angenommen haben, einer neuen Wahl unterwerfen muͤssen, ohne Opposition wieder gewählt werden wuͤrden.
Am 26sten v. M. ging Don Carlos mit seiner Familie von Portsmouth nach Brompton ab; seine Abreise wurde durch Roͤnigl. Salutschuͤsse verkuͤndigt. Vorher hatte der Admiral Mailland die hohen Fremden auf seinem Flaggen-Schiff und in seiner Wohnung festlich bewirthet. Die Spanischen Generale Romagosa, Amarillas, Balmaseda und Andere haben Wohnungen in Portsmouth gemiethet; 106 Personen vom Gefolge des Don Carsos waren nach Hamburg abgegangen; auch war noch das Schiff „Gipsy“ mit S5 anderen Fluͤchtlingen in Portsmouth angekom— men und am 2hsten wieder abgesegelt.
Dem General Mina, der binnen Kurzem in seine Heimath
zurückkehren wird, gaben am Sonnabend seine Verehrer ein glan— zendes Diner, bei welchem sich sehr viele ausgezeichnete Maͤn⸗ er des In- und Auslandes einfanden, etwa 206 an der Zahl. Sir Francis Burdett fuͤhrte den Vorsitz; ihm zur Rechten saß der General Mina, zur Linken der Spanische Botschafter Mar⸗ auis von Miraflores, und neben Ersterem Lord Lynedoch, sein hemallger Waffengefaͤhrte; außerdem bemerkte man unter den An wesenden den Portugiesischen Botschafter, den Mexikanischen Gesandten, Senor Arguelles, Lord James Stuart, Sir Edward Todrington, Herrn O Connell, Herrn Sheil, die Admirale Fle⸗ ng und Sartorius, den Oberst Hodges, die Herren Hume, üiwood und Pr. Bowring. Auf der Gallerie befand sich die Gattin des Gefeierten nebst mehreren anderen Damen. Nach den Toasts auf Ihre Majestaͤten und die Prin⸗ zessin Victoria wurde die Gesundheit der Königin von Spanien ausgebracht, worauf der Spanische Botschafter sich erhob und die Gesellschaft in Franzoͤsischer Sprache folgendermaßen anredete: „Dieser Tag ist derjenige in meinem Leben, wo ich es am mei— ten bedauern muß, daß ich die Englische Sprache nicht spreche, weil ich mich dadurch verhindert sehe, alle die Empfindungen auszudruͤcken, von denen ich mein Herz in diesem Augenblick be—⸗ wegt fühle. Indeß bitte ich Sie, meine Herren, meinen auf— ichtigsien Dank fuͤr das glaͤnzende Zeugniß zu genehmigen, das Ste von der Theilnahme ablegen, welche Sie fuͤr das Schicksal es meiner Landsleute hegen, dessen Wuͤnsche sich mit den mei— nigen für das Wohl dieses klassischen Landes der Freiheit und Civilisation vereinigen, in dem so viele Spanier in ihrem Un— aluck eine ehrenvolle Zuflucht und Gastfreundschaft gefunden ha— en. Schließlich erlauben Sie mir, m. H., Ihnen Wahrheiten zu wie⸗ holen, die bei uns zu Grundsaͤtzen geworden sind: England der aufrichtige und wahre Freund Spaniens. England und in erhabener Konig werden, ich hoffe es, stets unter die Haupt— stützen des Thrones der jungen und liebenswuͤrdigen Koͤnigin, e ö denselben einnimmt, und der Koͤnigin Regentin, die mit so iel Eifer und Entschlossenheit an Spaniens Gluͤck arbeitet, zu echnen seyn.“ Darauf hielt Sir Francis Burdett eine Lobrede auf den General Mina; gegen Ende derselben erwahnte er auch des Spanischen Generals Moreno und verlas zwei Schreiben der Herren Saravia und Escalante, so wie eines von Herrn Nark, dem ehemaligen Englischen Konsul in Malaga, zu Torri⸗ jos Ehren⸗-Rettung, die von der Versammlung mit dem größten Beifall aufgenommen wurden, waͤhrend sich ein aUgemeines Gefuͤhl des Unwillens uͤber Moreno kundgab. Dann las der Oberst Hodges eine Anrede des Generals Mina an die Gesellschaft in Franzoͤsischer Sprache vor, weil der General, der in der letzten Zeit sehr unwohl war, sich noch nicht stark genug fuͤhlte, dieses Amt selbst zu uͤbernehmen. Sir F. Burdett zeigte demnachst an, daß er gestern von dem Grafen „ Survilliers folgendes Schreiben erhalten habe: „Ein persoͤnliches Gefuͤhl der Dankbarkeit und Sympathie fuͤr den General Mina hat mich bewogen, mich denen anzuschließen, die so bereit sind, ber Aufrichtigkeit und Unabhaͤngigkeit seines edlen Charakters die gebuͤhrende Huldigung darzubringen. Die Politik muß bei der Kundgebung solcher Empfindungen ganz zuruͤcktreten. Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß ich an dem guf morgen angesetzten Diner unmoͤglich Theil nehmen kann, und Ihnen den Ausdruck meiner Freundschaft zu erneuern.“ Der Braf, bemerkte Sir F. Burdett, habe anfangs dem Diner bei— wohnen wollen, und obgleich er es nachher fuͤr besser gehalten, davon zu bleiben, so habe er sich doch nicht enthalten koͤnnen, in die Gefühle der Gesellschaft mit einzustimmen, was ihm um so mehr zur Ehre gereiche, als Niemand daran zweifeln werde, daß, wenn Joseph Bonaparte irgend einem Individuum seine Ver— treibung von dem Spanischen Thron mehr als einem anderen zu verdanken habe, dies Individuum der General Mina sey. Herr O Eonnell brachte sodann einen Toast auf die Spanischen und Portugiesischen Cortes aus und Sir Edward Codring⸗ ton auf das Wohl der Admirale Napier und Sartorius, so wie aller Englaͤnder, die fuͤr Portugals Befreiung gekaͤmpft, wobei er bemerkte, daß die Thaten des Admiral Napier in der Geschichte keines Landes von anderen uͤbertroffen würden, daß aber auch dem Admiral Sartorius ein Theil dieses Ruhms gebuͤhre, indem dieser es gewesen, der die Portugiesische WNarine zu solchen Thaten vorbereitet und geschickt gemacht habe. Beiden tapferen Admiraͤlen, fuͤgte er hinzu, wollten ihre Freunde, sobald der Erstere von Portsmouth in London eintreffe, ein ge— meinschaftliches Diner geben, um ihnen ihre Achtung zu be— eigen. ö. Der General Moreno soll, nachdem er in Erfahrung ge— bracht, daß die Englische Regierung denjenigen Gefaͤhrten des Don Carlos, die großer Verbrechen angeschuldigt werden, ihren Schutz verweigere, London verlassen haben und nach Hamburg abgegangen seyn.
Der Courier sagt, es werde jetzt nicht mehr bestritten, daß die am 16ten, 18ten und 19ten v. M. in den noͤrdlichen rovinzen von Spanien stattgehabten Kaͤmpfe zum Vortheil „Kaklisten ausgefallen seyen, so daß Quesada sich gluͤcklich ge⸗ schaͤtzt habe, mit betraͤchtlichem Verlust nach Pampelona zu ent— kommen.
Die Times gab gestern ein Schreiben des Portugiesischen Lriegs-Ministers, Herrn Freire, worin dieser dem Lissaboner Torrespondenten dieses Blattes das Zeugniß giebt, daß er keines— weges von seinem Kollegen, dem Minister Silva Carvalho, er— kauft sey, und daß man daher nicht behaupten koͤnne, daß die Times unter dem Einfluß des jetzigen Portugiesischen Ministe⸗ riums stehe. Diesem Schreiben ist noch ein anderes von dem Lissaboner Korrespondenten der Times, A. O., beigefuͤgt, in delchem sie von diesem das leading journal ber ganzen Welt genannt wird. Der Globe uͤberschreibt daher spott—
se die Artikel, die er heute aus der Times mittheilt, „artikel aus dem leading journal der ganzen Welt.“ An der hiesigen Boͤrse heißt es, der Rest der Portugiesi⸗ hen Anleihe, zum Betrage von einer Million, sey von Herrn endlzabal zu 50 pCt. negoziirt worden,
In den ersten Tagen der vorigen Woche wurde plotzlich die Tochter eines hiesigen Tonkuͤnstlers, Miß W., ein siebzehnjaͤhri— s Mädchen, von ihren Eltern vermißt. Der Vater erinnerte
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sich einiger Umstaͤnde, die seinen Verdacht auf Paganini fallen ließen, der sich als sein Goͤnner bewiesen hatte, und den er nun fuͤr den Entführer seiner Tochter hielt; da er wußte, daß derselbe so eben London verlassen hatte, um sich nach Boulogne zu bege⸗ ben, so machte er sich sogleich nach Dover auf den Weg und fuhr am folgenden Morgen mit dem ersten Packet ⸗ Boot nach Boulogne; schon unterweges erhielt er Kundschaft von der Entflohenen. Er erreichte Boulogne noch vor seiner Tochter und versah sich auf der Stelle mit dem noͤthigen Beistande, um sich ihrer, sobald sie an der Franzoͤsischen Kuͤste landen wuͤrde, mit Gewalt zu bemaͤchtigen. Er bedurfte jedoch keiner Zwangsmittel, denn da' der beruͤhmte Violinist ihr nicht zur Seite war, als sie ihrem Vater begegnete, so ließ sie sich nach einigem Straͤuben von diesem zur Ruͤckkehr nach England bewegen, und Paganini mußte seine Reise von Boulogne nach Paris allein fortsetzen. Vater und Tochter langten am Donnerstag Abend auf, einer Landkutsche von Dover in London an, und Ersterer soll Willens seyn, das Naͤhere dieser Geschichte oͤffentlich bekannt zu machen; ein hiesiges Blatt meint jedoch, er werde sich wohl eines Besseren besinnen.
In Bezug auf die in Liverpool uͤber Danzig eingeführte Thee Ladung haben die Lords der Schatzkammer, entschieden, daß dieser Thee zum Verbrauch im Inlande nicht zuzulassen sey; doch wurde die Erlaubniß ertheilt, die Ladung wieder aus— zufuͤhren.
Nachrichten aus Jamaika vom 17. Mai dort bereits 90,0900 Pfund von dem Darlehne der
stegierung angekommen.
In NewYork hegte man, laut Nachrichten vom 9. Juni, die Erwartung, daß die im Senat angenommenen Resolutionen des Herrn Clay, die auf Zuruͤckstellung der offentlichen Deposita an die Bank der Vereinigten Staaten abzweckten, auch im Re— praͤsentanten-Hause durchgehen, von dem Präsidenten aber nicht genehmigt werden wuͤrden. Herr Stevenson hatte Kraͤnklichkeit halber das Sprecher-Amt niedergelegt, und Herr John Bell aus Tennessee, ein eifriger Anhaͤnger des Generals Jackson, war un— ter 21 Kandidaten zu seinem Nachfolger erwählt worden. An einem einzigen Tage waren in New-York 886 Einwanderer ge— landet, in Quebek seit Anfang der Schifffahrt schon uͤber 5000 und in ganz Kanada 11,006.
Zeitungen aus Bogota vom Ende März melden, daß der Bevollmächtigte des Staats Aequator zur AÄuseinandersetzung uͤber die gemeinschaftlichen Schulden der drei Columbischen Re— publiken nun nächstens dort erwartet werde.
NM weder lg nd e.
Aus dem Haag, 1. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig be— sindet sich fortwährend in der hiesigen Residenz und sieht der Ankunft des aus Wien zurüͤckkehrenden Ministers Verstolk van Soelen entgegen.
Erst heute Mittag ist der erste neue Härings-Jaͤger mit 26 Tonnen hier angekommen; alle neue Haäͤringe, die bisher im Auslande fuͤr Holländische ausgeboten wurden, sind keine solche gewesen.
Heute ist hier die jährliche Versammlung der Provinzial⸗ Staͤnde von Holland eroͤffnet worden.
.
Der Moniteur enthält eine Koͤnigl. de 6 Escluze Vater eine Praͤ— fuͤr die Schiffstonne Ladung)
zufolge, waren Englischen
Bruͤssel, 2. Juli. Verfuͤgung, wonach dem Rheder mie von S950 Franken (35 Fr. dafuͤr bewilligt wird, daß er nach Alexandrien eine Expedi— tion von 250 Tonnen Ladung Belgischer Produkte unternimmt.
In der gestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗ Kammer wurde eine Petition Brüusseler Einwohner, welche darum nach⸗ suchten, daß einem gewissen Herrn Lubin die ärztliche Praxis und die Anwendung seines Geheimmittels gestattet werde, von mehreren Mitgliedern unterstuͤtzt. Unter Anderm wurde behaup— tet, daß Herr Lubin bereits mehrere an der herrschenden Aegyp—⸗ tischen Augen⸗Krankheit erblindete Militairs durch sein Ge— heimmittel voͤllig hergestellt habe. Der Minister des In— nern gab zu, daß die Kuren des Herrn Lubin aller— dings einiges Aufsehen gemacht haͤtten, daß sich die Be⸗ hoͤrde jedoch vergebens bemuͤht habe, denselben zu irgend einer Formalität zu bewegen, wodurch er sich die gesetzliche Be⸗ fugniß erwerbe, praktiziren zu durfen. Herr Lubin sey darum auch von dem Gericht erster Instanz fuͤr strafbar erklart wor—⸗ den! Der Minister fügte übrigens zur Begegnung der ihm von Herrn A. Rodenbach gemachten Vorwuͤrfe hinzu, daß die Re— gierung Alles gethan habe, um dem bei der Armee herrschenden Augenübel Gränzen zu setzen, und es sey ihr auch in Folge der Maßregeln, welche sie in Gemeinschaft mit dem aus Berlin hier— her berufenen Professor Juͤngken genommen, gegluͤckt, die Heil⸗ methode bedeutend zu verbessern.
nl nr e 6 .
Unsere Zeitungen beschaͤftigen sich seit einigen Tagen fast ausschließlich mit der Frage wegen Aenderung der Schwedischen Repraͤsentationsweise. Freiherr Ankarswaͤrd hat die ihm anvertraut gewesenen Bittschriften, de⸗ ren Zahl sich auf 33 belief, die aus den verschiedensten Landes— theilen gekommen sind und deren Inhalt (mit der gestern von uns mitgetheilten) voͤllig uͤbereinstimmend war, an das Ministe⸗ rium des Innern, Behüfs Vortrag derselben im Staats Rath, abgeliefert, nachdem Se. Majestaͤt der Koͤnig sein Gesuch um Annahme derselben auf das gnaͤdigste bewilligt hat. Freiherr Ankarswaͤrd macht dies in den Zeitungen bekannt, um den uͤber diesen Gegenstand umlaufenden Gerüchten zu widersprechen. Die Namen der zahlreichen Unterzeichner jener Petitionen werden ebenfalls von den Zeitungen bekannt gemacht.
Deutsch land.
Hannover, 4. Juli. In der Sitzung der zweiten Kam— mer vom 1sten d. M. kam unter mehreren anderen Bittschriften auch die der Buchhaͤndler Rackhorst zu Osnabruͤck, Schulz zu Celle, Gerstenberg zu Hildesheim, Sorge zu Osterode und Deu, erlich zu Göttingen vor, worin dieselben darauf antragen: daß ihnen gleiche Porto-Freiheit zugestanden werde, wie solche 5 Buchhandlungen in Hannover, Goöͤttingen und Luͤneburg zustehe, oder daß die Porto⸗-Freiheit diesen h Buchhandlungen genom— men werde, endlich aber den Post— Ofsizianten der Buchhaͤndler⸗ Verkehr, den fast in jeder nicht unbedeutenden Stadt des Landes ein Post⸗Ofsiziant als Commissiongir der einen jener Buchhandlungen treibe, untersagt werde. Da eine Verwendung der Staͤnde fuͤr die er, sten beiden Anträge mit dem neulich bei Gelegenheit der Posttaze, we⸗ gen Beschräͤnkung der Post⸗Franchisen, gefaßten Beschlusse in Wider⸗ spruch stehen wurde, der letzte Antrag aber allerdings die Auf— merksamkeit der Regierung verdient, so trug der Berichterstat— ter darauf an: die Petition dem Koͤniglichen -Ministerium zu übersenden, wegen des ersten alternativen Antrages auf ein
Schweden Stockholm, 30. Juni.
fruͤheres staͤndisches Erwiederungs⸗Schreiben, die Post⸗Taxe be.
treffend, Bezug zu nehmen, hinsichtlich der den dritten Antrag betreffenden Beschwerde aber dem Ermessen des Koͤniglichen Ministeriums zu überlassen, ob und was zur Abstellung des an— geblich mißbraͤuchlich stattfindenden Buchhaͤndler-Verkehrs ein zelner Post-Offizianten zu verfuͤgen seyn möchte. Herr Vice⸗Pri— sident Lüͤntzel sagte: In Beziehung auf diesen Gegenstand sey er dringend aufgefordert, dem Antrage der Bittsteller, sofern es nicht seiner Ueberzeugung widerstreite, das Wort zu reden, und er ver fehle nicht, es zu thun. Er halte dafuͤr, daß bei Ertheilung der Portz—
freiheit ein vorzuͤglicher und edler Zweck, der die Wissenschaften zu be .
fördern, zu Grunde gelegen habe. Es sey nicht zu verkennen, daß durch Drucksachen Kenntnisse und Einsichten unter den Landesbewoh⸗ nern verbreitet werden, und daß ein großer Theil derselben hej kostbaren Versendungen durch die Post keine Anschauung von wis, senschaftlichen Werken bekomme. Er sey der Ueberzeugung, daß
die Post-Freiheit der Buchhandlungen auf einem bessern Grun beruhe, als manche persöoͤnliche, mit einem Amte verbunden,. 3 Absichten des
Irrthume unter
Aus diesen Gesichtspunkten, die ihm keinem daß die Pos
worfen zu seyn scheinen, moͤchte er dafuͤr halten,
Freiheit, wie gebeten, auch auf die 5 andern Personen auszu Er sehe nicht ein, warum man nicht sollte empfeh len durfen, daß auch den uͤbrigen Buchhändlern die Post⸗Freihel Es liege darin ein Akt der Gerechtigkeit. Da .
dehnen sey.
gegeben werde. Antrag, daß denen, die bisher die Postfreiheit genossen, die sell⸗ genommen werden moͤge, halte er fuͤr verwerflich und gemei schädlich. Was den dritten Punkt betreffe, so kenne er di Sache nicht genug, um sich daruͤber auszusprechen. Di uͤbrigen Punkte seyen der Art, daß man keinen Anstand n men koͤnne, das Gesuch zur Erwaͤgung des Ministeriums z üͤberlassen. Herr Stuͤve bemerkte: Der Ansicht, die du Dept. fuͤr Hildesheim geaͤußert, toͤnne er nicht seyn, da da viel zu weit fuͤhren wuͤrde. erst ertheilt seyen, sey sen, im Vergleiche zu dem, was derselbe jetzt sey. außerordentlichen Ausdehnung
Frachtverkehrs mit Freiheiten versehen wollte. Der Deutsch
Buchhandel beruhe bekanntlich darauf, daß der Buchhändle,
der ein Werk verlege, allen Buchhandlungen eine Anzahl Exem
plare zuschicke, die nur die bezahlen, welche sie absetzen, und d
von bedeutende Procente erhalten. Das habe den großen Vu theil, daß die Buchhandlungen in kleinen Staͤdten die Buͤcher zu Ansicht vorlegen koͤnnen, und dieselben auch zur Ansicht ver schicht koͤnnen, so viel sie wollen, ohne dabei irgend ein Risiko zu haben und ohne eine andere Last zu uͤbernehmen, als das Porto. Syn einzelne Buchhandlungen da, die Franchisen haben, oder zufolg— abgeschlossener Kontrakte ein Aversum bezahlen, oder die durt Verbindung mit Post-Offizianten ihre Buͤcher gewissermaßen fru umhersenden konnen, so müssen die übrigen gegen dieselben beden tend zuruͤckgesetzt senn. Je mehr jene herumsenden, desto mehr koͤn nen sie absetzen, und desto mehr haben sie Buchhaͤndler⸗Procentt; die uͤbrigen, die solche Vorzuͤge nicht haben, konnen nicht zi Rabatte geben, oder muͤssen dieselben auf eigene Kosten bewill gen. Er glaube nicht, daß man den Bittstellern die Franchise wohl versagen konne; geschehe das aber doch, so glaube er, daß man denseltzen die Porto-Freiheit zu einem billigen Averso zu
gestehen muͤsse, se lange die anderen Buchhandlungen Franchi und aus den Freunden die bittersten Feinde zu machen.
sen haben. Er schließe sich dem Antrage des Herrn Vice-Pri sidenten an. Hr. Pr. Christiani. Niemand könne mehr wün schen als er, daß wissenschaftliche Bildung befoͤrdert werde, un stimme er deshalb dem Antrage des Herrn Vice⸗Praͤsidenten vol kommen bei. Was den Mißbrauch betreffe, der von Post-Off zianten getrieben werden solle, so wisse er nicht, ob sich di Sache, wie angegeben, verhalte; vor allen Dingen sey es abn doch Pflicht der Petitionaire gewesen, eine Beschwerde der An an die Regierung zu bringen, ehe sie sich damit an die Staͤnd wenden. Es sey das nicht in der Ordnung; zu einer solcha Brieftraͤgerei, möchte er es nennen, muͤsse die Stände-Versamm lung sich gar nicht verstehen. Er wisse nicht, ob in der Rö sicht irgend ein Beschluß zu treffen sey, er habe aber die B merkung nicht unterdruͤcken koͤnnen. Was die Lage des Deut schen Buchhandels betreffe, so sey er ganz einverstanden n seinem Fr. aus Osnabruͤck, daß die Art der Versendung der Vl cher auf die angegebene Weise geschehe; indeß entstehe der Vu theil wohl nicht in der Masse, wie angegeben, denn der meil Verkauf von Buͤchern geschehe nicht in Folge von Versendu gen, sondern in Folge von Bestellungen, wenn ein Buch duts wahren oder eingebildeten Werth in Ruf gekommen sey. E gen den Antrag, den bisher Bevorzugten die Freiheit zu nel men, erkläre er sich durchaus, wenngleich er sehr wuͤnsche, on die Petitionaire ihren Zweck erreichen. Wenn darum, daß d Regierung vielleicht die Bitte der Petitionaire abschlage, de ubrigen die Freiheit genommen werden sollte, weil sotist kein Gleichheit da waͤre, so wuͤrde man erst untersuchen müssen, au
welchem Grunde diese Buchhandlungen die Freiheit erhalten h
ben. Es koͤnne dieselbe moglicher Weise wegen Aufopferun
zum allgemeinen Besten gegeben, oder auch in Ruͤcksicht auf d Personsichkeit des Eigenthuͤmwers der Handlung ertheilt sen . Ihm sey namentlich bekannt, daß dem Eigenthuͤmer der Butt handlung in Läͤneburg wegen seiner ausgezeichneten Verdien .
im Kriege die Portofreiheit ertheilt sey. Wegen jener Verdier habe derselbe auch die goldene Medaille des Guelphen-Orden erhalten. Wenn die, welche dem Quell der Gnade naher stehe mit Lehen begnadigt werden, so sey es um so billiger, daß der, dem das nicht der Fall sey, einen Vortheil so untergeordneter A behalte. Fuͤr ein Lehen von 1009 Rthlr. jaͤhrlicher Einkuͤn wuͤrde der Eigenthuͤmer der Buchhandlung in Luͤneburg die Postfre heit gewiß gern aufgeben. Hr. Schwarz sagte, er wolle sich noch ein faktische Bemerkung erlauben. Die Schulzesche Buchhandlun in Celle habe die Postfreiheit gegen ein Aversum genossen; sey derselben aber diese Befreiung nachher ohne Gruͤnde genon men, obgleich Schulze fest versichere, daß er zur Zeit des Br freiungskrieges sich eben so große Verdienste erworben habe, wi Herols und Wahlstab in Luͤneburg, und keine Medaille daf erhalten habe. Er moͤchte dafuͤr halten, daß der Buchhandel in Hannoverschen sehr der Aufmunterung werth sey, um mit ah deren rivalsiren zu koͤnnen. Bei der Abstinmung wurde da Antrag des Herrn Luntzel angenommen. .
Heidelberg, 2. Juli. Der Geheime Hofrath und Gh tenbau- Direktor Zeyher zu Schwezingen wurde durch Diploh vom 17. Juni 1832 zum Ehren-Mitgliede der Süd⸗AZrikanisch—e Gesellschaft fuͤr Literatur und Wissenschaften am Vorgebirge de guten Hoffnung ernannt. 8
Darmstadt, 2. Juli. (Frankf. Journ.) tokoll der Berathung uͤber die vorläufigen Resultate der Finam Verwaltung von den Jahren 1831 bis 1832 war ein Ausdrut mit eingeschluͤpft, der in der heutigen Sitzung einen sehr hef
nen Verlangen,
In den Zeiten, wo Franchisen zu der Buchhandel sehr unbedeutend gew ö Bei du des buchhaͤndlerischen Verkehr mußte die ganze Post-Anstalt leiden, wenn man einen so beden tenden Theil nicht nur des Brief-Verkehrs, sondern auch de
In das Pro
gen Auftritt zwischen den Abgeordneten v. Gagern und Wey— fand veranlaßte. Ersterer hatte naͤmlich, voraussetzend, daß Letz⸗ terer durch die in jener Sitzung gehaltene Rede die Absichten zes berichtenden Ausschusses habe verdächtigen wollen, das Praͤdlkat „illegal' darauf anwenden zu muͤssen geglaubt. Bei em Wieder Erscheinen dieses Wortes im Verfolg der heutigen Protokoll ⸗Verlesung verwarf der Abgeordnete Weyland das— selbe als unstatthaft und beleidigend, mit dem entschiede— daß das Protokoll hiernach sachgemaͤß rec— tffiirt werden moge. Im höoͤchsten Affekt beharrte Herr von Gagern bei diesem Ausdruck, und verweigerte zugleich stand— haft die desfalls begehrte befriedigende Erklärung, jedoch mit Un— recht, wie wir glauben, da der Abgeordnete Weyland gleich
nach der in der Sitzung vom 2tz. Juni gehaltenen Rede sich uͤber
deren Tendenz vollkommen genugend, sowohl gegen die Kammer als den berichtenden ersten Ausschuß, erklärt hatte. Der Sinn seiner Worte war der, daß er bei seiner Darstellung lediglich das Interesse der historischen Wahrheit, keineswegs aber einen die Ausschusses verdaͤchtigenden Vorwurf im Auge ge— habt habe. Es erregte in der That das lebhafteste Befrem— den, heute wieder einen Streit mit solch einem Unge— stuͤn erneuert zu sehen, der durch diese Erklarung als vollkom— men beseitigt betrachtet werden durfte. Der versoͤhnlichen Spra— che des Praͤsidenten und mehrerer Abgeordneten gelang es end— lich, die Ruhe wieder herzustellen. Ein aͤhnlicher Auftritt in einer fruheren Sitzung veranlaßte den Abgeordneten Heß aus
Hiltersklingen, einen biederen Landmann, zu folgender Apostro⸗
phe: „Ich habe geglaubt, meine Herren, und habe auch mein herzliches Gebet daruͤber verrichtet, wenn man hier herein ginge,
so waͤre es, als stattete man eine Gottes-Verehrung ab. Ich habe aber in den paar Tagen meines Hierseyns noch nichts ge⸗
sunden, als Zank und Streitigkeiten, und ich versichere, man im
Ihnen auch hier nichts ans Herz legen.“ — Die heutigen Be raihungen hatten nur Partikular-Interessen zum Gegenstande.
Mainz, 2. Juli. Gestern hat sich hier die Central-⸗Rhein, tern 'gebrach an 5 ö schifffahrts Koönmnsfsion zu der vertragsmaäßigen Jull-Session kon, gebracht, ja noch mehr, er, würde es gtzwungen haben, sich
stituirt.
O est erreich.
Wien, 25. Juni. (Allg. Ztg.)
bei Verong und Brixen sollen fast vollendet seyn. wird die uöthige Artillerie zu ihrer Vertheidigung aufgestellt wer— den. bindenden Wege sind, wie man vernimmt, so gut als hergestellt. Bedeutendes Kriegs-Material ist nach Dalmatien abgeführt wor— den. tunggebietende Stellung ein, die mehr dazu beitragen wird, den Frieden zu erhalten, als alle Vertraͤge von der Welt. Es ist
helustigend zu sehen, wie die Franzoͤsischen Journale sich uͤber
QGuadrupei-Vertrag streiten, wie jedes Blatt eine daruͤber hat, und mit sich selbst in derspruch geraͤth. Das ministeriell inspirirte Journal Daäbats will einen Tag die Pacisication der Pyrenaͤi— schen Halbinsel damit besiegelt wissen, den andern ein Eroberungs-System heraus deduciren, welches gewiß das beste Mittel wäre, die schoͤnen Illusionen des Däbats zu Wasser,
den andere Meinung
Der allerhoͤchste Hof duͤrfte noch einige Tage in Persenbeug ver— weilen, und nicht vor Anfang kuͤnftigen Monats in Schoͤn— brunn eintreffen. Bis zum 8 Juli gedenken IJ. MM. in Ba⸗ den zu seyn. 8 chu en.
Zurich, 28. Juni. folgende Details uͤber die letzten entscheidenden Verhandlungen, und zwar vom 25. Juni: „Diesen Vormittag hat unser großer
Rath den Antrag der Mehrheit der Kommission, daß die Ge⸗ sandischaft instruirt werde, zu Anerkennung des Grundsatzes zu stimmen, wonach Fluͤchtlinge, welche von der Schweiz aus die Ruhe der Nachbar-Staaten direkt und indirekt zu stoͤren suchen, ; 3
ö ö . ö. ; z ren suchen, Wagschaale; aber auch der Adel ist nicht einm ehörig vertre— aus der Eidgenossenschaft weggewiesen und in dieselbe nicht wie⸗ fstr⸗ ,, .
der aufgenommen werden sollen, genehmigt, und den vom Hrn.
Dr. Keller vorgeschlagenen Zusatz, daß sich die Schweiz vorbehalte,
kraft ihrer Selbstständigkeit, in gegebenen Faͤllen uͤber die Be— zruͤndtheit der Wegweisungs-Begehren selbst zu urtheilen, mit ei— er Mehrheit von 114 gegen 61 Stimmen verworfen. Gestern waren viele Mitglieder mit sich uͤber die Zweckmäßigkeit dieses Zu saz— zes nicht im Reinen, weil die einen sagten, es verstehe sich von
selbst, daß die Schweiz vermoͤge ihrer nicht angefochtenen Selbst-⸗
staͤndigkeit in der Anwendung nach eigener Ueberzeugung han—
ausdruͤcklich zu sagen. Allein noch gegen das Ende der gestrigen Diskussion zeigte Herr Professor Snell, wo der Haupt-Punkt
lege, indem er den voͤlkerrechtlichen Grundsatz, den die Schweiz
anerkennen soll, das Gift, und jenen Zusatz das Gegengift nannte. Wie dies geschehen solle, wurde heute von Herrn Amts, Buͤr— germeister Hirzel sehr wohl entwickelt: er zeigte, daß nach der Natur der voͤlkerrechtlichen Verhaͤltnisse die Auslegung und An— wendung oder Vollziehung der Verträge weder dem einen noch dem andern Kontrahenten ausschließlich zustehe, sondern ver— moͤge ihrer Selbststaͤndigkeit und Rechts“; Gleichheit beiden zu— gleich, wovon die Folge eben sey, daß, wenn beide Ansichten sich nicht vereinigen koͤnnen, wegen Mangels eines Voͤlker-Gerichts sein Konflitt der Staaten entstehe; wenn hingegen jene Nachbar— Staaten, von welchen die Noten herruͤhren, sich den angetra— genen Zasatz gefallen ließen, so wuͤrden sie dadurch vertragsmaͤ⸗ 'big uns als alleinigen Richter anerkennen. Solche Kurzsich— tigkeit aber sey von denselben nicht zu erwarten. Heute wurde wch ein besonderes Mittel angewandt, ohne welches die Min derheit vermuthlich noch geringer an Zahl geblieben ware. Hr. Dr. Reller namlich vergaß sich, der Mehrheit gerade vor u⸗ werfen, daß in ihr die Furcht über das Ehrgefuͤhl gesiegt habe; ein solcher Vorwurf wurde von mehreren Seiten kraͤftig zuruͤck⸗ gewiesen, auch mit Gruͤnden widerlegt. Indeß war das Argu— ment populair genug, um in einer Versammlung von nahe an 200 Personen manche befangen zu halten. Ein Antrag des Herrn Staatsrath Hegetschweiler, welcher beifuͤgen wollte „Fluͤchtlinge, welche notorisch von der Schweiz aus u. s. f. wurde ebenfalls mit Mehrheit verworfen, auf die Bemerkung, daß oft die buͤndigsten Beweise in Handen der Behoͤrde liegen nnen fuͤr eine Sache, die gleichwohl nicht notorisch sey. Bei Gelegenheit des Instructions-Artikels, welcher die Gesandtschaft beauftragt, dahin zu wirken, daß die widrigen Verhaͤltnisse des Paßwesens auf eine der Ehre und Selbststäͤndigkeit der Schweiz angemessene Weise geregelt werden, stellte Herr br. Keller den
on G C K . F 8 z er Instruction fremden Antrag, es moͤchte der große Rath be—
. daß Lande immer nur davon spricht, es moͤge Friede und Einigkeit bestehen, und — meine Herren — weiter kann ich
, . ⸗ Hoffnungen Auch die Kuͤsten⸗Batterieen in Dalmatien und die sie ver⸗ bewegen j ö nuͤtzen soll, so muß er herrschen, denn obwohl er sehr ; i Ueberhaupt nimmt Oesterreich auf allen Punkten eine ach⸗ ; ] ,, ohl er sehr gut zu lavi—
nahme der entschiedensten
darauf einige Praͤlaten, einen einzigen Redner.
Die neue Zuͤricher Zeitung giebt
geschaͤftskundige Staatsmaͤnner. deln koͤnne, die andern hierauf erwiederten, wenn sich dies von z . No! selbst verstehe, so stehe nichts entgegen, und sey viel besser, es
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schließen, den Regierungs⸗-Rath einzuladen, sich fortan nicht mit Paßbegehren an fremde Gesandtschaften zu befassen Herr Amts— Buͤrgermeister Hirzel bat die Versammlung, diesem Antrage nicht beizustimmen, weil gegruͤndete Hoffnung vorhanden sey, daß die verwickelten Verhaͤltnisse zum Auslande sich bald ausgleichen werden, und eine solche Schlußnahme, nach allem Vorgegange⸗ nen und auch in diesen Tagen im großen Nathe Verhandelten wie eine thaͤtliche Mißfallensbezeugung gegen die Regierung er⸗ scheinen müßte. Es wurde der Aatrag gestellt, zur Tagesord— nung zu schreiten, da diese Versüͤgung ein Eingriff in die voll— ziehende Gewalt ware; mit einer unbedeutenden Mehrheit wurde das Eintreten beschlossen, und hierauf sogleich, ohne fer⸗ nere Diskussion mit einer sehr entschiedenen Mehrheit der An— trag des Herrn Dr. Keller verworfen. Merkwuͤrdig ist dann auch, daß in dieser Sitzung, als noch die große Hauptfrage be— handelt wurde, der Praͤsident, Herr Staats-Anwalt Ulrich, sich gegen die wegen seiner Erdͤffnungs-RUede gemachten Vorwuͤrfe in der Art vertheidigte, daß er sagte: er sey bereit, eine schrift— liche Erklarung auszustellen und zu unterzeichnen, was er ge⸗ prochen habe, sey keinesweges als Ausdruck der Gesinnung der Mehrheit des großen Rathes, sondern lediglich als seine per sön⸗ liche Ansicht gesprochen. Diese Erklärung koͤnne man seinethal— ben vidimiren und legalisiren, und den fremden Gesandten zu⸗ stellen lassen.“
Spanien. Gn ei F n . f ü In einem von Franzoͤsischen Zeitungen mitgetheilten
Privat⸗Schreiben aus Madrid vom 18. Juni heißt es: „Heute
hat Toreno endlich von dem Finanz-Portefeuille Besitz genom— men und zu feinem Unter, Secretair nicht Don Domingd Tor— res, wie ich glaubte, sondern Uriarte, einen talentvollen und die— ses hohen Postens ganz wuͤrdigen Mann, gewählt. Toreno's zahlreiche Freunde haben ihn bewogen, das Ministerium anzu— nehmen. Einige darunter, besonders seine politischen Freunde, sehen ihn aber ungern zu diesem Amt erhoben, da sie ihn lieber fuͤr eine bessere Gelegenheit aufgespart wissen wollten. Als Haupt der Opposition hätte Toreno das Ministerium zum Zit—
zuruͤckzuziehen, oder er haͤtte es uͤber den Haufen gestuͤrzt. Biel— leicht wollte der Graf ein solches Ereigniß vermeiden und hielt
es des halb fuͤr angemessen, den Wuͤnschen einiger seiner vertrau— . . testen Freunde und der Minister zu weichen. Die Besestigungswerke f Naͤchstens
ind. ; e Wer wird nun aber der Staͤrkere seyn, der Graf oder seine Kollegen? Die Zeit wird es lehren. Indeß sind Aller Augen und Aller n auf ihn gerichtet. Man muß jedoch zugeben, sich in einem solchen Kabinet nicht behaglich zu vermag. Wenn Toreno der Nation wahrhaft
daß er
ren versteht, so würde er doch auf einem so hohen Posten gewiß nicht gern davon Gebrauch machen. Einem Grafen von Ofalia mochte dies wohl annehmlich scheinen, aber der Graf von Toreno ist viel zu stolz dazu, eine solche Rolle zu spielen. Waͤre er Ge—
. sandter, so wurde er sich ohne Zweifel weit eher zu schmiegen Wi ⸗ . ꝛ f des
wissen, aber als Minister wird er entweder seinen Willen durch— setzen, oder seine Entlassung nehmen, wenn er nicht zu siegen im Stande ist. — Fast alle Spanische General-Capitaine, mit Aus— r den Liberalen und der Karlisten, figuriren auf der Liste der so eben ernannten 85 Proceres. Man bemerkt einige unbekannte Edelleute und kaum Doch findet man auch Wahlen darunter, dle Jedermann gefallen werden, als: Don Cajetano Valdes, Don R. Gil de la Quadra, den General Alava, den General San Martin, den General Geronimo Valdes, die Gelehrten Quin— tana, Clemencin und Andere, und einige Staatsmänner, wie Perez de Castro, Garcia, Herrero, Bardaji und Pezuela. Aber diese gluͤcklichen Wahlen werden kaum hinreichen, um der schlim— men Wirkung, welche durch Wahlen, wie die eines Pe—
zarro, Burgos und einiger Anderen, hervorgebracht werden
wird, das Gleichgewicht zu halten. Man sieht weder die bedeutenden Financiers, noch den Hondelsstand, noch die Ge— werbe repräsentirt. Die Armee, der Koͤnigliche Rath und die Geistlichkeit haben nach dem Adel das groͤßte Gewicht in der
ten; Catalonien und Estremadura haben nicht einen einzigen ih— rer Titulos (d. h. Edelleute, die irgend einen Titel in diesen Previn zen Hesitzen, Biscaya eben so wenig, Castilien nur Einen, Valencia, Andalusien und andere Provinzen dagegen eine unver—
hältnißmäßig große Anzahl von den Ihrigen in der Proceres—
Kammer. Endlich findet man unter diesem Gemisch nur sehr
wenig Liberale, chamaͤleontische Individuen die Meng: und viele
bekannte Karlisten und nicht zu verkennende Absolutisten. Kurz, es finden sich alle Nuͤnncen vor, nur keine Redner und keine mel es lenken wird. Noch sind etwa dreißig Ernennungen im Ruͤckstande; hoffentlich wird man dabei den Handel und die In— dustrie nicht ganz vergessen.“ ⸗ ö.
Aus Corbera, einem Staͤdtchen in Navarra, schreibt man unterm 22. Juni: „An dem Tage, wo das Koͤnigl. Sta— tut zu Corella pub licirt wurde, hielt der Maire eine Anrede an die Einwohnerschaft, die mit einem Lebehoch zu Gunsten der Königin endigte. In demselben Augenblick erkönte von allen Seiten das Geschrei: „Tod der Königin!“ und es kam zu einer ernstlichen Reibung zwischen den beiden Parteien. Flint nschůüͤsse und Saäbelhtebe folgten, so daß die Behoͤrden sich zenoͤthigt sa⸗ hen, in den umliegenden Staͤdten und Dörfern Hülfe zu suchen um die Insurgenten im Zaum zu halten; 200 Mann Mil en von Corbera setzten sich nach Corella in Marsch, und ihnen ge⸗ sellten sich viele andere aus den benachbarten Ortschaften bei. h. diese Verstärkuingen in Corella eintrafen, wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen; unter den Verhafteten befinden sich 4 ver angesehensten Einwohner der Stadt.“
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— — Lissabon, 8 Juni. Die hiesige Regierung trium— phirt sehr uͤber einige, fuͤr Dom Miguel feindsellge Demonstra— tionen, welche das Volk zu Sines, bei der Einschiffung dieses Prinzen an den Tag legie, und will darin einen Maßstab der Volksstimmung Portugals uberhaupt in Betreff seines vorigen Beherrschers erblicken. Sie scheint aber dabei zu vergessen daß in gewissen suͤdlichen Landern Europa's, zu denen auch Portugal gehoͤrt dergleichen Demonstrationen unveränderlich von Seiten eines Theils des Volks gegen die gesunkene Macht und zu Gun— sten der siegreichen, gleichviel, welches die eine oder die andere sey, statt haben; und erinnert sich nicht mehr, daß 1823 bei dem Falle der Cortes und bei dem Triumph-Zuge Dom Miguels von Villafranca nach Lissabon, welches doch der Hauptsitz der Anhaͤnger der Constitution war, das betaͤubende Zujauchzen des Infanten die Luft erfuͤllte, während die sich etwa zeigenden Constitutionnellen kaum den Ausbruͤchen der Volks— wuth entgingen. — Ein ähnlicher Gegenstand des Triumphes
merke daher nur in Bezug auf selbige, daß
Es wird gehen, wie der Him.
der Regierung ist der Umstand, daß außer den persoͤnlichen Um gebungen Dom Miguels und einigen ganz besonders kompro— mittirten Namen seiner Partei, kein Mann ven einiger Bedeu— tung in Portugal diesen Prinzen begleitet. Ich setze die Liste des Gefolges Dom Miaguels bei seiner Einschiffung, die ohne Zweifel in die Zeitungen der verschiedenen Laän— der uͤbergegangen seyn wird, als bekannt voraus, und be— eren Graf Soure, ein Fidalgo mit einem nicht unbedeutenden Privat-Vermoͤgen, seit längerer Zeit der unzertrennliche Gesellschaster seines Gebieters war, dessen Neigungen er theilte, ohne sich indeß wesentlich in die politischen Angelegenheiten zu mischen oder besondere Feind— schaften auf sich zu laden. Der als Masordomus aufgefuͤhrte Gutago, und Gaüdenzio Torres sind zwei Desembargado⸗ res, oder Richter des obersten jerichtshofes, die mit Warme die Sache Dom Miguels ergriffen hatten, und de⸗ ren Energie sie in der letzten Zeit an die Spitze seines Ministeriums gebracht hatte, als die drohender werdende Gefahr die halben Charaktere daraus entfernte. Die vielen und großen politischen Feindschaften, die sie auf sich geladen, ließen es sie wohl mit Recht fuͤr räͤthlich finden, ihrem Gebieter ins Exil zu folgen. Gleiche Motive leiteten wahrscheinlich den General Le— mos, einen eifrigen Diener seines Herrn, der aber uͤbrigens fuͤr einen rechtlichen und achtbaren Mann galt und in der letzten Zeit
das Ober-Kommando des Heeres hatte, und den General Gal—
vao, der gleichzeitig Chef des Generalstabes war. Joaquim Tel⸗ lez Jordao, Adjutant Dom Miguels, und so viel ich weiß, Sohn des bei Almada getoͤdteten Generals gleiches Namens, ver— ließ Portugal wahrscheinlich der Feindschaften wegen, die diesen Namen verfolgten. Jose Luiz da Rocha, der Padre Antonio und Jose Verissimo sind Namen, die den in die Verhaͤltnisse des Hofes Dom Miguels eingeweihten Personen hinlaͤnglich be— kannt sind; sie hatten sich in dem Vertrauen getheilt, welches fruͤher der zum Baron Queluz erhöbene Guͤnstling vorzugsweise genoß. Allerdings erscheint so auf der Liste des Gefolges keiner der Namen wie Cadaval, Lafoens, Barbacena u. s. w., die im Lande tiefe Wurzeln haben und der Sache Dom Miguels bis ans Ende treu blieben. Die Wahrheit ist, daß sie mehr den Grundsätzen, die Dom Miguel vertrat, als seiner Person an— hingen, und daß sie ihr und ihrer Familie Schicksal unbedingt an eine Persoͤnlichkeit zu knuͤpfen Bedenken trugen, die, was ihnen erst in der letzten Zeit ganz einleuchtend geworden, sich unter dem lastenden Gewichte der Feindschaft Großbritaniens befand. Fährt in deß die siegende Partei fort, die sogenannte Amnestie Stuͤck vor Stuͤck durch eine Auslegung zuruͤckzunehmen, die ich naher und beson ders zu beleuchten mir vorbehalte, so kann man dreist vorhersa—⸗ gen, daß Europa bald eine zweite Portugiesische Emigration er— blicken wird, welche der ersteren weder an Zahl noch an Gewicht der Personen nachstehen durfte. — Don Carlos schiffte sich mit seinem Gefolge zu Aldea Gallega vor acht Tagen ein. Die Infantinnen hatten die Bitterkeiten des Buͤrger-Krieges in vollem Maße erfahren, und, rastlos von dem General Rodil verfolgt, auch seit mehreren Wochen alles ihres Gepaͤckes, velches in die Haͤnde ihrer Verfolger gefallen war, beraubt, langten sie auf dem „Donegal“, ohne die Mittel, Kleider und Waͤsche zu wech—⸗ seln, an. Nur ihre Diamanten hatten sie gerettet, und diese gaben sie ohne Bedenken her, um die Einschiffung der ihrem Schicksale gefolgten Spanier moglich zu machen. — In dem Kampfe der siegenden Partei gegen Rom ist ein neuer und wichtiger Schritt von Seiten ersterer erfolgt. Ein Dekret Dom Pedro's ermächtigt den Kardinal- Patriarchen und die Erzbi⸗ schoͤfe, kuͤnftig die Ehe-Dispensen zu ertheilen, die bisher der Paͤpstlichen Nunziatur reservirt waren. Die dafuͤr uͤblichen, sehr bedeutenden Sporteln sollen von armen Betheiligten gar nicht verlangt, von reichen aber nur zum Besten der Waisen
und Findel-Haͤuser eingezogen werden.
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Ber lin, 7. Juli. An den Plenar-Sitzungen der hiesigen Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften sind in den Monaten Aptm Mai und Juni d. J. folgende Abhandlungen gelesen worden: l
1) Ueber die Variation der Constanten bei den planetarischen Storungen von Herrn Encke, am 6. Maͤrz;
2) Untersuchungen uͤber die Wurzel der allgemeinen algebrai schen Gleichungen von Herrn Dirksen, am 13. Marz; Ueber das 10te Buch der Elemente des Euklides von Herrn Poselger, am 20. Maͤrz; ; Ueber Gesetzgebung und Verwaltung zur Zeit Ludwigs XIV. von Herrn v. Raumer, am 19. April; Einige neue Beobachtungen uͤber das Leuchten des Meeres von Herrn Ehrenberg, am 17. April;
Die Metamorphose des Eies der Catrachier vor der Er— scheinung des Embryo, und Folgerungen aus ihr fuͤr die Theorie der Erzeugung von Herrn von Baer in Koͤnigs— berg — vorgelesen von Herrn Horkel, am 24. April; Zur Theorie der Ebene von Herrn Crelle, am 1. Mai; Ueber das wasserfreie schwefelsaure Ammoniak von Herin H. Rose, am 15. Mai; ö Ueber die Aristotelische Metaphysik von Herrn Brandis in Bonn — vorgelesen von Herrn Becker, am 29. Mai; Ueber Ludwig XIV. und seinen Hof von Herrn v. Ra u! mer, am 5. Juni;
Ueber die Entwickelung der Italiänischen Poesie, handlung, von Herrn Ranke, am 12. Juni; 2) Einige neue Saͤtze uͤber unbestimmte Gleichungen von Herrn Dirichlet, am 19. Juni; Ueber das wasserfreie schweselsaure Ammoniak von Herrn
H. Rose, am 26 Juni. ;
2te Ab⸗
ö In der Sitzung der geographischen Gesellschaft am 5. Juli hielt Herr Professor Hr. Steffens einen Vortrag uͤber die Entdeckungen Graah's in Gröoͤnland, und über dessen frühere Colonisation, und schloß daran eine Nachricht uͤber eine merk— wuͤrdige runische Inschrift in Blekingen, deren Entzifferung jetzt gelungen ist. — Herr Lowenberg gab eine Uebersicht des In— halts von dem dritten Theile von Ritter's Asien, deffen Duck so eben beendigt ist. — Herr Hr. Philippi trug eine Avhand— lung vor uͤber den Ackerbau und die Produkte Siziliens. — Herr Dr. Meyen theilte Bemerkungen uͤber St. Helena und Napoleons Grab nach eigener Beobachtung mit. — Herr Pro⸗ fessor Zeune sprach uͤber einige Verschiedenheiten in den Anga— ben uͤber die Entdeckungen des Capitain Roß. — Als Geschenk des geographischen Instituts zu Weimar wurden durch Herrn Professor Dowe uͤbergeben: die Karten von Europa, von Schwe den und Norwegen, von Tyrol und Vorarlberg, von Schlesien von den Großherzogl. und Herzogl. Saͤchsischen Landern 66 Thuͤringer Walde, und eine vergleichende Uebersicht der Binnen Meere und Seen, saäͤmmtlich von Weiland vearbeitet; von rektor Kloͤden der Abdruck einer Abhandlung uͤber ein Kalkslager