1834 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Namen Ministeriums-Zertruͤmmerer (ministry-breaker) geben, stunmte mit seinem Anhange suͤr die Bill.

Oberhaus. Sitzung vom 21 sten Juli. Der Lord— Kanzler beantragte in einer sehr beifallig aufgenommenen Nede die zweite Verlesung der Armen-Bill, die denn auch mit Is6 gegen 13 Stimmen genehmigt wurde. Der Marquis von Londonderry wollte in Bezug auf die Irlaͤndische Zehnten Frage eine neue Spaltung im Kabinette entdeckt haben und ließ sich daruͤber in eine Debatte mit den Ministern ein, die aber zu keinem Resultat fuͤhrte.

Unterhaus. Sitzung vom 21. Juli. Auf eine Frage des Obersten Evans in Bezug auf das, was die Regierung über den Aufenthalt des Don Carlos wisse, erwiederte Lord Palmerston, er konne dem 9Obersten nichts Anderes sagen, als was er wahrscheinlich selbst schon wisse, daß man naͤmlich glaube, Don Carlos sey in Spanien; eine authentische Nachricht habe aber die Regierung darüber noch nicht erhalten. Herr Sheil fragte, ob der Staats- Secretair fat die auswaͤr—⸗

tigen Angelegenheiten jetzt im Stande sey, eine Abschrift des mehrerwaäͤhnten Traktats von Konstantinopel zwischen Rußland und der Turkei vorzulegen, und ob die Eln— wendungen, welche der Britische Konsul an den Hoͤfen

von Konstantinopel und St. Petersburg dagegen gemacht, von Erfolg gewesen seyen, worauf Lord Palmer ston er klaͤrte, daß er die erste Frage nächstens beaniworten werde, uͤber die letztere aber fuͤr jetzt noch keine Aufschluͤsse ertheilen konne. (Lau⸗ tes Gelächter.) Lord Althorp trug nun auf die zweite Ver— lesung der Irländischen Zwangs-Bill an, die mit 14tz gegen 26 Stimmen genehmigt wurde. Herr Serope versuchte es zwar, bei dieser Gelegenheit folgende Motien durchzusetzen: „daß es, um Leben und Eigenthum in Irland gegen verbrecherische An— gruffe sicher zu stellen, und densenigen strengen Maßregeln, wo— durch diese Angriffe unterdruͤckt werden sollen, mehr Wirksamkeit zu verleihen, nothwendig sey, vorerst der Bevölkerung jenes Landes Mittel zu einem ehrlichen und friedlichen Lebensunterhalt darzubieten, und daß deswegen das Haus haldmoͤglichst auf desfallsige Maßregeln bedacht seyn moͤge“; dieser Antrag wurde aber mit 89 gegen 36.

Stimmen“ verworfen. In derselben Sitzung lezte Herr

O'Connell einen Bericht der zur Untersuchung eines gewissen Rechtsfalls niedergesetzten Kommission vor, aus welchem hervor—⸗ geht, daß Lord Western eingestaͤndlich mit Herrn Ellice, einem Mitgliede der Regierung, zusammen 500 Pfd. verwandt hatten, um bei der Parlamentswahl in Colchester ihrem Kandidaten, dem Herrn Mayhew, zur Wahl zu verhelfen. Herr Ell ice erklärte aber, dieses Geld sey aus einer von Freunden der Reform veranstal— teten Subscription geflossen, und er, Herr Ellice, sey nur von den Subskribenten bei Verwendung der Summe zu Naihe ge— zogen worden. Sodann beantragte Herr Baring, daß in Folge der in der vorigen Session verordneten Reduction der proc. Staats-Papiere ein Bericht uͤber die Wirkung die ser Maßregel abgestattet werde. Die Motion wurde angenommen. Als das Haus sich in einen Subsidien-Ausschuß verwandelt hatte, wurden unter Anderem 606,0 O Pfd. fuͤr diejenigen, welche die Schlacht von Navarin mitgemacht, und 5000 Pfd. suͤr Ca— pitain Roß bewilligt.

London, 22. Juli. Am Sennabend hielt der Koͤnig im St. James⸗Palast eine Geheime⸗Raths⸗Versammlung, in welcher der Braf Grey die Siegel seines Amtes in die Hände Sr. Majestaͤt niederlegte, und die neuen Minister zum Handkuß zu— gelassen wurden. ö

Dem Vernehmen nach, wird Ihre Masestäͤt die Königin zur Feier des wirklichen Geburtstages Sr. Majestät, also am 21. August, wieder in England seyn; die Absicht, eine Reise nach Schotiland oder Irland zu machen, sollen Ihre Majestaͤten fuͤr dieses Jahr aufgegeben haben. Sie werden, wie es heißt, in Windsor bleiben und hin und wieder Ausflüge nach dem Virginia⸗Bade machen.

Der Herzog von Cumberland beehrte am Sonnabend ein von Sir är Peel gegebenes Diner mit seiner Gegenwart,

In der heutigen Sitzung des Oberhauses nahm Lord Dune annon seinen Platz als Pair ein und leistete den uͤbli⸗ Den Eid. Darauf wurde Lord Suffield's Bill in Betreff der Todesstrafe zum drittenmal verlesen und angenommen.

Im Unterhause wurde heute die dritte Lesung der Bill

in Wetreff der großen Eisenbahn nach dem Westen mit 83 ge⸗ gen 55 Stimmen genehmigt.

Der Courier sagt, man glaube jetzt, daß das Parlament um den 9. August prorogirt werden wurde.

Die Morning-Po st hatte das Geruͤcht verbreitet, daß dem Grafen Grey bei der Reorganisirung des Kabinets von seinen Kollegen das Amt des Großsiegelbewahrers angetragen worden sey; der Globe ist sehr entruͤstet uͤber „ein so albernes Mährchen“, wie er es nennt, und haͤlt es nicht der Muͤhe werih, es zu widerlegen.

Lord Howick, Unter Staats⸗Secretair im Ministerium des

Innern und Sohn des Grafen Grey, hat nun, doch seine Eat— sassung genommen und das Parlaments-⸗Mitglied fuͤr Cheshire, Herr Edward John Stanley, ein genauer Freund des Lord Burham (nicht mit dem ehemaligen Staats-Secretair fuͤr die Folonieen, Herrn Edward Geoffrey Stanley, zu verwechseln), ist en dessen Stelle ernannt worden. Heute Abend verbreitete sich auch die Nachricht, daß der Groß⸗Silegelbewahrer Graf von Car— isle seine Entlassung eingereicht und den Lord Mulgrawe, ehe— maligen Gouverneur von Jamaika, zum Nachfolger erhalten

habe.

; Die Times enthaͤlt in ihrem gestrigen Blatte einen lange Artikel, worin sie auseinandersetzt, daß Lord Brougham allen Ruf und alle Popularitaͤt verscherzt habe, weil er sich der Ar— menbill angenommen, von der dieses Blatt nun einmal nichts wissen will.

Die heute hier eingegangenen Nachrichten aus Nottingham stellen die Erwaͤhlung des Sir J. Hobhouse zum Parlaments— Mitgliede fuͤr jenen Ort als unzweifelhaft dar; sein Gegen—⸗ Kandidat ist Herr Eagle, ein Radikaler, der von Herrn O'Con— nell unterstuͤtzt wird. i

Die Morning-Chroniele will wissen, daß Lord Pal— merston sich Ene. mit dem Fuͤrsten Talleyrand uͤber einen Zu— satz zu dem Quadrupel⸗Traktat berathen habe.

Im heutigen Courier liest man; „Einiges Aufsehen hat es erkegt, daß gestern Abends zwei Dampf Fregatten, „Sala⸗ mander“ und „Medea“, Befehl erhalten haben, unverzüglich die Themse zu verlassen und sich nach Portsmouth zu begeben, um dort ausgeruͤstet zu werden. Die Schiffe sind bereits abge, gangen und alle au Urlaub befindliche Offiziere derselben nach Portsmouth einberufen worden. Im Borsenbericht der Times heißt es, diese beiden Dampf-Fregatten seyen nach dem Mittel⸗ landischen Meere bestimmt. Dieses Blatt meint, daß, da England sich durch den Quadrupel-Trattat verpflichtet gefuͤhlt habe, Don Carlos aus Portugal, wo er ganz wehrlos gewesen,

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die einzelnen Tage;

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zu vertreiben, um den Spanischen Thron zu sichern, diese Ver— pflichtung jetzt noch staͤrker sey, da Don Carlos mit bewaffneter Hand in Spanien selbst gegen den Thron der von England an— erkannten jungen Königin zu Felde ziehe

Ueber Don Earlas hat män hier noch immer keine authen—

tische Nachrichten, nur meldet der Courier, der fruͤher schon mit größter Bestimmtheit angezeißt hatte, Don Carlos sey auf

der Jacht des Herrn Weld aus England abgesegelt, in seinem

heutigen Blatte, diese Jacht heiße „Lulworth“ ,; sey eines der schoͤnsten Fahrzeuge der Mitglieder des Jacht-Klubs und fuͤr Don Carlos, von wem, das wisse man nicht, zu 2000 Guineen angekauft worden, Herr Weld selbst aber scheine nicht gewußt zu haben, fuͤr wen der Kauf abgeschlossen worden sey.

Die Morning Post theilt einen Brief mit, den Don Carlos bei seiner Durchreise durch Paris an Ludwig Philipp geschrieben haben soll; doch will sie sich sfuͤr die Aechtheit dessel⸗ ben nicht verbuͤrgen.

Aus Gibraltar sind Nachrichten bis zum 153. Juli einge— gangen; die Cholera griff daselbst immer mehr um sich. Seit dem Beginn der Krankheit bis zum 7. Juli waren 70 Personen daran gestorben, und an dem zweiten Tage kamen zu den 151, die damals krank lagen, noch Zi neue Falle hinzu und es. star⸗ ben 5 Personen. Von da an hat man offizielle Berichte uͤber

am Sten erkrankten 70 und starben 15, am gten erkrankten 66, starben 20, am 10ten erkrankten 6, starben 13, am 11ten erkrankten 52, starben 15, am 12ten erkrankten 65, starben 18, so daß seit dem Anfange der Krankheit im Gan— zen 155 Todesfälle vorgekommen sind. Am 12. Juli hatten die Banitäts Behörden die von den aus Malaga kommenden Schif— fen abzuhaltende Quarantaine auf 7 Tage reduzirt.

Das Schiff „Sarah“, mit einer Pfund an Werth, ist das erste Braͤssche Kauffahrteischiff, wel⸗ ches seit der Freigebung des Ostindischen und Chinesischen Han— dels von China hier angekommen; es liegt in den Katharinen⸗ Docks vor Anker.

An der hiesigen Boͤrse sind heute auf das Geruͤcht einer Englisch-Franzoͤsischen Intervention in den Spanischen An⸗ gelegenheiten die Spanischen Fonds etwas gestiegen. Konsols jedoch und andere Staatspapiere waren angeboten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juli. Die Prinzessin von Oranien ist am Sonnabend von ihrer Reise in Soestdyk wieder ange— kommen.

Die Lebhaftigkeit in den Bureaus des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten wahrt fort. Schon am 19. wollte man wissen, daß unsere Regierung in Beztehung auf die in Biberich stattgefundenen Unterhandlungen zu einem bestimm— ten Beschluß gekommen sey. Der diesseitige Gesandte am Bun⸗ destage, GenerauLätutenant Graf v. Gruͤnne, ist aus Frankfurta. M. hier angekommen.

Aus Batavia wird vom 5. April gemeldet, daß der Kom— mandant unserer Truppen auf der Westkuͤste von Sumatra, Oberst Lieutenant Bauer, am 6. Februar dort angekommen war. Major Eilers hatte das Fort Amerongen und den Distrikt Rau, nachdem er mit seiner kleinen Besatzung die groͤßten Enibehrun— gen erduldet, aus Mangel an Lebensmitteln geräumt.

Belgien.

Bruͤssel, 21. Juli. Die Kommissare, welche durch die Regierung beauftragt sind, die Grundlagen eines Handels⸗Ver⸗ trages mit der Franzoͤsischen Regierung festzustellen, werden bin— nen Kurzem wieder nach Paris abreisen.

Auch an der heutigen Boͤrse sind sowohl hier als in Ant⸗

wichen, ohne daß man sich von dem panischen Schrecken, der

die Fonds-Inhaber plötzlich ergriffen hat, einen hinreichenden Grund anzugeben weiß.

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Dres den, 24. Juli. Ihre Majestaͤt die Königin von Württemberg und Se. Durch. der Erbprinz von Sachsen— Altenburg nebst Frau Gemahlin, die am 22sten d. bei Sr. Ma⸗ jestaͤt dem Könige in Pillnitz zu Mittag speisten und am 23sten die Bastei in der Säͤchsischen Schweiz besuchten, sind heute fruͤh von hier nach Altenburg weiter gereist Nach vorläufig ein⸗ gegangenen Nachrichten hat sich am 22sten R M., Nachmittags

von 7 —= 4 Uhr, bei Plauen im Saͤchsischen Voigtlande ein Wol—

kenbruch dergestalt entladen, daß der Syran⸗Bach zu einer noch nie dagewesenen Höhe angeschwollen ist, wodurch nicht nur meh⸗ rere Häuser ganzlich weggerissen und viele mehr oder weniger beschädigt worden sind, sondern auch gegen 56 Menschen und vieles Vieh das Leben verloren haben, so wie uberhaupt große Verheerung und viel Schaden dadurch angerichtet worden ist.

Dresden, 22. Juli. Bei der am 1tzten d, M. fortgesetz ten Berathung der ersten Kammer uͤber den Gesetz⸗ Entwurf in Betreff der Organisation der Gelehrten-Schulen, ließ sich,

nachdem der Geheime Kirch enrath Dr. Schulze und der Staats⸗

Minister Dr. Muller zur Vertheidigung des Gesetz⸗ Entwurfes aufgetreten waren, Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann abermals und zwar folgendermaßen vernehmen: „Ich glaube, es kommt bei dem uns vorliegenden Gegenstande hauptsäͤchlich darauf an, sich gegenseitig zu verständigen. Man muß es ge— wiß dankbar anerkennen, daß das Ministerium hierzu den ersten Schritt gethan hat; seinem Beispicle mag auch die Kammer folgen. Allein auch von der Minister⸗Bank aus sind der Kammer Vorwürfe gemacht worden, welche ich abzulehnen mich um so mehr berufen fuͤhle, als ich gestern unter diejenigen gehoͤrte, welche den Gesetz⸗ Entwurf, wo es thunlich, in Schutz nahmen. Seitens des Ministeriums hat man es zuoörderst getadelt, daß sich die Kammer-Mitglieder in der gestrigen allgemeinen Berathung schen zu sehr auf das Spezielle des Gesetzes eingelassen hatten, allein die allgemeine Diskussion scheint mir eben dazu bestimmt zu seyn, sich uͤber alle Gegenstaͤnde des jedesmal vorliegenden esetzes auszulassen; ein Beruͤhren spezieller Dinge ist dabet freilich nicht allemal zu vermeiden. Es ist ferner angedeutet worden, daß die Kam— mer die Mangel der Gelehrten-Schulen geleugnet habe; es ist aber keinem Sprecher eingefallen, zu behaupten, daß letztere kei⸗ ner Reorganisation beduͤrften, nur das glaubte man nicht ein⸗ raͤumen zu koͤnnen, daß sich bei dem größeren Theile so sehr mangelhafte Einrichtungen vorfaͤnden. Ich maße mir hieruͤber zwar kein Urtheil an, kann aber nicht verhehlen, daß mir einige der senseits angezogenen Autoritäten etwas verdaͤchtig erscheinen. Auch hat ferner die Kammer nie die Absicht gehegt, als wolle sie den Gelehrten⸗Schulen ihre Huͤlfe , T Noch Niemand hat sich in dieser Beziehung gegen das eputations - Gutachten, welches die se r, , wünscht, erklart. Sonach durfte es an der Zeit seyn, zu pruͤfen, inwieweit das Ministerium die von der Kammer gegen das Gesetz gemachten Einwuͤrfe wider—

Ladung von 400,000

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legt hat. Was zuvörderst den Vorwurf des Optimismus betrifft, so kann ich ihn fuͤr noch nicht gänzlich beseitigt an sehen. Geiwiß ist es, daß Jeder nach moͤglichster Vollkommenheit sire— ben muß; er darf sie jedoch nur von sich selbst, nicht von An— dern noch von äußern Einrichtungen fordern. Das beste war von jeher der Feind des Guten, und will man eiwas erseichen, so muß man seine Wuͤnsche und Plaͤne lediglich auf das Erxeich= bare beschraͤnken, denn hier schlaͤgt der Grundsatz ein: Wenn man Alles fordern will, erlangt man nichts. Den Vorwuif bes Realismus betreffend, so hat unter den gestrigen Spte— chern keiner den Wunsch geäußert, die Real⸗Wissenschaften gan) lich aus den Schulen verdrängt zu sehen, oder auch nur sie fer⸗ nerhin in dem Maße beschraͤnken zu lassen, wie es jetzt in den meisten Gymnasien der Fall ist. Jetzt aber, wo die Wissen⸗ schaften einen so ungeheuern Umfang genommen, wo jede em⸗ zelne Wissenschaft zu einer wahren Welt geworden, ist es wahr— lich nicht rathsam, sich zu sehr zu vereinzeln. Vielwisserei is nicht mehr in dem Sinne moͤglich wie fruher, sondern man muß sein ganzes Studium vorzugsweise auf irgend etwas Einzelne richten. Auf Gelehrten⸗Schulen kann nun dies nichts anderes seyn, als die Humaniora. Was die Centralisatton an— langt, so wuͤnscht auch die Kammer einen Mittelpunkt der Verwaltung der Gelehrten⸗Schulen, nur aber nicht, daß alle An⸗ gelegenheiten vor das Ministerium gezogen wuͤrden. Die letzte Instanz darf nicht zugleich auch die erste seyn, denn dann sin Anmal geschehene Mißgriffe nicht wieder gut zu machen. End, lich hat das Ministerium die Kompetenz der Kammer wegen kes geforderten Organisations, Plans in Zweifel gezogen. Die letztete verlangt aber diesen Plan nicht in der Form eines Gesetzes, son— dern nur als Motiv zum Gesetz vorgelegt zu sehen. Ich (ebe zwar zu, daß wissenschaftliche Gegenstaͤnde an sich nicht zur Kom petenz der Stände gehoren, allein hier wird die wissenschaftlich Frage zur Rechtsfrage, da von ihrer Entscheidung das Befuy⸗ niß, Maturitaͤts Zeugnisse zu ertheilen, abhaͤngt.“ Nachdem hierauf noch Herr von Carlowitz von Neuem gegen den vor. gelegten Gesetz- Entwurf sich ausgesprochen, wurde die Sitzung gegen 2 Uhr aufgehoben.

Kassel, 23. Juli. In der Sitzung der Stande vom 22. Juli wurde der Bericht des Herrn v. Stark J. uͤber den Etat der Ober— Zoll⸗Direction in Berathung gezogen und dieser Etat unter Aussez⸗ zung verschiedener einzelnen Posten festgestellt. Eine Milther kung des Landtags-Commissairs, Herrn Ministerial⸗Dir ektors Meisterlin, die Haupt Restenkasse betreffend, wurde dein Bud get⸗Ausschuß zur Pruͤfung uͤberwiesen. Unter verschiedenen Pe— fittonen und Keclamationen, die ihre Erledigung fanden, wer unter andern ein Gesuch des Hauptmanns von Apell um Ge— halts Erhöͤhung oder Ertheilung einer Stelle bei dem In validen— hause zu Karlshafen, da sich durch den Tod des Masor Eckardt, der deinselben vorgestanden, eine Gelegenheit dazu darbiete. Der Bittsteller hatte fur sich angefuͤhrt, daß er schon in Amer ka ga fochten habe. Der Ausschuß hatte darauf angetragen, das Ge⸗ uch mit Beruͤcksichtigung einer schon fruͤher von der Staats Regierung auf ein aͤhnliches Gesuch des Bittstellers ertheilten Auskunft, als zur Empfehlung nicht geeignet zuruͤckzu veisen. Hr. Schwarzenberg woll'e das Gesuch mit Vezug auf, die bei dem Invalidenhause in Karlshafen vakante Stelle, der Staatt— Regierung empfohlen haben; indem es hier nicht auf die Me— tivẽ, die der Bittsteller fuͤr sich anfuͤhre, und die er (Herr Schwarzenberg) natuͤrlich nicht theile, sondern mehr auf die hülfsbedürftigé Lage eines 70 jährigen Greises ankomme, die viel— leicht durch Eitheilung einer suͤr ihn angemessenen Stelle bei dem genannten Invalidenhause, wozu die erwähnte Vakanz Ge— legenheit darbiete, verbessert werden koͤnne. Der Antrag des

2 * , . ; Herrn S ; erg wurde verworfen, der des Ausschusses werpen die Course der Spanischen Staatspapiere merklich ge⸗ derrn S chwarzenherg ö fen, .

aber angenommen. Am Schluß der Sitzung entwickelte Herr Arndt seinen Antrag, die katholischen Geistlichen ihren evanzeli⸗ schen Amtsbruͤdern darin gleichzusetzen, daß eine Summe ver, willigt werde, durch welche das Minimum des Einkommen auch der katholischen Pfarrstellen auf 3090 Rthlr. festgesetzt wer⸗ den könne. Es wurde beschlossen, den Antrag nicht in Erwi gung zu ziehen.

Braunschweig, 24. Juli. Nach einem in der hiesigen National-Zeitung enthaltenen Schreiben aus Ansbach vem I5ten d. M. haben sich in der Untersuchung der Kaspar Hau serschen Angelegenheit neue Spuren gezeigt, die zur Entdeckun des dabei zum Grunde liegenden Verbrechens aden werden.

Munchen, 21. Juli. (Nurnb. Korr.) Mit Bestimm heit verlautet, daß St. K. H. dem Kronprinzen Hoͤchstwelche⸗ vorgestern die Reise nach Wien und St. Petersburg antrat, nach der Zuruͤckkunft die Stadt Neuburg an der Donau zum einstweiligen Aufenthaltsort bestimmt sey.

Heute gingen 52 Griechische Freiwillige als Ergaͤnzunet Mannschaft fuͤr verschiedene Waffen-Gattungen von hier au Wagen nach Griechenland ab, darunter der Griechische Ober Lieutenant Freiherr von Groß-Trockau, dessen Brust mit neun misitairischen Orden fremder Machte bedeckt ist, und den die Frei willigen wie einen Vater lieben. Es will sich hier Line Pri vat-Gesellschaft bilden, welche nach der Anweisung des Geheime Raths v. Klenze die temporaire Auswanderung Deutscher Mau rer und Zimmerleute nach Athen zur Wiedererbauung diest Stadt leiten wuͤrde. ;

Der Ministerlak⸗Rath Hacker, Redacteur der Muͤncheng politischen Zeitung, und jener des „Bayerischen Volksfreundes ! Dr. Anselm, werden sich näͤchstens nach Griechenland begeben der Letztere ist in der literarischen Welt durch die Herausgabl eines Neu⸗Griechischen Lexikons bekannt.

Stuttgart, 23. Juli. Die Geschästsfüͤhrer fuͤr die n September d. J. zu Stuttgart stattfindende Versammlung de Deütschen Natürforscher und Aerzte machen die Veranstaltunge ] bekannt, welche zu diesem Zweck mit Unterstuͤtzung der Konig Regierung (die hierzu von den Landstaͤnden die Mittel bewilligt erhielt) geiroffen worden sind. Die naturhistorischen Sammlun gen sind durch Sendungen mehrerer im Auslande wohnende ZBärttemberger und durch Ankäufe der Regierung so vermehrt worden, daß sie das Interesse der Fremden in Anspruch nehmen werden. Ein Wegweiser, welcher die Reisenden auf die auf dem ; Wege nach Stuttgart im Lande vorhandenen Sehenswuͤrdigkei fen aufmerksam macht, wird nächstens erscheinen, und die staͤdtsch Behoͤrde will den auswärtigen Theilnehmern der Ver sammlun eine Veschreibung der Stadt und Umgegend uͤberreichen, Di Gesang-Vereine fuͤhren, in Verbindung mit der Koͤnigl Hof Kapelle, ein Oratorium Haͤndels auf. Bereits sind auf Koͤnigl Befehl die Lokale fuͤr die offentlichen Sitzungen und fuͤr jen! der Sectionen angewiesen, und zur geselligen Unterhaltung di Gesessschafts⸗Saͤle des Museums zugesichert worden; die Frauen und Toͤchter von Mitgliedern werden auch in Privat, und Fa milien Cirkeln Aufnahme finden. Eine eigene Kommission uͤber⸗ nimmt die Sorge far Unterbringung der Fremden ꝛc.

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Im Großherzogthum Baden bildet sich eine Phoͤnix⸗Gesell⸗ schaft zur Versicherung gegen Brandschaden. Ihr Kapital ist auf 10 Millionen Gulden bestimmt, und soll durch Actien von se s C Fl gebildet werden. An der Spitze stehen die Herren von Dubois, ven Selbeneck, Häuser, von Haber und Malle— brein in Karlsruhe, Lauer in Mannheim, K. F. Sohler in Gengenbach, Hug in Lahr, Sautier in Freiburg und Hellmann in Rastait.

Karlsruhe, 18. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß— herzog genehmigten dieses Fruͤbsahr auf Antrag des Praͤsidiums der Centcalstelle des landwirihschaftlichen Vereins, welcher die Leitung der Steats-Schaͤferei fuͤr die Folge vertraut werden soll, den Ankauf Enslischer langwoll iger Schafe, und beschlossen, fuͤr Hoͤchstihre Yrtvatgůter gleichfalls einen Stamm davon kommen zu lassen. Diesem Unternehmen traten auch Se. Majestät der Koͤnig von Wuͤrttemberg, so wie Se. Hoheit der Markgraf Wil— helm von Baden und Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Fuͤrsten⸗ berg bei, wodurch zumal eine bedeutende Anzahl Englischer Schafe auf den Kontinent verpflanzt wurde. Der Ankauf ge— schah in der Grafschaft Leicester, von der Deshley, oder Neu⸗Lei⸗ cester-Race, und zwar theilweise in Dishley selbst (wovon die Race den Namen hat), in dem Wirkungsplatze und aus der Zucht des verstorbenen großen Englischen Thierzuͤchters Bake— well. Der Transpert, bestehend aus 1 zweijährigen, 21 Jaͤhr— ling-Stoͤhren, 5 Mutterschafen mit 5 Stoͤhrlaͤmmern und 153 Muttersaͤhrlingen, im Ganzen 185 Stuͤck, kam am 7ten d. M. in Mannheim an, woselbst die Thiere verloost wurden. 33 Stuͤck gingen von da den Neckar hinauf nach Wuͤrttemberg, jz? landeten vor Kurzem in Leopolbshafen; hiervon eihielten: der Großherzog 52, der Markgraf Wilhelm 1, der Fuͤrst von Fuͤrstenberg 32, der landwirthschaftli⸗ che Verein, Namens der Staats-Schaͤferei, 56 Stuͤck. Diese Rae zeichnet sich selbst in England vor den vielen an— dern aus durch die Große des Korpers, der Masifaͤhigkeit, der längen, feinen und reichen Wolle, welche zu besondern Zwecken verwendet wird, weshalb auch die Stoͤhre derselben zur Sprung— zeit nicht nur in England, sendern bis nach Schottland und Irland ausgeliehen werden. Ein Masthammel pfteat im Durch— schnit 130) Pfo. Gewicht zu erreichen, ein Stuͤck Speck von dem Rücken eines solchen Hammels, welches mitgebracht worden, het eine Dicke von 3 Zell 5 Linien (Dezimal⸗Maß). Die Wolle ist von 7 Zoll bis 1 Fuß lang; ein Schaf trägt im Durchschnitt 6 Pfd. und die Stoͤhre bis zu 15 Pfs. Wolle. Ein Sioͤhr, welchem dieses Jahr 141 Pfd. geschoren, befindet sich bei der angekauften Heerde. Die Thiere, bei welchen nur ein ganz ge— ringer Abgang war, sind alle in sehr gesundem Zustande ange⸗ kommen, und best nme, in sich vermehrt, so wie zur Kreuzung mit den schon im Lande vorhandenen Raçen verwendet zu wer— den. Ein in Deutschland weit verbreiteter Irrihum wurde bei dieser Gelegenheit auch berichtigt, naͤmlich der, daß diese Schafe in England nur auf fetten Weiden in den Niederungen gehalten werden, was nicht ausschlieplich der Fall ist, indem sol⸗ che auch in den Bergen getroffen wurden, und namentlich obiger Ankauf großentherils in den Bergen von Leicester, der Landschaft Bibey, geschah, die, wie die Wuͤrttembergische Alp, vorzugsweise zur Schafzucht benutzt wird.

Mannheim, 22. Juli. Die Mannheimer Zeitung meldet in einem Schreiben vom Oberrhein: „Frankreich maga— zinirt außerordentlich stark und kauft Fruͤchte auf. Man sucht den Fruͤchte⸗Aufkauf zu verheimlichen, leugnet ihn ab, aber den—

noch geschieht er!“

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Wien, 21. Juli. Der Koͤni. Preußische Kammerherr und außerordentliche Gesandte am Koͤnigl. Sieilianischen Hofe, Graf von Lottum, ist aus Berlin hier angekommen.

Aus Belgrad schreibt man, daß in Biteglia am 29. Juni eine furchtbare Feuersbrunst gewuͤthet habe. Die Stad soll von den unzufriedenen Tuͤrken auf vier Seiten angezuͤndet und üͤber 1000 Haͤuser sollen vom Feuer verzehrt worden seyn.

Spanien.

Madrid, 8. Juli. Die Hof-Zeitung enthaͤlt jetzt täͤg— lich ein vom Minister Martinez de la Rosa in San Ildefonso an das M nisterium des Innern in Madrid gerichtetes Buͤlletin uͤber das Befinden der verwitweten Koͤnigin und ihrer beiden Tochter. Der Inhalt dieser Buͤlletins lautet ganz uͤbereinstim— mend dahin, daß sich die hohen Herrschaften eines ungetruͤbten Wohlseyns erfreuen und daß nichts Neues vorgefallen sey.

Dir Minister Martinez de la Rosa ist von der Provinz Granada zum Procurador bei den Cortes erwählt worden.

Die Times enthalt mehrere Privat⸗Schreiben aus Ma⸗ drid vom 5. uad 8 Juli, worin es zunächst unterm 5Hten heißt: „Die letzten Nachrichten aus Vittoria melden, daß General Rodil sich dieser Stadt in forcirten Märschen von 7 Leguas taglich naͤhert. Ich erhielt gestern einen Brief von einem Of— ier seines Stabes aus Burgos vom J. Juli, worin dem Ge— ruͤcht von Quesadas Niederlage widersprochen, jedoch zugegeben wird, daß die Insurgenten die Offensive ergriffen haben. Die— ser Offizier beklagt sich, daß die Armee in den großen Staͤdten Aranda del Duero, Lerma und Burgos eine weit kaͤltere Auf— nahme gesunden habe, als in den enisprechenden Staͤdten in Estremadura. Er erwähnt auch der erfelglosen Bemuͤhun⸗— gen zur Verhaftung des Priesters Merino, der durch die Gunst des Landvolkes immer Mittel zum Entkommen findet. Mein Korrespondent empfiehlt, als das einzige Mittel, einen allgemeinen Wechsel saͤmmtlicher Pfarrer und Al— kalden in diesen Provinzen; ohne dies ist es, wie er sagt, un— möglich, die Gesinnungen der unteren Klassen zu aͤndern. Die

rüppen beschreibt er als gut genährt und gekleidet und begei— stert fuͤr die Sache der Königin. Er spricht auch von dem per— soͤnlichen Eifer und der allgemeinen Popularität Rodils, und daß man keinen passenderen Offizier fuͤr das Kommando der Opera— tions Armee hätte wählen konnen. Diese guͤnstige Ansicht von dem Zustande der Armee wird indeß von geringem Nutzen seyn, wenn es wahr ist, daß, wie man sagt, die Franzoͤsische Regie— rung, ungeachtet sie der Quadrupel⸗-Allianz zur Herstellung des Friedens auf der Halbinsel beigetreten ist, im Geheimen die Häupter der Insurrection in ihren Anspruͤchen auf die al— ten Privilegien der vier noͤrdlichen Provinzen und sogar auf deren Trennung von der Monarchie und Unabhaͤngigkeit von der Krone unterstuͤtzz⸗.“ Unter dem Sten dieses Mo— nais heißt es ferner: „Mit der morgen ankommenden Post werden wir die Nachricht von den letzten Wahlen der entferntesten Wahl-Kollegien der Halbinsel erhalten, so daß wir dann bestimmter uͤber die wahrscheinliche Zusammen⸗ setzung der Repraͤsentanten-⸗Kammer werden sprechen koͤnnen. Heute gingen einige Namen ein, welche fast den Anschein von Karlismus haben, aber man versichert jetzt, daß die absoluten

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Ansichten weder durch Talente, noch durch eine große Zahl un— terstuͤtzt wurden. Bis jetzt sind nur zwei Minister genahit, da indeß Torreno an drei verschiedenen Orten erwählt wurde, so wird er wahrscheinlich zwei seiner Kollegen in die Wahl-Kolle— gien bringen, und die uͤbrigen funf Mitglieder des Kabinets wer— den vielleicht auf ähnliche Weise ihren Weg in die Kammer finden. Die Freunde der Köͤnigin-Regentin versprechen noch immer die Tücktchr derselben zur Eroͤffnung der Session. Der Infant Don Francisco und der Französische Gesandte befinden sich noch in der Quarantaine Anstalt und erfahren daselbst die Kränkung, zu sehen, daß die Diener der Königin, welche dieselbe nicht bei ihrer Abreise begleiteten, in dem Palaste des Eskurials wohnen wahrend sie selbst auf die elenden Bequemlichkeiten des ga areths beschraͤnkt sind. Der Laͤrm wegen der Cholera nimmt allmaͤlig ab, und in demselben Maße beklagt man sich mehr und mehr uͤber die Beschraͤnkungen des Verkehrs zwischen den angesteckten und nicht angesteckten Provinzen. Uin den Palast von La Granja vor der Ansteckung zu schuͤtzen, hielt man es fuͤr noͤthig, die Passage durch die Engpaͤsse des Guadartama-Gebirges, wel⸗ che die einzige Verbindung zwischen Alt- und Neu, Kastilien bilden, zu unterbrechen. Dies hat man jedoch schon laͤngst auf— gegeben, und Reisende koͤnnen ungehindert uber die Somosierra nach Alt⸗Kastilien gehen.“ .

Ein anderer Madrider Korrespondent der Times

meldet unterm 9. Juli, die Furcht vor der Cholera habe so sehr

nachgelassen, daß die Ruͤckkehr der Königin nach der Hauptstadt auf den AQisten festgesetzt sey. Herr Moscoso war fuͤr die Pro— vinz Lugo zum Prokurador gewählt worden, und auch viele an— dere Wahlen waren in ultraliberalem Sinne ausgefallen. Es hieß, der General Valdez werde an die Stelle des Generals Zarco del Valle zum Kriegs- Minister ernannt werden. Der Portugiesische Gesandte in Madrid hatte von seiner Regierung Instructionen zum Abschluß eines Bundes- Traktats erhalten, woruͤber die Unterhandiungen nach der Ruͤckkehr aller Minister gepflogen werden sollten. Von Don Carlos wußte man in Ma— drid nichts, und die Eroͤffnung der Cortes war noch immer auf den 24. Juli angesetzt. . .

Franzoͤsische Blätter melden noch von der Spani— schen Graänze: „Die Spanische Frage verwickelt sich von Neuem zum Nachtheil der politischen und commerciellen Inte— ressen Frankreichs, Man glaubt in Bayonne an die Ankunft des Prinzen in Spanien. Schon hat sich Jaureguy, welcher davon unterrichtet ist, in San Sebastian eingeschlossen und die Stadt in Vertheidigungs-Zustand setzen lassen, und es gehen schon Couriere, welche Bayonne nicht beruͤhren, mit Depeschen fuͤr Don Carlos, dem es an Geld und Waffen nicht sehlt, nach Spanien. Man behauptet sogar, daß geheime Agenten in un— serem Departement junge Leute fuͤr 2 Franken täglich anwerben und nach Mont de Marsan schicken, wo sie Paͤsse nach Ba— vonne erhalten. Die Anhaͤnger des Prinzen versichern, daß die ganze Bevoͤlkerung sich fuͤr ihn erheben habe, und daß selbst ein Theil der alten Königl. Garde zu ihm uͤbergegangen sey.

Wir halten dies jedoch fuͤr Uebertreibung.“

. Der Insant Don Sebastian und seine Gemahlin sind, wie Franzoͤsische Blätter melden, am gten Juli von Madrid uͤber Valencia in der Umgegend von Barcelona ange⸗ kommen und in dem schoͤnen Landhause des Marquis d'Alfaras, das Labyrinth genannt, abgestiegen. Die Behörden machten Ihren Koͤnigl. Hoheiten noch an demselben Abend ihre Auf— wartung.

T ar ke i.

Konstantinopel, J. Juli. Der Abgesandte des Vice— Koͤnigs von Aegypten, Habib Efendt, welcher beauftragt war, dem Sultan ein Geschenk aus Anlaß der Vermaͤhlung der Prin— zessin Saliha zu uͤberbeingen, hat am 25sten v. M. seine Ab— schieds-⸗Besuche bei der Pforte abgestattet, und ist am 27sten auf der Fregaite „Behera“ wieder nach Aegypten abgereist. Der Kapt-Kiaja oder Pforten-Agent Mehmed Alns, Mustapha Na— sif Efendi, begiebt sich auf demselben Schiffe, wie es heißt mit besonderen Auftraͤgen des Divans, nach Alexandrien.

Nachrichten aus Syrien sprechen von einem zu Jerusa— lem vorgefallenen hoͤchst traurigen Ereignisse. Das Justtoömen von Pilgern zum Griechischen Osterfeste war nämlich daselbst dieses Jahr großer als je. Ibrahim Pascha, welcher Strei— tigkeiten zwischen den Bekennern der verschiedenen christlichen

Konfessionen, die sich dort eingefunden hatten, besorgte, ging

selbst nach Jerusalem, um die Osterfeiertage dort zuzubringen. Am Char-Sonnabend (3. Mai) begaben sich uͤber zwanziatau⸗ send Pilger in den heiligen Tempel,. Ibrahim Pascha stellte sich auͤch in demselben ein mit ungesaͤhr dreihundert Soldaten, durch welche er mehrere Punkte zur Aufrechthaltung der Ord— nung bewachen ließ. Waͤhrend des Gottesdienstes wurde die Ruhe nicht einen Augenblick gestoͤrt; jedoch gegen das Ende des— selben staͤrzten sich einige Pilger, welchen die druͤckende Hitze un— erträglich geworden war, gegen den Ausgang, der sich aber durch Versehen verschlossen fand. In dem engen Raume, der zu demselben fuͤhrt, fielen mehrere Persenen in Ohn— nacht, und wurden von denjenigen, die ihnen folgten, zertreten oder erdruͤckt. Dies veranlaßte eine unbeschreib— liche Verwirrung. Ibrahim Pascha warf sich in das Gedränge, in der Hoffnung einen Durchgang zu eröffnen, aber selbst vom Strome mitgerissen und durch die Hitze niedergedrückt, verlor er die Besinnung, und seine Offiziere hatten die groͤßte Muͤhe, ihn aus dem Gewuͤhl zu retten, und ihm den Gebrauch seiner Sinne wieder zu geben. Erst nach drei Stunden der schrecklichsten Ver— wirrung konnte sich die Menge verlaufen, aber der Vorhof des Tempels blieb mit Leichen bedeckt. Hundert und fuͤnfundzwan— zig Individuen verloren bei diesem tragischen Vorfalle das Liben,

darunter 32 Griechen, gz Armenier und 1 Aezyptischer Soldat.

3 Einer anderen Version zufolge, soll sich Ibrahim Pascha nicht in der Kirche befunden haben, sondern auf die Kunde von dem großen Gedränge in derselben herbeigeeilt seyn, und die Thuͤren durch Sappeurs haben einhauen lassen, um der Menge Ausgaͤnge zu verschaffen, wodurch vielleicht Tausenden, die sonst in der Kirche erdruͤckt worden seyn wurden, das Leben gerettet wurde.

Nach Berichten aus Smyrna vom 25sten v. M. macht die Pest daselbst einige Fortschritte unter den Juden und Ar⸗ meniern, doch war die Fränkische Bevoͤlkerung von derselben frei geblieben. In Konstantinopel hat sich die Seuche bisher gisͤß— tentheils nur in Galata, und zwar unter den Griechen und Ar— meniern, gezeigt.

Griechenland.

Missolunghi, 28. Juni. (Allg. Ztg.) Die verbunde— nen Königl. Bayerischen und Kenn , Truppen waren von Kalamata aus uͤber das tiefe und trockene Flußbett bei Almhros vorgeruͤcke, wo die Gränze des Mainotten- Landes ist, und hatten sich auf ihrem Wege über die Anhoͤhen mehre— rer Thuͤrme bemaͤchtigt; während der dritten Nacht aber beka—

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verkennbarer Ruͤhrung beantwortete.

rung des allgemeinen Wohls aufrecht zu erhalten.

men die Mainotten Huͤlfe von den tiefer zurückliegenden Kapt

tanerien, und die Angreifenden fanden sich ihrerseits am Mor

gen von etwa 2600 Feinden in den genommenen Stellungen

und Thuͤrmen abgeschnitten und blokirt. An Lebensmitteln

und auch an Wasfer war gänzlicher Mangel, die Hitze uner⸗

träglich, und die Anzahl der Feinde schien mit jeder Stunde

zu wachsen. Man beschloß, den Naͤckweg nach Kalamata mit den

Paffen in der Hand zu Ssfnen. Die eine Abthetlung stieß zabei

hald auf solche Schwierigkeiten, daß die Offiziere suͤr nothis

hielten, mit dem Feinde? in ügterhandlung zu treten. Gefen eine Summe von einigen hundert Spanischen Thalern, welche man zusammenbrachte, gestaltete dieser ihnen freien Paß. Ene ander? Abtheilung mußte sich ergeben. Die Gefangenen mur den entwaffnet, ihrer Kleidung beraubt, und dann zurückgeschick!. Die Begebenheiten im oͤstlichen Sparta, wo der Angriff auf

Marathonist, und von da gegen die Stellung des Feindes im

Gebirge stattfand, sind bekannt; doch scheint es, daß nicht Major Winter dort gefochten hat, welcher mit seinem Batail⸗ son, des Kolokotronischen Prozesses wegen, in Nauplia blieb sondern Major Ott, der mit seinen Freiwilligen in dem Meer⸗ busen von Marathonisi landen, und sich der Expeditign so⸗ gleich anschließen mußte. Es fehlte an Proviant, an Tran s⸗ portmitteln, und auch hier traf man auf einen starken und geruͤsteten Feind, dessen Gewehre noch weiter trugen, als dieje⸗ nigen der Truppen, welche man gegen ihn brauchte. Dazu fe— len die Schuͤsse wie aus dem Unsichtbaren, da die Feinde hin. ter Felsenwaͤnden verborgen waren oder unerreichbar auf den Riffen ihrer Berge standen. Seit dem unguͤnstigen Ausgang begnuͤgt man sich, die Mainotten zu beobachten, und da die se ihre Graͤnzen nicht uͤberschreiten, hoͤrt man versichern, Alles sey mit der Maina beigelegt; Andere sagen, man halte diese Raͤuber in ihren Felsen blokirt, und habe ihnen das Standrecht verkun⸗ digt; darauf haͤtten sie sich unterworsen und die Waffen abgege⸗ ben. In Nauplia weiß man zwar, was davon zu halten ist, indessen muͤssen, was das Einzelne der oben angedeuteten Vor⸗ faͤlle betrifft, jedenfalls naͤhere Berichte abgewartet werden, da hier so leicht Uebertreibungen mit unterlaufen. Niemand will nun dort aber den Befehl zum Angriff gegeben haben. Gene⸗

ral von Lesujre soll feinen Äbschied begehrt und erhalten haben,

Maurokordatos aber, der Praͤsident des Ministerrathes, ist sei⸗ ner Functionen enthoben, und als Gesandter nach Muͤnchen be= stimmt. General Heydeck, setzt man hinzu, wuͤnsche in sein Va— terland zuruͤckzugehen, um das Bad in Gastein zu brauchen.

gin 1 gen d.

Berlin, 27. Juli. Das Kollegium der Königlichen Re— gierung zu Achen hatte am 2isten d. M., dem Nagie— rungs-Praͤsidenten von Reiman zu Ehren, eine Abschieds⸗ Feier im dortigen Redouten-Saale veranstaltet, zu welchem die vor⸗ nehmsten Militair⸗- und Civil-⸗Behoͤrden, die Bureau, Vorsteh er und die angesehensten Einwohner der Stadt geladen waren. Gegen die Mitte der Tafel erhob sich auf Ersuchen des Re— gierungs-Vice-Praͤsidenten, Herrn Mallinckrodt, Herr von Reiman von seinem Sitze und sprach etwa folgende Werte: „M. H. Wenn mir seit einer Reihe von Jahren vielfach das Gluͤck zu Theil geworden ist, an dieser Stelle, in Ihrer Mitte, den Toast auf das Wohl unseres allverchrten Monarchen aus— zubringen, und dadurch einen Anlaß zur Aeußerung der Gefuͤhle treuster Liebe fuͤr denselben zu geben, so wird dieser ehrenvolle Kuf— trag, auf guͤtige Veranlassung des Herrn Praͤsidenten Mallinckrodt, mir auch heute noch zum letztenmale zu Theil. Schließt sich auch fuͤr mich demselben der herbe Gedanke baldiger Trennung an, so kinn dies doch nicht hindern, in treuester Ergebenheit fuͤr Se. Maj. den Koͤnig, an Sie, m. H., die Aufforderung zu richten, des allverehrten Landesvaters in froher Liebe zu gedenken und treuen Wuͤnschen freien Lauf zu lassen. Vereinigen wir daher unsere Gesuͤhle in dem Ausdruck des Wunsches und der Hoff— nung, daß die Vorsehung das Leben des geliebten Koͤnigs noch recht lange friste, ihn, den liebenden Vater, seinem treuen Volke noch viele Jahre erhalte und fuͤr die Sorge muͤheroller Regie— runz ihn, in Erwartung einstiger hoherer Vergeltung, hier mit alle Demjenigen begluͤcke, was die Zeitlichkeit belohnend zu gewähren vermag. „Es lebe Seine Maßjestaͤt der Koͤ— nig!“ In den dreimaligen Jubelruf, der hie auf erscholl, stimmte die ganze Versammlung freudig ein. Zaum Wohle des Scheidenden erhob sodann der Vice-Präsident, Herr Malinck— rodt, das Glas und begleitete seinen Trinkspruch init einer an— gemessenen Rede, die der Herr Praͤsident vn Reiman mit un— ten! Nachdem er der ganzen Gesellschaft seinen Dank fuͤr die ihm bezeigten wohlwollenden Gesinnungen und guten Wuͤnsche zu erkennen gegeben, wandte er sich noch bejonders an den Vice-Praͤsidenten und die Mitalte— der der Koͤnigl. Regierung, um sie, unter Hinweisung auf das bisher zwischen dem Präsidenten und dem Kollegium bestandene freundschaftliche Verhältniß, außzufordern, dasselbe auch serner zum Besten des offentlichen Dienstes sowohl, als zur Besöͤrde— Er schliß mit folgendem Toast: „Es bluͤhe jederzeit der Resterungs-Be, nk Achen; er finde stets sich begluͤckt unter der Herrschast Unseres vielgeliebten Koͤnias! Es leben die Bewohner des Megrte t!“ Erst spat am Tage trennte sich die Versammlung.

Meteorologische Beobachtung. 0

1835. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 26 Juli 6 Uhr. s hn 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . 335. 8 7 var. zz 4, 5 Phar. 3] O4 Par. Quellwärme 8.7 0 R. kustwärme 18 00 R. J 21,6 0 R 17,6 R. .. J Tbaupunkt 14100 R. 112 30 R. 13.0 0 33. Flußwärme 18 52. Dunstsaͤrt z S6 pCt. A3 pCt. 71 pCt. Bodenwarme 15,7 9 R. Wetter.... heiter. heiter. enn, Wind. 6. e,, ,, .

5 Niederschlag C.

Wolkenzug S.

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A usvüärtige Börsen.

Amster dam, 22. Juli. Niederl. wirkl. Sehuld 5g. 53 do. 977 A z ; z 974 usg. Schuld 15. kanz Bill. 227. A. 3 Amort. ok. 333 723 Kuss. 4 1831) 67 / 24

breuss. Prämicu-Scheine 1017. 49. A3 Ani. 983 Desterr. 97! 2 Span. 638. 383 43. ; ö ,

Antwerpen, 21 Juli. 33 13. Tiusl. 163. Cortes 31.

Cons. 33 pr. e n n ö . 8

Z 3 pr. compt. 90 Eltz 983. Spüan.,. 143. .

SI J. 58 985. 98. Fortux. (v. 181) 3a 1 . J. kbräas. 799. Columb. 303, 297. Mex. 63 A3. A2. J 9.

Wien, 22 Auli. A3 8873. Bauk-Actien 1213. eus Anleihe v. 183A 360.

Span. d 3 62

58 Mei. 983.

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