem Hause zu nennen Graf Grey sagte, die Frage erscheine ihm sehr seitsam. Er koͤnne nur sa— gen, daß er, was jene Rede betreffe, keinen Rath gegeben, aber
halten werde. lung veranlaßt, um die Kirche zu beeinträchtigen, im Gegentheil sey er gewiß, daß Alle, die ihn kennten, ihn von aufrichtigem Verlangen, die protestantische Religion aufrechtzuerhalten, beseelt glauben. Was auch immer Andere von den Aenderungen in der Regierung denken möchten, behaupte er doch, daß dieselbe kein anderes Verlangen hege, als die Wuͤrde und Wirksamkeit der herrschenden Kirche zu vertheidigen. Der edle Herzog ksnne nicht voraussetzen, daß irgend ein Mitglied der Regierung Sr. Mojs. einen der protestantischen Kirche widerwaͤrtigen Rath er— theilen koͤntte. Wenn das geschähe, so wuͤrden Se. Maj. den, der ihn ertheilte, aus Ihrem Rathe entfernen. Wenn der edle Herzog glaubte, daß die Regierung solche Anschläge, wie er erwähnt, hege, so wuͤrde es ihm obgelegen haben, Sr. Maj. eine Adresse zur Entlassung solcher Minister zu uͤberreichen. Graf v. Wick low machte seinen angekündigten Antrag in Bezug auf die Ernen— nung einer Königl. Untersuchungs⸗-Kommission uͤber die kirchlichen Verhaͤltnisse Irlands. Es sey hoͤchst auffallend, sagte er, daß solche an dem Tage beschlossen worden, wo der Konig jene vor— treffliche Rede gehalten, die seinem Kopf und Herzen Ehre mache und beweise, daß derselbe die Grundsatze genau kenne, welche das Haus Hannover auf den Thron gebracht und die Stuarts vertrieben hatten. Er beklage, daß die Minister sich jener Maͤn⸗ ner im Kabinet entledigt hätten auf welche das Publikum mit Vertrauen und in dem Bewußtseyn geblickt habe, daß sie das protestantische Uebergewicht aufrecht erhalten wurden So sey der Hemmschuh von dem rollenden Rade der Revolution abge— nommen worden und man muͤsse erwarten, daß schlechte Grund— saͤtze zur Herrschaft gelangen wurden. —
In der heutigen Abend-Sitzung des Unterhauses er— wiederte Herr Poulett Thom son auf eine Anfrage des Herrn Baring, daß er in Betreff der angeblichen Mehl⸗Defraudatio⸗ nen aus Guernsey, Jersey und Man seit 1830 erst eine Ant— wort von den zur Untersuchung daruͤber Angestellten erhalten, die dahin lautete, daß sich kein Grund zu der Beschuldigung zeige; andere Antworten, die er erwarte, werde er gleich mitthei⸗ len, und, wenn sich Anlaß zeige, Maßregeln zur Abstellung tref⸗ fen. — Auf den Antrag des Kanzlers der Schatz ⸗Kammer verwandelte sich sodann das Haus wieder in einen Ausschuß uͤber die Bill zur Verbesserung der Armen-⸗Böesetze.
Parlamentarischen Berichten zufolge scheint es, daß die Summe von Ahh Pfd. St, welche im vergangenen Jahre von der gesetzgebenden Behörde bewilligt worden war, zu der Stiftung von Schulen in 97 verschiedenen Englischen Staͤdten und zur Emporbringung von inlandischen Britischen und frem— den Ünterrichts Vereinen verwendet werden soll. Die Bevoͤl— kerung dieser 97 Bezirke beläuft sich auf 1 Million 135, 4306 Seelen. Die Zahl der Schuͤler, fuͤr deren Unterricht diese neuen Schulen gestiftet werden ollen, ist 30,366; die Kosten der Einrichtung und der Bauten betragen 18,141 Pfd. St, zu welchen die Staats⸗Kassen 0,484 Pfd. 14 Sh. beitragen, der Ueberrest aber durch Unterzeichnungen in den Distrikten selbst gedeckt werden wird. Auch sind fuͤr die Anlegung von 236 neuen Schulen noch Verwendungen gemacht worden, die fuͤr den Unterricht einer Anzahl von 55,itzs Schülern hinreichen werden; durch milde Beisteuern der Orts-Hehoͤrden ist bereits eine Summe von 66,1g2 Pfd. St. zu ihrer Begruͤndung zu— sammen gebracht. Die Regierung so! entschsossen seyn, auch in diesem Jahre die Summe von 206,000 Pfd. St fuͤr diesen wichtigen Gegenstand zu bewilligen.
Capitain Pigott, uͤber welchen auf Anklage wegen unver— antwortlich hartér Behandlung der ihm untergebenen Seemann⸗ schaft ein langes Kriegsgericht gehalten wurde, ist endlich frei⸗ gesprochen worden.
Man hat berechnet, daß auf der Eisenbahn zwischen London und Bristol, an welcher gegenwärtig gearbeitet wird, von hier aus nach der letztgenannten Stadt 16, 96h Mann Truppen in vier Stunden geschafft werden konnen.
l d a nh g.
Aus dem Haag, 5. Juni. Der Herzog Bernhard von Sachsen⸗ Weimar gab am vorigen Freitage, als an seinem Ge— burtstage, ein Mittagsmahl, zu welchem Ihre Koͤnigl, Hohei— ten der Prinz und die Peinzessin Friedrich, so wie uͤberhaupt die glaͤnzendste Gesellschaft der Stadt eingeladen waren. Abends wurde im Garten Sr. Hoheit ein prächtiges Feuerwerk abge— brannt. Heute Nacht ist der Herzog mit seinem Adjutanten nach dem Hauptquartier abgereist.
Einer König!. Verfugung zufolge, wird die Paquet: Fahrt wach Westindien vorläufig ganz eingestellt werden.
— Amsterdam, 7. Juni. Die Preise der Staats-Papiere haben waͤhrend dieser Woche im Allgemeinen wieder eine steigende
Man hebe noch den Zoll vom Bauholz auf, und ich wußte nicht, was
Richtung genommen, wohei sich insonderheit die Spanischen aus⸗
daß, wenn der Konig sie gehalten, sie auch dessen Gesinnungen ent. Er leugne, daß er jemals eine Raths Versamm,
——
bewahrt.
zeichneten, auf welche die Spe culation immer mehr ihre Aufmer!⸗ famkeit richtet; gestern war dies vorzüglich der Fall bei der Nach= richt, daß Herr von Rothschild zum Banquie von Spanien er nannt worden sey und, wie das Geruͤcht sagt, diese Ecnennung an—= genommen habe, Auch Preußzische Prämien Scheine sind höher gt. hangen und variirten diefer Tage sehr, weil man erfuhr, daß di Herren Rothschild und Leo die Preußischen Praͤmien⸗Scheine zu Paris in Uniauf zu bringen suchten. Die Holaͤndischen Effekten befferten sich nicht fo bedeutend, wie die höheren Notirungen von London erwarten ließen. — Außer in Polnischem war der Hande
in Weizen am gestrigen Getraide-⸗Markt wieder ziemlich lebbaft um
mehrere Partiern roͤther Waare wurden auf Speeulation niederge legt. Roggen war wenig ausgeboten, weshalb die Käufer gern et waz mehr, wie die letzten Preise, anlegten. Auch mit Gerste we es angenehmer für Häfer war Frage, doch die Inhaber hielten s hoch, daß es nur zu geringem Umsatz gekommen sst. Die bezahlttz Preise sind für 1270fünd. schbönen jaͤhrigen Wismarer Weizen 18 Il, für 127vfünd. neren dito 167 Fl., für 1800 fund, neuen Pommtt. schen 175 Fl., für 127. 128pfüͤnd. dito nach Qualitt 163 Fl., si 2ä1pfuͤnd. alten Mecklenburgschen 160 Fl, fuͤr 129 130 und. neun Nö(insschen 170 172 Fl., * für 116 118pfünd alten Preußischa Roggen 189. 151 Fl., fuͤr 122pfuͤnd. neuen Preuß. Pom merscht u' Fl., für s2zpfüͤnd. geringen keuen Rheinischen 136 Fl. sit 1270fsnd. getrockneten PoInmerschen 150 Fl, für 110pfünd. Rostitfer Gerste o Fl, für vzpfünd. dicken Hafer sz Fl., für SSpfuͤnd j nen diio 8s8 Fl
erg ien.
Bruͤssel, 6. Juni. In der heutigen Sitzung der Rm präͤsentanten Kammer ward der Gesetz⸗ Entwurf gegen die otan gistischen Demonstrationen mit einigen unwesentlichen Amen ments angenommen
Auils Eocurtrat meldet man, daß Herr de Potter nit, stens aus Paris dort erwartet und einige Zeit in PrivatAnh legenheiten zu Brugge zubringen werde; auch wird er sich, n man versichert, auf einige Tage nach Vrüssel begeben, um g Herausgabe der 4 ersten Bände eines Werkes, woran er si langer Zeit arbeitet und das von der allmaͤligen Einfuͤhrung in Christenthums in den verschiedenen Theilen Europas hand, zu belorgen.
Das Journahde Verviers enthält Folgendes: „Mn versichert, der Fuͤrst Hieronymus von Montfort habe bei seimn letzten Anwesenheit zu Brüssel gewuͤnscht, sich dort einige 3 aufzuhalten; allein die Belgische Regierung soll dem Bruder d Ex-Kaisers zu verstehen gegeben haben, daß sie seinen Aufen halt in Belgien nicht mit Vergnuͤgen sehen wuͤrde.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 3. Juni. Folgendes ist die Antwort, welch Se. Masestaͤt der König auf die Anrede des Rektors der Unt versitat Upsala ertheilt haben:
. FFuntzehn Jahre sind nunmehr seit dem Tage verflossen, ch Ich hierher gekommen, Ihnen zu dem Ersolge Gluck zu wuͤnschm, der Ihre Bestrebungen zum Behufe des Untérrichts der Jugend kh irdͤnt. Seit jener Zeit hat Ihr Eifer nicht nachgelassen, und aͤlteste Universttaͤt der Halbinsel hat Mit wahrhafter Freude lasse Ich der ununterbrochtn Fortdauer Ihrer Bemuhungen und deren Resultaten Anerkennung widerfahren. Beharren Sie unermädet bei dem Vorhaben, die wi. senschaseliche Ausbildung an die Ausuͤbung der Moral und za Religion zu knüpfen: diese großen Teiebfedern verleihen den Seele Schwungkraft, flöͤßen Vaterlandéltebe ein und fuͤhren zu allem, Guten und Nuͤtzlichen. Wurde es hier und da nothwendig, vor uͤberspannten Begriffen zu warnen, K dar dies niemals bei dem Enthusiasmus fuͤr die Nationai⸗Unabhäͤn gigkeit der Fall seyn. Wer seinem Lande wahrhast ergeben ist, such dassel be nicht aufzuregen, sondern ihm gut zu dienen.“ (u du Studirenden gewendet, sagte der König „Junge Maͤnner! R Buͤrgschaft der Staats⸗Ges'llschasten beruht auf der Erfahrung de Alters und auf der Kraft der Mannesjahre. Die Generation, . Euch, was sie gelernt, wieder mittbeilt, legt Euch die Pficht an dasselbe dereinst auf die neuaufkeimende zu uͤbertragen. Glückliche als Eure Vorgänger, kennt Ihr nur aus der Geschichte die Verhtt⸗ rungen des Kampfes, welcher in Folge der Meinungs- Spaltung die Staaten veruneinigt und die ganze Welt heimgesucht hat. hn sere Halbinsel genießt seit 2 Jahren der vollkemmensten Ruhr. Ol Wissenschaften, die Kuͤnste und alle Bildung überhaupt, werden gr selbst friedlich betrieben. Hat unsre Heimath ausgezeichnete Gelhtt erzeugt und hat sie das Gluͤck, solche noch heutzutage zu bessht so ist' sie darum in andern Beziehungen nicht unfcuchtbar genin Große Politiker und geschickte Administratoren haben auf dem stiu⸗ dinavischen Boden das Licht der Welt erblick, Die glänzen Siege des großen Gustavs und sogar die Unfaͤlle Karls fn hahe Europa einen Begriff gegeben, was ein Volk vermag, w ches mit kriegerischem Sinne eifersüchtige Behauptung sen Rechte und insbesondere än enthusiastsches Gefühl der Nast nal⸗- unabhängigkeit verbindet. An dieser Burgertugend i sest zu halten. fordre Ich Euch auf Sie wird Euch Leiden stärken, sie wird Euren Muth entslammen, Euch groarn und großherzige Ideen eingeben, Euch endlich die Ruhe des Gent] thes verleihen, die von der Lebhaftigkeit des Geistes nicht getram werden darf, um die Unternehmangen, die im Intecesse und m Ruhme des Vaterlandes entworfen worden, zu glücklichem Etz bringen. Erweitert den Kreis Eurer Kenntnisse und bewahret Cin vor den Verirrungen, die einige Völker ins Verderben gestrzt h ben und einige leider noch jetzt heimsuchen. Macht Lud die Lth⸗ der Zeiten zu Nutze und behaltet stets die Vorschriften und die Bl svlele der achtbaren Männer im Gedachtnisse, die Eure Jugend g leitet. Vergeßt endlich niemals, daß Ihr nur durch einen ldblich Wandel deren Beifall erwerben und Die Schuld der Dankbarkh die Ihr gegen sie eingegangen, entrichten konnt.“
Däanem ark.
Kopenhagen, 6. Juni. Gestern Morgens um 5 Uh haben Se. Masestat der Roͤnig die Reise über Land nach Kih lundborg angetreten, um sich von da noch des nämlichen Tage
mit dem Koͤnigl. Dampfschiff „Kiel“ nach Aarhuus zu begeben o
gierung die Entwuͤrfe zu diesem Kanale zur Annahme vorlegen vird, das Privilegium ertheilt, und zugleich das Staats- Mini—
Deutschland.
Hannover, 9. Juni, Ihre Königl. Hoheiten der Her zog und. die Herzogin don Cambridge sind gestern im erwuͤnsch ten Wohlseyn zu Montbrillant wieder angekommen.
Unter den an die Stande Versammlung gelangten Mitthel lungen befinden sich auch interessante Nachrichten uͤber del Volks-Schulwesen begriffen. Es geht daraus hervor, deß es im ganzen Königreiche überhaupt Z44tz Elementar⸗Schulstellen giebt, von denen Z6sß der evangelischen und Zäl der katholischen Konfession angehören. Das gesammte Einkommen dieser Schü stellen betraͤgt anschlagsmäßig 351,544 Rihlr., außer Wohnun und Feuerung fuͤr die Schülstuben. Bei gleichmaͤßiger Ver theilung wurde also das Einkommen von jeder Stelle in Durchschnitt etwa 101 Rthir, jährlich betragen. Die Ver theilung der Einnahme ist aber sehr ungleich, und es et giebt sich, daß . 1186 Stellen ein Einkommen vol mehr denn 1060 RKthlr. haben, daß dagegen aber die Ein
nahme von zu Stellen von 76 bis 100 Rihlr., von 479 9! zl bis 5 Rihir , von 735 von 26 bis sc Rthir. und von h Sitllen unter 26 Rihlr. betraͤgt, Zur Verbesftrung des Vol
licht eine einstweilige
ihren ursprünglichen Rn
wendung der
chulwesens haben die Stande schon fruͤher eine Summe von Uö0 Rihlr. jahrlich bewilligt. Es läßt sich aber leicht uͤberse⸗
den, daß sich damit noch nicht viel erreichen läßt. Bevor aber
hieserhaib weitere Anträge an die Siände ergehen werden, wird eine genaue Untersuchung daruͤber vorangehen, wie viel zu den allernothwendigsten Verbesserungen der Schullehrer von den be⸗ reffenden Gemeinden selbst wird beigesteuert werden konnen. Durch die Feuersbrunst, von welcher die Stadt Rethem an der Aller am Zen d. M, heimgesucht wurde, sind 95 Wohn⸗ hůüuser und 37 Neben⸗Gebäude in Asche geleat, und 7 bis 800 Menschen chres Obdachs und meist aller ihrer Habe beraubt erden. : z In der hiesigen Zeitung liest man: „Kann es Schwe— sel regnen? Vor zwei Jahren bemerkte man in Stade wah— rend eines schweren Gewitters, daß mit dem Regen ein gelber Hloff von den Daͤchern herablief, und als gleichzeitig eine be— fachbarte entzündete Hütte den Geruch dazu lieferte, da zweifel⸗ zen nur Wenige an Schwefelregen. Noch in den folgenden Ta— gen war das Wasser in den Fangtonnen mit demselben gelben Gioffe uͤberzogen, an welchem man bei näherer Untersuchung
che im mindesten die Eigenschaften des Schwesels, sondern die 3 r ; . nicht genschaf chwesg s, g é die bereits erfolgten Beschraͤnkungen des freien
des Bluͤthenstaubes erkannte. — Es standen unuͤbersehbare Fel— der mit Rappsaat in den benachbarten Marsch⸗Gegenden in der zppigsten Bluüͤthe, und von daher war der Bluͤthenstaub auf
unsere Daͤcher getrieben.
Braunschweig, 109. Junt. Man geht hier damit um, ehe Hochschule fuͤr wissenschaftliche Bildung zu errichten, die
einen Uebergang von den Gymnasien zu den Universitäͤten bil=
den, nicht bloß den eigentlichen Gelehrten, sondern dem hoͤhern Buͤtgerstande überhaupt von praktischem Nutzen seyn und wahr⸗
scheinlich mit dem sogengnnten Gymnasium acadenmicum in Ham— burg viele Achnlichktit haben würde. Der Plan ist in seinen allgemeinen Grundzuͤgen den Ständen bereits zur Genehmhal— tung vorgelegt.
Kassel, 4. Juni. (Schwäbischer Merkur.) Se. H.
der Kurprinz Regent tritt zu Anfang des Juli eine Badereise
nich Kissingen an. Seine Abwesenheit wird sich nicht uͤber den Au ust erstrecken. — Den Landständen ist angedeutet worden, wegen der beabsichtigten Reise des Prinzen die Budget ⸗Angele⸗ enheit noch vor Ablauf des Juni zu beendigen. Sollte die Btände⸗Versammlung bis dahin noch nicht einige andere Gegen— die ihre Erledigung von dem gegenwartigen Land— Ziele gefuhrt haben, so duͤrste viel— Vertagung derselben verfügt wer— den. Die Landstände muͤssen um so mehr wuͤnichen, manche Dinge noch in ihrer dermaligen Sitzung auf das Reine gebracht zu sehen, da sie nicht wissen, ob es ihnen vergoͤnnt seyn wird, noch einmal im Laufe der jetzigen dreijährigen Landtags-Periode
tag erwarten, zum
wieder zusammenzutteten, und daher ein neuer Landtag vielleicht
nach dem Schlusse des gegenwärtigen erst im November des . n ; fen zur Unterwerfung gezwungen worden sind. 8 1.
rung des Dekrets vom 31. August 1833 ist in Bezug auf die in der
ahres 1836 einberufen werden koͤnnte. Die Verhandlungen ber das Budget haben in der gestrigen oͤffentlichen Sitzung der Staͤnde begonnen.
Der am hiesigen Hofe beglaubigte Königl. Preußische Ge— sandte, Heer von Canitz, ist vor einigen Tagen von seiner Sen— dung an den Herzogl. Nassauischen Hof wieder zuruͤckgekehrt, hat aber sogleich eine neue Reise angetreten.
Kassel, 7. Juni. Die hiesige Zeitung bemerkt: „Ei— nige oͤffentliche Blätter haben die Ruͤckkehr des Ministers der atzwärtigen Angelegenheiten, Herrn von Trott, in hiesige Stadt angekuͤndigt. Se. Exc. ist aber bis heute noch nicht von Wien hierher zuruͤckgekehrt“
Munchen, 6. Juni. In der hiesigen politischen Zet tung liest man: „Der seit dem Anfange des Zoll-Vereines bei der Königl. Bayerschen General-Zoll-Administration als Koͤnigl. Wuͤrttembergischer General-Bevollmaͤchtigte akkreditirte Qber— Steuer⸗Rath von Miller wurde in Folge der neuen Zoll-Ver— hältnisse in gleicher Eigenschaft nach Darmstadt, wo er schon vor mehr als 16 Jahren — als Franz Miller aus Immen— stadt — sein bekanntes thaͤtiges Wirken fuͤr die Vereins-Sache begann, versetzt. Waͤhrend seines siebenjaͤhrigen Aufenthaltes unter uns hat sich Herr von Miller durch sein umsichtiges, kluges und freundliches Benehmen allgemeine Achtung und volles Vertrauen erworben, und in der großen Zoll-Vereins-Sache fortwährend mit immer gleich regem Eifer mitgewirkt, wofuͤr Demselben auch wiederholte hohe Auszeichnungen zu Theil ge— worden sind. Unsere herzlichen Wuͤnsche begleiten Denselben nach seinem neuen Bestimmungsorte, wo es Ihm vergönnt seyn möge, der guten Sache noch lange, wie bisher, zu dienen.“
Nach dem der Kammer der Abgeordneten vorgelegten Ge— setz Entwurf uͤber den projektirten Kanal zur Verbindung des Rheins mit der Donau wird derselbe seine Richtung von Bayerisch Dirtfurt an der Altmuͤhl (bis wohin dieser Fluß von der Donau bei Kellheim an schiffbar gemacht wird) in dem Thale der Sulz nach Neumarkt, von da nach Nuͤrnberg und durch das Regnitzthal nach Bamberg nehmen. Die weitern Be— stimmungen des Entwurfs gehen dahin: 1) die Erwerbung des, in der bezeichneten Linie des Kanals gelegenen und fuͤr dessen Anlage erforderlichen, oͤffentlichen und Privat -Eigenthums soll
nach den Bestimmungen des Tit. IV. 5§. 8. der Ver— fassungs⸗ Urkunde und nach den Normen der hierauf bezuͤglichen Verordnung vom vierzehnten August isis
a eine zur Besoͤrderung des aͤußern und inneren Verkehrs die— nende, gemeinnuͤtzige oͤffentliche Anstalt behandelt werden. 2) Zu der Ausfuͤhrung dieses Unternehmens, dessen Beginnen von der Genehmigung der Staats-Regierung abhangt, wird einer zu denden Privat⸗Aetien⸗-Geseilschaft, welcher die Staats⸗Re—⸗
sterium der Finanzen ermächtigt, dieser Gesellschaft, sobald die— selbe durch eine angemessene Anzahl von Subseribenten sich ge—
bildet haben wird, mit dem vierten Theile der fuͤr die Ausfuͤh—
rung ermittelten Actien Summe als Actionair, unter An— im III. Titel der Verfassungs-Urkunde Ab— schnitt 4, §. 6. enthaltenen Befuguiß uber die Veräußerung und Verwendung des Staatsguts, beizutreten. 3) Den Inha— bern der Actien sollen die Kanal⸗-Anlagen als immerwaährendes Eigenthum verbleiben. 4) Fuͤr die Erhebung von Kanal⸗Gebuͤh— ren nach einem von der Actien⸗Gesellschaft festzusetzenden Tarife wird derselben ferner ein Privilegium auf 99 Jahre ertheilt, je⸗
doch unter der Bedingung, daß diese Tarifsaͤtze ein Drittheil der
Landfrachten fuͤr die gleiche Wegstrecke, nach dem Durchschnitts— Preise ihres gegenwärtigen Standes, nicht uͤbersteigen. 5) Der Actien ⸗Gesellschaft wird ferner die Zusage ertheilt, daß der Ka— nal zu keiner Zeit mit einer andern Auflage unter irgend einer Benennung, als mit der auf das Areal desselben nach dem Ver— haͤltnisse der Bonitäͤts, Klasse der anstoßenden Grundstuͤcke re— partirten Grundsteuer helastet werden soll.
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. Schweiz. Neuchatel, 4. Juni. Se. Majestaͤt der König haben dem hiestgen Unterstuͤtzunas-⸗Fonds, genannt fonds des régeus, einen Beitrag von 5000 Schweizer-Franken zu bewilligen geruht.
Basel, 5. Juni. Der Vorort zeigte den Ständen unterm 30. Mai an, daß ihm von der Mehrheit der Staͤnde Ruͤckaͤußerungen auf das vorörtliche Kreisschreiben vom 25 April, betreffend die Han⸗ dels Verhaltnisse mit Frankreich, zugekom]men seyen. Demzufolge habe er dem Franzoͤsisschen Botschafter erklärt, daß die Eidaenos⸗ fenschaft dankbar alle Erleichterungen annehmen werde, welche die Franzoͤsische Regierung dem Schweizerischen Verkehr und namentlich dem Transit einraͤumen wolle, daß sie aber die be⸗ gruͤndete Erwartung hege, dieselben wuͤrden recht bald zum gleich⸗ maͤßigen Vortheile beider Staaten eine groͤßere Ausdehnung gewinnen. . .
Am 265. Mai empfing der große Rath des Kantons Tessin von Seiten der Lombardischen Regierung die Mittheilung, daß dieselbe anerkenne, der große Rath habe sein Moͤglichstes zur Herstellung der freundnachbarlichen Verkehrs aufzu⸗ heben, liege nicht mehr in der Macht der Lombardischen Regie—
Verhaͤltnisse gethan; allein
.
rung, indem sie Folge einer allgemeinen Maßregel der Maͤchte gegen die Schweiz seyen.
Laut Privat-Nachrichten aus Zurich soll die Sperre an den oͤstlichen Graͤnzen seit dem 1. Juni mit solcher Genauigkeit gehandhabt werden, daß das Getraide bereits ansehnlich im Preise gestiegen sey.
Pertugal.
Lissabon, 28. Mat. Folgendes ist das bereits erwähnte Dekret Dom Pedro's, welches etne allgemeine Amnestie verheißt:
„Um eine. unzweideutigen Beweis der Milde und der liebe⸗ vollen und nachsichtigen Gesinnungen zu geben, von denen mein Herz noch fortwährend gegen die Portugiesen erfullt ist, welche, verführt oder durch Irrthum, durch selbstsüchtige Leidenschaften oder durch außerordentliche Umstäͤnde verleitet, der Usurpation bis zu diesem Augenblick ihres Sturzes angehangen haben, habe ich in dem Augenblick der ausgezeichnetsten Siege und nur durch den glůͤhen⸗ den Eifer bewogen, um den legitimen Thron meiner erhabenen Tochter alle Gemüther, alle Willen und alle Herzen in gaͤnzlicher BVergessenheit aller vergangenen Verbrechen und Meinun gs-⸗Verschie⸗ denheiten zu versammeln, diesen großen Beschluß gefaßt und, nach Anhbrung des Staats⸗Raths, für zweckdienlich erachtet, im Namen der⸗ selben erlauchten Herrin zu dekretiren, wie folgt. Art. 1. Eine allgemeine Amnestie für alle seit dem 31. Juli 1826 begangenen politischen Verbrechen wird verliehen allen Personen, welche sich der Regierung Ihrer Al⸗ lergetreuesten Majestaͤt innerhalb as Stunden nach der Promulga⸗ tion dieses Dekrets in den Haupt⸗Orten der Distrikte unterwerfen, oder sich zur Unterwersung erbieten, dadurch, daß sie vor den Lokal⸗ Behbrden erscheinen, von denen sie freies Geleit erhalten werden, wenn solche Personen nicht vorher schon durch die Gewalt der Waf— Die Ausfuͤh⸗
Amnestie enthaltenen Personen suspendirt, bis die Cortes daruber deliberirt haben werden. 5. 2. Sie sollen im Besitz ihres Vermö⸗ gens bleiben, aber bis zur Entscheidung der Cortes keine Veraͤuße⸗ rung desfelben vornehmen dürfen. 3 3. Die Amnestie involvirt nicht Restitution der geistlichen, politischen oder bürgerlichen Aemter, noch der Krongüͤter, noch der Orden, Komthureien und Pensionen; auch erstreckt 9. dieselbe nicht auf die Vergeben gegen Individuen, noch hebt sie Verantwortlichteit gegen dritt? Personen auf. — Art. 2. Die in die Amnestte eingeschlosfcnen Offiziere, welche innerhalb der in dem Art. I bestimmten Frist der Regierung der Königin den Huldigungs- Eid leisten werden, sollen ihre auf gesetzliche Weise ih= üen übergebenen Patente bebalten, und die Regierung wird fuͤr ih⸗ Ten Unterhalt nach dem Verhaͤltnisse ihres Ranges sorgen. — Die Minister und Staats⸗Secretaire aller Departements haben dafür zu sorgen, daß diefes Dekret so verstanden werde, und sollen es in Aus⸗ fuͤhrung bringen. Palast das Necessidades, am 27. Mai 1833. (Fol⸗ gen die Unterschriften Dom Pedro's und der Minister).“
Türkei.
Konstantinopel, 20. Mai. (CSchlesische Zeitung.) Die von Seiner Majestät dem Koͤnige von Preußen dem Sultan aus Veranlassung der Akkreditirung eines neuen Preu— sischen Gesandten bei der Pforte in der Person des Freiherrn v. Martens bestimmten Geschenke sind hier angekommen und vorige Woche der Pforte uͤbergeben worden. Sie bestehen in Sammt, reichen Stoffen, Tuͤchern, Feuergewehren und andern kostbaren Gegenstaͤnden. Die beiden Gesandtschafts-Dolmetscher erhielten bei dieser Gelegenheit von dem Sultan werthvolle mit Diamanten besetzte Dosen zum Geschenke.
Belgrad, 26. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Gestern ist ein Tourier mit Depeschen fuͤr die Franzoͤsische und Engli— sche Regierung von Konstantinopel hier durchpassirt. Es geht das Gerücht, sie enthielten die Meldung, daß ein Russisches Armee-Corps die Gränze von Persien uͤberschritten, und einen Distrikt dieses Landes besetzt habe; wenigstens stellt ein Han— delsschreiben aus Konstantinopel, das mit außerordentlicher Ge⸗ legenheit hier einging, diese Behauptung auf. Ob und wie weit dieselbe gegruͤndet ist, koͤnnen wir nicht beurtheilen. Sicher scheint es jedoch, daß die Nachricht von irgend einem wichtigen Vorfalle an der oͤstlichen Graͤnze des Tuͤrksschen Reichs in Kon⸗ stantinopel eingegangen war. Mehrere Briefe stimmen darin uͤberein, und bemerken zugleich, daß diese Nachricht in den Kanzleien der Botschafter von England und Frankreich in Kon— stantinopel eine undewoͤhnliche Geschäftigkeit verursacht habe. Es ist aber leicht moglich, daß nur die Besetzung des durch den neuesten Petersburger Vertrag an Rußland abgetretenen Thei⸗ les des Distrikts von Akhalzik durch die Russen dieser ganzen Sage zu Grunde liege.
Gräechenland.
Nauplia, 7. April. (Allgemeine Zeitung)). Die Verordnung uͤber das Volks Schulwesen wird allgemein gelobt, und verdient auch alles Lob, als ein neuer Beweis von dem guten Geiste und den loͤblichen Absichten der Regierung; aber an einen Vollzug derselben ist nicht zu denken vor Herstellung der Gemeinde-Eintheilung nach dem neuen Gesetze, die mit gro— ßen Schwierigkeiten verknuͤpft, und darum so schnell nicht zu er— zielen ist, und auch dann noch, woher die Lehrer nehmen? Die Irganisation eines Schullehrer⸗Seminariums zu ihrer Bildung, welche zugleich bekannt gemacht wurde, muß darum als eine dringend gebotene und wohlthaͤtige Maßregel betrachtet wer— den und die gebuͤhrende Anerkennung finden; aber auch sie kann noch nicht ausgefuhrt werden, Man ist gemeint, das Seminar in dem Lokale der Militair⸗-Schule unterzu— bringen. Die Kadetten nämlich sollen nach Aegina in das schoͤne Lokal des Waisenhauses kommen; aber die neue Or⸗ ganifation derselben, in Folge welcher ihre Translocation geschchen soll, ist noch nicht erschienen. Zu leugnen ist aller⸗
dings nicht, daß die Verfuͤgungen uͤber das Unterrichtswesen, wenn sie um ein Jahr früher erschienen waren, und nur we nigstens theilweise Ausführung efunden haͤtten, auf das Volk einen weit entschiedeneren und fuͤr die Deutsche Regierung vor— theilhafteren Eindruck wuͤrden gemacht haben, als jetzt, nachdem mehrere Gemeinden, um dem dringendsten Beduͤrfnisse nach Un⸗ terricht zu genuͤgen, zu sich selbst ihre Zuflucht genommen und sich so gut geholfen haben als sie konnten. Auffallen wird es auch, daß man bis diese Stunde die Eroͤffnung des Gymnasiums u Rauplia, die doch ausgeschrieben ist, und in Folge davon mit
egierde erwartet wurde, nicht hat bewerkstelligen knnen. Das macht keinen guten Eindruck. Die Universität wird nun dech vielleicht vor den niedern Schulen gegruͤndet werden. Vieles wird nun darauf ankommen, ob die Kirchen-Kasse (0 ss. .o, . , nnen, auf welche man die Schulen angewiesen hat, und die bis jetzt leer war, demnaͤchst aus den Einkünften der Kloͤster, von denen zwei Drittheile eingezogen sind, sich fuͤllen wird. Uebrigens glauben Sie nicht, daß man das Schulwesen uͤber⸗ sehe, oder gering anschlage, Es mag Vieles versaͤumt oder salsch gegriffen seyn, was ein erfahrner Mann vom Fach leicht gethan und geordnet haͤtte; aber man fuͤhlt das Versaͤumte, hat den besten Willen und den Entschluß nachzuholen und zu helfen, und es kommt gewiß im Laufe des Jahres noch vieles in Bewegung und zu Stande.
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Berlin, 12. Juni. Des Königs Masestät haben mittelst Allerhoͤchster Kabiners-Ordre vom asten v. M. zu bewilligen ge—
ruht, daß die Stadt Muüͤhlhausen im Reg. Bez. Erfurt all⸗ jaͤhrlich an den Tagen des 16 bis 19. Juni einen Wollmarkt abhalte.
— Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert traf am gten Abends in Stettin ein und setzte sogleich seine Reise nach St. Petersburg fort. ,
— Am Sten d' M. wurde in der Parochie Seefeld, Synode Stargard (in Pommern), die 50 jaͤhrige Dienstfeier des dortigen Pastors Utecht begangen, wozu der Mag strat der Stadt Stargard als Patron, die Geistlichkeit der Synode und die sammilichen Eingepfarrten der Mutter- und Tochter-Kirchen sich vereinigten. Es hatten sich zu dem Ende die Gemeinde ⸗Glieder mit der Schul⸗Jugend versainmelt und holten ihren alten wär digen Lehrer und Seelsorger unter Absingung des Liedes: „Lob sey dem allerhoͤchsten Gott“, zur festlich geschmuͤckten Kirche ab, wohin ihn die anwesenden Magistrats⸗Personen und Geistlichen begleiteten. Der Gottesdienst selbst wurde mit der vollstaͤndigen Läüturgie eroͤffnet, nach deren Bendigung der Iösährige Jubel greis die Kanzel betrat und über die Stelle Psalm 73, V. 23 und 24 eine hoͤchst erbauliche Rede hielt, die besonders auf seine Gemeinde, in der er 50 Jahre hindurch in verschiedenen Amts Berhaͤltnissen gewirkt, einen tiefen Eindruck machte. Nach der Predigt sprach der Superintendent der Synode vom Altar aus zu dem vor ihm stehenden und von seinen Amtsbruͤdern Um ringten Jubilar die herzlichsten Worte, und uͤberreichte dem Se⸗ nior der Synode, um den Jubelgreis damit zu schmuͤcken, den ihm von Sr. Masestät dem Koͤnige Allergnaͤdigst verliehenen Rothen Adler-Orden 4ter Klasse. Dem Jubilar selbst haͤndigte er ein fehr ehrenvolles Gluͤckwunsch-Schreiben des Koͤniglichen Kon— sistoriums und P rovinzial⸗Schul⸗Kollegiums so wie der Koͤnig⸗ lichen Regierung zu Stettin, und eine sauber eingebunden“ Pracht⸗Ausgabe der Bibel als Geschenk der Synode ein, und schloß die Feier mit Einsegnung des Jubilars, woran saͤmmtliche Geisllichen unter Auflegung der Haͤnde Theil nahmen. Die ganze Versammlung verließ in demselben Zuge, in welchem sie gekommen war, die Kirche unter Absingung des Liedes: „Nan danket alle Goit“, begleitete den Jubelgreis in seine Amtswoh— nung und brachte ihm dort die innigsten Gluͤckwuͤnsche dar. Ein festliches Mahl, bei welchem der erste Toast Sr. Majestaͤr dem Koͤnige und dem gesammten Königlichen Hause galt, schloß die Feier des Tages.
— „Unser Wollmarkt“, schreibt man aus Stettin unterm 11ten d. M., „der nach dem Kalender eigentlich erst am 14ten anfangen soll, hat gewissermaßen schon fetzt begonnen, indem gestern Abend bereits uͤber 5600 Entr. Wolle eingegangen sind die Zufuhren heute fast ununterbrochen fortdauern und der eine der Markt-Pläͤtze, der sogengunte gruͤne Parade-Platz, schon ganz, der andere, der weiße Parade Platz, aber zum Theil mit Wolle belegt ist. Aus England, Holland, Hamburg und aus dem Inlande sind viele Kaͤufer eingetroffen, auch sollen schon einige Käufe zur Zufriedenheit beider Theile abgeschlossen worden seyn. In einigen Tagen wird sich ein Naͤheres hierüber melden lassen.“
— In Wansen bei Ohlau entstand am àten d. M Vor⸗ mittags bei einem Hausbesitzer Feuer, welches bei der trockenen Witterung und dem herrschenden Wirbelwinde in kurzer Zeit 26 Besitzungen nebst saͤmmtlichen Stallungen in Asche legte.
—
Koͤnigliche Oper.
Selten thut ein Mensch so viel als er kann; niemals erreicht er so viel, als er wuͤnscht und bezweckt. Dem schaͤrferen Beobach— ter entgeht indessen nicht, ob dies Zuruͤckbleiben hinter dem vorge— steckten Ideale, Folge der allgemeinen Mangelhaftigkeit der mensch⸗ lichen Ratur, oder lediglich Folge von Nachlaͤssigkeit, Leichtsinn oder Anmaßung ist. Fur diesen Fall ist Strenge des Urtheils voll— kommen gerechtfertigt, und eine milde Behandlungzweise in der Regel ebenfalls nur auf Leichtsinn und Unkunde gegtuͤndet Wenn dagegen ein Künstler oder Schriftsteller Alles gethan hat, was seine Natur ihm erlaubt, wenn sich in seinem Streben ein Ernst, in sei⸗ nen Kenntnissen die Vielseitigkeit, in Verarbeitung des Stoffes Fleiß und Verstand nicht verkennen lassen; so hat er hierdurch ein Recht gewonnen, daß man ihn mit seinem eigenen Maße messe, und nicht perurtheile, weil er nur ein Mensch und kein Riese ist. Mußte je der Maler ein Raphael, jeder Bildhauer ein Phidias, jeder Ton kuͤnsler ein Mozart, jeder Geschichtschreiber ein Thucydides seyn; — wer koͤnnte da bestehen, und wie einsam wuͤrden jene Chorfuͤhrer und Helden der Kunst und Wissenschaft leben, wenn es verdrießli chen Kritikern verstattet wuͤrde, alle diejenigen zu vernichten, welche sich wie Planeten um jene Sonnen bewegen.
Von dem hier angedeuteten Standpunkte aus, laͤßt sich reiches Lob Marschners (dessen „Templer und Juͤdin“, gestern auf dem hiesigen Qpern⸗Theater aufgeführt wurde) und strenger Tadel Bel⸗ linis begründen und rechtfertigen.
Die Schwierigkeit, aus einem Roman einen guten Opern-Tert zu machen, hat sich auch bei dem „Templer und der Juͤdin“ erwie⸗ fen. Was dort in epischer Breite dargelegt werden darf, soll hier zusammengedraͤngt und sichtbar vors Auge gefübrt werden. Hier⸗ auf folgt aber die Nothwendigkeit, Vieles auszulassen, Mittelstufen zu umgehen, und aͤhnlich Wiederkehrendes nebeneinander zu stellen. Viele Verhältnisse bleiben darin unerklaͤrt und unerklärlich, und
das Angeschaute thut eine ganz andere Wirkung, als das Erzaͤhlte.