röͤsel! und neuerlich „Hinko“ ein fortdauerndes Gluͤck gemacht, wie sie dort und in dem dortigen Publikum auch ihr wahres Feld und ihre Liebhaber gefunden haben. Das in Rede stehende Produkt bet sich nun mehr dem klassischen Geschmack zugewendet, es ge⸗ hoͤrt darum auch der Koͤniglichen Buͤbne vorzugsweise an, und mit Freuden durfen wir es aussprechen, sie hat sich durch die Darstel⸗ lung desselben dieses Vorzuges wuͤrdig erwiesen, so daß man zu ih⸗ rem Lobe dreist auf das Urtheil aller he ßer nl. und Gebildeten Farsciren kann, wenn es die Frage gilt, ob unsere gegenwaͤrtige Bühne so gesunken sey, wie manche junge Großsprecher, die den füheren Zuͤstand der Buͤhne gar nicht gekannt haben und nicht kennen konnten, es ausposaunen, oder manche Phantasten, die ein Theater nach ihren Hirngespinnsten bilden, es hinfaseln. Ein gol⸗ denes Wort ist es, was Gothe in dieser Hinsicht so treffend sagt: „Wenn man sich in den letzten Zeiten fast einstimmig beklagt und eingestebt, daß es kein Deutsches Theater gebe, worin wir keines⸗ weges mit einstinmen, so könnte man auf eine weniger paradoxe Welse us dem, was bisher vorgegangen, wie uns duͤnkt, mit größ⸗ ter Wahricheinlichkeit darthun, daß es gar kein Deutsches Theater göen werde, noch geben konne.“ Ja wohl! denn schwerlich sind die zartesten romantischen Gebilde, namentlich Shakespeare's „Wie es Euch gefällt“, fuͤr die Raäͤume und die materiellen Erfordernisse des Theaters gemacht, und diese sind es denn doch, deren vollstaͤndig gute Darstellung auf der Buͤhne die Besten und Ehrlichsten unter jenen Phantasten als das Ideal der Bühne fordern; von deren Nach⸗ bildungen wir aber so viele Fratzen aufzuweisen haben, daß, wenn die Vorsteher der Bühnen sie alle in Scene zu setzen be⸗ reit gewesen waͤren, die leidenschaftlichsten Verehrer der wah⸗— ren Romantik selbst ihre Fortsetzung verbeten haben wuͤr⸗ den Also hat Gdthe recht; nach solchen Vorgängen wurde es nie ein Deutsches Theater geben koͤnnen. — Genug, um den Faden wieder anzuknüpfen; die Darstellung der „Guͤnstlinge“ war tm Hanzen, was man von einer guten Bühne vernünftigerweise verlangen kann, und im Einzelnen gab sie uns ein Hoͤheres, als vielleicht jemals in geistvoller Charakter-Darstellung geleistet wor⸗ den is. Den Inhalt des Stuͤcks wollen wir hier nicht wiederho— len; zu unserem Zweck reicht Folgendes hin: Die große, weltge⸗ schichtliche Katharina 11., Beherrscherin des groͤßten Reichs der al⸗ ten und neuen Welt, erscheint vor unsern Augen als Regentin, ja in gewissem Betracht als Schdͤpferin ihres so vielgestalteten Volks, aher nicht bloß als Regentin, sondern auch als ein um sich blicken des, wachthabendes Auge über ganz Europa, und neben diesem unge— heuren Wirkungskreis zugleich in der engsten Sphäre als ein rein nenschliches, fühlendes, uͤberall aber als ein hoͤchst intelligentes, Uher das Gemeine erhabenes, gebieterisches Wesen. Diese in ihrer ganzen Individualität lebendig und wuͤrdig darzustellen (und wie mehr ö niger vollkommen ihre Schilderung auch der Mad. Birch⸗ zéelungen seyn mag, immer bleibt es eine geistreiche und bei Mannigfaltigkeit eine gewisse Einheit nicht verfehlende Cha— ratter-Zeichnung), ist eine Aufgabe, der wohl zu aller Zeit und in au en Individuen
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ner Sewähnung, wie gro i Kunstwerks seyn mußte; denn trotz aller Erschlaffung der Empfindungen bleibt immer ein gesunder Fonds von Em Tänglichkeit in unserm Publikum. Aver was wurde selbst diese emen? Darstellung zum Gelingen des ganzen Stuͤckes wieken, denn rie nicht von Andern im Einzelnen mehr oder weniger gelun⸗ gen, im Ganzen aber dem Charakter der Rollen entsprechend un« rersiützt wär Fraͤulein v. Hagn gab die Agraffine mit aller der Zartheit und Sczäcklichkeit, die ihr Eigenthum ist, auch sichtbar mit T amnsndung und Steig erung der Empfindung; aber eben, wo Em⸗ psndung und Gradation örrselben ausgedrückt werden soll, haftet sie an einer Manier, die durch die Anmuth ihrer Erschei⸗ „ung oft ausgeglichen, aber doch immer, wenn sie wiederkehrt, nich? angenehm empfunden wird. Doch zweifeln wir nicht, daß häuftge Uebung und Anschauung guter Muster diesen Fehler
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Berl. Stadt - Obl. Käniksh. do.
Danz. do. in Th.
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gelingt, sie dann glaube, nur fuͤr das Trauerspiel geeignet zu seyn; das Lustspiel, und , , das feinere Lustspiel, ist ihre Welt. Herr Gruag (Mamgnoff) bat sich abermals als einer unserer vorzuͤg⸗ lichsten Schauspieler in der Darstellung feuriger jugendlicher Ge⸗ fuͤble erwiesen, und gerade da am ausgejeichnetsten, wo die Em⸗ pfindung in starke Affekte übergeht; aber auch den Anstand verletzt er nicht. Um uns kurz zu fassen, bemerken wir nur noch, daß Herr Stawinsky in der Rolle des stolzen, gebieterischen Potemkin, und Madame Krickeberg als Oberhofmeisterin nichts zu wünschen uͤbrig lassen, Uebrigens wurde es dem dauernden, entscheidenden Erfolg des Stuͤcks 1 zutraͤglich seyn, wenn man dasselbe mit dem vierten Akt schließen ließe und auf eine gute Art die Begnadigung der Kaiserin, die sie den Liebenden am Ende widerfahren laͤßt, schon dem Schlusse des vierten Aktes einzufügen suchte.
X —
Geistliches Konzert.
Donnerstag den 24 Jult gab der akademische Chor, unter Lei⸗ tung des Herrn Professor Marx, ein geistliches Konzert in der Drei— faltigkeitskirche. Die aufgefuͤhrten Compositionen der Herren Marx, Mendelssohn und Haupt erwiesen von neuem unsere Behauptung (Staats- Zeitung Nr. 204), daß Bach und Haͤndel noch immer auf edle und wirksame Weise anregen und begeistern. Doch darf man nicht vergessen, daß an dieser Stelle zwei ungemein große Hinder— nisse die Tonsetzer beschraͤnkten und die Aufführung erschwerten. Erstens namlich konnten die Herren Mart und Mendelssohn nur fuͤr Baß und Tenor schreiben, und zweitens wechseln die Saͤnger so oft, daß der Vorsteher der Anstalt ihren Austritt gewöhnlich in dem Augenblick beklagen muß, wo ihre Fortschritte erst recht sicht⸗ bar werden. Behaͤlt man diese unghänderlichen Verhaͤltnisse, wie billig, im Auge, so verdiente das Geleistete großes Lob und guͤnstige Anerkenntniß. —
Jeder Studirende, welcher an dem Chore Theil nimmt, foͤrdert nicht nur seine eigene musikalische Bildung, sondern wird dereinst als Prediger, oder in andern Verhaͤltnissen, den guten Samen wei⸗ ter ausstreuen und sich der edlen Früchte erfreuen.
Wo durch freiwilliges Zusammentreten, oder preiswürdige Un⸗ terstuͤtzung der Regierung, musikalische Vereine blühen, wie sie die Herren Rungenhagen, Bach und Marr in Berlin, und andre tüch— tige Manner in andern Städten leiten, bleibt für die hoͤchste Gat⸗ tung aller Musik, fuͤr die kirchliche, eine so feste Grundlage, und es sind der Mittel so viele vorhanden, um Urtheil und Geschmack zu reinigen und festzustellen, daß das Frivole und Leere niemals ganz obsiegen kann. Eine vollige Ausartung der Musik, wie sie an man⸗ chen Orten hereinbricht, ist deshalb in Berlin, ja in unserm ganzen Vaterlande nicht zu befürchten. Doch bleibt allerdings sehr zu be— dauern, daß die größten musikalischen Mittel der Hauptstadt alle Jabre nur einmal, wie zu aufgezwungener Buße, für Kirchen⸗ Musik in Bewegung gesetzt werden, 361 Tage des Jahres hingegen lediglich der weltlichen Richtung anheimfallen. Bet einer billigen Eintheilung und Vertheilung der Kraͤfte (wie sie an einigen Orten bereits stattfindet) würden Sanger und Instrumentisien sich vielsei⸗ tiger bilden, und manches religibs mufitalische Kunstwerk aus sei⸗ ner Vergessenheit oder Vernachlaͤssigung wieder emporsteigen.
90 — Q
Eerliner Börse. Den 25. duli 1834.
Amtl. Fonds- und Geld Gours-Zettel. (Hrerg/ s. Ces.)
N.. 7D 7 . X i, xc , m t t e e O O O O O Q O Q Q g t O .
St. Schuld. Sch. Grosshz. Pos. do. — (1024 Er. Engl. Anl. Iʒ. Ostpr. Pfandhr. 1011 r. Enzl. Anl. 22. homm. do.
Er. Engl. Obl. 30. Kur- u. Num. do. Prüm. Sch.d. Seh. Schlesische do. Kurm. Obl. m. I. C Rkst. C. d. K. - u. N. Neum. Int Sch. do. Z. Sch. d. R. u. N.
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Westpr. Pfandhr.
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Auswärtige körsgen. ö. Amsterdam, 20. Juli. Niederl. wirkl. Schuld sii. 38 do. 973. Kanz-Bill. 223. Span.
55 66. 38 —.
; Antwerpen, 19 Juli. Spun. 353 651. 23 45. Cortes 3z2z. Tiusl. 173. EF rank furt a. M., 22. Juli.
pverbessern wird; wünschen aber keinesweges, daß, wenn dies auch
1
esterr. 53 Metall. 99z. 995. A§ 90s. 90nz.
Loose zu 100 FI. 208. Br. Br. 33 Span. Rente 641. G6.
53 Span. Rente 621. Schuld 165. Bel. —.
Holl. 53 Obl. v. 1832. 951. 95. Loose 66. 655. Preuss. Prüm. Schrein 57. 363.
do. A
328 do. perp. A3. A3. Paris, 19. Juli.
53 Rente pr. compt. 1096. 35. fin cour. 106. A0 3
76. M. fin cour. 76. A5. 53 Neap. pr. compt. — . —.
1833. Morgens Nachmitt. 21. Juli. 6 6 2 Uhr.
Abends 10 Uhr.
Meteorologische Beobachtung.
Nach einmaliger Beobachtung.
Luftdruck. 36, 22 Par. 36, 0. Par. Luftwäarme 15, 9 R. Thaupunkt 7, R. Dunstsaͤttg. 33 pCt. heiter. h
S.
SSD.
Wolkenzug
die Dunstsaͤttigung 26 pCt.
Sonnabend, 26. Juli. Sonntag, 27. Juli. von Kotzebue.
tontag, 28. Juli.
von Ch. Birch⸗Pfeiffer.
pellmeister Franz Gläser.
Sonntag, 27. Juli.
auftreten.)
Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely.
sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. gam ohne Braut, Lustspiel in 1 Akt, von Herzenskron. Herr lock wird, von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt, hierin wieder
17, 00 R. 12,9 9 R. 73 pCt. beiter. SSO
Die Luftwaͤrme war am 23. Juli Nachmitt. 2 Uhr 23,8 0
i. Im Schauspielhause;: male wiederholt: Die Guͤnstlinge, Original⸗Schauspiel in z Abth,
— — —
336,2 8 Par.
——
Quellwärme 8,70 R Flußwärme 18,8 oR.
Bodenwärme 18, R
Ausdünst. 0, 259“ Rz. Hꝛiederschlua O. und
—
Königliche Schauspiele.
Im Schauspielhause:
lungsreise, Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Der Fa—
senstuͤber, Possenspiel in 3 Abth., von E. Raupach.
Im Schauspielhause:
von Sevilla, Oper in 2 Abth. Musik von Rossini. In Charlottenburg: Die Versoͤhnung, S
Dle Erhe
Der Barhitt
chauspiel in 5 Abth,
Zu m ersten⸗
Ks nigsstädtisches Theater. Sonnabend, 25. Juli. Des Adlers Horst, romantisch-ke⸗ mische Oper in 3 Akten, von K. von Holtei.
Musik vom Ka—
(Mad. Schodel wird vor ihrem Ab
gange von dieser Bühne hierin zum letztenmale auftreten.) Die Reise auf gemeinschaftliche Ko
Vorher: Der Braͤut—
Montag, 28. Juli. Helene, Charakter-Gemälde in 4 At— ten, von Bauernfeld. Hierauf: Gluͤckskind und Ungluͤcksvogel,
Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Hafer
gangen sind 138 Wispel A Scheffel.
21 Sgr.
3 ö. auch 29 Sgr; 10 Sgr. i
ngegangen sind 623 Mittwoch, den 2:
ner Heu 1 Rthlr. 5 Sg Branntwein vom 18. bis
2 24.
Branntwein 18 Rthlr.; auch 17 Rthlr.
Das Schock Stroh s Rthlr., auch Sgre, auch 26 Sgr.,
Sgr.
Zu Wasser. Weizen (weißer) 1 Rthlr. 22 r. z 1 Rthlr. 20 Sgr. und 1 Rthlr. ? Sgr. h Pf.; . 3 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rtklr.; große (erste 22
Markt⸗Preise vom Gertraide. Berlin, den 24. Juli 1834.
5 Pf. 23 Sgr. 9 Pf., auch 18 66
auch 1 Rthlr. 2 Pf. Einge⸗
Pf. auch Roggen 1 Rthli. Sgr. 6 Pf.; Hafer
Erhsen (schlechte Sorte 1 Ji Wispel 9 Sch el) , Rthl
Juli 183A.
Preise
Juli
Redacteur C,,
— mmm , nr.
3 235. Er. Bank - Actien 1527. 1823. Hart. - Ohl.
ü Ullgemtin
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er Anzeiger fu
In Gemaͤßheit des Antrages des Tischlerz Johann
2
ür die Pr
eußischen S
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taaten.
53 Rthle. 20 Sgr.; der Cent⸗ schlechte Sorte 15 Sgr.
1834.
. Das Faß von 209 Quart nach Tralles 5, pCt. oder A0
Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn— Kartoffel⸗Branntwein 138 Rthlr. 18 Sgr,
pCt.
Gedruckt bel g. W. Hayn.
3 pr. compt. n sin cour. gz 33 Alf. Cortes 31. Ausg. Span.
Sekanntmachungen.
R ver tissem en t.
Das im Stolvschen Kreise belegene Gut Bochowke, welches auf 6431 Thlr. 19 sar. 5 pf. gewuͤrdiget wor⸗ den, wird, well in dem bereits angestandenen Lieita—⸗ regt -Termine nur 4230 Thlr. geboten worden, noch⸗ wels zum offentlichen nothwendigen Verkauf gestellt, und ist dazu ein Termin auf
3 3 Vormittags um 10 Uhr, vor dem Deynurirten Ober⸗ Tan tesaerichts-Rath Deetz im Partheien⸗Zimmer an⸗ Feseyt, welches hierdurch mit dem Bemerken zur oͤffent lichen Kenntniß gebracht wird, daß die Taxe, der mende Hyvothekenschein und die Kaufbedingungen
n in unserer Registratur nachgesehen werden können.
Cöelin, den 1. Mai 1834
eioil-Senat des Koͤniglichen Ober— Landesgerichts.
In Willsihrung des Gesuchs des hiesigen Bürgers ans Schlächtermeisters Heinrich Philipp Schutze wer—= en Fiemittelst ale diejenigen, welche aus irgend ei⸗ m techttichen Grunde ÄAnspruͤche und Forderungen an das von ihm von dem Herrn Hofgerichts-Fiskal Dondorff erkauft?, in der Knopfstraße sub. NG. 22. el ost belegene Wohnhaus c. p., ju haben vermeinen, deren gehörigen Anmeldung und Nachweisung in Terminis den 8. und 22 k. Monats und 5. August d.
Friedrich Braehmer hieselbst, werden alle diejenigen, belche aus irgend einem Rechtsarunde an das von ihm don den Erben der hieselbst verstorbenen Frau Justij—⸗ Raͤthin Zechin gekaufte, hier in der Langenstraße zub. No. 65 belegene Wohnhaus c. p., Anspruüche und For⸗ derungen zu haben glauben, hierdurch vorgeladen, die⸗ selben in einem der auf den 8. und 22 k. Monats und 5. August d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Stadt⸗ gerichte angesetzten Liquidations⸗Termine anzumelden und gehoͤrtig nachzuweisen, widrigenfalls sie durch die in Termin den 19. ejusd. Morgens 10 Uhr, abzu⸗ fassende Praͤelusio⸗Erkenntniß damit fuͤr immer werden abaewiesen werden. Datum Greiféwald, den 26. Junius 1834.
6 Director und Assessortes des Stadtgerichts
Dr. Hoefer.
Bekanntmachung.
Frau Emilie, verehelichte Erbpaͤchter Muller, geborn⸗ Hintz, und deten Gatte der Erbpaͤchter Ludwig Müle ler zu Fraßzig, haben, nachdem die erstere beim Koͤ⸗ niglichen Landgerichte Bromberg fuͤr majorenn erklart worden, in der vor demselben am 3. September 1833 abgegebenen, am gestrigen vor uns wiederholten pro— tokollarischen Erklarung die Gemeinschaft der Guͤter
X., Morgens 10 Uhr, bei dem Nachtheil aufze for dert
Tad rocgeladen, daß sie sonst durch die am 19. .
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Norzenz 10 Uhr, von uns zu publieirende Praec damit fär immer werden abgewiesen und ausgeschlossen mervin. Diejenigen Glaͤubiger jedoch, welche ihre Forderungen bereits auf dem der Anzeige nach in Um— nuf gesetzten Postenzettel bemerkt finden, find uͤbrigen⸗ von „lcher Anmeldung befreiet, wenigstens haben sie 2 der Liquidations⸗Kosten keinen Anspruch zu machen.
Datum Greifswald, den 24. Junius 1834. (L. 8.) Director und Assessßres des Stadtgerichts.
Dr. Hoefer.
J
und des Erwerbes unter einander ausgeschlossen. Schoenlanke, den 5. Maͤrz 1834. Königl. Preuß Friedens-Gericht.
. 8. v. Baezkso.
Literarische Anzeigen.
Bei Frommann in Jena ist erschienen und in der Stuhrschen Buchhandlung ju Berlin, Schloßplatz Nr. 2, zu haben:
Göthe, in seinen amtlichen Verhaͤltnissen, von Dr.
C. Vogel. 27 Bogen. brosch. 15 Thlr.
Im Verlage der Buchhandlung G. P. Aderhol; in Breslau ist so ben erschienen und in allen Buch⸗ handlungen, zu Berlin, Schloßplatz Nr. 2, in de Stuhrschen, zu haben:
Sy st e m
des Preußischen Erbrechts mit vergleichender Hinweisung auf das roͤmi⸗ sche und gemeine Erbrecht;
nehst einem Anhange
den Erbschafts-Stempel betreffend, von L. Crelinger, Ober⸗Landetgerichts⸗Rathe, gr. Sre. Velin⸗Druck⸗Papier. Preis 1 Thlr. 20 far. Vorstehendes Werk ist bestimmt, eine Läcke in der juristischen Literatur auszufüllen, welche den Anfaͤngern beim Studium der Preuß. Rechtstheorie nur zu fühl. bar geworden ist . und ihnen besonders die Vorberei⸗ tungen zu den Pruͤfungen ungemein erschwert hat. Es ist dabei nicht auch ein bloßez, wenn gleich systemati sches Zusammenstellen der gesetzlichen Vorschriften, son⸗ dern auch, so weit es der Charakter des Systems ver— siattete, auf die Entscheidung theils in der Praxis ent⸗ stehender, theils in der Theorie sich aufdraͤngender Zweife! Fedacht genommen und besonders der prak— tische Gesichtepunkt festgehalten worden. Wir empfeh— len dies Werk, für dessen Gediegenheit der Ruf des Herrn Verfassers bürgt, allen Rechtsgelehrten, denen es mit ihrer Ausbildung Ernst ist, und bemerken, daß es auch vielen anderen Beamten, deren Beruf eine Einwirkung auf Erbschafts-Angelegenheiten gestattet, als Tgleulatoren, Regittratoren ze, hesonders wegen der vollstaͤndigen Uebersicht der Vorschriften üͤher den Eeb⸗ a tenen eine willkommene Erscheinung sein
Bei A Asher, Linden No. 20: Monatliche Fortsetzung der National. Gallery No. 18, Hakzarth No. 16. Themse No. 16 & 18, Rhein No. 11, Paris Ne. 16, Westmoreland No. 14, Schweiz No. 3, Indien No. 6, Finden's Illustr. tobibie No. 5, Gallery
Maps No. 48, enthalten Pläne von Edinburgh K St,
Petersburg, einzeln zu 6 agr.
Populcre Astronomie. So eben murde an die Subseribenten versandt und bei E. S. Mittler in Berlin (Stechhahn Nr. 3), Posen, Bromberg und Gnesen zu haben“
r Gi m m el, seine Welten und seine Wunder,
oder populäre A str o nom ie— Ein Bildungsbuch für alle Stande, 2 von J. J. Littrow, Direetor der K. K. Sn hte Sternwarte it ; ien. Mit elegant gestochenen Sternkarten. 4 bis 5ᷣ Lieferungen 23 12 Bogen auf feinem Ve lin⸗ . apier. Preis jeder Lieferung 54 Kr. — 15 sgr. Erste Lieferung.
nomen unserer Zeit, giebt in dieser populären Himm elskunde (dem wißbegierigen, jungen Manne zur Belehrung, so wie jedem Gebildeten zur heG lehrenden und geistreichen Unterhaltung) ein We welches in dieser Tendenz, besonders aber in die zweckmäßigen Ausführung, bisher von vielen Freunden der Volksbildung, von vielen
schmerzlich vermißt wurde. Littrowe's Name is in
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obige populäre Himmelskunde wird seines Ran sens würdig seyn! Ausstattung dieses klassishen Werkes gesorat, d ich Format, Schrift und Papier bildet es ein Seiten i zu Vollrath Hoffmanns Geographie.
zweiten Lieferung, der auch die Kupfer zu diesem Benne beigegehen werden, geschlossen; die Fortsetzung ersch einn
regelmaͤßig. Carl Hoffmann in Stutt gart
of Portraits No. 26, worin das Bruntbild Goethes,
Der Herr Verfasser, einer der gediegensten A tro
Studirenden und Lehren ganz, Europa ein wohlbekannter und hochgeschcttzter⸗ Der Verleger hat för die escgan ien
Der erste Band ist mit der im Juli erscheinen din
Prenßische
Allgemeine
. — — —
Berlin, Sonntag wen Möetn Juli
n n, nn, w ,
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Jager Stuͤwe der In Jäͤger-Abtheilung die Rettungs-Medaille mit dem Bande verleihen geruht. .
Des Koͤnigs Majestäͤt haben den bisherigen Regierungs-Rath süvernm zu Posen zum Ober⸗-Regierungs-Rath und Abtheilungs— zrigen ren allergnaͤdigst zu ernennen geruht.
Se. Majestät der Koͤnig haben den Geheimen expedirenden ecr'tair Teichmann bei der General-Intendantur der Koͤnigl. schauspiele zum Hofrath zu ernennen und das desfallsige Pa— n zu vollziehen geruht.
Bei der am 2ästen und 265sten d. M. geschehenen Ziehung Er isten Klasse 7Joster Koͤnigl. Klassen, Lotterie fiel der Haupt— hewinn von 5000. Rthlr. auf Nr. 4431; die naͤchstfolgenden (Gewinne zu 1200 Rihlr. fielen auf Nr. 25,897 und 82,48; Gewinne zu 80 Nthlr. auf Nr. 12,265. 48,827 und 10,343; Gewinne zu 400 Rihlr. auf Nr. 10,374. 53,056. 58,135 und ßisißä; 5 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 5799. 20,765. „370. Si,ag5 und get.
Der Anfang der Ziehung 2ter Klasse dieser In 21. August d. J. festgesetzt.
Berlin, den 26. Juli 1854.
Königl. Preußifche General-Lotterie⸗ Direction.
Lotterie ist auf
Zeitungs-Nachrichten. w
Rußland.
St. Petersburg, 19. Juli. Sonntag den 13. Juli, als om hohen Geburtsfeste Ihrer Majestaͤt der Kaiserin, war feier— sche Messe in der Hofkirche zu Peterhof, welcher Ihre Maje— zten der Kaiser und die Kaiserin und die ganze Kaiserliche Fa⸗ milie, Ihre Koͤniglichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron— Rinzessin von Preußen, der Prinz Adalbert von Preußen, der zrinz Friedrich Heinrich der Niederlande und Se. Durchlaucht r Prinz Peter von Oldenburg beiwohnten. Die Mitglieder s Reichs-Rathes, die Senateure, der Hof, die Generale und ffziere von der Garde, der Armee und der Marine, so wie alle Hofe vorgestellte Personen beiderlei Geschlechts, waren in der iche versammelt und hatten nach beendigtem Gottesdienste die Ehre, Ihrer Kaiserl. Maj. zum Handkuß zu gelangen. — Abends war ährend der Hof-⸗Maskerade, zu welcher der Adel und die Kauf— zannschaft den Zutritt hatten, große Illumination im Garten. — Von den Kaiserlichen Schiffen, die, mit tausend Flaggen fest— ch geschmuͤckt, auf der Rhede vor dem Palaste lagen, wurden Dährend des Tages mehrere Salven gegeben. Gegen 11 Uhr Abends geruhten Ihre Kaiserlichen Majestaͤten nebst den Glie— bern Ihrer Erlauchten Familie auf sechsspaͤnnigen Linien durch hie glaͤnzend erleuchteten Gärten zu fahren, um die Illumination n Augenschein zu nehmen, bei welcher vor Allem die blendenden Namenszuͤge Ihre Maj. der Kaiserin und Ihrer Koͤniglichen hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Preußen Unen uͤberraschenden Anblick gewährten. — Das schoͤnste Wetter Feguͤnstigte dieses Fest, zu welchem sich die Bewohner von St. Petersburg und der umliegenden Gegenden sehr zahlreich einge— funden hatten. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Koͤnigl. Preußischen HFeneral, Major Grafen von der Groͤben und dem Hofmarschall Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen, von Massow, den Bt. Annen Orden erster Klasse verliehen. ˖irIhre Majestaͤt die Kaiserin haben zum Zeichen Ihres ho— zen Wohlwollens der Fuͤrstin Katharina Dolgoraki, Gemahlin es Hofmarschalls Faͤrsten Dolgoruki, den St. Katharinen-Or— . en Ater Klasse verliehen. Die von der Kaiserlichen Akademie herausgegebene Zeitung kfkthält zwei genaue Darstellungen der Veranderungen, welche ie Bevölkerung von St. Petersburg, die sich zur Griechisch— Russischen Kirche bekennt, im Jahre 1833 erfahren hat. Es er— iebt sich hieraus, daß im Laufe des Jahres 1833 die Zahl der Bebornen unter den Bewohnern dieser Konfession 7696 betra— Hen hat, worunter 3966 Knaben und 3732 Maͤdchen; die Zahl der Gestorbenen betrug 10, 8g94, wovon 7141 mannlichen und I7ö3 weiblichen Geschlechts waren. Die Zahl der Heirathen war 1275. Nach dem Alter geordnet ergiebt sich folgendes Ver— haͤltniß der Gestorbenen: Kinder bis zu dem Alter von 5 Jah— en starben 3334; von 5 bis 10 Jahren 158; von 10 bis 15 Jahren 465; von 15 bis 20 Jahren 61; von 20 bis 25 len 1515; von 25 bis 30 Jahren 623; von 30 bis 35 J len 1697; von 35 bis 40 Jahren 391; von 40 bis 45 Jah— len 782; von 45 bis 50 Jahren 3146; von 50 bis 55 Jahren 50z; von 55 bis 60 Jahren 174; von 60 bis 65 Jahren 550; bon 65 bis 70 Jahren 123; von 70 bis 75 Jahren 240; von 5 bis 87 Jahren 75; von 80 bis 85 Jahren 78; von 85 bis
90 Jahren 532; von 90 bis g95 Jahren 29. ; Frankreich.
Paxis, 19. Juli. Der Kaiserl. Russische und der Koͤnigl. Zicilianische Botschafter, so wie der Koͤnigl. Bayerische Ge— andte hatten vorgestern Abend in Neuilly die Ehre, von Sr. Majestat dem Koͤnige empfangen zu werden. 2
Mehrere Deputirte der Opposition haben die nachstehende Mote in die Blaͤtter ihrer Partei einruͤcken lassen: „Die De— putirten der Opposition muͤssen die Nothwendigkeit fühlen, sich
ur Eroͤffnungs-Sitzung am Züsten einzusinden. Einer der
Ktrundsaͤtze, die sie zur Gpposition stempeln, ist die gewissenhafte
Beobachtung der Charte und der Gesetze; sie duͤrfen daher nicht den Begriff eines bloßen Schattenbildes von Zusammenberufung
aufkommen lassen, das einen Fallstrick verbergen könnte, und das, nach der guͤnstigsten Auslegung, eine Geringschätzung fuͤr die Verfassung wie für die Kammer waͤre. Im Uebrigen scheint das Ministerium die Unuͤberlegtheit seiner ersten Absicht erkannt zu haben, denn Alles läßt vermuthen, daß die mit ihm stim— menden Deputirten auf ihrem Posten seyn werden; ja es laͤßt sich sogar nach den neueren Ereignissen erwarten, daß die Ses⸗— sion des August nichts weniger als unwichtig seyn wird.“
Die Regierung hat seit einiger Zeit Befehle gegeben, auf den Grafen von Bourmont ein wachsames Auge zu haben, um dessen Ruͤckkehr nach Frankreich zu verhindern. In offentlichen Blaͤttern liest man in dieser Beziehung das nachstehende Rund— schreiben des Praͤfekten der Nieder-⸗Alpen an die Unter⸗Praͤfekten dieses Depts:. „Digne, den 24. Juni. M. H. Durch ein kurzlich in Genfer Blaͤttern erschienenes Schreiben kuͤndigt der Graf von Bourmont die Absicht an, nach Frankreich zuruͤckzu— kehren, wo es ihm, so behauptet er, vollkommen freistehe, seinen Wohnsitz aufzuschlagen. In der That wird er weder gerichtlich ver—⸗ folgt, noch ist er gerichtlich verurtheilt worden; dagegen ist es offenkundig, daß er ohne Autorisation ein hoͤheres Kommando bei der Armee des Dom Miguel gefuͤhrt hat. Hierdurch findet der 21ste Artikel des Civil-Gesetzbuches auf ihn Anwendung und er kann nicht nach Frankreich zuruͤckkehren, bevor er nicht die Erlaubniß des Koͤnigs dazu erhalten hat. Demnach ersuche ich Sie, den Befehl zu geben, daß der Zutritt des Landes ihm untersagt werde, falls er, selbst mit einem regelmäßigen Passe versehen, an der Graͤnze erscheinen sollte. Da es moͤg— lich waͤre, daß er seinen Namen veraͤnderte, so erhalten Sie anbei seine Personsbeschreibung. Empfangen Sie ꝛc.“
Die hier im vorigen Jahre niedergesetzte Kommission zur Vertheilung der von den Kammern bewilligten Unterstuͤtzungs— Summe fuͤr die unter der vorigen Regierung wegen politi— scher Vergehen kondemnirten Personen hat 3500 desfallsige Reclamationen zu pruͤfen gehabt, und 2409 huͤlfsbeduͤrftige Re— klamanten dem Minister des Innern zu einer Unterstuͤtzung empfohlen; sie macht jetzt bekannt, daß sie die nach dem Il sten Dezember v. J. eingegangenen Vorstellungen nicht weiter be— ruͤcksichtigen koͤnne, da die angewiesenen Fonds bereits gaͤnzlich erschoͤpft waren.
Die bekannte Rechts-Angelegenheit des Aeltesten der Advo⸗ katen, Herrn Parquin, kommt am 22sten d. M. vor den Cassa— tions⸗Hof. Der General-Prokurator Herr Dupin wird in die— ser Sache das Wort fuͤhren, und Herr Scribe wird den Advo— katenstand vertheidigen. .
Die jetzige Garnison der Hauptstadt besteht aus 2 leichten und 7 Linien-Infanterie-Regimentern; hierzu wird naͤchstens noch das 43ste Regiment kommen, das auf dem Marsche von Lorient hierher begriffen ist.
— — Paris, 19. Juli. Das Ausscheiden des Marschalls Soult aus dem Ministerium, von dem man schon so oft gespro— chen hatte, ist jetzt wirklich erfolgt. Nachdem der Conseils⸗-Praͤ— sident und die ubrigen Minister seit 3 Jahren, namentlich aber in den letzten Monaten, haͤufig an einander gerathen, hat der Er— stere sich endlich genoͤthigt gesehen, das Feld zu räumen. Der heutige Moniteur, der die Ernennung des Marschalls Gérard zum Praäͤsidenten des Minister-Rathes anzeigt, widerlegt zugleich die Grunde, denen man im Publikum die Abdankung des Mar— schalls Soult beimaß. Er erwaͤhnt jedoch dabei mit keiner Sylbe der Algierischen Angelegenheit, während es doch offenkundig ist, daß die Frage uͤber die Ernennung des Gouverneurs dieser Kolonie den Zwiespalt unter den Ministern, wenn auch nicht veranlaßt, doch bedeutend vermehrt hat. Der Behauptung des amtlichen Blattes, daß die Frage uͤber eine Inter— vention in Spanien im Minister-Conseil gar nicht eroͤrtert worden sey, wird uͤbrigens von dem hiesigen Publikum we— nig Glauben geschenkt. Man haͤlt sich vielmehr uͤberzeugt, daß der Marschall Soult bei seiner bekannten Denkungsart darauf gedrungen habe, jetzt, wo Don Carlos eine thaͤtige Rolle in den noͤrdlichen Provinzen Spaniens uͤbernommen, ein Armee-Corps uͤber die Pyrenäen gehen zu lassen. Dieser Plan soll jedoch von saͤmmtlichen uͤbrigen Ministern auf das Entschiedenste ver— worfen worden seyn, und auch der Koͤnig suͤr seine Person soll ihn nicht gebilligt haben. Unter diesen Umstaäͤnden blieb einem Manne, wie der Marschall Soult, der sich fuͤr unfehlbar haͤlt und mithin einen einmal gefaßten Plan nicht leicht wieder auf— giebt, natuͤrlich nichts weiter uͤbrig, als seinen Abschied zu neh— men. Ohß durch die Berufung des Marschalls Gerard die Ein— heit im Ministerium wiederhergestellt worden ist, wird die Zu— kunft lehren; jedenfalls wird er mit seinen Kollegen besser harmo— niren, als sein Vorgaͤnger, da er weniger halsstarrig, als dieser, und uͤberhaupt von sehr versoͤhnlichen Gesinnungen ist. Von einer In— tervention in Spanien duͤrfte sonach, wenigstens vor der Hand, keine Rede seyn; dagegen wird man das Observations-Corps an den Pyrenäen verstaͤrken, um einerseits, wie solches schon die Vor— sicht gebietet, die Franzoͤsische Graͤnze von dieser Seite gehoͤrig zu decken, andererseits aber auch fuͤr alle Fälle geruͤstet zu seyn. Schon sind mehrere Regimenter auf dem Marsche dorthin be— griffen. Ueber das End⸗-Resultat des von Don Carlos gewag— ten Unternehmens, um seine unbestreitbaren Rechte an die Spa— nische Krone geltend zu machen, ist man hier sehr verschiedener Meinung, und bei dem Mangel zuverlaͤssiger Berichte uͤber den Geist der Spanischen Armee und uͤber den Zustand der Dinge in Navarra und in den Baskischen Provinzen, moͤchte es in der That sehr schwer seyn, sich ein richtiges Urtheil hieruͤber zu bilden. Wenn es wahr ist, was man hin und wieder behaup— tet, daß naͤmlich ein Theil des Rodilschen Armee-Corps aus un— zuverlässigen Leuten bestehe, so darf man dem Don Carlos wohl einigen Erfolg versprechen, in sofern nämlich jede fremde Einmischung unterbleibt. In 8 bis 14 Tagen wird man uͤber diese Sache klarer sehen. Die vor einigen Tagen erfolgte Verhaftung des Banquiers Jauge hat hier großes Auf— sehen erregt, und wird ziemlich allgemein als ein Gewaltstreich betrachtet. Ist sie in der Absicht geschehen, dem Sinken der
Spanischen Fonds vorzubeugen, so ist der Zweck nur halb er— reicht worden, da der Cours der Spanischen Rente zwar am Tage der Verhaftung selbst durch diese Maßregel gehalten wurde, seitdem aber wieder um mehrere Procente gewichen ist und, bei der gegenwartigen Lage der Dinge, weichen mußte, Wollte man dagegen die Eroͤffnung einer Anleihe fuͤr Don Carlos hinter— treiben, so darf man eine solche Absicht als gänzlich verfehlt be—⸗ trachten, da jene Anleihe, wie man mir versichert, ihren unge— stoͤrten Fortgang hat. Daß uͤbrigens unter irgend einem Vor— wande ein Prozeß gegen Herrn Jauge eingeleitet werden soll, ergiebt sich daraus, daß der anfaͤngliche Vorfuͤhrungsbefehl in ei⸗ nen Verhaftsbefehl verwandelt worden ist.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 17. Juli. (Nachtrag. In der Debatte uͤber die Ministerial⸗Veraͤnderung, nachdem Lord Althorp die Prinzipien auseinandergesetzt hatte, nach denen das neue Ministerium zu verfahren gedenke, ließ sich zuerst Oberst Evans mit einigem Tadel gegen die Verwaltung des Grafen Grey vernehmen, von der er sagte, daß sie nicht ganz im Einklang mit der öffentlichen Meinung gehandelt und nicht Alles erfuͤllt habe, was das Land in Folge der Parlaments⸗Reform von ihr zu erwarten berechtigt gewesen sey. Dann sprach er sich tadelnd uͤber die Adresse aug, wodurch man den Kanzler der Schatzkammer gebeten, im Amte zu verbleiben, und erklaͤrte, daß er dieses Gesuch nicht mit unterzeichnet habe. „Diese Weigerung,“ sagte er, „hatte ihren Grund kei— nesweges in parteifuͤchtiger Opposition gegen die Regierung, sondern weil ich bemerkt habe, daß der Gebrauch, solche Adressen zu uͤberreichen, immer mehr um sich greift und fast in ein fest⸗ stehendes System ausartet, das in manchen Faͤllen wohl nuͤtzlich seyn kann, zu dem man aber jetzt zu haufig und ganz gegen alle Ordnung seine Zuflucht nimmt. Als die Aufloͤsung des letzten Ministeriums angezeigt wurde, schlug Herr Hume die Vertagung des Hauses vor, um Sr. Masestät zur Wahl einer neuen Ver⸗ waltung Zeit zu lassen. Dies Verfahren war ganz an⸗ gemessen; aber was geschah? Die Functionen beider Par⸗ laments-Haͤuser wurden suspendirt, und was war die Folge von der Suspendirung des Einflusses, den die Legisla⸗ tur des Landes haͤtte ausuͤben sollen? Er ging vom Unter⸗ hause auf Klubbs, Kabalen und Parteien uͤber. (Hort, hort! Die erwähnte Adresse wurde zwar von vielen Mitgliedern die— ses Hauses unterzeichnet, die allgemeines Vertrauen verdienen, aber sie war doch in gewisser Hinsicht darauf berechnet, den Souverain an der Ausübung seines freien Willens bei der Aus— wahl seiner Minister zu verhindern. (Hort! Dann weiß ich auch wahrlich nicht, wie es moglich war, daß viele der ehren⸗ werthen Herren, die sich so haufig in den staͤrksten Ausdrücken gegen die letzte Verwaltung ausgesprochen hatten, zu einer so plötzlichen Veraͤnderung ihrer Ansichten veranlaßt werden und jenes Dokument unterzeichnen konnten. Jedes Wort in jener Adresse, dies muß ich dem Hause nur bemerklich machen, enthalt eine Billi⸗ gung der ganzen Handlungsweise des vorigen Ministeriums in sich. Einer solchen Anerkennung aber konnte ich meine Zustim— mung nicht geben. (Hoͤrt, hoͤrt) Ich kann hier nicht umhin, mein Bedauern uͤber den Verlust auszudruͤcken, den das Land durch die Abdankung des Grafen Grey erlitten hat; doch muß ich zugleich gestehen, daß ich hoffe, die Regierung wird so, wie sie setzt gestaltet ist, besser im Stande seyn, alle die Reformen in die Institutionen des Landes einzufuͤhren, welche das Volk, da sie aus der Reform seiner Repraͤsentation herfließen, so sehn⸗ lichst erwartet.“ Eben diese Hoffnung sprach auch Hr. Tenny son aus, der eben deshalb, wie er erklaͤrte, die an Lord Althorp ge⸗ richtete Adresse mit unterzeichnet hatte; es habe ihn gefreut, fügte er hinzu, den edlen Lord gegenuͤber (Lord Althorp) ver⸗ sichern zu hoͤren, daß die neue Verwaltung nach liberalen Grund⸗ sätzen handeln werde; unter solchen Bedingungen halte er es fuͤr seine Pflicht, dem Ministerium, welches die Krone zu er— nennen fuͤr angemessen erachtet habe (hoͤrt! und Gelächter), sein Vertrauen zu schenken. Herr M. Attwood stimmte dem Oberst Evans in seiner Ansicht in Bezug auf die an Lord Alt— horp gerichtete Adresse bei und klagte uͤber den Zeitverlust, der durch die Ministerial-Veraͤnderung in den Palaments— geschaͤften entstanden sey. „Und unter welchen Umstaͤn⸗ den“, fuhr er fort, „geschah dies? Die letzte Verwal— tung hatte in keinem der beiden Parlaments-Haͤuser einen feindlichen Angriff zu bestehen gehabt; sie hatte nicht an Ver⸗ trauen in diesem Hause verloren, kurz, sie stieß nirgends auf Feinde, außer in ihrem eigenen Schoß. (Hört, hoͤrt!) Die Unterbrechung der Geschäfte, die Aufloͤsung des Ministeriums fand nur deshalb statt, um einigen Mitgliedern des Ministeriums Gelegenheit zu geben, sich mit einander auszusoöͤhnen, ihre Zwi⸗ stigkeiten auszugleichen und sich uͤber neue Maßregeln zu verstaͤn⸗ digen, die nun eingebracht werden sollen. Die Minister haben ihre Aemter in die Haͤnde der Krone niedergelegt, sie haben es aber ver⸗ mieden, ihre Parlaments⸗Sitze in die Haͤnde ihrer Konstituenten ab⸗ zugeben und sich einer neuen Wahl zu unterwerfen, Ein aͤhnliches Auskunftsmittel fand schon fruͤher einmal der ehemalige Vice⸗Praͤsi⸗ dent, jetzige . der Handels- Kammer, der sich sehr ge⸗ schickt einer Appellation an die Waͤhlerschaft von Manchester zu entziehen wußte, Es war jedoch eine Zeit, wo der edle Lord (Althoörp) versicherte, daß die Minister der Krone, wenn sie sich im Parlament das Vertrauen ihrer Kommittenten nicht zu er— halten wußten, sich lieber gar nicht sollten wahlen lassen. Das letzte Ministerium aber ist nicht durch aͤußere Angriffe, sondern durch seine innere Schwaͤche gestuͤrzu werden; es hat in seinem eigenen Schoße das Beispiel der Zwietracht gegeben. Und was hat das Grey'sche Ministerium zum Nutzen des Lan— des gethan? Das Haus ist Abend fuͤr Abend damit beschaͤftigt gewesen, in jedem Gesetze Veraͤnderungen vorzunehmen, jedes System umzumodeln und mit dem Zeitgeist gleichen Schritt zu halten; hat es sich aber um die Noth des Landes im geringsten gekuͤmmert? Ich glaube, daß kein Verein von Männern so wenig das Vertrauen des Landes ver—