Die hiesigen Blätter enthalten alle die Nachricht, daß Don
Tarles von hier abgereist ist; indessen lauten die Angaben darüber sehr unsicher und dunkel. Der gestrige Globe sagt: „Wir halten die Abreise des Don Carlos fuͤr gewiß, obgleich über die Zeit derselben noch ein gewisses Geheimniß herrscht. Die Morning Post hat wohl Recht, wenn sie versichert, dan Don Carlos nicht in einem Dampfboot abgereist sey; warum aber sagt sie nicht, wie und wann? Es ist uns ein Geruͤcht uber das wirkliche Sachverhaͤltniß zugegangen, da es uns aber nicht ganz authentisch scheint, so nehmen wir es gar nicht auf. Ware es gegruͤndet, so ist Don Earlos ein kuͤhnerer Mann, als wir geglaubt haben.“ — In seinem heutigen Blatte meldet der Globe ferner: „Die Morning Post will heute wissen, Don Carlos sey schon in Spanien angelangt. Wir haben dasselbe gehört, und daß er schon am 2ten d. London verlassen haben soll. Er nahm den Weg, wie es heißt, zur See, auf ausbruͤck⸗ liche Einladung der Insurgenten, und er soll irgendwo an der Köste von Fontarabia gelandet seyn. Ueber die Mittel, die man angewandt haben soll, um seine Abreise von London so lange als moͤglich geheim zu halten, haben wir viel Seltsames vernom— men. Es ware thoͤricht, zu laͤugnen, daß das persoͤnliche Er— scheinen des Don Carlos in den insurgirten Provinzen die Auf— regung zu Gunsten seiner Sache vermehren kann, was jedoch die Thätigkeit im Rath und im Felde anbetrifft, so wird seine Ge— genwart dazu wenig beitragen. Eine unserer Zeitungen spricht von einer Fluth von Verwirrungen und Verlegenheiten, worein unsere Peninsular-Politik durch dies Ereigniß verwickelt werden konnte. Sie kann jedoch versichert seyn, daß diese Politik nicht so jaͤmmerlich zusammengebacken ist, daß die Gegen⸗ wart oder Abwesenheit des Don Carlos auf dem Kampf- platz der Insurgenten von Einfluß darauf seyn könnte. Das Schlimmste, was kommen konnte, waͤre die Noihwendigkeit, die Bestimmungen eines neuerlich abgeschlossenen Traktats mehr oder minder in Kraft treten zu lassen. Uebrigens hat jetzt bereits eine trefflich equipirte Spanische Armee die ö Provin⸗ en erreicht, und wir erwarten den besten Erfolg von ihren Anstrengungen.“ — Im heutigen Courier heißt es: „Es geht das Geruͤcht, daß Don Carlos, begleitet vom General Moreno, verkleidet nach Paris gegangen ist, um dort mit den Chefs des Ministertums seines verstorbenen Bruders zusammenzutreffen.
Gestern, am 13. Juli, Vormittags kam das Koͤnigl. Dampf⸗— boot „African“ von Lissabon, das es am 6. Juli verließ, hier an. Die uͤberbrachten Nachrichten stellen den politischen Zustand dieses Landes, so wie Dom Pedro's Gesundheit als sehr unguͤn⸗ stig, und die Genesung des Letztern als nicht wahrscheinlich dar. Am 2ten d. M. wurde zu Lissabon der General Bacon vor ein Kriegsgericht gestellt und zu sechsmonatlichem Gefaͤngniß verurtheilt, weil er versucht hat, seine Truppen zur Empoͤrung aufzureizen. — Die Hauptstadt war fortdauernd ruhig, aber im Innern des Landes waren von den Guerillas nächtliche Berau— bungen veruͤbt.
Der Falmouther Korrespondent des Globe bezeichnet dage— gen die letzten aus Portugal eingegangenen Nachrichten als sehr guͤnstig; das Land, heißt es, sey ruhig, und nur hin und wieder zeige sich eine pluͤndernde Guerilla, woruͤber man sich je⸗ doch nach einem Buͤrgerkriege nicht wundern koͤnne. Die Han— dels-Geschafte sollen in Lissabon sehr lebhaft seyn. Der Globe selbst fügt diesem Bericht noch hinzu: „Herr Smith, der neue Britische Konsul fuͤr Lissabon, ist daselbst mit dem Dampfboot „African“ gelandet. Eine Person, welche Zeuge von dem am 2ten d uͤber den General Bacon gehaltenen Kriegsgericht war, versichert, daß keiner der von Saldanha gegen ihn erhobenen Beschuldigungen erwiesen wurde, und doch fand man ihn schul— dig, daß er das Lancier-Regiment nicht verhindert habe, sich nach dem Hauptquartier des Marschalls zu begeben, um dort gewisse Beschwerden vorzutragen. Diese Verurtheilung hat un—⸗ ter den in Dom Pedro's Dienst stehenden Englaͤndern großes Mißfallen erregt, und General Bacon hat sogleich seine Entlas— sung eingereicht, die ihm auch bewilligt worden ist. Eben jener Zeuge sagt, Saldanha habe fruͤher dem General Bacon angedeu— tet, daß die Lanciers nicht als zu seiner Brigade gehoͤrig betrach—⸗ tet wurden. Man hatte in Lissabon schon einige Kirchen-Guͤter verkauft und mitunter 63 pCt. uͤber den Taxations-Werth dafuͤr erhalten, ein Beweis, wie fest man auf die Dauer und Recht— lichkeit der Regierung baut. Die Herzoge von Cadaval und von Lafoens haben die Erlaubniß erhalten, 9 mit ihren Familien nach England zu begeben. Sie sollen, dem Vernehmen nach, ein Ver— mögen von 166,900 Pfd. mitbringen. Mit Dom Pedro's Ge— sundheit besserte es sich; er war sehr gefaͤhrlich krank gewesen. Admiral Gage hat den Befehl erhalten, an Stelle des Admirals Parker das Kommando auf der dortigen Station zu uͤberneh—⸗ men. Der Herzog von Portland befand sich noch zum Besuch bei seinem Verwandten, Lord Howard de Walden, in Lissabon.“
Der „Hastings“, das Flaggenschiff des Admiral Gage, ist das einzige Englische Schiff, welches in diesem Angenblick im Tajo liegt; der „Nautilus“ ist nach der Nordkuͤste von Spa— nien abgegangen, um den dort stationirten „Leverett“ zu unter— stuͤtzen, und der „Revenge“ hat sich, nachdem er den Herzog von Portland und Lady Howard de Walden zu Lissabon ans Land gesetzt, nach dem Mittelländischen Meere begeben. Am Don⸗ nerstag langte die Portugiesische Fregatte „Herzogin von Bra— ganza“, das Flaggenschiff des Admiral Napier, im Hafen von i sion r; an; sie soll auf Kosten der Portugiesischen Regie⸗ rung (man veranschlagt dieselben auf 7009 Pfund) auf den Eng— lischen Werften ausgebessert werden. Waͤhrend der hierzu er—⸗ forderlichen Zeit soll die Mannschaft dieser Fregatte nach Brest gebracht werden, um dort die daselbst liegenden Portugiesischen Kriegsschiffe zur Abfahrt nach dem Tajo in Stand zu setzen.
Die hier eingegangenen Zeitungen aus Havana vom 31. Mai enthalten die Nachricht von der Anerkennung Donna Isa—⸗ bella's als Königin von Spanien Seitens des Gouverneurs von Cuba. Derselbe hatte unterm 30. eine Adresse an die Armee erlassen, worin es heißt: „Unsere ewige Dankbarkeit muß sich be—⸗ sonders am heutigen Tage zum Andenken an Se. verewigte Maj. Ferdinand VII. kundgeben, der ein Vater seines Landes war. Er hat aufgehoͤrt zu seyn, aber sein Andenken wird stets in unseren , leben, die sowohl fuͤr seine wohlthaͤtige Re⸗ gierung als auch fuͤr die seiner Königin, unserer Souverainin, die wir als sein erhabenes Ebenbild begruͤßen, mit Dank erfuͤllt sind. Kraft der mir übertragenen Vollmacht und im Namen
nserer erlauchtesten Königin Regentin, uͤberreiche ich Euch Sol⸗
ten, dus jeder Compagnie Einem, auf den die Wahl fallen ird, das Ordenskreuz Isabella's II., indem ich hoffe, daß sich Eure Lohalitaͤt dadurch wo moglich noch verstärken und daß es für alle ein Sporn seyn wird, sich zu bemuͤhen, der selben Aus— zeichnung würdig zu werden.“
— — London, 15. Juli. Gestern Abend erklaͤrte der Lord Melbourne im Oberhause (was freilich das Geruͤcht schon laäͤngst bekannt gemacht), daß er, trotz seiner Ueberzeugung der Aufgabe
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nicht gewachsen zu seyn, dem Befehle seines Monarchen gehor— sam, die Bildung eines neuen Kabinets uͤbernommen habe, wel— ches so viel heißt, als daß er das Haupt desselben seyn wird. Auch gab er zu verstehen, daß Lord Althorp in Folge der sehr ehrenden Erklärung eines großen Theils des Unterhauses, in welcher dasselbe ihn seines Vertrauens versicherte und ihn er— suchte, seine Stelle, im Fall der Koͤnig ihn wieder dazu berufen sollte, beizubehalten, sich habe bewegen lassen, in dem Kabinette zu bleiben. Beide Haͤuser haben sich bis nächsten Donnerstag vertagt, um dem neuen Ministerium Zeit zu geben, sich zu orga— nisiren, und wo moͤglich auch uͤber die Zwangs-Bill und Irlaͤn— dische Zehnten-Bill ins Reine zu kommen, welche doch so— gleich wieder aufgenommen werden muͤssen. Da es vor— zuͤglich diese Maßregeln waren, welche im Unterhause so große Schwierigkeiten darboten, so steht zu vermuthen, daß Lord Althorp kaum in die Beibehaltung seiner Stelle ge— willigt haben wird, wenn man nicht Veraͤnderungen zu— gegeben, welche diese Schwierigkeiten aus dem Wege raͤumen koͤnnen. Vor allen Dingen fraͤgt es sich, wie weit der neue Premier⸗Minister der Opposition. des Oberhauses Herr zu wer⸗ den hofft, um dergestalt auch jene Maßregeln der Irlaͤndischen Partei im Unterhause annehmlich zu machen. Vielleicht begnuͤgt sich dieselbe bloß mit der Auslassung der politischen Klausel in der Zwangsbill, und bewilligt das Uebrige; viele glauben auch, daß die Tories, welche eben eingesehen, daß sie das Staatsruder im— mer noch nicht wieder ergreifen koͤnnen, und es geschehen lassen muͤssen, daß das Ministerlum, welches sie als Kirchenräͤuber, Zer— stoͤrer der Verfassung u. s. w. bezeichnet haben, sich unter einem anderen Haupte erneuert, sich jene Veränderung gefallen lassen, und auch die Zehnten-Bill annehmen werden, welche der Kirche ein Einkommen wiedergiebt, das sie jetzt nicht mehr besitzt. Sie werden dies um so mehr, da bei der gegenwartigen Krisis sowohl das Unterhaus als das Land die tiefste Ruhe beobachtet hat, und nun Niemand sagen kann, des Koͤnigs Entschließung sey durch aͤußerlichen Drang bestimmt gewesen. Der Monarch hatte voll— kommen Gelegenheit, sich mit beiden Parteien, sowohl mit den Tories als mit den Whigs, zu besprechen und zu verständigen. Freilich existirt, streng genommen, weder eine Whig- noch Tori— Partei mehr; denn mit Ausnahme der wenigen Staatsmaͤnner (oder doch Leute, die sich lebhaft mit Politik befassen), welche Alles umgewandelt sehen mochten, und der noch geringeren An— zahl derer, welche gat nichts verändert wissen wollen, giebt es nicht Einen Mann im Ober- oder Unterhause, der nicht die Räthlichkeit, ja sogar die Nothwendigkeit einiger Verbesserun— gen in Kirche und Staat zugiebt. Nur daß die, welche bis— her als Tories bekannt waren, sich uͤber gewisse Punkte, besonders hinsichtlich des Einkommens der Kirche, auf eine Weise die Hände gebunden haben, die es ihnen unmoͤg— lich macht, sich, bis diese Frage ganzlich geschlichtet ist, mit Eh— ren, selbst mit den gemäßigtsten Whigs, zu einer Regierung zu vereinigen, waͤhrend unter ihrer eigenen bisherigen Partei wie— derum Unterschiede der Ansichten stattfinden, die es ihnen, wenn es auch sonst fuͤr die Partei thunlich waͤre, ebenfalls unmoͤglich macht, ein uͤber die wichtigsten Punkte einiges Ministerium zu— sammenzubringen. Der neuliche Austritt des Herrn Stanley und seiner Freunde, so wie der Meinungs Unterschied im Kabi— nette, der sich vor wenigen Tagen offenbart hat, mn nur zu deutlich, wie es hiermit auch bei den sogenannten Whigs beschaf— fen ist. Aber die Leute sind noch zu sehr aus langer Gewohn— heit und durch uͤberlieferte Begriffe an einander gefesselt, oder von einander getrennt, als daß dermalen schon an eine gaͤnzlůiche Aufloͤsung und Mischung der Parteien ernstlich zu denken waͤre;
fuͤr jetzt scheinen mindestens die, welche als Whigs be— kannt sind, am besten fuͤr die Regierung geeignet, wenn gleich auch unter ihnen kein ganz einiges Ministerium
moͤglich ist, und es ihnen folglich immer an der Kraft fehlen muß, welche sonst die Tories in ihrer Einheit besaßen, bis auch sie det innere Zwiespalt uͤber die Emancipation der Katholiken schwaͤchte und zuletzt stuͤrzte; der große Stein des Anstoßes aber ist und bleibt — Irland, welches jetzt an uns heimsucht, was unsere Vaͤter gegen das ungluͤckliche Land verschuldet haben. Gern moͤchte das jetzige Geschlecht (die Nation uͤberhaupt und die Staatsmaͤnner insbesondere) demselben Gerechtigkeit wider⸗ fahren lassen, und seit dem Regierungs-Antritte Georgs III ist Vieles geschehen, um solches in allen seinen allgemeinen Ver— haäͤltnissen mit Großbritanien gleich zu stellen, und unter seinen Bewohnern selbst jene Einrichtungen zu beseitigen, durch welche so lange die Ueberwundenen von den Ueberwindern schmerzhaft
geschieden waren und es zum Theil noch sind. Aber diesem letz-
teren setzen sich religioöse Vorurtheile und das Privat-Interesse vieler einflußreichen Familien entgegen, und es ist kaum moͤglich, ein Kabinet zu bilden, dessen Mitglieder alle von diesen Einfluͤssen ganz frei waͤren, oder die es wagen duͤrften, in einem solchen Falle nach ihrer freien Ueberzeugung zu handeln, in der Hoffnung, dieselbe geltend machen zu koͤnnen. So lange Irland nur noch Whigs und Tories ins Unterhaus sandte, war es inzwischen leicht, das Uebel von Zeit zu Zeit durch Linderungsmittel zu beschwichtigen. Jetzt aber, nachdem die Emancipation und Reform eine Pha— lanx wirklich IJrisch gesinnter Manner in dasselbe gebracht hat, wird eine solche Verfahrungsart immer schwieriger, und wuͤrde jetzt schon unmoͤglich geworden seyn, wenn das Haupt einer Phalanx ein aufgeklärter, redlicher Patriot statt eines O' Connells ware, dessen Persoͤnlichkeit von jedem verachtet wird, der aber dennoch durch die Sache, die er vertritt, eine beinahe despotische Macht im Parlamente und uͤber die Regierung ausuͤbt. Was das reor— ganisirte Ministerium nun in dieser Angelegenheit zu thun ge— denkt, liegt noch im Schoße der Zeit; aber so viel darf man, ohne auf Prophetenthum Anspruch zu machen, voraus sagen, daß kein Ministerium mehr lange bestehen wird, welches Irland nicht zufrieden zu stellen weiß, und daß die Irlaͤndische Partei nur noch einige Jahre in dem Plane beharren darf, den Gang der Geschaäͤfte wie bisher zu stöͤren, und die Berathungen uͤber andere Reichs-Angelegenheiten zu verhindern, oder doch zu ver— een. um Alles zu erhalten, worauf Irland begruͤndeten An— pruch machen kann. — Don Carlos hat England heimlich ver— lassen und zwar, nach den Tory⸗Journalen, schon am 2ten d.; diese wollen ihn auch bereits im Hauptquartier seiner Freunde in Spanien wissen, wo er mit Freuden empfangen worden und ein Theil der Koͤniglichen Truppen bereit seyn soll, zu ihm uͤberzu— gehen. Nach dem Courier ist er mit Moreno inkognito nach i gegangen, um sich dort mit dem ehemaligen Minister erdinands zu besprechen.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 15. Juli. Ihre Majestaͤt, die regierende Koͤnigin von Bayern, ist gestern Mittag um 1 Uhr in Scheve— ningen eingetroffen. .
Der Baron Verstolk van Soelen hat seit einigen Tagen wiederum das Portefeuille des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten uͤbernommen.
Belgien.
Bruͤssel, 14. Juli. Bei der gestrigen Ankunft des Kö, nigs und der Königin hat das versammelte Volk seine Freude
eise zu erkennen gegeben.
Deutschland.
Kassel, 16. Juli. Ihre Kaiserliche Leher die Prinzessin von Oranien nebst Prinzessin Sophie der Niederlande sind diese Nacht von Weimar hier eingetroffen.
In der Sitzung der Staͤnde-Versammlung vom 15. Juli uͤbergab der Landtags⸗Kommissair, Herr Regierungs Rath Koch, eine Erklarung der Staats-Regierung uͤber den von der Staͤnde⸗ Versammlung gewuͤnschten Gesetz-Entwurf, die Erweiterung der Appellations?Befugnisse in Straf⸗ Sachen betreffend, die dem Rechtspflege⸗Ausschuß zur Begutachtung uͤberwiesen wurde Et wurde dann der von Herrn Henkel erstattete Bericht uhr die Kosten der Rechtspflege fuͤr die Jahre 1834, 35 und Iß disku— tirt und der gesammte Justiz-Etat, unter Aussetzung verschiede⸗
auf sehr lebhafte
ner einzelner Posten, auf ungefaͤhr 249, 921 Rthlt. abgeschlossen.
Weiter wurde der Gesetz-Entwurf, die Versorgung des Kurfͤr, stenthums, (mit Ausnahme der Kreise Schaumburg und Sch mal⸗ kalden), mit Kochsalz betreffend, diskutirt und die einzelnen gJ. desselben unter verschiedenen Modificationen angenommen. Dir Praͤsident verkuͤndete einen Antrag des Herrn Hahn, die Staats⸗-Regierung zu ersuchen, dem gegenwaͤrtigen Landtage ein Preß⸗Besetz vorzulegen.
Muͤnchen, 16. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprin wollte am 15. Juli die Reise von Muͤnchen nach Wien antte— ten. Im Gefolge Sr. Koͤnigl. Hoheit befinden sich der Majst Frhr. von Scharffenstein-Pfeil, Hauptmann von Laroche und Lieutenant Baron ven Zoller. . .
Zu Wuͤrzburg fand am 12. Juli Abends, aus Anlaß der Anwesenheit Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Karoline, ein Facktl— zug von mehr als 1000 Fackeln vor dem Königl. Residenzschloss statt.
Die von Münchener Blättern zuerst mitgetheilte Nach,
richt, daß die noch in Griechenland befindlichen Bayerischen
Bataillone die Ordre zum unverzuͤglichen Ruͤckmarsch erhalten hatten, wird nun fuͤr durchaus unwahr und grundlos erklaͤrt.
Frankfurt a. M., 14. Juli. Der Koͤniglich Preußischt Bundestags⸗Gesandte, Herr v. Nagler, ist gestern nebst Familie nach Bad Ems abgegangen. An seiner Stelle fuͤhrt ein stweilen der Koͤnigl. Saͤchsische Bundestags-Gesandte, Herr v. Mantenf⸗ fel, den Vorsitz in der hohen Bundes-Versammlung.
K
Wien, 15. Juli. Man meldet aus Glurns in Tirol vom 6. Juli: „Heute um 123 Uhr fruͤh verspuͤrte man hier ein starkes Erdbeben, welches durch ein sturmwindaähnliches, jedoch dumpfes Getoͤse theils angekuͤndet, theils begleitet gewesen ist. Dasselbe dauerte gegen sieben Sekunden, und hatte bei zehn Schwingungen scheinbar in der Richtung von Westen gegen Osten.
Auch in Verona wurde am 4. d. M. um 1 Uhr 48 Minn ten Morgens ein nicht geringer wellenfoͤrmiger Erdstoß in der Richtung von Ost gegen West, welcher beiläufig fuͤnf Sekunden dauerte, wahrgenommen.
Schweiz.
Bern, 11. Juli. Nach der Helvetie ist Herr de Ludte, gegen welchen die Franzoͤsische Pairs-Kammer wegen Theilnahme an der Verschwoͤrung zum Umsturz der gegenwärtigen Ordnung der Dinge in Frankreich einen Verhafts-Befehl erlassen hatte, in Bern angekommen, und hat eine Aufenthalts-Bewilligung er— halten.
Im Waldstädter Boten liest man: „Der Wurde und Selbststaͤndigkeit der Bernischen Republik ganz unbeschadet, uͤbt gegenwaͤrtig der Franzoͤsische Gesandte Rumigny zu Bern die gange Gewalt eines allerhoͤchsten Polizei-Direktors aus. Auf enthalts⸗Bewilligungen an Fremde werden, dem Vernehmen nach, einzig auf seine Empfehlung und Genehmigung ertheilt; all Nachmittage finden sich die Standeshaͤupter zur Parole bei ihm ein; auf seine ernstliche Vorstellung hin, sollen jene fuͤnf Deut schen Proclamations-Fabrikanten des heiligen Asylrechts verlustig erklaͤrt und fortgewiesen worden seyn. — Vor seinen Worten schmilzt das marmorfeste Roͤmerthum der Bernischen Staatz m. zusammen, wie der Gebirgs-Schnee am Gotthard vom Fo hn.“
Mit Naͤchstem soll, wie es heißt, ein vortheilhafter Post Vertrag mit dem Großherzogthum Baden zu Stande kommen.
Herr Siebenpfeiffer hat die Stelle als Lehns-Commissait ausgeschlagen, weil ihm als Fremden die oͤrtlichen Kenntnisse ab= gingen, und auch die Mehrheit von Stimmen zu seinen Gunsten zweifelhaft gewesen sey.
Basel, 12. Juli. Der Vorort hat am 5. Juli sammtlicht
Stände aufgefordert, sofort und unnachsichtlich zur Anwendung früher, seit dem Anfalle der Brustkrankheit, zu kaͤmpfen hatte,
und hat seit dieser Zeit weder Anfaͤlle von Husten oder von
des Grundsatzes zü schreiten, alle Theilnehmer am Savonper— zuge aus der Schweiz fortzuweisen. Zu dem Ende theilt der— selbe ein Verzeichniß der verschiedenen von Fluͤchtlingen gebildt— ten Comités, so wie der Theilnehmer an jenem Attentate nebst Erlaäͤuterungen mit, und ladet sowohl zu deren Entfernung, alt aller derjenigen ein, die von der Schweiz aus die öͤffentliche Ruhe der Nachbar⸗Staaten storen.
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Rom, 5. Juli. (Allg. Ztg.) Schon lange hat man keine unangenehme Nachricht aus den Provinzen mehr erhalten. Die Regierung fährt fort, manche Verbesserungen ins Leben treten zu lassen. Viele Laien nehmen jetzt Stellen ein, welche fruͤher nur durch Praͤlaten besetzt wurden. Ja es geht jetzt das Ge— ruͤcht, daß eine auswärtige Macht darauf dringe, daß alle Be— amten, welche der Administration vorstehen, aus dem Civilstande gewählt werden. dieser Bitte in der großen Mehrheit der Bevölkerung viele Zu— friedene schaffen wurde; aber eine solche Umgestaltung kann un— moglich so schnell erfolgen, wenn man nicht ungerecht auf der anderen Seite verfahren will. Gewiß thut die Regierung Vie— les, um die Gemuͤther sich zu gewinnen; und wo Verbesserun— gen einzufuͤhren sind, läßt sie sich meist bereitwillig finden, die— selben nach Kräften zu unterstuͤtzen. Aber gar Manches, was man einfuͤhren mochte, muß wegen Ruͤcksichten unterbleiben, und Privat⸗-Interesse bildet die groͤßte Opposition, obgleich es oft das Privat⸗-Interesse von Maͤnnern ist, die sonst zu den eifrigsten Anhängern der Regierung zu zaͤhlen sind.
Schon vor geraumer Zeit war von den Paäͤpstlichen Nun— ciaturen aus Deutschland gemeldet, Se. Majestät der Konig von Wuͤrttemberg werde unter dem Namen eines Grafen von Te
geben seyn und der Vergessenheit anheimfallen.
bar; die Sturmfluth soll 89 Muͤhlen,
und zwar immer fast in denseiben Worten.
ihn am Sonntag befiel.
Es ist nicht zu leugnen, daß die Gewaͤhrung
Rom besuchen. Jetzt erfährt man, der Konig werde erst auf sei⸗ ner Rückreise von Castellamare hierher kommen.
In der Erwartung der nahen Ankunft Dom Miguels in Rom wurde an den Graͤnzen Befehl gegeben, ihn mit allen Koͤ— niglichen Ehren zu empfangen. Bekanntlich ist er von der hie—
sigen Regierung als König von Portugal anerkannt, und man
wird ihn, bis zu einer etwanigen freiwilligen Entsagung von sei— ner Seite, immer als solchen behandeln.
Der Papst hat ein Rundschreiben, hauptsachlich an die Franzoͤsischen Bischoͤfe erlassen, worin diesen zur Pflicht gemacht wird, das verirrte, gelehrte Mitglied der katholischen Religion,
Abbé La Mennais, dessen Namen freilich in dieser Schrift nicht
genannt wird, in den Schoß der Kirche zuruͤckzufuͤhren. Sie sollen nichts unversucht lassen, damit er von seinen schismatischen und verdammungswerthen Ansichten abstehe und oͤffentlich seine Irrthuͤmer widerruse, Dann soll das Geschehene nochmals per— t Man ist sehr gespannt darauf, wie La Mennais diese mild gestellte Forderung aufnehmen wird. .
Nachrichten aus Neapel melden, daß eine Aushebung fuͤr die Armee anbefohlen sey, und daß diese aus der ganzen Bevoͤl— kerung des Königreichs zwischen dem 18ten und 40sten Jahre
gewaͤhlt werden soll.
. 6. 9. 6 &. z h C. 2 Neapel, 2. Jult. Wir besitzen die offizielle Anzeige, daß
bis zum 22sten Mai kein Marockanisches Fahrzeug aus den
Haäͤfen dieses Reiches abgegangen ist, und daß man auch keine Ausruͤstun en wahrgenommen, aus denen zu schließen ware, daß ein Pirotenzug, wie der angekündigte, gegen Neapolitanische
LKauffahrer beabsichtigt werde.
Spanten.
Der Messager enthaͤlt ein Privat-Schreiben aus Ma— drid vom 3. Juli, worin es unter Anderem heißt: „Die Ver— heerungen, welche die auf verschiedenen Punkten Spaniens herr— schende Krankheit anrichtet, sind sehr betruͤbend. Zu Cantillana, einer kleinen Stadt von 6000 Seelen in Andalusien, starben am 25. Juni 200 Menschen. Alle Sanitäts-Kordons sollen wieder aufgehoben werden, weil sich diese Maßregel nicht als Praͤservativ gegen die Krankheit erweist. Es ist zu Madrid eine Subscription zu Gunsten der Opfer dieser Epidemie eroͤffnet worden; eine Person hat mit einem Beitrag von 20,000 Rea— len den Anfang gemacht. Madrid ist ruhig.
— Im Memorial des Pyrenées liest man Folgendes von der Spanischen Gränze: „Der Angriffsplan gegen die drei Provinzen ist in Rodil's Hauptquartier angenommen wor— den; man versichert aber, daß die Koͤnigin, ehe ein entscheiden— der Schlag unternommen wird, noch eine fehr ausgedehnte Am— nestie zu Gunsten der noch uͤbrigen Insurgenten erlassen will. Diese letzteren scheinen seit einiger Zeit zu einem neuen Mittel, um die schwersten Contributionen schleunigst aufzubringen, ihre Zuflucht genommen zu haben. Sie bemaͤchtigen sich, sobald sie in einen Ort kommen, der Behoͤrden und der reichsten Einwoh—
ner, fuͤhren dieselben mit fort und kuͤndigen ihnen an, daß man
sie erschießen werde, wenn das geforderte Loͤsegeld nicht bald ge— zahlt wuͤrde. Oft folgt die That gleich auf die Drohung; auf diese Weise sind in der Gemeinde Etcho der Zoll-Direktor und einige angesehene Personen verschwunden, und man fuͤrchtet, daß sie den Tod erlitten haben. — Alle Briefe aus St. Se— bastian sind mit Details uͤber das furchtbare Ungewitter ange— fuͤllt, wodurch die Gegend von Bergara, Plasencia und Elgoybar verheert worden ist. (S. den Artikel Spanien im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung.“ Das Ungluͤck scheint unberechen— 1 ; Häuser und Hammer werke und an 1000 Stuͤck Vieh fortgerissen haben. Die Zahl der Personen beiderlei Geschlechts, die dabei umgekommen sind, wird auf 4 — 500 angegeben. In dem kleinen Hafen⸗-Hrt Deva, wo der Fluß gleiches Namens sich ins Meer ergießt, hatte man schon 58 Leichname und eine Masse von Moͤbeln und Holz auf— gefischt. Die Straßen sind durch das Wasser ganz unwegsam gemacht; Pferde und Wagen wurden sammt den Reisenden ffort— gespuͤlt, ohne daß man ihnen Huͤlfe bieten konnte; an der Kuͤste
soll ein ganzes Gymnasium mit allen Lehrern und Schuͤlern fort—
gerissen worden seyn. Man kann sich von dem Schaden, den dieser Orkan angerichtet hat, gar keine Vorstellung machen, und noch kennt man das Ungluͤck lange nicht in seiner ganzen Große.“
Portugal.
Lissa bon, 6. Juli. Die Chroniea, welche mit dem 1. Juli ihren Namen in „Gaceta official do Governo“ veraͤn⸗ dert hat, giebt in den Nummern vom 30. Juni bis zum 5. Jult incl. tagliche Gesundheits-Buͤlletins des Herzogs von Braganza, Die der drei ersten Tage sagen, „daß Se. Kaiserl. Majestät sich etwas besser be—
finde“. In dem vom 2. Juli heißt es: „Se. Kaiserl. Majestaͤt
der Herzog von Braganza war heut frei von dem Fieber, das Se. Kaiserl. Majestaͤt ist seit sechs
Tagen frei von allen äußerlichen Symptomen, mit denen er
Asthma gehabt, noch auch Blut ausgeworfen“ Die Bulletins vom 3. und 4. Juli zeigen an, daß Se. Kaiserl. Majestaͤt sich wohler befinde und in der Besserung fortschreite. Der Her⸗ zog empfing seitdem die Staats-Minister, arbeitete mit ihnen in
Staats-Geschaͤsten und ertheilte mehreren anderen Personen
udienz, unter denen sich, am 30. Juni, der Admiral Sir Wil—
liam Hall Gage befand, welcher zur Uebernahme des Komman—
do's des Geschwaders im Tajo hier angekommen ist.
Die Gaceta vom 5. Juni kuͤndigt an, daß die Feier des Jahrestages der Landung der Befreiungs-Armee im Palaste Queluz durch die Ceremonie des Handkusses stattfinden werde.
Die Gaceta vom 2ten d. M. enthält die Nachricht, daß der General Bacon wegen folgender, vom Marschall Saldanha aufgestellter Anklagepunkte zu sechsmonatlichem Gefaͤngniß ver— urtheilt worden ist: 1) Er sey am 25. April d. J. Morgens um 10 Uhr in die Wohnung des Generals Grafen Saldanha zu Cartaxo gegangen, und habe ihm berichtet, daß die Un— teroffiziere und Soldaten, mit Einschluß der Englaͤnder, Deutschen und Franzosen, welche unter den Lanciers der Koͤnigin dienten, gekommen seyen, um ihre Entlassung aus dem Dienste zu fordern, weil sie gehört hätten, daß ihr Oberst (in den ste allein Vertrauen setzten, das Kommando nie— derlegen wolle. 2) Kurz darauf stellten sich 50 bis 60 Lanciers in Front vor der Wohnung des Generals Saldanha auf. 3)
Es war bekannt, daß mehrere Soldaten nicht wuͤnschten, den
Dienst der Koͤnigin zu verlassen, und auf die an sie gerichtete Frage ergab sich, daß fast Jeder von ihnen sich hier“ verfam— melte, in der Meinung, daß sie vom Brigade⸗-General Bacon beordert seyen, vor dessen Quartier sie sich hatten ver⸗ sammeln sollen. 1) Aus der vom General
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Saldanha 1
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eingeleiteten Untersuchung ergiebt sich, daß der Brigade⸗General acon die angefuͤhrte aufruͤhrerische Versammlung vor der Woh⸗ nung des Generals Saldanha veranlaßt habe, weil ihm das Kommando der Lanciers genommen war, und der Sergeant⸗Ma—⸗ jor O Brien habe wirklich die Leute in den Barracken und auf ö . der Stadt Cartaxo durch Versprechungen an sich gelockt. ö
— Franzsͤsische Blaͤtter theilen folgende auf direktem Wege erhaltene Privat⸗Nachrichten aus Lissab on vom 16. Juni mit: „Das kuͤrzlich bekannt gemachte Wahlgesetz ist auf sehr umfassende Grundlagen basirt. Mit Ausnahme der Moͤnche, Dienstboten und Landstreicher haben Alle das Recht, an den Wahlen Theil zu nehmen. Die Nachrichten, welche uns aus dem Innern des Königreichs zugehen, sind nicht sehr beruhigend, besonders in Betreff Algarbiens und Alemtejo's. Die Guerilla's sammeln sich in den Gebirgen und fallen unversehens uͤber die Dorfer her, wo sie dann alle mogliche Ausschweifungen begehen. Zu Alcacer de Sal gab es Streitigkeiten zwischen den Militairs beider Parteien, wobei auch Einige ermordet wurden. Ein De— kret vom 7ten d. schiebt die Aufloͤsung der Freiwilligen-Batail⸗ lone noch so lange hinaus, bis die National-Garde organisirt seyn wird, woran man thaͤtig arbeitet. Die Regierung beschaͤf tigt sich auch mit der Verbesserung des Staats-Kredits. Die Zinsen der National-Anleihe sollen bezahlt und getilgt werden, und die Schatz-Obligationen, an denen man sonst 30 pCt. ver— lieren mußte, werden jetzt mit einem Verlüst von 18 pCt leicht an Mann gebracht.“
; ar ei. Konstantinopel, 24. Juni. In den letzten Tagen hat eine lange Konferenz zwischen dem Reis⸗Efendi und dem Englischen
Botschafter stattgefunden, in welcher die Verhaͤltnisse der Pforte zu - Schlesischen Vereins fuͤr Pferde⸗ der Prinz Karl Koͤnigl. Hoheit da
Rußland und England viel besprochen wurden. Bei dieser Ge— legenheit hat es der Reis Effendi nicht an Beweisgruͤnden fehlen lassen, um die Politik des Russischen Kabinets ins beste Licht zu stellen, und die Verdaͤchtigungen zuruͤckzuweisen, welche man fol ht gegen die Pforte als gegen die Intentionen Ruß— lands vorgebracht hat. Er fand es sonderbar, von Beeintraͤch— tigungen sprechen zu hoͤren, welche der Vertrag mit Rußland den andern Maͤchten bringen solle; er glaubte in demselben vielmehr eine Garantie zu sehen, daß die bestehenden Verhaͤlt— nisse nicht verletzt und das so wuͤnschenswerthe System des Friedens aufrecht erhalten werde. Nicht mit Unrecht schien der Reis Efendi die letzten verhaͤngnißvollen Jahre der Pforte als das Resultat der aus Egoismus und Philanthropie seltsam gemischten Politik des Englischen Kabinets zu betrachten, und daraus alle Mißverstaͤndnisse abzuleiten, die jetzt noch unter den Mächten obwalten. Er soll geaäͤußert haben, daß er einen un— erklärlichen Widerspruch in einer Politik finde, welche die freie Bewegung der Voͤlker zum Ziele, die Beschraͤnkung der Regie— rungen zum Grundsatze habe, und dabei auf das Heil und den Frieden Aller berechnet seyn soll. Eine solche von jedem folge— rechten Gedanken entbloͤßte Polttik koͤnne ihm nicht einleuchten, und er habe die feste Ueberzeugung, daß sie, so geschickt sie auch geleitet werden moge, zu nichts Anderm führen koͤnne, als an allen Ecken und Enden der Welt Verwirrung anzurichten. Lord Ponsonby soll bemuͤht gewesen seyn, den Reis-Efendi eines Bessern zu belehren und die so häufigen Beschwerden der Pforte uber ein angeblich zweideutiges Verfahren seines Kabinets fuͤr ungegruͤndet zu erklären. In Betreff eines Hauptpunktes soll der Reis-Efendi mit den Aeußerungen des Botschafters zu— frieden gewesen seyn. Er habe namlich zu verschiedenenmalen in ihn gedrungen, doch ohne Ruͤckhalt sich uͤber das Auslaufen der Escadre von Malta auszusprechen, worauf ihm endlich die bestimmteste Versicherung ward, daß, wie er (Ponsonby) gleich Anfangs angedeutet habe, damit nichts Anderes beabsichtigt
wuͤrde, als dem neuen Admiral, der das Ober⸗-Kommando uͤber z
die Stationen des Mittelländischen Meeres uͤbernommen hat, Gelegenheit zu verschaffen, Mannschaft, und ihre Faͤhigkeit im Mansvriren näher kennen zu lernen.
Die neuesten in Smyrna eingelaufenen Nachrichten von der Insel Samos lauten guͤnstiger fuͤr die baldige Unterwer—
fung dieser Insel unter die Autoritaͤt der hohen Pforte. — Ein
Bericht aus Smyrna vom 18ten v. M. meldet uͤber den dorti— gen Stand der Dinge bis zum 13ten Folgendes: „Wir haben gestern Nachrichten aus Samnos vom 13ten d. M. erhalten. In dem Flecken Vathi und in dem Dorfe Palaäocastro, welche sich unterworfen haben, ist von Herrn Konstantin Mußurus, als Bevollmaͤchtigten des Fuͤrsten Vogorides, eine Verwaltungs⸗Be⸗ horde eingesetzt worden. Da die Verbindung zwischen Vathi und dem uͤbrigen Theile der Insel durch die Maßregeln und Intriguen der Anhänger des Logotheti abgeschnitten war, hat sich der Tuͤrkische Befehlshaber genothigt gesehen, Truppen ans Land zu setzen, welche das kleine von Logotheti erbaute Fort, in das er seine Familie geworfen hatte, angegriffen und ohne Wi— derstand genommen haben. Logotheti's Familie erhielt die Er— laubniß, sich nach Marathocampo zu begeben, wohin ihr der Tuͤrkische Befehl ihre saͤmmtlichen Habseligkeiten, die sich im Fort gefunden hatten, nachschickte. Die Tuͤrkischen Truppen la— gerten sich hierauf auf der benachbarten Ebene. Die Wegnahme dieses Forts ermuthigte die Einwohner von Hora, sich der Pforte zu unterwerfen; dies geschah am 19., und am folgenden Tage begab sich Herr Mußurus nach Mitylimus, um im Namen sei— nes Gebieters Besitz von diesem Orte zu ergreifen. Die Ein— wohner begehrten, auf Anstiften der Logothetischen Partei, eine dreitägige Frist zur Ueberlegung, die ihnen bewilligt wurde. Man hofft, daß sie sich unterwerfen werden, indem sie nie zu denen gehörten, die an dem Auswanderungsplane Theil nehmen woll— ten. — Logotheti, der Erzbischof von Samos, die Mitglieder der aufruͤhrerischen , , nebst Sacchano und sei— nen Anhaͤngern, haben sich nach Pyrgos, einem in der Mitte der Insel auf einem Berge gelegenen Dorfe, zuruͤckgezogen.
Am 3ten Juni ist (wie bereits erwähnt) ein Theil des
Franken Viertels in Smyrna durch Unvorsichtigkeit in Brand gerathen. Der heftige Nord-Wind bedrohte die
gesammte untere Stadt mit Verheerung. Der Kuͤhnheit und Thätigkeit der Schiffs-Equipagen hauptsaͤchlich ist es zuzuschrei⸗ ben, daß sie diesem Ungluͤcke entging. Die auf der Rhede be— findliche Oesterreichische Goelette „Ariana“ hat sich bei dieser Ge⸗
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die seinen Befehlen anvertraute . ᷓ ; Einkäufer aus dem oͤstlichen Theile der Monarchie waren zahl—
legenheit so ausgezeichnet, daß der Handelsstand am nächsten Tage
ein eigenes Dankschreiben an den Kommandanten derselben, Schiffs⸗ Lieutenant Marsich, zu richten sich verpflichtet fuͤhlte.
Griechen wand.
Nauplia, 19. Juni. (Oesterreichischer Beobach⸗ ter.) Das Kriegs⸗Gericht zu Nauplia hat uͤber die des Hoch⸗ verrathes angeklagten Theodor Kolokotroni und Demetrius Pla— puta am 7ten d. M. die Todesstrafe ausgesprochen, welche aber von Sr. Maj. dem Konig in langjaͤhrigen Kerker gemildert
großen Hoͤrsaal zu bestimmen geruht.
den Altar und uͤberreichte dem
worden ist. Unschuldig befunden und in Freiheit gesetzt wurden, Theodor Griva, Gristotti, Mamuri, Tschavella, Melios, Kara—⸗ stasso, Dubbioti und Rukis. Gegen die dreizehr uͤbrigen An⸗= geklagten ist der Prozeß noch im Gange. — 2 Durch Königl. Beschluß vom 12. Juni ist der seitherige Praͤsident des Ministerrathes, Minister des Königl. Hauses, des Auswaͤrtigen und der Marine, A. Maurokordato, zum außer⸗ ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister gn den Höfen von Berlin und Munchen ernannt, zugleich das Ministe—⸗ rlum des Königl. Hauses und des Auswärtigen an den seitheri⸗ gen Nomarchen der Cycladen, Jac. Rizos, uͤbertragen worden Der Minister des Innern, Koletti, ist provisorisch mit den Ge⸗ schaͤften der Marine beauftragt; die Stelle des Praͤsidenten des Tonseils aber vor der Hand unbesetzt gelassen worden. Man hofft, daß der Widerstand der Maina gegen die Koͤ⸗ nigliche Regierung ohne weiteres Blutvergießen sein Ziel finden werde, da der vormalige Chef dieses Landes, Pietro Bey Mau— romichalis, kuͤrzlich zum Großkreuz des Königlichen Ordens vom Erlöser ernannt, seinen Einfluß daran setzt, um die Unterwer— fung herbeizufuͤhren. Seine zahlreichen Anhänger haben sich bereits von den Widerspänstigen getrennt, und diese, durch die⸗ ses Beispiel und durch die Besorgniß vor der angedrohten und zum Theil schon begonnenen Blokade bewogen, zeigten. sich ge⸗ stimmt, die Gnade des Königs anzurufen und ihre Thurme ab—
zutragen.
J u lg n d.
Berlin, 20. Juli. Se. Masestät der König haben Aller⸗ hoͤchstihre Baͤste in Bronze der Universitaͤt Breslau fuͤr ihren
n General⸗Versammlung des Rennen und Thierschau hat 8 , ,, an⸗ unehmen die Gnade gehabt. Auch die Frau Furstin von Lieg— i hat dem 6 die Erlaubniß ,,, Ihre Durchlaucht als dessen Ehren⸗Mitglied nennen zu durfen.
— ,, a. d. i geht uns uͤber den Ausfall der dortigen Messe folgender Bericht zu: „Die fuͤr den Großhandel mit der gegenwartigen Woche zu Ende zehende hie, sige Margarethen Messe ist im Allgemeinen ziemlich git ge sen. In den ersten Tagen war zwar das Geschäft etwas stille, indessen kamen nach und nach Käufer genug an, welche den Ber⸗ kehr belebten und die Verkaͤufer meistentheils zufrieden stellten.
— Auf das Gesuch der letzte
Es befanden sich diesmal uber 0,000 Centner Meßwaaren aller
Art auf dem Platze. An Meß⸗Fremden wurden bis heute 6659 Personen bei der Polizei⸗Behoͤrde gemeldet. In Tuch und tuch⸗ artigen Waaren fand ein sehr starker Absatz statt. Ordinaire Tuͤcher von guter Qualität und Mitteltuͤcher waren besonders gesucht und wurden zu verhaͤltnißmaͤßigen guten Preisen bezahlt. Nach feinen Tuͤchern zwar die Nachfrage geringer. In- und aus⸗ laͤndische Wollenzeug⸗-Waaren sind ebenfalls viel und zu guten Preisen verkauft worden. Mit Englischen Baumwollen⸗Waaren war der Absatz mittelmäßig. Schlesische und Sächsische Baum— wollen⸗Waaren haben ziemlich guten Absatz gefunden. Inlandi⸗ sche und fremde Seiden, und Halbseiden⸗Waaren fanden ziem⸗ lich viel Nachfrage. Gute Leinwand war gesucht, Feine kur e Waaren wurden wenig begehrt. In Eisen, Stahl.? Horn- und Holz⸗Waaren, in Porcellan⸗ und Glas-Waaren, so wie in Leder⸗ und Rauch! Waaren war der Absatz zufriedenstellend. Rohe Haͤute und Felle waren viel auf dem Platze und wurden meist saͤmmt⸗ lich verkauft. Horner und Geweihe waren in geringer, Pserde⸗ haare und Schweinsborsten, so wie Federposen und Bettfedern in beträchtlicher Menge vorhanden, und fanden fast sämmtlich Kaͤu⸗ fer. Wachs war viel hier und wurde gänzlich verkauft. Wolle
war uͤber 5900 Centner eingegangen und wurde meist saͤmmtlich
u guten Preisen rasch verkauft. Der Pferdemarkt war mit Lurüs- und Landpferden reichlich besetzt, und der Verkehr leb⸗ haft, besonders bei Pferden mittlerer Gattung. — Inlaͤndische
reich auf dem Platze, auch fehlte es nicht an ausländischen Ein⸗ kaͤufern, unter denen man diesmal auch eine betrachtliche An⸗
zahl aus Frankfurt a. M. bemerkte.“
— Am 22sten v. M. beging der Pastor Tobold zu Colt-⸗ zow auf der Insel Wollin seine 50jährige Amts- Jubelfeier. Nachdem ihm am Morgen des Tages von den Chorschuͤlern ein Lobgesang gebracht worden, wurde der Gottesdienst eingelaͤutet und der Jübelgreis von dem Superintendenten der Synode zur Kirche geführt, welche die Menge der Theilnehmer an der fest⸗ lichen Feier kaum zu fassen vermochte. Der Superintendent trat vor den Altar, hielt die Liturgie ab und schloß den Jubelgreis mit in das Kirchengebet, worauf dieser bei dem letzten Verse des Hauptliedes die Kanzel bestieg und mit Kraft und Salbung die Predigt über das gewohnliche Sonntags-Evangelium hielt. Nach Beendigung derselben trat der Superintendent abermals vor Jubelgreise die Insigniem des ihm von des Koͤnigs Majestät allergnaͤdigst verliehe— nen rothen Adler-Ordens vierter Klasse und die an ihn gerichteten Gluͤckwuͤnschungs⸗-Schreiben der vorgesetzten geist—⸗ lichen Behoͤrden der Provinz und der Geistlichen der Synode, nach deren Vorlesung ein, von einem Verwandten angefertigtes. in der Kirche zum immerwährenden Gedächtniß aufgehaͤngtes Bildniß des Jubilars enthuͤllt wurde. Nach geschehener Ein— segnung und Absingung des Liedes „Nun danket Alle Gott“ wurde der Jubelgreis in seine Wohnung zuruͤckgefuͤhrt und em. pfing dort einen schoͤnen silbernen Pokal aus den Haͤnden des Domainen⸗ Beamten, den dieser gemeinschaftlich mit den Geistlichen der Synode Wollin und einem auswaͤrtigen Geistli. chen hatte anfertigen lassen, dem veranstalteten Mittagsmahle den ersten Toast auf das Wohl Sr. Masestaäͤt des Koͤnigs ausbrachte. Bei Tische wurde eine Kollekte fuͤr eine nothleidende Wittwe des Orts veranstaltet.
— Im Kommunal⸗Wesen und in der Landes⸗Kultur macht die Stadt Naumburg unausgesetzt ruhige, aber erfreuliche und gedeihliche Fortschritte. Es wird in dieser Beziehung von dort aus Folgendes berichtet: Der segensteiche Einfluß der Staͤdte— Ordnung zeigt sich auch hier uͤberall und in einem um so höͤhe⸗ ren Grade, als ein lauterer Sinn fuͤr das Wahre und Gute die Berathungen und die Wirksamkeit der aus 24 Mitgliedern be— stehenden Stadtverordneten⸗Versammlung belebt, das Band der
fordert. Noch keine einzige wahre Differenz ist während des nun zweijaͤhrigen Bestehens des Instituts, ungeachtet der Ver⸗ schiedenartigkeit der Ansichten uͤber einzelne Gegenstände, zwischen beiden Behörden vorgefallen. Ueberall hat ein offener Austausch der Meinungen und eine sorgfältige Pruͤfung der Gruͤnde und Ge⸗ gengruͤnde, zum Besten des Gemeinwohls ein freundliches und
vertrauensvolles Entgegenkommen, Uebereinstimmung des Wol—⸗
und aus welchem der Jubilar bei
ungetruͤbten Eintracht aber, so wie gegenseitige Achtung und Vertrauen, beide Stadt-Behoͤrden vereint und ihre gemeing
schaftlichen Bestrebungen zum Wohle der Stadt erleichtert und
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