einem anderen Umstande zuschreiben werden, un, wenn d
ausgesetzt war. Als die Briefe des Grafen Taipa bekannt ge— macht wurden, war das Haupt-Argument des Ministers fuͤr die Verhinderung der Bekanntmachung, daß Dom Mi— guel mit einem starken Heere Santarem, ein Dutzend Meilen von der Hauptstadt, besetzt halte, und daß die ungezuͤgelte Pu— blizirung solcher Schmähschristen den Staat, d. h. die Regie— rung der Koͤnigin in Gefahr bringen wuͤrde. Aber jetzt, da Dom Miguel entfernt ist und seine Streitkräfte aufgeloͤst sind, hilft dieser Vorwand nicht langer, und das Portugiesische Volk hat ein Recht, die volle Aussuͤhrung zu verlangen. — Der Re— gent, vielleicht der aufrichtigste Liberale in Portugal, er— freut sich leider nicht der besten Gesundheit. Ein Ge— ruͤcht bestimmt den Herzog von Terceira zum Gesandten in Madrid, wahrend Saldanha in derselben Eigenschaft nach Paris und Palmella mit einer außerordentlichen Mission beguf— tragt, nach London gehen wird; ein Kunstgriff, nach der Mei— nung Einiger, um bei der Versammlung der Eortes freies Spiel zu haben. Zwei Miguelisten, welche sich zu Estremos ergeben hatten, landeten unter militatrischer Bedeckung an dem Praga de Comergo und wurden von ihrer Begleitung der Wuth des Poͤbels uͤberlassen und im Angesichte eines Wachhauses ermordet, ohne daß man die geringste Notiz von dieser Gewaltthaͤtigkeit genommen oder die Moͤrder ergriffen haͤtte. Der Oberst Robin⸗ son, welcher sich als Gefangener im Kastell St. George besinden sollte, lebt, wie ich hoͤre, zu Santarem, und thut vöelleicht wohl daran. Die fremden Truppen werden abgelohnt und in ihre Heimath geschickt, da ihre Beibehaltung im Dienste wahrscheinlich die Eingebornen kränken wurde. Dies widerlegt hinlänglich die lee— ren Gerüchte von einer beabsichtigten Expedition nach Brasilien. Lord Howard de Walden hat die Abschaffung einiger ungesetzli⸗ chen Abgaben fuͤr das Zollhaus zu Belem erlangt. — Da sich mehrere Cholera⸗Faͤlle gezeigt haben, so ist dies in den Ge⸗ sandheits-Paͤssen bemerkt worden, und es moͤchte einige Belaͤsti⸗ gungen des Handels mit Spanien und dem noͤrdlichen Europa herbeifuͤhren. — Das Transportschiff „Maitland segelte heut fruͤh mit 300 See-Soldaten nach Plymouth ab. Der Contre⸗ Admiral Parker gab seine Zufriedenheit mit der Mannszucht dieses schoͤnen Corps zu erkennen, bei dem in 22 Monaten nur vier geringe Bestrafungen stattgefunden haben.“ R a rh e⸗
Belgrad, 25. Juni. (Allg. Ztg.) Man ist begierig, welche Wirkung die Nachricht von der Zusammenziehung eines Tuͤrki⸗ schen Armee⸗-Corps in Macedonien unter den in Widerspaänstig⸗ keit gegen die Pforte verharrenden Bosniern hervorbringen wird. Sie selbst scheinen nach nicht entschieden zu seyn, ob sie sich un— terwerfen oder Gewalt mit Gewalt vertreiben sollen. Man hat indessen Grund zu glauben, daß sich die Bosnischen Capitains beim Anzuge einer Achtung gebietenden Armee nicht nur nicht schlagen, sondern vielmehr dieselbe zuvorkommend empfangen, dem Sultan aufs neue Gehorsam versprechen, und ihre wie— derholte Empoͤrung der Schuld des Statthalters oder irgend
die
Pforte, dadurch getäuscht, die Armee fruͤh oder spaͤt zuruͤckrufen wurde, den alten Tanz von Neuem zu beginnen. Die Psorte wird sich aber wohl nicht wieder taͤuschen lassen, sondern mit allem Ernste dahin trachten, die einmal wieder hergestellte Ord⸗ nung sicher zu stellen, wozu die Verhaͤltnisse Bosniens selbst das einfachste Mittel an die Hand geben. Denn bekanntlich
war es bisher immer nur die Tuͤrkische Bevoͤlkerung, welche un—⸗ ter der Leitung ihrer Capitaine den Befehlen des Sultaas und seiner Statthalter den Gehorsam versagte, und soͤrmliche Em— poͤrungen veranlaßte; die christliche Bevoͤlterung hielt es immer lieber mit der Pforte, welche es sich angelegen seyn ließ, die Lage derselben zu verbessern, und sie gegen die Tyrannei der Capitains zu schuͤtzen, während, wenn diese sich die Herrschaft angemaßt hatten, das Loos der Ehristen immer trauriger ward. So kam es, daß letztere die natuͤrlichen Vertheidiger des Sultans wurden, der nun nichts besseres ihn kann, als nach wiederhergestellter Ordnung die christliche Bevdͤlkerung Bosniens, wie dies in der uͤbrigen Tuͤrkei schon laöngst geschah, zu emanzi— piren, derselben, wie es namentlich in Herzogewina schon seit langer Zeit eingefuͤhrt ist, ihre eigenen, unter der unmittelbaren Aufsicht des Statthalters stehenden, von andern Behoͤrden un— abhaͤngigen Richter zu geben und sie dann zu Vertheidigung ih— rer Rechte und jener der Pforte gegen die Capitains zu be waff— nen, um der Aufrechthaltung der Ordnung die sicherste Garan— ie zu verschaffen. Auf diese Art wurde nicht nur eine sonst . erforderliche Armee entbehrlich gemacht, sondern auch die Gelegenheit gewvnnen, selbst in Bosnien eine Armee zu rekru⸗ tiren. Griechenland.
Nauplia, 19. Juni. (Muͤnchener Blätter.) Der Geburtstag Sr. Majestaͤt des Königs ist am 1. Juni unter vie— len Feierlichkeiten und rauschendem Jubel vorübergegangen. Mor⸗ gens um 4 Uhr verkuͤndeten die Salven vom Palamides den Anbruch des feierlichen und zugleich schönsten heitersten Tages. Um 8 Uhr war Fahnenweihe. Das Militair siellte sich zu die— sein Zwecke auf einem großen Platze im Quarrée auf; in de
an. Nachdem Ibrahim Pascha, den Befehlen seines Vaters ge⸗
Mitte die Junker mit den Fahnen. Nachdem der Bischof diese durch ein Gebet eingeweiht, schlug er drei Naͤgel in dieselben, worauf der Konig, alle Staatsdiener und Offiziere, der aͤlteste Korporal und Gefreite einer jeden Compagnie dasselbe thaten. Wahrend dieser Ceremonie gaben die Kanonen vom Palamid, von Itschkals und der Land-Batterie 54 Salven; die Infanterie feuerte dreimal. Nach Beendigung der Fahnenweihe ließ der König das Militair defiliren, und zog an der Spitze desselben in die Stadt. Das Deutsche Militair stellte sich auf dem Lud— wigs Platz auf, wo unter dem Saͤulendache einer ehemaligen Moschee ein Hochamt gehalten wurde. So mie der Geistliche zum Schlusse der Andacht den Segen gab, donnerten wieder die Kanonen von Itschkals. Die hier liegenden fremden Kriegsschisse waren mit vielen Flaggen festlich geziert, und Mittags 1 Uhr wurden von ihnen zur Ehre des gefeierten Koͤnigs 21 Kanonen— Salven gegeben. Nachmittags waren große Gastmaähler, und von den Wirthshäͤusern erschallten die Gesaͤnge der Lust und Freude. Abends strahlte die froͤhliche Koͤnigsstadt in herrlicher Beleuchtung. Einen merkwuͤrdigen Anblick gewährte der Pala— mides, der von seiner hoͤchsten Spitze bis zur Haͤlfte abwärts mit Pechfackeln bekraͤnzt war, und von Itschkals flogen Leuchtku— geln nach allen Seiten in die Hoͤhe. Der Koͤnig hat mehrere rden ausgetheilt, und ein großer Armee-Befehl erfreute das Militair. — Am ten ist wieder Militair nach Maina abgegan⸗ gen. Am ö5ten wurde der Uhlane, der seinen Korporal iddtete, in Argos erschossen. Er starb mit großer Standhaftigkeit. An diesem Tage ging auch eine Eskadron Uhlanen, aus Griechen bestehend, nach Maina. Am ten Abends kam ein Schiff mit Freiwilligen von Triest an. Am 7ten Abends 7 Uhr wurde von dem Justiz⸗-Tribunal das „schuldig“ über Kolokotroni und Plaputas ausgesprochen. Sie wurden also zum Tode ver— urtheilt. Da man glaubte, daß dieses Ereigniß zu einem Auf⸗—
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Handels-Vereine betheillgten Regierungen unter dem 11. Mai 1833 abgeschlossenen Zoll-Kartels an dieselben ergangenen Ein⸗ ladung, mit ihren durch fruͤhere Vertrage dem Zollsysteme des
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stande Veranlassung geben koͤnnte, so durchzogen starke Patrouil⸗ len die Straßen der Stadt, und unter das Militair wurden viele Patronen vertheilt. Am 14ten wurden Kolokotroni und Plaputas begnadigt, sie bleiben jedoch zwanzig Jahre als Staatsgefangene auf dem Palamides. Griva und mehrere andere wurden freigesprochen und ihrer Haft entlassen. Am 16ten schiffte sich eine Abtheilung Ouvriers unter Kommando des Iber - Lieutenants Kirchmair nach Poros ein, zu den Arbeiten für die Marine bestimmt. Der Artillerie⸗Oberst Lieutenant und ZeughausDirektor Fuchs, so wie der Hauptmann Herdegen, sind um ihre Entlassung eingekommen. Am 18ten bezog der Konig seine Sommer-Residenz in Argos. Er wird woͤchentlich dreimal die Stadt besuchen und Tafel halten. Die neuesten Nachrichten aus der Maina sind sehr beruhigend. Nachdem die Mainolten blokirt und das Standrecht dort eingefuhrt wor— den, nach welchem derjenige, der mit den Waffen angetroffen wirs, erschossen werden soll, haben sich dieselben gaͤnzlich unter— worsen.
13 dem Griech. Blatte Sotir liest man unter Anderm: „Nicht weniger als 518 Kloͤster bedeckten die Flaͤche von Grie— chenland, und enthielten nur noch 4111 Moͤnche, 287 Nonnen. Rur S3 hatten sechs Kloster-Geistliche und daruͤber, viele nur zwei oder einen, oder gar keinen, und wurden von dem ersten besten verwaltet. Rur 1000 Drachmen als das Einkommen eines Klosters im Durchschnitt angenommen, so werden 517,900 Drachmen jährlich vergeudet, und diese Rente könne leicht verdoppelt werden. Nun aber sind die übrigen Moͤnche und Nonnen in eine kleine Zahl von Kloͤstern ver⸗ einigt worden, dort nach ihrer urspruͤnglichen Bestimmung dem Gebet und dem Ackerbau zu leben, und dem Kirchenschatz den Zehn⸗ ten zu bezahlen; die uͤbrigen Kloͤster sind eingezogen, ihre Ein⸗ kuͤnfte dem Kirchenschatze zugewiesen worden. — Nach dem neuen Dekrete uͤber die Gerichtshoͤfe erhaͤlt jede Eparchie we— nigstens ein Friedens-Gericht, jeder der eilf Kreise ein Gericht erster Instanz und daneben jede hedeutende Handelsstadt ein Handels-Gericht, das ganze Koͤnigreich außerdem 2 bis 3 Ap⸗ pellationshoͤfe und ein Ober⸗Appellations⸗Gericht oder einen Aeropag. Alle Unterthanen, Civil, Militair, Geistliche, sind die— sen Gerichten unterworfen. Das ganze Gerichts ⸗Persunal be⸗ steht aus 53 Richtern und 16 Gerichts-Praͤsidenten, dazu 15, Staats-Prokuratoren, 15 Substituten, 15 Secretairen und 47 Assessoren.
kh
Franzoͤsische Blatter enthalten folgenden Brief aus Aleppo vom 18. Mai: „Ibrahim Pascha ist in diesem Augen⸗ blicke damit beschaͤftigt, die Araber der Wuͤste zur Vernunft zu bringen. Die von Koram und Zara wurden vollstaͤndig geschla⸗ gen und zerstreut. Letztere namentlich, welche gegen 300 Fami⸗ lien stark waren, wurden, nachdem sie sich in einem Gehoͤlze ge— gen 15060 Maun irregulairer Reiterei eine Zeit lang gehalten hatten, nach dem Eintreffen einer Verstaͤrkung von 400 Mann regelmäßigen Fußvolks in Stuͤcken gehauen. Eine ploͤtzliche Ucberschwemmüng des Gehdͤhes, worin die Araber lagerten, half ihren Untergang beschleunigen. 40,000 Stuͤcke Vieh und be— traͤchtliche Beute waren die Fruͤchte dieses Angriffs, welchen die vom Schah von Persien bei Mehemed Ali gefuͤhrten Be— schwerden wegen Pluͤnderung einer Karavane Persischer Pil⸗ grimme veranlaßt hatten. Den Verlust an Waaren und baa— em Gelde schlug man auf mehr als 2000 Beutel (300000 Fr.)
maͤß, alle guͤtlichen Mittel umsonst versucht hatte, beschloß er, sie anzugreifen. Dieser Anfuͤhrer nahm als seinen Antheil an der Beute 8900 Schafe und iß00 Ochsen. Die Truppen theilten sich in das Uebrige, das sie nun zu geringen Preisen verkaufen. In den Zelten dieser Araber soll man viel baares Geld gefun— den haben. Die so vernichteten Nomaden-Horden sind die näm— lichen, welche vor ungefaͤhr einem Jahre eine von Ladakia kom⸗ mende Karavane pluͤnderten, wober die Europäischen Kaufleute in Syrien einen Verlust von beinahe 40, Fr. erlitten. Vor einigen Tagen unternahm man einen Streifzug gegen die Ane⸗ ziamischen Araber, welche die ganze Wuͤste zwischen Damaskus and Bagdad inne haben. Wir hoffen auch von diesem einen vollstaͤndigen Erfolg.“
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Berlin, 18. Juli. Ihre Majestaͤt die regierende Känigin von Bayern traf am 12ten d. M. Abends auf dem Niederlan— dischen Dampfschiffe „Ludwig“ in Duüsseldorf ein, und setzte,
nachdem Sie unter feierlichem Empfange einige Stunden daselbst
verweilt, Nachts die Reise nach Holland fort.
— Die im neuesten Stuͤcke der Gesetz⸗ Sammlung enthal— tene Bekanntmachung wegen des Beitritts verschiedener Deut— scher Regierungen zu dem Zoll-Kartel vom 11. Mai 1833 lau— tet also: z
„Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die resp. Großherzoglichen, Herzoglichen, Fuͤrstlichen und Land⸗ gräflichen Regierungen von Mecklenburg-Schwerin, Ol⸗ benburg, Sach sen-Koburg- Gotha, Anhalt-Köͤthen, Anhalt? Dessau, Anhalt-Bernbura, Waldeck, Lippe und Hessen- Homburg der, in Gemaͤßheit des Artikels 12. des zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Kurhessen, dem Groß— herzogthume Hessen und den bei dem Thuͤringischen Zoll- und
Preußischen Staates angeschlossenen Landen und resp. Landestheilen dem gedachten Zoll-Kartel beizutreten, Folge gegeben, diesem Zoll⸗ Karteél durch besondere Erklärungen sich angeschlossen und die entsprechenden Anordnungen und Bekanntmachungen deshalb er— lassen haben, wonach nunmehr auch von sammtlichen betreffenden diesseitlgen Behörden den Bestimmungen des Zoll-Kartels vom 11. Mai 1833 den genannten Regierungen gegenuber und in Be— ziehung auf deren gedachte Lande u. Landestheile, namentlich auf die Großherzoglich Mecklenburg⸗-Schwerinischen Gebietstheile Rossow, Netzeband und Schoͤnberg, das Großherzoglich Oldenburgische Fuͤrstenthum Birkenfeld, das Herzoglich Sachsen⸗Koburg und Gothaische Fuͤrstenthum Lichtenberg, die saͤmmtlichen Herzoglich Anhaltischen Lande, das Fuͤrstenthum Waldeck, die Fuͤrstlich Lippeschen Gebietstheile Lipperode, Kappel und Grevenhagen, das Landgräflich Hessische Ober⸗-Amt Meisenheim in vorkommenden Fällen volle Anwendung zu geben ist. Berlin, den 11. Juli 1834. Die Min ister der Justiz d. auswaͤrtig. An⸗ des Innern u.
der Finanzen en gelegenheiten der Polizei
Koͤln angetreten. ꝛ schoͤfliche Gnaden einige Tage in Duͤsseldorf verweilen. — Die Duͤsseldorfer Zeitung
die Stadt Düsseldorf bekanntlich zum Freihafen erklart.
der Ausfuhrung
d. J., die Genehmigun . 3 ⸗ Es ist nicht
lage vor dem Rheinthor erfolgt.
gen jetzt einen noch
bis nach Straßburg ausgedehnt werden.
— Der Erzbischof von Köoͤln, Graf Spiegel zum Desenberg, hat nach einem Stägigen Aufenthalte zu Münster diese Stadt am Morgen des 14ten wieder verlassen und die Ruͤckreise nach Dem Vernehmen nach, werden Se. Erzbl⸗
enthaͤlt Folgendes: „Durch die Rheinschifffahrts, Akte vom 31. Mai 1831 3 Beseitigung mehrerer Schwierigkeiten, welche der Ausuͤbung der Freihafenrechte feither entgegenstanden, ist nunmehr, zur Frerde der hiesigen Buͤrgerschaft und des Handels standes, mittelst Se stripis des Koͤniglichen hohen Finanz⸗Ministeriums vom 14. Jul 5
der Freihafen ⸗ An⸗ 9 zu bezweifeln, M daß die Handels- und Speditions Geschaͤfte Duͤsseldorss, welch⸗ sich bereits seit einigen Jahren eines lebhaften Aufschwungs er. freuten, bei der guͤnstigen Lage unserer Stadt im Mittelpunkt der so wichtigen Ost- und West Rheinischen Fabr l- Distrikte und bei fo manchen Lokal-Vortheilen und zweckmaͤßigen Einrichtun— bedeutenderen Umfang erhalten werden“ — Aus Koblenz schreibt man, daß die Rheinische Dampf schifffahrts / Gesellschaft beschlossen habe, von dem Ueberschuß ihrer vorsährigen Dividende eine namhafte Summe zu Actien fuͤr die Eisenbahn zwischen Antwerpen und dem Rhein zu verwenden. Die Rheinssche Dampfschifffahrt soll noch in diesem Sommir
——
Meteorologische Beobachtung.
n , mäͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Minto, von
Flußwarme 18, 09. Geheime Legations-Rath Dr. Bunfen, nach Rom.
Berliner Börse. Den 18. Juli 1834.
183. Morgens Nach mitt. Abends Nach einmaliger 17. Juli. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. aa, , aa? *“ Par. 237, o 8 Par Quellwärme 8, 20
Luftdruck. . 337, Par. 337, * * Par. 337, o 3 r. Qi 42 . Eustwärnie 14,80 R. J 21,5 R 18,33 XR. Thaupunkt 12,8 R. 11,2 8 R. 12.2 R. ; Dunstsaͤttg. Sa pCt. A6 pCt. 62 pCt. Bodenwarme 14, so. . är, bit fir Kaum os, k ; ; W. ; Wolkenzug ö NW. 36 Niederschlaa O.
Amtl. Fonds- und Geid-Gours-Vettel. (Preu/ss. Cui
W 777 .
*
Allgemeine
Preußische Staats- Zeitung.
/
22
d
Berlin, Sonntag den 20stn Juli
2 2
2 — J. * — * * X 8 X 28 * — 23 8 — ——
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Der bisherige Ober⸗-Landesgerichts-Referendarius Grund—⸗ hoff ist zum Justiz Kommissarius bei den Gerichts⸗Deputationen ju Salzkotten und Delbruͤck, mit Anweisung seines Wohnorts in Sahkotten, bestellt worden.
Angekommen; Der Pair von England, Koͤnigl. Groß— britanische Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevoll—
Marienbad. 2. Abgereist: Der Minister-Resident am Paͤpstlichen Hofe,
. Der Minister-Resident mehrerer Deutschen Hoͤfe am hiesi⸗ gen Hofe, Kammerherr Oberst-Lieutenant von Roͤder, nach Hamburg.
4
Zeitungs⸗Nachrichten. w h 8d. Rußland.
a , DM O νο , d 5 S nn, den. 7 J S575 99 I Grossh. Hos. e, i br. Engl. Anl. 85 — — g8ibr. Pfandbr. 4 101, . Pr. Engl. Anl. TRR. — — l'omm. do. A 96 * lor. Entzl. Obl. 30. A 955 837 Kur- u. Neum. de. d 106 ö. prim. Sch. d. Seeᷣh, — ] 587 58 18chlesische de. A — 106 kurm. Obi m. l. C AI 99. 98) ikst. C. d. - n Neum. Int Sch. do. A v8; 6 968 .- Beh. d. R. u. N — — 70 Berl. Studt. Obl,. 4 S993 — . Könizgsb. do. 983 — Ioll. vollw. Duk. — 17 klbing. do. 4 985 — Neue do. — 18 8 Dunz. do. in Th. — 37 PFriedrichsd'or .. — 135 13 Westpr. Pfandbr. A 10 100 Disconto. —1 3 *
St. Petersburg, 12. Juli. Das Journal de St. Petersbourg widerlegt die Bemerkungen des Journal des Debats in Bezug auf den Ukas uͤber den Aufenthalt der Rus— ssen im Auslande. Es heißt darin unter Anderem: „Das Jour— nal des Debats sagt, der Ukas vom 22. April d. J. verbietet den Russischen Unterthanen, bei Strafe der Confiscation ihres Eigenthums, ins Ausland zu reisen und sich daselbst niederzu— lassen. Diesem Satze haben wir nichts zu entgegnen, als daß er absolut unwahr ist. Der Ukas, weit entfernt, den Russen das Reisen zu verbieten, erlaubt ihnen, sich nach Belieben auf
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. Juli. ö Niederl. Wirkl. Schuld Sig. S8 do. 97. Kanz-il. 53 671. 33 — . Linsl. 183. . ar werpen, 13 Juli. Span. 53 617. Ziusl. 17 ö. ö F J,, a. M., 15. Juli Qesterr. 53 Metall. 100. 995. 343 906 203. 18 235. Br Bank- Actien 1839. 1537. Lose zu 100 FI. 2009. Br. loll. S8 Obl. X. k'reuss. Prüm. Scheine 574. 57. 33 do. perp. MSI. —.
238 51
Loose 66. ö ü ga 58 Span. Rente 6675 —. . harr, , mn,
4
Sha gern. Endlich spricht der Ukas in keinem Falle von Confiscirung;
53 Rente pr. compt. 196 50. iu eour. 106, 68 33 pr com
Königliche Schau spiele. Sonnabend, 19. Juli. Kein Schauspiel. Sonntag, 39. Juli. Im Schauspielhause; Oper in 3 Abth. Musik von C. M. von Weber. In Charlottenburg: Der arme Poet, Akt, von Koöͤtzebue. in 2 Abih., von E. Raupach. Und zum erstenmale: liche Freundschaft, Posse in 1 Akt, von L. Angely. Montag, 21. Juli. wiederholt: Bauernfeld. von Kotzebue. Dienstag, 22. Juli. Oper in 3 Abth., mit Tanz. Mittwoch, 23. Juli.
Hierauf:
Im Schauspielhause: Musik von Auber.
Pfeiffer.
—
Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 19. Juli. Kein Schauspiel. Sonntag, 20. Juli. R
ten, nach dem Franz. Musik von Gretry. und Ungluͤcksvogel, Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. Montag, 21. Juli. Der boͤse Geist Lumpacivagabun
Markt-Preise vom Getraide.
Berlin, den 17. Jult 183. Zu Lande. Weizen 1 Rthlr. 8 Sge. ) Pf.; 1èRihlr. 8 Sar, auch 1 Rthlr. 7 Sgr.; z Pf; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr. Wispel 15 Scheffel
20 Sgr. und 1 Rthlr. 8 Sgr. O Pf.; Roggen. Rthlr. 3
6 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1
a Cr. Eingegangen sind 1278 Wispel 11 Scheffel. Mittwoch, den 16. Juli 1833.
ner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.
Branntwesn 18 Rthlr. 15 Sgr., auch 17 Rthlr.
Redacteur Cotted.
Maassen. v. Kamptz. Muͤhler. Aneiilon. v. Roch ow.“
Gedruckt bel A. W. Hayn,
Im Schauspielhause: Zum erstenmi Das ssetzte Abenteuer, Lustspiel in 5 Abth., in Die Brandschatzung, Lustpiel in 111
Die Bralh
Im Schauspielhause; Zum erstenmil Die Guͤnstlinge, Original⸗Schauspiel in 5 Abih., von Ch. Btth
Radul der Blaubart, Oper in 31 — Vorher: C luͤcksti
Roggen (nel große Gerste 21 C9 sch
Eingegangen sind h
Zu Wasfer: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr , auch 1 .
ö 2 — ( 3 Pf, 'auch 1 Rthir.; große Gerste c Sgrn 6. Pf Haler 3 )
Der Freischlt
Schauspiel in! Hierauf: Der Degen, a n ,
uU
oder: das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Ali — — — — ——
Das Schock Stroh 8 RFithlr, auch 5 Rthlr. 25 Sgr.; det Ech eingehenden Berichte aus den im mittlern Reiche belegenen Gou—
Branntwein⸗Preise vom 11. bis 17. Juli 1834. ( Das Faß von 230 Quart nach Tralles s pCt. oder, , Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Kar
mn semer direkten und natürlichen Erben Fart. bl. * rnöoz. 13 das Gesetz“ — Das Journal de St. Petersbourg geht nun
1832 95. 93. a, . z do. A3 Au. a3 daß es sich nicht auf reisende Russische Unterthanen, sondern nur
die Zeit von drei bis fuͤnf Jahren zu entfernen. Noch mehr, er gestattet auch Ausnahmen fuͤr diejenigen, welche genoͤthigt sind, ihren Aufenthalt in einem fremden Lande zu verlaͤn—
vill ein Russischer Unterthan sein Vaterland verlassen, zerreißt er vorsaͤtzlich alle Bande, die ihn an dasselbe fesseln, so kommen seine unbeweglichen Guͤter unter Vormundschaft, zum Besten Hierauf beschränkt sich
in eine naͤhere Beleuchtung des Gesetzes ein und bemerkt zuerst,
auf diejenigen beziehe, welche ihr Vaterland verließen, um sich im Auslande anzusiedeln. Mach einem amtlichen Berichte über die Verwaltung der Posten im Jahre 1833 hat sich die Zahl der Post-Stationen, o die Unterhaltung der Pferde und der Post uͤberhaupt an rivatpersonen uͤberlassen ist, wieder um 17 vermehrt. (An rten, wo dies nicht der Fall ist, hat nämlich die Einwohner— schaft durch eine ziemlich bedeutende Auflage fuͤr den Unterhalt der Posten zu sorgen.) Der Postenlauf von Moskau nach Riga und dem Koͤnigreich Polen ist um 5 bis 6 Tage beschleu— nigt worden. Die Reise von St. Petersburg nach Wilna, die sonst 7 Tage dauerte, wird jetzt in 3. Tagen zuruͤckgelegt. Nach Orenburg gelangt man, statt bisher in 14, jetzt in 8 Tagen. ben so wurde der Postenlauf zwischen Odessa und Taganrog um 2 Tage beschleunigt. Die Korrespondenz aus Paris durch das Koͤnigreich Preußen geht hier jetzt in 13 Tagen ein. — Durch die hiesige Stadtpost sind in 107 Monaten 76,000 Briefe esorgt worden, wofuͤr 13,502 Rubel eingingen und 9350 Rubel n die Briefträger gezahlt wurden.
— — St. Petersburg, 12. Juli. Morgen ist das Ge— burts-Fest Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, das diesmal auf die rillanteste Weise auf dem Lustschlosse Peterhof begangen wer— en wird. Der Hof haͤlt sich schon seit mehreren Wochen mit en erlauchten auswärtigen Gaͤsten, die uns jetzt mit ihrer Ge— enwart erfreuen, in den reizenden Umgebungen dieses so roman— tisch am Finnischen Werra dreißig Werste von der Residenz entlegenen Lust-Schlosses auf. — Den morgen dort stattfinden⸗ den unvergleichlich schoͤnen Sommer⸗Festlichkeiten, wobei den gan⸗ ʒzgzen Tag hindurch saͤmmtliche Wasserkuͤnste des geraͤumigen Schloß— Parks spielen, welcher am Abende und die Nacht hindurch in der herrlichsten Beleuchtung strahlt, ist die Bevoͤlkerung unserer Kaiserstadt und ihres Weichbildes schon seit ei— ner langen Reihe von Jahren gewohnt, in den gedraͤngtesten Schaaren beizuwohnen; selbst die kostspieligsten Opfer ver— mögen sie nicht, zuruͤckzuhalten, Peterhof an diesem Tage zu
schauen, wo die malerischen Natlonal-Trachten ein Tableau dar— stellen, von dem man schwerlich an irgend einem Orte der Welt einen richtigen Begriff hat. Seit drei Tagen ist hier die erste große Hitze mit 25 Graden Reaumür im chatten eingetreten. Bisher und vornehmlich in den iden vorangegangenen Monaten hatten wir stets sehr kuͤhle Witterung mit haufigen Regenschauern. Unsere Er— wartung einer guͤnstigen Aerndte bestaͤtigen die hier monatlich
vernements; fast uͤberall steht in diesen das Winterkorn trefflich, vom Sommerkorn das fruͤhgesaͤte gleichfalls. In den suͤdlichen Pro—⸗ vinzen hat dagegen die langanhaltende Fruͤhlings-Duͤrre nachtheilig auf das Gedeihen der Feldfruͤchte und den Graswuchs eingewirkt.!— Seit . der Navigation bis zum ersten dieses sind in Kronstadt 449 auffahrer, allein mit Getraide beladen, eingelau— fen, und wahrend dieser Frist 144,400 Tschetwert Roggen, . Tschetwert 5 61, 194 Tschetwert Gerste und 85, 848 . schetwert Hafer eingefuͤhrt worden; — ein Phaͤnomen, das in er neuern Geschichte unsers Handels als einzig dasteht, da
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Rußland bisher immer nur gewohnt war, fremde Lander mit
Getraide zu versehen, nie aber, solches aus der Fremde fuͤr sich zu beziehen. — Auf den Bestand unsrer Viehzucht, ein Haupt— erwerbzweig unsers Landmanns, hat sich gleichfalls der vorjaͤh— rige Getraide⸗Mißwachs vom nachtheiligsten Einfluß gezeigt, was wiederum unguͤnstig auf die Erzeugung eines unsrer Hauptausfuhr⸗ Artikel, des Talgs, zuruͤckgewirkt hat. Bei der in vielen Gegenden des Reichs total mißrathenen Heu⸗Aerndte kam eine Menge von Ochsen, Kuͤhen und Schafen um, die am Leben bleibenden ma— gerten aus Mangel an genuͤgendem Futter sehr ab. Nach diesen e , darf man zuverlässig annehmen, daß unser Umsatz in alg schon im naͤchstfolgenden Jahre um die Halfte geringer denn sonst ausfallen werde; selbst im gegenwartigen Sommer bemerkt man eine bedeutende Abnahme dieses Ausfuhr, Artikels. In fruͤhern Jahren waren bis zum Ausgang des Juni aus unserm Petersburgischen Zoll-⸗Amte gegen 60,000 Faͤsser mit Talg verschifft worden, in diesem aber, wie man aus zuverlässigen Angaben ersieht, kaum erst 15,909 Faͤsser. Diese Data deuten bestimmt darauf hin, daß Talg bei uns im Preise sehr steigen werde. In den letzten Monaten hat sich hier der Berkowez guten Talgs im Preise von 120 — 125 Rubel Banko fest erhalten. England hat uns bisher immer die groͤßten Quantltaͤten dieses Produkts abgenommen; es koͤnnte auch nicht so leicht seinen Bedarf davon, der von Jahr zu Jahr immer gioͤßer zu werden scheint, mit dieser Bequemlichkeit und von dieser Guͤte aus einem anderen Lande beziehen. Nach offi— gelen Angaben wurden im Sommer 1832 vom Petersburgischen oll⸗Amte nach London 154,300 Faͤsser, im darauf folgenden Sommer aber 168,176 Faͤsser Talg verschifft. — Nach den neue— sten aus London hier eingehenden Nachrichten soll sich ein fuͤhl— barer Mangel an Wallfisch-Thran daselbst erweisen, die im vorigen Jahre davon gesammelten Vorraͤthe waren be— reits weit uͤber die Haͤlfte verbraucht worden. Im gegen— wärtigen Jahre hoffte man keine große Ausbeute wegen der anhaltend heftigen Stuͤrme in den Nordischen Meeren, und weil im Laufe der gegenwaͤrtigen Navigation die Zahl der zum Wallfischfange abgegangenen Fahrzeuge unweit geringer denn im vorigen Jahre war. Aus diesem Grunde erhielten sich auch die hohen Preise auf Thran in England. Dieser Um⸗ stand spricht gleichfalls sehr fuͤr eine Preissteigerung unsers Talgs. — Ein Schreiben aus Riga vom 1sten d. klagt, daß der dortige Seehandel in diesem Jahre nur schwach und duͤrf⸗ tig sey, und daß der sonst fuͤr den innern Handels-Umsatz dieses Orts so brillant sich zeigende Johannis-Markt schon längst alle Wichtigkeit verloren habe. Eine Eähne — welche Riga sonst als die beste Buͤhne Deutscher Zunge in Rußland zu besitzen sich ruͤhmen durfte — hat es in diesem Moment nicht. Bei der gegenwärtigen Geschaͤftsstockung hatten sich die meisten seiner Notabilitaͤten nach Baldohn, oder in die nahen See⸗Baͤder bege⸗ ben; die Stadt war wahrend der letzten Wochen sehr leer, und 3. gewahrte nur noch die amtlichen Geschaͤftsmäͤnner und das ilitair.
r g n er e t ch.
Paris, 12. Juli. Folgendes ist das (gestern erwähnte) Rund schreiben, das Herr Cavs, Chef der Abtheilung fuͤr die schoͤnen Kuͤnste und die Theater im Ministerium des Innern, an die hie⸗ sigen Theater-Direktoren erlassen hat: „Mein Herr! Der 11te Artikel des Dekrets vom 8. Juni 1806 welches noch jetzt in Kraft ist, verleiht der Verwaltung das Recht, die Theater-Vor— stellungen zu untersagen. Seit vier Jahren sah sie sich gendͤ— thigt, diesen Artikel anzuwenden und die Auffuͤhrung mehrerer Stucke zu verbieten. 3 ihr die Manuskripte nicht mitgetheilt wurden, so konnte sie meistentheils hierzu erst schreiten, nachdem die Direkioren sich schon die Unkosten gemacht hatten, das Stuͤck in Scene zu setzen. Hieraus entsprang Verlust fuͤr die Letzte— ren, und f. trugen auf Schaden-Ersatz an, der ihnen nicht ge— wahrt werden konnte. Die Beschwerden der Direktoren machten die Nothwendigkeit fuuͤhlbar, diesen Zustand der Dinge zu ordnen. Um hierzu zu gelangen, habe ich Sie muͤndlich benachrichtigt und fuͤge auf Ihr Gesuch die schriftliche Anzeige von dem Beschluß hinzu, den der Herr Minister des Innern zur Ausfuͤhrung des Dekrets vom 8. Juni 1866 gefaßt hat. Es steht bei Ihnen, je— den Verlust zu vermeiden, wenn Sie neue Werke vorher der Ab⸗ theilung fuͤr die schoͤnen Kuͤnste und die Theater im Manuskript vorlegen. Die nicht eingereichten Stuͤcke sollen, wenn ihr In— halt die Anwendung des Dekrets erheischt, ganz einfach und ohne Weiteres verboten werden, und Sie haben alsdann den Verlust, den Sie vielleicht dadurch erleiden, daß Sie ein Stuͤck umsonst in Scene gesetzt haben, lediglich sich selbst zuzuschreiben. Ge— nehmigen Sie u. s. w.“
Der Messager will wissen, daß die Minister, ungeachtet der großen Zahl der eingegangenen Bewerbungen und Empfeh— lungen, beschlossen haͤtten, in diesem Jahre mit der Vertheilung von Decorationen der Ehren-Legion sparsam zu Werke zu gehen. „Man fertigt“, sagt dieses Blatt, „in den Ministerien das Ver⸗ zeichniß der Personen an, die bei der Feier der Juli-Tage einen Orden erhalten sollen. Unter den neuen Rittern nennt man mehrere Offiziere der National-Garde und der Linie, einige Praͤ—⸗ fekten, wohl verstanden solche, welche die Wahlen gut geleitet haben, mehrere Fabrikanten, die sich bei der letzten Ausstellung auszeichneten, eine kleine Anzahl von Richtern, einen Advokaten des Cassationshofes, einen Notar, aber keinen der Advokaten des Königlichen Gerichtshofes, weil man diesen ihren Streit mit der Kanzlei nicht vergessen kann. Eine hoͤhere Klasse des Ordens der Ehren-Legion sollen angeblich unter Anderen die Herren Thiers, Guizot, Legrand, Bugeaud, Viennet, Martin, Jacqui—⸗ not⸗Godard, Bertin de Vaux und Gisquet erhalten.“
Der General⸗Lieutenant Pirs ersetzt den General Hulot im Kommando der 7ten Militair-Division zu Metz.
Die beiden Pairs, Graf von Montlosier und Fuͤrst von der Moskwa, sind zu Mitgliedern der Franzoͤsischen naturwissen⸗ schaftlichen Gesellschaft erwählt worden.
Der Militair-Intendant der 18ten Division und Reque⸗ tenmeister im Staats- Rath, Baron Ballyet, ist von dem Kriegs⸗
Minister mit der diesjaͤhrigen Inspection der Militair⸗Verwal⸗ tung in Afrika beauftragt worden.
Das ehemalige Mitglied der Deputirten⸗Kammer, Herr v. Ludre, gegen den der Pairs-Hof ein Vorfuͤhrungs-Mandat er⸗ lassen hatte, befindet sich jetzt ö Bern; die dortige Regierung hat ihm eine Aufenthalts⸗-Karte bewilligt.
Das Ste Linien⸗Infanterie⸗Regiment, welches seit einem Jahr j Paris in Garnison liegt, hat den Befehl erhalten, sich nach Pfalzburg zu begeben und soll sich vom 15ten d. M. an bataillonsweise und in Zwischenraͤumen von je einem Tage in Marsch setzen.
; Dem Vernehmen nach, sollen im Meurthe-Departement mehrere Militair⸗-Aerzte in Untersuchung gezogen werden, weil man glaubt, daß sie den jungen Konskribirten erdichtete Uebel an die . gegeben haͤtten.
er Bischof von Cambrai hat eine neue Verfugung in Bezug auf den katholischen Kirchendienst an alle Kirchspiele sei⸗ ner Diͤͤcese erlassen; dem Vernehmen nach sollen dadurch die Sporteln der Geistlichkeit sehr herabgesetzt und die kirchlichen Feierlichkeiten bedeutend vereinfacht worden seyn; so heißt es unter Anderem, daß die großen Votiv⸗Messen, die Tedeums in Privatfallen, die feierlichen Messen zu Ehren der Patrone von Handwerker⸗Corporationen, die öffentlichen Prozessionen, mit Ausnahme derjenigen am Frohnleichnams⸗Tage, und mehrere an⸗ dere Ceremonien, die in der Gegend von Cambrai noch außer den großen Kirchenfesten im Gebrauch waren, fuͤr immer unter⸗ bleiben sollen. „Wenn diese Maßregel“, sagt das Echo de la Frontiere, „die unser ehrwuͤrdiger Bischof in seiner ganzen Disͤcese anbefohlen hat, dazu dient, die Geistlichkeit auf strenge Beobachtung des Konkordats , , so wird sich unser Departement in Hinsicht der kirchlichen Gebraͤuche mehr als je⸗ . von den uns benachbarten Belgischen Provinzen unter⸗ cheiden. ö
In Marseille haben an den Tagen des 3. und 4. Juli blutige Auftritte bei Gelegenheit einer Ovation stattgefunden, welche die dortigen Legitimisten ihrem neuen Deputirten, Herrn Laboulie, bereitet hatten. An beiden Tagen wurden Kavallerie⸗ Chargen ausgefuhrt, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Die Gazette du midi lobt uͤbrigens die Mäßigung, welche die Offiziere bei dieser Gelegenheit bewiesen hätten, indem sie nichts unversucht gelassen, um das Volk zum Auseinandergehen zu bewegen, sich selbst aber die traurige Nothwendigkeit zu er⸗ sparen, die ihnen ertheilten Befehle zu vollziehen.
Der Messager sagt: „Nach Briefen aus Madrid scheint es, als wuͤrde der Infant Bon Francisco de Paula zum Praͤ⸗ sidenten der Proceres, Kammer ernannt werden; es war auch die Rede davon, daß Herr Martinez de la Rosa zu dieser Wuͤrde erhoben werden sollte, indeß scheint dies jetzt minder wahrschein⸗ lich. Trotz aller Buͤlletins, welche die Insurgenten-Chefs in Um— lauf setzen, um ihre Sache aufrecht zu halten, werden die hart⸗ näͤckigen Vertheidiger des Don Carlos sich doch bald entmuthigt und verlassen der Rodilschen Armee gegenuͤbersehen.“ (Vergl. den Artikel London im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung, wo⸗ nach Don Carlos sich jetzt in der Mitte seiner Vertheidiger be—⸗ finden soll.)
Belgien.
Brussel, 13. Juli. IJ. MM. der König und die Königin der Belgier werden heute Abends . 6 Uhr im Palast zu Bruͤssel wieder eintreffen, wo die Gesellschaft der gro⸗ ßen Harmonie ihnen eine Serenade bringen will. JJ. MM. werden im Palast zu Laeken uͤbernachten.
Einige Journale haben, bei Gelegenheit der Reise Ihrer Majestaͤten, angezeigt, daß Herr von Montalivet, Intendant der Franzoͤsischen Civil-Liste, sie nach Bruͤssel begleiten werde, und daß os Schloß Eu, welches dem Koͤnige der Franzosen gehört, Eigenthum des Königs der Belgier werden wuͤrde. „Wir koͤn⸗ nen“, heißt es jetzt in hiesigen Blättern, „versichern, daß diese beiden Angaben grundlos sind. Herr von Montalivet ist zu Paris geblieben, und das Schloß Eu gehort nach wie vor dem Koͤnige der Franzosen.“
Auf Verlangen der Ausschuͤsse, welche mit der Pruͤfung des Gesetz Entwurfes uͤber die Entschaͤdigungen derjenigen, die durch die Invasionen der Hollaͤnder gelitten, beauftragt sind, hat der Mi⸗ nister des Innern der Kammer eine Recapitulation der Verluste, welche verschiedene Provinzen des Koͤnigreichs durch die erste und zweite Invasion der Holländer erlitten haben, vorgelegt. Hiernach betragen die bis heute bekannt gewordenen Ver⸗ luͤste die Summe von 15,514,954 Franken. Es ist zu be⸗ merken, daß in dieser Summe der durch Ueberschwemmung der Polder verursachte Verlust nur nach Schaͤtzungen mit ein⸗ begriffen ist, indem derselbe erst nach Ablauf des Wassers bestimmt werden kann.
Zur Erläuterung des jetzt in der Repraͤsentanten⸗Kammer diskutirten Gesetzes uͤber die Getraide⸗Einfuhr dient folgen⸗ der an die Kammer gerichteter Bericht des Finanz⸗-Ministers:
„In der Sitzung vom 19ten v. M hatte ich die Ebre, Ihnen den Bericht der Gewerbe⸗Kommission über den ersten von Herrn Cioy de Burdinne vorgelegten Gesetz Entwurf abzustatten, und die Kommission schlug durch mich die Grundlage zu einem Systeme der Gesetzgebung fuͤr das Getraide vor, indem sie den Wunsch aus—⸗ sprach, daß die . sich dem anschließen moͤchte. Der Cen⸗ tral-⸗Äusschuß, beauftragt mit der Pruͤfung des zweiten Gesetz⸗Ent⸗ Tärfes * bon kdemfelben? Heputirten, hat sich llach dem Wunsche der Kammer mit der Gewerbe⸗Kommission vereinigt, um die Grundlagen des Entwurfs gemeinschaftlich zu untersuchen) und sich mit der Ordnung der Artikel und der Anfertigung des Tarifs, dem künftig das Getraide, sowohl bei der Ein⸗ als bei der Ausfuhr und beim Burchgange unterworfen seyn wird, zu beschaͤftigen. In Ansehung der unzertrennlichen Beziehungen jwischen dem Ackerbau und der Consumtion haben wir geglaubt, die Getraide⸗Arten in 2 Kiassen sondern zu muͤssen, namlich Weizen und Roggen, und diese beiden Arten einer besonderen Behandlung zu n,, , während für die anderen, als Hafer, Gerste u. ö w. nur eine feste und unveränderliche Abgabe gezablt wird. 3 und Weizen sind die Haupt⸗Erzeugnisse ünsercs Bodens, so wie die Haupt⸗Nahrunge⸗
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