r
r. , , ,
48 22
8
General Rodils Armee in der Nähe des Schauplatzes ihrer Operationen wirklich angekuͤndigt ist.“
ö Der Morning Herald behauptet, Don Carlos sey am
gten d. in Bayonne angekommen und habe Anfangs im Kloster Urdach Halt gemacht, dort sein Gebet verrichtet und sich Haer— auf nach Elisondo, dem Sitze der Junta von Navarra, bege— ben, welche Reise er in eilf Stunden zu Pferde zuruͤckgelegt. Die Morning Post widerlegt die Angabe des Globe, daß Don Catlos zur See abgegangen; sein Plan sey noch vor seiner Einschiffung nach England gefaßt worden. Keine Vorstell ngen hätten ihn von seinem hereischen Entschluß abhalten koͤnnen, und nur wenige Vertraute hätten darum gewußt. Auch behauptet sie, die Truppen der Spanischen Regierung seyen im traurigsten Zustande, und aus aufgefangenen Briefen Quesada's ergebe sich, daß Don Carlos eben keinen furchtbaren Feind zu bekämpfen habe. Nach der Times soll Letzterer mit nur Einem Franzosen am 2ten d. von London abgegangen seyn, Paris am äten und Bordeaux am ten d. erreicht haben, und seitdem sollen Brie fe von ihm mit der Ueberschrift: „Spanien, den 9. Juli“ einge zangen seyn. Spater soll ein neuer Brief von Don Carlos aus Eli— sondo vom 10ten d. eingegangen seyn, wonach er sich am 12ten als König von Spanien bei der Junta vorzustellen gedachte, wie auch ein Brief von Zumalacarreguy an Don Carlos, worin die⸗
ser aufgefordert worden, sich unverzuͤglich in Nord-Spanien zu
zeigen. Zu diesem Behufe wäre eine Anleihe zu dem Nominal— Betrage von 5 Millionen Pfd. Sterl. (d. h. 3 Millionen, da sie zu 60 pCt. auf den Markt gebracht werden soll) abgeschlossen,
von welcher die erste Rate, gleich nachdem Don Carlog den Spanischen Boden betreten haben wuͤrde, eingezahlt werden solle.
Wieder Andere sagen, nicht Don Carlos selbst, sondern nur sein Secretair sey am ten d. durch Bayonne gekommen.
Die Jacht des Herzogs von Portland hat Nachrichten aus Lissabon vom 7ten d. Überbracht. Es herrschte dort Ruhe, Dom Pedro war in der Besserung und fuhr oͤfter aus.
Ein Adjutant des Ibrahim Pascha ist vorigen Freitag aus Aegypten hier angekommen und hat am Sonnabend sein Be⸗ glaubiqungs⸗Schreiben im auswaͤrtigen Amte uͤberreicht. Die vor einigen Tagen hier erfolgte Ankunft des bekannten Roͤmischen Banquiers Torlonia soll gewisse Finanz⸗Angelegenhei⸗ ten zum Zweck haben. : 71 zu.
In Folge des Ablebens von Sir Berkely William Guise ist die Vertretung von 9Ost⸗Gloucestershire erledigt.
„Wir hoͤren zwar,“ sagt der Courier, „daß Lord Howick sich zu seiner Gemahlin nach dem Kontinent begeben will; aber wir haben keinen Grund zu glauben, daß er von seinem Amte resignirt habe. Das Geruͤcht, als sey Herr Bonham Carter der Nachfolger des Lords, ist ungegruͤndet. Der Gesundheitszustand des Herrn Carter verhindert ihn, ein Amt anzunehmen.
Oberst Torrens geht als Gouverneur nach Australien. Der Parlaments-Sitz fuͤr Bolton ist daher erledigt.
Nach Nachrichten aus Buenos Ayres vom 20. April war das Heer unter General Rosas, nachdem es seinen Zweck erreicht hatte, nach Hause zuruͤckgtkehrt. Die Indianer waren in die Berge getrieben worden, nachdem man ihnen 1415 Mann getoͤdtet, 382 Krieger und 16560 andere Gefangene abgenommen und 409 Christen befreit hatte. 3 .
Briefe aus Bogota vom 30. April zeigen an, daß sogleich nach Eingang der Nachricht, daß der Kongreß von Venezuela die Religions-Freiheit dekretirt habe, eine geheime Sitzung ge⸗
halten umd in einer nicht offiziellen Bogota Zeitung dasselbe Ge⸗
fetz anempfohlen worden sey. Die Geistlichkeit aber fing so⸗ a letch Feuer, sie ließ ein Placat drucken, in welchem sie wuͤthend gegen die Kretzereien der Auslaͤnder loszog und ihren Entschluß aus sprach, sich der freien Ausuͤbung des Gottesdienstes dieser Auslaͤnder bis zum Tode widersetzen zu wollen. Sie glaubte, oder gab vor zu glauben, daß die geheime Sitzung des Kongres⸗ ses zu 6 em Zwecke veranstaltet worden sey, um ebenfalls das Gesetz der Reliqions⸗-Freiheit zu erlassen; sie sandte daher Emis⸗ sarien in die Unmgegenden der Hauptstadt aus, um eine Revolu— tion gegen die Regierung zu organisiren. General Santander war so bestuͤrzt, daß er die Häupter der Kirche mit dem wirkli⸗ chen Zwecke der geheimen Sitzung bekannt machte und ihnen die Versicherung ertheilte, daß weder der Kongreß noch die Re— gierung die Absicht haͤtten, ihre Rechte oder die Ausschließlich⸗ keit ihrer Kirche zu beschraͤnken.
Niederlande.
Am sterdam, 19. Juli. Das Handelsblad meldet, daß, dem Vernehmen nach, die Unterhandlungen in Biberich, zur Exlan gung der Zustimmung der Nassauischen Agnaten zur Abtre— tung eines Theiles von Luxemburg, durch Vermittelung Oester— reichs und Preußens zu einer Uebereinkunft zwischen dem Be— vollmad tigten des , , ,, . und dem Repraͤsentan⸗ ten des Herzogs von Nassau gefuͤ rt haͤtten, die gegenwartig Sr. Mejesät zur Genehmigung vorliege. .
— — Amsterdam, 19 Juli. Die schon am verwichenen Sonnabend bekannt gewordene Zuruͤckztebung des Lord Grey aus dem Englischen Ministerium und die Ungewißheit über die Bildung eines neüen Ministeriums, haben ein fast allgemeines Fallen der Stagts⸗Papiere zur Folge gehabt. Ein anderer Umstand, naͤmlich die Abreise von Don Carlos aus England wirkte dabei noch beson⸗ ders nachtheilig auf die Spanischen Fonds, welche waͤhrend dieser Woche bedeutend schwankten und die biesigen Spekulanten fast aus⸗ schließlich beschäftigten. — Auf die spaͤteren Englischen Nachrichten, daß Lord Melhourne ein neues Ministerium zusammenstellen und alle übrigen Minister beibehalten wurde, erholten sich die mehrsten Course wieder. Spanische Fonds erlitten aber vorgestern und gestern neuerdings einen Rückfall, als man erfuhr, daß Don Carlos wirklich in Spanien an⸗ gelangt sey,. 3yroc. Perpetuelle verkaufte man gestern zu 689 pCt., Tortes-Obligationen zu 335 pCt. Der Geldeours ist unverndert, es zeigt sich aber eher Ueberfluß als Mangel. — Am Getreidemarkt war gestern wieder nur sehr unbedeutender Umsatz: Weizen wurde nicht eifrig ausgeboten, es zeigten sich sogar mehrere Inhaber sehr
deückhal tend Beinahe eben so war es mit Roggen, indem fuͤr ö Roggen vergeblich die letzten Preise geboten wurden; für fleine Partien Hafer zahlte man eng vorige Course. Ez ist angelegt: für 128pfüͤnd. bunten Polnischen Weizen 250 Fl; 126pfuͤnd. alten weißbunten bito 223 Fl. 1319fuͤnd. Rheinischer dito war zu 182 FJ. nicht zu haben; für 129pfünd. Inlaͤndischen Roggen 125 Fl; 109pfünd. Pommersche Gerste Z Fl.; 81 — 830fünd. feinen Friesi⸗ schen Hafer 73. 75 Fl.; 7apfünd. Futterhafer 61 Fl.
Belgien.
Mons, 18. Juli. In den Sitzungen des Assisenhofes vom 16. und 17. d. wurden die der Plünderung Angeklagten verhoͤrt, deren keiner etwas Wichtiges bekannt oder ausgesagt hat. Die Einen läͤugnen einstimmig die Handlungen, deren ste beschuldigt sind, und Andere widersprechen ihren ersten Aussagen. Sie wurden allgemein hei den bekannten Excessen durch die Unthaͤ—⸗ tigkeit der anwesendeg Truppen ermuthigt. Nach dem Verhöre der Angeklagten begann jenes der Zeugen. 13 Zeugen sind schon augehoͤrt. Die vier ersten, Setzer und Drucker-Gehuͤlfen des
Herrn Crickx, haben anerkannt, die bekannte Flugschrift gesetzt
832
und gedruckt zu haben; es war ihnen empfohlen worden, das Ma⸗ nuscript zuruͤckzustellen, Niemand sich der Presse nähern zu lassen und die ar ößte e, anzuwenden; allein hierauf ward erwiedert, daß, da Hr. Crickx mehrere Journale druckte und die Verfasser der Artikel bisweilen nicht bekannt seyn wollten, fruͤher dieselben Empfeh⸗ lungen schon oͤfter statthatten. Die andern Zeugen machten Aus— sagen in Betreff der Vertheilung der Flugschrift; sie haben theils Exemplare derselben gefunden, theils war ihnen bekannt, daß deren in der Stadt vertheilt worden waren. Der Zeuge Demesmacker, der eine Schenke halt, welche die Angekiagten Abts und Winkelmanns seit langen Jahren besuchen, erklaͤrte, sie stets als sehr ruhige Leute gekannt zu haben; der Schenk— wirth „zu Rom“, bei dem sich die „Gesellschaft der Freunde der Wahrheit“ versammelte, erklärte, dieselbe verabschiedet zu haben, weil er gehort habe, daß die Mitglieder Republikaner seyen und er Unannehmlichkeiten befuͤrchtete.
Sch weden und Norwegen.
Stockholm, 18. Juli. Die amtliche Zeitung meldet: „Machrichten aus Tullgarn zufolge, ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von der Augenkrankheit, an der er seit einiger Zeit gelitten, gluͤcklich hergestellt worden. In den letzten Tagen hat sich Se. Koͤnigl. Hoheit sehr viel in der freien Luft befunden und erfreut sich jetzt des vollkommensten Wohlseyns.“
Bischof Tegner ist neuerdings zum Mitgliede des Staats-⸗
Ausschusses erwählt worden. — Nachdem Professor Geisjer die Kandidatur abgelehnt, ist der Professor Agardh fuͤr den erledig—
ten Bisch ofssitz von Karlstadt in Vorschlag gebracht worden, und es scheint, daß derselbe die Koͤnigliche Bestaͤtigung erhalten
werde.
Die Universitaͤt Upsala zählte im letzten Semester 1303 Studirende, von denen 245 der theologischen, 331 der jurssti— schen, 159 der medizinischen und 328 der philosophischen Fakul— taͤt angehörten; 249 hatten sich noch fuͤr kein bestimmtes Fach— Studium erklart.
D änem ar k.
Kopenhagen, 18. Juli. Unterm 15ten d. ist von der K. Dan. Kanzlei bekannt gemacht worden, daß, in Gemaͤßheit der Verordnung vom 27. Sep. 1799 §. 18, der Redacteur der Kjoöͤ— benhavnspost, Kommerz⸗Secretair A. P. Liunge, wegen Ue— bertretung der Preßfreiheits-Gesetze belangt worden sey.
Sonntag kamen mit dem Dampsschiffe von Kiel der Koͤnigl. Großbritanische Gesandte, Hr. Wynn, mit Familie, und der Koͤ— nigl. Großbritanische Konsul, Herr Fenwick, hier an.
die Stadt besahen, gestern mit demselben Dampfschiffe nach Hel— singör ug nn und in einigen Tagen nach Rostock zuruͤckzukeh⸗ ren denken.
Deutsch land.
Hannover, 21. Jill. Das Budget der Einnah— men des Koͤnigreichs Hannover fuͤr das Jahr vom 1. Juli 1834 — 35 ist von der Regierung auf 6,065,100 Rthlr fest—⸗ gesetzt, und mit geringen Abaͤnderungen auch von den Staͤnden in diesem Maße bewilligt worden. Dazu gehen ein 1) von den Domainen 1,1 15,372 Rihlr.; 2) von den Bergwerken und Salinen 205,600 Rihlr.; 3) von den Wasserzoͤllen à 12,5960 Rthlr.; 4) von den Posten 145,000 Rthlr.; 5) von der Grundsteuer 14216, 1l44 Rthlr.; 6) von der Haͤusersteuer 127,660 Rihlr.;
7) von der Personensteuer 715,060 Rthlr.; 8) von der Ge⸗
werbe“, Einkommen- und Besoldungssteuer 212,000 Rthlr.; 9) von der Brennsteuer 454,000 Rihir.; 10) von der Bier— steuer 33,900 Rthlr.; 11) von der Salzsteuer 75,000 Rthlr.; 12) von der Eingangssteuer, einschließlich der Zollgefälle, 1. 64,500 Rihlr.; 13) von dem Mahl und Schlacht-Lcent 199,600 Rihlr.; 14) von der Stempel-Steuer 140,004 Rthlr.; 15) von den unmittelbaren Einnahmen der Haupt-Kasse 209,966 Rthlr.;
16) von den Einnahmen der Weg Baukasse 215, 10 Rihlr. 17)
aus der Kron-Dotation 154,16 Rthlr. — Die Ausgaben des Koͤnigreichs fuͤr das Jahr 18 3 betrugen (wie bereiis erwahnt)
6,05 f, 910 Rthlr. Diese mußten also durch eine ungefaͤhr gleiche
Einnahme gedeckt werden: und daher hat man, da das Einkommen der Domainen, der Bergwerke und Salinen, der Posten, die unmittelbaren Einkuͤnfte der Haurt- Kasse und der Zuschuß der
Kron-Dotation sich auf 1, 855, n Rthir. (uͤber z belaufen, durch die direkten Steuern 2,3 0,000 Rthlr. (nicht ganz z), durch die Verbrauchs⸗Steuern, naͤmlich durch die Abgaben von Brannt⸗
wein, von Bier, von Salz, von Mahlen und Schlachten und
vom Stempel 8isl,0)0 Rihir. (I), so wie durch die Wasserzoͤlle,
Land Zölle und die Weg-Baukasse 1,682,400 Rihlr. (z der Ge— sammt Summe) aufaebracht.
Kassel, 20. Juli. In der Sitzung der Stande vom 18. Juli wurden die Berichte uͤber die Kosten der Krankenhaͤu— ser, der Landes-Bibliotheken und uͤber den Etat des Landes bischofs und Domkapiteis, uͤber die Beitraͤge zu den Declara— tionen der Predigerstellen, des Gottesdienstes, der Kirchenbau— ten und der Kosten einer Synode diskutirt und diese verschie— denen Etats festgestellt; in Bezug auf die Dotationen zu den
Beitragen der Predigerstellen aber unter andern das Minimum! des Einkommens der Predigerstellen in Kurhessen fuͤr die Zukunst .
auf 300 Rthlr. sestzustellen, und daher 3000 Rihlr. zu verlangen, um diejenigen Predigerstellen, die ein geringeres Einkommen als 309 Rthlr. abwerfen, bis zu dieser Summe erhoͤhen zu koͤnnen. Ferner wurden die Berichte der HH. Engel und Wippermann uͤber die
Antraͤge des Hrn. Thielepape, die Naturaldienste betreffend, und
wegen Abloͤsung der unter dem Namen des Trifthammels be— kannten Abgabe berathen und daruͤber Beschluͤsse gesaßt. Ein Antrag des Hrn. Haberland wegen Einschraͤnkung des Kartoffel⸗ baues wurde auf den Bericht des Hrn. Thielepape zu den Ak— ten genommen, und damit beschlossen, ihm keine weitere Folge zu geben. Endlich verkuͤndete der Landtags⸗-Kommissar, Hr. Mi— nisterial⸗Direktor Meisterlin, im Auftrag der Staats⸗Regierung, den Schluß des Landtags auf den 16. August dieses Jahrs. Gotha, 21. Juli. Der Großherzog und die Großherzo— gin von Sachsen-⸗Weimar sind vorgestern durch die hiesige Stadt nach Bad Liebenstein gereist, von wo sich der Großherzog nach Karlsbad und die Frau Großherzogin nach Kissingen begeben wird. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Anhalt,Dessau ist am 18ten d. M. auf einer Reise nach Homburg durch Gotha gekommen. — Lieben stein, 17. Juli. (Hann. Ztg.) Die Spannung vor Ankunft der Koͤnigin von Großbritanien war sehr groß. End— lich am Sonntage den 13. kam die bestimmte Nachricht, daß sie am selbigen Abend 7 Uhr eintreffen wuͤrde. An der Graͤnze, in Salzungen, unter einer schoͤnen Ehrenpforte, ward sie von den Behörden empfangen und von dem Zuge erwartet, der mit dem hiesigen Hofe entgegen gefahren und geritten war, und fuhr nun durch Blumen- und Laub-Gewinde
und Ehrenrferten weiter. Die Brunnen-Gesellschaft hatt die Verguͤnsttzung erhalten, in dem Hause, wo fuͤr 8 Englische Gefolge der Koͤnigin Quartier bestellt war, dem Palais der Herzogin Mutter gerade uͤber, die Ankunft u erwa ten. Um 7 Uhr zeigte ein Getuͤᷣmmel in dem Volke, w lch sich Kepf an Kopf die Allee herunter draͤngte, die Ankunft ar Vorauf ritten die Bauern im Sonntagsstaat, nach ihnen die Salzunger Buͤrger mit Fahnen und Musik, dann ein vierspan nizer Wagen mit einigen Englischen Herren, und nun den sechsspännige, in welchem die Königin an der Seite der jungen Herzogin saß. Die Koͤnigin stuͤrzte sich beinahe aus dem Schlage um sich, in Thraͤnen gebadet, in die Arme Ihrer Mutter ü werfen, welche sie lange umfaßt hielt; Beide hatten gewiß in dem Augenblick alle Ümgebungen vergessen. Kein Auge blith, trocken,. Die Koͤnigin blieb mit ihrer Mutter einige Au. genblicke allein, trat dann auf den Balkon, wo Sie lauter Jubel empfing, und grüßte nun zu dem Herzog und der Herzogin vnn Cambridge heruͤber, welche in demselben Hause, wo' wir waren die Ankunft erwartet hatten, um das erste Zusammentreffen mi⸗ der Mutter nicht zu siͤren. Diese gingen nun hinuͤber und blieben bis Abends spaͤt mit der Koͤnigin zusammen. Die Her zogin Mutter hatte sich vorgenommen, die Ankunft der Kön lain oben in ihrem Zimmer ruhig zu erwarten, um ihre Gefuͤhle nicht zur Schau zu stellen; allein die Ungeduld trieb sie doc hinunter und sie setzte sich auf eine Bank unter dem Portale wo sie blizb, Eis der Wagen vorfuhr. — Die Königin spas taͤglich in Altenstein mit der Herzoglichen Famllie.
Munchen, 18. Juli. Die heutige politische Zeitung meldet: Die Abreise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen wurde verschoben. Der Tag der Abreise ist noch nicht festgefetzt.
Die Bayerische Armee besteht, zufolge der neuesten, den Standen vorgelegten Angaben, aus einem Feldmarschall, ? Ge⸗ neralen der Infanterie und Kavallerie, 15 General- Lieutenant. 26 General⸗Majoren, 15 Regiments⸗Inhabern, 37 Obersten, 4. Oberst, Lieutenants, 73 Masoren, Wi Hauptleuten und Run, meistern erster und 133 zweiter Klasse, 320 Ober- und 60 Un— ter-Lieutenants. Die ganze Armee besteht aus 57,61 Mann (wovon 17,196 beurlaubt sind); naͤmlich: Leibgarde der Harn schiere 119 Mann, 2 Garnisons⸗-Compagnieen mit Palais Garde äh Mann, ein Ljinien-Leib⸗ Regiment, Infanterie 2651, s li⸗
nien⸗-Infanterie⸗ Regimenter 35,169, 4 Jäger-Bataillone 455 T2 Linien⸗-Küͤrasster⸗Regimenter 2133, tz Chevauxlegers/ Regiment G6ö585, 2 Artillerie⸗Regimenter mit Fuhrwesen 48tztz, ein techn, sches Bataillon 339, eine Pontonier⸗Compagnie 98, eine Ouprser, Compagnie lä Mann.
Montag Abend kam das Rostocker Dampfschiff „Rostock Packet“ hier auf der Rhede mit 238 Passagieren an, die sich hier
Karlsruhe, 16. Juli. Dem Vernehmen nach wird si fuͤr Auzfuͤhrung des hier und zu Frankfurt in lebhastẽ mr ; gekommenen Projekts, eine Eisenbahn von Frankfurt uber Mann,
heim nach Basel anzulegen, demnächst ein Verein bilden, welchen
der Beitritt vieler durch Vermögen und Vaterlandsltebe ausge zeichneter Männer im Badischen, Wuͤrttembergischen, den Rhein landen und Frankfurt gesichert ist. Der Vorschlag zu einem
solchen soll von dem Freiherrn von Cotta ausgegangen seyn, desß
sen Vater bekanntlich die Dampfschifffahrt auf dem Rheine ins Leben gerufen hat. Zu Basel hat sich ein solcher Verein bereinz konstituirt.
Darmstgdt, 17. Juli. Gestern Abend ist J. Maj. die verwittwete Koͤnigin von Baiern, Schwester J. K. H. der Großherzogin, zu einem Besuche bei dem Großherzoglichen Hofe hier eingetroffen.
In der gestrigen Sitzung der ersten Kammer unserer Staͤn de⸗Versammlung ward ein dimmig der Beschluß gefaßt, dem Großh. Ministerium des Innern und der Justiz zu erkennen zu geben, daß sie (die erste Kammer) das Erscheinen eines amili— chen Landtagsblattes, in welchem die Verhandlungen der selben auszugsweise mitgetheilt werden, wuͤnschenswerth finde.
Wiesbaden, 19. Juli. Mit welcher Strenge in unserem Herzogthum der alle Moral verderbende Schleichhandel von un— seren Bchoͤrden geahndet wird, davon nur ein Beispiel. In dem heute erschienenen Herzogl. Nassauischen ntelligenz blatt liest man unter dem Verzeichnisse der im zweiten Quartale die, ses Jahres von der Herzogl. Nassauischen Landes-Regierung er— lassenen correctionellen Straf⸗Erkenntnisse, „daß Johann Baptist Bibo von Ruͤdesheim wegen Zell-⸗Defcaudation, Reben Consisca⸗ tion der Waare, in eine Geldstrafe von 463 Gulden 360 Kreuzer verurtheilt wurde.“
G e stie r re i ch
Wien, 18. Juli. Die Preßburger Zeitung göebt nach= slehende Uebersetzung der K. Propositionen, wie sie, m Namen Sr. K. K. Mas, durch Se. K. H, den Erzher, og Ferdi and von Este, den Stebenburgischen Landstaänden bei Eroͤffnu ng des Landtags am 20. Juni uͤbergeben wurden. — „Wir verlan— gen, daß auf diesem Landtage vor allen andern Gegenstaͤnden
der Berathschlagung folgende vorgenommen werden! 1) Daß fuͤr die Haupt- Staatsämter und die andern diplomatischen Aemter, welche seit dem letzten Landtage vacant wurden und indessen durch gnaͤdige Koͤnigl. Ernennungen provisorisch besetzt worden wa ken, durch Euch, nach den von den Gesetzen Euch gegebenen
Rechten, im Sinnne des Gesetzes und aus Ruͤcksicht auf das all gemeine Wohl, mit der diesem so wichtigen Gegenstande angemes⸗ senen Vorsicht, Candidationen vorgenommen und diese Uns zur Ernen⸗
*
1
nung ohne Verzug unterbreitet werben sollen. 2) Daß Unsere gnaͤdi⸗ gen Königl. Restripte auf die von dem vorigen Landtage zur Geneh⸗
migung und Bestaͤtigung Uns vorgelegten Gesetzes⸗Vorschlaͤge und Vepraͤsentationen auf die gewohnliche Weise publizirt, und die Gesetz⸗ Artikel, welche Unsere Koͤnigliche Bestätigung erhalten haben, in die Reihe der Gesetze aufgenommen werden. 3) Fuͤr die Operate der durch den 61. Gesetz⸗Artikel von 1791 ange⸗ ordneten Landtags- Kommissionen, die auf dem Landtage noch nicht geprüft wurden, soll zu deren Anpassung nach den in— dessen veränderten Umstaͤnden, ferner zur möglichst schleuni⸗ gen Ausarbeitung der durch die Landtags- Kommissionen nicht beendigten Operate, aus Eurer Mitte eine, oder! wenn es zweckmäßiger scheinen sollte, mehrere Kommissionen ernannt werden. Nach Unserer vaͤterlichen Sorge fuͤr das Wohl des eontribuirenden Volkes aber wollen Wir, daß auf den im N. Artikel von 1791 bezeichneten und die Anordnung der herrschaft= lichen Dienste und Leistungen der Contribuenten betreffenden Urbarial⸗Operats⸗Gegenstand vorzuͤgliche Ruͤcksicht genommen und dieser vor allen andern Opergten auf diesem Landtage, dann aber die ubrigen Operaten-Gegenstaͤnde, so weit es moͤglich ist, in der kürzesten Zeit geprüft werden, und nach deren Erledigung fuͤr das allgemeine Wohl heilsame Gesetze versaßt werden sollen.“
Die Siebenbürgischen Land stände herathschlaaten am 24. Juni uͤber die Fuͤhrung des Protokolls, siber das Verzeich⸗ niß der Landtage Mitglieder und Über die vorzunehmende Wahl des ordentlichen Landrags-Praͤsidenten und der Protonotarten, Es wurde beschlossen, daß, außer dem bisher gewohnlichen Pro⸗ tokoll, noch ein iarium (Tagebuch) geführt werden soll, wel—
ches, außer der Angabe des vorgenommenen Gegenstandes und des gefaßten Beschlusses, auch die Namen derjenigen Mitglie⸗ der, die an den Debatten Theil nahmen und die summarische Angabe der von ihnen angeführten Gruͤnde enthalten soll. — In' der Sitzung am 25. Juni, die von 9 Uhr fruͤh bis halb 3 uhr Nachmittags dauerte, wurden durch geheimes Stim— men, an welchem auch die Mitglieder des Königlichen Guber— niums Theil nahmen, die Kandidaten fuͤr die ordentliche Praͤ⸗ sidentenstelle aus den vier recipirten Kirchen des Großfuͤrsten= thums (der Roͤmisch katholischen, reformirten, evangelisch lutheri⸗ schen und unitarischen) erwählt. Von den Katholiken erhielten die Stimmen-Mehrheit: Graf Michael Kornis, The saurariats— Ruh (i06), Graf Stephan Haller, Obergespan des inneren Szoineker Komitats (191), Alrexius Nopesa, Interimal⸗ Pra es er Königlichen Tafel (79); von den Refermirten; Freiherr La— dielaus Bänffi, Administrator der Obergespans-Wuͤrde des Keaß— naer Komitats (422), Graf Johann Beihlen (121, und Frei— J herr Franz Kemény, Siebenbärgischer Gubernial-Rath (167); von den Evangelischen der Auasbucgischen Konsession: Johann von Beddeus, Siebenbuͤrgisch er Hofrath (137), Freiherr Joscph von Bruckenthal, Siebenbuͤrgischer Ober-Commissair ; Gch, Daniel von Straussenburg (53); von den Uni— tariern: Alexius von Daniel, Obergespan des obern Al— benser Komitats (167), Paul von Agustinovies, Sieben⸗
ö
buͤrgischer Gubernial-Raih (85), Samuel von Sala, Siebenbuͤr— gischer Interimal Protonotar 75 Stimmen.) Am 26. und 27.
Juni hatte die Candidation fuͤr die Stelle des ersten Protono— aZass lilélö mester) Statt. Die Mehrheit der Stimmen erhiel— ten, von Katholiken: Stephan von Heroäth, Supernumerair— Beisitzer der Koöͤnial. Siebenbuͤrgischen Tafel C129), Franz von Horoath, Interimal-Protonotar (128), Wolfaang von Eserei, Secretarr des Thesaurariats (1235; von den Evangelischen beider Confessionen: Wolfgang Foͤldärt, Interimal-Protonotar (129), Freiherr Dionysius Kémeny (i138), Wolfgang von Véer (975; von den Unittartern: (61), Josexh von Veres, Tordaler Ober-Notar (87), Alexan⸗ der von Farkas, Gubernial-Notar (83 Stimmen).
( Schweiz.
J Zürich, 14. Juli. (Gaseler Ztg.) Der bekannte Leuthi, Herausgeber des „Schweizerischen Freiheitsfreundes“, betrat! heute, mährend des großen Festmahls auf dem Schuͤtzen⸗Platze,
die Redneréühne, um einen Toast auszubringen; er fiel natur—
lich sogleich in die dem Radikalismus eigen? Gemeinheit, und
brachte namentlich Persoͤnlichkeiten gegen Herrn Escher vor. Da a sich durch die lautwerdende Unzufriedenheit nicht abmahnen ließ, brach endlich ein allgemeiner Sturm los. Alles erhob sich vund schrie: herunter mit dem Burschen! Keine Persoͤnlichkeiten! Fort mit dem Siorer der Eintracht! nicht weichen, und versuchte wenigstens sechsmal die Rednerbuͤhne zu ersteigen und das Wort zu gewinnen, je oͤfter er aber er— schien, desto staͤrker schwoll der Ausbruch des allgemeinen Unwil— lens gegen die rohe Sioͤrung der herrschenden fröhlichen Ein— tracht an. Leuthi ware vielleicht, mit eherner Stern, nicht ge⸗ vichen, wenn nicht endlich durch ein Bombardement mit Brot, Glasern und Flaschen der Teufel der Zwietracht ausgetrieben vorden waͤre. Da Leuthi einer der Hauptlenker der naäͤchsten Sonnabend abzuhaltenden Volks-Versammlung seyn wird, so läst sich leicht aus seinem ungluͤcklichen Debut auf das Resultat senes Tages schließen.
Herr Professor L. Snell von Kuͤßnacht hat in Zuͤrich seine Entlassung genommen und geht nach Bern als ordentlicher Pro— fssor. In Zuͤr ich machte er als Dozent nicht viel Gluͤck. Fuͤr treng wissenschaftliche Vortrage fand er keine Zuhoͤrer; er las daher eine „pilosophische Begrundung der Prinzipien der neueren Schweizerischen Kantonal-Verfassungen“, welche besonders von Medizinern stark besucht wurde.
- Neuchatel, 13. Juli. Die HH. Constant Meuron und
Deitzur, bekanntlich wegen Theilnahme der im Dezember 1831
. . ö.
ö *
hier stattgefundenen Unruhen zu lebenslänglichem Kerker verur— theilt, sind verflossene Nacht entflohen. Die gleichsam zum Hohne n den von ihnen roͤffneten Schloͤssern zuruͤckaelassenen Schluͤs— ssel lassen außer Z veifel, daß die Ociginalien derselben auf irgend eine Weise in Freundeshaͤnde gerathen, und sogleich ein kerrek— ier Nach: ruck derselben veranstaltet worden sey.
ö
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehende brief— liche Mittheilungen:
„Rom, 19. Juli. Der Großherzog von Baden hat (wie
kereits erwahnt) den Legations-Secretair, Friedrich Maler, ruͤhm⸗ (ch bekannt durch seine Reise in Spanien, zu seintm Ge
sschaftstrger hier ernannt. Derselbe uͤberreichte gestern dem Kar— Ddinal Staats Secretair sein Beglaubigungs-Schreiben. Fruͤher hatte Baden keinen diplomatischen Agenten in Rom; die vor— kemmenden Geschaͤfte wurden durch die Wuͤrttembergische Lega— ion besorgt. Vorgestern starb hier der Kardinal-Diaten, Artonio Frosini, ö in Modena geboren. In seinen juͤngeren Johren war er Gesandter fur den letzten Fuͤrsten des Hauses Este in Wien. dach der Wahl Pius VII., in dem Konklave in Venedig, wurde Er von diesem zum Praͤlaten ernannt, und erhielt in dem Kon— sistorium vom 10. Maͤrz 1823 den Purpur. Es war ein biede—⸗ er frommer Mann. 9 Als der Papst vor einiger Zeit die Arbeiten auf dem Foro bomano in Augenschein nahm, gab er seine Unzufriedenheit mit er Art zu erkennen, wie die Ausgrabungen betrieben werden. Er soll sofort beschlossen haben, eine Kommission zu ernennen, elche unter seiner unmittelbaren Aufsicht stehen wird. Die Mitglie⸗ er der bisherigen Kommission waren der Architekt Valadier, Nibby Und der Secretair Griffi. — Der Russische Gesandte, Graf Gou— iecsf⸗ wird eine Urlaubsreise nach Deutschland machen. Auch aæagt man, daß uns der Oesterreichtsche Botschaster, Graf Rudolph on Luͤtzow, auf mehrere Monate verlassen wird. Diese Woche nd drei Couriere, von Norden kommend, durchgeeilt, worunter in Englischer mit Depeschen für die Flotte im Orient. Wie man vernimmt, hat die Englische Regierung beschsossen, ihre Cou— tere diesen Weg gehen zu lassen, um dann von Malta aus durch äazu bestimmte Dampfboote auf eine schnellere Weise ihre Befehle der Flette zukommen zu lassen.“ Neapel, 8. Juli, Aus Sicilien hat man befriedigende Nach⸗— ichten. Der Konig beschaͤftigt sich mit Ernst und Thaͤt gkeit, biesem von der Natur so beguͤnstigten, aber leider von den Bewoh⸗ ern so vernachlaͤssigten Lande neues Leben zu geben, und man wartet mt Ungeduld die Bekanntmachung der von einigen pa— rioteschen Sictligunern ausgearbeiteten und dem Koͤnige zur Ge— hehmigung vorgelegten Dekrete, welche, wie verlautet, namentlich ehr zweckmäßige Bestimmungen, die Befoͤrderung des Handels nd der Schifffahrt betreffend, enthalten sollen. Der Gesund⸗ eitz Zustand der jungen Koͤnigin giebt zu mancherlei Besorgnis⸗
Samuel von Sala, Interimal-⸗Protonotar
Leuthi wollte Anfangs
833
sen Anlaß, und die Reise nach Palermo, von der man sich so viel Gutes versprach, hat denselben eher verschlimmert, als gebes⸗ sert, was denn wahrscheinlich dazu beitragen wird, den Aufent⸗ halt des Hofes in Sicilien bedeutend abzukuͤrzen. Der Andrang
von Fremden in Palermo ist so groß, daß der Koͤnig an einige
bemittelte Privat-Personen die Bitte hat richten lassen, einen Theil ihrer Wohnungen fuͤr die Dauer des Rosalien-Festes ver— miethen zu wollen, da alle Hotels uͤberfuͤllt sind. Die Kenigin Mutter, deren Geburtstag am sten d. in Neapel gefeiert wurde, und die sich gegenwartig in Lucca befindet, wird nächstens hier zuruͤckerwartet ⸗⸗
Spanten
Madrid, 4. Juli. Die heutige Hof-Zeitung giebt eine vom Minister Martinez de la Rosa unterzeichnete Verfuͤ— gung, wonach, um die in der Hauptstadt befindlichen geschaͤfts— losen Arveiter zu unterstuͤtzen, dieselben bei den Bau-⸗Reparatu— ren des Palastes von Buen-Retiro und der Kirche zum heiligen Beist, in welchen Gebäuden die Cortes ihre Versammlungen halten werden, Beschaͤftigung finden sollen. Die Arbeiten muͤs— sen spätestens bis zum 2ästen d. M, auf welchen Tag die Cor— tes zusammenberufen worden, vollendet seyn. — Durch eine an—
dere Verfuͤgung wird das Eeremoniell und die Uniform, deren
sich die Proceres zu bedienen haben werden, festgesetzt. In Vallecas (Provinz Madrid) zählte man am 1sten d. M. 23 Cholera⸗Kranke.
— Franzssische Blätter enthalten folgenden Brief aus Madrid vom 9. Juli: „Der von den Herren Allende und Rotyschild abgeschloffene Vertrag ist von der Regierung nicht genehmigt worden. Der Mmister hat, zur Abtragung der von Herrn Rothschild vorgeschossenen Summen, fuͤr 120 Millionen Realen Schatzkammer-Obligationen zu 6, g und 12 Monat Zeit ausgegeben. Herr Ardoin hat diese Obligationen zu dem Zins— fuße von 5 pCt. und 3 pCt. Kommissions Geldern angenommen. 30 Mill. sind zur Ruͤckahlung an Rothschild bestimmt und die uͤbri⸗ gen 40 Mill, werden in vier Raten von Monat zu Monat gezahlt werden. Dieselbe Person, welche mir diese Neuigkeit mittheilte, versicherte mir auch, daß Heir Ardoin sogleich seine Functionen als Hof-Vanquier uͤbernehmen wird. Ganz unvermuthet kam hier die Nachricht an, daß der Priester Moreno, Cuevillas und einige andere Parteihäupter aus Alt-Kastilien ihre Anhaͤnger vereinigt haben und einen Hand zreich auf Ildefonfo vorbereiten, um die beiden Koͤniginnen in ihre Gewalt zu bekommen. Die in Segovia befindlichen Truppen, so wie die noch uͤbrige Gar— nison von Madrid wurden sogleich abzesandt; außerdem wurde der General Cordova mit zwei Bataillone von Rodil's Armee zur Verfolgung der Anhaͤnger Merino's beordert, so daß ein betraͤchtlicher Theil des Spanischen Heeres zu der Beschuͤtzung der Koͤnigin gegen die Cholera und gegen die In— surgenten verwendet wird. In der Gazeta von Madrid wird angezeigt, daß die im Norden von Madrid gezogenen Sanitaͤts— Cordons nicht laͤnger nothwendig sind, und daß die Verbindung zwischen der Hauptüadt und den Provinzen am Ebro und Duero wiederhergestellt ist.“
Griechenland.
Nauplia, 29. Mai. (Hann. Ztg ) Hier, oder vielmehr in der Maina, ist es jetzt etwas unkuhig. Die Mainotten wei— gern sich, ihre Waffen auszuliefern und ihre Thuͤrme einzureißen. Der Krieg dort hat etwas Schwieriges, weil es Bergkrieg ist, und außerdem beinahe jedes Haus als ein Fort betrachtet wer— den kann. Es sind indeß bis jetzt erst einige Offiziere geblieben und etwa 60 Verwundete da. Die Sache wird sich wohl auf die eine oder andere Weise machen. Sie wird wohl in den Deutschen Zeitungen gehoͤrig uͤberirieben werden: denn von al— len den schrecklichen Geschich ten, die vor eintger Zeit in der All— gemeinen Zeitung und anderen Blaͤttern standen, ist auch nicht eine wahr. Der Prozeß Kolokotrenis und Kenserten wird diese Woche noch beendigt, und man ist auf den Ausgang, der aller— dings in politi cher Hinsicht äußerst wichtig ist, sehr gespannt. Die Regierung hat mit vielen Sa wierigkeiten zu kämpfen, das ist nicht zu leugnen, die hauptsächlichste liegt im National Cha— rakter und dem Hange zur Parteisucht; indessen stimmen Alle in der ungeheuchelten enthusiastischen Liebe zu der Person des Königs uberein. — Künftiges Jahr im Juni wird er majorenn,
das wird und muß entscheidend seyn. Gebe Gott, daß das Land
Ruhe und Frieden behält, und Alles wird gut gehen! Der Bauer fangt jetzt schon an, mt Ruhe sen Feld zu bearbeiten, und obgleich er noch von alter Turkischer Zeit her sein enge—
nommenes Geld vergraͤbt, so ist er doch gewiß, es zu behalten,
da er von seinen Haupt Peinigern, den sich in Zeitungen und Gedichten aus der Zeit des poetischen Befreiungs-Krieges her — der in der Nahe betrachtet, doch etwas prosaischer wird — s hr schoͤn ausnehmenden Capitani, nicht mehr belästigt wird. — Die Eng— lische Flotte bestand aus sechs großen Lmienschiffen, unter ihnen die „Caledonia“, „Britannia“, beide mit 126 Kanonen, der „Edin⸗
burg“, „Alfred“, „Malabar“, „Thunderer“ . Zwei der selben,Ma—⸗ her lehrte, als man seit Jahrhunderten geglaubt hat.
labar“ und „Alfred“, sind zuruͤckgekehrt; die uͤbrigen vier sind heute Nacht abgegangen, Niemand weiß, wohin. Der „Madagascai“ ist hier geblieben. Franzoͤsische Lenienschiffe kommen und gehen ab und zu.
Merxt ko.
Die Biene von Neu-Orleans enthalt Nachrichten aus Mexiko bis zum 15. Mai, und zwar zunachst die Uebersetzung eines Manifestes, welches der Prasident an das Volk erlassen, worin er sich uber die Verläͤumdung seiner Feinde beklagt und dies, in Verbindung mit seinem Gesundheitszustande, als Grund angiebt, weshalb er sein Amt niederlege und sich auf sein Landgut zuruͤckziehe. Das Dokument, bemerken Nord“ Amerikanische Zeitungen, ist durchweg ein Gewebe von Selbstlob, voͤllig unwuͤrdig des hohen Charakters des Piaͤsiden— ten von Mexiko. Es scheint, nach dem Telegraphen, dem offieiellen Regierungs- Blaite zu Mexiko, daß der Entwurf eines Dekretes uͤber die Erhebung der Eimkuͤnfte, im Senat, mit uͤberwiegender Stimmen Mehrheit, verworfen und daher nicht zu einem Gesetze erhoben worden ist. Auch das neue Auswanderungs-Gesetz des Staates Tamnaulipas erregte das Miß— fallen des Repräsentanten-Hauscs, weil es die Grundgesetze der Republik umstuͤrze, indem es alle Religienen und die Stiaverei dulde. Dasselbe Blatt enthält auch eine offizielle Note des Kriegs— Secretairs, Generals Barragan, worin Li die unbedingte Frei— sprechung des Oberst Austin von den Anklagen, welche durch die Regierung gegen ihn erhoben worden sehen, anzeigt. Di. John son, der so eben von Texas kommt, berichtet uns, daß der Bberst Austen zu Sanct Philipp angekommen sey, und daß uͤberall die größte Hefe ehen herrsche uͤber die Verhälinisse der Kolonie zu der Bundes⸗-Regierung.
Vereinigte Staaten vom La Plata.
Buenos-Ayres, 5. April. Zufolge Nachrichten aus der Provinz Cordova vom 13. Maͤrz, waren die Indianer bis zu der Stadt Rid Cuarto vorgedrungen. Die dafelbst befindlichen Dragoner machten einen Ausfall und verfolgten die Indianer eine Meile weit, fielen aber in einen Hinterhalt und wurden fast saͤmmtlich getoͤdtet.
Der Mercurio von Valparaiso vom 15. Februar ent— hält die Nachricht von dem Einzuge des Praͤsidenten (General Flores) und seiner Truppen in Guayaquil nach einem blunigen Treffen, in Folge dessen das sogenannte Oberhaupt des Departe— ments (Vincente Rocafuerte) und eine Anzahl kompromittirter Individuen sich an Bord der Fregatte „Columbus“ fluͤchteten.
— — — —
Wissenschaftliche Nachrichten.
Geschichte der Europaäisch-Abendländischen oder un— serer heutigen Musik, Darstellung ihres Ursprunges, ihres Wachsthums und ihrer stufenweisen Entwickelung; von dem ersten Jahrhundert des Christenthums bs auf unsere Zeit. Fuͤr jeden Freund der Tonkunst, von R. G. Kiesewetter, K. K. Hofrath. Leipzig, Breitkopf und Härtel. 1834.
Waͤhrend den Freunden der Malerei Hülfeéquellen in Menge zur Hand sind, um die Geschichte dieser Kanst kennen zu lernen, waͤhrend zugleich in den Galerien die lebrreichsten Reispielsamm⸗ lungen dargeboten werden, liegen die Werke der großen Tonkuͤnst⸗ ler fruͤherer Zeiten ungenutzt in wenigen Archiven und Sammlun— gen verborgen, und die Geschichten der Musik sind theils selten, theils unvollendet, theils (ohne Beispiele und Kunssproben) oft unw verstaͤndlich. Das vorbenannte Werk des Herrn Kiesewetter fuͤht, wenigstens zum Theil, die vorhandene Lücke und giebt auf eine so gelehrte, scharfünnige und ansprechende Weise eine Uebersicht der Geschichte der Eucopaisch⸗Abendlaͤndischen Musik, daß jeder wahre Freund derselben es leien muß, und unsere dringende Empfehlung naͤchstdem billigen wird. Nur entsteht freilich mit sieigen der Theil nahme auch der Wunsch: der Herr Verfasser moͤge diesem kü zeren Werke eine noch umstäͤndlichere Darstellung folgen 1assen und ins—⸗ besondere eine Auswahl aus den Werken früherer Meister, eine Chre— stomathie herausgeben, ohne welche man nie zur rechten und gruͤnd⸗ lichen Einsicht gelangen kann.
Wenn Maͤnner, wie die Herren Kiesewetter, Poͤlchau und von Winterfeld, jeder in seiner Weise, ans Werk gehen Und sich einander in die Hande arbeiten, so muß die Kenntniß des wahrhaft Großen und Schonen in der Musik unglaublich wachsen und das ohersflaͤch— liche Urtheil derer, welche nur die Erzeugnisse des letzten Tages kennen, immer mehr an Bedeutung verlieren.
Da hier weder Raum zu einem umstaͤndlichen Auszuge, noch zu einer gengueren Beurtheilung der eigenthümlichen Ansichten des i . ist, beschraͤnken wir uns auf wenige anspeuchlose Bemer⸗ ungen . .
So wie der Maler abhangig ist von Kenntniß der Farbe, der Perspektive u. s. w, so der Tonkuͤnstie von der mußkalischen Schrift. Aus der Unmdglichkeit, eine heutige Partitur in Griechischen Ton⸗ zeichen uͤbersichtlich zusammenzustellen, solgt schon die größere Ein⸗ jachheit, ja Duͤrftigkeit der damaligen musikal schen Ausbildung. Weil jedoch zwischen den Fortschritten aller Kuüͤnste eine stete Wech selwirkung stattfindet, behält die Annahme: daß die Musik im Ver⸗ gleiche mit der Bildnerei und Malerei unter den Hellenen ganz zu- ruͤckgeblieben sey, ihre eigenen Schwierigkeiten, und man ist geneigt zu glauben, daß einzelne Richtungen (e7wa das deklamatorische Re⸗ citativ) zu einer um so geoͤßeren Vollkommenheit ausgebiltet waren. Andererseits erhaͤlt aber selbst dies Recitativ erst seine rechte Kraft und Wirkung, durch den neu entwickelten Reichtyum der Harmonie, und bleibt ohne deren naͤhere und charakterisirende Bestimmungen nur einstimmig und eintoͤnig
Daß aus den alten heiligen Gesaͤngen der Juden und Griechen gar nichts in den cheistlichen Gottesdienst sollte übergegangen seyn, erscheint uns noch immer zweifelhaft, weil das Heidnische und Fü— dische, in andern als musikalischen Beziehungen, gewiß viel Einsinß gehabt hat. Nur liegt freilich der neuern Musik nirgends das an— fike System, als solches, zum Grunde; und noch weniger kann man jene (nachdem die math ematische und artisti che Begrundung so sehr fortgeschritten ist) etwa durch Verdraͤngung des gesetzgecenden Be— zirks der Oktave, durch Abschaffung von Dur und Moll oder durch Verwerfung des Takts und der Taktstriche verbessern und vorn àrts bringen.
. Annahme, daß Franko, dieser denkwürdige Resormator der Musif, unter den Fuͤnkischen Kaisern gelebt und daß die Kunst nach ihm bin sen 290 Jahren keinen Schritt vorwäcts gethan habe, erschien uns laͤngst so unwahrscheinlich, daß wir ihn bis in das Zeit— alter Kaiser Friedrichs 1. Hinabzusetzen wagten I). Wir freuten Uns, seitdem in der musikalischen Zeitung von 1823 und in vorliegendem Werke ncht bloß eine gruͤndliche Eniwickelung und Beßaäͤtigung unserer Vermuthung, sondern Len noch kuͤhnern Ausspruch zu fin? den: er koͤnne vor den ersten Decennien des dreizehnten Jahctun—
derts nicht fuͤglich gebluͤhst haben.
Zu der bekannten, bhöchst lehrreichen Preisschrift des Verfassers uͤber das Wesen und den ungemein großen Einfluß der Niederlaͤndi—⸗ schen Musikschule, giebt er in vorlt gendem Werke anziehen te Nach— traͤge. Was Andere fuͤr die Malerck erwiesen, bewies Herr Kiese—
wetter fuͤr die Tonkunst: daß namlich Deutschland in bden Ruck
sichten nicht bloß von Italien lernte, sondern auch lehrte, und fruͤ⸗ ö ten Ganz eigen⸗ thuͤmlich und sonderbar ist die Erscheinung, daß (abweichend von andern Zweigen der Kunstgeschichte) die Musik sich fehr f uh zu dem Verwickeltsten wandte (zu kontrapunktischen und kanon schen Kün— sten und Kuͤnsteleien, zu vielstimmigen Arbeiten u. s. w) und erst weit spaͤter bei der Arie und dem Reeitativ anlangte. Man ging recht eigentlich per aspera ad astra. und vergaß damals (so wie bis⸗
weilen in neuester Zeit vom entgegengesetzten Standpunkte aus), daß Fleiß und Naturgabe, Arbeit und Begeisterung, Harmonie und Me—
lodie, wissenschaftliche Erkenntniß und kuͤnstlerische Geschicklichkeit zu einander gehoren, um Meisterwerke hervorzubringen.
Sehr richtig behauptet der Verfasser. , Palaͤslrina habe keines⸗ weges die fruher trefflichere aber ausgeartete Tonkunst wieder her— gestellt, sondern vielmehr das Unvollkommene zu einer neuen bis da— hin nicht gekannten Vollkommenbeit emporgehoben. Nur koͤnnen wir um deswillen noch nicht einraͤumen, daß Italien seitdem uͤber⸗ all den musikalischen Supcemat (nur mit Ausnahme der nsürumen⸗ tal⸗Musik) errungen habe. Gern erkennen wir die großen Verdienste an, um derentwillen der Verfasser Monteverde, Carissimi, Scarlatti Leo und Durante an die Spitze gewisser Epochen stellt; allein di se Epochen bezeichnen dann weit mehr Neden Lendungen in dem bereits gegebenen Entwickelungsgange (6. B. die, obenein sehr mangelhafte Ausbildung der Arie in der Neapolitanischen Schule) als große Re— o mationen, welche ungekannte, ganz neue Bahnen erdffnet und so⸗
leich zu einem wuͤrdigen Ziele ge ührt batten. Durch seine Abtbei— ungen scheint der Verfasser die weit größeren Genten, J. S. Bach und Haͤndel, jenen Maͤnnern unterzuordnen, oder bei ihnen unterzu⸗ stecken. Zur Abwenzung dieser Vermuthung sagt Herr Kiesewetter; „Haͤndel und Sebastian Bach werden in Ewigkeit unuͤberteoffen, ja unerreicht bleiben. Kein Land, keine Schule, keine Zeit hat etwas aufzuweisen, das den Ocatorien des Einen und den Fagenwerken des
) Geschichte der Hohenstaufen Bd. VI. S. 523.
*Die umstandlicheren Beweise liegen in einem lehrreichen Werke vor, auf welches wir aufmerksam machen „Ureter das Leben und die Werke Pierlutai da Patastrina, nach den Memoiren des Abbate Baint von Kandier, herausgegeben von Kiesewetter.“