zeigt sich jetzt, daß sie sehr wohl thaten auf die Macht die⸗ ses Letzteren nicht allzu sehr zu bauen; denn obgleich Abdel⸗ Kader im Besitz einer zahlreichen Menge von Gewehren ist, die theils in den verschiedenen Gefechten mit unseren Trup⸗ pen in seine Haͤnde gefallen, theils ihm späterhin zum Ge⸗ schenk gemacht worden sind, und ungeachtet er ein Infanterie⸗ Corps hat, das von unseren Deserteurs angefuͤhrt ist, so ist er doch von dem bekannten Mustapha, diesem ehemaligen Verbuͤn— deten der Franzosen, vollstaͤndig aufs Haupt geschlagen worden. Es steht jetzt zu befuͤrchten, daß Mustapha seine siegreichen Waf⸗ „fen gegen uns kehren werde.“
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Si z⸗ zung vom 20. Juni. Lord Wharnkliff beantragte eine Adresse an den König, worin Se. Maj. ersucht werden sollte, eine Kommission zu ernennen, um den Zustand der Gefaͤngnisse und Zuchthaäuser' in den Staͤdten Großbritaniens, die Ein⸗ theilung der Gefangenen und die Gefaͤngniß⸗Disciplin zu unter— fuchen, um zu ermitteln, ob und welche Veränderungen in die—⸗ em Allen nothwendig seyen, um eine gleichfoͤrmige Gefaͤngniß— Disciplin fuͤr ganz Großbritanien herbeizufuͤhren. Der Antrag⸗ Feller fagte, daß er, als Vorsitzer in den Quartal⸗Sessisnen, viele Gelegenheit habe, die Wirkung der verschiedenen Arten von Strafen auf die Gefangenen der einzelnen Distrikte kennen zu ernen. Er bedauere, sagen zu muͤssen, daß nach seiner Erfahrung
die Gefängnisse dieses Landes Schulen des Lasters waren. Der Zweck hitha ᷣ. . 0 zu dem sie nicht beitragen. Man hat angefuͤhrt, daß, wenn die vorlie⸗
der Bestrafung sey, nach seiner Meinung, nicht, eine Rache ge— gen den Verbrecher, sondern ein Mittel zum Schutz fuͤr die Ge— sellschaft, um durch die Macht des Beispiels eine Wiederholung des Verbrechens zu verhindern. Er könne dem Hause Akten stuͤcke vorlegen, aus denen sich die Zunahme der Verbrechen er gebe; so sey in der Grafschaft York in zwoͤlf Jahren die Zahl er Verbrecher von 260 auf 960 gestiegen und es sey hohe Zeit, ein neues System einzufuͤhren. Der setzt befolgte Plan bei Ein⸗ theilung der Verbrecher sey folgender: Die Haupt ⸗/ Verbrecher wuͤrden von denen getrennt, die sich nur geringerer Vergehen schuldig gemacht haͤtten; aber mit diesen Letzteren wuͤrden Personen zusammen eingekerkert, die
Buͤrgschaft verhaftet seyen. Nun sey Ihren Herrlichkeiten
aber sehr wohl bekannt, daß unter Letzteren völlig unschuldige
Personen oder wenigstens solche, die nicht verdienten, mit wirk— lichen Verbrechern vermischt zu werden, sich befanden. Das Re— sultat davon sey, daß sie oft das Gefängniß als ausgelernte Ver⸗ hrecher verließen. Er wisse, daß man von den wohlthätigen Wirkungen des Unterrichts viel erwartet habe, aber soweit er zu beobachten Gelegenheit gehabt, seyen diese Hoffnungen getaͤuscht.
Auch vermehre die jetzige Erziehungsweise der arbeitenden Klasse
eher die Versuchung zu Verbrechen, als daß sie dieselbe vermin— dere. So vermehre sich in einigen Provinzen der Vereinigten Staaten mit dem Unterrichte auch die Zahl der Verbrechen, denn die bloße Erlangung von Kenntnissen vermehre die Beduͤrfnisse
ö
und gebe alle Mittel und Wege zum Verbrechen an die Hand.
Daher sey der Grad des Unterrichts, welchen man setzt dem Bolte gebe, zur Berminderung der Verbrechen unzureichend. Er bringe in arch gemeinschaftliche Einkerkerung der Ge— fangenen zu verhindern, und wuͤnsche dagegen ein jo weit als moͤglich ausgedehntes System der Absonderung einzuführen, wo dies sich nicht thun lasse, da muͤsse den Gefangenen Stillschwei⸗ gen auferlegt wersen. Dies würde nicht so schwierig seyn, wie es Anfangs scheine, indem man es in den Amerikanischen Staa—⸗ ten erreicht habe, wenn er auch die daselbst angewandten Mittel nicht empfehlen koͤnne. Schweigen und Einsamkeit schienen ihm die geeignetsten Mittel, um den Gefangenen fuͤr gute Eindruͤcke empfänglich zu machen. Ein großer Einwurf gegen seinen Plan seyen die Kosten, die aber doch nicht 250, 000 Pfd. Sterl. Üübersteigen orden, eine Summe, die bei dem großen Zwecke nicht in Betracht komme, (Hort, hoͤrt! Man solle, wie in Irland, General⸗ Inspektoren zur Beaufsichtigung der Gefangnisse anstellen, um eine gleiche Gefaängniß-Disziplin fuͤr das ganze Königreich ein— zufuuͤhren. Ein anderes Uebel sey die Verhaftung vieler Perso⸗ nen wegen kleiner Vergehen, und er sehe nicht ein, warum diese nicht den kleinen Gerichts⸗Sitzungen uͤberwiesen würden. Selbst die
Deportation habe schon alle Wirkung verloren, und man musse n Nachdem noch der Graf Radnor vergebens fuͤr die Maßregel
dieselbe auf mindestens vierzehn Jahre festsetzen, und den De⸗ portirten alle Verbindung mit dem Vaterlande abschneiden. Dies wurde von Wirkung seyn. Der Zustand der Gefäng— nisse erfordere auch namentlich in London eine Reform. Lord Melbourne, der Minister des Innern, gab zu, daß der Vortrag des vorigen Redners die Wohlfahrt der Gesellschaft be⸗ zwecke, und er siimme fast mit allen Bemerkungen desselben uͤber—
ein, nur bemerke er, daß es zu allen Zeiten Verbrecher gegeben
habé. Alle Nationen hatten sich bemüht, sie zu unterdruͤcken, aber alle Versuche seyen bis jetzt erfolglos gewesen, er ersuche daher das Haus, nicht zu viel von irgend einem Systeme zu er— wäarren. Hört! Es sey wahr, daß die größte Zunahme der Ver— brechen zu der Zeit stattgefunden, als die größten Anstrengungen zur Verbesserung des moöralischen Zustandes des Landes gemacht wurden. Man habe gefragt, was haben die Kirchen, was haben unsere Schulen, unsere Gewerb⸗Institute und Gesellschaften für die moralische Verbesserung des Volkes gethan? — Man musse, meint der Redner, hierbei nicht den Einfluß der entgegenwirkenden Kräfte, gegen den sie anzukämpfen hätten, so wie die Zunahme der Bevölkerung vergessen. Sein Edler Freund habe gesagt, er sehe nicht ein, daß irgend ein Nuz⸗ zen aus dem Unterricht geslossen Jey, oder in Zukunft daraus hervorgehen werde; aber er habe keinen Unterschted gemacht zwi— dem Unterricht und dem Gegenstand, auf den er „erichtet sey. Der Gegenstand des Unterrichts sey die Ver— breitung von Bildung, und Bildung sey Macht. Aber Macht, an und für sich, sey weder gut noch schlecht, sondern werde erst wohlthätig oder schaͤdlich, se nachdem sie angewandt wurde, Bildung selbst sey keine Burgschaft fuͤr die Tugend, und man wisse durch traurige Beispiele, daß der Besitz der höchsten Gei⸗ stesgaben ihre Besitzer nicht vor den Flecken der Inmoralität Uns des Lasters schuͤtze. Wenn der Unterricht bei den unteren KRlassen einen Widerwillen gegen die Arbeit erzeuge, so wurde er eine hoͤchst gefaͤhrliche Gabe fur sie seyn. Wuͤrde ihnen da— gegen Unterricht ertheilt, um sie über die Nothwendigten der Arbeit zu belehren, so fey kein Zweifel, daß ein auf solche Grundstuͤtze basirter und auf solche Weise durchgeführter Unterricht die vor— theilhaftesten Resultate hervorbringen wuͤrde Er sey mit cin edlen Freunde einverstanden, daß es höchst wuͤnschenswerth sey, ein besseres und gleichfoͤrmigeres System fuͤr die allgemeine Verwaltung der Gefängnisse anzunehmen. Die: Regierung habe auch Jemand nach Amerika gesandt, um sich uber den Zustand bes, dortigen Straf⸗Systems zu unterrichten. Dieser sey jetzt zu= Eäckgekehrt, und daher in Kurzem von ihm ein Bericht zu er— warten. Er stelle es daher seinem edlen Freunde anheim, ob berselbe es nicht fuͤr besser halte, bis dahin zu warten, um
schen
nur wegen Mangel an
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den Gegenstand nach allen seinen Theilen besser beur— theilen zu koͤnnen, ehe ein so entscheidender Schritt, wie der jetzt vorgeschlagene, gethan würde. Ein Ausschuß des Unterhau⸗ ses habe schon in der vorletzten Session eine sehr genaue Unter— suchung uͤber diesen Gegenstand angestellt, und das große Ge⸗ bäude am Dartmoor, welches fruͤher zur Aufnahme von Gefan⸗ genen gedient, jetzt zu dem Zwecke der Pruͤfung jenes Systems empfohlen. Die Regierung habe beschlossen, diesen Vorschlag anzunehmen und noch vor dem Schlusse dieser Session auf eine Geldbewilligung zu diesem Zwecke anzutragen. Er hoffe daher, sein edler Freund wuͤrde nicht weiter auf seinen Antrag bestehen. Lord Wharnetiffe fand sich hierdurch veranlaßt, seine Motion zuruͤckzunehmen. ͤ
Gberhaus. . Sitzung vom 23. Juni. Der Marquis von Westminster trug auf die zweite Lesung der Bill wegen bürgerlicher Gleichstellung der Juden an und« bemerkte, daß es ungereimt sey, wenn die Feinde dieser Maßregel sagten, daß von der Zulassung der Juden zur Theilnahme an den Rechten und Privilegien der Britischen Unterthanen, Gefahr fuͤr die freien Institutionen des Landes zu befuͤrchten sey. „Die sehr kleine Anzahl von Individuen“, sagte er, „die sich in den Britischen Reichen zu dem juͤdischen Glauben bekennen, ist eine hinreichende Antwort auf eine solche Behauptung. (Hoͤrt! Ich fuͤr mein
*
Theil, so viel ich von den Juden gehoͤrt und gesehen habe, hege
Eine hohe Meinung von ihrer Moralität und von ihren wohl— wollenden Gesinnungen gegen alle Klassen ihrer Mitunterthanen. Es giebt kaum ein einziges wohlthatiges Unternehmen in diesem Lande,
gende Bill durch ginge, die Juden sogleich den Wunsch hegen wuͤrden, Proselyten zu machen; ich kann aber, auf die beste Autorität ge⸗ stützt, versichern, daß dies nicht der Fall seyn wuͤrde. Eben so grundlos ist es, zu behaupten, daß die Juden der vorliegenden Bill ganz entgegen seyen, oder daß es ihnen gleichguͤltig sey, ob sie durchginge oder nicht; sie haben in der letzten Session zu Gunsten derselben petitionirt und diese Petitionen auch in der jetzigen wiederholt. Brauche ich erst der Petitionen von Bristol und anderen Orzen zum Beweis dieser Versicherung zu erwaͤh— nen? Viele andere Einwendungen sind eben so grundlos. Da— von bin ich überzeugt, daß, so lange man den jetzigen Zustand fortbestehen läßt, die Wahrscheinlichkeit, einen Juden zum Chri— stenthum zu bekehren, weit geringer ist“ Der Graf von Mal⸗ mesburh midersetzte sich aus religibser Bedenklichkeit der Bill und meinte, daß die Annahme derselben mehrere Uebeistände zur Folge haben wurde; unter diese rechnete er, daß dann wohl einmal
ein Jude zum Sprecher des Unterhauses gewählt werden konnte und
daß in solchem Fall das Haus am Sonnabend, wie es manchmal doch zu
thun pfiege, bloß deshalb, weil dies der Sabbath der Juden sey,
keine Sitzungen wuͤrde halten können. Gelaͤchter. Er trug da— her darauf an, daß die Bill erst nach 6 Monaten zum zweiten male verlesen werden sollte. Ihm pflichteten der Graf von Wenchilfea und der Erzbischof von Canterbury bei. Letz, terer hielt es fuͤr durchaus unangemessen, Nicht-Christen an der Gesetzsebung Theil nehmen zu lassen, da die Englischen Gesetze ihrem Grundsatz und Charakter nach rein christlich seyen. „Die Dissenters“, fuͤhr er fort, „sind zur Gesetzgebung zugelassen worden, so daß diese nicht mehr auschließlich von Mitgliedern der herrschenden Kirche ausgeht; eben sp die Katholiken, so daß die Gesetzgebung nicht mehr eine streng und ausschließlich protestan⸗ tische ist. Aber sie ist doch immer noch eine christliche Gesetzgebung, was nicht mehr der Fall wäre, wenn die Juden zugelassen wuͤrden. (Hoöͤrt! Ich mochte wohl wissen, worauf die Juden ihre Anspruͤche begründen wollen; etwa auf das Landes Gesetz, oder auf den Parla, mentsbrauch, oder auf das gemeine Recht? Ich glaube, auf keines von allen diesen Dingen. Auch sehe ich nicht ein, was die Juden selbst fuͤr Vortheile aus diesen Maßregeln ziehen wuͤr— den. Ich halte die Juden fur ein ganz treffliches Volk; aber dagegen, daß sie in die gesetzgebenden Versammlungen des Landes zugelassen werden, habe ich unbesiegbare Einwendungen zu machen. Sie werden von einem christlichen Parlament eben so gut geschuͤtzt, als wenn sie Mitglieder ihres eigenen Glaubens in demselben hatten. Und zumal da unter den Juden selbst keine allzugroße Sehn— sucht nach dieser Maßregel zu bemerken ist, so dente ich, es ist besfer, sie ruhig bei ihren Beschaͤftigungen zu lassen, geschuͤtzt von einer Vorfehung, die sich gewiß auch auf sie erstreckt.“
gesprochen und auf das Evangelium von dem Leviten und dem Samariter hingewiesen hatte, wurde die Bill mit einer Masjo⸗ rität von 130 gegen 38 Stimmen verworfen.
Unterhaus. Sitzung vom 209. Juni. Herr Wood beantragte die zweite Lesung der Bill uͤber die Zulassung der Dissenters zu den Universitäten, wogegen die Herten Eßcourt und Herbert als Amendement in Vorschlag brachten, daß die Bill erst uber ß Monate zum zweitenmale verlesen oder, mit anderen Worten, daß sie verworfen werden sollte. Dieses Amen,; dement fand jedoch wenig Unterstuͤtzung, und als man nach einer langen Debatte, in der die schon oft wiederholten Argu mente fur und wider die Maßregel von Neuem durchgesprochen wurden, zur Abstimmung schritt, ergaben sich nur 147 gegen und zi fur die zweite Lesung der Bill.
Unterhaus. Sitzung vom 23. Juni, Diese Sitzung wurde fast gänzlich durch die Verhandlungen uͤber die Irlaͤndi⸗ sche Zehnten, Bill ausgefüllt. Herr Lit tleton trug darauf an, daß die Bill abermals an eine Kommissien verwiesen werde uns setzte die Aenderungen aus einander, welche die Regierung in ber Maßregel beabsichtige. Die Haupt-⸗Veraͤnderung sollte darin bestehen, daß die Artikel, denen zufolge die Einkuͤnfte der Kirche im Grund- Eigenthum angelegt werden sollten, ausgelassen wüc— den ünd die Bill folgende Bestimmungen enthalte: Die gegen— wärtigen Zehnt⸗Leistungen sollten in eine Grundsteuer umgewan— delt werden, welche der Krone zu entrichten ware, zu demselben Belauf und von denselben Personen, als die jetzigen Zehnt⸗ Leistungen, diese Besteuerungs-Art solle fuͤnf Jahre dauern.
Am Ende der fuͤnf Jahre wuͤrden vier Fuͤnstel der Grund-
steuer in eine Rente verwandelt werden, welche zu zahlen die erblichen Grundeigenthuͤmer verpflichtet wären, und diese Grund, eigenthümer sollten dann das Recht haben, einen gleichen Be⸗ lauf von den temporgiren Belttzern zu fordern. Der Werth der Rente sollte den Eigenthuͤmern der Zehnten bezahlt werden und einem ferneren Abzuge von 2 pCt. unterlsegen, wodurch die Eintreibungs-Kosten gedeckt wuͤrden. Gegen diesen Vorschlag brachte Herr SEonnell, als Amendement, die von ihm bereits fruͤher angegebene Resolution vor, „daß jeder Ueberschuß der in Irland an der Stelle der Zehnten erhobenen Fonds, nach genuͤ— gender Fuͤrsorge fuͤr die herrschende Kirche, zu Zwecken des Ge— meinnohls verwandt werden solle.“ Das Amendement wurde von Herrn Hume unterstuͤtzt und von Lord Althorp auf den Grund hin bekämpft, daß es unersprießlich sey, die Sache jetzt in Anregung zu bringen, da gerade eine Kommission ernannt worden sey, um den Zustand der Einkuͤnfte der Kirche von Ir— land zu untersuchen. In der darauf folgenden Debatte bildeten
—
die Ernennung der Kommisston und die Ansichten der Mi
in Bezug auf die Verwendung der Large der rn Kirche, die Hauptpunkte, uͤber welche die Redner si aut ii Oberst Davies und Herr Sheil unterstuͤtzten das In und wollten in der Annahme desselben ein nothwendiges Ü
pfand fuͤr das künftige Verfahren der Regierung in Betreff z
ser Frage in Anspruch nehmen; Herr Ellice, Herr Rice und Lord John Russel dagegen ,, selben aus eben den Grunden, wie Lord Althorp, obgleich nicht umhin konnten, das Prinzip, auf welches jenes 6 dement basirt ist, anzuerkennen. Der Haupt, Redner gegen ö Prinzip der Verwendung kirchlicher Einkuͤnfte zu andern j. kirchlichen Zwecken, war Sir Robert Peel, der in einem ( gen und beredten Vortrage darzuthun bemuͤht war, daß die ö nennung der Kommission unnoͤthig sey, und daß die Min se in ihren Ansichten uͤber diese Frage nicht die mindeste 24 quenz bewiesen haͤtten. Herr Ward, obgleich er der eifri - Verfechter des in dem Amendement enthaltenen Grunlsss war, fuͤhlte sich dennoch bewogen, Herrn O'Connell uh Grund der ministeriellen Erklaͤrungen zur Zuruͤcknahme le Resolution aufzufordern; Jener aber bestand nichts destowwbs auf einer Abstimmung, die denn, wie vorauszusehen war 1 guͤnstig genug fuͤr ihn ausfiel. Sein Amendement wurhe ö. It) gegen 90 Stimmen verworfen.
London, 24. Juni. Ihre Majestaͤt die Königin gab a
Freitag Abend einen großen und glänzenden Ball. Wegen en Unpäßlichkeit des Königs mußte am Sonnabend eine auf . Tag angesetzte Musterung der Koͤnigl. Garde abbestellt wan Gestern waren jedoch Se. Masjestäͤt wieder besser und nahmn mit der Koͤnigin zusammen das heilige Abendmahl. i Am Donnerstag ging die Koͤnigl. Jacht „Royal Geotge— von Portsmouth nach Woolwich ab, um Ihre Masestäͤt die j nigin, die in diesen Tagen ihre Reise anzutreten beabsichtigt, n Bord zu nehmen. Die Ho f⸗Zeitung vom 19ten und 20sten enthalt die offtztl Ernennung des Sir R. Cutlar Fergusson zum General⸗-Advokalg
des Sir Andrew Leith Hay zum Secretair des Feldzeugmeisté,;,
so wie der Herren George Ponsonby, Robert Graham, im George Stevens Byng zu Commissairen der Schatzkamme Herr R. Grant ist definitiv zum Gouverneur von Bombay un
der Marquis von Conyngham zum General⸗Postmeister ernan
Der Marquis von Clanricarde hat seine Stelle als Haun mann bei der Yeomanrny niedergelegt. j Großes Aufsehen hat es erregt, daß in der Sitzung des M terhauses am Freitag Sir G. Murray, Parlaments⸗ Mitglied s⸗ die Schottische Grafschaft Perth, gegen die Bill zu Gunsten in Zulassung der Dissenters zu akademischen Wuͤrden stimmte, ch gleich er bei seiner Wahl die Versicherung gegeben hatte, daß! fuͤr diese Bill stimmen wolle. Die hiesigen Blatter bezez, nen dies als eine bisher beispiellose politische Verrätherei. Sonnabend wurde der Ausschuß uͤber die Armen-Bill vll lig beendigt, der Ausschuß-Bericht durch Herrn Bernal, unt Beifallsbezeugungen, erstattet und ein abermaliger Ausschuß pn sormn uͤber die verschiedenen beschlossenen Amendements gehn ten, woruͤber die Berichterstattung auf Freitag bestimmt ward Die Times spricht sich gegen das Unterhaus aus, weil g allen Anschein hat, daß dasselbe die Bier-Bill des Sir E. Knatch bull genehmigen wird; sie meint, daß dadurch die alten Mi brauche zum Nachtheil des biertrinkenden Volkes im Wesenl⸗ chen wiederhergestellt wuͤrden, indem der gemeine Mann dantt nur in privilegirten Schenken werde Bier trinken duͤrfe n. Die Aeußerungen des Lord Althorp in einer der letzten C zungen des Unterhauses, daß eine Erneuerung der Irländischi Zwangs-Bill beabsichtigt werde, haben, wie sich denken läßt, Irland große Sensation gemacht und viel Erbitterung errtz Herr O Connell scheint diese Gelegenheit zu neuen Aufreizunsn benutzen zu wollen. Am 18ten hat er ein Schreiben ann Wähler von Wexford erlassen, worin er sie auffordert, einen R pealer, einen Feind der Union, ins Unterhaus zu senden, den das Schicksal Irlands liege jetzt in ihrer Hand. Gestern sollte die Wahl in Edinburg vor sich gehen; hatte allen Anschein, daß Herr Abercromby keine Opposihh sinden wuͤrde. Dasselbe glaubt man in Betreff des Obersn Leith Hay, der sich zu Elgin einer neuen Wahl unterwersn muß. Sir J. Hobhouse scheint nicht als Parlaments- Kandin für Finsbury auftreten zu wollen. Fuͤr Chatham hat sich Lieutenant H. Walker, ehemaliger Commandeur des Koͤniglich Dam fh s „Alban“ als Kandidat gemeldet. ; Das
Portugal.
chiff „Savage“, welches Lissabon am gten in Porto am 13ten d verlassen hat, bringt neue Nachrichten an Dom Miguel war, wie es bei der Capitulation al
worauf sich der Statthalter von Damaun, Don Juliao, ie, im l Dom Miguels zum Vice König aller In⸗ en dusrief und den Empörern zu Goa den Krieg Erklöätte, Donnerstag Abend wurde der Bericht uber die Verhandlun⸗ en zwischen den Spanischen Bevollmächtigten und den Inha⸗ gern der Cortes-Scheine durch Ceurier nach Madrid gesandt, um die Sanctionirung der den Inhabern mitgetheilten Vor— schluͤge von Seiten der Regierung zu verlangen. Im Boͤrsen— Bericht der Times vom Sonnabend werden die Rathschläge, wonach die Inhaber auf jene den Umstaͤnden nach vortheilhaft u nennenden Anerbietungen nicht eingehen sollten, als thoͤricht
ellt. J az ! Times ereifert sich daruͤber, daß der Spanische Gene— ral Moreno hier im Lande noch frei herumgehen duͤrfe, da die Briefe, wodurch er seine Opfer verstrickt habe, vorhanden seyen
und gerichtlich vorgelegt werden köoͤnnten.
der
ö
gemacht wurde, von 300 Mann, groͤßtentheils Truppen der 6
nigin, von Evora an die Kuͤste geleitet worden. schiffung wurde unerwartet ein Angriff auf sein Leben gemach Dom Miguel ging nämlich, von dem Capitain des „Stag“ un Herrn Grant, dem Englischen Gesandtschafts-Secretair, der di letzten Arrangements bei der Unterwerfung Dom Miguels geht tet hatte, begleitet, am Ufer hin, als aus einem Volkshausn ein Mann hervorsprang und ihn zu ermorden suchte; dem ( pitain Lockyer gelang es, den Angreifenden zu Boden zu we fen, und die Einschiffung ging dann ohne weiteren Unfall v sich. Ein anderes Schiff lag noch zum Empfang des Miglts stischen Gefolges in Bereitschaft. — In Lissabon selbst war durch die Erbitterung des Volkes, welches an seinen ehemalihn Unterdruͤckern, den jetzt als Besiegten dort eingetroffenen Minn listen, Rache nehmen wollte, zu einigen unruhigen Auftrilin gekommen, die den Minister des Innern zur Erlassung ein Proclamation veranlaßten. (Vergl. Portugal.)
„Als die letzten Berichte Lissabon verließen“, sagt. Courier, „warteten viele Karlisten in Aldeag Gallega auf iss Einschiffung; sie hatten am meisten Lust, nach Hamburg zu g hen. Die Einwohner hatten große Erbitierung gegen sie gezess und man erzaͤhlt, vier von ihnen seyen getödtet oder verwund worden. Ber Britische Oberst- Lieutenant von der Artillets, Wylde, war in Aldea Gallega, um ihnen Beistand zu leisten Die Infantin Donna Isabella Maria ist am 6. Juni in Lit bon angekommen. — Der Admiral Napier hat sich auf der gt gatte „Braganza“ eingeschifft, um hierher zu kommen.“
Bas Flaggen,Schiff des Contre-Admiraͤls Sir W. H. 90 der „Hastings“ von 74 Kanonen, ist vorgestern von Ports mon nach Lissabon abgesegelt, um die „Asia von 8 Kanonen, d Flaggen-Schiff des Eontre⸗Admirals W. Parker, abzuloͤsen, in die „Revenge“ von 78 Kanonen ist nach dem Mill andischt Meere abgegangen, um sich dem dortigen Britischen Geschna der anzuschlleßen;, an Bord des letzteren Schiffes machen dun Howard de Walden und ihr Vater, der Herzog von Portlank ihre Ueberfahrt nach Lissabon. ö .
Rachrichten aus Ostindien zufolge, ist Donna Marin . ber Portugiesischen Niederlassung Goa als Koͤnigin proklam
Bei der En
Heute, als am Johannis⸗Tage, fand in Guildhall die Wahl Sheriffs von London und Middlesex fuͤr das naͤchste Jahr siatt; sie fie auf die Herren Raphael und Illidge.
Vor einigen Tagen starb zu Southampton im 67sten Jahre seines Alters der Admiral Manby; er hatte eine zu starke Dosis Opium eingenommen, die ihm den Tod zuzog.
In Dublin soll in der ersten Woche des Juli, unter dem Vorsitz der Grafen von Winchilseg und von Roder, eine große
usammenkunft der Orangistischen Tory Partei oder, wie sie selbst z bezeichnen, eine große „protestantische Versammlung“ gehalten e , nue in den Vormittags-Stunden fand das erste Konzert des großen Musik-Festes in der Westminster-A btei statt. Die Volksmenge, welche sich schon vor Oeffnung der Thuͤren einge— sunden hatte, war so groß, daß man es fuͤr noͤthig fand, die Eingänge eine halbe Stunde fruͤher zu oͤffnen, als es angekuͤn⸗ digt war. Ihre Majestaͤten erschienen gleich nach 12 Uhr in der fut sie eingerichteten Loge. Es, war eine der laͤnzendsten Versammlungen, die man jemals in London gesehen hat, und die Nehrzahl bestand aus Damen.
Belgien. Bruͤssel, 23. Juni. Der Köoͤnig ist heute nach Antwer⸗
pen abgereist und wird, wie es scheint, erst am 26sten nach Bruͤs⸗
sel zurückkehren.
Der Kanonikus Triest in Gent hat dieser Tage von dem
Buͤrgermeister von Crombrugge die große goldene Medaille er⸗ halten, welche ihm die philantropische „Gesellschaft Monthvon und Franklin“ zu Paris zuerkannte.
Am 21sten d. M. Nachmittags 1 Uhr brach in Limburg an der Straße zwischen Verviers und Eupen durch Fahrlaͤssigkeit ein Feuer aus, das in 4 Stunden, wo man erst des Brandes Meister werden konnte, 50 Haͤuser, so wie die alte Gothische Pfarrkirche in Asche legte. Leider war fast nichts versichert, so
daß die Abgebrannten sich meist. in die traurigste Lage versetzt
sehen.
Von 26 Tauben, welche man gestern Morgens um 8 Uhr zu Paris auffliegen ließ, waren um 1è Uhr 20 Minuten schon Höhler angekommen. Die 4ersten trafen um 1 Uhr 6, 7, 8S und 9 Minuten hier ein.
Antwerpen, 23. Juni. (Journal d' An vers.) Der Fönig hielt heute Morgen seinen Einzug in unsere Stadt und hegab sich unter lebhaftem Jubel nach dem Palast. Man be⸗ mneckte das einfache Aeußere des Koöͤnigs und den Ausdruck der zufcledenheit in seinen Zuͤgen. Mehrere Bittschriften wurden hm uͤberreicht, die er mit dem ihm gewoͤhnlichen Wohlwollen aufnahm. Se. Maj. begab sich hierauf nach der Schelde, um die Forts und die Flottille zu besichtigen. Morgen wird der Konig nach dem Lager von Schilde reisen.
Nach vollendeter Inspection der Truppen und der Buͤrger⸗ Garde ist der Koͤnig die Schelde hinunter nach den Forts Phi— lippe, Marie und Lacroix gefahren, um die Belgische Flotille zu besichtigen. — Der bekannte Maler Hr. Verboekhoven ist in die⸗ sem Augenblicke damit beschaͤftigt, diese Flotille in einem Ge— maͤlde darzustellen.
Am 31sten d. ward in der Vorstadt Borgerhout ein dem Andenken Carnots gewidmeter Denkstein a n,, die In⸗ schrift lautet:! „Dem General Carnot die dankbare Stadt Ant— werpen.“ — Im J. 1814 ist diese Vorstadt, so wie die Kirche des h. Willibrord, durch den General-Lieutenant Grafen Carnot, Gouverneur von Antwerpen, vor einer gaͤnzlichen Zerstoͤrung be— wahrt worden.“
Schweden und Norwegen.
Christignia, 19. Junt. Das Kongsberger Silberwerk hat vorige Woche wieder einen Klumpen Silber geliefert, der vielleicht der größte ist, welcher jemals, nicht allein hier, son— dern auf der Erde zu Tage gebracht worden. Er wiegt 1443 Mark an gediegenen Silber, oder etwa 7 Ctr., zu einem
Werthe von ungefahr 13,000 Spec. in Silber und machte eine
, Zuglast fuͤr ein Pferd aus. In dem jetzt abgelaufenen echsten Bergmonate dieses Jahres haben die Gruben in allem 3515 Mark 4à Loth gediegenes Silber an die Schmelnzhuͤtte ge— liefert Die Brutto? Ausbeute der fuͤnf vorigen Monate betrug Bözb Mart 37 Loth, also sind bis jetzt in diesem Jahre 12, 151 Mark 73 Loth gediegenes Silber gebracht worden.
. .
Kopenhagen, 24. Juni. Gestern Nachmittags ging das Königl. Dampfschiff „Kiel“ von hier nach Veile ö n Se. Masje tat den Konig zu uns zuruͤckzufuͤhren
„Die Prinzessin Julie von Hessen, Aebtissin des adeligen Fraͤulein⸗Klosters in Itzehoe, hat daselbst den Grundstein zu ei⸗ ner milden Stiftung unter dem Namen „Julienstift“ gelegt.
Deuntsch land.
Schwerin, 26. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erbgroß— herzog ist am 23sten von Rostock und Wismar hier wieder ein⸗ setroffen und hat sich, nach auch hier vorgenommener Inspection der Truppen, gestern Abend nach Ludwigslust begeben.
Se. Excellenz der Minister von Plessen ist von Wien zuruͤck—
gekehrt und gestern hier eingetroffen.
annover, 26. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoheit die verwitt— ge r, ,, . geborne Prinzessin von Hannover, ist heute von hier abgereist, um
nach Homburg zuruck zutehren ⸗ 1
Munchen, 25. Juni. Se. Maj. haben sich gestern wie der nach dem Lustschloß Berg begeben. 56 n un J M. die verwittwete Koͤnigin Karoline wird auf der Reise
hach Wurzburg, zu Regensburg mit Ihrer Durchlauchtigsten
Tochter, der Prinzessin
arie, Gemahlin des Mitregenten von achsen, zusammentreffen j . ö .
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Fuͤr Griechenland werden neuerdings zwei Pionir⸗Com⸗ pagnieen, zwei Bergknappen-Corps und eine Fuhrwe sen⸗Compag⸗ nie organisirt.
Stuttgart, 23. Juni. Unsere Hospitalkirche ist jetzt im Besitze des werthvollen Geschenkes, welches von unserem treff— lichen Dannecker vorlaͤngst ihr zugedacht war, — des Modells von seiner weitberuͤhmten Christus-Statue. Der Kuͤnstler hat dasselbe, nach sorgfaͤltiger Ueberarbeitung, am vergangenen Frei—⸗ tage in die Kirche bringen, und daselbst auf einem fuͤr eigene Rechnung von ihm angeschafften steinernen Postamente, um⸗ geben mit einem Gitter von Eisen, dessen Kosten er gleichfalls übernommen hat, aufstellen lassen; und ehrwuͤrdig blickt es nun⸗ mehr aus dem innersten Raume des schoͤnen Chors in die Kirche hinab.
Oest erreich.
Triest, 19. Juni. Nachdem hier die Nachricht eingegan— gen, daß das Hesterreichische Schiff „Marie Louise“ im Meer— busen von Vallona unterhalb der Insel Saseno von einem Jo— nischen Piraten angegriffen und beraubt worden, ist sofort der Befehl eriheilt worden, daß sowohl ein Schiff von dem Kaiser— lichen Geschwader in den Levantischen Gewaͤssern, als die Brigg „Husar“ von hier aus in Bewegung sich setzen, um jenen Pi— raten zu verfolgen und die Schifffahrt sicher zu stellen.
Schweiz.
Basel, 19. Juni. Berichte aus Genf bringen die Kunde, daß die nach Chambery gesandte eidgenoͤssische Deputation am 15ten daselbst vom Koͤnige von Sardinien empfangen wurde und den 16ten Nachmittags wieder in Genf anlangte. Der Empfang des Monarchen ist sehr wohlwollend gewesen. Die Deputir— ten, die gleich nach dem Koͤnige auch der Koͤnigin vorgestellt wurden, waren zur Koͤniglichen Tafel gezogen, und waͤhrend der ganzen Zeit ihrer Anwesenheit mit Auszeichnung behandelt worden. Ber Monarch hat sich, in Folge der von der Depu— tation erhaltenen Aufschluͤsse, fuͤr befriedigt erklaͤrt, und geau— ßert, seine eigene Neigung gehe dahin, mit der Schweiz in die fruͤher gewohnten freundschaftlichen Verhaͤltnisse wieder einzu—⸗ treten, insofern die Maͤchte, mit denen er in letzter Zeit gemein— schaftlich zu handeln sich bewogen gefunden, nichts dagegen ein— zuwenden haben, und Gleiches zu beabsichtigen fuͤr gut finden wuͤrden. In dieser letzten Beziehung hat man nun, wie von guter Hand versichert wird, von Seiten mehrerer der benachbar— ten Hoͤfe achnliche Aeußerungen, in Betreff der gegen die Schweiz herrschenden neuern Stimmung, vernommen; auch soll von dem Gesandten einer großen Macht die Andeutung gegeben worden seyn: man werde sich hinsichtlich aller weitern Einschließungen gegen die Schweiz nach den Ansichten und dem Benehmen Sar⸗ diniens richten. In wie fern sich die darauf gegruͤndeten Ver— muthungen bestäͤtigen oder nicht, muß sich aus den naͤchsten of— fiziellen Mittheilungen des Vororts aber die durch Herrn von Dusch eingebrachten Eroͤffnungen aus Wien ergeben. Nach dem, was bis jetzt davon verlautet, waren sie mit jenen Aussichten keinesweges uͤbereinstimmend. In diesem Fall waͤre zu besor— gen, daß als naͤchste Folge davon hier den Elementen der Ueber— treibung neuer Stoff und Spielraum geboten seyn wuͤrde.
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Rom, 14. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Man hat hier auf der Durchreise nach Neapel den Herzog von Modena erwartet, der dem jungen Monarchen einen Besuch in seiner Hauptstadt abstatten wollte. Nachdem aber von dorther ein Courier hier durchgeeilt ist, sagt man, der Koͤnig sey gesonnen, eine Reise nach Sicilien . machen, und behalte sich das Vergnuͤgen, den Herzog von Modena in Neapel zu sehen, bis zu einer anderen Zeit vor. Privat -Nachrichten aus Neapel sind voll von dem Lobe des Koͤnigs. Sie ruͤhmen dessen Verwaltung, besonders aber, wie die oͤffentlichen Gelder verwendet werden und wie dadurch der Kredit sich auf eine seit langen Jahren nicht mehr gekannte Weise gehoben habe. So soll zu einer von der Regierung beabsichtigten Anleihe das Haus Rothschild sich mit 105 erboten, mehrere Gesellschaften vereint aber das Geld zu 110 bis 112 der Regierung angetragen haben. Man scheint den Zweck dieser Anleihe, deren Summe 10 Millionen Ducati betragen soll, nicht oͤffentlich zu kennen. Geldmangel fuͤr die laufenden Staats-Ausgaben kann nicht die Ursache seyn; wenig— stens wird versichert, die Kassen seyen gefuͤllt.
In dem vorgestrigen Konsistorium sollen sehr wichtige Ver— . vorgekommen seyn. Wie im Publikum verlautet,
aͤtte man sich sehr ernstlich uͤber Portugal berathen, und es durfte nun doch eine Excommunication uͤber Dom Pedro aus— gesprochen werden. Obgleich man schon lange darauf gefaßt, so hat es doch allgemeinen Unwillen hier erregt, daß die Regierung in Portugal, irotz aller Gegenvorstellungen, die Kirchenguͤter veraͤußert. Dom Pedro kann die Gegner seiner Regierung be— strafen, aber ein Recht auf Anstalten, welche zum Theil durch Vermaͤchtnisse begruͤndet sind, wird man ihm nie gestatten. Diese Anstalten stehen unter der Autorität des Papstes, welcher sich auch nie zur Gutheißung einer solchen Handlungsweise verstehen wird.
Von den Schweizern, welche im Paͤpstlichen Dienste stehen und in den Provinzen vertheilt sind, sehen wir hier seit einigen Wochen eine Abtheilung, um Remonte-Pferde in Empfang zu nehmen. Man will eine Batterie Artillerie bilden und hat zu diesem Zwecke die Kanonen in Venedig gekauft.
Es ist hier ein Oberst, mit Namen Nadir Bey, Adjutant des Vice⸗Konigs von Aegypten, angekommen, welcher in Geschaäͤf— ten seines Herrn nach mehreren Hauptstaͤdten Europas reisen soll. Er spricht Franzoͤsisch und Italiaͤnisch mit großer Gelaͤufig⸗ keit und scheint eine sehr gute Erziehung genossen zu haben.
Spanten. Madrid, 10. Juni. Die heutige Hof⸗-Zeitung enthalt ein Koͤnigl. Dekret, wodurch eine Anzahl von namhaft gemach— ten Priestern fuͤr immer aus dem Königreiche verbannt wird. Dasselbe Blatt kuͤndigt an, daß nach einer Königlichen Bestimmung bei der Redaction desselben zwei Tachigraphen an— gestellt werden sollen, deren seder 12,000 Realen jaͤhrliche Besol⸗ dung haben wird.
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Lissabon, 9. Juni. Die hiesige Chroniea enthalt die offizielle Anzeige, daß Dom Miguel sich am 1. Juni in Sines am Bord des vom Capitain Lockher befehligten Schiffes „Stag“ eingeschifft habe.
Unterm ten d. hat der Minister des Innern, Herr Bento Pereira do Carmo, folgende Proclamation erlassen: „Das Herz Sr. Kaiserl. Majestät des Herzogs von Braganza, Regenten im
welche in den letzten Tagen gegen einige Persenen veruͤbt wur⸗ den, die in diese Stadt gekommen waren, voll Vertrauen auf den Schutz der Gesetze, welche ihre fruͤheren politischen Verbre— chen der Vergessenheit uͤbergeben. Se. Majestaͤt, in Betracht, daß das Dekret vom 27. Mai d. J. die Rechte dritter Parteien fuͤr ,,,, erklaͤrt, und daß die wahren Freunde ihres Va— terlandes Alles thun muͤssen, um dieses vor dem Untergange, den die Hande seiner eigenen Sohne durch fortwährende Reactionen ihm bereiten wuͤrden, zu bewahren — Reactionen, die uns in Anarchie — den Tod der Nationen — oder in den Despotismus stuͤrzen wuͤrden, von dem er, Dom Pedro, die Portugiesen durch hundertfache Preisgebung seines Lebens befreit hat — hat es zweckmäßig gefunden, zu verordnen, daß der Präfekt der Pro— vinz Estremadura solche Praͤventiv⸗Maßregeln ergreife, die seiner 1 nach, am meisten geeignet sind, den Unruhen vorzubeugen, die unsere politische Aufregung noch verlaͤngern und der Regie— rung alles Zutrauen entziehen wurden, wenn sie dieselben nicht unterdruͤckte, wie es ihre Pflicht verlangt.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-York, 1. Juni. Die von Herrn Clay beantragten Resolutionen sind im Senat zum zweiten Male verlesen worden; bekanntlich wird durch diese Resolutionen, fuͤr die sich bei der ae, Verlesung eine Majoritaͤt von 25 gegen 18 Stimmen aus— prach, die Entziehung der Depositen aus der Bank der Verei— nigten Staaten gemißbilligt und verfuͤgt, daß vom 1. Juli d. J. an, alle Deponirungen von oͤffentlichen Geldern in besagter Bank zu bewerkstelligen seyen. Durch Annahme dieser Resolutionen tritt also der Senat in direktem Widerspruch nicht nur mit dem Praͤsidenten, sondern auch mit dem andern Zweige der Legisla⸗ tur. Dasselbe ist auch hinsichtlich der vom Repraͤsentantenhause verfuͤgten und von der Direction der Bank verweigerten Revi— sion der Buͤcher der letztern der Fall. Das Repraͤsentantenhaus hat in dieser Beziehung jetzt beschlossen, daß der Praͤsident und die Direktoren der Bank wegen jener Weigerung arretirt und vor die Schranken des Hauses gestellt werden sollen.
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Berlin, 29. Juni. Des Koͤnigs Majestaͤt haben auf ein Immediat⸗Gesuch des evangelischen Predigers Molnar zu Krisch— ütz eine allgemeine Haus⸗ und Kirchen Kollekte im ganzen Lande zur Erbauung eines Bethauses fuͤr die evangelische Gemeinde zu Gablonz in Boͤhmen zu bewilligen geruht.
— Die Vermaͤchtnisse und Schenkungen an Kirchen, Schu— len und milde Stiftungen in der Provinz Schlesien sind im verflossenen Jahre wiederum reichlicher ausgefallen, wie im zunächst vorhergegangenen. Wenn im Jahre 1832 uberhaupt
122,980 Rthlr. 15 Sgr. Pf. frommen Zwecken gewidmet wurde, so erreichte der Betrag der im ver flossenen Jahre legirten und geschenk— ten Summen die Hoͤhe von .. . 125,287 Rthlr. 22 Sgr. Pf. Den armen und wohlthätigen Stiftungen wurde hiervon freilich das Meiste zugewendet, indem diese 65,256 Rthlr. 7 Sgr. “g Pf. erhielten. en evangelischen Kirchen und Schulen flossen ziem— lich gleiche Summen zu, den ersten 10,055 Rthlr. 5 Pf, den letzteren 10,616 Rthlr. 20 Sgr. 6 Pf. Ansehnlicher wurden die katholischen Kirchen beschenkt, denen 25,362 Rthlr. 15 Sgr. 10 Pf. an Geschenken zugingen, waͤhrend die katholischen Schu⸗ len mit 13,986 Rthlr. 18 Sgr. 14 Pf. bedacht wurden. Die Vermaͤchtnisse und Schenkungen, welche gemacht wurden: in dem Breslauer Reg. Bez. betrugen 50, 302 Rihlr. 26 Sgr. — Pf
v Liegnitzer x K Oppelner * ö inn, te,, Am reichlichsten wurden die katholischen Kirchen im Regierungs— Bezirk Oppeln, die evangelischen Kirchen so wie die Schulen beider Konfessionen im Regierungs-Bezirk Liegnitz, und die Ar— men- und Wehlthaͤtigkeits, Anstalten im Regierungs-Bezirk Breslau bedacht.
— Die Magdeburger Zeituna berichtet uͤber den Aus—⸗ fall des dortigen Wollmarktes unterm 2sten d. M. Mittags: „Die Lebhaftigkeit in unserm Wollmartte hat seit gestern Mit— tag noch bedeutend zugenommen, so daß bereits ein großer Theil der Wolle verkauft ist, und nur noch ungefähr 2000 Centner unverkauft hier lagern. Die meisten Wollen sind in die Haͤnde der Engländer uͤbergegangen. In Hinsicht der Preise konnen wir ziemlich das gestern Gesagte bestaͤtigen; der Umsatz beschränkte sich groͤßtentheils nur auf die müttel bis schoͤn mittel Wollen, welche zu den Preisen von 80 — 109 Rthlr. pro Centner am ge— suchtesten waren, und zu den voraͤhrigen Preisen, häufig auch 21 — 5 Rihlr. pro Centner daruber, abgingen. Die feinen Wol— len uͤber 100 Rthlr. pro Centner blieben noch immer vernach— laͤssigt, und es wurde bis jetzt davon wenig gekauft.“
— Aus der Leipziger Zeitung eninehmen wir die nach— stehende interessante Mittheilung aus Naumburg vom 19ten d. M.: „In J. v. Dinters Menagerie hat sich der seltene Fall ereignet, das die große Angconda aus Ostindien in Altenburg am 26. April d. J. in der Nacht von 3 — 4 Uhr I6 Eter ge— legt hat. Man behandelte die Eier auf das Sorgfaͤltigste, und sah sich durch den Erfolg belohnt. Schon im Jihre 1829 hatte der Englaͤnder Cops aus London, der die ersten Schlangen dieser Art nach dem Festlande brachte, ebenfalls das Gluͤck, Schlangen - Eier zu bekommen; er trennte die Eier von der Schlange und suchte sie durch erwaͤrmten Sand auszubruͤ— ten; allein 6e verdarben. Herr von Dinter schlug ein anderes Verfahren ein. Er traf die Vorrichtung, daß die Eier unter der Anaconda, welche in einer Kiste auf einer in einem hoͤlzernen Rahmen ausgespannten Decke ruht, immer erwärmt blie— ben; es waren namlich Waͤrmflaschen unter dieser Decke angebracht, welche taglich ? Mal mit kochendem Wasser ge— fuͤllt wurden, und dadurch ward eine Temperatur von 35 bis 3865 R. bestaͤndig erhalten. Um die fuͤr die Mutter, so wie fuͤr die Brut-Entwickelung nach Hrn. v. Dinters Meinung noth— wendige Ammoniak- Gasbildung zu gewinnen, traͤnkte Hr. v. D. eine vierfach zusammengeschlagene wollene Decke mit Opir. Sal. amm. volat., durch Wasser verduͤnnt, und legte sie unter der Decke, auf welcher die Schlange ruht, unmittelbar auf die er— waäͤrmte Flasche, wo sich nun das Gas in Menge unter der Schlange entwickeln konnte. Dadurch gelang es — uͤberhaupt wohl zum ersten Male — daß gestern, am 18. Juni, hier in Naumburg die erste Anaconda-Schlange Morgens zwischen 4 und 5 Uhr zur Welt kam. Sie sieht der
utter in ihrer Bildung vollkommen ähnlich, ist aber nicht groͤ— ßer, als ein schwacher kleiner Finger. Auch spielt sie, wie die Mutter, sehr behend mit ihrem Diminutiv-Zuͤnglein. Hoffent⸗ lich werden noch aus manchem Ei kleine Anaconden entschluͤpfen; fuͤr Naturkundige gewiß eine Veranlassung, um diese Nachricht einer genauen Pruͤfung zu unterwerfen.“
Namen der Koͤnigin, ist aufs Aeußerste betruͤbt uber die Excesse,
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