London, 8. Juli. Die Koͤnigin hat sich am 5ten d. in Woolwich nach Rotterdam eingeschifft. (Die am 190ten erfolgte Ankunft J. M. in Koblenz ist bereits vorgestern unter Berlin emeldet worden.) ᷣ In der heutigen Sitzung des Oberhauses trug Graf Greh auf Aussetzung des Ausschusses uͤber die Irlaäͤndische Zwangs-⸗-Bill bis zum folgenden Tage an; die Ursache wollte er erst morgen anzeigen, fuͤgte jedoch hinzn, daß er dann noch eben so berest seyn'werde, wie jetzt, auf die dritte Lesung der Bill an— zutragen. — Im Unterhau se wurde heute viel uͤber die Ver⸗ heilung der Geschaͤfte bei der schon so weit vorgeruͤckten Jah⸗ reszeit debattirt, indeß scheint man zu keinem Resultat gelangt zu seyn.
Fur die Irlaͤndische Grafschaft Wexford ist Herr Waddy mit einer Masporität von 25 Stimmen zum Parlaments-Mit— glied gewählt worden.
Die jetzt publizirten Abrechnungen uͤber das letzte Quartal bieten einen Ueberschuß von 247,302 Pfd. gegen das vorigjährige Fruͤhlings⸗ Quartal dar. Die Accise hat eine Mehr⸗Einnahme von 124,000 Pfd. geliefert, wovon jedoch wegen Reduction der Abgaben von Heife und Ziegeln 65,000 Pfd. abgehen, so daß die wirkliche Mebr-Einnahme 59,000 Pfd. beträgt. Die Zoͤlle haben im letz— en halben Jahre ungefähr 100,000 Pfo. mehr eingebracht, als im vorigen.
Herr O'Connell hat jetzt den Aufruf an die Reformer von England publizirt, welcher eben die Presse verlassen sollte, als die günstigen Mittheilungen des Secretairs fuͤr Irland ihn veranlaßten, das Dokument nicht zu publiziren. Er spricht dar— in von der Verruͤcktheit des jammerlichen alten Mannes an der Spitze des Ministeriums, die sich zeige „in kindischem Haß und wahnsinniger Verachtung des Volkes von Irland“ — und dergl. mehr.
. 3 Dampfschiff „Royal Tar“ bringt Neuigkeiten aus Lissabon vom 29sten v. M., unter denen sich zwei Dekrete Dom Pedro's befinden, welche der mit demselben Schiffe ange— kommesse Portugiesische Agent Mendizabal in hiesigen Zeitungen bekannt macht, und deren wesentliche Bestimmung dahin geht: ) daß die von dem Kaiserthum Brasilien, zufolge des Traktats vom 29. August 1825, an Portugal zu bezahlenden Summen, zum Belauf von 1,600,000 Pfd. Sterl., ausschließlich zur Be— friedigung der auswaͤrtigen Staatsglaͤubiger, also zur Liquidi— rung der Britisch⸗Portugiesischen Anleihe, verwandt werden sol⸗ en, und 23) daß bei dem nunmehr begonnenen offentlichen Ver— kauf der eingezogenen Klosterguͤter und sonstigen konfiszirten Hrundstuͤcke alle Portugiesische Staats-Schuld-Scheine jeder Art, die vom Jahre 1823 incl. an ausgestellt worden, al bäni in Bezahlung angenommen werden sollen. Ein drittes Dekret vom Y7sten v. M. setzt den von Madeira⸗Weinen bei der Ausfuhr aus Madeira zu entrichtenden Zoll herunter, und zwar, wenn der Wein nach Portugal geht, auf 3 pCt., wenn er ins Ausland verführt wird, auf 8 pCt., den Werth der Pipe zu 60 Milrees gerechnet; der Ausfuhr-Zoll von allen anderen Produkten der Insel wird auf 1 pt, herabgesetzt. — Außerdem enthält auch goch die Lissakoner Chronkea vom 26sten einen Abdruck des Quadrupel-Traktates, unter welchem sich die vielbesprochene und bezweifelte Ratification Dom Pedros besindet. In letzterer er— Fäct der Regent, er billige, ratifizire und bestaͤtige den vorste— Henden Vertrag „sowohl im Ganzen als in allen seinen einzel— nen Bestimmungen, ausgenommen jedoch den dem Dom Miguel bei⸗ gelegten Titel Infant.“ — Endlich bemerkt man noch in dem offiziellen Lissaboner Blatt vom 26sten einige Bemerkungen über die Preßfreiheit, die als das erste Privilegium eines freien Volkes, dessen Segnungen Portugal in vollem Maße ge— nieße, dargestellt wird, während der aus den möoͤglichen NMißbräuchen der Preßfreiheit hergeleitete Einwand gegen dieselbe mit der Bemerkung abgefertigt wird, daß auch das Beste und Heiligste mißbraucht werden koͤnne, ohne daß man es des— wegen zu vernichten brauche. — Auch im Uebrigen lauten die Berichte aus Portugal fuͤr die Sache Dom Pedro's durchaus gänstig. Die Regierung befestigt sich mehr und mehr; Terceira sowohl als Palmella, den man als kuͤnftigen Praͤsidenten der Pairs⸗-Kammer bezeichnet, schließen sich dem Ministerium an, Helches mit dem Englischen Gesandten gleichfalls im besten Ver⸗ nehmen stehen soll. Die Ausfuhr von Gold und Silber wird wie der Korcespondent der Times behauptet) freigegeben wer— zen. Gerüchte vom Ausbruche der Cholera in Lissabon scheinen unbegründet gewesen zu seyn, und der vor einiger Zeit dort herr— schende Typhus hat nachgelassen.
Der Standard sagt: „Es geht das Geruͤcht, die Por— tugiestsche Regierung habe der Englischen das Anerbieten ge— mächt, ihr Goa und Macao verkaufen zu wollen. Wir wissen nicht, wie viel Dom Pedro dafuͤr fordert, da er diese Plaͤtze aber nur besitzt, weil wir es dulden, so dächten wir, der Preis sollte ein sehr maͤßiger seyn. Madeira hat, wie wir hoͤren, die Regierung Donna Marig's anerkannt. Die Blokade dieser In⸗ sel wurde am 5ten v. M. aufgehoben.“
Eine hiesige Zeitung versichert, laut Privatbriefen aus Lissabon, daß Dom Miguel, sobald er an Bord der Britischen Fregatte zu Sines angelangt sey, die Erklarung abgegeben habe, daß nur Gewalt ihn habe dahin bringen koͤnnen, die in der Chronica mitgetheilte Resignations-Akte zu unterzeichnen, und aß er das Recht auf den Thron, welches ihm nach den Grund gesetzen der Monarchie zukomme, nicht aufgegeben habe. Es wird hinzugefuͤgt, der Marquis von Palmella habe sich an Bord rer Fregatte begeben, um Dom Miguel zur Zuruͤcknahme seines Prolestes zu bewegen, aber vergebens.
Die fruͤher nach dem Courier gegebene Nachricht von der Abreise des Generals Moreno nach Hamburg wird jetzt von demselben Blatte widerrufen. Er soll, dem Vernehmen nach, in dem Hause eines Herrn Castello (Russell-Square) wohnen, en Don' Carlos zum Herzog und Granden von Spanien erho— ben hat. Don Earlos soll, nach Angabe des Courier, mit Negoctirung einer Anleihe von 2 — 300,000 Pfd. und der An— schaffung von Kriegsschiffen beschaͤftigt seyn, wobei ihm Baron Haber und Capitain Elliot behuͤlflich wären.
Herr Hughes, der Nord-Amerikanische Geschaͤftstraͤger in Stockholm, ist mit dem letzten Packetboot von New-Hork hier angekommen.
Der Admiral Parker wird auf der „Asia“ zuruͤckerwartet, da der Admiral Gage im Tajo angelangt ist.
Der Herzog von Broglie wird zu einem Besuche bei dem Lord-Kanzler in London erwartet.
Die Nachrichten aus Mexiko lauten unguͤnstig; General Santana soll sich in die finanziellen Verhaltnisse des Landes ge— nischt und den Finanz-Minister zur Resignirung veranlaßt haben. Ein Schreiben aus Vera-Cruz vom 22. Mai berichtet arüber Folgendes: „Santana traf am 246. April in Mexiko ein, und man fürchtete, daß seine dortige Gegenwart einige Mißhel— eiten zur Folge haben werde, da er sich dem Gomas Farias uno Anderen widersetzt, die alles Moͤgliche aufbieten, um das
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Dekret wegen Confiscation des Kirchenguts im Kongreß durch— zusetzen. Santana ist ein Gegner dieser Maßregel, und der Finanz⸗Minister, so wie einige andere Mitglieder der Regierung, haben deshalb ihre Entlassung eingereicht. Dieser Zustand der Dinge, besorgt man, koͤnnte leicht zu einer neuen Revolution führen, da Santana unter der Geistlichkeit große Unterstuͤtzung finden wurde. Die Sendung von Geld — von Mexiko nach der Kuͤste —wird durch Raͤuber sehr unterbrochen. Der „Plover“, der von hier nach England absegelt, nimmt 220,009 Dollars mit. In Vera-Cruz sind einige Personen am gelben Fieber er— krankt, was große Bestuͤrzung verursacht hat.“
Nachrichten aus Havana vom 5. Juni zufolge, war die Cholera dort von neuem ausgebrochen.
Ried na nd
Aus dem Haag, 8. Juli. Die Koͤnigin von Großbrita— nien kam am 6ten Abends um 9 Uhr in Rotterdam an, wo sie von dem Prinzen Friedrich, dem Herzoge und der Herzogin von Sachsen-Weimar empfangen wurde und im strengsten Incognito, unter dem Namen einer Herzogin von Lancaster, ihre Reise fort— setzte. ; Sch weden und Norwegen.
Stockholm, 4. Juli. Der Bericht des Constitutions— Ausschusses in Betreff der Erwägung der Protokolle des Staats— raths, und der sowohl von Seiten des Ausschusses, als einzelner
des Kriegs und der Finanzen gemachten Bemerkungen, sind in den letzten Tagen von den vier Reichsstaͤnden erwogen worden. Diese mehr oder minder heftigen Diskussionen hatten in dem Adel- und Buͤrgerstanden das Resultat, daß in Gemaͤßheit der §S§5. 10s uns 197 der Verfassung kein Anlaß zu weiterer Unter— suchung befunden und hierauf die Berichte ad acta gelegt wur— den. In den beiden andern Standen wird vermuthlich ein ähn— licher Beschluß gefaßt werden, obgleich das definitive Resultat wegen der von Seiten der Masorität verlangten Ueberweisungen, welcher Vorschlag jedoch von den Sprechern abgewiesen worden, noch aufgeschoben ist, eine Meinungs-Verschiedenheit, deren Ent— scheidung in Gemaͤßheit unserer Grund-Gesetze dem Constitu⸗ tions⸗Ausschusse zusteht.
Deutschlan d.
Kassel, 9. Jult. . Kurhessischen Staalsdiener, der Regierungs-Praͤsident Hassen—
pflug, ist diese Nacht in hohem Alter mit Tode abgegangen.
Braunschweig, 7. Juli.
nung der Herzoglichen Hofbuͤhne auf das angenehmste durch die neue prachtvolle Ausstattung derselben überrascht. Das Ganze, in rein Griechischem Style gehalten, ist in weniger denn sechs Wochen, nach den Zeichnungen und der speciellen Angabe des Bauraths Ottmer, entstanden. Diese schnelle und so elegante Ausfuͤhrung konnte nur dadurch moͤglicherweise erreicht werden,
daß der Architekt den reichen plastischen Schmuck des Gebäudes
durch Maschinerie treiben ließ, wobei er in unserm Mitbuͤrger Selenca einen Mann fand, der die schoͤnen Arabesken auf eine
seltene Art, in Pappe getrieben, rein wiederzugeben verstand.
Altona, 10. Juli. In der Dithmarsischen Zeitung liest man: „Die fortwährende Duͤrre bringt uns unberechenba— ren Schaden. Die Weide fuͤr das Vieh faͤngt hier und dort bereits an zu mangeln; in den etwas hoch gelegenen Theilen des Landes, besonders in vielen Gaͤrten, verbrennt alles von den Sonnenstrahlen, kaum daß die Erbsen anfingen zu bluͤhen, so starben die Pflanzen ab; selbst Baume und Gesträuche verdor— ren zum Theil, und bei alledem haben wir noch keine Aussicht zu einem erquickenden Regen. Mehrere aufgekommene Gewit⸗
ter zogen seitwaͤrts an uns voruͤber und brachten uns statt Re
gen nur unser Erdreich noch mehr austrocknende Winde.“ Aehnliche Berichte gehen leider auch von andern Orten der Hol— steinischen Geest ein. Nicht nur hat die Sommersaat sehr ge— litten, sondern auch der Roggen ist an manchen Stellen noth—
reif geworden.
Hinsichtlich des Brandes der Lundner Kirche wird die Ver— muthung geaͤußert, daß ein bei der Reparatur der Orgel erfor— derlich gewesenes Kohlenfeuer die Ursache gewesen sey. Von hier scheint das Feuer zunaͤchst den daruͤber gelegenen Thurm ergriffen zu haben, der in kurzer Zeit bis an die Spitze hinauf in Flammen stand. Uebrigens hielt sich dieser wider Erwarten lange aufrecht; nachdem die aäͤußere Bekleidung laͤngst verbrannt und abgefallen war, und auch die Balkenlagen verkohlt zu seyn schienen, stand er dennoch in seinem Haupt-Verbande fest und muß in seiner Gluth der Umgegend ein schaurig-glaͤnzendes Schauspiel dargeboten haben. Leider ist aus der Kirche nichts gerette worden. Als um 11 Uhr Abends der Feuerlaäͤrm die Bewohner des Orts auf die Gassen rief, hatte sich das Feuer schon des unteren Thurmes bemächtigt und die Bestuͤrzung, so wie die Furcht vor dem Niedersturz des brennenden Kolosses ließ Niemanden einen Rettungs-Versuch wagen. Alle in der Kirche aufbewahrten Papiere, manche schaäͤz— zenswerthe Ueberreste der Vergangenheit, namentlich mehrere Gemaͤlde, worunter ein treffliches, den beruͤhmten Pastor Jo— hannes Wendeler vorstellend, so wie das Altarblatt bemerklich gemacht werden, sind ein Raub der Flammen geworden. Die silbernen Altar-Geraͤthe und die reiche doppelte Altar- und Kan⸗ zel-Bedeckung sind dagegen verschont geblieben, weil sie sich im Hause des Küsters befanden, und der Thurmknopf wurde beim Herabfallen geborgen. Der Kantor und die beiden andern Ab— gebrannten haben ihr Mobiliar groͤßtentheils gerettet. — Die Kirche zu Lunden soll ubrigens einen Hof Landes von reichlich 51 Morgen, ein Kapital von 14,000 Mark und noch ein unbe— trächtliches Legat besitzen.
Muͤnchen, 8. Juli. Se.
Majestaͤt der Koͤnig traf auf der Reise nach Bruͤckenau am 2. Juli in Ingolstadt ein, besich— tigte die ihrer Vollendung nahen Werke der Beste Tilly, sodann die auf dem linken Donau⸗-Ufer begonnenen Befestigungs-Arbei— ten, und wurde zuletzt auf dem Uebungs-Platze der technischen Compagnieen mit dem Schauspiel einer Mine-Explosion uͤher— rascht. Se. Majestät gab dem Ingenieur-Obersten und Fe⸗ stungsbau-Direktor von Becker die Allerhoöͤchste Zufriedenheit hieruͤber zu erkennen.
In der Bayerischen. National-Zeitung heißt es: „Man sagt, neun Bayerische Bataillone vom 1sten, Zten, ten, Ften, gten und 15ten Regimente kommen wieder nach Griechen⸗ land.“
Darmstadt, 8. Juli. Die Sitzung der zweiten Kammer begann heute mit einer Protokoll-Verlesung, welche beiläufig zwei Stunden hinwegnahm. Hierauf machte der Praͤsident der Versammlung Mittheilung von zwei Erlassen der Staats-Regie—
Einer der aͤltesten und verdientesten
rung, worin dieselbe der zweiten Kammer eroͤffnete, sie werde, im Interesse des Gesetzes und der bestehenden Verfassung, der
Aufforderung der Kammer: die kuͤrzlich von ihr fuͤr zulaͤssig er— klärten Deputirten, Dr. Huth, Geheime Rath Schenk und Dr Bansa, zur Kammer einzuberufen, keine Folge geben. — Die
zweite Kammer beschloß, diese Eroͤffnungen der Regierung ledig— (.
lich zu den Akten zu nehmen.
8st ere Wien, 3. Juli. Nachrichten aus Siebenbuͤrgen zufolge, haben
die Sitzungen der zu Klausenburg landtaͤgig versammelten
Stande des Großfuͤrstenthums, die seit der ersten, am 28. Mal unter dem provisorischen Praͤsidium des Königl. Thesaurarius, Gra— fen Adam Nemes, gehaltenen Sitzung unterbrochen worden, in Folge allerhoͤchst eingegangener Weisung, am 19. Juni unter
gedachtem Präsidium wieder begonnen, und ist also an diesen
Tage die Eröffnung des Landtags feierlich vor sich gegangen. Se. Königl. Hoheit der Erzherzog Ferdinand von Este, als Ko niglich bevollmächtigter Commissair, hielt die Eroffnungs,Rede
in Lateinischer Sprache, die von der Versammlung mit lautem Jubel aufgenommen, und von dem Gouverneur, Freiherrn von
Jozsika, beantwortet wurde.
— Suͤddeutsche Blätter schreiben aus Böhmen vom 2. Juni: „Der Entwurf einer neuen Straße scheint seiner Ausfüͤhrun ; ziemlich nahe zu seyn. Es soll dieselbe von Gitschin aus uͤber Königgrätz,
. 2. 2 ; . Reichenau, Se 9, Gabel z is Teschen i glich Deputirten gegen die Staats-Secretaire far die Departements Reichengu, Senftenberg, Cöabel Ac. bis nach Teschen in nö icht
gerader Linie gefuͤhrt werden, und die große Straße nach Galli— zien und der Wallachei mit der von Gitschin aus nach Leipzig über Rumburg, Chemnitz ꝛc. verbinden. Dies ist ein großarti ger, fur das Wohl unseres Landes hoöͤchst einflußreicher Plan. Das
Ganze geht von unserem Oberst-Burggrafen, Grafen Cho—
tek, aus, dessen Verdienste um Böͤhnen gar nicht zu herechnen sind. Wie sehr aber Jung und Alt, Hoch und Niedrig dies anerkennen, das sah man noch vor Kurzem, als dieser wuͤrdige
Staatsmann einige Kreise des nordoͤstlichen Böhmens bereiste. —
Moͤchten doch die Segnungen eines lebhasteren Verkehrs, wel. cher sich seit Kurzem zu zeigen ansing, nicht durch Mißwachs und Hungersnoth unterbrochen werden!
auch unser Land heimsucht, wird hald anfangen, Besorgnisse der Art zu erzeugen. Insbesondere faͤngt bei dem Vieh die Noth schon an, da Wiesen, Anger und Kleefelder vertrocknen.“ Schweiz.
Derselbe Siebenpfeiffer, gegen welchen
.
; ; die Bayerische Gesandschaft eine Citation erließ, ist von dem Am vergangenen Sonntage wurde das hiesige kunstliebende Publikum bei der Wiedereroͤff⸗
Regierungs-Rathe einstweilen zum Nachfolger in der Stelle des Lehens-Commissair Wyß ernannt worden. Die Allgemeine
Schweizer-Zeitung, welche die Nachricht mittheilt, fügt bei ‚
Es bemerke das Volk mit steigendem Mißfallen, wie Fremdlin— gen seit einiger Zeit die wichtigsten Stellen, von denen die Si— cherheit der Personen und des Eigenthums in hohem Maße ab—
haͤnge, anvertraut wuͤrden. — Es muß wirklich auffallen, daß
der Berner Regierungs⸗-Rath suͤr gut sindet, Treue und Faͤhig⸗
keit ür Nachbarschaft oder bei Ausgewichenen zu suchen. ,,
,
ö
Die Duͤrre, welche
zu Beamten nicht bei den Kantons-Buͤrgern, sondern in der
.
Partei gefallen ist, erhaͤlt sich das herrliche Gebdude der alten Ge⸗ setze der Monarchie ohne Gefahr ober Erschüͤtterung fuͤr den Stgat,
ohne die Nothwendigkeit, Ausnahms⸗Maßregeln ergreifen zu mussen, und ohne außerordentliche Lasten fur das Volk, Unser gegenwärti. ger Zustand der Sicherheit und das daraus folgende Vertrauen ist po gloß, daß der National Kredit, der auf eine his jetzt nie gekannte
Hoͤhe gestiegen ist, uns die Mittel zu einer großen Ausgabe, welche pie Zeit⸗Umßände un vermejdlich gemacht haben, darbietet. Die NRatlon, die bereits beschaͤftigt ist, ihre Repräsentanten zu wahlen, (rwartet in Ruhe die hergnnäaähende Session der Cortes, indem, sie vpersichert ist, darin neue Buͤrgschaften fuͤr die Ordnung und Festig⸗ keit zu finden. Diese Thatsachen sind al gemein bekannt und begnt⸗ worten die irrthümlichen Berechnungen, die boshaften Prophezeiun— gen und die verlernmderischen Beschuldigun gen, mit denen wir an⸗ gʒgegrifsen worden sind, auf eine triumphäiren de Weise und muͤssen da⸗ Fu dienen, die oͤffentliche Meinung uͤber einen so wichtigen Gegen⸗ Fand aufzuk ren. Flein un Eifer verwenden, als dem Vertrauen, welches Ihre Majestaͤt in Sie entsprechen. — Gott erhalte Ew. Excellenz noch viele Jahre.
. etz t, k . s ; Palast, 21. Juni. Francisco Martinez de la Roa.“
Im
d ae. ; . ü wie uberhaupt an Mitteln, un die trockenen Umgebungen Ma—
drids zu befenchten und fruchtbarer zu machen, den Befehl er— theilt, daß sich das n . ; verzͤglich beschäftigen soll. Zu diesem Behufe wird zunaͤchst der Maͤgistrat von Madrid in den gelesensten Blaͤttern des In- und Auslandes eine Aufforderung an Unternehmer erlassen, welche
Wasserleitung anzulegen.
— Franzsͤsische Blätter enthalten folgendes Privatschrei⸗ ben aus Madrid vom 25. Juni: „Dem diplomatischen Corps ist angezeigt worden, daß die Koͤnigin sich nach San Ildesonso
reits dahin abgereist, und es wollte nun Alles nach diesem Ort aufbrechen; dem wurde aber durch das Verbot, Paͤsse auszustel⸗ len, und durch Ziehung zweier Sanitaͤts-„erdons vorgebeugt. —
men, Balmaseda und Aguirre aber wollten sie ausschlagen. — Briefe aus
S streifen und nach den Baskischen Provinzen zu gelangen suchen. — Ein hiesiger Wechsel-Agent ist plotzlich verschwunden und hat bedeutende Valuten mit fortgenommen, die ihm anvertraut wor— den waren, um sie an der Madrider Boͤrse zu negoziiren; auch erfaͤhrt man, daß ein Handelshaus zu Cadix, in Folge von Hpe— rationen in Staatspapieren, mit mehreren Millionen fallirt hat. — Es scheint gewiß, daß die Regierung das Vorhandenseyn ei— nes Vereins unter dem Namen Isabelinos entdeckt hat. — Man sagt, Dom Miguel habe einige Personen von seinem Gefolge, die ihm vor seiner Abreise noch einen Besuch abstatteten, sehr uͤbel aufgenommen. — Die Armee des Generals Morillo hat sich von der Portugiesischen Graäͤnze zuruͤckgezogen, weil die Linie, welche beide Königreiche trennt, von Dom Pedro's Trup— pen besetzt worden ist. — Die Koͤnigin-Regentin hat der Koͤni—
gin Donna Maria und der Herzogin von Braganza den Ma—
Ihre Majestaͤten sind, nachdem sie auf
Ihrer Reise nach Savoyen auch noch Bonneville und Thonon
besucht hatten, heute in die hiesige Residenz zuruͤckgekehrt.
Mailand, 4. Juli. In der vergangenen Nacht um 1 Uhr ist hier ein leichtes Erdbeben verspuͤrt worden, das seine Richtung von Nordwest nach Suͤdost nahm und von einem em—
pfindlichen Zischen in der Luft begleitet war. Spanien.
Madrid, 24. Juni.
dem Kriegs⸗Minister Zarco del Valle an den Ober⸗Vefehls haber
der Armee von Portugal, General Rodil, gerichtetes Schreiben,
e.
Die Hof-Zeitung enthaͤlt ein von
worin derselbe im Namen der Koͤnigin den Truppen die Aller
hoͤchste Zufriedenheit mit der bei der Musterung bewiesenen gu— ten Haltung zu erkennen giebt. „Neuer Ruhm“, schreibt der Minister, „erwartet diese ausgezeichneten Truppen auf der an— dern Seite des Ebro, wo die Flamme der Empoͤrung ihre letz, ten Ausbruͤche versucht. Unvermeidlich ist die Vernichtung
der Rebellen, sohald die Tapfern von Portugal und aus dem
Norden sich vereinigt haben, und J. M. hofft binnen kurzem deren
in jenen Provinzen die Ruhe hergestellt sehen,
zu
sich alle uͤbrigen Landestheile erfreuen und die so sehr nothwen . g heilsamen Refermen, die wir Ihrer erhabenen Hand verdanken, Warze! Spanien wird der Welt ein neues Beispiel
dig ist, wenn die weisen Institutionen und fassen sollen. von der unuͤberwindlichen Macht einer großherzigen Nation dar- bieten, die ihrem Koͤnige und ihren Gesetzen anhängt und in deren bevorzugtem Boden die Saaten der Civilisation im Scham ten der Lorbeern eines tapfern Heeres gedeihen.“
Herr Martinez de la Rosa hat folgendes Circular an saͤmmt—
liche diplomatische Agenten der Spanischen Regierung im Aus
lande erlassen: ; „Da es fuͤr die Regierung Ihrer Majestaͤt wuͤnschenswerth i daß die fremden Hoͤffe eine richtige Ansicht von dem gegenwartige
Zustande der Nation erhalten, um die Irrthuͤmer, welche Privat-
Interesse, Treulosigkeit oder Parteigeist zu verbreiten bemüht sind,
um der
England und Frankreich, den Taͤuschungen der Üsurpations-Part! den letzten Schlag zu versetzen; die Insurgenten, welche sich meht
wie Banditen, denn als politische Paͤrteigaͤnger gezeigt haben, sin
in allen Hrovlnzen, mit Ausnahme von Wiscaya und Navarra, un,
yl
terruͤckt worden: die Stadt-Miliz ist uͤbergll organisirt und ve von Enthusigsmus; die letzten Werbungen fuͤr das Heer sind voll ⸗
endet; wie durch einen Zauberschlag ward lehteres in Bewegun gesetzt, und die aus Portugal zuruͤckgekehrten Truppen, eben so gin bisc plinirt als geschickt fuͤr den Krieg, sind begierig, sich mi ihren Waffengefaͤhrten, den Helden des Nordens, zu vereinigen, un auf ein Mal die Flamme des Bürgerkrieges zu daͤmpfen. So zei sich jetzt die Sache der Königin aus militairischem Gesichtspunht— betrachtet. Richten wir unsere Blicke auf den politischen Zustand, so finden wir ihn nicht weniger befriedigend. Mitten untern de Verwirrung, die bestaͤndig durch einen Zustand innerer.
tracht, durch den Aufstand einiger Provinzen und durch die ohl mächtigen Versuche, den Frieden Anderer zu stoͤren, erzeugt wurde ist die gute Ordnung, der Gehorfam gegen die Gesetze und die Ach tung der Behörden erhalten worden, und waͤhrend die l surpattont⸗
rien Louisen⸗Orden verliehen; Don Perez de Castro, der Spa⸗ nische Geschaͤftstraͤger am Lissaboner Hofe, wurde mit Ueber— reichung desselben beauftragt. — Die Cholera ist auch in Elmora zum Vorschein gekommen.“ Portugal.
Der Courier enthaͤlt folgende Privat-Korrespondenz aus Portugal: 4
„Lissabon, 26. Juni. Am Dienstag Abend wurde dem Herzog von Terceira von der Partei, an deren Epitze er sich gestellt hat, d. h. von dem juste milien oder den Vertheidigern der Koͤnigin und der Charte von 1826, ein großer Ball gegeben.
gleichfalls an dieser offentlichen Ehren-Bezeugung Antheil haben mochte, nahmen ihre Unterzeichnung zuruͤck, als sie fanden, daß die Mehrzahl ihrem Vorschlage, den Namen des Marschalls mit dem des Herzogs auf den Einladungs Karten zu vereinigen, nicht beistimme; und da das uͤbrigbleibende Geld fuͤr die Aus— gaben des Unternehmens nicht hinreichte, so gab Herr Mendiza— bal das Fehlende aus seiner eigenen Boͤrse. Bei Tafel wurden
und des General Stubbs ausgebracht, aber Napier's nicht mit einem Worte erwaͤhnt. Da Palmella einer der Haupt- Urheber dieses Balles war, so waͤre es gegen alle Sitte gewesen, seine Gesundheit zu trinken. Die Subscription betrug 5h, 994 Reis, etwa 11 Pfund. — Ein Oberst in Portugiesischem Dienste, Na— mens Pizarro, kam hier am Dienstag Morgen aus London an, und wurde, so wie er gelandet war, verhaftet und in das Kastell St. George abgefuͤhrt. Er ist ein erklärter Republikaner und zeigte sich schon vor dem Abgange der Expedition von den Azo— ren als ein solcher Stoͤrenfried durch Opposition gegen die Rechte Dom Pedro's auf die Regentschaft, daß er von dessen Partei geradezu verjagt und ihm gesagt wurde, er duͤrfe nie daran denken, nach Portugal zurückzukehren, bis zur Beendigung des Kampfes, der damals eben im Ausbruch war. — Die Stadt ist seit einigen Tagen ziemlich ruhig, und es ist (so viel ich wenigstens gehort) seit meinem letzten Briefe kein neuer Mord vorgekommen. — Gestern kam die Spanische Fregatte „Perola“ und heut ein Franzoͤsisches Kanonen in dem hiesigen Hafen an. — Die Cholera ist hier sehr gelinde, die Zahl der Krankenfaͤlle in letzter Woche betrug neunzehn, und nur fuͤnf davon starben.“ 2xLissabon, 28. Juni. Gestern Morgen wurde der Schrei— ber des Capitains und ein Matrose der Englischen Brigg „Seor— pion“, als sie sich am Quai de Sodre mit tz5 Pfund Silber, welches sie an ihrem Korper verborgzen hatten, einschiffen wollten, verhastet. Sie wurden in die Wache und von da vor Gericht gefüuͤhrt, von wo ihnen, nachdem sie verhoͤrt worden waren, die Ruͤckkehr an Bord gestattet wurde; das Silber wurde jedoch zuruͤckbehalten. Sie moͤgen sich in der That gluͤcklich schaͤtzen, so gelinde behandelt worden zu seyn; denn die Gesetz e sind in dieser Hinsicht aͤußerst strenge; die Todesstrafe steht auf Ausfuͤhrung der Muͤnzen des Koͤnigreichs, und
eine Bezahlung des dreifachen Werthes (außer einer langen Ein⸗ kerkerung) auf Ausfuͤhrung unverarbeiteter Metalle oder fremder
Muͤnzen, wenn nicht vorerst vom Zollhause die noͤthige Erlaub— niß nachgesucht und ein Ausfuhrzoll von 2 pCt. entrichtet wor— den ist; keines von Beiden war in diesem Falle geschehen. — Der „Scorpion“ geht morgen fruͤh mit einem neuen Transport Miguelistischer Fluͤchtlinge, dem Bischof von Vizeu, dem Gene— ral Naimundo Pinheiro, dein Oberst Robinson und einigen An—
deren, von hier ab.“
Ew. Excellenz werden hierauf solchen Fleiß und — chen Grundsteinlegung zu dem auf dem Platze von Tophana auf—
Die Koͤnigin hat, zur Abhuͤlfe eines fuͤhlbaren Beduͤrsnisses der Hauptstadt, naͤmlich des Mangels an gutem Trinkwasser, so
Toasis auf das Wohl des Herzogs von Terceira, Saldanha's
Schiff von 74
j , . s h . de kommen. geneigt seyn möchten, in der Spanischen Hauptstadt eine große
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T iar rn i.
Konstantinopel, 17. Juni. (Oest. Beob.) Einige in den Statthalterschaften vorgefallene Veränderungen find das Ein— zige, was sich seit Beendigung der Hochzeitfeste in dieser Haupt— stadt Bemerkenswerthes ereignet hat. Der vormalige Groß Wesir Bzet Mehmed Pascha hat nämlich das Sandschakat von Afion— Kaleßi mit Engueri und Changeri erhalten; der ehemalige Sir— kiatib (Kabinets, Secretair des Sultans) Mustapha Pascha ist zum Statthalter von Adrianobel, und an dessen Stelle Emin Pascha, Sohn des Reschid Mehmed Pascha, zum Statthalter von Tricala ernannt worden. ;
Am 11ten begaben sich der Groß-Wesir und sammtliche hier anwesende Pascha's zu dem Muschir von Tophana und Schwie— gersohn des Großherrn, Halil Pascha, um mit ihm der feierli—
zufuͤhrenden Gebäude beizuwohnen. Dasselbe soll zu einer Stuͤck—
bohrerei nach Englischer Art bestünmt seyn. C 2 . . Im Laufe voriger Woche ist die
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„Scout“ in den Bosporus eingelaufen.
.
vielen Briggs zc. bestehende Englische Flotte, der die Franzoͤsische bald folgen sollte, auf der Rhede von Wurla bei Smyrna ange⸗ die Bestimmung dieser Flotte
Allerlei Geruͤchte uͤber waren in Konstantinopel verbreitet.
4 . O 7 .* 9 V ö 1s* * 7 ĩ j . gegen Mittag ist zu Smyrna in dem Fraͤnki— schen Quartier, unweit der Oesterreichischen Kirche, eine Feuers—
. , 9 brunst ausgebrochen, die bei dem heftigen Nordwinde den ganzen
Nachmittag und Abend wüthete und gegen sechzia Häuser und begebe; die Herren Martinez de la Rosa und Gareli sind be⸗ . ) lbend wuͤthete und gegen sechzig Häuser und
viele Kaufläden in Asche legte. Nachrichten aus Samos zufolge, war der Bevollmaͤchtigte
des Fuͤrsten Vogorides am 2ß. Mai ans Land gestiegen, und
Es heißt, Gargollo werde die Wahl zum Prokurador anneh⸗ . . ; .. wohner dieses Ortes entgegen zu nehmen. Badajoz melden, daß in der Gegend von Elvas ei- ö ch ; nige Cholerafälle vorgekommen sind, und daß in dieser Richtung der Verkehr mit Portugal unterbrochen ist — Eine große An‘ der Einwohner von Vathy — Ler einzis 8. * 3, . 2. . . de ne r athy d inzigen auf de anzer zahl von Anhängern des Don Carlos kehren aus Portugal nach . ; . , n n ,. Spanien zuruͤck, und bilden hier Banden, die das Land durch-
— ——— —
— — — — ——
linge aber seyen einmuͤthig
Hatte sich unter militairischer Bedeckung ins Gemeindehaus von Vathy begeben, um daselbst die Huldigung der vornehmsten Ein— Am folgenden Tage wurden vier neue Demarchen (Distrikts-Vorsteher) ernannt, und ein Theil der Tuͤrkischen Truppen von der Escadre zum Schutze
sel, die sich bisher der Pforte unterworfen haben — ans Land gesetzt. Logotheti, der mit seinen Satelliten Alles aufbietet, um den Widerstand gegen die Pforte zu verlaͤngern, hat seine Fa— milie in seiner Festung gelassen, und sich fuͤr seine Person nach Meghali Panaghia begeben. Bis zum 3. Juni, so weit die letz— ten Nachrichten reichen, war, außer Vathy, noch kein einziges Dorf der Insel zur Unterwerfung zuruͤckgekehrt, und man be— fürchtete, daß dieser fortgesetzte Widerstand die Anwendung von Gewalt von Seiten des Tuͤrkischen Befehlshabers nöchig machen werde. .;
Laut Briefen aus dem Archipel vom 1. Juni war auf der Insel Seio die Pest ausgebrochen, welche mit einem aus Syrien gekommenen Schiffe dahin gebracht worden war. In Tschesme und uberhaupt auf der ganzen Kuͤste von Smyrna hat sich trotz des beständigen und sehr lebhaften Verkehrs mit sener Insel noch keine Spur davon gezeigt, wohl aber in Kon— stantinopel, wo sich in Pera bereils einige Pestfäͤlle ereignet haben. —
Berichte aus Trapezunt vom 9. Mai sprechen von einem zwischen England und dem Schach von Persien abgeschlossenen Handels-Traktate, welcher auf denselben Grundlagen, wie der Russische, beruhen soll.
G a n d . „„Die Allgemeine Zeitung enthalt uͤber die Ereignisse in Griechenland nachstehende Mittheilungen: „An kong, 29. Juni. Durch ein gestern hier von Korfu eingelaufenes Englisches Paketboot erhielt man die Nachricht,
J 2 . al daß eine Bayerische Truppen-Abtheilun it den Main . Einige Subseribenten, welche gewänscht hatten, daß Salganha ̃ h 6 heilung mit den Mainotten ein
ernstliches Gefecht bestanden habe. Von beiden Seiten ward hitzig gefochten.) Die Bayern verloren an Todten zwei Offi— ziere und mehrere Soldaten, außer einer Anzahl Verwunderer. Der Verlust der Mainotten ist nicht bekannt. Auf diesen Vor, fall beorderte die Regentschaft 5009 Bayern gegen Maina zu marschiren und es zu besetzen. Wie es scheint, hat die Regie— rung wirksame Maßregeln gegen Kolokotreni ergriffen, dessen Untersuchung zu schlimmen Eutdeckungen fuͤhrte. Ein Courter des Englischen Ministeriums ist heute von London mit Depeschen von hoͤchster Wichtigkeit an die Griechische Regierung hier ein getroffen. Er reiste sogleich nach Patras weiter.“
„Marseille, 30. Juni. Aus Griechenland sind hier seit einigen Tagen unguͤnstige Geruͤchte im Umlauf. Zwischen den Bayern und den Mainotten soll es zu einem hartnäckigen Kampfe
gekommen seyn, in Folge dessen man neue Truppen nach den
. Die Mainottischen Haͤupt— äußersten Widerstande
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Bergen von Maina geschickt habe. zum
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Mitgliedern ber Regentschaft. Im Lande nimmt naturlich Je— der Partei fuͤr die eine oder fuͤr die andere E aber dies kann nicht dazu beitragen, dem armen Lande die so noͤthige Ruhe wieder zu geben. Um so mehr sehnen sich alle Griechen nach dem Tage, an welchem der junge Konig, den sie so inniast lie ben, auf den sie so große Hoffnungen setzen, selbst die Zuͤgel der Regierung ergreifen wird. Die Gesinnung des besseren Theils der Griechischen Nation sorach der treffliche Trikupis aus, als er bei seiner Durchreise nach London den Besuch der hiesigen Griechen empfing. „Liebe Landsleute“, saate er, „ich weiß, Sie sind uͤber unsere neuen Schifffahrts Maßregeln unzufrieden. Es geschieht Manches bei uns, was man nicht wuͤnscht; aber es bleibt fuͤr uns nichts Besseres zu thun uͤbrig, als die Regent— schaft aus allen unseren besten Kräften zu unterstuͤtzen. Thun wir dies nicht, so wird Griechenland nie gluͤcklich, Kandien nie stei, und wir alle werden unser Volk zu Grunde gehen sehen.“ Dies waren die Worte eines echten Patrioten, der, weil seine Ansichten mit denen der Regentschaft nicht uͤbereinstimmten, seiner Ministerstelle entsagte, aber dennoch nie aufhoren wird seine anerkannten Talente dem Dienste seines Vaterlandes zu weihen. — Das Schicksal der Samioten, noch mehr aber das traurige Lobs von Kandien, erregen das tiefste Mitgefühl. Ein Capitain von der Insel Kassus, die in der Nachbacschaft Kan⸗
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Rücksichtlich der Bestäͤtigung oder Berichtigung dleser Sa— gen, von denen auch der unten folgende Brief aus Marseille spricht, sind direkte Briefe aus Griechenland abzuwarten. Nach schrift. Wir erhalten diese so eben vor dem Schlusse der Zeitung. Bis zum 27. Mai hatten die Königlichen Truppen bereits acht befestig te Thuͤrme genommen und zerssort.
(Anmerkung der Allgem Ztg.)
— ; origert Woch von einem Sohne des Snglischen Premier-Ministers Lord Grey befehligte Korvette (Nach einem gleich zei⸗ Stig von mehreren Deutschen Zeitungen mitgetheilten Berichte
das Koͤnigl. Conseil mit diesem Gegenstand aus K inopel ist di ,, as Koͤnigl. Conseil mit diesem Gegenstande un aus Konstantinopel ist die aus 6 Linienschiffen, 4 Fregatten und!
wohner der Stadt erfreut sich dieser Verein, der nunmehr
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diens liegt, hatte Retimo im Monat Mai besucht, und brachte uns einige Nachrichten, die von dort nur selten herüber kom— men. Die Sphakioten standen in den Gebirgen noch immer gegen Mehmed Ali unter den Waffen und fuͤhrten einen Raub— krieg gegen die Städte fort. Der Pascha scheint noch fest auf seinem Plane zu beharren, die ohnedies schon so geschwaͤchte Griechische Bevölkerung von Kandien ganz auszurotten und die Insel mit Aegyptiern zu bevoͤlkern.“
„Von der Isar, 6. Juli. Wie man aus guter Quelle erfaͤhrt, ist Herr Staatsrath v. Kobell bereits von Munchen ab— gereist, um nach einem kurzen Aufenthalte in Tegernsee sich nach Griechenland an seinen neuen Posten als Regentschafts— Mitglied zu begeben. Staatsrath Maurer, der nach fast ein— stimmigen Nachrichten aus Nauplia sich weder durch seine Lei— stungen noch durch sein Benehmen große Zuneigung zu erwer— ben wußte, die Eigenthuͤmlichkeit Griechenlands und seiner In— stitutionen zu wenig achtend, das Alte auflöste, wahrend noch alle Materialien zu Auffuͤhrung seines neuen Gebäudes fehl— ten, und endlich selbst als Lehrer dem Könige gegenüber, so wie in den so delikaten auf die Griechische Kirche und Religion bezuͤglichen Gegenstaͤnden die Linie umsichtiger Besonnenhei nicht immer eingehalten zu haben scheint, hat aus dem Regent— schastsrathe zu treten. Graf Armansperg, sein fruͤherer Pro— tektor, lernte in ihm dort, wo es eintraͤchtiges Wirken galt, nur einen feindlichen Gegner kennen. Der Geheime Legations— Rath Abel, der zwar an Talent dem Staatsrathe Maurer weit uͤberlegen ist, aber in Bezug auf Benehmen doch den Erwar— tungen nicht entsprochen zu haben scheint, wird aleich falls zu⸗ ruͤckberufen, und seine Stelle von dem Ministerial-⸗Rathe Graͤy— ner eingenommen werden. Auch will man wissen, daß der K. Bayerische Geschaͤftstraͤger von Gasser einen andern Posten er— halten soll. General Heideck soll dagegen in dem Regenischafts— Rathe verbleiben. — Daß diese neuesten Anordnungen von gu— ten Folgen seyn werden, ist kaum zu bezweifeln. Graf Ar— mansperg, der in jeder Beziehung als ein eben so talentvoller als kluger Staatsmann sich benommen hat, ist gewiß der Mann, der die Sachen zum erwuͤnschten Ziele bringen wird, vorzuͤglich jetzt, da er seinen Raih durch einsichtsvolle, ruhige, mit ihm von jeher im besten Benehmen gestandene Manner verstaͤrkt und un— terstuͤtzt sieht. Ganz Griechenland wird — dafuͤr buͤrgt die laͤngst dort herrschende Stimmung — von diesem Gesichtspunkte die nothwendig gewordenen Veraͤnderungen aufnehmen. Bei einem harmonischen, allmäligen Fortentwickeln kann es nach dem, was trotz der Stoͤrungen bereits geschehen, an einem guten Erfolge nicht wohl fehlen. Der Geheime Rath von Klenze wird, wie schon fruͤher gemeldet ward, gleichfalls von Muͤnchen nach Grie— chenland abreisen, um vorzuͤglich bei der Anlage der neuen Re— sidenzstadt seine laͤngst anerkannten Verdienste zu vermehren.“
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ö. Juli. Se. Erzbischoͤfliche Gnaden der Erz— bischof von Koͤln, Graf Spiegel zum Desenberg und Canstein ist am 7ten d. M. in Muͤnster eingetroffen, und Se. Ercellenz der General der Infanterie und kommandirende General des 7Jten Armee Corps, Baron von Muͤffling, an demselben Tage von dort nach dem Seebade Norderney abgereist.
— Man schreibt aus Paderborn unterm 3Zten d. M.: „Am 30sten v. M. ward hier zum erstenmale der Wollmark: eroͤffnet. Obgleich ein großer Theil der Woll-Vorraͤthe aus na— hen Umgebungen schon verkauft war, weil man nicht gewiß wußte, was von dem Wollmarkte zu erwarten sey, und eine . faͤllige Verkaufs-Gelegenheit nicht unbenutzt lassen mochte, * so belief sich doch das Gewicht der zusammengebrachten, fast durch gehends feinen Wolle auf 2560 Centner, und die woe test. Entfernung, aus welcher nur ein kleiner Theil zu Markte gebracht wurde, uͤbersteigt kaum vier Meilen. 6.
Berlin, 13.
stern wurde der Markt zur vollkommensten Zufrieden hen somohl der Kaͤufer als der Verkaͤufer geschlossen. Witt Ausnahme einer Quantitat sehr auserlesener Wolle, welche zum Preise , , . Rthlr. fuͤr den Centner verkauft wurde, standen die Mittesprese nach Verhältniß der Guͤte der Wolle zwischen 85 und 95 Rthir. suͤr den Centner. Nur eine kleine Quantität der am leßten Tage herbeigefuͤhrten groͤberen Wolle war bis Mittag noch n t verkauft. Die Lagerung ist uͤbrigens noch fuͤr drei Monate af sekurirt.“ ö ö = MNachrichten aus Essen zufolge, erwirbt sich der dortige Frauen Verein fortwährend große Verdienste um den Unterri hr und die Erziehung armer Madchen. Unter umsichtiger Le tung der Direction, sowie unter Mitwirkung mehrerer ach baren 26
engt seit 16 Jahren besteht, des gedeihlichsten Erfolges . Stadt Neuß ist eine Summe von 138 Rchle. durch frei willta⸗ Beiträge gesammelt worden, um den zum erstenmale zur n. munion gehenden armen Kindern der katholischen Gemeinde an ständige Kleidung zu verschaffen. . Aus Duͤßfseldorf meldet man unterm Sten d. M . Koͤrnerfruͤchte sind, seitdem der zu erwartende Aus fall dẽr dies aͤhrigen Aerndte sich einigermaßen uͤbersehen läßt, etwas im Preise gestiegen; alle ubrigen Gegenstaͤnde des Feld, und 6 3 tenbaues haben sich dagegen im Preise ziemlich unveraͤnde . halten. Ungewoͤhnlich hoch ist diesma! der Graswuchs 16 von der Morgen in der Nähe der Scadt Daͤsseldorf 3 bis 30 Rthlr. bezahlt worden ist. me Neuz fand folgender Verkehr statt: Scheffel Weizen, 5983 Scheffel Roggen, Stzn.; Scheffel Gerst Hafer und Buchweizen und 312 Scheffel Rnubfanmnenn arge, nem Geldwerthe von ungefähr I,, Rihlrt. Die Abft he ke trug 882 Scheffel Weizen, 7ä97 Schessel Roggen und 7 — ö . 2 2 ö y 6 1X1 Scheffel Gerte, Hafer und Buchweizen, mit einem Geldwerthe von beilaͤufig 22,391 Rihlr. S182 Scheffel Weizen und 7336 Scheffel Roggen gingen nach Holland. — Im Handel ist n Allgemeinen ein reger Verkehr bemerkbar und maͤnche Zweige der Industrie werden mit großer Lebhaftigkeit betrieben . Hin und wieder aber verursachte der niedrige Wasserstand' an . Stockung, theils in der Versendung der Waaren und der Pro dukte, theils im Betriebe sulcher Fabrik- und Manufaktur? An lagen, welche auf Wesserkraft gegeündet sind. — Die Eisen⸗ und Stahl-⸗Fabriken im Kreise Elberfeld machen seit einiger 3. gute Geschaͤfte, und den Manufakturisten von Bau nvollenzeu gen im Kreise Gladbach fehlt es, seitdem die Weber theiln?e im Felde beschaͤftigt sind, an den nöthigen Arbeitern.“ . * [=. . F V6 ö — Im Regierungs-Bezirk Duͤsseldorf wurden im Lauf— des vorigen Monats 2297 Kinder geboren und es starben 159 Personen, mithin sind 705 Individuen mehr geboren als gestor⸗ — ben. Zwei Maͤnner zu Beckrath im Kreise Grevenbroich . zu Essen erreichten das hohe Alter von 90 und resp. 93 Jahren, und eine im Kreise Rheinberg verstorbene Wittwe das Alter von 97 Jahren. 66 — Laut brieflichen Mittheilungen aus Swinem ande ver—
1 Auf dem Fruchtmarkte zu 2 . 6 Die Zufuhr betzug 83534