1834 / 165 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Im Schauspielhause: ) Michel et Christine, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) La reprise de: Bruis et Palaprat, u? Les deux auteurs, comédie en 1 acte et en vers, par Etienne. 3) Une visite à Bedlam, vaudeville par Serihe.

In Charlottenburg: Nehmt ein Exempel daran! Lustspiel in 1 Akt, vom Dr. C. Töpfer. Hierauf: Luͤge und Wahrheit, Lust— spiel in 4 Abth.

Montag, 16. Juni. Im Schauspielhause: Romeo und Ju— lia, Trauerspiel in 5 Abth., nach Shakespeare und Schlegel, von Goͤthe.

Mittwoch, 18. Juni. Im Opernhause! Olimpia, große Oper in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Spontini. (Mad. Schroͤder, Devrient; Statira, als Gastrolle)

Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges 1 Rthlr. ꝛc.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Königstädtisches Theater. Sonntag, 15. Juni. Die Reise auf gemeinschaftliche Ko— sten, Posse in 5 Akten. Hierauf: Zum Erstenmale wiederholt: Die drei Tanzmeister, Posse in 1 Akt, von L. Rellstab. Montag, 16. Juni. Der boͤse Geist Lumpacivagabundus, oder: das llederliche Kleeblatt, Zauber-Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muͤller. Doienstag, 17. Juni. (In, Italiäͤnischer Sprache): Die Familien Capuletti und Montecchi, Oper in Akten. Musik von Rossini. (Mad de Meric: Giulietta, als letzte Gastrolle.)

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Neueste Nachrichten.

Paris, 8. Juni. Gestern Mittag kam der Konig nur nach der Stadt, um den Vorsitz im Minister-Rath zu fuͤhren, und kehrte dann wieder nach Neuilly zuruͤck.

Der Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier werden heute Abend in Paris erwartet. ;

Gestern fand das Leichen-Begaͤngniß des Hrn. v. Vareilles statt; der Minister des Innern und ein Ordonnanxz-Offizier des Königs wohnten demselben bei; der Präfekt des Seine⸗Depar— tements, Hr. v. Rambuteau, hielt eine Standrede am Grabe, worin er den Wunsch aussprach, daß der Verstorbene das letzte Opfer unserer Buͤrgerkriege gewesen seyn und daß inskuͤnftige jeder Buͤrger den Gesetzen Achtung zollen möchte, damit das ian r n ich Blut nur zur Vertheidigung des Landes zu fließen

rauche.

Der Konsul der Republik Chili, Herr von Santa Coloma, und der Spanische Konsul, Herr Santjago de Adalma, Beide in Bordeaux, haben die Koͤnigl. Bestaͤtigung erhalten.

Die einflußreichsten Legitimisten, die mit der Wirksamkeit ihres Central-Comité's vertraut sind, behaupten, daß ihre Partei

den Wahl⸗-Kollegien noch einmal waͤhlen zu lassen, um dadurch

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uͤber 40 Wahlen gebieten werde. Wenn man nun auch von anderer Seite diese Zahl fuͤr uͤbertrieben halt, so heißt es doch, Herr Thiers habe durch die verschiedenen von den Municipal Behörden eingegangenen Berichte die Gewißheit erhalten, daß in 15 Wahl⸗Kollegien legitimistische Kandidaten ernannt werden wurden. Nach diesen Mittheilungen schaͤtzt man die Gesammt—⸗ Anzahl der Anhaͤnger der Legitimitaͤt, die in der naͤchsten Kam— mer erscheinen duͤrften, auf 20 bis 25. Dem Vernehmen nach, wuͤrden die Legitimisten folgende Taktik befolgen: Sobald ihre Voll⸗ machten gepruͤft waren, würden sie in der Kammer erscheinen und gegen den Eid protestiren; Herr von Chateaubriand, der dies den Wählern von St. Malo erklaͤrt haben soll, hofft angeblich mit den ubrigen Kandidaten dieser Partei, daß die Deputirten der republikanischen Opposition sie dabei unterstuͤtzen wuͤrden; da aber, wie es heißt, die Legitimisten nicht daran zweifeln, daß sie sich ungeachtet des Beistandes der Republikaner werden zuruͤck— ziehen muͤssen, so soll es ihre Absicht seyn, sich jedenfalls von

ihren Einfluß zu verstaͤrken und irgend einen fuͤr ihre Plaͤne guͤnstigen Umstand herbeizufuͤhren.

Die Oppositions-Blätter versichern, daß die Minister schon seit drei Wochen ein sehr geschicktes Wahl-Mandver in Anwendung braͤchten, welches darin bestehe, daß sie jede Art von Ernennung in den verschiedenen Zweigen des oͤffentlichen Dien stes suspendirten, wodurch es ihnen moͤglich werde, jede erledigte Stelle einem Dutzend von Wählern zu versprechen und fuͤr de— ren Soͤhne, Neffen und Vettern eine gewisse Quantitat von Einnahmen disponibel zu haben.

Privat-Briefe aus Lon äußern, daß eine große Anzahl der dortigen Waͤhler nicht geneigt sey, ihre letzten Deputirten wieder zu wählen, weil dieselben ein so gaͤnzliches Stillschwei⸗ gen beobachtet haͤtten, als die Frage uͤber eine der Stadt Lyon fuͤr die durch die letzten Unruhen erlittenen Verluste zu bewilli— gende Entschädigung in der Kammer zur Sprache gekommen sey.

Ein hiesiges Blatt will wisfen, daß der Herzog von Richmond als General-⸗Postmeister von England die Absicht ge— habt habe, mit Deutschland Unterhandlungen anzuknuͤpfen, um einen gegenseitigen Austausch der Deutschen und Englischen Zei— tungen nach denselben Grundlagen, die bei dem Austausch der Englischen und Franzoͤsischen Blaͤtter bestehen, zu Stande zu bringen; es frage sich, meint es, ob sein Nachfolger die begonne— nen Unterhandlungen fortsetzen werde. =

Der Messager meldet in allem Ernst, es sey in Deutsch— land ein neues Schul-Reglement erlassen worden, worin den Dorfschullehrern verboten werde, die Kinder in der Geographie zu unterrichten!!!

Nachrichten aus Bayonne zufolge, wollte der Oberst Jau— reguy seine Entlassung einreichen, wenn man ihm keine Ver— staͤrkung zukommen ließe.

Das Mémorial Bordelais berichtet, daß die Gegend

in Spanien, welche der Brigadier Ixriarte durchziehe, in vollen Aufstande gegen die Truppen der Koͤnigin sey; dasselbe Blun will erfahren haben, daß der Spanische Hof nicht vor dem; Juli von Aranjuez nach Madrid zuruͤckkehren werde.

In einem von hiesigen Blattern mitgetheilten Privg Schreiben aus Madrid vom 28. Mai heißt es: „Man hahn das Gerücht verbreitet, daß zu Aranjuez eine Emeute stattgefün den habe; der Franzoͤsische Botschafter sey vom Poͤbel und nun den Soldaten der Leibwache mit Steinen geworfen worden, imp man habe die Milizen, welche an diesem Aufruhr Theil genmn men, verhaftet und in die Gefaͤngnisse von Madrid alp fuͤhrt. An allem diesen ist nicht das Geringste wahr; i Ruhe ist nicht einen Augenblick gestoͤrt worden. NM

Tajo ist ausgetreten und hat die Stadt uͤberschwemmt; die Britz

steht ganz unter Wasser. Man versichert, daß Hr. Augusn Argucllo die Stelle eines Raths in dem Koͤnigl. Staats⸗Consf fuͤr Spanien und die beiden Indien abgelehnt habe. Der Gin ral Quiroga war dieser Tage in Aranjuez und hatte die Ehre, Ihrer Maj. der Koͤnigin zum Handkuß zugelassen zu werden. Vor einigen Tagen verspuͤrte man in Madrid ein leichtes 6 beben, das ungefaͤhr 306 Sekunden anhielt. Man hat hh Bemerkung gemacht, daß es Orte giebt, die eine sehr zahlteichr National⸗Miliz liefern, und andere, die kaum ein Peloton austtiy gen. Die Stadt Morata, 5 Meilen von Madrid, hat nur ein einzg⸗ Peloton bewaffnet und equipirt, und es hat auch nicht den Anschth als werde die Zahl sich vermehren. Dem zweiten Bataillon h. hiesigen Stadt-Miliz sind seine Waffen wieder eingehändigt ta den. Ihre Königl. Hoheiten der Infant Don Sebastian in seine Gemahlin sind in Madrid angekommen. Die Feinh ligkeiten, die seit einiger Zeit zwischen Herrn Torreno ih Herrn Martinez de la Rosa obwalteten, scheinen ausgeglich zu seyn. Man schreibt aus Corunna, daß in den dortign Hafen ein Englisches Kriegs-Fahrzeug eingelaufen sey, welch 12,000 Flinten am Bord gehabt habe, die der Graf von Flori Blanca der Regierung zur Bewaffnung der Stadt-Miliz in England uͤbersende.“

Frankfurt a. M., 11. Juni. Oesterr. 5proc. Meul, 1003. 100. A4proc. 9256. 92 n,. 2Iproc. 543. Br. proc. I) Br. Bank⸗Aktien 1559. 1557. Part. Obl. 13927. 139. Loose 100 Gulden 210. Br. Preuß. Pram. Sch. 573. 573. do. pn Anl. 95. Br. Holl. 5proc. Oblig. von 1832 966. 96. Pih n Loose 6563. Br. Iproc. Span. Rente 7467. 7Jä63. proc. h perp. 483. 48.

Redacteur Cotteæld.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeiner Anztiger fur die Preußischen Staaten. , , . , , k

Bekanntmachung,

Das dem Glaser⸗Meister Friedrich Wilhelm Gund⸗ lach gehörige, NR. 12 hierselbst belegene, und Folio 57 Hypotheken⸗Buchs verzeichnete Großbürgergut, gericht⸗ lich gewürdigt zu 2000 Thlr. Courant, soll Schulden⸗ halber offentlich an den Meistbietenden verkauft werden.

Die Bietungs-Termine, von welchen der letzte pe⸗ remtorisch ist, haben wir auf

den 8. Mai d. J., Vormittags 11 uhr, zu

den 13. Juni den 17. . i Rathhause allhier

anberaumt, zu welchen wir Kauflustige mit der Be⸗ kanntmachung hierdurch einladen; ö daß gegen die, taglich in unserer Registratur ein⸗ zusehende Taxe bis 4 Wochen vor dem letzten Termine Erinnerungen zulaͤssig sind. Neustadt a. d. Dosse, am 15. Maͤrz 1834. Konig l. Preuß. Justiz-Amt.

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Durch das so wohl zur Ersorschung des Vermdͤgens⸗ Zustandes, als auch Zwecks der Errichtung eines Hy⸗ potheken⸗Buchs heute erkannte, jede erdenkliche Resti⸗ zution ausschließende und übrigens den hiesigen Lan= des⸗Anzeigen vollstaͤndig inserirte Proelama, sind alle diejenigen, welche an den Nachlaß des weiland hiesi⸗ gen Muählen⸗Besitzers 5. W. Stuhr uberhaupt, insbe⸗ sondere aber an die zu demselben gehoͤrige Erbpachts-= Mahl⸗ und Schneide⸗Muhle (. p., aus irgend einem Rechts⸗Grunde dingliche und hyporheegrische, oder auch persoͤnliche Forderungen und Anspruͤche zu haben ver— meinen, zu deren Anmeldung und Rechtfertigung auf

den 19. Juli d., J .

Vormittags 19 Uhr, vor unterschriebener Gerichts⸗ Behoͤrde bei Strafe der Ausschließung und des Ver⸗ lustes ihrer Real⸗Rechte peremtorisch geladen worden; welches hierdurch noch weiter bekannt gemacht wird.

Fuͤrsten berg, den 16. Mai 1834. . Großherzogl. Amts-Justitiariat hierselbst.

et gl g steti e n.

Am 27. Februar 1825. starb hier die verwittwete Majorin Wilhelmine von Cornberg, geb. von Cospoth, mit Hinterlassung eines unbedeutenden Vermögens.

Da deren Kinder und Intestat⸗Erben, worunter ein unter Vormundschaft stehender Enkel sich befindet, die Theilung der Verlassenschaft beabsichtigen, und zu die⸗ sem Behuf auf den Erlaß von Edictalien, wegen Er⸗ mittelung etwaiger Auspruͤche und Forderungen, ange⸗ tragen haben; so werden alle Diejenigen, welche an jenem Nachlasse aus dem einen oder andern Rechts grunde etwas fordern zu koͤnnen vermeinen, hierdurch geladen, in den angesetzten Terminen,

den 22. April,

den 17. Juni und * d. J., unbeschadet der Ferien,

den 29. Juli ö

von welchen der letztere peremtorisch ist und bis 4 uhr Nachmittags ansteht, vor der unterzeichneten Landes⸗ Regierung, Vormittags 9 Uhr zu erscheinen, ihre Anspräche und Forderungen zu liquidiren und geltend zu machen, oder zu gewaͤrtigen, daß sie davon ausge⸗ schlossen, und diese Praͤelufion durch einen . am 5. August d. J., unbeschadet der Ferien, zu eröffnenden Bescheid, zu dessen Anhoͤrung dieselben zugleich hlerdurch aufgefordert werden, ausgesprochen werden wird.

Eöthen, am 4. Marz 1834.

Herjogl. Anhalt Landes⸗Regierung daselbst. von Renthe.

betreffend die Veräͤußerung des vormaligen Floß⸗Etablissements in Kösen. In dem wegen seiner anmuthigen Lage in einer der schoͤnten Gegenden des Koͤnigl. Preuß. Herzogthums Sachsen, bekannten Salinen⸗- und Badeort Koͤsen, un, weit Naumburg an der Saale, soll das der Königl. Landesschule Pforte anheim gefallene Floß⸗Etablissement durch den unterzeichneten Commissarius in dem auf den 1. Juli d. J, Vor mitt ags um 10 Uhr, an Ort und Stelle hierzu angesetzten Termine, oͤffent⸗ lich im Wege des Meistgebots veraͤußert werden.

Die Genehmigung der Verkaufs-Verhandlungen, der Zuschlag und die Auswahl unter den Lieitanten, welche letztere in dem Termine ihre Praͤstationsfaͤhigkeit voll⸗ staͤndig nachzuweisen haben, wird Hoher Ober⸗Behoͤrde vorbehalten, und außerdem, daß auf dem zu veraͤußern⸗ den Grundstuͤck ein , l., Grundzins von 10 Thlr. stehen und haften bleibt, ist das Kaufgeld, wie solches durch die Lieitation ermittelt und festgestellt werden wird, 8 Tage nach Ertheilung des Zuschlags, in Preu⸗ ßischen groben Courant, an die Rentkasse der Landes⸗ schule zu entrichten. ;

Von der fraglichen Veraͤußerung wird zwar das zu dem besagten Floß-Amtsgehöste, welches letztere ein— schließlich eines Obst⸗ und Gemuͤsegartens ünd eines Nebengaͤrtchens, einen Flaͤchenraum von 1 Morgen I6,os AMRuthen enthaͤlt, gehoͤrende Wohnhaus, welches jum Abbruch kommt und zu einem andern Zweck ver⸗ wendet wird, ausgenommen, und es werden nur die Stallgebaͤude nebst den übrigen Zubehoͤrungen zur Veraͤußerung gestellt, allein es gewahrt gerade dieses Sachverhältniß dem kuͤnftigen Erwerber den annehm— lichen Vortheil, begunstigt von der unvergleichlich schoͤnen Lage an der frequenten Frankfurter Chaussee und der großen Saalbruͤcke, ein neues Wohngebaͤude nach Wuͤnschen sich erbauen zu können. Außerdem daß diese Localitaͤt, von deren Trefflichkeit Kaufsliebhaber von jetzt ab, bis zu dem Termine durch naͤhere Beau— genscheinigung sich Ueberzeugung verschafftn konnen, wie bisher zu einem herrschaftlichen Wohnsitz sich vor⸗ zuͤglich eignet, duͤrfte selbige zu einer Gastnahrung, und, wegen der an derselben vorbeifließenden Saale zu einem Gerbergeschaͤft oder Lederfabrik sich eben so gut qualifieiren.

Die den Verkaufs Verhandlungen zu Grunde zu le— genden Bedingungen, der Veraͤußerungs⸗Plan und das Vermessungs⸗Register, koͤnnen taͤglich allhier eingesehen werden, und wird nur noch bemerkt, daß Nachgebote in so fern das durch den Veraͤußerungs⸗Plan festgestellte Kaufgeld erlangt ist, nach dem Schtusse des Termins nicht angenommen werden.

Landesschule Pforte, den 9. Juni 1834.

Der Commissions⸗Rath Sterzel.

Auetions⸗Bekanntmachung. Montag den J. Juli a. c, und folgende Tage Vor⸗ mittags um 10 Uhr, soll allhier zu Dresden im Par⸗ terre des Königl, Eck-Palais, im sogenaunten Paß— Spiel⸗Saale (Eingang von der kleinen Bruͤdergasse, der Sophienkirche gegenüber eine, bei den Koͤnigl. Sammlungen, namentlich bei der Kunstkammer, Modelkammer, dem Anti⸗ ken und Naturalien-Cabinet in Folge neuer An⸗ ordnung und Aufstellung entbehrlich befundene An⸗ zahl zum Theil seltener Gegenstaͤnde, als: gemu⸗ schelter Schaalen und Gefaͤßen von Alabaster und Serpentin, Buͤsten von kararischem und anderem Marmor, Bronzen, Vasen, Becher, chinesischen und indianischen Gegenstaͤnden, Spiegeln, Mar⸗ mortafeln, Mosaiken, kuͤnstlichen Uhren und Uhr⸗

oͤffentlich versteigert werden. . ] Gedruckte specielle Verzeichnisse, mit einer die vor- zuͤglicheren Gegenstaͤnde beschreibenden Vorrede, sind bei dem Amtsauctionator Koͤhler in Dresden unent⸗ geldlich zu erlangen. Dresden, am 28. Mai 1834. Königl. Saͤchs. Amts-Auction.

Dampf ⸗Packetfahrt zwischen ; Lübeck und St. Petersburg. Die Abfahrt der beiden prinilegirten schoͤnen und groben Dampfschiffe, von Lubeck nach St. Petersburg, sst fuͤr das Jahr 1834 auf folgende Tage festgesetzt: Al!ex and ra. Capitain J. C. Diets. Dienstag den 17. Juni, Donnerstag den 3. Juli, Dienstag den 22. Juli, Donnerstag den J. August, Dienstag den 25. August, Donnerstag den 11. September, Dienstag den 30. September. Donnerstag den 16. Oktober.

. Capitain N. W. Stahl. Dienstag den 24. Juni, Donnerstag den 10. Juli, Dienstag den 29. Juli, Donnerstag den 14. August, Dienstag den 2. September, Donnerstag den 18. September, Dienstag den 7. Oktober, Donnerstag den 23 Oktober. ; Abfahrt von Travemünde um 2 Uhr Mittags. Die Preise der Passage sind die naͤmlichen wie im vorigen Jahre. Anineldungen geschehen im Com toir der ,,,, in Lu beck.

Literarische Anzeigen.

J . .

Auswaͤrtige Praͤnumerationen auf den taͤglichen Cours-Bericht, fuͤr das, mit dem 1. Juli (. begin⸗ nende 2te Semester des 18ten Jahrgangs sind unver⸗ aͤndert, zu den bekannten Portofreien Saͤtzen, bei allen wohllds. Post⸗Aemtern, vor Ablauf des Monats Juni e. zu berichtigen. : . Expedition des Cours-Berichts in Berlin.

Zum Pferde-Wettrennen 1834.

In der Buchhandlung von G. P. Aderholz in Bieslau ist so eben erschienen, und zu Berlin, Schloß⸗ platz Nr. 2, in der Stuhrschen Buchhandlung ju

finden: Allgemeine Gesetze des Pferde⸗Wettrennens, enthaltend in 42 Paragraphen alle Regeln, welche je⸗ den entstehenden Streit unzulaͤssig machen, nebst Erklärung der technischen Ausdrucke, aus dem Londoner Pocket-Racing-Almanak fùr den Berliner Wettrenn⸗Verein übersetzt, und in Englischer und Deutscher Sprache herausgegeben

von E. Brichta.

gr. Svo. Velin⸗ Papier. geheftet 5 sgr.

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Das Seebad zu Swinemünde, Als Anhan eine kurze Anleitung die In sel Rügen wm bt reisen. Vom Dr Richard Kind, Kon igl Kre Physikus und Bade⸗-Arzt. = 10! Bogen in mit einer in Kupfer gestoch. An sich t. Stetnn bei F. H. Morin. Preis 20 sar.

Inhast: 1x Abschnitt. 1 Von dem Seehnh dessen Wirkungsweise, Nutzen und Anwendungsart h Allgemelnen. 2) Von den Krankheiten, gegen wilt das Seebad mit Nutzen gebraucht wird, iusbesondn 3) Von der Anwendungsweise der Seebaͤder insbesn dere, und dem sonstigen Verhalten beim Gebran derselben. 4) Von den Krankheiten, koͤrperlichen ) staͤnden und sonstigen Gruͤnden, welche den Gebtanh des Seebades verbieten. . . 2r. Abschnitt. Vom Seebade zu Swinemnmns insbesondere. 1) Reise von Berlin nach Stettin. Kurje Beschreibung der Stadt Stettin. 3) Reise nn Stettin nach Swinemuͤnde. 4) Von der Stadt Sn nemände und der Entstehung der See bade, Anstalt n selbst. ) Von den Quartieren fuͤr Badegaͤste. 9) M der Speisung der Badegaͤste. ) Von der Vehienn der Baͤdegaͤste. 3 Von den Anstalten zum Gebraus! der kalten Baͤder. ) Von den Anstalten jum Gebrant⸗ der warmen Baͤder. 10) Von den PVergnügungtonn fuͤr Badegaͤste. 11) Von dem geselligen Tone . den Badegäͤsten. 12) Von einigen andern Gegensin den, die fuͤr die Badegaͤste von Interesse sind. ö

Lnhang.. Kurie Anleitung, don Swinemünde! die Insel Rügen zu bereisen.

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Bechtold und Harte, Gaͤgerstr. Nr. 2J. a)

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Toussergues und Herrn Berryer;

Allgemeine

165.

ö. m n m, R ö,, , / ——— ——— —— 2 ./

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Ober- Landes erichts Rath Schroder zum Tribunals⸗Rath bei dem Tribunal zu Koͤnigsberg zu ernennen geruht.

Des Königs Majestaͤt haben den bisherigen Ober-Landes— gerichts / Assessor Jachmann zum Rath des Ober-Landesgerichts zu Insterburg zu ernennen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt 567. dem Privat-Docenten an der Universitaͤt Breslau und Lehrer an der medizinisch⸗-chirurgischen Lehr-Anstalt daselbst, Dr. Wentz ke, das Prädikat eines Pro— feffors Allergnaͤdigst zu ertheilen und das hieruͤber ausgefertigte Patent Allexhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.

Der bisherige Privat-Docent an der hiesigen Universitaͤt,

Pr. Herrmann Ulrici, ist zum außerordentlichen Professor

in der philosophischen Fakultaͤt der Universitaͤt in Halle ernannt en.

4 bisherige Ober-Landesgerichts-Neferendarius Geißel

ist zum Justiz⸗Kommissarius bei der Gerichts⸗Kommission zu

Perden und zugleich zum Notar im Bezirke des Ober-Landes—

gerichts zu Hamm bestellt worden.

Zeitungs-Nachrichten. Au slan d.

Fenner ei Paris, 8. Juni. Der heutige Moniteur publicirt die

nachstehende Liste der ministeriellen Kandidaten fuͤr die Depu—⸗ itwation der Hauptstadt:

1ster Bezirk: Der General Jacquemi⸗ not; 2Ater Bezirk: Herr J. Lefebvre (sein Mitbewerber ist Heir Laffttte); ter Bezirk: Herr Odier; Ater Bezirk: Herr Le n, 5ter Bezirk: Herr Thiers (sein Mitbewerber ist Herr Salverte); G6ter Bezirk: Herr Franz Delessert; Jter Be⸗ zick: Herr Delaborde; Ster Bezirk: Herr Paturle (sein Mit⸗ bewerber ist Herr Miller, Kammer-⸗Praͤsident beim Pariser Koͤ⸗ nigl. Gerichtshofe); Jter Bezirk: Herr von Schonen; 10ter Bezirk: Herr Kari Dupin; 11ter Bezirk: Herr Demonts; LAter Bezirk: Herr Panis. Bezirk von Sceaux: der dortige Naire, Herr Garnon; Bezirk von Saint-Denis: Herr von sremicourt (sein Mitbewerber ist Herr von Vatry ). Alle sene Kandidaten, mit Ausnahme der beiden letzten, waren be— reits Mitglieder der vorigen Kammer, . Die royalistische Opposition sowohl als die liberale haben in Paris einen Wahl⸗-Ausschuß gebildet; der erstere besteht aus dem Herzoge Fitz James, dem Marquis von Dreux⸗Brezs, dem Gra⸗ sen Chastellur, dem Baron von Genoude, Herrn Clausel de der letztere aus den Herren Mauguin, Laffitte und Odilon-Barrot, ö. Das Journal de Paris enthält nach einem Provinzial— Blatte einen langen Bericht uͤber die Aufnahme, die der Gene⸗ ral Bugeaud bei seiner gegeuwaͤrtigen Reise durch das Dordogne⸗ Departement in Excideuil' welche Stadt er in der letzten Kam— mer repräfentirte) gefunden hat. Der General hielt auf offenem Markte eine Rede, worin er unter Anderem sagte, er sey keines— wegs gekommen, um sich um die Stimmen der Waͤhler zu be⸗ werben, sondern bloß um zu ersahren, ob sie mit seinen bishe⸗ rigen Leistungen zufrieden gewesen. Die republikanische und die legitimistische Partei, fuͤgte er hinzu, koͤnnten ihm zwar möglicher Weise sein Depuütirten-Mandat, niemals aber sein Kriegs- Handwerk entreißen, und stets wurden sie ihn geruͤstet finden, um sie zu verhindern, die bestehende Ordnung der Dinge umzustuͤrzen. In Bezug auf diese Großsprechereien sagt ein' hiesihes Blatt: „Der General Bugeaud, dem der

Tod des unglücklichen Dulong eine so traurige Beruͤhmtheit verschafft hat, und von dem es wohl schicklicher gewesen waͤre,

wenn er wenigstens eine Zeit lang in der Zuruͤckgezogenheit ge—

lebt haͤtte, unterhalt statt dessen das Publikum mit seinem Sie⸗

geszuge durch das Derdogne-Departement, und wuͤrzt seinen Bericht auf eine wahrhaft laͤcherliche Weise mit einer Erzaͤhlung über die ihm zu Theil gewordenen Ehrenbezeigungen und mit den von ihm gehaltenen Reden. Nur ein Mann wie Herr Bu— geaud kann solche Rede halten und, vas noch mehr sagen will, sie dem Drucke uͤbergeben.“ .

Die General- Conseils der Departements werden dem Ver— nehmen nach auf den 13. oder 14. Juli zusammenbherufen werden.

Am 31sten v. M. fand zu Romans im Drome⸗Departe⸗ ment bei einem bekannten dortigen Einwohner auf Befehl des Pairshofes eine Haussuchung statt, die von dem Instructions⸗ Richter von Valence und dem Koͤnigl. Procurator vollfuͤhrt wurde, aber kein anderes Resultat lieferte, als daß man sich zweier

Briefe bemächtigte, wovon Herr PYetetin Verfasser des einen,

und der Kassirer des „Précurseur“ Verfasser des andern war.

Wahrend die beiden Justiz-Beamten die Papiere des Hausbe—

wohners durchsuchten, hielten 6 Gendarmen die Straße besetzt. Der Franzoͤsische General-Konsul in Havana, Herr Guille⸗

min, ist am 10. April d. J. daselbst mit Tode abgegangen.

Der Handels-Minister hat eine Verfugung in Bezug auf

die bevorstẽhenden Wettrennen erlassen; es werden in derselben

Preise von resp. 2000 Fre, 3000 Fr., 5000 Fr. und 12,000 Fr. ausgesetzt.

In dem Mémorial des Pyrenées liest man Folgen— des: „Der Aufstand in Navarra und den Baskischen Provin— zen greift täglich mehr um sich. Die Heerfuͤhrer der Koͤnigin

verlangen schon seit geraumer Zeit Sukkurs; er wird ihnen aber

nicht geschickt. Unlaͤngst sprach man von der Ankunft von 4000 Mann, die von dem an der Portugiesischen Graͤnze stehenden Armee Corps detachirt werden wuͤrden; auch waren sie schon unterweges, als sich in den his dahin ruhig gehliebenen Provin—

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? ———

zen Symptome eines Aufstandes zeigten, so daß jene Truppen dorthin gesandt wurden. Soviel scheint erwiesen u enn. daß die verfassungsmaäßige Regierung, auf ihre eigenen Kraͤfte be— schraͤnkt, nicht im Stande ist, in jenem ungluͤcklichen Lande die Keime des Buͤrger-Krieges auszurotten und den Friedei wie— derherzustellen. Man spricht k auch aufs Neue von einer Intervention.“

„Die Nachrichten von der Spanischen Gränze“, sagt der Mesfsager, „lauten noch immer leidlich schlecht. Die Karlisti—⸗ sche Partei, weit entfernt, Terrain zu verlieren, gewinnt dessen taglich mehr, da die Spanische Regierung keine Verstaͤrkungen schickt. Indessen kann die Niederlage und wahrscheinliche Ein— schiffung der beiden Prätendenten diese Lage der Dinge mit je— dem Augenblicke aͤndern. Unmoͤglich koͤnnen die Bewohner der Baskischen Provinzen noch laͤnger fuͤr einen Fuͤrsten kämpfen, der keine einzige der zu seinen Gunsten gemachten Anstrengun— gen zu nutzen gewußt hat.“

Auch in Eatalonien und Aragonien sollen jetzt wieder zahl— reiche Karlisten-⸗Haufen das Land durchstreifen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 6. Juni. Nachdem der Graf von Wicklow den Antrag gemacht hatte, daß Se. Majestaͤt in einer Adresse er— sucht werden follten, eine Abschrift von der zur Untersuchung des Zustandes der Irlandischen Kirche ernannten Kommission vorle— gen zu lassen, erhob sich Graf Grey und setzte in einer ausfuͤhr⸗ lichen Rede die Beweggruͤnde auseinander, die ihn und seine Kollegen dazu veranlaßt hätten, Se. Maj. zur Ernennung einer sol⸗ chen Kommission zu rathen. Dem Antrage selbst widersetzte sich der Minister nicht, indem er bemerkte, daß eine ähnliche Motion im Unterhause genehmigt worden, und daß das gewuͤnschte Do—⸗ kument schon auf der Tafel jenes Hauses liege. Was aber die Bemerkungen anbetreffe, sagte er, die der Graf von Wicklow uͤber den Charakter dieser Kommission gemacht, ehe er denselben genau kenne, so seyen dieselben von der Art, daß, waren sie gegründet, dem Aniragsteller nur einer von folgenden drei We— gen uͤbrig bliebe, entweder er muͤßte auf ein Votum des

Tadels gegen die Minister antragen, die zu jener Kom—⸗

mission gerathen, oder auf eine Adresse an Sr. Majestaͤt mit dem Gesuch, die Kommission wieder aufzuheben, oder auf eine andere Adresse, wodurch Se. Majestaͤt ersucht wuͤrden die Minister zu entlassen, weil sie die Ernennung einer solchen Kommisston vorgeschlagen. Der Redner bestritt sodann die von dem Grafen von Wicklow und von mehreren andern Lords und Bischoͤfen geaͤußerte Ansicht, daß der Hauptzweck jener Maßre— gel sey, das Eigenthum oder das Einkommen der herrschenden Kirche zu verringern, dieselbe zu Gunsten der Roͤmisch⸗ katholischen Kirche zu berauben und ihren gänzlichen Un— tergang herbeizufuͤhren; er wies nach, daß man durch die Kommission einzig und allein zu einer gehörigen Ein— sicht in den wahren Zustand der Roͤmischen Kirche und des Volks-Unterrichts in Irland gelangen wolle; und versicherte, daß, wenn nach reichlicher Fuͤrsorge fuͤr die Beduͤrfnisse der Geistlichkeit noch Gelder uͤbrig blieben, diese zur Befoͤrderung der Volks-Erziehung verwandt und so der wahre Zweck erreicht werden solle, um dessentwillen der Kirche ihr Einkommen zuer— theilt worden sey. Der Marquis von Lansdowne und Lord Brougham vertheidigten ebenfalls die Ernennung der Kom— mission. Schließlich wurde der Antrag des Grafen von Wicklow, namlich die Vorlegung der geforderten Papiere, ohne Wider— spruch genehmigt.

Oberhaus. Sitzung vom 9. Juni. In dieser Sitzung wurden nur Bittschriften uͤberreicht. Der Graf Fitzwilliam legte eine Petition von einem Ort in der Schottischen Graf⸗ schaft Stieling vor, worin um Trennung der Kirche vom Staat gebeten wird; Graf Camper dawn fand sich dadurch zu der Bemerkung veranlaßt, daß diese Her til! nicht die wahren Gesinnungen der Bevoͤlkerung Schottlands ausdruͤckten, denn diese haͤnge fest an der herrschenden Kirche. Lord Durham legte eine von 23,393 Bewohnern Londons, Kaufleuten, Banquiers und Anderen, unterzeichnete Bittschrift zu Gunsten der buͤrger— lichen Gleichstellung der Juden vor, der Marquis von West-— minster uͤberreichte eine aͤhnliche von Mitgliedern der Israeli⸗ tischen Gemeinden, die in einer oͤffentlichen Versammlung ange— nommen worden war; er empfahl dieselben ihren Herrlichkeiten zu guͤnstiger Beruͤcksichtigung und sagte, daß er nicht einsehen koͤnne, weshalb die Juden aus dem Parlament ausgeschlossen bleiben sollten, da selbst Leute, die an keine kuͤnftige Vergeltung glaubten, darin Sitz und Stimme haben koͤnnten; ge⸗ gen die Juden, meinte er, sey weit weniger auszusetzen, als zum Beispiel gegen die Soeinianer, die sich Christen nennten und an keinen Heiland glaubten. Hierauf erwie— derte der Bischof von Hereford, daß der edle Mar— quis nicht viel von der Theologie zu wissen scheine, wenn er die Socinianer mit den Juden vergleiche, denn die Socianischen Lehren seyen zwar nicht zu vertheidigen, sondern jeder echte Christ muͤsse sie vielmehr verabscheuen; aber wenn die Soeinia— ner auch nicht an die Goͤttlichkeit der Person des Heilands glaubten, so betrachteten sie ihn doch als ihren Erloͤser, wahrend die Juden ihn fuͤr einen Betruͤger hielten.

Unterhaus. Sitzung vom 6. Juni. Die Verhandlun— gen uͤber die Bill zur Verbesserung der Armen-Gesetze wurden im Ausschusse bis zur 32sten Klausel fortgesetzt. Außerdem wurde noch auf den Antrag des Sir J. Graham der Be— schluß gefaßt, 20, 000 Pfund aus den konsolidirten Fonds fuͤr die diesjährigen Ausgaben des Marine-Invalidenhauses zu Greenwich zu bewilligen.

Unterhaus. Sitzung vom 9. Juni. Als das Haus sich heute abermals in einen Ausschuß uͤber die Bill zur Verbesse— rung der Armen-⸗Gesetze verwenden wollte, trug Herr Cobbett darauf an, daß, bevor das Haus weiter in dieser Sache verfahre, ein besonderer Ausschuß ernannt werden solle, um die Ursachen zu untersuchen, welche die große Vermehrung der Armen⸗-Steuer

Pteußische Staats Zeitung.

Berlin, Montag den 16 ten Juni

in England und Wales veranlaßt hatten. Dieser Antrag, dem Lord Althorp sich widersetzte, wurde mit 149 gegen 8 Stim⸗ men verworfen, worauf nach langen Debatten die Bill bis zum 45ten Artikel angenommen wurde. Alsdann wurde ein Beschluß in Bezug auf die Umwandlung der 4 pro— centigen Annuitaäͤten gefaßt, durch welchen die Kommissarien fuͤr die Reduction der Staats-Schuld ermächtigt werden, die Obligationen derjenigen einzulösen, welche der Reduction der Zin⸗ sen jener Annuitaäͤten nicht beitreten wollen. In einem Ausscheiß wurde demnaͤchst die bereits im Anfang der Woche durch Lord Stuart beantragte Adresse an die Krone angenommen, worin eine Unterstuͤtzung von 10,000 Pfund fuͤr die in England befind⸗ lichen Polen in Anspruch genommen wird. Am Schlusse der. Sitzung erhielt Lord John Russell die Erlaubniß, eine Bill einzubringen, die eine bessere Registrirung der Wähler in Eng— land und Wales beabsichtigt. Die Verhandlungen über die Bill zur Verbesserung der Armen⸗Gesetze sollen morgen in der Mor⸗ gen⸗Sitzung wieder aufgenommen werden.

London, 109. Juni. Der Herzog von Cumberland, der Fuͤrst und die Fuͤrstin Lieven, der Marquis von Salisbury und viele andere angesehene Personen, namentlich mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps, haben sich nach Oxford begeben, um . der Installation des Herzogs von Wellington beizu— wohnen.

Der Fuͤrst von Leiningen hat sich vorgestern in Dover ein— geschifft, um nach dem Kontinent zuruͤckzukehren.

Herr Abercromby ist zum Muͤnzmeister und Mitglied des Kabinets ernannt worden; er ist einer von denjenigen Personen, welche die Times mit Lord Durham im Kabinet zu sehen wuͤnschte; Herr Abercromby war bisher Parlaments-Mitglied fuͤr Edinburg, und er hat daher gleich nach der Uebernahme sei⸗ nes neuen Amtes London verlassen, um sich bei seinen Konsti— tuenten um seine Wiedererwählung zu bemuͤhen.

Eine zahlreiche Deputation Irlaͤndischer Mitglieder des Un⸗ terhauses, unter denen sich die Hauptsprecher derselben, Herr O'Connell, Ruthven, Sheil u. A. befanden, hatte dieser Tage

eine Konferenz mit Lord Althorp und dem Secretair fuͤr Irland,

Herrn Littleton.

Der Niederlaͤndische Gesandte, Herr Dedel, hatte heute fruͤh mit Lord Palmerston eine Unterredung im auswärtigen Amte; die Times will wissen, daß die Konferenzen uͤber die Hollän⸗ disch⸗Belgischen Angelegenheiten nachstens wieder beginnen wurden.

Der Nord⸗Amerikanische Gesandte in Paris, Herr Living⸗ ston, ist uͤber Holland hier angekommen.

Der Globe widerspricht einem hier verbreiteten Geruͤcht, daß . Granville zum Botschafter am Russischen Hofe be⸗— stimmt sey.

Die Nachrichten uͤber das Befinden des Grafen Spencer lauten heute guͤnstiger.

General Mina ist nun vollkommen genesen und gedenkt binn en Kurzem nach Spanien abzugehen.

In der Sitzung des Oberhauses vom ten d. hatte der Graf Grey geäußert, daß die Zusammenberufung einer Kom— mission zur Üntersuchung der Irlaͤndischen Kirchen-Angelegenheit eine Maßregel sey, welche die Lage der Dinge nothwendig mit sich fuͤhre. Waͤre sie unterblieben, so hatte das Unterhaus mit einer bedeutenden Majorität eine Adresse an den Konig votirt, die dasselbe zum Ziele gehabt habe, und mit diesem Verfahren wuͤrde jedenfalls sein Ausscheiden aus dem Ministerium verbun— den gewesen seyn. Er selbst habe keinesweges die Ernennung einer solchen Kommission veranlaßt, sondern eine Majoritaͤt von Vertretern der Nation, auf deren dringenden Wunsch das Ober— haus Ruͤcksicht zu nehmen sich entschließen muͤsse. Die Times bemerkt hieruͤber Folgendes: „Ein Eingestaͤndniß politischer Schwaͤche dieser Art ist seit der Revolution in diesem Lande nie⸗ mals vernommen worden. Die Unterstuͤtzung von Seiten des Parlamentes hielten fruͤhere Minister fuͤr die alleinige Bedin⸗ gung ihres Beharrens im Amte. Dies waren Maͤnner, welche in dieser oder jener bestimmten Maßregel das Heil und die Wohl— fahrt des Landes erblickten, und machten sie die Erfahrung, oder ließ sich schon vorher die Vermuthung abnehmen, daß sie die Majoritaͤt des einen Hauses gegen sich hatten, so benah— men sie sich wie Maͤnner von Ehre und traten von einem Wir— kungskreise zuruck, in welchem es ihnen nicht mehr vergoͤnnt blieb, in konsequenter Folge nach ihren festen Grundsaͤtzen zu handeln. Und nicht bloß eine Handlung der Ehre, sondern auch der Klugheit war es, wenn sie ausschieden, um nicht fuͤr Maß— regeln Anderer verantwortlich zu werden, deren Ansichten nach ihrem Willen zu leiten nicht in ihrer Macht stand.“ Der Globe entgegnet hierauf. „Die Times hat Unrecht, wenn sie in dem vorliegenden Falle einer Opposition des Oberhauses den Austritt des Grafen aus dem Kabinet fuͤr nothwendig und mit seinem Charakter als Mann von Ehre und Klugheit unum— gaͤnglich bedingt ansieht. Es giebt gewisse Majoritäͤten, die ei— nen Minister, der gegen sie opponirt, nicht aus den Amte noͤ— thigen durfen. Um nur, ohne weiter in die Geschichte zuruͤck⸗ zugehen, einen nahe liegenden Fall zu beruͤhren, so erinnern wir an Pitt, der eine beträchtliche Zeit hindurch nicht von seiner Stelle wich, obschon er nicht bloß in einer zu befuͤrchtenden, sondern in einer wirklich vorhandenen Opposition gegen die Majoritaͤt des Unterhauses stand. Eben so ist es bekannt, daß, bevor die Reform-TBill durch⸗ ging, die Masoritaͤt des einen Hauses die Vorlaͤuferin der Ma— sorität des andern war. Der Zweck der Reform-Bill war eben, und der Erfolg ein. es genugend, daß jedes Haus einen bestimmten, eigenthuͤmlichen Charakter behaupte, der es unmoͤg⸗ lich mache, in beiden Haͤusern des Parlaments die Majorität zu beherrschen. Eine voͤllige Absurditaͤt ist es also, bei diesem Stande der Dinge es den Ministern zur Bedingung ihrer poli— tischen Existenz zu machen, daß sie im Hause der Lords wie der Gemeinen die Stimmen⸗Mehrheit fuͤr sich haben.“ In seinem weiteren Raisonnement verweist der Globe auch auf das Bei⸗ spiel des Generals Jackson, der als Praͤsident der Vereinigten