1834 / 203 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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halb der Verwaltung gemacht, und daß, wenn er vorher etwas davon hatte ahnen konnen, er alles Moͤgliche angewandt haben würde, um es zu verhindern; uͤbrigens sey der Secretair fuͤr Irland, den Graf Grey damit gemeint habe, nicht ein— mal Mitglied des Kabinets, sondern nur der Verwaltung. Er fragte sodann, ob es wohl räthlich sey, auf den erwahnten drei Klauseln zu bestehen, da man wisse, daß das Unterhaus eben so gern die Aufhebung der katholischen Emancipations-Bill oder der Reform-Bill selbst, als die Beibehaltung jener Klauseln gestatten und daß also, wenn das Oberhaus nicht davon ablassen wollte, eine Kolliston zwischen beiden Häusern unvermeidlich seyn würde. Der Graf von Wicklow ging aber von seiner Be— hauptung nicht ab, daß Graf Grey sich so, wie er es bezeich— net, ausgedruͤckt habe; er warf dem Lord-Kanzler vor, daß der— selbe bald so, bald so denke und spreche, denn noch neulich habe er mit dem Grafen Grey darin uͤbereingestimmt, daß die Zwangs⸗Bill, wenn man jene Klauseln wegließe, ganz nutzlos werden wuͤrde; dies gab er demselben zu bedenken und fuͤgte hinzu, dann moͤchte er hingehen und sehen, wie ihm das Abendbrod schmecke. (Beifall von der Opposition.. Der Lord-Kanzler behauptete dagegen, er habe niemals sich so geaͤußert, daß einer der edlen Lords haͤtte glauben können, er stimme fuͤr die Beibehaltung der mehrerwaͤhn⸗ ten Klauseln. Der Herzog von Wellington machte auch auf den Widerspruch in der Denk, und Handlungsweise der Mini— ter, und namentlich des Lord-Kanzlers, aufmerksam, und Lord Melbourne suchte sich, so wie der Lord⸗Kanzler, dadurch zu recht⸗ fertigen, daß er versicherte, er habe zwar immer dem Grafen Grey in Hinsicht auf die Nothwendigkeit der Erneuerung der Zwangs— Bill im Allgemeinen beigepflichtet, aber nicht gerade jene drei Klauseln fuͤr unumgaͤnglich nöͤthig zur Erhaltung des Friedens in Irland betrachtet. Gegen den Schluß der Debatte entspann sich noch ein sehr heftiger Wortwechsel zwischen dem Herzog gon Buckingham und dem Lord / Kanzler, indem der Erstere von den Lustgelagen und Zechereien sprach, denen Letzterer beizuwohnen pflege. Der Lord / Kanzler wurde daruber sehr aufgebracht und erwiederte, daß er frei— lich sich nicht erinnere, den edlen Herzog beim Zechen ge— troffen zu haben, weil er nicht die Schenken und Bierhäͤuser be⸗ suche, in denen Jener zu finden sey. Der Marquis von Bute rief den Lord-Kanzler zur Ordnung, dieser ließ sich aber nicht eher beruhigen, bis der Herzog von Buckingham erklaͤrt hatte, daß er seine Bemerkung nur zum Spaß gemacht habe, indem er hinzufuͤgte, er habe sich nur der Worte Schakespeare's aus dessen Hamlet bedient.

Unterhaus. Sitzung vom 17. Juli. Lord Althorp zeigte dem Hause die neuen Ministeriagl-Ernennungen an, bean— tragte die Erlassung eines neuen Wahl-AUusschreibens fuͤr Not— tingham, weil das bisherige Parlaments⸗Mitglied fuͤr diesen Ort, Tord Duncannon, ins Kabinet getreten sey, und aͤußerte sich dann ungefähr folgendermaßen: .

„Jie eingetretenen Veraͤnderungen im Kabinette sind der Zahl nach nicht groß, aber bedeutend erscheinen sie allerdings, wenn man bedenkt, daß jetzt dem Lande die Dienste des edlen Grafen entzogen sind, der bisher an der Spitze der Regierung stand. Ich kann es mir selbst nicht verbergen, und ich wurde heucheln, wenn ich es dem Haufe nicht sagen wollte, daß meiner Ueberzeugung nach das neue Kabiner, ohne den Grafen Grey an seiner Spitze, nicht so gut im Stande seyn wird, das Vertrauen des Landes zu verdienen, wie dasjenige Fabinet, welches unter der Leitung des edlen Grafen stand. (Hört! hört? Ich selbst kann nur mein innigstes Bedauern dußern über zen Zurüctritt meines edlen Freundes, für dessen bffentlichen und Peivat⸗Charakter ich großere Bewunderung hege, als meine Worte ausdrücken können. Von dem Augenblicke an, als ich Mitglied die⸗ ses Hauses wurde, habe ich auf ibn, als meinen Fuhrer, geblickt, und ich wurde niemals ein Amt angenommen haben, wenn es nicht in der Aussicht geschehen ware, meinem edlen Freunde bet Zusam⸗ menfetz ung seines Ministeriums behulflich seyn zu können; und an= vers, als unter seiner Leitung hätte ich niemals die Durchfuhrung der Parlaments-Reform unternemmen. Die Vertraulichkeit, in wel⸗ cher ich wahrend meiner Amts-Verwaltung mit dem edlen Grafen gestanden, bat meine, Verehrung und meine Ach⸗ fang noch vermehrt. Alle Eigenschaften, die dem Charak⸗ fer eines Staatsmannes unentbehrlich sind, konnte Niemand in höherem Grade besitzen, als mein edler Freund Aber eben so sehr zierten ihn auch die Tugenden des Privatmannes. Ich sehe den Verrust, den das Kabinet und das Land durch den Austritt des Grafen Géey erlitten, für unersetzlich an Sc. Majestat hat nun giruht, Lors Melbourne an, die Spltz. der Regierung zu, stellen, und ich muß gestehen, Se. Majestaͤt haͤtte keine weisere Wahl treffen können! Der ede Lord besitzt, neben seinen angebornen und erwor— benen Faͤhigkeiten, tiefes, richtiges Urtheil und große Entschlossen⸗ helt. Bas meine Anschten in dieser Beziehung betrifft, so bin ich so glücklich gewesen, in allen Dingen, die im Kahinet, dessen Mitglieder wir Beide waren, zur Berathung kamen, mit ihm einerlei Meinung zu seyn. Unter diesen Umstaͤnden haben Se, Majestaͤt gnaͤdigst geruht, die Fortbauer meiner Dienste zu verlangen. (Anhaltender Beifall) Ich habe von jeher eine Abneigung gegen die üebernabme eines RÄmtes gehabt und habe diese Abneigung auch früher zu erkennen gegeben, und ich muß gestehen, daß die Erfahrungen, die ich seit= zem gemacht, nicht dazu beigetragen haben meine Abneigung zu vermindern. Nußerdem sind auch noch gerade jetzt die Schwierig⸗ keiten diefer Stellung vermehrt. Alles dies habe ich meinem edlen Freunde, den Grafen Grey, angezeigt, und ich bin vollkummen überzeugt, daß meine Resignation die seinige nach sich ge⸗ zogen hat. Dies hat denn begreiflich meine Unlust zum Wle— zekeintritt ins Ministerium vermehrt; doch wurde sie dadurch wirder geschwaͤcht, daß mein edler Freund selbst mich sehr dringend au forderte, das Amt wieder zu ubernehmen. Als ich Lies und zllles, was sonst in diesem Hause vorgegangen, und den zustand des Landes ins Auge faßte, glaubte ich, daß meine Pflicht gegen das Vaterland mir dringend gebdte, den Wunsch meines Sou⸗ derains zu erfüllen (Beifall, Ich habe jetzt nur noch etwas uͤber die Grundsaͤh e, nach denen die e m ihr Verfahren ein⸗ farichten gedenrt, hinzuzufügen, Die Grundsaͤtze, nach denen die edlen dieses Lanbes zu handeln hat, sind diczenigen, durch welche, mit Beibehaltung der Institutionen des Landes, solche ver- sändige, aber wirkfamr Reformen herbeigeführt werden können, wie bie Nation sie als Folgen der Parlaments⸗Neform zu erwarten berechtigt 1st. und währende die Regierung sich verpflichtet fühlen wird, bei der Legislatur keine Maßregel in Vorschlag zu bringen oder zu fördern, die den Institutionen des Landes Gefahr drohen konnte, wird sie zu= gleich sich bemuͤhen, diesen Institutionen , Gestaltung zu geben, als zur Erreichung des beabsichtigten zwe kes unumgaͤnglich othwbendig' und der Lage des Landes angemessen seyn wird. Dieses varen die Grundsaͤtze, nach denen die Regierung Lord Grey's sich gerichtet hat, wenn gleich sie oft auf viele Schwierigkeiten und Hin derniffe sioßen mußte; diese Grundsaͤtze, aller jener Schwierigkeiten an eachtet, zu befolgen, und alle sich ihr entgegenstellende Hinder⸗ affe zu bestegen, ist auch die gegenwaͤrtige Regierung fest ent⸗ schlossen.“ .

Nachdem Lord Althorp diese Erklaͤrungen gegeben, entspann aich eine ziemlich lange Debatte uͤber das Verfahren des Mini— terinmus Grey. Oberst Evans tadelte dasselbe, sprach aber die Hoffnung aus, das neue Kabinet werde es besser machen. Herr Tennyofon erklärte, in der Ueberzeugung, daß das neue Kabi— net nach durchaus liberalen Prinzipien handeln werde, die schon erwähnte Adresse an Lord Althorp mit unterzeichnet zu haben. Scree griff dagegen Herr Attwood, sowohl das neue als das

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fruͤhere Ministerium, als zu saͤumig in seinen Maßregeln an;

dasselbe thaten in Bezug auf das letztere, doch im entgegenge— setzten Sinne, Sir Robert Peel und Herr Baring, waͤh— rend sie dagegen meinten, uͤber das neue Kabinet zu urtheilen, mochte wohl zu fruͤh seyn. Herr O'Connell freute sich uber das Verbleiben des Lord Althorp im Ministerium, und Herr Gis borne daruͤber, daß das Kabinet jetzt eine „Versamm— lung von alten unverfaͤlschten Whigs“ sey. Diese Ansicht wollte Sir Rob. Peel nicht gelten lassen, und als Herr Gisborne replicirte, es seyen doch weder Tories noch Radikale im Kabi— net, entgegnete Jener, wenn das Ministerium ein reines Whig— Ministerium sey, so muͤsse es nach reinen Whig-Prinzipien han— deln, das konne aber nicht der Fall seyn, wo Minister im Kabi— nette saͤßen, die bereits in Tory⸗Ministerien und gemischten Mi— nisterien eine Stelle eingenommen hätten. Dies bezog Lord Palmerston auf sich, und versicherte, um sich dagegen zu ver— wahren, er sey kein Tory, worauf Sir R. Peel antwortete: „Ich habe den edlen Lord gar nicht bezeichnet und habe ihn auch nicht einen Tory genannt, wenn er mich aber doch einmal provo— cirt, so muß ich allerdings sagen, daß ich den edlen Lord nicht als einen „reinen alten Whig“ ansehen kann, wenn ich daran denke, daß der edle Lord Mitglied des Ministeriums Perceval, des Ministeriums Liverpool, des Ministeriums Canning, des Ministeriums Ripon und des Ministeriums Wellington war. Ich glaube nicht, daß ein Mitglied dieser Ministerien „ein rei— ner alter Whig“ genannt werden kann.“ Sir Henry Har— ding machte hierzu die Bemerkung, man moͤge den edlen Lord lieber „einen jugendlichen Whig“ oder „einen reinen jungen Whig“ nennen. Die folgenden Redner erklärten sich mit der Zusammensetzung der neuen Administration zufrieden. Hierauf erklärte Herr Spring Riee auf eine Anfrage des Herrn Ba— ring, daß es die Absicht der Regierung sey, eine neue Kolonie in Australien zu gruͤnden, und daß eine desfallsige Bill einge— bracht werden wurde, deren Zweck nicht dahin gehe, irgend einer Compagnie einen besonderen Vortheil zu gewaͤhren, sondern nur der Regierung einen Ort zu verschaffen, wohin sie die auswan— derungslustigen Personen senden koͤnnte. Herr Sheil machte den Secretair fuͤr Irland auf die in Irland herrschende Noth auf— merksam und sagte, er habe Briefe von dort erhalten, aus denen hervorgehe, daß von den 7000 Einwohnern von Thurles 24600 dem Hungertode nahe waͤren, auch in Clomnell, Carrik-on-Suir und Galway sey die Noth sehr groß; er wuͤnsche daher, daß die Re— gierung Mittel auffinden mochte, um den Irlaͤndischen Armen wenigstens Arbeit zu verschaffen, was noͤthiger sey, als die Ver— schoͤnerung des Windsor-Schlosses und der Londoner Straßen; er fuͤhrte an, daß, als der Marquis von Anglesea Vice-Koöͤnig von Irland gewesen, in der Grafschaft Tipperary zum Besten derselben und ohne Nachtheil fuͤr den Schatz 19,000 Pfund verausgabt worden seyen, und trug auf eine Adresse an den Köoͤnig an, worin Se. Majestaͤt ersucht werden sollten, den Nothzustand Irlands zu beruͤcksichtigen. Herr Littleton wider— setzte sich diesem Antrage und behauptete, die Noth sey nicht so allgemein, und es konne ihr leicht abgeholfen werden. Da der— selbe noch die Versicherung ertheilte, daß er sein Moͤglichstes in dieser Sache thun werde, nahm Herr Sheil seine Motion zu— ruͤck. Das Haus verwandelte sich darauf in einen Ausschuß uͤber die Bier-Bill und nahm mehrere Klauseln derselben an.

Nachdem in den letzten Tagen die

London, 18. Juli.

Minister, meist mit Zuziehung des Grafen Grey oder in dem

Hause desselben, haufige Berathungen gepflogen, nachdem vor— gestern der Konig bei seinem Lever die meisten Minister empfan— gen und spaͤter einen Kabinetsrath gehalten hatte, in welchem Graf Grey sein Amt niederlegte, wurden am Nachmittag die neuen Ministerial⸗Veränderungen durch die offentlichen Blaͤtter bekannt gemacht und am Abend die Richtigkeit dieser Angaben im Unterhause von Lord Althorp bestätigt. Danach beschraͤnken sich die eingetretenen Veränderungen, wie zu erwarten stand, auf folgende drei: An die Stelle des ausgetretenen Grafen Grey tritt der bisherige Minister des Innern, Viscount Melbourne, als erster Lord des Schatzamtes und Premier-Minister. An seine Stelle tritt der bisherige Ober-⸗Intendant der Forsten und Waldungen, Viscount Dun cannon, als Staats-Secretair im Departement des Innern. Er wird, da nach einer älteren Par— laments⸗Akte im Unterhause nur 2 Staats-Secretaire ihren Sitz haben sollen, von nun an im Oberhaus seinen Sitz nehmen. Statt seiner wird der ehemalige Kriegs-Secretair, Sir John Cam Hobhouse, Ober-Intendant der Forsten und Wal— dungen werden und Sitz und Stimme im Kabinet erhal— ten. Im Kabinette bleiben folgende Minister: Viscount Althorp, Kanzler und Unter-Schatzmeister der Schatzkammer; Lord Brougham, Lord-Kanzler, Marquis Lansdowne, Praͤsident des Geheimen Raths; Lord Auckland, erster Lord der Admiralitaͤt; Herr Spring Rice, Staats-Secretair im Departement der Kolonieen; Viscount Palmerston, Staats— Secretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten; der Graf von Carlisle, Lord-Siegelbewahrer; Herr Poulett Thomson, Praͤsident des Handels-Departements; Herr Aberecrombie, Muͤnzmeister; Marquis Connyngham, General-Postmeister; Lord Holland, Kanzler fuͤr das Herzogthum Lancaster; Lord John Russell, Zahlmeister fuͤr die Armee; Hert Littleton, Ober-Secretair fuͤr Irland. Auch bleibt der Marquis Wel— lesley Lord-Statthalter von Irland. Diese Zusammensetzung scheint die Majorität des Unterhauses fuͤr sich zu haben; die Tories scheinen sich dabei zu beruhigen, weil sie selbst die Hoff nung aufgegeben hatten, zum Amte zu gelangen, und die Radi— kalen sind wenigstens damit zufrieden, daß das neue Kabinet kei— nen Zusatz von Toriismus erhalten hat. Aehnlich äußern sich die diesen Parteien angehörigen Blätter, nur die Times wiederholt ihre drohende Prophezeiung, das Ministerium werde als solches nicht das Ende der gegenwärtigen Paclaments-Ses— sion erleben.

In der heutigen Sitzung des Oberhauses wurde die Bill uber die Abschaffung der Todesstrafe zum zweiten Male verlesen Der Herzog von Richmond erklaͤrte sich gegen die Abschaffung derselben bei dem Brief-Diebstahl, bis eine andere Strafe dafuͤr bestimmt sey. Die einzige Buͤrgschaft, welche das Publikum habe fuͤr die unermeßlichen Summen, die taglich durch die Post befoͤrdert wurden, sey die Ehrlichkeit der Post-Beam— ten. Er ersuche Ihre Herrlichkeiten, dies wohl zu be— denken, ehe sie die Kaufleute des einzigen Schutzes, welchen die— selben fuͤr die sichere Ueberlieferung ihrer Rimessen haͤtten, beraubten. Dies sey die Meinung aller oberen Beamten des Post-Amtes. Die Klausel in Bezug auf die Veruntreuung der Briefe wurde demgemaͤß geandert. Hierauf erhob sich Lord Wharneliffe und trug auf die Vorlegung des Briefes des Lord-Lieutenant von Irland an, welcher kuͤrzlich gewisse edle Lords zu einer Meinungs- Aenderung in Bezug auf die Zwangs-Bill bewogen habe. (Das Weitere kann erst nach Ankunft der naͤchsten Post mitgetheilt werden.)

In der heutigen Sitzung des Unterhauses Herr Littleton auf eine an ihn gerichtete Frage, daß n kein Bericht von den Munizipal-Kommissarien aus Irland Ii gegangen, auch nicht vor dem November zu erwarten sey J er ohne Zweifel befoͤrdert werden wuͤrde, nachdem er dem gt nige sey vorgelegt worden. Auf Antrag des Lord Ebrin ton wurde beschlossen, fuͤr den Rest der Sitzung den neuen ö stimmungs, Plan nicht fortdauern zu lassen. Herr Hu me dran, wieder auf den Bau eines neuen Gebäudes fuͤr die Sitzun des Unterhauses. Lord Althorp bat um Erlaubniß, eine ö zur Erneuerung eines Theils der Zwangs -Bill einbring zu durfen. In Kilkenny seyen die wohlthaͤtigen Ersolge der 8 unverkennbar. Sie sey auch in einigen Theilen von We meath und Galway und in drei anderen Grafschaften in Anwen dung gebracht. Regierung noch ferner zu ermächtigen, den friedlichen Ein a nern Irlands Schutz zu gewaͤhren. Er schlage die Erneuern der Akte vor, sofern sie den Lord- Lieutenant ermächtige, gewss Distrikte in Aufruhr-Zustand zu erklaͤren, und Volks-⸗Versamn, lungen, die er, oder der Sherif nicht genehmigt, zu verhinden

Bei dem vorgestrigen Lever wurde der Contre⸗-Admiral 8 W. Parker vom Koͤnige mit den Insignien des Bath-Orych beliehen. Herr Cutlar Fergusson ward als Mitglied des G heimen⸗Raths vereidigt. das Amt eines Capitains der Leibgarde in die Hande des nigs nieder. Auch wurden Sr. Majestät der Portugiesische G, schaͤftstraͤger in Belgien, Herr von Almeida Garrett, und d Hannoversche Hof-Medicus Dr. Tanberger vorgestellt.

Graf Grey will, nachdem er sein Amt niedergelegt hat, e kurze Zeit im Privatleben zubringen und sich nach Brighton

Die von 249 Mitgliedern des Unterhauses unterzeichnth Adresse an Lord Althorp wurde demselben vorgestern von Her C. Lefevre, begleitet von einem Circular-Schreiben der Hertz

John Byng, uͤberreicht. Die erste hohe Stelle, welche das neue Ministerium p vergeben haben wird, ist das durch den so eben erfolgten W des Generals Chowne erledigte Kommando des 76sten Regiment, welches der Verstorbene seit dem Jahre 1814 fuͤhrte.

Der Herzog von Wellington hat seit seiner Ernennung zi Ober-Vorsteher der funf Häfen den ganzen Ertrag dieses Amt zum Besten des offentlichen Dienstes in den Schatz fließen lassn

Herr Angelo Taylor, Parlaments-Mitglied fuͤr Sudbut in seiner Jugend ein Anhänger Pitt's, spaͤterhin aber einer dy eifrigsten Whigs, ist im 77sten Jahre seines Alters mit Tn abgegangen.

Das Dunkel, das noch immer um die Reise des Don Cn los nach Spanien schwebt, war besonders gestern wieder h Hauptgegenstand des Gespräches in der City, und die Zahl di jenigen, welche das Ganze bezweifeln, ist noch sehr groß. Nh stehendes ist das, was einige hiesige Zeitungen daruͤber enthaltun „Ein Umstand, hoͤchst unwichtig an sich, aber der Erwaͤhnun werth, weil er das Faktum bestaͤrkt, ereignete sich im Laufe in Tages. Man bemerkte an der Boͤrse einen jungen Mann, de nicht Englisch sprach, und an mehrere Anwesende Fragen richtet, die nicht verstanden wurden, bis Einer, der Spanisch verstan erfuhr, daß er nach der Bank gefuͤhrt zu seyn wuͤnsche, u Banknoten in Sovereigns umzuwechseln. Es begleitete ihn da auf Jemand in das Bureau des Cassirers, wo es sich ergab, daß er nn Diener des Don Carlos war, der zu dem erwähnten Zwecke rn Brompton, wo die Familie des Praͤtendenten wohnt, abgeschickt vu Man versaͤumte nicht, ihn uͤber seinen Herrn zu befragen, und antwortete, daß derselbe sich in Spanien befinde. Wenn d Ganze, wie noch Viele versichern, eine muͤßige Erfindung wa so muß man ihr wenigstens das Verdienst lassen, daß sie zh ausgedacht war.“ Der Morning Herald spielt heute dara an, daß die Erzaͤhlung vielleicht von den Freunden des Da Carlos erfunden und verbreitet worden, um bei der Boͤrse R gewünschte Anleihe in Gang zu bringen. Auch sagt man, d bereits in Paris eine Anleihe von 3 Millionen Pfd. Sterl. sn Don Carlos gemacht worden sey. Der Courier von hen Abend enthaͤlt Folgendes: „Die Pariser Blaͤtter vom Mittwit sind voll von Bemerkungen und Muthmaßungen uͤber Don (rw los, in Bezug auf welchen unsere Nachbarn eben so sehr n Dunkeln sind, als wir. Es scheint ausgemacht, daß de Franzoͤsische Regierung keine positive Nachricht uͤber di sen Gegenstand erhalten hat, wahrend die Geruͤchte, di Don Carlos an der Spanischen Granze erschienen sey, vn dem Spanischen Konsul zu Bayonne widerlegt werden, und R herrschende Meinung in Paris ist, daß die Erzählung von de Flucht eine Boͤrsen-Speculation sey. Zugleich müssen wir hw zufuͤgen, daß diejenigen, welche den zu Paris verhafteten Bm gquier, Herrn Jauge, genau kennen, uns versichert haben, d derselbe sich, wissentlich, nie zur Aussprengung einer falschm Nachricht dieser Art hergeben wuͤrde. Nach seiner Versicherun schenken viele achtungswerthe Personen der ganzen Erzaͤhlun unbedingten Glauben, und sind der Meinung, daß Don Carl sich jetzt im noͤrdlichen Spanien befindet. Die Nachrichten Bezug auf Don Carlos sind gleich unbestimmt in Paris und! London. Wir haben einen Brief erhalten, der bestimm versichert, daß Don Carlos sich noch in London hefind Eine andere Autorität benachrichtigt uns, daß Don Carlos, doch nicht vor dem gten, London verlassen habe, er konnte dah

Spanische Graͤnze passiren. Unser Berichterstatter sagt, er von Moreno begleitet gewesen und habe sich in der Absicht nme Frankreich eingeschifft, um sich mit Calomarde zu berathen. wird hinzugefuͤgt, daß alle seine Bewegungen genau bene würden. Unsere Regierung bezweifelt nicht, wie wir Geund hh ben zu glauben, die Nachricht, daß Don Carlos England nn lassen habe und in Spanien sey. Wir bekennen daher, daß fuͤr jetzt unfaͤhig sind, ein bestimmtes Urtheil uͤber diesen Gegth stand zu fallen.“

Herr Arguelles, einer der Spanischen Liberalen, der sh noch bei dem Diner, welches kuͤrjlich dem General Ming hi gegeben wurde, in London befand, ist bekanntlich von der pr vinz Asturien zu ihrem Repräsentanten in den Cortes ern worden, und der Globe versichert jetzt, daß die Waͤhler, n einen Beweis ihrer Achtung fuͤr den genannten Herrn und Anerkennung seiner in den fruͤheren Ee ran geleisteten Diens durch Subscription die Summe zusammengebracht haͤtten, d derjenige besitzen muß, der zum Prokurador gewahlt wird.

Kanada-Zeitung en' vom 0. Juni zufolge, ist der in tain Morris mit 36 Passagieren der bei der St. Pauls escheiterten „Isabella“ in Miramichi angekommen: bekanntl 50 213 Perfonen bei diesem Schiffbruch ihren Tod gesundd Gestern Abend erklaͤrten lo!

daf

London, 18. Juli. Melbourne im Oberhause und Lord Althorp im Unterhause, (das Ministerium definitiv reorganisirt und bereit sey, in alle

erwieden

Die Frage sey, ob man verhindern wolle,

Der Marquis von Clanricarde len ;

é odes Grafen Grey auf Kosten der jetzigen herauszustreichen, in— dem er behauptete, der Charakter des Grafen sey fuͤr die Freunde der Verfassung eine Buͤrgschaft gewesen, welche die jetzige Zu— simmensetzung des Kabinets nicht gewähre. mei er, daß der Eintritt des Lords Duncannon ihm Besorgniß ein—

reit erklaͤrten, Desto mehr wuͤrde man nun uͤber die Heftigkeit erstaunen muͤs— sen, welche gestern Abend die Opposition im Oberhause bei der

.

wohl noch nicht am Sten in Bayonne seyn, und am gten!

Erforderlichen bie ihm zukommende Verantwortlichkeit zu uͤber⸗ nehmen. Die ergäͤnzenden Mitglieder sind in Lor Duncannon und Sir John Hobhouse, von denen jener die bisherige Stelle bes Lord Melbourne uͤbernimmt und, zur Britischen Pairie er— hoben er ist naͤmlich Irlaͤndischer Pair) ins Oberhaus tritt, und dieser die Stelle des Lord D. als Praͤsident des Koͤnigl. Do mainenwesen, mit Sitz und Stimme im Kabinette, uͤbernimmt. Lord D., als kuͤnftiger Pair, hat natuͤrlich die Vertretung der Stadt Nottingham aufgegeben, und Sir John ist dorthin ge— reist, um sich an seiner Stelle wählen zu lassen. Er hat bekannt— lich, seitdem er, wegen der damaligen Unzufriedenheit mit dem Grey'schen Ministerlum, von der Vertretung der Stadt West—

minster ausgeschlossen wurde, weder ein Amt bekleidet, noch im Parlament gesessen, und Lord Althorp, wel— cher, besonders seitdem Herr Stanley das Ministerium

verlassen, fast alle Regierungs-Maßregeln allein zu vertheidigen gehabt, wird gewiß eine große Stuͤtze an ihm finden. Lord A. versicherte, daß das Ministerium fortfahren wurde, wie unter dem Grafen Grey, dessen Austritt er jedoch auf's Hoͤchste be— klagte, die Institutionen des Landes, ohne an dem Hauptgebäude

der Verfassung etwas zu verletzen, nach Zeit und Umstaͤnden und

den jed's maligen Bedurfnissen zu verbessern und zu vervollkomm— nen. Sir Robert Peel wollte bei der Gelegenheit keine Bemer— kung machen, aber Herr Baring unternahm es, die Verwaltung

Besonders, meinte

fißße, als wolle man die Irlaͤndische Kirche und Alles, was in

rückzichen, wo er fuͤr die nächste Woche ein Hotel gemiethet i Vland Werth habe, der Wurh des Potels erfern und zu den

. Füßen O'Lonnells legen. O Connell selbst schten dieses eben— falls zu erwarten, indem er aus demselben Grunde von dem neuen Ministerium die Hoffnung schoͤpfte, daß es Irland wuͤrde Ge— Pendarves, Lombton, Bannerman, Tennyson, Lefevre und C. rechtigkeit widerfahren lossen. indem das jetzige Ministerium wahrscheinlich eben so ungeneigt sTeyn wird, als das vorige, bloß Herrn O'Connell zu gefallen, voöiewohl es nicht unterlassen wird, die Gesinnungen der Irlaͤn— dischen Katholiken zu beruͤcksichtigen. 1. 5 von giebt es schon dadurch, daß es die Zwangs-Bill im Ober— hause fallen laßt und diesen Abend durch Lord Althorp im Un—

Wahrscheinlich irren sich Beide,

Den ersten Beweis hier—

terhause nur die Erneuerung desjenigen Theiles des Gesetzes

vorschlagen wird, welcher selbst nach O'Connell unerlaͤßlich ist. Meine Briefe haben Ihre Leser bereits auf diese Wendung der

vorbereitet, von der jeder Parteilose die Nothwen— einsah, wenn anders nicht die Tories sich be— das Staatsruder uͤbernehmen zu wollen.

Dinge digkeit

Ankuͤndigung dieser ministeriellen Entschließung an den Tag legte, wenn man andererseits nicht wußte, daß in der Kriegskunst po⸗ litischer Parteien die Billigkeit selten Eingang findet. Was aber den Debatten alle Wuͤrde benahm und wieder einmal eine Scene in dem Hause hervorrief, wie man sie fast nie in der mehr demokratischen Versammlung des Unterhauses sieht, war eine Anspielung des Herzogs von Buckingham auf Lord Broug— hams Liebhaberei fuͤr hitzige Getränke. Diese Beschuldigung ist seit LKurzem so oft und so kuͤhn wiederholt worden, daß der Lord sich schon einmal bewogen gefunden, solche gewissermaßen oͤffentlich . widerlegen; und da er sie am Abende, wo Lord Grey seine lbschieds-Rede hielt, auch von Damen hoͤren mußte, welche in der Gallerie zugegen waren und ziemlich laut riefen: „Er ist betrunken“, so darf man sich nicht wundern, daß er aufge— bracht wurde. Er sprang auf und fing in einer Weise an, die leicht zu einer Art von Kneipen-Gezank gefuͤhrt haͤtte, wenn er nicht von mehreren Lords durch den Ruf: „Zur Ordnung!“ unterbrochen worden ware. Hierdurch gewann er denn Zeit, sich zu sammeln, und versicherte, daß er zwar glauben muͤsse, der Herzog habe nur scherzen wollen, wenn sie aber im Ernste ge— meint gewesen, die Beschuldigung in jeder Hinsicht unwahr sey. Der Herzog erklärte darauf, er habe bloß gescherzt; doch dauerte es lange, ehe die allgemeine Aufregung sich verlor, so daß der Groß-Kanzler dreimal fragen mußte, ob das Haus geneigt sey, sich zu vertagen, che man auf ihn horte. Vorher zeigte er je— doch an, daß er am naͤchsten Montag auf die zweite Verlesung des Armen-Gesetzes antragen werde Wahrscheinlich wird das unterdruͤckte Feuer der Tories im Unterhause diesen Abend los— brechen, wenn Lord Althorp die Zwangs-Bill mit den ausgelas— senen Klauseln vorschlagen wird. Da er aber hierbei die Ir— laͤnder auf seiner Seite hat, so kann er dem Resultate ruhig entgegensehen. Naäͤchsten Mittwoch versprach der Budget vorzulegen. Auch sagte er, daß die Regierung entschlos⸗ sen sey, die Irländische Zehnten-Bill diese Session noch durch— zusetzen, was wahrscheinlich geschehen wird, obgleich weder O' Con— nell noch die Tories ganz damit zufrieden sind. Die Maßregel ist unvermeidlich; man muͤßte denn ein Mittel entdecken, wie der Klerus noch ein Jahr vor dem Verhungern geschüͤtzt wer—

einer Million aufzubüͤrden. Sonst aber wird man alle wichtige Maßregeln zuruͤcksetzen, um das Parlament so schnell wie moͤg— lich schließen zu können. Ich aͤußerte mich in meinem letzten Schr ben ber die große Ruhe, welche die Nation bei der letz— ten Kehsis beobachtet habe. Dies scheint aber doch nur vorzuͤg⸗ lich in der Nahe der Hauptstadt der Fall gewesen zu seyn, wo man keinen Augenblick an dem Ausgang zweifelte. In Schott— land jedoch haben einige Versammlungen stattgefunden, und an— dere waren berufen worden, um den König zu bitten, die To— ties nicht wieder ins Ministerium zu bringen. Letzteres war besonders zu Edinburg der Fall.

m der Janne.

Aus dem Haag, 18. Juli. Ihre Masestät die Königin von Vayerg hat gestern die hiesige Gemaͤlde-Gallerie besichtigt. . . . , ,, wird am naͤchsten Sonntage

ihrer Reise na eutschland auf dem Lusischlosse Loo zu— ruͤckerwartet. . ien. ö

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Ver— 6 van Soelen, hat vorgestern zum ersten Male wieder nach , aus 36 , Diner gegeben, bei wel—

das ganze diplomatische Corps und mehrere hohe Be—

amte befanden. ? n,,

8 Die Sache des einer ungesetzlichen Verbindung mit den

elgiern angeklagten Buchdruckers Thompson von Rotterdam

r am Sten August vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt

. Der Advokat Herr Gefken ist demselben ex olsicio als Beistand gegeben worden.

D eutsch lg n d.

Braunschweig, 20. Juli. (D. Nat 3Zt Die E ö. . 1. . 11. . le Ei senbahn-Verbindung zwischen Hannover und n chr,

Lord das!

den koͤnne, ohne dem Staat noch einmal einen Vorschuß von

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von der bereits so viel die Rede gewesen ist, ko wie wi setzt mit entschiedener Gewißheit . ern, 2 z Stande. Sicherm Vernehmen nach, hat die Hannoversche degierung bereits eine Kommission niedergesetzt, welche die zu ö der Arbeiten erforderlichen Vorbereitungen tref⸗ en soll.

Frankfurt a. M., 20. Juli. Ueber die von alle verkandigte Abreise des Don Carlos nach 3 ,. Journal de Francfort sich folgendermaßen: „Es ist dies ein Ereigniß von hoͤchster Wichtigkeit. Wir haben das Betragen des. Don Carlos getadelt, als er uns zu fruuͤh an seinem guten Gluͤcke ö verzweifeln schien; eben deshalb haben wir auch ein Recht, ihn heute zu loben, ohne daß man uns deshalb der Schmei⸗ che le beschuldigen wird. Don Carlos hat seine Pflicht erkannt Wohl ihm! Wenn das Ereigniß an sich schon einen Eindruck auf alle Gemüther gemacht hat, fo konnen die Folgen desselben noch maͤchtiger wirken. Wir wollen die Zukunft ruhig abwar⸗ ten; mittlerweile aber erinnern wir an Dasjenige, was das Journal

des Déhats vor 14 Tagen sagte, daß naͤmlich der Quadrupel—

Allianz-Traktat Spanien und Portugal mit einem Male puci— sicirt habe. Der Courrier frangais vom s5ten d. M. enthält dagegen folgende merkwuͤrdige Worte: „„Die Gegenwart des Don Earlos kann die Insurrection noch weiter ausdehnen Das Resultat des Quadrupel⸗ Allianz Traktates wurde also nur seyn, daß dem Buͤr— gerkrieg neue Nahrung gegeben und dem Throne der verwitt— weten Königin neue Gefahren bereitet worden waren. Unter diesen Umstaͤnden lohnt es wahrlich nicht der Muͤhe jene große siplomatische Kraft-Aeußerung so gewaltig heraus ustreichen. nnn Wir hoffen, daß der Courrier uns nicht zu denen rechnen werde die den gedachten Traktat gelobt haben. Eben dieses Blatt sagt, es fehle jetzt nichts weiter, als daß auch noch Dom Miguel sich von Italien aus wieder nach Portugal einschiffe. Dies ist auch unsere Meinung, und wenn jenem Prinzen die Lust hierzu an⸗ wandelte, so mochten wir wohl wissen, wen er deshalb um Erlaubniß zu bitten hätte, und welche voͤlkerrechtliche Bestim⸗ mung irgend Jemanden die Befugniß ertheilte, in Friedenszeiten den niedrigsten Buͤrger, geschweige denn einen Prinzen aus Koͤniglichem Hause zu verhasten. Der Courrier fragt schließlich noch, ob Don Carlos nicht geschworen habe, in England zu blei⸗ den. Hierauf erwiedern wir, daß, wo Gewalt vor Recht geht, Niemand an einen Eid gebunden ist, den er nicht freiwillig ge⸗ eistet hat, daß ein solcher Eid vielmehr null und nichtig in den Augen Gottes wie der Menschen ist. Eine Eroͤrterung uͤber diesen Gegenstand ist uͤbrigens aus einem sehr einfachen Grunde voͤllig uͤberfluͤssii, da Don Carlos keinen Eid geleistet hat.“

Oe strer reich.

Wien, 17. Juli. Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Raiserin haben gestern das K. K. Lustschloß Schoͤnbrunn ver— lassen, um Allerhöchstihren Aufenthalt in Baden zu nehmen, wohin auch Ihre Majestäͤt die Erzherzogin Marie Luise, Her⸗ zogin von Parma ꝛc., abgegangen ist. Se. Majestaͤt der fuͤn— gere Koͤnig von Ungarn und Hoͤchstdessen Gemahlin haben sich . vorgestern gleichfalls von Schoͤnhrunn nach Baden be— geben.

Bet unserem Heere haben wiederum zahlreiche Befoͤrderun— gen und Veranderungen stattgefunden, von denen die heutige Wiener Zeitung das Verzeichniß enthalt.

Am 25. Juni brach in der Köoͤnigl. Ungarischen Freistadt Gran Nachts um 10 Uhr durch Unvorsichtigkeit Feuer aus, das . Haͤuser verzehrte, und am 5ten wiederholte sich das Unaluͤck zweimal; das eine Mal in der Freistadt Mittags um 12 Uhr, wobei gegen 10 Häuser eingeaͤschert wurden, das zweite Mal um halb 2 Uhr Nachmittags am Fuße des Thomasberges, als sich noch alle Wasserspritzen in der Freistadt befanden; doch ge— lang es durch angestrengte Muͤhe, das Feuer in dem Preßhaufe, wo es offenbar durch boͤse Menschen angelegt war, zu loͤschen, ehe es die benachbarten Haͤuser ergriff. .

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Rom, 10. Juli. Folgendes sind noch einige Stellen aus dem (gestern erwähnten) encyklischen Schreiben des Papstes in Bezug auf das Werk des Abbé la Mennais: „Wir sind von Entsetzen ergriffen worden bei dem ersten Blick, den Wir in dasselbe warfen, und indem Wir die Verblendung des Verfassers beweinten, sahen Wir ein, zu welchen Ausschweifungen die Wis— senschaft, die nicht nach Gott, sondern nach den Lehren der Welt ist, fuͤhre. Denn mit Verletzung des Versprechens, das er Uns in seiner Erklaͤrung gegeben hatie, hat er es unter dem truͤgeri⸗ schen Schleier schoͤner Phrasen und unter der Begun⸗ stigung einiger verfänglichen Fictionen unternommen, die katholische Lehre anzugreifen und umzustuͤrzen, die Wir, kraft der Unserer Demuth uͤbertragenen Autorität, in Unserem fruͤheren Rundschreiben uͤber den den schuldigen Gehorsam, uͤber die Verbindlichkeit, die Voͤlker von der unseligen Ansteckung des Indifferentismus zu befreien und ener äußersten Zuͤgellosigkeit der Meinungen und Reden einen

Zaum anzulegen, endlich uͤber jene verdammliche Gewissens-Frei⸗

heit, die man auf Alles ausdehnt, und uͤber jene fluchwuͤrdige

Verschwoͤrung von Associationen, die aus Mitgliedern bestehen, welche zu allen Arten von Sekten gehoren und gegen die Kirche

und gegen die weltliche Macht verbuͤndet sind, dargestellt haben. Un— ser Gemüth fuͤhlt einen Widerwillen dagegen, Alies zu bezeichnen, was dieser Verfasser geschrieben hat, um alle Bande der Treu und des den Fursten schuldigen Gehorsams zu zerreißen, die Anstrengungen anzufuͤhren, die er gemacht hat, indem er uͤberall hin die Fackel der Zwietracht schleuderte, um die oͤffentliche Ordnung zu seören, die Magistrate verächtlich zu machen, die Gesetze zu uͤbertreten und alle Elemente der geistlichen und weltlichen Gewalt zu ver— nichten. Daher jene neue und ungerechte Behauptung, wodurch er die weltliche Gewalt als dem göttlichen Gesetze zuwider und feindselig darstellt; daher jene abscheuliche Verleumdung, wo sie das Werk der Suͤnde und die Macht des Satans genannt wird; daher jene an die hoͤhern Geistlichen wie an die Fuͤrsten, unter dem ungereimten Vorwande eines strafbaren zwischen ihnen geknuͤpften Buͤndnisses, um die Rechte der Voͤl— ker zu vernichten, gerichteten Beschimpfungen. Nicht zufrieden mit diesem verwegenen Versuche, maßt er sich an, eine unbe— schraͤnkte Meinungs-, Rede- und Gewissens Freiheit zuzulassen; er wuͤnscht den Soldaten, welche kämpfen werden, unn wie er sagt, diese Freiheit der Tyrannei zu entreißen, Gluͤck und. segnet sie; wie durch einen Anfall von Wuth hingerissen, ruft er aus allen Welttheilen die Liguen und Assoctationen auf, draͤngt, reizt und treibt sie zu diesen verbrecherischen Attentaten mit so großer Hef— tigkeit, daß Wir auch in Betreff dieses Punktes einsehen, daß er Unsere Warnungen und Instructionen mit Fuͤßen tritt.“ „Wir wurden ermuͤden, wenn Wir Alles aufzählen muͤßten, was in diesem gottlosen und frevelhaften Werke aufgehaͤuft ist, um die goͤttlichen und menschlichen Einrichtungen zu vernichten.

Maͤchten

Aber was vorzüglich Unwillen erregt, was die Religion durchC aus nicht dulden kann, ist, daß der Verfasser sich 3 8 auf die goöͤttlichen Gesetze zu berufen, um seine Irrthhamer auszusaäen und dieses Jem bei unklugen Lesern auszukra⸗ men; daß er, während er als ein begeisterter Schriftstelle?, als ein Abgesandter Gottes sich ihnen zeigt, und sein Werk im Namen der allerheiligsten Dreieinigkeit beginnt, um die Voͤlker vom Gesetze des Gehorsams zu entbinden, überall die Sprache der heiligen Schriften auf eine gesuchte Art anzubringen und die Worte derselben, welche die Worte Gottes sind, anzuwenden wagt, um ihnen jene verbrecherischen Thorheiten einzuprägen, indem er kuͤnstlich und verwegen den Sinn des Textes verdreht, um mit desto größerem Zutrauen, wie der h. Bernard sagt, Finsternisse statt Lichtes, Gift statt Honig oder vielmehr Gift mit Honig vermischt geben zu können und so ein neues Evan— gelium fuͤr die Voͤlker schmiedet und eine andere Grundlage, als. die bestehende, aufstellt. Derjenige aber, der Uns zu einem Wächter in Israel einsetzte, um vor dem Irrthum diejenigen zu warnen, die Jesus Christus, der Gruͤnder und Vollender des Glaubens, Unserer Sorgfalt anvertraut hat, verbietet Uns, uͤber dieses ungeheure Attentat gegen die heilige Lehre zu schweigen.“ „An Euch ist es jetzt, ehrwuͤrdige Brüder, Uns aus allen Eu— ren Kraͤften zu unterstuͤtzen und Alles zu thun, was nothwendig das Heil der Kirche und des Staats erheischt, damit diefes zune Verderben der Menschen aus den Finsternissen hervorgegangene Werk nicht um so verderblicher werde, als man sich heut, utage mit einer Art von Wuth der Sucht nach diesen Neuerungen uber laßt und das Uebel wie ein Krebs unter den Voͤlkern Um sich greist. Macht es Euch daher zur Pflicht, die heilige Lehre uͤber diesen Gegenstand zu verbreiten, die Arglist der Neuerer aufzudecken, mit groͤßerer Sorgfalt, als je, die Heerde Jesu Christi zu hüten, damit die Liebe zur Religion, die Frömmigkeit der Handlungen und der oͤffentliche Friede bluͤhen und glaͤck⸗ lich sich mehren. Mit Zutrauen erwarten Wir diese Mitwir— kung von Eurem Glauben und von der emsigen Sorgfalt, wo— mit Ihr zum gemeinsamen Wohl arbeitet, damit, unterstuͤtzt durch Den, Der der Vater des Lichts ist, wir uns wieder freuen koͤnnen, sagend mit dem h. Cyprian, die Irrlehre ist eingesehen und widerlegt; sie ist eben dadurch entkräftet, daß sie erkannt und aufgedeckt ward.“ „Aber wahrend Wir beschaͤftigt sind, dies niederzuschreiben und Uns so der Pflicht zu entledigen, die ÜUns von Oben aufgetragen ist, namlich: die heilige Lehre zu erkennen, zu unterscheiden und zu bewahren, preßt die grausam unserm Herzen durch die Verwirrung Unseres Sohnes geschla— gene Wunde uns Seufzer aus, und in dem tiefen Schmerze, womit er uns zu Boden oͤruͤckt, haben wir keine an— dere Hoffnung des Trostes, als in seiner Ruͤckkehr zu den Pfaden der Gerechtigkeit. Erheben wir daher vereint unsere Blicke und Haäͤnde zu Demjenigen, der der Fuͤhrer der Weisheit und der Verbesserer der Weisen ist; flehen wir zu Ihm durch verdop— pelte Gebete, Ihm einen folgsamen Geist und ein großes Herz zu geben, damit er die Stimme des zärtlichsten und betrüͤbtesten der Vaͤter hoͤre, und damit er sich beeile, die Kirche, und Euren Stand, und den heiligen Stuhl und endlich Uns selbst wieder zu erfreuen. Wir werden gewiß als einen gluͤcklichen Tag be— trachten, wo es Uns gewahrt seyn wird, Unsern Sohn zu⸗ ruͤcklũehren zu sehen und ihn an Unser vaͤterliches Herz zu druͤcken; und Wir hoffen sehr, daß sein Beispiel alle Uebrigen zuruͤckfuͤhren werde, die, durch seine Lehren verfuͤhrt, sich zum Irrthum verleiten ließen, dann wird zwischen Allen jene Ein— heit der Lehren, des Rathschlages und der Mittel, jene Einheit der Wirksamkeit und Liebe seyn, die erforderlich ist, um den Staat und die Kirche zu vertheidigen. Wir erwarten von Eurer Hirten⸗Sorgfalt, daß Ihr zum Herrn flehen werdet, uns guͤ— tigst diese ausgezeichnete Gnade zu gewähren. Indem Wir zu diesem Ende den goͤttlichen Beistand erflehen, ertheilen Wir Euch, so wie den Euch anvertrauten Heerden aus wahrer Liebe und Zuneigung Unsern apostolischen Segen. Gegeben zu Rom, in St. Peter, den 25sten Juni des Jahres 1834, des vierten Unseres Pontifikats. Greger b. P. Rn..

Spanien.

Ein Privat- Korrespondent des Morning He schreibt demselben unterm 11Iten Juli von der e, e Graänze: „In meinem letzten Schreiben versicherte ich, trotz der entgegengesetzten Geruͤchte, die in Bayonne verbreitet waren, daß Don Carlos wirklich auf seinem Wege nach dem Thal von Bastan durch diese Stadt gekommen sey. Ich kann außerdem noch hinzufuͤgen, daß unsere Behoͤrden heute Abend die offizielle Bestätigung dieses Ereignisses erhalten haben. Don Carlos war heute Vormittag im Thal von Bastan. Sein Gepaͤck wurde um d Uhr Morgens von Bayonne dorthin geschafft, und Don Carlos sagte zu der Person, die ihn von Bayonne nach der Spa— nischen Graͤnze begleitete: „„Waͤhrend ich hier mit Ihnen spreche, geben sie mir in London Arznei ein.““ Auch weiß man daß er sich, als er das Spanische Gebiet betrat, das Ver⸗ gnuüͤgen machte, den ihm unterweges begegnenden Karlestischen Soldaten Fuͤnffranken⸗Stuͤcke zuzuwerfen, die diese dantbar auf— hoben, ohne zu ahnen, daß Karl V. der Geber sey.“

BV rast ten.

Rio,“ Janeiro, 3. Mai. Die diesjaͤhrige Session der Kammer wurde heute durch die Regentschaft auf gewohnliche Weise erbͤffnet. Die Regentschaft zeigte an, daß das gute Ein— verstaͤndniß zwischen der Regierung des Kaisers und den frem— den Mächten unverändert foribestehe. Was die inneren Ange⸗ legenheiten des Reiches betreffe, so haͤtten einzelne Unordnungen stattgefunden, die von der Faction genährt wurden, die noch im— mer heffte, das System wieder herzustellen, welches die Nation im Jahre 1831 verworfen habe. Die Regenischaft ist indeß fest enischlossen, die ihr obliegenden Pflichten zu erfüllen, und schaͤtzt sich gluͤcklich, berichten zu koͤnnen, daß, ungeachtet der geringen Huͤlfsmittel der Regierung und der beständigen Hindernisse auf die sie stößt, ganz Brasilien der Ruhe sich erfreue, mit Aus/ nahme des ungluͤcklichen Kampfes, der noch in Pernambuco und Alagras fortdauert, jedoch auch bald beendigt seyn wird. Die Regentschast lenkt die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die Nothwendigkeit, eine hinreichende Land- und Seemacht zu hal⸗ ten, um jeden möglichen äußeren Angriff auf die Integritaͤt Sicherheit und Wuͤrde des Reichs abwehren zu können. . Am 16. Mai begann die Deputirten⸗Kammer die Diskussion des Gesetz Entwurfes in Bezug auf die Verhinderung der Rack kehr des Ex-Kaisers nach Brasilien. Herr Martins schlug die Vertagung der Diskussion vor, wurde aber nach einigen De— batten uͤberstimmt. Die Kammer ging darauf zu der Dis kus⸗ sion des Gesetz⸗ Entwurfes uͤber, die jedoch noch nicht beendigt war, als die Stunde der Vertagung schlug.

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