1834 / 171 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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andere Klauseln nur aus diesen beiden herfloͤssen und viel rascher wurden erledigt werden koͤnnen, wenn man uͤber jene erst ein— verstanden sey; auch wuͤnschte der Redner, daß Lord Althorp endlich einmal einen bestimmten Tag fuͤr die Eroͤrterung einiger anderer Maßregeln von höchster Wichtigkeit festsetzen moͤchte. (Hort, hort!) So habe derselbe z. B. schon am 2h. Februar die Aufmerksamkeit des Hauses auf denjenigen Theil der Thron⸗ Rede hingelenkt, der sich auf die Zehnten in Irland beziehe; jetzt sey der 13. Juni, also ein Zeitraum von 4 Monaten seit⸗ dem verstrichen und noch nichts in dieser Sache entschieden, so gespannt man auch im Publikum auf eine Entscheidung harrt. (Hort!) Sit Robert sprach daher die Hoffnung aus, daß dieser Gegen⸗ stand in der naͤchsten Woche zur Verhandlung kommen wuͤrde, und fragte zugleich, ob es noch die Absicht sey, die Frage uͤber die Zulassung der Dissenters zu akademischen Wurden, die von eben so großer Wichtigkeit wäre, am nächsten Montage zur Sprache zu bringen. Lord Althorp glaubte, der vorige Rödner werde darin mit ihm einverstanden seyn, daß es im— mer gut sey, nur Eine Sache zu einer Zeit vorzunehmen und hinter einander abzumachen; deshalb habe er (Lord Althorp) so oft als möglich auf die Fortsetzung der Ausschuß Ver⸗ handlungen uͤber die Armen-Bill angetragen, und er hoffe auch, as Haus werde dieselben erst zu Ende bringen wollen, ehe es zu etwas Anderem schreite, und bevor jene erhandlun⸗ gen nicht beendigt seyen, koͤnne er keinen Tag zur Eroͤrterung der Irlaͤndischen Zehnten-Abloͤsungs-Bill festsetzen. Sir R. Peel gab zu, daß es nicht wuͤnschenswerth sey, zwei wichtige Maßregeln zugleich durch den Ausschuß gehen zu lassen, aber deshalb, meinte er, duͤrfte doch unterdessen nicht alles Andere ausgesetzt werden (hoͤrt, hoͤrt!); so lange die Armen-Bill im Aus—⸗ schuß bliebe, wurde er keine detaillirte Eroͤrterung der Irlaͤndi— schen Zehnten-Bill vorschlagen, aber er sehe nicht ein, warum nicht ber die Haupt⸗Grundsaäͤtze dieser Maßregel in einem Tage der naͤchsten Woche debattirt werden solle. Lord Althorp er— innerte darauf den Redner, daß die naͤchste Station der Irlaͤn⸗ dischen Bill der Ausschuß sey, und daß die Verhandlungen über das Prinzip derselben schon stattgefunden haͤtten, wogegen Sir R. Peel bemerkte, daß, ehe das Haus sich in einen Aus⸗ schuß uͤber die Zehnten-Bill verwandle, vorher die Frage von demselben zu entscheiden seyn wuͤrde, ob gewisse Klauseln der Bill, wodurch die durch die Zehnten-Abloͤsung erhobenen Ein— künfte fuͤr die Kirche von Irland verwandt werden sollten, bei⸗ zubehalten seyen eine Frage, die gewiß einen neuen und sehr vichtigen Grundsatz in sich fasse. (Hört, hoͤrt!! Der Vor⸗ schläg? des Lord Althorp wurde schließlich genehmigt, und Herr G. Wood kuͤndigte an, daß er seine Bill uͤber die Zulassung der Dissenters zu den Universitaͤten am naͤchsten Dienstag zur Sprache bringen werde. Als das Haus sodann in den Ausschuß Fbergehen wollte, trug Herr Cobbett vorher nech mit großer Emphase auf die Vorlegung gewisser Nachweise uͤber die Kosten der zur Untersuchung der rmen⸗Verhaͤltnisse niedergesetzt gewe⸗ senen Kommission an und war zur Belustigung des Hauses nicht wenig verwundert, als Lord Alth orp ohne Weiteres in diefe Vorlegung einwilligte. Der Ausschuß schritt dann in sei⸗ nen Verhandlungen uͤber die Armen -Bill bis zur 60sten Klausel fort. Am Schluß der Sitzung wurde Herrn Ewart's Bill, in Betreff der Beschränkung der Todesstrafen, zum drittenmale ver— lesen und angenommen.

London, 14. Juni. Die Herzogin von Kent, die Prin— zessin Victoria und die Fuͤrstin von . kehr⸗ ten gestern von Windsor nach Kensington zuruͤck.

Der Fuͤrst Talleyrand besuchte gestern den Grafen Grey und war späterhin mit dem Spanischen Gesandten, Marquis von Miraflores, eine lange Zeit im auswaͤrtigen Amte beschaͤf— tigt; auch der Portugiesische Gesandte stattete gestern dem Lord Palmerston einen Besuch ab.

Der Globe glaubt versichern zu koͤnnen, daß Ferguson an Stelle des Herrn Robert Grant zum vokat ernannt werden wuͤrde.

Die Nachricht von der Ankunft des Linienschiffs „Donegal“ in Portsmouth, mit Don Carlos an Bord, hat sich bestaͤtigt. Nit diesem Schiffe sind zugleich folgende Aktenstuͤcke hier einge⸗ troffen: 1) Ein Dekret des Regenten, Herzogs von Braganza, vom 28. Mai, wodurch alle Moͤnchs⸗Kloͤster, welches Namens sie auch seyn mogen, im ganzen Portugiesischen Gebiete aufge— heben und die Guͤter derselben der Nation zuertheilt werden. Die heiligen Gefäße und der Kirchenschmuck sollen unter die FRirchen vertheilt und die Moͤnche, mit Ausnahme derer, welche die Waffen „wider den National-Thron und die Freiheit“ ge⸗ fahrt, ober fonst ihre Stellung gemißbraucht haben, auf Pen⸗ fon gesetzt werden. 2 Ein Dekret vom 0sten, welches die Sein⸗-Compagnie vom Ober-Douero und ihr bisheriges Mono⸗ Fol aufhebt und den Weinbau und Weinhandel freigiebt. 3) (in Dekret vom 28. Mai, wodurch die allgemeinen Cortes der Portugiesischen Nation zum 15. August dieses Jahres einberu— sen werden. 3) Ein Dekret, welches den Herzog von Terceira zum Duque Parente (der hoͤchste Rang, der einem Unterthan zu Theil werden kann, indem er ihn den Prinzen von Geblůͤt gleichstellth, und den Grafen von Saldanha mit einem Gehalt zon 100 Eontos Reis zum Marquis erhoht, mit Vorbehalt der Bestaͤtigung durch die Cortes. 5) Ein vollstaͤndiger Bericht von den in Bezug auf die Entfernung Dom Miguels gepfloge— nen Unterhandlungen. Graf Saldanha hatte vom Herzoge von Terceira den Auftrag erhalten, Bevollmaͤchtigte zu ernennen, Helche die in Dom Miguels Haͤnden befindlich gewesenen Kron, Juwelen und Kostbarkeiten aller Art in Empfang nehmen und an das Schatzamt abliefern sollten; ferner war er beauftragt, Lvora am 31. Mai zu besetzen und die Erklaͤrung, wodurch Dom Miguel auf den Thron verzichtet, allgemein bekannt zu machen. Hiese Erklaͤrung ist sehr kurz abgefaßt und aus dem Palast von Tora vom 29. Mai datirt; sie enthält die von Dom Miguel eingegangene Verpflichtung, sich nie wieder auf irgend eine Weise in die R een ten ortugals einzumischen. Durch eine an— dere, ebenfalls ganz kurze, Erklaͤrung vom 27. Mai hatte Dom Miguel den Don Jose Luiz da Rochg zum Prokurator seines Haushalts und persoͤnlichen Eigenthums ernannt, mit dem Be⸗ fehl, von seinen Juwelen die der Krone abzusondern und auszu— liefern. Durch das Dekret, welches die Cortes einberuft, werden alle Pairs, welche die Legitimitaͤt Dom Miguels anerkannt hat⸗ ten, ihrer Wuͤrde entsetzt.

Laut Nachrichten aus China war eine abermalige Insur— rection in Eochin-Ehina ausgebrochen, indem sich der Enkel des verstorbenen Königs an der Spitze einer maͤchtigen Partei gegen Ming Ming, den regierenden Monarchen, gestellt hatte. (as hieß, die Siamesen haͤtien den Insurgenten Huͤlfs-Truppen zügefandt, und diese gedachten, die Koͤnigl. Residenz anzugreifen. Ning Ming hatte mehr als 50 Kriegsschiffe in Bereitschaft setzen und 1000 Mann Truppen in Masle versammeln lassen: es hatte zwar noch keine Schlacht stattgefunden, aber die In—

err Cutlar ichter⸗Ad⸗

700 surgenten waren mit Waffen, Ammunition und allen uͤbrigen Beduͤrfnissen wohl versehen, und sie hatten auch, im Besitze al— ler Paͤsse, Buͤndnisse mit mehreren der maͤchtigsten Nachbar— Staaten abgeschlossen. Man wollte wissen, daß der Gouverneur von Canton eine Unterstuͤtzung von 2000 Mann an Ming Ming absenden werde.

Niederlande Q r

Aus dem Haag, 16. Juni. Holländische Blatter bemerken: „In Belgien, das sich unter Anderm auch darum von uns losgerissen, weil wir ihm vorgeblich unsere Sprache aufdringen wollten, findet diese Sprache und ihre Literatur auch jetzt noch so viele Freunde, daß unter dem Titel: „Nederduitsche Lettersefeningen“ zu Gent eine von Herrn Serrure und sehr vielen anderen Gelehrten herausgegebene Zeitschrift erscheint, die sich ausschließlich mit jenen Gegenständen beschäftigt. Es darf uns dies indessen weniger Wunder nehmen, wenn wir uns erin— nern, daß von der Bevoͤlkerung Belgiens 2,267,000 Menschen Niederdeutscher (8d. h. Flamändischer), und dagegen nur 1,248,600 Franzoͤsischer oder Wallonischer Abkunft sind.“

Ehe Handelsblatt berichtigt seine neuliche Anzeige uͤber eine Erweiterung des Hafens und der Stadt Rotterdam dahin, daß der Plan dazu bis jetzt von dem Stadt-Rath noch nicht dem Koͤ— nige vorgelegt sey; inzwischen waäͤre aus den angefuͤhrten Gruͤn— den eine Maßregel dieser Art hoͤchst wuͤnschenswerth.

Einer der ältesten und verdientesten Professoren der Uni— versitaͤt Leyden, der Koͤnigl. Leibarzt Dr. Meinard Simon du Pui, ist am jäten d. M. im S8osten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.

Zu Groede in der Provinz Seeland hat eine Frau in vier Wochenbetten jetzt schon 9 Kinder geboren, die saͤmmtlich leben und gesund sind.

Herr Carl Rappo ist nicht gestorben, sondern zeigt nach wie . und zwar gegenwärtig in London, seine Jongleur⸗Kunst⸗ stuͤcke

Belgien.

Bruͤssel, 15. Juni. In der gestrigen Sitzung der Rep raͤ— sentanten-Kammer gab der Minister der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten folgende Erklärungen in Betreff der Bittschriften der im Dienste der Hollaͤndischen Kolonieen gebliebenen Belgier. Meh— rere Petitionen waren an die Kammer gerichtet worden, um die Aufmerksamkeit derselben auf die Lage der Belgier zu lenken, die gegenwartig noch in Indien und mamentlich zu Java sind. Der Minister des Auswaͤrtigen, dem diese Bittschriften uͤberwiesen wurden, hat sich mit diesem Gegenstande beschaͤftiget, und da er sich nicht direkt an die Niederlaͤndische Regierung wenden konnte, so hat er Anfangs die Vermittlung der Lendoner Konferenz und zuletzt jene der Machte nachgesucht, welche beglaubigte Agenten bei der Regierung des Koͤnigs der Belgier haben. Der Mini— ster der Auswaͤrtigen hat sich bei den zur Unterstuͤtzung seiner Schritte vorgelegten Gruͤnden vorzuͤglich auf den Umstand beru— fen, daß man in den Anwerbungs-Kontrakten foͤrmlich stipulirt hatte, daß man diesen Leuten die Mittel zur Ruͤckkehr nach Eu⸗ ropa verschaffen wuͤrde, wenn ihre Dienstzeit abgelaufen sey, und daß man der Meinung waͤre, diese letztere Bedingung sey von Rechts wegen durch die Aufloͤsung des Koͤnigreichs der Niederlande erfullt. Schließlich sagte der Minister: „Gemaͤß den Instructionen eines meiner Vorgaͤnger, des Hrn. v. Meulenaere, Fat der Bevollmächtigte des Koͤnigs zu London der Konferenz eine in dem eben angedeuteten Sinne abgefaßte und von 11. Okt. 1831 datirte Note übergeben, welche ohne Resultat geblieben ist. Da mir am 18. Jan. 1831 eine neue Bittschrift uͤbersandt wurde, so habe ich in dieser Hinsicht an die Chefs der Gesandt⸗ schaften Oesterreichs, Frankreichs, Großbritaniens und Preußens zu Bruͤssel unterm 14. Febr. d. J. eine neue Reclamation ge— richtet. Diese Reclamation hatte ungluͤcklicher Weise keinen bes— sern Erfolg, als die fruͤher an die Konferenz gerichtete Note.

ier im Wesentlichen die Antworten, die ich erhalten habe: Es ward zunaͤchst eingewendet, daß die Belg. Militaire im Holl. Dienste in Indien nicht als Unterthanen der Niederlande an die Fahne des Königs gebunden seyen, weil sie faktisch nicht mehr unter diesem Titel ihm zugehoͤrten, sondern kraft freiwilliger Ver⸗ pflichtungen, so wie sie Individuen jeder andern Nation kontra—⸗ hiren koͤnnten. Die Holl. Regierung, fuͤgte man hinzu, habe nie den Militairdienst in Indien als eine aus der Conscription her— vorgehende Verpflichtung, sondern einzig als eine solche, die in Folge freiwilliger Anwerbungen statt haben kann, betrachtet. Aus diesem Grunde binden sich die Individuen, welche sich ent— schließen, nach Indien zu gehen, durch foͤrmliche Capitulationen, bei deren Ablauf sie das Recht haben, auf Kosten der Regierung nach Europa zuruͤckgesandt zu werden. Die Trennung Belgiens von Holland konnte keinen Einfluß auf die Dauer jener frei ein⸗ gegangenen Verbindlichkeiten haben, und die Belgier koͤnnen durch dieses Ereigniß nicht in eine günstigere Lage gestellt werden, als die ubrigen Fremden, die sich ebenfalls in Folge freiwilliger An⸗ werbung in Indien befinden; sie sind, wie diese, gehalten, die Verpflichtungen, die sie sich freiwillig aufgelegt haben, zu erfüllen, und nur kraft neuer Vertrage koͤnnten die fremden Regierungen in der Lage sein, die Freilassung ihrer Landsleute zu fordern, wenn diese letzten, diesen Verträgen zuwider, in Dienst genommen und zurückgehalten worden waren. Dies ist der kurz gesgßte Inhalt der mir gemachten Einwendungen. Ich bin der Mei— nung, daß, obwohl die Anwerbung fur Indien freiwillig war, das Ereigniß der Vereinigung Belgiens mit Holland stillschwei— gend durch jene Belgier in Erwägung gezogen worden sey, welche diese Verpflichtungen eingegangen sind; daß sie dieselben nicht

eingegangen waren, wenn die Vereinigung nicht bestanden haͤtte; daß es daher billig sey, in den Ereignissen, welche die Trennung der beiden Laͤnder herbei fuͤhrten, einen stillschweigenden Grund der Aufhebung jener Verbindlichkeiten zu sehen. Ich beharrte daher bei meinen Reelamatisnen, und werde nicht zögern, sie zu erneuern.“

Am 13. Juni fanden im Theater zu Antwerpen ernstliche Unordnungen statt, die beinahe eine Stunde dauerten, während welcher das Parquet und das Parterre handgemein wurden und man sich mit Stöcken und Regenschirmen schlug. Der Streit hatte jedoch keine schweren Verletzungen zur Folge.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Juni. Der Constitutions-Ausschuß hat nun in letzter Instanz dle verschiedenen wider den Staats-Se⸗— cretair Skogman zur Sprache gekommenen Anklagen niederge— schlagen und es dabei bewenden lassen, sein Verfahren in der angeregten Beziehung (daß er z. B. in dem Entwurfe zu dem vorgeschlagenen Bank⸗-Gesetze Paragraphen von Neuem aufge— fuͤhrt, die von den Standen bereits unter einer andern Form

verworfen worden waren) mit einer Ruͤge zu belegen, Zwischen hier und Gothenburg wird jetzt eine Schnellpost

aber ist der Kanal vergeblich. Jetzt schon ist unsere Donau an

zes gemacht, gung ung ; . burch die

niedrig zu uignere dem Abg. Schwindel: . bis 30 Jahren vollendet.

woͤchentlich einmal, zur Mitnahme von Passagieren und Brief von und nach England, in Gang gesetzt werden.

Deutschlan d.

Dresden, 15. Juni. Se. Maj. der Konig von Baye haben dem Dichter Ludwig Tieck an dessen Geburtstage 39 Mai) das nachstehende uͤberaus schmeichelhafte Handschreih uͤbergeben lassen: „Herr Hofrath Ludwig Tieck! Als Schr der neuen romantischen Poesie haben Sie sich um die Der Literatur ein ausgezeichnetes Verdienst erworben, welches . Ihren bevorstehenden Geburtstag besonders merkwürdig man Ich bezeichne denselben durch die Verleihung des Ritterkeün des Civil-Verdtenst-Ordens Meiner Krone, und Sie werden al. die Gesinnungen der besonderen Werthschaätzung erkennen, tan Ich Ihnen zugethan bin. Muͤnchen, den 11. Mai 1834. .

Ludwig.“

Muͤnchen, 15. Juni. Unsere Blatter enthalten sa stehendes Nähere hinsichtlich der (gestern erwahnten) Verhmn lung der Kammer der Abgeordneten uͤber den Gesetz-Entwuf zur Verbindung des Mains mit der Donau. Vor der Den stellte der Abgeordnete Ebert das Ansuchen, daß jedem . glied der Kammer ein Plan uͤber das Werk eingehaͤndigt ug den mochte. Der Finanz-Minister erwiederte, von Senn der Regierung werde ein solcher oͤffentlich bekannt gemacht ö. den. Der Abgeordnete von Dippel zollte der Regierung g nig Ludwigs das Lob, daß unter derselben Bayern hin sihh⸗ des Handels zu gleich hoher Stufe erhoben worden sey, wie es unter Koͤnig Maximilian Joseph in politischer Beziehung a gen habe. Er erkennt in dem Kanalbau eine große woh lthaͤtige In, deren Ausfuͤhrung allein Koͤnigs Namen unsterblich machen wh Welthandel und National⸗Reichthum werde dadurch besoͤrdert. z mehr ein Staat Verbindungen mit andern Staaten eingi kann, desto mehr hebt sich die Kultur des Bodens, Handel, Ir dustrie, Nationalkraft. Eine Wasserstraße hat den besondn Vorzüg, daß sie einem Lande den nuͤtzlichsten Handelszweig, Rh Transit⸗Handel, zuwendet, wie man an dem Beispiele Hollänt ersieht, welches durch Transit- und Transport-Handel zu eint der groͤßten Maͤchte emporstieg. In andern Laͤndern lun Privaten große Summen zu geringeren Zwecken zusammm um so mehr verdient es ein Werk, das nicht einmal Opfer fn

in 2) dels S eintrete gazin . Gewerb

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sein Korn auch nicht die Donau

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Debatte.

dert. Nicht auf Kosten der Staatsbuͤrger soll der Bau unhn nommen, nicht zu einer Finanz Operation gestempelt we den. Den Staatsbuͤrgern soll der Nutzen zugewendet inn

gesichert werden. Nur zur Garantie und zur Aufmunterun tritt der Staat mit einem Viertel der Actien bei. Zwat ln sen sich die Renten des Unternehmens noch nicht mi Sicht heit berechnen; aber dem Handel wird eine neue Richtung g' geben. Wenn Nurnberg einst auf sterilem Boden einen grosgn Handelsplatz gruͤnden konnte, wie kann erst bei dem Vyrihe eines Verbindungs-Kanals der beiden groͤßten Fluͤsse Handel un Wohlstand im ganzen Lande sich heben! Die Frage, ob nicht Eisenbahnen den Vorzug verdienen, kommt nicht in Erwaͤgum Wir haben bloß den Beitritt des Staats zu diesem Unternch— men zu berathen. Unsere Entscheidung dafuͤr wird das Vih trauen des In- und Auslandes zu dieser großen Anstalt vermo ren“ Der Abgeordnete Schwindel sagt, daß er keine sanguinische Hoffnung hege. Die Lage der Dinge im Vat lande und die gegenwaͤrtige Richtung des Welthandels rege in ihm Zweifel. „Man verspricht sich kommerziell Vortheile, groͤßern Welt-Verkehr, Befoͤrderung der Ind strie, leichtern Waaren-Transport. Aber sind wir beinahe entbloͤßt von Manufakturen und Handel, liegt nh unsere Industrie noch in der Wiege? Stehen nicht in sere Gewerbsleute auf niedriger Stufe? Ist nicht unsere voͤlkerung meist dem Ackerbau hingegeben, und großer Unterngh mungen unfaͤhig? Ist unser Land uͤbervölkert? Sind ih sere Kaufleute etwas anderes, als ein gemuͤthliches Kräͤmerväß lein? Der Handel hat uͤbrigens seinen Zug uͤber Wuͤrttemba nach der Schweiz genommen. Mit unserem Gewerbs-Gest das wir eben erst geschaffen, haben wir der Industrie den M desstoß gegeben, die Zuͤnfte wieder geschaffen, die Kraft und i Aufschwung der Jugend haben wir gelähmt. Die Handel Verhaͤltnisse mit Oesterreich werden vielleicht nicht besser. Nie große Handelsstaat wird nach wie vor sich abschließen. Dim

Buchhandlungen werden mit

katholischen Glaubens beziele.

veroͤdete Wasserstraße, auf dem Main ists nicht viel besser. Was wil len wir ausführen? Getraide? dann schreiet gleich Alles uͤber Hu gerenoth. Kommerzial-Holz? daran haben wir wenig Vorraä Der Durchgang hat eine andere Richtung genommen. Gl und Hopfen kommt mehr herein, als hinausgeht.“ Beden ] findet er auch darin, daß Privaten ihren Grund und Bon wegen der offentlichen Zwecke ablassen sollten, und zwar duns Zwang. Am Schlusse druͤckte er wiederholt seine Zweifel au daß das Werk zu Stande kommen werde, indeß erklaͤrte er st doch fuͤr den Gesetz-Entwurf, weil der dem Staate angesonnen Zuschuß, im Fall die uͤbrigen Actien von Privaten beigesteun wuͤrden, hinter der Groͤße des Werkes verschwinde. Der Ah; v. Rudhart sagte: „In England und Frankreich wuͤrde lh solches Unternehmen freudig aufgenommen werden. Mangel g Absatz ist schuld an der geringen Production. Der Handel win durch die Verbindung der beiden Hauptstraßen eine andere in fuͤr Bayern nuͤtzliche Richtung nehmen. Ringsherum sehen nir Verbesserungen. Auf dem Rheine besteht die Dampfschifffaht, Eilwagen sind eingeführt, die Donau trägt schon Dampfsthf auf Oesterreichischem Gebiet; bald werden sie bis Negensbin fahren. Die Hindernisse abwärts von Wien werden wenn schafft und nach kurzem Zeitraume werden sie in 9 Tagen n Wien bis Konstantinopel, gelangen. Oesterreich ist genein die Dampfschifffahrt fuͤr Bayern zu beguͤnstigen und z Transit herabzusetzen. Wenn auch ein beengendes Gewerbbh setz gegeben worden, so wird der Himmel bald ein besseres ppi den. Die Bayerische Industrie steht hoher, als eben geschilden worden; namentlich der Leinwandhandel, der sich zum Weltham del erhoben, Eisen-Fabriken, Glas-Fabriken, Spiegel⸗Fabrikeh die mit den Boͤhmischen wetteifern. Der Pascha von Aegypten machte seine Bestellungen in letzterer Beziehung bei uns. Baum wollen⸗Fabriken bluͤhen im Obermain-Kreis. Der Tran sit / ham nimmt Aufschwung. Der Handelsstand kann kein Kraͤmerstand heißen, wenn Nuͤsnberg allein fuͤr 5 Mill. ausfuͤhrt. Ueber Ch senbahn oder Wasser-Straße kann die Kammer nicht entscheides da es ihr an Kenntnss hierzu fehlt. Leidenschaftlichkeit hinde jedes richtige Urtheil? eben so auch die Eiferfucht. Ich b werde mit Vergnuͤgen den Actionairen beitreten. Ob der Pl ausfuͤhrbar sey, das werden die Actionaire am besten entscheiden, Man verlangt nichts, als daß die Regierung mit einem Viern als Actionair beitreten duͤrfe, und zwar aus Kauf-Schillinge! die sich schon jetzt auf einen Fonds von 7 Mill. belaufen. Il nuͤtzlichen Unternehmungen kann ein Ministerium auch ohne 6 setz beitreten. Nur weil das Unternehmen kein öffentliches . hat die Regierung ihren Beitritt zum Gegenstand eines Hesh

gegen die Schweiz gleich kame. ren Aufsicht uͤber Reisende, ist ben; ein Umstand, aus dem man

sich bald zeigen, oh diese wir unsererseits zweifeln noch

Die Besorgniß wegen unzureichender Entschaͤdi— der Grund-Eigenthuͤmer wird durch die Art der Schäz— wobei sie selbst die Halfte der Schaͤtzleute ernennen, so Gewohnheit in solchen Faͤllen eher zu hoch, als schaͤtzen, beseitigt. Der Ref. v. Utzschneider ent— „Der Bau wird vielleicht erst Bis dahin ist allgemeine Han— reiheit in Europa zu erwarten. Getraide Sperre wird nie n; vielmehr wird gerade Bayern das große Getraide⸗Ma— seyn, und bald beginnen, Mehl auszufuͤhren. Ackerbau, e und Handel sind im Zunehmen, und machen erleichter— ten Verkehr nothwendig.“ Ministerial⸗ Nath Kleinschrod, als Regierungs-Commissair, sagte: „Schon jetzt werden aus Krei, Payerns 900,000 Scheffel Getraide ausgefuͤhrt; eben so en an Holz 60,900 Klafter ausgefuhrt werden. en aͤußern, sondern auch fuͤr den innern Handel Bayerns sst der Kanalbau von unberechenbaren Folgen. Brennholz im Unter-Main-Kreise wird der Kanal abhelfen. Getraide-⸗Preise werden bei leichterem Verkehr staͤtiger wer—

Handelssperre Oesterreichs aufhört, und umsichtigen Oesterreichischen Negierung projektirte Kanal zwischen dem Adriatischen Meere zu Stande kommt, so sst die oͤstliche mit der westlichen Handelswelt durch eine ganz neue Gtraße verbunden, die durch den groͤßten Theil Bayerns führt“ Der Staats, Minister, Freiherr von Lerchenfeld, berief sich auf die Vortheile der Kanäle in England und Holland, wahrend Eicilten, fruͤher die Kornkammer Roms, in Ermangelung die— z Verbindungsmittels veroͤdet sey. Es lasse sich nicht daran weifeln, daß die aufgeklaͤrte Osterreichische Regierung den Tran— st Handel auf der Donau beguͤnstigen werde, und wenn Bayern

werde es doch dasselbe auf dem Rhein nach Holland, somit auf den Weltmarkt bringen. Dasselbe sey vom Holzhandel zu sagen. Der Minister druͤckte schließlich seine Ueberzeugung aus, daß much bei diesem Gesetz-Entwurf sich der schöͤne Einklang zwi— schen Regierung und Staͤnden bewaͤhren werde. (Das Resultat der Dis kussion über die einzelnen Artikel haben wir bereits gestern gemeldet.)

. Der Ab- oder Ruͤckfall des Abbé de Lamennais beruͤhrt be— sonders einen Theil des hiesigen Klerus unangenehm, welcher demselben, so wie dem Pair, Grafen Montalembert, von hier aus mehrere Individuen zur Gruͤndung eines den ersten Blaͤttern des Avenir ahnlichen Journals fuͤr Elsaß zugesendet hatte. Die— ser Freundschaft folgte bald eine bittere Enttaͤuschung. Nachfragen nach den nes Glaͤubigen“ bestuͤrmt, die aber immer nicht ankommen wol— len. Nach einem Exemplare, das von Paris schnell hierher ge— schickt worden, veranstalteten einige junge Leute eine schleunige ÜÜebersetzung, aus welcher in Ver sammlungen vorgelesen wird. Es sst beiruͤbend, daß der Syrenen-Gesang des doppeltzuͤngigen Abbé von einer Deutschen Jugend gerne gehoͤrt wird. w tet, daß der hiesige Erzbischof Schritte gethan habe, um das Ver— bot dieser Schrift zu erwirken, weil sie eine Untergrabung des Nach den Grundsaͤtzen unserer Regierung ist zwar bisher weder die Tribune, noch ein anderes in auslaͤndischer Sprache geschrieben es auch Bahern noch so unsanft beruͤhre, jemals verboten worden. Daß aber das Verbot eine Uebersetzung der eroyante treffen werde, scheint gewiß, denn dieses Buch wuͤrde den Ungelehrten vielfaches Aergerniß geben und staatsgefaͤhrliche Grundsaͤtze unter dem Volke verbreiten.

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Die Allg emeine Zeitung berichtet aus der westlichen Schweiz vom 19, Juni: „Daß der Zustand der Schweiz be— sonders in Deutschland so verschieden von dem, was er in der Wirklichkeit ist, beurtheilt wird, kommt daher, daß er theils nach

um sich einem vagen, ziellosen politischen Treiben hinzugeben. Dieser Umstand ist es aber auch, der jenen bedeutenden Theil der Schweiz mit großer Besorgniß ersuͤlite, als die Maßregeln gegen den Graͤnz Verkehr vorlaufig zum Theil eintraten, und von naher Verschaͤfung derselben gesproͤchen wurde. ten wahrscheinlichsten Vermuthungen durfte dieser aber um so weniger eintreten, als ein wichtiger Nachbarstaat, Bayern, wie versichert wird, seine bereits in Ausfuͤhrung gebrachte Maßregel hnsichtlich der Paͤsse zuruͤckgenommen hat, fo daß jetzt wieder, satt ausschließlich der von der Bayerischen Gesandtschaft ausge— stellten Paͤsse, die von den Schweizerischen Regierungen, auf deren Gewaͤhr, ausgestellten, und mit dem Bayerischen Visa versehenen, fuͤr guͤltig erkannt werden sollen. preist in der Schweiz anziehen, so ist dieses jetzt viel weniger der Besorgniß einer bevorstehenden Graͤnzsperre, als den schlim⸗ men Aussichten auf die eigenen Aerndten und den steigenden Prei⸗ sen i ö. , , ., ö , itung schreibt aus der Schweiz . Jun: „Imme hoͤrt man noch nichts von der Aus—

hrung irgend. einer Maßregel an den Graͤnzen unserer Deut— schen und Italiaͤnischen Nachbarn, welche einer Verkehrs⸗Sperre

bis jetzt Alles beim Alten geblie—

hieb, daß die fremden Machte mit der Fortweisung der Theil— ehmer am Savoyer-Zuge sich begnuͤgen werden. Folgerung

stark daran.

Nicht bloß

Dem Mangel

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hat, die gegenwaͤrtige schaͤd— der von der

hinunter absetzen werde, so

Hiemit schloß

Unsere „Worten ei—

Man behaup—

es Journal oder Werk, wenn

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dem Sinne der Partei-Organe (wozu dret Viertheile der Jour⸗ nale gehoͤren), theils von jenen, die auf die offentlichen Blätter kein Gewicht mehr legen, doch nach dem Treiben der Elemente, deren Stimme die Journale fuͤhren, abstrahirt werden will. Da die Presse wie die Parteimaäͤnner mit einer Zuversichtlichkeit zu Werke gehen, als wenn im Lande, wo nicht Jedermann, doch allerseits die unendliche Mehrheit mit ihnen einverstanden wäre, so ist auch sehr begreiflich, daß jene Beurtheilung eintrat. Wahrheit aber ist nichts Anderes zu sehen und zu sagen, als daß wenig Stoffe in der Schweiz solchen Einwirkungen zuganglich ge— blieben seyn muͤssen, weil sie alle zum Zwecke der Aufregung so reichlich angewandten Mittel ihre Wirkung auf die Massen selbst, die ihnen fruͤher nicht unzugaͤnglich waren, verfehlt haben, und daß ande— rerseits bei weitem der groͤßte Theil der Regierungen, vor Allem der Vorort sich eifrigst bemuͤhen, die Schweiz in die gehoͤrige Stellung zuruͤckzubringen. Hinsichtlich der Vorfaͤlle dieses Fruͤh—⸗ jsahrs, wo zwar nicht die Massen im Großen, wie in der Be— wegungs- Epoche selbst, sondern nur sehr kleine Abtheilungen derselben, in Aufregung gebracht wurden, ist noch insbesondere zu bemerken, daß dies nur durch Beimischung landesfremder Elemente unter dieselben geschehen konnte. verkennen, daß der ganz oͤstliche Theil der Schweiz durch den Aufschwung, den die Gewerbsthätigkeit in den letzten Zeiten genommen, mit seinen materiellen Interessen zu beschaͤftigt ist,

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Es läßt sich nicht

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Nach den letz—

Wenn die Frucht—

Mit Ausnahmt einer strenge— beinahe allgemein den Schluß

Es muß ihre Richtigkeit hat;

701 fentlicher Ruhe und gesetzlicher Ordnung ist es eine erfreuliche Erscheinung, daß in den meisten Kantonen unseres Landes die Aufregung der Gemuͤther sich immer mehr beschwichtiget, politi— sche Leidenschaft sichtlich schwindet, und Grundsaͤtze der Maͤßi—⸗ gung taglich tiefere Wurzel fassen. Diese Veraͤnderung der oͤffent— lichen Stimmung läßt sich besonders deutlich an Zuͤrich bemerken, wo mit jedem Tage die Partei der Maͤßiggesinnten an Kraft und Einfluß gewinnt, waͤhrend die radikale mit schnellen Schritten voͤlliger Bedeutungslosigkeit entgegeneilt. Nur in Bern fuͤhrt noch der krasseste Radikalismus die Zuͤgel, und bemuͤht sich aus Kraͤften, die Beruhigung und Ruͤckkehr der Schweiz zur Ein— tracht und zum Frieden zu verhindern, und deshalb, wo nur immer moglich, den Saamen der Zwietracht in der Eidgenossen— schaft auszustreuen. So z. B. werden in dem gegenwaͤrtigen Augenblicke wieder von der dort herrschenden Faction Berichte verbreitet, welche nur darauf berechnet sind, das im Erloͤschen begriffene Feuer des Parteihasses aufs Neue anzufachen. Die Berner Radikalen versichern namlich, daß in den kleinen Kan— tonen jetzt aͤußerst thaͤtig gearbeitet werde, eine allgemeine Re⸗ action in der Schweiz herbeizufuͤhren, und die Regierungen der regenerirten Kantone zu stuͤrzen. Es ist uͤberfluͤssig, die Er klaͤ— rung beizufuͤgen, daß an all diesem Gerede auch nicht ein wah— res Wort ist.“

In der Nacht vom Sten auf den gten gerieth das Städt—

in Brand und wurde ganz eingeaͤschert (46 Feuerstellen), was vorzuͤglich seiner schlechten baulichen Beschaffenheit zuzuschreiben war. Mehrere Personen sollen im Brande umgekommen seyn. ö , h. Rio-Janeiro 12. April. Der Tag der Thron— besteigung des jungen Kaisers (7. April) ist auch dieses Mal hier auf seierliche Weise begangen worden. Am fruͤhen Morgen kuͤndigte der Kanonendonner das Fest an, das am Mittage die Kirche durch ein solennes Tedeum feierte, bei welchem jedoch der junge Kaiser, einer leichten Unpaͤßlichkeit halber, nicht erscheinen konnte. Um 1 Uhr gaben die mit festlichen Flaggen geschmuͤck— ten fremden Kriegsschiffe eine Ehrensalve. Die Offiziere dieser Schiffe speisten mit dem diplomatischen Corps bei Hofe, wo sie von dem jungen Kaiser persoͤnlich empfangen wurden. Abends gab die Sociedade Defensora einen glaͤnzenden Ball, zu welchem die obenerwähnten Fremden ebenfalls eingeladen waren. Als der Kaiser um halb 9 Uhr erschien, ward er mit einem Fackel— zug empfangen und in den Saal geleitet, wo er durch den Chor-Gesang einiger ausgezeichneten Dilettanten begruͤßt wurde.

Die beiden Kaiserlichen Prinzessinnen eroͤffneten den Ball unter lauten Vivats durch eine Gavotte, die sie mit vieler Grazie tanzten. Als sich um Mitternacht der

junge Monarch entfernte, ward er wiederum durch einen Fackel— zug bis an den Wagen begleitet. Zwei Compagnieen National⸗ Garde leisteten an diesem Tage die Ehrenwache. Morgen soll nun auch die gewoͤhnliche große Parade abgehalten werden. Unsere republikanischen Nachbarn sind wieder unruhig geworden. Der alte Diktator Francia in Paraguay ist mit 3060 Mann, Andere sagen sogar 11,900, uͤber den Paraua gegangen und be— festigt sich in Corrientes. In Buenos-Ayres will man dem verbuͤndeten Corrientes zu Huͤlfe kommen, doch wird sich der kriegerische Muth, aus Mangel an Geld, wohl bald wieder legen. Francia scheint es ernsthaft zu meinen, da die Portugiesen in den Praͤsidios Befehl erhalten haben, sich davon zu machen und ihre Habseligkeiten nicht den Gefahren des Krieges auszu— setzen. Der Diktator uͤberließ bekanntlich die Praͤsidios den Bra⸗ silianischen Nachbarn zum ausschließlichen Betriebe des Han— dels. Auch in der Republik Uruzuahy spukt es wieder, seit— dem der unruhige Lavalleja von Buenos-Ayres aus einen Einfall gemacht. Colonia scheint von ihm genommen worden zu seyn und pomphafte Prociamationen sind seine Vorlaͤufer, die indessen seine Anhaͤnger nicht verhindern, ganze Viehheerden, den einzigen Reichthum jener Gegenden, zu rauben. Wir besitzen auch ein Dekret von diesem sogenannten Libertador, worin er den Praͤsidenten Fructuoso Ribeiro als Volks-Verraͤther an— klagt, weil er einen fremden Prinzen auf den Thron Monte— video's rufen wolle. Auch ertheilt er jedem seiner Helfershelfer die Macht, alle Beamten abzusetzen, mit Ausnahme der Rich— ter, deren Ernennung er sich selbst vorbehaͤlt. Fructuoso Ri— beiro ist bereits ins Feld gegen diesen neuen Libertador geruͤckt und es duͤrfte ihm nicht schwer werden, den Ex-General Lavalleja zu vernichten.

Vereinigte Staaten vom La Plata.

Buenos-Ayres, 19. Maͤrz. (Böoͤrsenhalle.) Es thut mir leid, melden zu muͤssen, daß das Geruͤcht von Lavalle— ja's Einfall in den Oriental-Staat, dessen ich in meinem letzten Schreiben erwahnte, sich nur zu sehr bestaätigt hat. (Vergl. das unter Brasilien befindliche Privat Schreiben aus Rio⸗Janeiro. ) Er ging nach den Higueritas, etwas oberhalb Colonia, mit 3000 Mann hinuͤber, und sein Bruder stieß dort mit noch 400 zu ihm. So wie er gelandet war, schickte er seine Emissaire nach dem Cerro largo und nach andern Punkten, und erließ ein De— kret, worin er den Praͤsidenten Fructuoso Ribeiro fuͤr einen Ver, raͤther, alle Behoͤrden fuͤr abgesetzt und sich als an der Spitze der Regierung stehend erklart. Dieser Einfall wird, wie ich fuͤrchte, alle Greuel des Buͤrgerkrieges in mehr als gewoͤhnlichem Maße mit sich fuͤhren, wenn er nur vorerst Fuß fassen kann. Schon geht die Rede, er habe einen Friedens-Richter erschossen. Lavalle, von fruͤher her als Usurpator hier bei uns so uͤbel be— ruͤchtigt, jetzt Statthalter des Departements Colonia, und Lavalleja sind die bittersten Feinde. Der Letztere, der all' sein Vieh ver— soren hat, wird wenigstens einen Theil seines Eigenthums wie— der zu gewinnen suchen, und sich ohne Zweifel in den Be— sitz von allem Vieh auf den Estancias setzen. Wir sind noch im Dunkeln uͤber seine Bewegungen. Unsere letzten Nachrichten aus Montevideo sind vom 11. d. Die Regierung war von Lavalleja's Absichten benachrichtigt und traf Anstalt, ihm Widerstand zu leisten. Der Praäͤsident war von der Kammer ermaͤchtigt worden, ins Feld zu ziehen und schon abgegangen. Unsererseits ist Wahr— scheinlichkeit vorhanden, daß die von Corrientes begehrte Hülfe uns in den Krieg mit dem Diktator von Paraguahy hineinzie— hen wird. Die Sache liegt vor dem Repraͤsentantenhause, wel— ches geneigt scheint, Corrientes vier Kanonenboͤte und 200 Sol— daten zuzugestehen. Das ist der erste Schritt; ist der geschehen, muß man auch wohl weiter.

nl

Berlin, 21. Juni. Ueber den Aufenthalt JJ. KK. HH. des Kronprinzen und der Kronprinzessin in Koͤnigsberg in Pr. entlehnen wir aus der Königsberger Zeitung Folgendes: „Am 16zten in der Fruͤhe (also am Tage nach der Ankunft der

Fuͤr den Freund oͤf—

hohen Reisenden) gestatteten Ihre Königl. Hoheit die Kronprinzes—

wurde. Hierauf begaben sich JJ. KK. HH

chen Hutwyl, im Bernischen Emmenthale, durch einen Blitzstrahl bei Hoͤchstdenselben wieder große Tafel ünd Nachmittags beehr—

sin, daß Ihr ein Morgengruß von jungen Sängerinnen dargebracht

nebst dem Prin⸗

en Adalbert nach der auf Koͤnigsgarten abgehaltenen Parade der

Truppen der Garnison. Nach Hoͤchstihrer Ruͤckkehr von dort

wurde das gesammte Universitäts-Personale, dann das Offizier⸗

Corps, die Geistlichkeit, die Civil⸗Behoͤrden und zuletzt auch die fremden Konsuln vorgestellt. In einer besondern Cour empfin— gen Hoͤchstdieselben die Ostpreußischen Landstaͤnde. Auch hatte eine Deputation der Schuͤtzen-Gilde die Ehre, Sr. Koͤnigl. Ho— heit dem Kronprinzen ein Gedicht zu uͤberreichen, wobei zugleich dessen hohe Gegenwart bei dem auf den folgenden Tag veran⸗ stalteten Schuͤtzenseste erbeten wurde. Nach bzendigter Cour war Mittagstafel bei S. K. H. dem Kronprinzen. Nachmittags fuhren die hoͤchsten Herrschaften durch mehrere Straßen der Stadt, um die zu Ihrer Ankunft getroffenen festlichen Vorbereitungen in Augenschein zu nehmen, und Abends fand bei dem Herrn Ober-Praͤsidenten ein glaͤnzender Ball statt, welchen IJ. KK. HH. zu eröffnen geruhten. Die Musik-Corps der Garnison hat—⸗ ten sich zu einem Zapfenstreiche vereinigt. In der Nacht fuhr Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Adalbert nach Pillau, um die dortige Festung, und, von dem Leuchtthurme herab, die maleri⸗ sche Strand⸗Gegend bis Kranz zu besichtigen, von welcher Tour der Prinz am Morgen wieder zuruͤckkehrte. Am 17ten nahm Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz das Museum, die Stern— warte und den botanischen Garten in Augenschein. Mittags war

ten Sie das von der Schuͤtzen-Gilde veranstaltete Fest auf dem Schießhause mit Ihrer Gegenwart. Eine große Menschenmenge war in den Straßen und auf dem schoͤngeschmuͤckten Schuͤtzen— Platze versammelt, und lauter Jubel begruͤßte und begleitete Se. Koͤnigl. Hoheit. Fuͤr den Abend hatte der kommandirende Gene— ral, General⸗Lieutenant von Natzmer, einen Ball bei sich veran— staltet, welchem das erhabene Fuͤrsten-Paar gleichfalls beizuwoh⸗ nen die Gnade hatte.“

Am 14ten d. M. fruͤh um 5 Uhr erfolgte hierselbst die gluͤckliche Entbindung der Fuͤrstin Wanda Czartoryska, gebornen Prinzessin Radziwill, von einem Sohne.

Des Kaisers von Rußland Majestaͤt haben dem Koͤnigl. Preußischen Premier-Lieutenant Otto von der dritten Artillerie— Brigade, fuͤr eine Allerhoͤchstdenenselben uͤberreichte Abhandlung uͤber die Theorie der Ricoschet-Schuͤsse, eine werthvolle goldene Dose zustellen zu lassen geruht.

Der Herr Ober-Praͤsident der Provinz Westphalen zeigt den dortigen Landwirthen in den Amtsblaͤttern an, daß die Pro⸗— vinzial⸗Hagel-⸗Versicherungs⸗-Gesellschaft fuͤr Westphalen in dem laufenden Jahre noch nicht in Wirksamkeit kommen koͤnne, daß sich indessen nach den bisher erfolgten Anmeldungen nicht bezwei⸗ feln lasse, daß die Gesellschaft im Jahre 1835 mit einem, das zur Konstituirung erforderliche Kapital von 500,960 Rthlr. weit äbersteigenden Betrage werde ins Leben treten koͤnnen.

Durch das Gewitter, welches am 17ten v. M. uͤber den Reg. Bez. Frankfurt zog, sind namentlich der Koͤnigsberger und der Lebuser Kreis hart mitgenommen worden. Im ersteren Kreise sind die Feld Marken von 20 Ortschaften, mit Einschluß der Stadt Koͤnigsberg selbst, durch den heftigen Hagelschlag so gaͤnzlich vernichtet worden, daß an eine Roggen -Aerndte gar nicht zu denken ist, und auch die uͤbrigen Getraide-Arten mehr oder weniger gelitten haben. Das Unwetter hielt nur 3 Stunde an, aber die Schlossen lagen Fuß hoch und mitunter von der Groͤße kleiner Tauben-Eier auf Straßen und Feldern, und wurden zum Theil am anderen Tage noch ungeschmolzen gefun— den. Im Lebuser Kreise sind die Fluren von 13 Doͤrfern ganz und gar verheert, die von 7 andexen aber so beschaͤdigt worden, daß nur ein sehr geringer Aerndte-Ertrag zu erwarten steht. Die zerstoͤrten Felder hat man umgepfluͤgt, um zu versuchen, ob noch eine Kartoffel- oder Hafer— Aerndte darauf zu gewinnen sey. Der Schade wird in diesem letzteren Kreise allein auf 150,090 Rthlr. angegeben, und beträgt fuͤr die Ackerbuͤrgerschaft in Lebus, die ganz beson—

ders hart betroffen worden ist, nach der bereits erfolgten Ab— schaͤttzung 24,610 Rthlr. Außer den genannten beiden Kreisen haben aber auch noch die Kreise Sternberg, Krossen, Guben, Kuͤstrin und Kottbus bedeutend gelitten.

Meteorologische Beobachtung.

183. Morgens Abends Nach einmaliger

20. Iuni.

uni. 6 Uhr. 106 Uhr. Beobachtung.

2 Luftdruck 338,3? Par. 337, o2 Par. 57,56 . Par. Quelihtärme 2,3 , R. Luftwarme 13,3 0 R. 13,80 R. Blußwarme 18,7 9 R.

Thaupunkt 19,22 R. 9, S R. 10, 0 R. Bodenwarme 12,3 9 R. BDunffsättg. 78 p6t M pCt. si pCt. nedänst O63 20 It. Vetter. «* halbheiter. heiter. , win W. Sw. Wen, . 867 Nebensonne und spater Wolkenzug SW. 2 lein schw. Nebenmond.

k . w 7

Berlin er Börse. Den 21. Juni 1834. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Pre /ss. Co-.)

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. m, nee, es. XIf. Hr. r ed. Si. · Schuld- Seh] 99 985 S Crosshꝛ Pos. do A 1021 Pr. Engi. An 18 5 Osipr. Pslandbr. A 100 r Engl. Anl. 22.5 Pamm. do. 4 1057 Pr. Engl. Ob. 30 A 953 937 Kur- u. Neum. do. A 1067 1061 Prüm. Sch. d. Ser. 58 581 Schlesische do. A 106 kKurm. Obi. m. J. CG A] 985 81 knut. C. d. K. u. X 1681 Neum Int. Sch. do,. A 98 E. Sch. d. R. u. N 169 erl. Stadt- Obl. 4 99 Känigsb. do A Holl. vollw. Duk. 177 Kibinß. do. 4 968 Neue do. 18 2 Danz. do. in Th. 9 37 / IFriedrichsd'or.. 13 13 Westpr. Pfandhr. A] 1001 Hipconto ..... —1 3 4

* 6 Wechsel- Cours. eee, de, Herre / Geld. Amsterdam.... M 250 FI. Kurz 1A1

, 250 kl. 2 Mt. 1403 Hamhn;tr . m n,,

dito e , 1502 J / 11281. 3 Mt. 66 21 1 2 Mt. 80? k 130 kl. Z Mit,. 10a * Augsburg.... 1590 HI. 2 Mt. 1063 e w , 100 Tul. 2 Mt 997 , , , 6 l00 Thl. 8 Tage 2 e fert e 100 FI. 2 Mid . w 100 k hl. 3 Woch. —=— 363 ö , 600 kl. Rur .

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