weig, daß Fleiß und Kunst, durch Erfahrung geleitet, selbst der wi— derstrebenden Natur den Sieg ane e n . n , Große
assen prachtvoller Hortensien und anziehende Bläthenfelder, von
em seltenen Pflanzen⸗Reichthum gebildet, prangten im mannig⸗ fachsten Farbenglanze, zwischen dickbelaubten Orangenbaͤumen, in wellenfdrmigen Linien rings an den Waͤnden des größen Vestibuls bis zum mittleren großen Fenster hin, wo das vorher gedachte Frucht⸗ Buffet die allgemeine Aufmerksamkeit fesselte. Von diesem imposanten Bilde glitt der Blick in die zu beiden Seiten anstoßen⸗ den großen Saͤle auf die im Hintergrunde derselben geschmackvoll gebil zeten Gruppen hoch anstrebender. Metrosideren und Melgleuken mit ihren . Bluͤthenbuͤscheln, die abwechselnd mit Lor⸗ beer, hoch aͤmmigen Rosen und anderen schoͤn bluͤhenden Pracht⸗ Gewaͤchsen, die in jedem der Saͤle aufgestelite Buͤste des geliebten Monarchen, des hochverehrten Beschuͤtzers des Vereins, in großen Halbkreisen umgaben. An den Seltenwaͤnden beider Sale sah man theils einzelne ausgezeichnete Exemplare exotischer Gewaͤchse, theils Gruppen ganzer Pflanzen⸗Familten, wohin die reichen Sammlungen von Calceslarien und Pelargonien gehoͤrten.
Das Auge des Kenners unterschied manches Neue und Seltene, manches Ausgezeichnete und Beachtenswerthe. Der beschraͤnkte Raum dieser Blaͤtter verbietet eine ausfuhrliche Aufzahlung alles dessen, was Herrliches und Liebliches sich darstellte, doch daͤrfen wir wohl bezeichnen die Pracht⸗Exemplare von Gallistemon, Melaleuca, Melia Azedarach, Hakea, Leptospermum., Prunus antarcticus, Rhow dodendren maximum, Mamillaria rhodantha, ferner, als neu oder doch noch selten zu nennen: Salpiglossis integrifolia an netten Spa⸗ lieren in sauber gearbeiteten ahh zum eleganten Fensterschmuck, Luehsia Thompsĩ, Linaria triornithophora, Erica Ilalicacaba, und E., gilra, Nierembergia anguastifolia, Echinardia tenniflora, Aloꝑ eiliaris, Gesneria magnifica, Gloxinia canlescens, und hirsuta, Sin- ningia velutina, Adenophora suaveolens, Digitalis obscura, ambigua und lanata, Proten Seslymus, Clarkia speciosa, Brunia lanuginosa, Calostemon Cuninghamĩ, Lubinus nanus, Amaryllis longisolia, crow cea und vitellina, Pholidote imbricata, Schizantkfus obtusftifoliüs etc. Aus den Königlichen Gaͤrten und Fruchttreibereien zu Potsdam, Charlottenburg, Monbijou, Schoͤnhausen und von der Pfauen⸗-Insel, aus den reichen Schaͤtzen des hiesigen Botanischen Gartens, aus dem Prinzlichen Garten von Bellevue und aus der großen Landes⸗ Baumschule bei Potsdam, wie von Seiten der hiesigen Kunst- und Handelsgaͤrtner Herren P Fr. Bouché, Fuhrmann, George Kraatz, Limprecht, Mathieu, Teichmann und Toussaint, ferner? von den Herren Beneke von Gröditzberg, Justizrath Meyer, Kaufmann My⸗ lius und Schlaͤchtermeister Huͤncher, unter thaͤtiger Mitwirkung des Zimmermeisters Herrn Fleischinger bei den Vorgrbeiten, war mit wohlwollender Freigebigkeit und dankenswerther Bereitwillig?eit, zu dem herrlichen Festschmuücke beigetragen, den in der That nur ver⸗ einte Krafte in dieser Fulle herzustellen vermochten. Die zahlreiche Versammlung der Mitglieder des Vereins und der dazu eingelade⸗ nen Fremden ward beehrt durch die Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten der Frgu Prinzessin Wilbelm, Gemahlin des Prinzen Wil⸗ helm (Sohnes Sr. Majestaͤt), der Frau Prinzessin Loulse, verwitt⸗ weten Fürstin Radziwill und Prinzen August, die huldvoll den Fest— schmuck in hoͤchsten Augenschein zu nehmen geruhten.
Nach 12 Uhr zogen die Mitglieder in den Sagl der Akademie der Wissenschaften, jur Rechten des Vestibuͤls, sich zuruͤck, Behufs der statutenmaͤßigen Wahl des Vorstandes, die dahin ausfiel, daß der zeit⸗ herige Iste stellvertretende Direktor, Geh. Medizinal⸗-Rath Hr. Link, zum Direktor, der zeitherige 2te Stellvertreter Garten⸗Direktor Lenné zum 1Isten und der Professor Dr. Stoͤrig zum 2ten stell vertretenden Direktor neu erwaͤhlt, der General⸗Secretair, Geheime Medizinal-Rath Dr. ELichtenstein, der Schatz meister, Rechnungs⸗Rath Schneider, aber als solche bestatigt wurden und der Seeretatr des Vereins, Kriegs- Rath Hey⸗ nich, im Amte verblieb. Hiernaͤchst begaben sich alle Anwesende, uͤber zo an der Zahl, in den Saal der Akademie der Kuͤnste, zur Linken des Vestibůüls, zur Anhdrung der Festrede des Direktors. Derselbe gedachte zunaͤchst des betruͤbenden Verlustes so mancher hochverehr⸗ ter und geschaͤtzter Mitglieder des Vereins, die der Tod im abgewi⸗ chenen Jahre ihm entriß, von welchen vor Allen der allgemein be— trauerte Fuͤrst Anton Radziwill, demnaͤchst die Namen Hermb⸗ staͤdt, Villaume, Koels, Balan und Schleiermacher, mit Klage und Trauer zu nennen waren. — Der Redner schilderte die inneren Ver⸗ haͤltnisse des zur Zeit 1999 Mitglieder zahlenden Vereins und gab eine gedraͤngte Uebersicht seiner Leistungen und. Bestrebungen im verflossenen Jahre; dahin gehoͤrt insbesondere die Wirksamkeit der seiner Obhut und Mitverwaltung anvertrauten Königlichen Institute der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anstalt und Landes⸗Baumschule, wovon die Er⸗
breitet har;
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dennoch aber in nicht unbedeutender . im Wege des Buchhan⸗ dels und des eigenen Vertriebes debitirt sind; sein lebhafter Ber- kehr mit 46 anderen Gesellschaften von ahnlichen Zwecken, der bis zur anderen Hemisphaͤre sich erstreckt; die getroffene Veranstaltung größerer und geringerer Aussaaten zur Kenntniß der Abarten in dem vom Staate großm thiß dazu uͤberwiesenen Garten, der bei dem gewohnlichen Versammlungs⸗Lokale des Vereins sich befindet und in welchem, außer einer schon vorhandenen Sammlung von 180 verschiedenen Kartoffel⸗Sorten, 64 Abarten von Kohl und 200 von Schneide- und Brech-Bohnen ausgesaͤet wurden. Ferner gab der Redner eine uͤbersichtliche Darstellung des Kassen⸗ und Rechnungs⸗ wesens des Vereins, wonach die vom Schatz meister abgelegten Rech⸗ nungen bis Ende 1833 zwar von der sehr geregelten Verwaltung und der im Allgemeinen nicht unguͤnstigen finanziellen Lage des Ver⸗ eins zeugen, aber doch eine ziemlich betrachtliche Summe von Bei⸗ trags-Resten der Mitglieder nachweisen, deren baldiger Eingang dringend gewuͤnscht werden muß. Im Ganzen gab dieser gehalt⸗ volle Vortrag ein Bild der erfreulichen Prosperitaͤt des Vereins und seines Wirkens, und lebhaft ergriffen fuͤhlte sich die Versammlung von der innigen Wahrheit der hier folgenden Schlußworte des ge⸗ nialen Redners:
„Es ist schlichte Prosa geworden, was 1750 Ramler dichterisch
sang . „„Und o Berlin, dein duͤrrer Boden bluͤhet —““ dann fortfahrend „„und zarte Baͤume tragt, ihr Haupt umschoren, „„Der Gott Sylvan und zieht ein Labyrinth „„Selbstirrend auf vor deinen offnen Thoren.““
„Wenn Ramler wiederkaͤme und die Stadt Berlin saͤhe, Au⸗ gusta, seine Krone und die Baͤume, die nicht mehr . und nicht mehr umschoren, dem Himmel zustreben und die Bluͤthen-Pracht unserer Gaͤrten und diefen Festschmuck, und uns selbst, froh, heiter, gluͤcklich — unter unserm Koͤnige!“
Das unter die Anwesenden vertheilte Programm der Preisfra⸗ gen enthielt folgende neue Aufgabe:
Es soll eine historische Zufammenstellung aller öffentlich bekannt gemachten l ,n,
uͤher die Mittel, die Fruchtbarkeit des Bodens zu befoͤrdern
mit Ausschluß der animalischen und vegetabilischen Stoffe, so
wie des Mergels, geliefert werden.
Vollstaͤndigkeit wird das Haupt⸗Erforderniß seyn, demnaͤchst aber Genauigkeit in Angabe der Bedingungen, unter welchen die Mittel in, . wurden, und mehr oder weniger angeblichen Erfolg
( * . Die beste der bis zum Januar 1836 eingegangenen Abhandlun⸗ gen uͤber diesen Gegenstand erhaͤlt den Preis von zwanzig Fr. d'or.
Nahe an 1000 Personen erfreuten sich noch des Anblicks der herrlichen Pflanzen-Aufstellung an diesem und dem folgenden Tage auf besonders dazu ausgegebené Einlaß⸗Karten.
Den Beschluß der Feier machte ein durch das Talent unserer ausgezeichnetsten Sanger verherrlichtes Mahl von 230 Gedecken in dem festlich geschmuͤckten Lokale des Englischen Hauses, wobei die waͤrmsten Wunsche fuͤr das Wohl Sr. Majestaͤt des Kbnigs und Seines erhabenen Herrscherhauses, wie fuͤr das fernere Gedeihen des Gartenbau-Vereins laut und ungetheilt sich aussprachen.
H.
Meteorologische Beobachtung.
183. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 26. Juni. 6 Uhr. 2 ühr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. 3A0, o. Par. 337,7. Par. 337, o 8 Par. Quellwärme 7,8 o R.
Luftwaͤrme 14,2 R. 22,5 R. 17,0 0 R. .
Thaupunkt 11.60 R. I2, o c Rà. 12, 00 R. Flußwärme 17,060 R.
k . vCt . . 68 pCt. Bodenwärme 13,7 0 R. eiten, ezogen. ; ĩ
ö äen. beltitet. belt cite auatarn. ,s m
Wolkenzug — W. — Niederschlag 0.
Ber liner Börse. Den 27. Juni 1834.
Amtl. Tonds- und Geld Cours- Zettel. (Pre fs. Cu,)
Auswärtige Börsen.
Amat er dam, 22. Juni.
Fiedler! wirkll. Schumd zist. Sz d.. — Kan- Bill. 235 8m
53 748. 33 —. Cortes M.
Antwerpen, 21. Juni.
90. PFreuss. Pr. Sch. 1023. Poln. Loose 1153. . ,, ng Aa. M., 24. Juni esterr. 38 Metall. 100. 1009. AS 91. 917. 213 5h 18 235. Br. Bank - Actien 1550. 1818. bart. * ö ᷣ Loose zu 1090 Fl. 200. Br. Iioll. S3 Obi. r. 832 os . os. pP,
9a. 38 Span. Rente 7A. 74. 33 do. perp. A8. A8.
. 6 Hamburg, 25. Juni.
esterr. 33 Metall. 993. A8 do. 914. Bank-Actien 1280. Engl. 102. Kuss. Holl. gz. Met. 6 Hamb. Cert. 963. Hun Eräm. Scheine 1183. Poln. 1313.
Dän. 72. Holl. S3 95. 21 Span. z3 65. A 873. K
Paris, 21. Juni.
78. 5. fin cour. 78. 20. 95. 5. 53 Span. Rente 78. Schuld. 203. Belg. —.
z Neap. pr. compt. 9A. 96.
fin Cssi⸗ 33 185. Cortes . ;
Ausg. Sl
—
Königliche Schau spiele. Sonnabend, 28. Juni. Im Schauspielhause: Das git chen von Heilbronn, großes Ritter⸗-Schauspiel in 5 Abth., neh einem Vorspiele von H. v. Kleist. (Hr. Grua: Graf von Strahl Sonntag, 29. Juni. Im Opernhause: Euryanthe, gti historisch⸗romantische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik vn C. M. v. Weber. (Mad. Schroͤder⸗Devrient wird in der Pn tie der Euryanthe zum letztenmale auftreten. Dlle. Grosst vom Stadttheater zu Magdeburg: Eglantine, als Gastrolle )“ . . Guten Morgen, Vielliebchen! Lussspis in 1 Akt, von A. v. Thale. Hierauf: Das erste Debuͤt, kom— sches Gemaͤlde in 3 Abth, von L. Angely. Montag, 30. Juni. Zum erstenmale: Metastasio, histekl sches Drama in 4 Abth., von C. Blum. Vorher: Poet, Schauspiel in 1 Akt, von Kotzebue.
Königstädtisches Theater.
von Bellini.
Sonntag, 29. Juni. Zum erstenmale: Der Schutzgeis, , Legende in 6 Akten, nebst einem Vorspiele, von
otzebue.
Montag, 30. Juni. Zum erstenmale wiederholt: Der Le bestrank, komische Oper in 2 Akten, nach dem Italiaͤnischen, von Gruͤnbaum. Musik von Donizetti.
Dienstag, 1. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Helen,
Schloßgärtner und der Windmuͤller, komische Oper in 1 Akt. Musik von W. Muͤller. (Neu einstudirt.)
Markt⸗Preise vom Getraide. ö , ö in, 183. u Lande: oggen 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthl⸗ 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 235 Sgr. 9 Pf., ö. 22 Sgr. 6 . Hafer 22 Sgr. 5 Pf., auch 17 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind iz Wispel 19 Scheffel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr., auch 1 Rthlt. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 18 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 3 Sgt, auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 22 Sgr. 6 Pf, aug 21 Sgr. 3 Pfz Hafer 21 Sgr. 3 Pf, auch 19 Sgr. 3 Pf.; Erhsa 1 Rthlr. 10 Sgr. Eingegangen sind 381 Wispel. Mittwoch, den 25. Juni 1834.
ere zur Zeit 15 Bglinge zahlt, und die Letztere seit der Zeit ihres 24 , e. Das Schock Stroh 8 Rthlr. 17 Sgr. 5 7 Bestehens, vom Jahre 182 über 1280, 969 Stuͤck Frucht- und t. Senujd- Sc. T s F. f Js. sr,, r, ,, . . 1 1 ei auch 35 . , Schmuck-Baͤume und Sträucher, theils durch Ueberweisung an die Pr. Eng]. Anl. 18.3 — — Gätpr. Efandbr. — 1060 Branntwein⸗Preise Jetianaire und sonstige käufliche Ueberlassung, theils durch unent⸗ kr. Engl. Ani. 22,3 — — Fonim. 4o. ö os vom 20. bis 26. Funi sz geltuche 6 fuͤr Rechnung des Vereins, im Lande ver⸗ Er; Engl. Ob. 30.4 989 95 Kur- a. Neum. do. A 1067 106 Das Faß von 200 Quart nach Tralles dn pCt. oder 0 z l . ferner 2. durch den Vein bewirkten ignnigfachen Prüm. Sch. d. Seeh,. — 58 585 Schlesiache do. A — 196 Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn ,, ,, n , . rn. i,. . . 989 98 . d. .- u. X. — — 68 Branntwein 17 Rthlr., auch 16 Rthlr. 18 Sgr.; Karioffel⸗Brannt— inne Verpolllom! versch ⸗ um. Int. Sch. do. 981 — ⁊ᷓ. Sch. d. RK. u. N. — — ö ĩ ⸗ . tenbaues und zu Versuchs⸗Kulturen,. Behufs Erprobungen des Gu⸗ Berl. Stadt- Obl. A 2 — . . MJ ten und Naͤtzlichen; die eifrlg betriebene Herausgabe seiner Verhand⸗ Königab. do. B — — oll. vollw. Duk. — 172 — ö jungen, von denen bis jetzt 20 Lieferungen erschienen und in mehr Elbing. do. 1 989 — None do. — is — Redacteur Cotta. denn 1000 Exemplaren unentgeltlich an die Mitglieder des Vereins Danz. do. in Th. — 37 pricariched' or.. — 137 13 und an die ihm verwandten Gesellschaften und Institute vertheilt, Westpr. Pfandbr. A 1005 i003 Diʒnconto . . ... w. Gedruckt bei A. W. Hayn. — 2 —
— — .
Allgemeiner Anzeiger fur die Preußt
schen Staaten.
an, ss as s ant, Linn, es; bars s. Metall. 10. Ra ;
Loose 66. 658z. Preuss. Prüm. - Scheine 573. 573. do. A8 Anl. .
53 Rente pr. compt. 106. 25. fin eour. 106. 45. 33 pr. eon .
Der arm
Sonnabend, 28. Juni. Norma, Oper in 2 Akten. Muss ö
Charakter⸗Gemaͤlde in 4 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Dea
Bekanntmachungen.
Bekannt m ach ung
Indem ich hierdurch zur öoͤffentlichen Kenntniß bringe, daß der von des Koͤnigs Majestaͤt Allerhoͤchst volliogene Abschied auf die Verhandlungen des in der Zeit vom 20. Januar bis 23. Februar 1533 zu Meiseburg gehal—⸗ tenen vierten Landtages der Provinz Sachsen, erschie— nen, bemerke ich zugleich, daß derselbe, nebst der hißo— rischen Darstellung des Ganges der Landtags⸗Verhand⸗ lungen, der Ueber sicht von der Lage der auf den fru— heren Landtagen vethandelten aber noch nicht erledig⸗ ten Gegenstaͤnde, und dem Verzeichnisse der anwesend gewesenen Staͤnde⸗Mitglieder, gedruckt in Merseburg bei Kobitzschenz Erben, und zwar auf Schreibpapier zu 15 sgr. und auf Druckpapier zu 10 sar. zu haben, sonst auch durch die Redactionen der Reglerunge⸗Amte— Blaͤtter hler, zu Merseburg und Erfurt, wie auch durch die Buchhandlungen zu beziehen ist.
Magdeburg, den 25. Juni 1834.
Der Geheime Staats⸗Minister von Klewitz.
Bekanntmachung.
Frau Emilie, verehelichte Erbpaͤchter Mäller, geborne Hintz, und deren Gatte der Erbyaͤchter Ludwig Mäl— ler zu Fretzig, haben, nachdem die erstere beim Kö⸗ niglichen Lanbgerichte Bromberg fuͤr majorenn erklart worden, in der vor demselben am 3. September 18533 abgegebenen, am g. vor uns wiederholteg pro⸗ tokollarischen Erklaͤrung die Gemeinschaft der Guter und des Erwerbes unter einander ausgeschlossen.
Schoenlanke, den 5. Marz 1834. ;
Koͤnigl. Preuß. Friedens-OGericht.
(L. 8.) v. Baezko.
Bekanntmachung.
Da der Definitio⸗Abschluß der Theilung des Nach⸗— lasses der am 26. September 1825 zu Freienstein ver⸗ storbenen verwittweten Frau Hauptmann v. Winter⸗ terfeld, Agnes Henriette Albertine, geb. v. Winter⸗ seldt, bevorsteht; so werden saͤmmtliche unbekannte Ilaͤubiger der Erbschaftsmasse hierdurch aufgefordert, sich innerhalb dreier Monate, spaͤtestens aber in dem am 31. Oetober d. J., Vormittags 10 Uhr, hier⸗ selbst anberaumten Termine bei dem unterzeichneten Tom missarius mit ihren Anspruͤchen zu melden; widri⸗ genfalls die Theilung des Nachlasses abgeschlossen wird, und die etwanigen Glaͤubiger sich in Gemaͤßheit des 8. 141. Th. J. Tit. 17 A. L. R. nur an jeden Erben fuͤr seinen Antheil halten koͤnnen.
Stift Heiligengrabe, ben 14. April 1834.
Im Auftrage des Koͤnigl, Churmaͤrkschen Pupillen⸗
Collegii. Dr. Louis.
X.
Das an dem Japanischen Palais⸗-Platze in Neustadt Dresden gelegene Freiherrl. von Pfistersche Haus ist aus freier Hand zu verkaufen.
Die seltene schoͤne Lage dieses Grundstücks, welches mit der Vorderseite an den großen und freien Palais— Platz, mit der Hinterseite an den Japanischen Palais—⸗ Garten grenzt, und von diesem einen Terrassen-Theil inne hat, der von den mannigfaltigsten Blumen⸗Par⸗ tieen umgeben wird, verbindet mit einer uͤberaus be⸗ quemen Eintheilung seiner innern Bauart, alle Reize einer zu jeder Jahreszeit angenehmen Wohnung.
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Die zweite Etage besteht aus 4 Stuben, drei Ka—
binets, einer Leutestube, nehst mehreren Kammern,
einer Kuͤche, einem gerdumigen Boden und einer Plateform.
„Das Parterre aus zwei Stuben nebst Kammern, einer großen Kuͤche, einem großen Garten-Salon nebst Stube, welche auf die oben benannte Terrasse fuͤhrt, und die Hausflur, welche das Einfahren erlaubt. — Im Hofe ist ein gewoͤlbter Stall auf 4 Pferde, ein Wagenschupven auf 4 Wagen, eine Kutscherstube und geraͤumiger Futter-Boden, eine Pumpe und der Ein— gang jum Keller.
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Adrocat Dr. Gustav Pohland in Dresden.
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lung ist 20 eben erschienen und durch alle Buchhand-
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Aus führliche Grammatik der griechischen Sprache, wissenschasilich und mit Rückaichit aus den Schulgebrauch ausgearbeitet von Dr. Raphael Kühner, Konrektor am Lyceum zu Hanno ver. Erster Theil. gr. Svo. 1834. Velin-Druckpapier.
18 Thlr.
Der Hr. Vers. hat nach den thätigsten 9jshrigen
TJorarbeiten in dieser Grammatik einen doppelten
Lweck versolgt, einen wissenschaftlichen und einen
praktischęn, indem er einerseits bemäht gewesen iat,
den Ansorderungen, die der Gelehrte nach dem jetei- gen Standpunkte der Sprachwissenschast an eine Gram-
matik zu machen berechtigt int, nach Kräften zu ge-
nügen; anderseits auch der Schule ein Buch darre- chen wollte, welches sowohl dem Lehrer einen ei- fachen und doch wissens chastlichen VWoeg bei den Unterriehte in der griech. Sprache vorzeige, und i
mit allem dem ausrüste, was zur grainmatischen Ht- klärung der griech. Autoren erforderlich ist, als auch die erwachsenen Jünglinge zu einer gründlichen Kenn- niss der griech. Sprache, zu einer üeseren Einsicht ins
den Organismus derselben und zu einer feinern Beur- f
theilung der 1chönen und vollendeten Darztellung- weise der griech. Meisterwerke führe.
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teußische
Allgemeine
taats⸗3
titüng.
e 178.
. aber bei den Königlichen Post⸗Aemtern zu machen sind, und da . Blatt am . u. Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesandt wird. . bis spätestens den 39sten d. Man uns gelangen zu lassen, indem son
uartals àn nach geliefert werden können.
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n 3 Biattes eine unterbrechung erleidet und nicht sammtliche Nummern vom Anfange des Q
Berlin, Sonntag den 29 sten Juni
der Preis fuͤr den ganzen umfang der Um jedoch die erforderliche Staͤrke der die Interessenten
—— D 19 h
Am liche Nachrichten. Kronik des Tages.
4 4
s Koͤnigs Majestaͤt haben den Pfarrer Franz Larisch u 3, zum Dohr Ga hituse an der Dom -Kirche zu Pelplin L anennin und die desfallsige Urkunde Allerhschstselbst zu
hulzlehen geruht.
re Königl. Hoheiten der Prinz Friedrich und die rin ef ln 1 . Kinder Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen arh sind von Weimar hier eingetroffen.
Angekommen: Der Kaiserl. Russische Kammerherr, ZƷuͤrst tztegot Wolkons ki, von St. Petersburg.
ö.
.
Zeitungs-Nachrichten. Rußland.
n Kisselew: „Unserm General-Adjutanten Kisselew. — Der
ö orgelegte Bericht uͤber die von Ihnen geleitete Verwal⸗ n ö entspricht in
ö hren innern Wohlstand einen wohlthaͤtigen Einfluß haben. Die neue, auf feierlichen Traktaten gegruͤndete Organisation aller Theile der Verwaltung ist unter Ihrer wachsamen Aufsicht mit
mutgezeichnetem Erfolge bewerkstelligt worden. . Verdienste geben Ihnen ein vollkommenes Recht if Unsere besondere Erkenntlichkeit. Indem Wir Sie dessen serschern, verbleiben Wir Ihnen fortwaͤhrend mit Unserer Kai⸗ srlichen Gnade wohlgewogen. St. Petersburg, den 23. April 5. Mai) 1834. Nikolaus.“ Der Wirkliche Staatsrath Chambeau und der General⸗ Major Baron Prittwitz haben den StanislausOrden zweiter flasse erhalten. Der Minister des offentlichen Unterrichts hat am 209. Marz J. nachstehendes Rundschreiben an saͤmmtliche Kuratoren un—⸗ rer wissenschaftlichen Lehr-Bezirke erlassen: „Meine forgfamste Aufmerksaͤmkeit auf den wohlgeordneten Gang t Lehr- Anstalten des mir anvertrauten Ministeriums richtend und on dem Wunsche beseelt, alle Hindernisse, welche ihre fortschreitende ervollkommnung zurückhalten könnten, nach Möglichkeit zu ent⸗ en, finde ich“ daß eines der den bluͤhenden Beständ dieser Lehr= stalten fordernden wichtigsten Mittel die vorsichtige und nicht berellte Wahl zuverlässiger Gouvernements Schul⸗-Direktoren ist. Fortwwaͤhrende Erfahrungen bestaͤtigen, daß die eifrige Beförderung der Vernachlaͤffigung der Zwecke des Ministeriums von Seiten die r Beamten, von denen jeder die Lehr Anstalten eines gan⸗ n Gouvernements unter seiner beaufsichtigenden Verwaltung at, ihr gläckliches Fortschreiten zum vorgesteckten Ziele und damit Pgwyleich i Erwerbung des gesellschaftlichen Vertrauens, oder ihr PVrfall und ihre Zerrüttung zum Nachtheile der Civilisation ab- hängen. Demzufolge bleibe ich in der festen Ueberzeugung, daß
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ine sorgfaͤltig geyrüjte Wahl der Schul-Direktoren unumgänglich hothwendig ist, und bitte darum Ew. Excellenz, folgende Vorschrif⸗ n zur Richtschnur Ihres künftigen Verfahrens in dieser Beziehung hmen zu wollen. J Zu einer entscheidenden Bestaͤtigung in die⸗ kn Chargen haben Sie nur die fählgsten Individuen vorzuschla⸗ en, die hinlänglich durch ihren früheren Dienst im Ministerium Es dͤffentlichen Ünterrichts, oder in anderen Verhaͤltnissen bekannt ind; diese sie zu diesen Aemtern befähigenden Eigenschaften haben kie meiner besondern Ansicht zu unterwerfen. 2. Wo solche Em⸗ Ehlungs-Certifikate in ihrer verbindenden Einheit mangeln, sind Bie, so viel es die Moglichkeit gestattet, bemüht, uͤber die Perso⸗ n, die als Schul- Birektoren angestellt zu seyn wänschen, die bthwendigen Notizen einzusammeln gehen solche von verschiedenen Drten und Autoritäten von günstiger Art ein, so haben Sie sie nfaͤnglich nur als stelluertretende Birektoren anzustellen, ihre voöl—= ige Bestaͤtizung in diesen Chargen aber nicht eher in Antrag zu kingen, als bis die Schul-Direction sich vollkommen von ihrem Dient Eifer, ihrer Faͤhigkeit und Zuverlaͤssigkeit uͤberzeugt hat.“ Am 11Iten d. M. hat die Kaiserliche Akademie der Wissen⸗ Hhaften in einer oͤffentlichen Sitzung die von dem Kammerherrn baul Demidoff gegruͤndeten Preise vertheilt. Es waren 16 Werke eingegangen, von denen keines einen großen Preis, wohl Über deren sieben kleine Preise erlangt haben. Die Akademie at außerdem mit Bewilligung des Herrn Demidoff eine goldene Medaille gestiftet, die zu Ehren seiner Institution jahrlich an iejenigen Gelehrten vertheilt werden soll, welche die Akademie
ei der Pruͤfung der bei ihr eingegangenen Werke zu Rathe ge⸗
s 'gen hat. Diesesmal haben die Staatsraͤthe Samson von Him— elstserna, Neumann und Gretsch, der Kollegien⸗Rath Wostokoff Und der Dr. Lichtenstaͤdt solche goldene Medaillen erhalten.
F aner rei d
Paris, 21. Juni. Das Journal des Debats sagt Bezug auf das heute beginnende Wahl-HFeschaͤft: „Eine That— ache, die in dem gegenwärtigen Augenblicke, wo die Opposition en Wählern so sehr den Hof macht, hervorgehoben zu werden
erdient, ist die, daß die ministerielle Partei doch die einzige ist,
Ausland.
ö
1834
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Hestellungen auf diese , , , ,, N . , d fsn; ef ent e , ,.,
uflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu konnen, müssen es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die zusendung
.
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kennt; denn das politische Glaubens-Bekenntniß aller unserer Op— positions⸗Parteien ist doch eigentlich nur, daß sie die Wähler ver⸗ leugnen. Eine jede dieser Parteien hat schon ihr Wahl-Gesetz in der Tasche und bezweckt auf die eine oder die an— dere Weise eine Modiflcirung des Wahl-Koͤrpers, so daß alle Artigkeiten, welche die Opposition den Waͤhlern sagt, sich streng genommen, etwa auf folgende Worte reduei— ren: „„Monopolisten, ernennt uns zu Euren Repraͤsentanten, damit wir Euer abscheuliches Monopol abschaffen.““ Ohne allen Zweifel ist dies der Grundgedanke der Opposition. Warum will nun aber die Opposition den Wahlksrper aͤndern? wahrschein— lich um den Geist desselben zu verfaͤlschen. Und was ist der Geist des jetzigen Wahlkoͤrpers? Ein Beist der Vorsicht und Erhaltung. Man betrachte dagegen die verschiedenen Nuancen der Oppofition, ob sie nicht alle mehr oder weniger revolutionnair sind, ob nicht ein gewisser Drang nach dem Umsturze des Be⸗ stehenden sie unaufhörlich martert. Jede Autorität, jedes Ge⸗ setz ist ihnen laͤsti;g. Eine unbesiegbare Neigung treibt sie be staͤndig, den oͤffentlichen Unfug 96 entschuldigen. Man greift nicht geradezu die Form der Regierung an, wohl aber Alles, was ihre Kraft ausmacht: bald die Einheit in der Ver— waltung, bald die wohlerworbenen Rechte der Pensionairs, bald die Geistlichkeit, bald die Magistratur. Es giebt kaum ein einziges Selbstvertheidigungs-Mittel, das man nicht der Negie— rung versagt haͤtte; man will wohl das Koͤnigthum, mochte aber den Koͤnig selbst in seinem Palaste vermauern. Verwaltung, Fi⸗ nanzen, Militairwesen, alles scheint der Opposition mangelhaft, und' hatten die seit 3 Jahren von ihr verlangten Radikal-Ver⸗ aͤnderungen wirklich stattgefunden, so wuͤrde kaum noch ein Stein auf dem andern seyn. Daß einer solchen Opposition ein anderer Wahlkoͤrper Noth thue, leuchtet ein. Die ministerielle Partei dagegen trachtet nur nach der Erhaltung des Bestehenden, und der Geist des jetzigen Wahlkoͤrpers stimmt hie rin mit dem ihrigen uͤberein. Die Opposttion bewirbt sich um die Stimm s der Wähler, um sie gegen die Wähler seibst geltend zu machen; wir dewerben uns um ihre Stimmen, um sie zur Vertheidigung der Waͤhler zu benuz⸗ zen, denn für uns gilt es nicht mehr, eine Revolution zu ma— chen, sondern eine gemachte Revolution zu behaupten und un—¶ seren gesellschaftlichen Zustand zu befestigen.“ .
Der Courrier frangais beschwert sich uͤber die vielen von dem Pairshof angeordneten Verhaftungen, so wie uͤber die Langsamkeit des von demselben eingeschlagenen gerichtlichen Ver⸗ fahrens, wonach die gefaͤnglich eingezogenen Personen oft meh⸗ rere Wechen lang warten muͤßten, bevor sie vernommen wuͤrden. ; ö
Herr Chaley, Richter beim Civil-Tribunale zu Lyon, der vor einigen Wochen in oͤffenilichen Blaͤttern gegen das Associations— Gesetz vrotestirt hatte, ist vor den Cassationshof geladen wor— den, um sich wegen dieses Disciplinar-Vergehens zu recht— ertigen. — n Departement des Puy de Dome sind die Wahlen bei der Rational-Garde größtentheils im Sinne der Opposition aus— gefallen.
Es heißt neuerdings, daß die hiesige Gewerbe-Ausstellung noch 11 Tage laͤnger, also bis zum 15. Juli, eroͤffnet bleiben wurde. .
In Bordeaux hat sich eine Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft zur Beschiffung der Garonne gebildet.
Großbritanien und Irland.
London, 21. Juni. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses fand eine Debatte uͤber die Erziehung und den offentlichen Unterricht statt, veranlaßt durch einen Antrag des Lord Wharncliffe, welcher die Ernennung einer Kommission zur Untersuchung des Zustandes der Gefängnisse und zur Einfuͤh⸗ rung einer gleichfoͤrmigen Gefangenen Disciplin bezweckte, der aber in Folge einer Mittheilung der Minister zuruͤckgenommen wurde.
In der Rede, welche Herr Abercromby am Montag vor den Edinburger Waͤhlern hielt, suchte er vor Allem darzuthun, daß er das Amt eines Muͤnzmeisters aus ganz uneigennuͤtzigen Absichten, und nicht im mindesten, um sich dadurch Vermoͤgen zu sammeln, sondern bloß im Interesse des Landes angenommen habe, weil die Minister ihm versichert hatten, daß sie glaubten, er wuͤrde als ein Mitglied des Ministeriums dem Lande die nuͤtzlichsten Dienste leisten koͤnnen. Dann bestritt er die hin und wieder aufgestellte Behauptung, daß es nicht gut sey, ein Individuum, das ein Amt angenommen hatte, wiederzuerwaͤhlen, sndem er meinte, daß dies wohl fruher der Fall gewesen seyn könnte, wo die Parlaments⸗-Mitglieder nicht ordentlich gewaͤhlt worden waren; jetzt aber, seit der Parlaments⸗Reform, falle jede Besorgniß fort, weil Niemand anders als durch eine wirkliche Waählerschaft ins Parlament gelangen konne, so daß kein Mini— sterium sich zu halten im Stande sey, wenn es nicht in Ueber⸗ einstimmung mit dem Willen des Volks und mit dem Geist des Jahrhunderts handle. Der Redner machte jedoch bemerklich, daß er seine Konstituenten taͤuschen wuͤrde, wenn er ihnen versichern wollte, daß er nunmehr bei jeder Gelegenheit noch eben so stimmen wuͤrde, als wenn er in keiner Verbindung mit dem Ministerium staͤnde, und gab ihnen zu bedenken, ob sie ihn unter solchen Umständen auch noch zu ihrem Repraͤsentanten als tauglich er— achteten. „Ich bin jetzt“, sagte er, „kein einzeln stehendes und fuͤr sich allein handelndes Individuum mehr; und ich wurde es fuͤr unrecht halten, wenn ich in der Verbindung, in welcher ich setzt mit Anderen stehe, eine Verpflichtung eingehen wollte, wo⸗ durch auch diese Anderen gebunden werden könnten. Ich weiß
aber die Buͤrger von Edinburg wissen, aus welchem Stoff ich geformt bin.“ Schließlich gab Herr Abercromby einige Erklä— rungen daruͤber ab, wie er sich in Betreff der wichtigsten dem Parlamente vorliegenden Maßregeln benehmen wuͤrde; er wolle, versicherte er, gleich unparteiisch gegen die anglikanische Kirche wie gegen die Dissenters verfahren und Alles unterstuͤtzen, was ur Befoͤrderung der Zwecke der Reform-Bill und zur Aufhe— ung alter Mißbräuche dienen koͤnnte. Seine ganze Rede wurde mit dem größten Beifall aufgenommen. Der Sun enthaͤlt Folgendes uͤber das jetzt in mehreren Fallen zur Anwendung kommende Gesetz, welches jedes Parla— ments-Mitglied bei der Annahme eines Amtes verpflichtet, sei— nen Sitz aufzugeben und sich von Neuem waͤhlen zu lassen „Dieses Gesetz ist von sehr geringem Nutzen und kann nie zu dem urspruͤnglich beabsichtigten Zwecke dienen; ja noch mehr, eine der Wirkungen desselben ist höchst gefährlich, da es dahin ielt, die Staats-Verwaltung in die Hande der Pairs zu bringen. enn ein Mitglied des Unterhauses und ein Pair gleich wähl— bar fuͤr ein Amt sind, so ist es klar, daß die Bestätigung dem Pair gegeben werden wird, sobald das Geschaͤft drin gend und einiger Zweifel vorhanden ist uͤber die Wieder— Erwählung des ausscheidenden Unterhaus Mitgliedes. In der That, mit Ausnahme des Kanzlers der Schatzkammer, duͤrfen alle Mitglieder des Kabinets Pairs seyn, und es wurde keine Schwierigkeit haben, auch diesen unter jedem Ministerium fuͤr irgend einen kleinen Burgslecken wieder erwäͤhlen zu lassen. Das Gesetz ist also fast ein todter Buchstabe. Es kann ein Mi— nisterium hin und wieder in Verlegenheit setzen, und die Ge— schaͤfte aufhalten, selbst wenn dies Ministerium von dem Unter— haufe und der Stimme des Landes unterstuͤtzt wird; während ein Ministerium, das keine solche Stuͤtze hat, aus den weni—
gen Stimmen, welche die Abschaffung des gegenwartigen Gesetzes ihm lassen wuͤrde, nur sehr geringen Vortheil ziehen könnte. Die jetzige Session hat einen schlagen—
den Beweis dargeboten von dem Nachtheil des Systems, wonach in Dudley der (spaͤter in Edinburg gewahlte) Sir J. Campbell aus Caprice einiger weniger Waͤhler durchgefallen ist. Die Bill uͤber die Verhaftung wegen kleiner Schulden, die Bill uͤber die Orts-Gerichte und mehrere andere fuͤr die Verbesserung der Gerichte, sind zwei Monate lang verzoͤgert worden und wahr⸗— scheinlich wird nicht mehr als eine derselben in dieser Session passiren. Wenn selbst das Mitglied von denselben Wählern wie— der erwaͤhlt worden ist, so findet doch eine Unterbrechung der Ge— schaͤfte von wenigstens vierzehn Tagen statt. Jedermann wird eingestehen, daß dies ein ernster Uebelstand ist, und es ist kein Grund vorhanden, sich ihm zu unterwerfen, wenn er, ohne Nachtheil fuͤr die Rechte der Waͤhler, beseitigt werden kann. Waͤre das Mitglied, welches ein Amt annimmt, nicht gezwungen, seinen Sitz vor Beendigunz der Session zu verlassen, so wuͤrden die Geschaͤfte keinen Aufschuß erleiden ;und die Ausuͤbung des Privilegiums der Wähler, ihre Ansicht uͤber die Regierung durch die Wahl der Kandidaten kund zu geben, wuͤrde nur um einige Monate verschoben werden.“ ;
An der heutigen Boͤrse fanden wegen Mangels an Neuig— keiten fast gar keine Veraͤnderungen in dem Stande der Engli— schen sowohl, als der fremden Fonds statt; doch wollte man eher eine Neigung zum Sinken als zum Steigen bemerken.
Belgien.
Bruͤssel, 23. Juni. Der Moniteur enthaͤlt ein vom Minister des Innern ausgegebenes Programm uͤber eine zur be— vorstehenden Feier der September-Tage ausgesetzte literarische und musikalische Preis-Bewerbung. Zwei Preise sind fuͤr Ge dichte in Franzoͤsischer, zwei fuͤr Gedichte in Flamändischer Sprache und zwei fuͤr musikalische Compositionen bestimmt. Die Gedichte sollen die National-Unabhaäͤngigkeit und das Schicksal des Vaterlandes feiern und muͤssen vor dem 1. September ein— geliefert seyn; die Compositionen, ven denen die beste während der September-Festlichkeiten aufgefuͤhrt werden soll, mussen in der Partitur schon bis zum 15. August abgeliefert werden. Die Preise bestehen in goldenen Medaillen zum Werthe von 690 und 300 Franken, oder auch in dem baaren Betrage dieser Summen. Zur Preisbewerbung werden nur geborne Belgier oder solche Auslaͤnder zugelassen, die sich seit zehn Jahren in Belgien aufhalten. ;
Ein anderes Programm des Ministers des Innern enthält ein Verzeichniß von Musterheerden (Rindvieh, Schafe und Schweine), welche die Regierung aus England hat kommen lassen und die am 2. Juli an Belgische Landwirthe, mit Be willigung eines langen Kredits, versteigert werden sollen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 19. Juni. Se. Maj. der Konig haben vor einigen Tagen dem Freiherrn Ankarswärd eine Audtenz ertheilt, in welcher derselbe die Erlaubniß nachsuchte, mehrere Bittschrif— ten uͤberreichen zu duͤrfen, die den Wunsch einer Aenderung der Schwedischen Repraͤsentationsweise enthalten. Dem Vernehmen nach, soll der Koͤnig diese Bittschriften an den Constitutions— Ausschuß verwiesen haben.
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Wet— terstedt, ist nach seinem Gute Finspaͤng abgereist. Wahrend sei⸗ ner Abwesenheit ist die Leitung des Ministeriums dem Hof— Kanzler, Freiherrn Schulzenheim, anvertraut, —
Der Constitutions⸗Ausschuß — der den Zeitungen den Ab— druck seiner Protokolle verweigert hat — beschäftigte sich, dem
se die Wähler offen und ohne Ruͤckhalt als ihre Richter aner⸗
wohl, daß dies ein sehr großer Anspruch auf Ihr Vertrauen ist,
Vernehmen nach, schon mit den vorgekommenen Anträgen auf
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