1834 / 211 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Tortes gebe, und nahm hiervon Gelegenheit, zu bemerken, daß der 24 Juli ein sehr merkwuͤrdiger Tag sey, denn am 24. Juli 181) hätten sich die ersten constitutionnellen Cortes in Madrid versammelt, am 24. Juli 1833 sey der Herzog von Terceira in Lissabon eingerückt, und am 23. Juli 1834 kämen die Spani— schen Cortes von neuem in Madrid zusammen. Der Spanische General⸗Konsul befand sich auch unter den Theilnehmern an die— sem Gastmahl.

Der Globe sagt: „Die Dampfschiffe „Salamander“ und „Medea“ sind, wie zwei Tory Blaͤtter vorgestern meldeten, aus der Themse nach Portsmouth abgesegelt; aber keine der beiden Angaben, wonach sie nach Spanien bestimmt seyn und sehr plötz— liche Ordre zum Absegeln erhalten haben sollen, ist richtig, sondern die Sache verhalt sich ganz einfach so, baͤß sie abgesandt worden sind, um die Matrosen der „Asia“, die jetzt in Chatham abbezahlt wird, nach Portsmouth zu bringen, indem die Meisten von der Mannschaft jenes Schiffes aus Portsmouth her sind. Eben so wenig ist die Nachricht gegruͤndet, die von einem jener Blaͤtter gegeben wurde, daß plotzlich Befehle ertheilt worden seyen, dle genannten drei Schiffe auszurüsten und segelfertig zu machen.“

In der Themse sind zwei oder drei Fahrzeuge, die mit Waffen fuͤr die Spanischen Insurgenten beladen waren, mit Be— schlag belegt worden, weil man ihre Schiffs-Papiere nicht in ge— hoͤriger Ordnung fand. .

In der Times liest man: „Da von einigen unserer Kolle— gen behauptet wird, Frankreich werde sich durch den Quadrupel— Traktat verpflichtet sehen, eine Armee zur Unterstuͤtzung der Koͤ— nigin von Spanten aber die Pyrenäen zu senden, falls deren Sache durch Don Carlos ernstlich bedroht wurde, so haben wir das Taͤuschen de in allen solchen Hoffnungen oder Befuͤrchtungen nach⸗ zuweisen. Es leidet keinen Zweifel, daß die Einleitung des Trak, fats das Interesse anerkennt, welches Frankreich und England in gleicher Weise an der Sicherheit der Spanischen Monarchie und an der Befestigung des Friedens in der ganzen Halbinsel neh— men; aber die Bestimnmungen und Verbindlichkeiten des Vertra— ges beschraͤnken sich auf die Vertreibung der Infanten Don Carlos und Dom Miguel vom Portugiesischen Gebiet und sti— puliren nicht das Geringste in Bezug auf Spanien.“

Der Morning Herald will wissen, daß der vom Sultan um Gesandten in Paris ernannte Ameddschi Efendi gar kein en e verstehe und daß sein Dragoman, Nuri-⸗Bei, ein sehr unwissendes Individuum sey. Eben diesem Blatt zufolge, ware der Sultan setzt im Stande, 8,000 Mann gegen Mehmed Ali ins Feld zu stellen, und die Tuͤrkische Flotte unter den Befehlen Tahir Paschas soll der Aegyptischen vollkemmen gewachsen seyn.

Bei der Wahl des Sir J. Hobhouse in Nottingham ist es, ungeachtet der bedeutenden Stimmen-Mehrheit, die der neue Minister für sich hatte, ziemlich unruhig hergegangen, indem die radikale Partei ihn auf alle mogliche Weise zu verunglimpfen suchte. Sie naante ihn einen Ueberlaäͤufer und warf ihm vor, die Peitschenstrafe beim Militair in Schutz genommen zu haben. Seine Gegner versahen sich daher mit Hetzpeitschen und bearbei— teten damit die Ruͤcken seiner Anhänger. Am ersten Wahltage war es ihm fast unmöglich, eine Rede zu halten, weil man we— gen des Lärms keine Sylbe verstehen konnte. Fast noch schlim— mer ging es am folgenden Tage zu. Die Redner der radikalen Partei warfen ihm schamlose Frechheit vor, und einer derselben, Herr Boothby, nannte die Whigs verächtliche Wichte, worauf sich ein verworrener Tumult von Bruͤllen, Bellen, Krähen und Zischen erhob.

Der 1. August, als der Tag, an welchem in Folge der in der vorigen Session durchgegangenen Parlaments-Akte die Skla— verei im ganzen Umfange des Britischen Reichs fuͤr immer auf— hoöͤren soll, wird, wie man vernimmt, an mehreren Orten als ein religioses Dankfest begangen werden. Namentlich haben in Leeds die Independenten und Baptisten schon dazu Vorberei— tungen getroffen, und es sollen an diesen Tagen den Bekennern aller Konfessionen die Thuͤren ihrer Versammlungshaͤuser offen stehen. Aehnliches haben die Wesleyschen Methodisten beschlos— sen und Kollekten fuͤr die Westindischen Missionen damit in Verbindung gebracht. Auch hieß es, daß an demselben Tage der Grundstein zu dem Denkmal fuͤr den verstorbenen Philan— thropen Wilberforce in Hull gelegt werden sollte, doch scheint die Sache noch nicht so weit gediehen zu seyn.

Das ehemalige Militair- Hospital zu Portsea ist den in England befindlichen Polnischen Fluͤchtlingen als Aufenthaltsort angewiesen worden.

Die Nachricht »vn dem zu Mailand ersolgten Ableben des jungen Lord Ranelcgh soll ungegruͤndet seyn; vielmehr heißt es, seine Freunde hätten die Gewißheit, daß derselbe sich ganz wohl befinde.

ñ Zur Bewerkstelligung einer Dampfboot Communication zwi— schen England und Ostindien wuͤrde die Englische Regierung, wie verlautet, nur einer Summe von 2000 Pfd. bedürfen.

Der neulich von der Times erwahnte Brief des Herrn Hume an einen seiner Freunde in Kanada, worin er diese Ko— lenie zur Abwerfung des Englischen Jochs aufmuntert, ist nun nirklich in Kanadischen Zeitungen, von denen die zuletzt eingegangenen bis zum 5. Juni reichen, abgedruckt, und der Hamilton Mercury bezeichnet Herrn Hume als einen Hoch— verraͤther, der bald vom Koͤnigl. General-Anwalt etwas zu hören bekommen werde.

Die Regierung hat sich erboten, zum Ersatz des Schadens, den die Methodisten in Westindien durch die Zerstoͤrung ihrer Kapellen erlitten haben, die Halfte, etwas uͤber 2000 Pfund, beizutragen. .

Nachrichten aus Pernambuco vom 10. Juni zufolge, hieß es daselbst, daß der Brasilianische Finanz⸗ Minister wahr⸗ scheinlich keiner neuen Anleihe beduͤrfen wuͤrde, und die Fonds waren in Folge dessen gestiegen. Auch wird von dort gemeldet, daz die Brasilianische Regierung jetzt ernstlich entschlossen zu seyn scheine, dem Afrikanischen Sklavenhandel ein Ziel zu setzen.

Als die letzten Nachrichten aus Rio-Janeiro abgingen, welches am 22 Mai war, wurde in der dortigen Deputirten⸗Kam⸗ mer uͤber ein Dekret debattirt, welches dem Ex⸗Kaiser, Herzog von Braganza, bei Strafe, als Feind des Staats behandelt zu wer⸗ den, den Aufenthalt in jedwedem Theil von Brasilten, gleichviel in welcher Eigenschaft, wäre es auch bloß als Auslaͤnder, ver— bi. tet. .

Nieder lande.

Aus dem Haag, 25. Juli. Dem Vernehmen nach, wird Ihre Maj. die Koͤnigin von Großbritanien, bei ihrer Ruͤckkehr nach England, abermals durch Holland kommen, jedoch alsdann langere Zeit, als das letzte Mal, im Haag verweilen.

Gestern besuchten der Vice⸗Admiral Gobius und der Capi— tain Lucas, die mit der Koͤnigl. Jach« „Juno“ dahin abgegan⸗ gen waren, das Fort Lillo, besichtigten dasselbe und kehrten als— dann wieder nach Vliessingen zuruck. Unter den in der Nahe liegenden Belziern ist große Thaͤtigkeit bemerkbar. In dem

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Dorfe Doel kantonnirt jetzt das Ste Belgische Linien⸗Infanterle⸗

Regiment.

Amsterdam, 25. Juli. Die Preise der meisten Staats⸗ Papiere haben in der heute zu Ende gehenden Woche ziemlich be⸗ deutende Schwankungen erfahren, wozu immer die auswaͤrtigen Maͤrkte die Veranlassung gegeben; vorzuͤglich war dies der Fall mit dem Pariser Markte, wo die Spanischen Fonds zu vielen Ha⸗ sard. Speculationen Anlaß gegeben haben. Das Eintreffen des Don Carlos in Spanien verursaͤchte zwar zuerst das Fallen der Spani⸗ schen Effekten, es scheinen jedoch noch andere Ursachen hinzugekom— men zu seyn, welche ploͤtzlich eine durch die Eceignisse bisher noch so wenig motivirte Regetlon in den Coursen hervorgebracht haben. Im. Ganzen sind freilich die Preise beinahe wieder auf den Stand zuruͤckgeksmmen, den sie vor 8 Tagen einnahmen; inzwischen erlit⸗ ten doch die Spanischen Perpetuellen und die Cortes-Obliggtionen einen Fall von? dis 8 pt. und auch alle uͤbrige Staats-Papiere, wenn auch nicht ein so großes, doch immer ein erhebliches Weichen; so waren die 21pc0c. wirkliche Holländische Schuld um 19 pt., die proc. um 14 pCt., Kanzbillets um 14 Fi, neue Russische und Me—⸗ talliques-Obligationen um 2 pCt. niedriger. Die Süd⸗Amerikani⸗ schen Fonds stellten sich kaum so gut; Obligattonen auf Columbten wurden namentlich stark ausgeboten, weil wieder ein unberichtigter Coupon faͤllig geworden ist. Am gestrigen Getraidemarkt war ziemlich lebhafter Handel in rothem Weizen, welcher allgemein höͤ⸗ her gehalten wurde, wodurch man denn auch etwas besfere Course erhielt. Von braunem Roggen sind ansehnliche Partieen zu hoöͤhe⸗ ren Preisen abgenommen worden und auch für Preußischen zeigte sich mehr Neigung zum Einkaufen. In Gerstę ünd Hafer würgen wenig Geschaͤfte gemacht. Angelegt wurde: fuͤr 127pfuͤnd, bunten Polnlschen Weizen 2ih Fl., für 1243pfünd. geringern dito 200 Fl. fuͤr 131pfuͤnd. schbnen Wismar Weizen 169 Fl; für 128pfuͤnd. Märkischen 178 Fl; fuͤr 117. 118pfünd alten Preußischen Roggen 117. 150 Fl; für 122. 123pfuͤnd. Pommerschen 11 Fl. ; fur 121pfuͤnd. Rheinischen 146 Fl.; für 167pfuͤnd. Daͤnische Gerste 75 Fl: fuͤr 9zpfuͤnd. dicken Hafer so Fl.

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Stockholm, 24. Juli. Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz Wilhelm Friedrich Heinrich der Niederlande ist heute Vormittags um 11 Uhr auf seiner Ruͤckreise von St. Peters— burg im hiesigen Hafen gelandet, um Seiner Majestaͤt dem Köͤ— nige und der Königlichen Familie einen Besuch abzustatten. Seine Königliche Hoheit wurde bereits bei der Festung Waͤx— holm und alsdann, da das Linienschiff, der „Zeeuw“, auf dem Strome vor Anker ging, von Skeppsholm aus mit Königlichen Salven begruͤßt. Der Prinz bestieg sodann die Schaluppe, mit der ihm der Stations⸗Besehlshaber von Stockholm, Vice⸗Admiral Coyet, entgegengekommen war, der ihn bis zum Landungsplatze begleitete, wo er von dem General-Adjutanten des Koͤnigs, von dem Kom— mandanten und dem Statthalter von Stockholm, so wie von ei— nem Kammerherrn des Kronprinzen empfangen wurde. Der Koöͤnigl. Niederlaͤndische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron Crombrugghe van Loringhe, war dem Enkel seines Gedieters ebenfalls entgegengeeilt. Der junge Prinz, der sich nach den für ihn eingerichteten Appartements im Koͤniglichen Schlosse begab, gedenkt hier einige Tage zu verweilen.

Warschau, 27. Juli. Aus Lublin wird gemeldet, daß der Geburtstag Ihrer Masestaͤt der Kaiserin am 13ten d. daselbst durch festlichen Gottesdienst und Abends durch glanzende Illu— mination gefeiert worden ist.

Der General Rozniezki ist von hier wieder nach St. Pe— tersburg zuruckgereist.

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Dresden, 27. Juli. Bei der fernern, am 18ten d. M. stattgefundenen Berathung des Gesetz-Entwurfs uͤber die Orga—

isation der Gelehrten⸗-Schulen machte Pr. Heinroth den An . ;. nisatio Geleh 26 . d n worden, welches im Geiste des „Leuchters und Beleuchters“ ab—

trag: „Eine hohe Staats-Regierung anzugehen, daß sie den Ge— setzEntwurf nach dem vollstaͤndigen Begriffe der Schul-Organi— sation erweitere, und zu diesem Behufe den vorliegenden Gesetz— Entwurf, unter dem Titel: Aeußere Organisation der Ge—¶ lehrten⸗Schulen, als den ersten Theil des Ganzen betrachten, in einem zweiten Theile aber, unter dem Titel: Innere Organisarion der Gelehrten-Schulen, die allgemeinen Bestim— mungen theils uͤber den Schul-Unterricht, theils uͤber die Schul— Erziehung geben moge.“ Se. K. H. der Prinz Johann erklärte sich gegen diesen Antrag, indem er sagte: „Ich habe mich gegen den in Frage befundenen Antrag schon fruher er— klaͤrt. Ich gehe zwar noch weiter als Herr Pr. Hein— roth, denn ich halte die Erziehung fuͤr den wichtigsten

von allen Zwecken, allein ich glaube, daß Bestimmungen uͤber

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sie, weder in das vorliegende, noch uͤberhaupt in ein Gesetz ge⸗—

hören. Wenn zuvörderst die Erziehung, oder mit andern Wor—

ten, die sittlichreligioͤse Bildung als Zweck aller, nicht aber bloß

der Gelehrten-Schulen anerkannt ist, so paßt sie nicht in ein Gesetz uͤber letztere, sondern nur in ein allgemeines Schultzesetz. Demnächst haben Bestimmungen uͤber die innere Einrichtung der Schulen weder Rechte der Staatsbürger gegen einander, noch gegen den Staat zum Gegenstande, sie eignen sich also nicht fuͤr ein Gesetz, und es ist auch ohne solches klar, daß der Ne— gierung die Pflicht obliegt, dafuͤr zu sorgen, daß Mo— ralitaͤt in den Schulen gefoͤrdert werde.“ Ir. Großmann meinte: In materieller Hinsicht bin ich mit dem Hrn. Dr. Heinroth einverstanden, glaube aber, daß seine Bedenken nur gegen den ursprünglichen Gesetz-Entwurf gerichtet sind, und dann nicht mehr passen werden, wenn man das Gutachten der Deputation annimmt. Letztere hat geglaubt, daß man uͤber sittlich religose Bildung nur allgemeine Grundsaͤtze aussprechen, das Uebrige der Einsicht und dem Psflichtgefuͤhl der Lehrer uͤber— lassen muͤsse. Uebrigens ist von der Errichtung von Klassen⸗-Or— dinariaten die Rede, und die Deputation hat dem nicht wider— sprechen zu duͤrfen geglaubt. Ich sollte also meinen, daß das, was der geehrte Antragsteller wuͤnscht, schon vollstaͤndig erreicht ist.“ Hierauf entgegnete Dr. Heinroth: „Dasjenige, was die Deputation in Vorschlag gebracht hat, genuͤgt zur Erreichung meines Zweckes nicht, der uͤbrigens auch zu erreichen steht, wenn das Gesetz nicht zuruͤckgegeben, sondern es nur als erster Theil desselben bezeich- net wird, dem spaͤter ein zweiter Theil folgt. Der hochgestellte Sprecher vor mir hat sich eigentlich, wie mir scheint, ganz in meinem Geiste geäußert, denn wenn sittlich religidse Bildung der Zweck jeder Schule ist, so liegt er auch den Gelehrten— Schulen vor, und darf in einem Gesetze uber deren Oeganisa— tion nicht fehlen, da aber nicht von einem buͤrgerlichen, sondern eben von einem Schulgesetze die Rede ist, so wird auch dar, was nicht gerade Rechte und Pflichten der Staatsbuͤrger be— trifft, Gegenstand des Gesetzes werden muͤssen. Endlich werden Klassen-Ordinariate meinen Wuͤnschen sehr entsprechen, aber ich sehe keinen Grund, warum ihre Einfuͤhrung nicht gesetzlich aus— gesprochen werden soll.“ Der Antrag des Pr. Heinroth ward hierauf mit 30 gegen 4 Stimmen verworfen, und die Sitzung gegen 3 Uhr aufgehoben.

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Leipzig, 25. Jull. Der Sächstsche Hofmaler, Professn Vogel von Vogelstein, ist von einer Kunstreise nach London, n, ihm die ehrenvollste Aufnahme geworden, nach Dresden zur gekehrt.

In Hamburg ist das von Overbeck gemalte und von der

Stadt fuͤr das dortige Krankenhaus bestimmte Gemälde, Chr; ;

stus am Oelberge, die Figuren uber Lebensgroͤße und eines det

groͤßten Staffelei⸗Bilder dieses Meisters, woran derselbe mehrer Motte sfẽ J hee des jungen Deutschlands ꝛc.

Jahre gearbeitet, angekommen und erregt große Bewunderung. ; Der Freiherr von Rumohr, einer der geschaͤtztesten Kunst,

kenner unserer Zeit und jetzt Koͤniglich Daͤnischer Kaꝛnmerhert, . : den Studenten, Einige geben, welche urspruͤnglich durch den En— thusiasmus fuͤr schoͤne Ideen und jugendliche Mißkennung der

ist von einer Kunstreise nach Cepenhagen nach seinem Gute Ro— thenhausen bei Lubeck zuruck ekehrt, und beabsichtigt, ein Gebaͤude zu Aufstellung seiner Kunstsachen aufzuführen.

Braunschweig, 20. Jult. Der im Jahre 1829 na dem Muster des Prerßischen Garten-Vereins gestistete Verein zur Foͤrderung des Gaͤrtenbaues im Herzogthum Braunschwein Ahlt jetzt schon 46 Ehren-, 7 kortespondirende und 298 wirklich Mitglieder, wovon jedes einen jahrlichen Beitrag von 2 Rihlrn leistet. Dadurch ist es moglich geworden, nicht nur die laufen, den Ausgaben zu bestreiten, sondern auch eine ziemlich bedeu, tende Obstbaumschule anzulegen, auch eine Bibliothek, Naturz, lien- Sammlungen und vorzuͤgliche Garten-Instrumente anzuschaf⸗ fen. Se. Durchlaucht der regierende Herzog hat das Protekto= rat dieses Vereins übernommen, der sich von ihm mancher Un— terstuͤtzung zu erfreuen hat. Der Verein hat ein Grundstuͤc von 10 Morgen Landes in Pacht genommen, zu dessen Arron— dirung die Landes-Regierung mit gewohnter Liberalitaͤt die Hand bot. Der Verein ist dadurch in den Stand gesetzt, nicht allein eine Menge von Obstbäumen zu erziehen und dieselben zum Productions-Preise an die Gemeinden abzulassen, sondern auch, außer seinen Musterbaumen, eine große Anzahl Weinreben, Pfirsichen und andere feine Obstsorten zu ziehen.

Hamburg, 29. Juli. Den Spanischen Fluͤchtlingen, wel= che sich auf den beiden mehrerwaͤhnten Schiffen in Cuxhaven befinden, ist von England aus die Weisung geworden, dorthin zuruͤckzukehren. Sie werden am 1. August die Ruͤckreise nach England antreten.

Darmstadt, 24. Juli. Heute murde in unserer zwelten Kammer der Stande der Antrag des Abgeordneten Loͤffler, die Regulirung der Pfarr-Besoldungen betreffend, und der Antraz des Abgeordneten Mohr, auf Kompetenz-Erweiterung der Frie⸗ dens-Gerichte in Rhein-⸗Hessen, berathen. Diese Kompetenz war bisher sehr beschraͤnkt; sie helief sich gewoͤhnlich nur auf den Werth von 100 Fr.; höhere Summen gingen an das Kreiszt— richt und es waren Advokaten zu ihrer Behandlung noͤthig. Der Antragsteller will nun die Kompetenz auf den Betrag von 3 hit aäs' Fe. erweitert wissen; jedoch vorbehaltlich der Appellation bei einem Werth uber 5h Fr., wie es auch bisher war. Stimmen dafuͤr und dawider ließen sich hoͤren, wie denn auch der Aussch auf Ablehnung angetragen hatte. Es ig jedoch wahrscheinlich, daß die Abaͤnderung des Abgeordneten Brunk auf cine Komvetenz= Erweiterung von 109 bis 200 Fr. bei der Abstimmung angk— nommen wied.

Man hat die Besorgniß hier ziemlich allgemein, daß die Berathung des Budgets, welche nun bald statthaben wird, zu großer Verschiedenheit der Ansichten sowohl in der zweiten Kam— mer selbst, als zwischen dieser und der Regierung Anlaß gebn durfte, vorausgesetzt, daß die Mehrheit den Ansichten des Fi— nanz⸗Ausschusses in den Hauotpunkeen beipflichtet. Dieser soll unter Anderm mehrere Beamtenstellen fuͤr uͤberstuͤsij erklart ha— ben, und darauf antragen, die Besoldungen dafür in der Folge nicht mehr zu verwilligen.

Gestern ist hier avermals ein Flugblatt heimlich verbreitet

gefaßt ist. Mehrere Exemplare davon sind der Polizei zuzesteüt worden, deren seitherige Nachforschungen, dem Ursprunge dieser Art Blatter auf die Spur zu kommen, bis jetzt noch immer er— folglos waren.

Mainz, 26. Juli. Die mit Errichtung des Guttenberg— schen Denkmals beauftragte Kommission hat solgendes Schreiben von Thorwaldsen aus Rom erhalten:

„Es macht mir wahre Freude, daß ich hiermit der geehrten Kommission des oͤffentlichen Monuments fuͤr Guttenberg melden kann, daß diese von mir übernommene Arbeit jetzt vollendet ist, wozu die thaätige Beihuͤlfe meines talentvollen Schuͤͤlers, Herrn Bissen, nicht wenig beigetragen hat. Das Monument besteht aus dem Standbilde Guttenbergs und zwei sich auf seine Erfin— dung beziehende Basreltefs. Ich beklage sehr, daß andere drin— gende Beschäftigungen mich verhindert haben, fruher eine Arbeit zu endigen, die suͤr mich so hohes Interesse hat, und ich dorf sagen, daß, wenn wahre Liebe zum Gegenstande vortheilhaft auf die Vollendung desselben einwirkt, das Monument in diefer Hin— sicht seiner edlen Bestimmung nicht unwuͤrdig seyn wird. Jetzt bedarf es nur, einen zweiten Abguß zu machen, um gegen einen

oder andern Unsall gesichert zu seyn, weshalb ich mir 169 Louis: d'or ausbitte, um die damit verbundenen Ausgaben zu decken. ; zien, Mgewachsen zu seyn, oder er will die Wirkung der Proclamationen

Mit vollkommenster Hochachtung verharre ganz ergebenster Albert Thorwaldsen. Rom, 235. Juni 1834.“

Seit der letzten Bekanntinachung (Anfangs Februar d. J.) sind in Mainz mit Einschluß der vom Koͤnige der Franzosen bewilligten 8) Fl. 1753 Fl. 43 Kr. fuͤr das Guttenbergsche Denkmal eingegangen.

Schweiz.

Zurich, 22. Juli. Die bereits (in Nr. 201 der Staate— Zeit.) erwahnte, pomphaft angekündigte Volks-Versammlung hat zwar vorgestern im Kreuel bei Zückd stattgefunden, doch waren, obwohl der Tag ein Sonntag war und die Bewegungsmaͤnner alle Anstrengungen machten, um sie recht zahlreich erscheinen zu lassen, nicht mehr als höochstens 5st Personen, worunter 1060 Frauenzimmer, zusammengekommen. Die Reden, welche dabei gehalten und die Beschluͤsse, welche gefaßt wurden, entsprachen indessen den Erwartungen, die in dem obenerwaͤhnten Artikel ausgedruͤckt murden.

In der Züricher Zeitung liest man: „Wenn man nicht bereits an die Unwahrheiten der „Europe Centrale“, welche selbst unter den Radikalen, welche von ihr im Anfange zuweilen in Irrthum versetzt wurden, als ein Luͤgenblatt anerkannt ist, zu sehr gewohnt wäre, so muͤßte man in der That erstaunen uber die beispiellose Dreistigkeit, womit sie jetzt, da die Verbindung des jungen Europa, des jungen Italiens, der jungen Schweiz, des jungen Deutschlands mehr Aufsehen erregt, als derselben in diesemn Augenblicke convenirt, behauptet, es sey eine bloß literärische, wissenschaftliche Verbindung, welche auf dem Wege der Ueberzeugung und Ideen-Mittheilung in die Zu—

kunft zu saͤer Doch die Europe Cen—

bemuͤht sey.

trale hat Recht; wir haben die Probestuͤcke bieses akademi— chen Vereins vor uns. Das erste Hest ist betitelt: der An— griff auf die Hauptwache zu Frankfurt; das zweite: Einmarsch

von 400 bewaffneten Polen in die Schweiz in der Richtung

gegen das Bernische Oberland; das dritte Hest handelt von dem Zuge nach Savoyen, Verbrennung eines Zollhaͤuschens u, s. f. nebst dem Ruͤckzuge der Zehndutzend; das vierte Heft enthaͤlt die zu Bern in Beschlag genommenen Proclamatiohnen Was die Deutschen Fluͤchtlinge, die Frankfurter, Hambacher, die Strohmeyer, die Core— man's ꝛc. betrifft, so mag es noch unter den juͤngern, unter

irklichkeiten, der durch die physische Natur gegebenen Grund—

lagen der buͤrgerlichen Gesellschaft, und des ganzen Zusammen— ch hangs der Staats Verwaltung, endlich durch Ingrimm uͤber einzelne Unbilden und Mißkennung des zeitweisen Fortschreitens der gesellschaftlichen Ordnung sich zur Theilnahme an Revolutio— nen verleiten ließen. sind im Grunde nur politische Glücksritter, welche eine Weile bie Freiheit hatten, durch ihre demagogischen Schreibereien und

Allein die größere Zahl der altern zumal

metaphysischen, d. h. hohlen Ideen die Thatsachen zu fuͤllen. Nachdem aber die Deutschen Regierungen fuͤr gut fanden, diese Fibrik-Artikel zu verbieten, suchen jene Menschen durch Geschrei über Unterdruͤckung in der Schweiz Geld zu verdienen, und da— durch sich zu raͤchen. ten, welche es unternehmen soll, im Vertrauen auf Franzoͤsische Huͤlfe allen Thronen den Krieg zu erklären;

Unter uns suchen sie eine Partei zu stif—

was sich an diese

Hartei nicht anschließen will, ist natürlich der Verleumdungen jener insolenten Fremolinge ausgesetzt. Wenn die Regierungen, wenn die Tagsatzung Faͤrsorge thun will, daß nicht zuletzt aus dem Treiben jener Fremden dem iheuern Vaterlande Unheil entstehe, so wird von ihnen und ihren Helfershelfern unverholen Auf— liehnung gegen die verfassungsmaßtgen Behoͤrden empfohlen. Es wird sich zeigen, wie sich diesfalls die öffentliche Meinung des wahren Volkes aussprechen, wie sich die Tagsatzung und die Kantons-Regierungen benehmen werden. Fremdlinzen ist in juͤngsten Tagen viel zur Sprache gekommen; uns scheint es, da in Frankreich so wenig als in Deutschland Schweizer Anstellungen erhalten, so Auskommen der eigenen Burger zu erschweren, indem man Fremdlinge, bloß als dauern wir, daß die leidenschaftliche Parteinahme der Radika—

Die Anstellung von

sey es eine Unbill, das

Fremdlinze vorzieht. Schließlich be— kin fuͤr Subjekte wie Herold, Breidenstein, Barth, Stroh— meyer, Coremans, Mazzini u. s. f. und das Streben, die Echweiz in Krieg zu verwickeln, eine Gegenwirkunz hervor— bringen mußte, welche sich auf die meisten Fremden ausdehnen könnte, die sich nicht die göößte Umsicht und Bescheidenheit em— pfohlen seyn lassen“ Dasselbe Blatt aͤußert: „Wir verdanken den Mitthei— lungen des Republikaners die Kenntniß einer Pizce, die Unt ein neuer Belag der Anmaßlichkeit der Deutschen Fiüuͤchtlinge gt es ist dies namlich eine Petition an die hohe Tagsatzung, nterzeichnet unter andern ven dem berüchtigten Herold, mit dem sich mühin die ubrigen Unterzeichner in gleiche Linie stellen. Ob pese Petition von Fremden, welche ein jus quaesitum auf Dul— ung ihrer Insolenz und ihrer Umtrtere in Anspruch nehmen, on dem Bundes -Praͤsidenten abgenommen wurde, ist uns unbe— kunnt; allein daß Lie Tagsatzung, welche selbst Schweizer-Buͤr— ern ein Petitionsrecht nie grundsätzlich zugestanden hat, uͤber ieses saubere Pro ukt ledislich zur Tagesordnung schreiten wuͤrde, nn wohl nicht zweifelhaft seyn. Wenn uͤbrigens in den letzten agen Zuͤrich von Propagandisten mehr als je wimmelte, so sind ir jetzt im Falle, aus gsaubwuͤrdiger Quelle zu versichern, daß ie Schuld davon auf der bis zum Trotz gegen den Polizeirath ch qualifizirenden unbegreiflichen Pflicht-Versaͤumniß des hi si⸗ en Statthalter Zwingli liegt, der ungeachtet aller Aufträge und frmahnungen Augen hat, um nicht zu sehen, und Hände, um cht zu handeln.“

Spanien.

Franzosische Blätter enthalten folgendes Privat⸗Schrei⸗ en aus Bayonne vom 19. Juli: „Jemand, der so eben von EÜlsondo kommt, theilt folzendes Nähere uͤber Don Carlos mit: Don Carlos, begleitet von zwei Mitgliedern der Junta und Emmtlichen Insurgenten, nahm gestern von der kleinen Stadt scharri-Arausz Bésitz und sandte nach verschtedenen Richtungen souriere mit Proclamatlonen ab, utn die Ven ohner zu den affen zu rufen. Bis jetzt hat das Volk diesem Aufruf nicht blge geleistet. Er hat daher einen Befehl zur Aushebung der Maͤnner vom 17ten bis zum 42sten Jahre erlassen. Da fuͤr eine so koße Masse nicht genug Gewehre angeschafft werden koͤnnen, hat die Junta befohlen, 10 bis 12,00 Piken anzufertigen' s bewaffnet, wird die Masse des Landvelkes, in Verbindung Mt den regulairen Truppen der Insurgenten, mit Pike und ghonet einen Angriff auf die Armee der Koͤnigin' machen. is ist eine Probe der Taktik, von welcher sie einen baldigen umph erwarten. Don Carlos scheint nicht die Avsicht zu ha— ö

n, füͤr jetzt gegen Rodil zu marschiren, entweder glaubt er, ihm

; warten, die, wie er glaubt, alle Soldaten, Korporale und ergeanten Rodils zum Uebertritt auf seine Seite bewegen ärden. Nach den verschiedenen Bewegungen der Truppen bei—

Fer bedeutender Kampf stattfinden. Die Junta, welche Don Trlos begleitete, ist nach Elisondo zuruͤcksekehrt, wo sie die sotzten Anstrengungen zur Anfchaffunz von Uniformen und ver— giedenen Equipirungs-Gegenstanden macht. Ihr Hauptbestre— ist jedoch, eine so imposante Macht wie moͤglich zu versam— Un, und sie wendet alle Mittel hierzu an, aber bis jetzt kom— weder Freiwillige noch Ueberläufer zu ihrer Fahne. Sie t, großes Vertrauen auf die Bemuͤhungen der Comité's london und Paris, von wo sie (ine Anzahl Personen, die er Sache ergeben sind, erwartet.“

Y ür k en.

Konstantinopel, 4. Juli. (Allg. 3tg.) Die Pforte die Anzeige erhalten, daß der groͤßte Theil der Englischen egsschiffe, welche bei Vurlg vor Anker lagen, jenen Hafen lassen haben, und nach dem Griechischen Archipel gesteuert sind. e Uebungen, welche die Englischen Soldaten täglich auf dem en Lande vornahmen, waren schon seit einiger Zeit eingestellt den. Beides zusammengenommen, schien den Schluß zu ütfertigen, als wolle man die Pforte etwas von den Besorg⸗ sen besreien, die sie seit dem Auslaufen der Englischen Escadre Malta hegte. Indessen durften die haͤufigen Pestsaͤlle, wel⸗ Esich nun auch längs der Asiatischen Kuͤste zeigen, das Meiste ener Entfernung der Englischen dried g lei beigetragen ha⸗

und es ist mehr als wahrscheinlich, daß, sobald die Pest uns Hassen hat, das Englische Geschwader die alten Positiohen wie,

ö . .

der einnehmen wird.

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vermeidet man freilich jede Berührung dieser Frage, allein die Eifersucht uͤber den Ruͤssischen Einfluß ist in London zu groß, als daß man glauben koͤnnte, man werde die Pforte in Frieden sassen. Nein, man moͤchte ihr gerne Verlegenheiten bereiten, um sich dabei in den Divan wieder einzudraͤngen, und durch allerlei Rathschlaͤge der Englischen Polittk die Praͤponderanz uͤber die Russische zu verschaffen. Es ist einmal angenommen, daß nur Kunstgriffe die Nussische Deplomatie zum Herrn in Konstanti⸗ nopel gemacht haben, und so glaubt man nun, um Gleiches zu erreichen, muͤsse man ebenfalls zu kuͤnstlichen Mitteln die Zu— flucht nehmen. Aber damit ist wenig gewonnen, wenn die Um— staͤnde nicht mitwirkten. Wie es den Russen gelang, das Ver⸗ trauen der Pforte zu gewinnen, ist weltbekannt: sie hand el—⸗ ten, und waren Freunde in der Noth. Will inan ihnen den Rang ablausen, eder gleich freundlich aufgenommen seyn, so fange man vor allen Dingen an, die Pforte nicht durch fort⸗ währendes Mißtrauen zu ermuͤden, und wenigstens so viel uͤber sich zu gewinnen, um den Kleinigkeits-Geist zu verscheuchen, der gegenwärtig allen Schritten der Englischen Diplomatie anklebt. Es ist begreiflich, daß man in London die hiesigen Verhaͤltnisse als sehr bedenklich ansieht, denn die Berichte, die dem Mini⸗ sterium zukommen, sind ganz dazu geeignet, das falscheste Licht auf die htesigen einflußreichen Personen und ihre Wirksamkeit zu werfen. Lord Palmerston würde sich wundern, wenn er mit der Relation eines seiner Agenten in der Hand hierher kame, und nan die Dinge mit eigenen Augen sahe. Es ist, als sey es darauf abgesehen, die Englische Nation irre zu fuͤhren, und wenn man die Korrespondenz der Londoner und Pariser Jour⸗ nale, die fle hier unterhalten, mit einiger Aufmerksamkeit ver⸗ folgt, so bleibt kein Zweifel uͤbrig, daß zu diesem Ende wahrhaft spsteinatisch verfahren wird. Wem daraus Vortheil erwächst, ist leicht zu begreifen: gewiß nur denen, die man im Auge des Sul— lans zu verdunkeln wuͤnscht. Es ist schwer, mehr Thätigkeit als der Sultan zu zeigen, den offentlichen Angelegenheiten gewissen⸗ hafter und aufmerksamer zu folgen, mithin genauer von Allem unterrichtet zu seyn, als er. Leicht erkennbar ist, welche Mei— nung er nun von dem politischen Treiben der Fraͤnkischen Di— plomatie haben mnß, nachdem man geflissentlich Alles zu ent⸗ stellen sucht, was Bezug auf die Psorte hat. Nie stand Achmed Pascha in groͤßerem Ansehen, nie genoß er das Vertrauen sei⸗ nes Heren in einem hoheren Grade, ats seit die oͤffentlichen Blätter ihn beschuldigt haben, daß er in Petersburg gewonnen werden, und gegen die Interessen seines Hofes gehandelt habe. Der Sultan weiß besser, welche Dienste ihm dieser ausgezeich⸗ nete Mann geleistet, wie er die schwierige Aufgabe, sich uber Alles zu verstaͤndigen, was in den Trektaten micht aufgenom⸗ en cder dunkel abgefaßt war, geloͤst hat, ohne dabet die freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland zu verletzen, oder seinen Instructionen entgegen zu handein. Daß Achmed Pascha durch die Invektiven det Isurnalistik nicht gewonnen wird, daß er vielmehr den bittersten Haß gegen die Lander empfindet, in denen er so schonungslos der offentlichen Verachtung preisgege⸗ ben wird, darf man ihm nicht uͤbel nehmen, da er, mit der Preßfreiheit wenig bekannt, gegen ihre Pfeile noch empfaͤnglich ist. Er wollte deshalb Klage führen, und wuͤrde Schritte ge⸗ than haben, um die Verleumder zur Rechenschaft zu ziehen, haͤtte man ihn nicht eines Bessern belehrt und gezeigt, daß dies ein Mittel ware, um Nahrung zu neuen Angriffen und noch größerem Skandal zu geben. Aber der Eindruck im Gemuthe bleidt und theilt sich seinen Freunden mit. Unter solchen Um⸗ standen moͤchte es den Englischen Ministern schwer fallen, sich im Innern des Divans wieder Sitz und Stimme zu verschaf⸗ fen, denn keine Nation ist empfaͤnglicher fuͤr Vertrauen erregen⸗ des Verfahren, als die Ottomanische, keine aber fuͤhlt tiefer die geringste Hintansetzung, den leisesten Hohn.

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Berlin, 31. Juli. Aus Muͤnster schreibt man unterm 25sten d. M.: „In diesem Augenblicke wird unserer Kathedrale eine neue Zierde zu Theil, welche die Aufmerksamkeit allgemein in Anspruch nimmt. Man ist naͤmlich mit dem Einsetzen von Fenstern mit Glas⸗Gemiaͤlden beschaäͤftigt, deren Sujets wie die Aus⸗

fuͤhrung schoͤn und zur kirchlichen Ausschmüͤckung besonders ge⸗

eignet sind. Es sind vier große Darstellungen, saͤmmtlich aus der Passionsgeschichte, namlich die Kreuztragung, Christus am Kreuze, die Kreuz⸗Abnahme und die Grablegung; außerdem noch mehrere kleine Gegenstaͤnde, wie unter anderen der Ab— schied der Apostel, die Juͤnger zu Emaus, Engel, welche Pas— sions⸗Instrumente tragen u. s. w. Hinsichtlich des Alters dieser Glas Gemaͤlde und der Zeit, in welcher sie gefertigt worden, muß man die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts etwa von 16360 = 1560 annehmen. Auch sind ste nicht die Produkte ei⸗

nes Meisters, wenigstens drei veischiedene Maler, welche diese

Bilder gefertigt haben, sind zu unterscheiden. Das alteste der Glas Gemaͤlde ist Christus am Kreuze, das juͤngste die Grable⸗

gung, das gelungenste dagegen die Kreuztragung, und die Grab—

legung vom geringsten Kuͤnstterwerthe. Samintliche Gemaͤlde— Darstellungen befanden sich feͤher in dem Kreuzgange des Ab⸗ ten Gebäudes zu Marienseld, und fielen, als bei der Sacularisa⸗

tion der Stifter und Kloͤster im J. 1502 auch diele Abtei auf— 1 ; en. verscht gehoben und Domaine wurde, der Regierung zu, welche diesel⸗ r Parteien muß indeß in wenigen Tagen ein mehr oder we⸗

ben ausnehmen ließ. Nunmehr sind sie unter Vorbehalt des Eigen⸗

thums des Staats dein hiesigen Dome übergeben, wo bereits

eins Christus am Kreuze eingesetzt ist. Sammtliche Ge— maälde hatten sehr gelitten; sie waren theilweise aus der Blei— Einfassung gefallen, so daß eine hoͤchst muüͤhsame Restauration nothwendig ward, wobei der fuͤr vaterlaͤndische Kunst besonders thaͤtige Premier-Lieutenant Becker mit Wort und That zur Hand gegangen ist. Als seltsames Zusammentreffen verdient schließlich erwähnt zu werden, daß durch die Wiedertäufer ge⸗ rade vor drei Jahrhunderten (1531) die damals ir, Dome be— findlichen Glas-Malereien zerstoͤrt wurden und daß also jetzt die Domkirche einigermaßen als Ersatz diesen Bilderschmuck wie⸗ der erhaͤlt.“

Im verslossenen Jahre hat die Zahl der neuen Anpflan— zungen von Obst- und wilden Bäumen an Chausséen, Landstra— ßen, Communications, und Dorf-⸗Wegen und auf öffentlichen Platzen im Regierungs⸗Bezirk Mer se burg auf eine hoͤchst erfreu⸗ liche Weise zugenommen; so sind vom J. Mai 1833 bis zum 1. Mai d. J. in folgenden 8 Kreisen, als: dem Wittenberger, Mansfelder Gebirgs- und See-, Delitzscher, Zeitzer, Liebenwer⸗ daer, Eckardtsbergaer und Querfurter Kreise 21,595 Obst, und ä312 wilde Baͤume angepflanzt worden.

„Gestern Vormittag wurde bei den Uebungen auf dem Artillerie - Schießplatze in der Jungfern⸗ Haide bei Ber⸗ lin eine gluͤhende Kugel abgeschossen, wesche uͤber das Ziel hinweg etwa 30 Schritt vor den zunaͤchst stehenden Vaͤumen jener Haide niederschlug, das duͤrre Gras ent—

In dem Hotel bes Englischen Botschafters zuͤndete und badurch zu einem Waldbrande Anlaß gab. Un⸗

geachtet der angestrengtesten Bemuͤhungen des kommandirten Militairs und der aufgebotenen Dorfschaften aus der Umgegend, griff das Feuer erheblich um sich und erneuerte sich, nachdem es gestern Abend schon gedämpft schien, in der verflossenen Nacht zu wiederholten Malen. Heute fruͤh um 8 Uhr ist erst die voͤllige Dampfung des Brandes gelungen. Etwanige fernere

Ausbrüche desselben werden durch die aufgestellt⸗ euerwache im Entstehen unterdruͤckt werden. faest ö ö

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Nachmitt, Abends 1 Nach einmaliger 30. Jul. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. e en nls. y,, 337, 0 0 Var. 336, 1 Par. 335,9 Par Nuellwaͤrme 8,9 9 R. Luftwarme 16,00 R. 25,5 9 R. 17,0 R. PHlußwärm— 20,0 e R. Thaupunkt 6.60 R. 3.5 R. o. R. Boden watme 18, R. Dunslsaͤttg 9 pCt. 19 pCt. Mn pCt. J Wetter. . heiter. heiter. J heiter. Fusdunst , 3a. cy.

Wind. .... O. . O. iederschlag 0. Wolken zug O. Sehr trocene Luft.

Berliner Börse. Den 31. Juli 1834.

Amt! Fonds. und Geid-Gours Tettel. ( Erergsa. Cour.)

re e/s ee. chen. ( · ·c· . St. chuld . Sch. 9975 983 IJ Grosskz. Fos. do.]

DP

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ö 7 4 . 102 hr ng n ig , Ostpr. Pfaudbr. A 101] 2 kEr. Eng. Anl. 2.3 IFomm. 4. 1 1067 ker. Enz. Ghl. 29. 85 9a Kur- u. Neum. do. 10667 Prüm. Seh. d. dei. 38 57 Schlesische do, 2 1064 Rurm. Ohl m. l. C AI 98 Rhst. C. 4. K. u. N X 2 Neum. Int Sch. do. A 98 LZ. Sch. d. R. u. X. 1 7 Berl. Stadt- Ohl. A 999 Köningob. do. 1 983 Holl. vollw. Duk. 17 Elbing. do. 1 98 Neue do. 181 18 Danz. do. in Th. 374 EFriedriehsd'or .. 13 131 Westpr. Pfandbr. Viol Disconto ..... 3 4

Wechsel- Cours. w vm ö k *. 22 Gets, w . 230 Fi. Kur in (,,, k 256 Fl. 2 Mt. 1413 Hamburg . 22 2 * 30090 MBR. Kurꝝ 152 69 l , , 1515 1515 nn,, 11286. 3 Alt. 16 26 le 2 Mt. 1814 wien in e mr, 2 Mt. 1943 10 e I50 HI. 2 Kt. luz JJ ho gi. 3 Mn 25629 1 100 Lil. 18 Tage 103 rnukfurt a. MM. WEZ.... 100 Fi. 2 Mt 103 J 100 bl. 3 Wock, z0; Warachnu JJ h HI. Kurt

Auasvüärtige Böraen.

. . w. 26. JInli.

Niederl. wirkl. Schuld S.. 583 do. 97 Aas. Schuld - Kanz - Bill. 22 .. M 3 Amort. 7: 37 5 723. kann . 180. a6 Preuss. Prämien- Scheine do. 48 * —. Oesterr. 966. 9 Span. c; 33 213. .

Antwerpen. 25 Juli. 5 50. 35 A3. Zinal. 1I5ę5 Cortes 32. Bran 77. Me- tal! (

; Madrid, 11. Juli. 3 Vales S6. 57. Nicht consolidirte do. 193.

Wien, 26 Jali. d3 Met. 981 3 SSs. Rank-Actien 12393.

Loone . Hart. (QhHI. -. Neue Anleihe v. 18341 557 .

Königliche Schauspiele.

Freitag, 1. August. Im Schauspielhause: Die Schweinn Familie, Sing ylel in 2 XI. Musik von Weigl. 85 56 ö n,, ,, t a . . Boll, als letzte Gast⸗ rolle. ierauf: Zum erstenmale wiederholt: Nachbarli schaft, Posse in 1 Akt, von L. Angely. e. ce dreund⸗ Sonnabend, 2. August. Im Schauspielhause: Die Witt we und ihr. Mann, Lustspiel in 1 Akt, von L. Angeiy. Hierauf: Die Schleichhaͤndler, Possenspiel in 4 Abth., von E. Naupach. e . 3. August. Im Hpernhause. Zur Feier des Al= lerhöͤchsten Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs: Festmarsch, Sr. Maj. dem Könige zugeeignet von Spontini. Hierauf: Rede, verfaßt von H. Smidt, gesprochen von Mad. Crelinger. Dann:; Volksgesang, den Preußen gewidmet von Spontini.— Und, zum , . . . . . Oper in 2 Abth., mit Tanz, von C. B. von Miltitz. Musik vom K. , . . Enn p chsischen zreise der tze: Ein Platz in den Logen des ersten ges 1 Rihlr, 16 . .; , !. sten Aan⸗ Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung bestellten Bil— lets bis Freitag, den 1. August, Mittags 2 Uhr, , . kaufs,Buͤreu abholen zu lassen, widrigen falls solche anderweitig verkauft werden muͤssen.

Königs städtisches Theater. k 5 n n in 1 Akt, von A. v. ale. e : Der Jurist und der spiel in 2 Akten, von Rautenstrauch. r, wahr

Sonnabend, 2. August. Die Unzertrennlichen, Po i Akt, von Dr. Arendt. Hierauf: Der er n e, . oder: Der erste Prozeß. Lustspiel in 1 Akt, von Friedr. Gene. Zum Beschluß: Der öfnen in tausend Aengsten, Lustsmel

in 1 Akt, von Th. Hell. u Zur Feier des Allerhöchsten Geburts—

fel entf ( . ö Jö.

estes Sr. Maj. des Koͤnigs; Preußens dritter August. Festspi mit Choͤren in 1 Akt, von F. W. Seidel. Hear ,. meister Franz Gläser. Hierauf: Zum erstenmale: Pflicht und Liebe, Schauspiel in 5 Akten, von Vogel. (Die neuen Decora— tionen sind von Herrn Antonio Sacchettt gemalt. Die Sim— phonieen in den Zwischenakten sind von Cartellieri⸗)

Montag, 4. August. Zur Feier des ersten Decenniums dieser Buͤhne; Die Abgeordneten, Prolog. Vorher: Fest· Sim⸗ phonie, von L. van Beethoven. Hierauf. Der Freund in der Noth, Posse in 1 Akt, von Baͤuerle. (Neu einstudirt) Zum Beschluß: Die Ochsenmenuet, Singspiel in 1 Akt, von Hoffmann. Musik nach Haydn's Composition, arrangirt vom Kapellmeister

Seyfried.

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