1834 / 214 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

delns wert. Auch srage ich den sebr ebrenwertken Herrn, pb, zr 6 durch die Pattonats- Ausübung wahrend seiner Amtsfuͤhrung ö. die Erfabrung gemacht hat, daß es fuͤr diejenigen, denen Aem⸗ ter verliehen werden, ein großer Unterschied ist, ob sie nur auf eine Zeit lang oder auf immer angestellt werden. Uebrigens ergiebt sich aus den dem Parlament vorgelegten Nachweisen, daß im Jahre 1829, also ehe die jetzigen Minister ins Amt kamen, die Gesammt— Summe der Gehalte äber 1000 Pfd. jaͤhrlich sich auf 179,230 Pfd. belief, die im Jahre 1833 auf 288,168 Pfd. reduzirt waren. Dies ig ein Beweis? daß, um mich der Metapher des sehr ehrenwerthen Baroncts zu bedienen, die Minsster nicht bloß auf die kleinen Voͤ⸗ gel zielten und die großen Raubvßgel entwischen ließen, In den Jahren iss, 1829 und 1836, als der sehr ehrenwerthe Herr irn Amte war, betrug die Zabl der abgeschafften Aemter vad und die Summe der damit verbundenen Gehalte und Emolumente 136,177 6 Waͤhrend der dreijährigen Verwaltung der jetzigen Mini⸗ ler belief fich die Zahl der abzeschgfften Aemter auf 1858, womit eine Gehalts-Summe von 23,330 Pfund verbunden war. Um die Sache in ein noch helleres Licht zu stellen, will ich bemerklich ma⸗ chen, daß in dem ersten dieser beiben Zeitraͤume die jaͤhrliche Reduc⸗ ton der Gehalte sich durchschnittlich auf 35,2, in dem letzteren durchschnittlich auf S6, 0m Pfund belief, und daß die Zahl der Aem⸗ ter im ersteren Zeitraum jahrlich um 303 und im letzteren um 450 durchsfehnitlich reduzirt wurde; endlich war der durchschnittliche Gehalts-Betrag der von der vorigen Verwaltung abgeschafften Aemter 117 Pfund, der unter der jetzigen Verwaltung abgeschafften aber 19 Psd. Der sebr ehrenwerthe Herr hat seine Angriffe nicht auf die Jahre 18331 und 1832 gerichtet, sondern alle seine Bemer⸗ kungen uf das Jahr 1833 beschraͤnkt. Ich will damit nicht sagen, daß er geradezu behauptet haͤtte, die Minister seyen in dem leyten Fahre weniger auf die bffentliche Wohlfahrt bedacht gewesen, als in den beiden vorhergegangenen, aber der ganze Ton selner Rede muß doch diesen Eindruck auf die Hörer gemacht haben. Deshalb will ich nur bemerken, daß in dem Stempel und Steuer Amt, mit dem ich gerade näher bekannt bin, die jaͤhrliche Reduction in den Jah⸗ ren 1831, 1832 und 1833 im Durchschnitt 17.212 Pfund betrug, und daß ste sich in den letzten 8 Monaten seit dem Jahresschluß von 1833 auf 13,937 Pfd., also auf nicht viel poenig er als die jaͤhr⸗ liche Reduction in den drei fruͤheren Jahren, beltef. I Hoͤrt, hort“

Herr Hume wunderte sich daruͤber, daß die Minister ü ber die Bemerküngen des Herrn Goulburn so aͤrgerlich seyen. Er seinerseits billigte dessen Verfahren unꝰ hoffte, daß derselbe, wenn er sich erst zwei oder drei Jahre unter der Opposition befunden hätte, ein, vollkommener Reformer werden wuͤrde; es sey, sagte der Raoner, eine sehr wahre Bemerkung, daß die ehrlichen Leute wiede zu dem Ihrigen kamen, wenn die Diebe unter einander zersiesen (Gelaͤchter), und so wuͤrde es auch gewiß zum allgemei— nen Besten gereichin, wenn sich Whigs und Tories, die Einen im, die Anderen außer dem Amte, mit einander zankten. (Hort!) Er sprach dann die Meinung aus, daß auch von allen temporai⸗ ren Aemtern dem Parlament ein Verzeichniß vorgelegt wer— den sollte, und bemerkte, daß in den dem Hause vor— gelegten Papieren die Ernennung des Herrn Macauley, eine der unerhrtesten, weil ein jährliches Gehalt von 10,000 Pfd. damit verbunden, nicht erwaͤhnt sey. Sir R. Peel war zwar der Ansicht, daß die oben besprochenen Arbeiten in Irland von der Negierüng zu Dublin mit Hinzuziehung einiger Schreiber hätten verrichtet werden konnen, meinte jedoch, daß er gegen das Verfahren der Minister nichts , habe, wenn es wahr sey, daz dem Publikum dadurch keine groͤßere Kosten erwachsen wären, und wenn man nicht zuließe, daß die Personen, die bei dieser Gelegenheit auf eine Zeit lang angestellt wurden, daraus Anspruche auf kuͤnftige Remunerationen herleiten durften.

„Angemessen aber war es“, sagte der edner weiterhin, „daß der Regierung eine Gelegenheit zu Aufschlüsen gegeben wurde, und ich war nie mehr erstaunt, als beute Abend über das Mißfallen, welches ein reformirtes Unterhaus kundgab, nicht weil ungeziemende und eigennuͤtzige Ernennungen stattgefunden, sondern weil eines seiner Mitglieder es far seine Pflicht bielt, uͤber einen Umstand von verdächtiger Art Erklaͤrungen zu verlangen. (Hbrt, hört!) Mein sehr ehrénwerther Freund hat sich als Kanzler der Schatzkammer nicht fo benommen, daß es inconsequent von ihm waͤre, der Regie⸗ rung Sparsamkeit anzuempfehlen. Während er im Amte war, be⸗ obachtete er ein progressives Ersparungs⸗System, und ware er am Ru⸗ der geblieben, so wuͤrde er das begonnene Werk weiter fortge⸗ fuͤhrt haben. Was die Reductionen anbetrifft, so ist es noto⸗ risch, daß sie von den Verwaltungen, die der jetzigen vor⸗ angingen, schon sebr weit ausgedehnt wurden. Ja, ich habe wirklich mehr als Einen der e, Minister aͤußern hören, daß sie nur Aehrenleser auf dem von kräftigeren Handen vor ihnen abgemaͤheten Felde seyen. (Hoͤrt, boͤrt!) in Wort in Betreff der Konmifstonen. Ich stimme meinem sehr ehrenwerthen Freunde darin vollkommen bei, daß er es fuüͤr noͤthig halt, daß das Haus fortwaͤh⸗ rend seine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt richte. Ich glaube nicht, daß diese Kommisstonen aus egoistischen Motiven ernannt werden, aber es läßt sich nicht leugnen, daß sie der Regierung ein reiches Patronat in die Haͤnde gespiest haben. (Hört! Der Ansicht des ehrenwerthen Mitgliedes gegenüber (Hrn. Baring), daß Ernennungen von temporairer Art nicht e, Tertn seyen, kann ich nicht beipflichten. Ich hoffe, das Mitglied fuͤr Tiverton (Hr Heatscoat) wird seinen fuͤr Die nächste Sessfon angekuͤndigten Antrag in Bezug auf den Gebrauch der Kommifsions-Ernennungen nicht aufgeben. Ohne Zweifel ist in manchen Faͤllen, z. B. da, wo Lokal-Üntersuchungen ndͤthig sind, die Ernennung von Kommissarien wunschenswerth; aber es ist so bequim, Kommissarien zur Anstellung von Unter uchungen zu er⸗ nennen, welche bie Mitglieder dieses Hauses selbst vornehmen soll— ten, und ohne die sie darauf gegründeten Maßregeln nicht genugend erörtern koͤnnen, daß dieser i h mit der größten Eifersucht be⸗ trachtet werden sollte. Ich fuͤrchte, die Ernennung von Kommissa⸗ rien is fuͤr die Mitglieder eine Versuchung, sich der Erfuͤllung be⸗= schwerlicher Pflichten zu entziehen. (Hört h)“

Schließlich bemerkte der Redner noch, daß die Regierung naturlich einen sehr bedeutenden Einfluß auf die Ad vokaten⸗Zunft haben müsse, wenn es wahr sey, daß sie in einem Jahre 104 Herren dieses Standes Aemter verliehen habe, Herr Spring Röce erinnerte mit Hinsicht auf die Kommissionen das Haus an den von fruͤheren Verwaltungen befolgten Gebrauch. Er fahrte an, daß in den Jahren 1807 bis 1929 nicht weniger als ä, ss5 Pfund fuͤr Kommissionen verausgabt worden seyen, ja, daß die Kommissionen einmal in einem Jahre waͤhrend die⸗ ses Zeitraums 89, 900 Pfund gekostet haͤtten. Der Redner be— haußtete dann, daß die Kommissionen vom groͤßten Nutzen seyen, indem sie Stoff sammelten, auf den das Haus die Gesetze, die es

erlasse, basiren koͤnne, und daß zum Beispiel die Dis⸗ kussionen über die Armen-Bill ganz unmoglich gewesen waren, wenn ihnen nicht die Berichte der Kommissarien

vorgelegen hätten. In Betreff des Gehalts des Herrn Macau— ley machte Herr Spring Rice bemerklich, daß es durch eine Parlaments⸗-Akte festgesetzt sey. Herr Sheil meinte, wenn dies der Fall sey, so koͤnne es auch von dem Parlament reduzirt wer⸗ den. Mit Hinsicht auf die Kommissionen äußerte er, daß er die Ernennung der Irlaͤndischen Corporations-Kommission fuͤr sehr zweckmäßig halte, nur sey noch kein Bericht von derselben erstat— tet worden, obgleich sie ihre Arbeiten schon beendigt habe. Die Irlaͤndische Kirchen-Kommission und die Bewilligung der Mil—⸗ lion zu Gunsten der Geistlichkeit, so wie die Kosten der Verthei— lung dieses Geldes, meinte der Redner, haͤtte man sich ersparen foͤnnen, wenn im Jahre 1832 eine wirksame Zehnten⸗Bill einge⸗

872 bracht worden waͤre. Anordnungen in Betreff der oͤffentlichen Unterrichts⸗Kommission zu okonomisch zu Werke gegangen sey, und versprach sich wenig Erfolg von ihren Arbeiten, wenn die Zahl ihrer Mitglieder nicht vermehrt wuͤrde. Herr Littleton erklaͤrte darauf, daß die Re⸗ gierung sich jetzt mit dieser Angelegenheit beschaͤftige, und daß die Kommission wahrscheinlich erweitert werden wuͤrde. Herr Grote billigte das Verfahren der Regierung bei Ernennung der verschiedenen Kommissionen vollkommen, das Gehalt fuͤr Herrn Macauley aber schien ihm, trotz aller Achtung, die er den Ver⸗ diensten und Talenten dieses Herrn bezeigte, doch ein wenig zu hoch. Herr Cobbett sprach sich ganz und gar gegen die Er⸗ nennung so vieler Kommissionen aus.

„Wenn man“, sagte derselbe, „vor jeder gesetz gebenden Function des Parlaments immer erst eine Kommission zur Untersuchung des Gegenstandes ernennen mußte, so wuͤrden alle Debatten und Eroͤr⸗ terungen bald uͤberfluͤssig seyn. Die Minister waͤhlen solche Kom⸗ missarien aus, die mit ihnen uͤber den in Frage stehenden Gegen⸗ siand einerlei! Meinung sind, und wenn diese dann ihren Bericht abßatten, so huͤten sie sich wohl, etwas darin aufzunehmen, was ih— ren Goͤnnern mißfallen koͤnnte, So kann Niemand leugnen, daß aus der Art und Weise, wie die Berichte uͤber die Armen⸗ Gesetze entworfen und dem Parlament vorgelegt worden sind, großer Nach⸗ theil entstanden ist. Aber noch mehr, das Haus hat sogar die Bill angenommen, ohne einmal die Berichte gelesen zu haben. (Hort, hört!! Biese volumindsen Berichte, die man anfertigen ließ, und deren Druckkosten an 60,000 Pfund betragen, wurden erst auf die Tafel des Hauses niedergelegt, als die Bill schon zum zweitenmal verlesen war, und ein Theil derselben gar erst, nachdem sie schon den Ausschuß vassirt hatte. (Hort, hort) Von einigen Theilen dieser Rerichte bin ich uͤbrrzeugt, daß der edle Lord (Althorp) sie selbst nicht gelesen hat (hört! und Gelaͤchter), denn ein Volumel enthält unter' Anderem nicht weniger als 79 verschiedene Schmaͤhschriften gegen meine Person (lautes Gelächter), und wenn der edle Lord sie gelesen hatte, so wuͤrde er gewiß dafür gesorgt ha⸗ ben, daß darin auf ein ehrenwerthes Mitglied dieses Hauses nicht fo ehrenruͤhrig angespielt worden waͤre. ( Gelaͤchter. Ich daͤchte doch, es sollte etwas dafuͤr geschehen, damit die Unterthanen Sr. Maj. nicht in den auf Befehl dieses Hauses gedruckten Papieren so groöͤb⸗ lich beschimpft wurden. Auch die Berichte uͤber die Bier-Bills im vorigen Jahre enthielten grobe Ausfälle gegen mehrere Individuen. Ich erinnere mich zum Beispiel, daß darin eine Frau als eine Ehebrecherin und ein Mann als ein Ehebrecher 1 gemacht und sogar ihre Wohnungen angegeben wurden. Das ist doch gewiß hoͤchst unziemlich. Die Bittschriften⸗Kommis⸗ ston, das freut mich sehr, hat ein ganz anderes Verfahren befolgt und es sorgfaͤltig vermieden, in ehrenruͤhrigen Sachen Jemand mit Namen zu nennen. (Hoͤrt, hört!! Was den Bericht uͤber die Ar⸗ men-Gefetze anbetrifft, so halte ich es fuͤr meine Pflicht, zu sagen, daß unter 1717 Magistraten nur 139 mit den von den Kommissarien ausgesprochenen Ansichten uͤbereinstimmten. Die Kommission war durch und durch ein gedungener Verein von Mannern, die mit lau⸗ ter Unwahrbeiten handelten, und ihr Werk ist von Anfang bis Ende ein großes Luͤgengewebe“

Zuletzt ließ sich noch Here Shaw uͤber diesen Gegenstand vernehmen und sagte, er habe sich gleich Anfangs der Bewilli— gung von einer Million Pfund zum Besten der Irlaͤndischen Geistlichkeit widersetzt, weil es ihm klar gewesen, daß am Ende doch mehr Unheil als Nutzen daraus hervorgehen wuͤrde, beson⸗ ders da diese Bewilligung nicht durch die Schwierigkeit, den Zehnten einzutreiben, sondern nur dadurch veranlaßt worden sey, daß die Regierung, wie es Lord Althorp selbst beim Beginn der vorigen Session erklart, sich in großer Verlegenheit gesehen und kein anderes Mittel habe finden koͤnnen, um sich herauszuwickeln, als daß sie ihre Hande in den oͤssentlichen Geldbeutel stecken mußte; darauf habe sie sich mit Hinsicht auf die Zehnten-Bill gedreht, gewunden und zu allerlei Kuͤnsten ihre Zuflucht genommen, aber noch keinen kräftigen Schritt zu einer befrtedigenden Erle⸗ digung der Sache gethan, und er suͤrchte sehr, daß sie jetzt wie⸗ der zu denselben gemeinen Mitteln greifen wolle, um sich aus den Schwierigkeiten herauszuhelfen, in diesen Fall jedoch hoffe er, das Haus werde sich ihr energisch widersetzen. (Hört! Hier⸗ mit endigte diese Debatte, und Lord Althonp begann seinen Vortrag uber den diesjaͤhrigen Zustand der Finanzen. Es er— giebt sich daraus, daß in dem mit dem 5. Juli abgelaufenen Fi⸗ nanz⸗Jahr die gesammten Staats⸗Einnahmen 46,914,586 Pfund und' die gesammten Ausgaben 44,737,556 Pfund betragen ha⸗ ben, so daß sich ein reiner Ueberschuß von 2, 177,030 Pfund herausstellt. Fuͤr das nunmehr begonnene Finanz⸗Jahr veranschlagt der Minister die Ausgaben auf 45,729, 000 Pfd. an, worunter 750,000 Pfd. als Zinsen der den Pflanzern in den Westindischen Kolonieen zur Entschaͤdigung fuͤr die Sklaven-Emancipation bewilligten 20 Millionen? angefuͤhrt werden. Fuͤr dieses Jahr hoffte Lord Althorp auf einen Urberschuß von 1,815,000 Pfund und kuͤn— digte deshalb die Aufhebung und Verminderung mehrerer Steuern an, worunter die Haus-Steuer mit 1,290,000 Pfund, die Herabsetzung verschiedener Ein- und Ausfuhr-Zoͤlle mit 200, 050, die Abgabe von Staͤrke mit 75,900, die Abgabe von RFruken und Konfituͤren mit 6000, die Kalender-Steuer mit 25,000 und verschiedene kleinere direkte Steuern mit 75,000 Pfund, zusammen 1,6581000 Pfund, so daß dann noch ein Ucberschuß von 234,000 Psund bliebe. Andererseits schlug der Minister eine Erhoͤhung der von allen Händlern mit geistigen Getränken, ausgenommen die, welche 10 Pfd. 1h Sh. Steuer entrichten, zu zahlenden Patent Steuer von 50 pCt. vor. Durch diese Veräͤnderung hofft er auf eine Einnahme von 160,900 Pfund. Auch schlug er vor, daß anstatt der zwei Guineen Pa— tent⸗Steuer, die jetzt von allen denen entrichtet werden, welche Bier im Detail verkaufen, denjenigen, die das Bier in ihren Laden ausschenken, eine Patent-Steuer von 3 Guineen auferlegt werden solle, wogegen die, welche das Bier außer dem Hause verkaufen, nur eine Guinee Patent⸗Steuer zahlen sollten. Von dieser Veraͤnderung verspricht er sich einen Ertrag von 35,000

fund. Den Zoll auf Irlaͤndische Spirituosa wollte er von 3 Sh. 4 Pee. auf 2 Sh. fuͤr die Gallone herabsetzen. Herr A. Baring, Herr Goulburn und Sir Rob. Peel unter— warfen die Veranschlagungen des Kanzlers der Schatzkammer mannigfachem Tadel, besonders ruͤgte es Letzterer, daß die Mi— nister in der Herabsetzung der Steuern so sehr dem Volksge⸗ schrei nachgaͤben.

London, 27. Juli. Lord Palmerston hat bekannt gemacht, daß nach der Meinung der richterlichen Beamten der Krone kein Rechtsgrund dazu vorhanden sey, den Spanischen General Mo— reno wegen der Fuͤsilirung des Irlaͤnders Boyd in England zur Verantwortung zu ziehen. (Die vor einiger Zeit vom Globe mitgetheilten Gutachten ruͤhrten nicht von den Kron⸗Beamten, sondern von Privat-Juristen her.)

Die dritte Lesung der Irlaͤndischen Zwangs-Bill wurde in der gestrigen Sitzung des Unterhauses mit 69 gegen 25 Stim⸗ men genehmigt. Sobald dieselbe auch das Oberhaus passirt ha⸗ ben und die Armen-Bill von eben diesem Hause angenommen seyn wird, erwartet man die Prorogirung des Parlaments.

Man versichert, Sir F. Burdett wuͤrde nach dem Schluß der Session als Lord Foremarke zum Pair erhoben werden.

Er bedauerte es degegen, daß wan bei den j

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des Landgrafen Karl, auf den Antrag des Praͤsidenten, fuͤr ge—

In der Morning Chroniele liest man: „Es geht all—⸗ grafe gemein die Rede, der Herzog von Wellington habe kuͤrzlich bei hoͤrig legitimirt anerkannt und sofort verpflichtet. Es ward dann einem Schmause in der vertraulichen Unterhaltung zu dem Spre⸗ die Instruction fuͤr den landstaͤndischen permanenten Ausschuß cher des Unterhauses gesagt, nur ein Gimpel koͤnne sich den diskutirt und die einzelnen §§. derselben angenommen. Der Wiedereintritt der Tories ins Ministerium traͤumen lassen. Diese Landtags⸗-Kommissar, Herr Ministerial⸗Direktor Meisterlin, weise Lehre wird aber der Eitelkeit des Sprechers und seinem (egte Namens der Staats-Regierung Protestation gegen diese Streben nach der Praͤsidentschaft im Ministerium nicht zugesagt Instruction ein. Es wurde beschlossen, die Protestatlon zu den haben. Uebrigens aͤrndten die Whigs nur den gerechten Lohn Akten zu nehmen. Darauf wurde der Bericht uͤber den Etat fuͤr die Inconsequenz, daß sie Sir Charles Manners Sulton, der Doinanial-Vauten diskutirt und dieser Etat unter Aussetzung inen vodeckten Fei'nd, zum Sprecher-Amt des ersten reform verschiedener einzelnen Posten angenemmen. Der Etat des ten Unterhauses befoͤrderten. Se. Majestaͤt und Lord Melbourne Staats. Min steriums wurde auf den diesfälligen Bericht nach wurden sehr weise handeln, wenn sie den maͤßigen Werth, den einer lebhaften Diskussion auf etwa 47,754 Rthlr. fest— sie auf die politischen Talente des Sprechers legten, dadurch be— gestellt und demnäͤchst auf den betreffenden Bericht des Herrn wiesen, daß sie ihn zum Lord machten. Ein. Wallfisch könnte Arndt uber die Zuschuͤsse zu den Kosten der Gymnasien disku— eben so gut alles Wasser der Nord See einschluͤrfen, als Sir rt und dieser Etat festgestellt. Der Landtags-Kommissar, Hr. Charles Manners Sutton einem Ministerium im Oberhause Regierungsrath Koch, erklaͤrte dabei, daß die Staats-Regierung Verlegenheit bereiten.“ ein willige, daß auch den Lehrern des hiesigen Lyceums Normal⸗

Die hier eingegangenen Nachrichten aus Madrid vom 19ten Gehaite derwilligt wurden. Fuͤr die Landes-Universitaͤt wurden d. uͤber die dort stattgefundenen Unruhen nebst den niedrigeren auf den Bericht des Hrn. Arndt 38,440 Rthlr. bewilligt. Fur Notirungen aus Paris wirkten gestern unguͤnstig auf die Span Neubauten wurde die begehrte Summe von 15, 0090 Rthlr., so schen Fonds, und der Umsatz in Englischen Fonds war, wie ge⸗ wie eine spaͤter beantragte von 10,000 Rthlr. verweigert; dage⸗ wohnlich an der Sonnabend⸗Boͤrse, sehr beschränkt. gen zu diesem Zwecke die Summe von 4500 Rthlr. bewilligt.

Die Morning Post behauptet, die Ankunst des Den Der Vice-Präsident fuͤhrte in einem umfassenden Vortrag Carlos in Spanien muͤsse in Madrid lange vor dem 15ten be, die Dringlichkeit dieser Neubauten aus; der Präsident er— kannt gewesen seyn, da man am 10ten in Pampelona, welchez klͤrte die begehrte Verwilligung, besonders nach dem so eben ge— nur 169 Stunden von Madrid entfernt sey, darum gewußt habe. höoͤrten gruͤndlichen Vortrag des Vice-Praͤsidenten, fuͤr unabwels—

Ungeachtet der im Oberhause von Lord Melbourne abgeg lich; die begehrte Summe ward indessen nicht gewährt Der benen Erklärung, wollte man gestern doch ganz bestimmt wissen, Vice-Prasident trug auf Verwilligung von nur 10,000 Rthir. daß einige fuͤr Don Carlos mit Waffen und Munition beladen,. an. Auch dies wurde verweigert. Hr. v. Heydwolf trug Schiffe auf der Themse mit Embargo belegt worden sehen. nun auf Verwilligung von wenigstens 2000 Rthlr. fuͤr Erwei—

Mit der Verbesserung des Londoner Hafens wird jetzt sehn terung des Anatomie-Gebaͤudes und Hr. v. Stark auf Ver— villigung von 1500 Rthlr. fuͤr das mathematisch-physikalische

ruͤstig vorgeschritten. Das Tonnengeld, welches in diesem Hu willig 50) Rthlr fen sonst saͤhrlich an 8I = 85, 000 Pfund betrug, ist Jetzt auf in. nstitut an; Diese Antraͤge wurden genehmigt, und die Siz— zung um 8 Uhr geschlossen.

gefaͤhr 50h0 Pfund jährlich reducirt. . Admiralitar hat bei nahe sechs Jahre lang neue hydrographische Inspectionen des Braunschweig, 16. Juli. Der verewi

. 2 y n. . ͤ . Juli. Der verewigte Herzog Karl Hafens von dem Foreland an bis zur Londonbridge vornehm Wilhelm Ferdinand beabsichtigte schon gegen Ende ö. . lassen, und man ist jetzt auch damit beschaͤftigt, alle Sandbaͤnt Jahrhunderts, den Seidenbau in seinem Lande einzufuͤhren, ünd zwischen dieser Bruͤcke und Woolwich aufzunehmen, in der A.] ließ deshalb in Braunschweig sowohl wie in einigen andern Or— ten Maalbeerpflanzungen anlegen. Dieser Kulturzweig ward in—

sicht, den Hafen mit der Zeit ganz davon zu reinigen. 3 dessen wegen Mangel an Kenntniß in unserm . wie⸗ Aus dem Haag, 28. Juli. Am 2ßsten d. haben E n ff , . hiesige Garten-Verein aber hat nun von * /. 0. 6 * . . 5 ) 9. 1 ö 291* 9 * I . Majestaͤt der Koͤnig das Dekret unterzeichnet, durch welches alt J k . k , ju sehr maͤßigen Prelsen an Liebhaber der Seidenzucht uͤberlas⸗ k n ,, r n n, , sen werden sollen. Prof. Koken in Holzminden hat ermunternde * heutig , . 23 Ar Versuche mit der Seidenraupenzucht gemacht. Der Garten- Ver. titeln bestehende Dekret hat allgemeine Freude erregt. en befindet sich gegenwartig im Besiz von nicht weniger als 73 Deutschland. Sorten von Kartoffeln. Mit dem durch den Garten⸗Inspektor Dresden, 30. Juli. Se. Koͤnigl. Hoh. der Prin Ische ö, , , 3. , . . . Mitregent ist von der nach Marienbad und Bastein n , , . , , . menen Badereise gestern, uͤber Prag zuruͤckkommend, wieder hien , , ,, n, chgebenden Thierg sind, hier, sehr . aufmunternde Versuche gemacht worden. In Getreide ist in eingetroffen. . . . diesem Jahre hier viel spekulirt werden, indem man wegen der JJ gemeinen Theil des Straf Gesetzbuches. Zum Art. 9 schlug en 3 Pyrmont, ä, Juli. C Sch w. Mer key Seit den letzten Deputirter vor, es dem Ministerium zu uͤberlassen, ob dae Jahren ist das hiesige beruͤhmte Bad, dessen Frequenz in der Schwerdt oder das Fallbeil zur Hinrichtung angewandt werd 6. , . schien, wahrend, einge Bade, solle; die Ungluͤcksfaͤlle beim . wuͤrden höoͤchstens auf en . . . . i n , 9 in Mode kamen, von Sechstel der Executionen sich belaufen; untruͤglich sey auch des , in . , . ,, owie im vorigen Jahre, so Fallbeil nicht. Ein Mitglied meinte, ein Sechstel sey schon ge— . . ,, Badegaͤsten ange⸗ tg, um fuͤr das Fallbeil zu stimmen; das Ministerium werde sichr füllt. ö. . , nterkommen zu finden das Schwerdt vorziehen.“ Ein Deputirter war fuͤr das Schwerdt gewesen t e wrd es , leicht erklärbar, wenn man weiß, das Fallbeil fey eine Herabwuͤrdigung; aufrecht sterben sey dez daz ö * äuserbesizer . Meng zol haben, und, die Erbauung wuͤrdiger. Wenn es thunlich, sollte man dem Verurtheilten zi . nicht jugeb n, Bis zur. Mitte dieses Monats be— Wahl lassen. Ein Anderer erwiederte, die Behandlung beim Schwer ,. . der in Kyrment mw äͤhrend der Badezeit einge sey nicht minder empöͤrend. Ein Dritter: Ein Produkt der Franz . e , mehr, als Li00. Bon Fuͤrstlichen. Mer sischen Gräuel⸗Scenen werde bei dem Deutschen Volke keinen Bin . , der. Seit hier anwesend:; der Suͤrst und fall finden. Ein Vierter: Ueberwiegender Grund sey die e . . Waldeck . , n, Fuͤrstin, herheit; die spreche für die Guillotine. Ein Anderer: 6 , ,, w die . sey dem Gefühls zuwider, durch eine Maschine hinrichten! . . der, Erbgroßherzog ven Meck, lassen; der Soldat halte es ja auch fuͤr schimpflich, anders a . . Prinze ssin . von Pannen, der durch die Kugel zu fallen. Ein anderer Deputirter schlug vo . , . , Ver og Wilhelm von subsidiarisch auch das Erhaͤngen und Erschießen anzuwenden [Er . Prin essin . a ö. der. Prinz und den gehaͤngten Brandstifter nachher zu verbrenne; . ö Philippsthal-Barchseld, die Prinzessin von Der Praͤsident meinte, der Antrag haͤtte schriftlich gema , n, aus Kopenhagen, die verwittwete Fuͤrstin zu werden mussen. Der Antrag des zweiten Deputirten (M hen Vernburg; Schaumburg, der regierende Fuͤrst zu Schaum— Schwerdt wieder fuͤr das Fallbeil zu setzen) ward genehmin , k und Kindern, Erwartet wur— ee, r legsit, Zünm. Art. i e Cettenstrase) ol den die Herzogin und Prinz Georg von Cumberland. ein Deputirter die koͤrperliche Zuͤchtigung hinzugefügt haben. En Darm stadt, 29. Juli. (Frankf. Journ.) Nachdem Anderer hielt das fuͤr unnuͤtz, zwecklos; wen Zuchthaus un die zweite Kammer in ihrer heutigen Sitzung die Verlesung Retten nicht schreckten, den schreckten auch keine Hiebe. en Protokolle angehört und mehrere neue Eingaben, worun— ner: Man müuͤsse den Verbrecher strafen und da anfass ter ein Antrag des Abgeordneten von Bibra auf Verbesserung wo es weh thue. Ein Dritter wollte wenigstens ein M. des Volks-Schulwesens, und ein anderer des Abgeordneten 'r. bitterten mehr, als sie besserten. Ein Fuͤnfter: Koͤnne ma ofert zur Tagesordnung geschritten, welche, in Betreff der Be— doch die Pruͤgel in den Schulen nicht entbehren! Der Zweite rathungen, nur Lokal-Interessen zum Gegenstande hatte. Der Was man im Auslande von den Hannoveranern sagen wend heutige Antrag des Abgeordneten Dr. Heß ist nur eine Wieder— wenn sie so rohe Strafen billigten, welche nur noch in den not Mllung desjenigen, welcher auf dem vorigen Landtage durch den lichsten Gegenden gebräuchlich seen! Auch wurden Schl Abgeordneten Schenck (Hofgerichts Rath) zu Gunsten der Be— kein großes Uebel fur Leute seyn, die zu den geringsten Klass inner des mosaischen Glaubens gestellt wurde. Man glaubt gehören und an dergleichen ziemlich gewohnt seyen. Der Vie übrigens, mit Grund bezweifeln zu durfen, ob diese Motion sich In Schulen sey es ein anderes. Hier habe man es mit liner beifaͤlligen Aufnahme von Seiten der Kammer zu erfreuen wachsenen zu thun, und in der Regel mit Boͤsewichtern, bei . 6 werde, obgleich der Antragsteller die buͤrgerliche Gleichstellung nen Schlage nichts als Erbitterung bewirken. Das zweite MJ . Juden mit den christlichen Staats⸗Genossen nur auf diejenigen glied war gegen die Zäͤchtigung bei schweren Verbrechen; ö . den Ersteren ausgedehnt wissen will, welche das Orts⸗ und diene hier zu nichts; eischwere nur die Besserung. Bei klein 3 laatsbuͤrgerrecht sich erworben haben. Bei der großen Meinungs— Strafen schrecke sie mehr ab, und bei Vagabunden wirke zerschiedenheit, welche sich uͤber diesen nicht unwichtigen Gegen—

nützlich. Der Vierte und ein Fuͤnfter meinten, wenn die StraM stand seither in gesetzgebenden Versammlungen sowohl, als auch n Schriften geltend gemacht hat, duͤrfen wir in dieser Bezie—

bei Personen, die gar nicht einmal Verbrecher seyen, angewan nd gel h

werde, könne sie es auch bei Verbrechern. Das zweite Mitgli , auch hier, in. Mitte unserer zweiten Kammer, auf einen

vertheidigte seine Saͤtze weiter, und schloß dabei die Idee larken Zusammenstoß der Ansichten gefaßt seyn. In geheimer

Sühne, als den Staat gar nichts angehend, aus. Ein sechster De ihunzg wurde heute abgestimmt: 1 über den Antrag des Abg. oͤffler, die Regulirung der Pfarr-Besoldungen betreffend. Die

Kainmer verwarf den Antrag, so wie er gestellt ist, beschloß aber

tirter sagte, man riskire ja, daß die eigenen Soͤhne, wenn

Soldaten waͤren, Pruͤgel erhielten. Ein Siebenter und ein ; ; er gest . agegen, die Regierung zu ersuchen, insoweit, als es nicht durch Idministrativ-Maßregeln bewirkt werden kann, den Ständen

ter waren auch gegen den Antrag. 6 Neunter ,, die Schlage waͤren nur da gut, wo alles gleich damit abgethe . x

; Nichtsdestoweniger wurde der Antrag, d. h. di Vorschläge zu machen, wie im Wege der Gesetzgebung auf eine

. zweckmäßige, der Wuͤrde des Standes angemessene Organisation

werden koͤnne. koͤrperliche Zuͤchtigung genehmigt, und in dessen Folge angen

sene Zufätze zu den Art. 15. 19. 21 und Ib beschlossen. Zu Ill der Pfarrstellen und Besoldungen hingearbeitet werden kann.

ward eine veraͤnderte Fassung bei Stimmen Gleichheit unte Y Ueber den Antrag des Abg. Mohr, auf Kompetenz⸗-Erweite⸗ Ausschlaggebung des Praͤsidenten angenommen. Es ward zun Wng der Friedens- Gerichte in Rhein-Hessen. Beschluß: dritten Mal uͤber den allgemeinen Theil abgestimmt. Das erst Dem Antraͤge, so wie er vorliegt, keine Folge zu geben, Mitglied und der zweite Deputirte erklärten ihr motivirtes Vo ,. nach dem Amendement des Abgeordneten Brunck auf tum dagegen, weil die koͤrperliche Zuͤchtigung im Art. 10 aufg den Antrag in so weit einzugehen, daß die Kompetenz der Frie— nommen fey; der Letztere fuͤgte hinzu; daß er auch wegen sei n , bis guf einen Betrag von 220 Fl. erhoht werden pl. religiösen Ueberzeugung dagegen stimme! Der allgemeine Thel . eber die Vorstellung des Hr. Wilh. Schulz, wegen Ver— ward mit 20 gegen 4 Stimmen angenommen. n n Verweisung seiner Untersuchungs⸗-Sache an die Ci⸗

Kassel, 35. Juli. In der gestrigen Sitzung der Stän zu erichte. Die Frage, ob dem Gesuche des hr. Schulz Folge

wurde Herr v. Amelunxen als Vertreter Sr. Durchlau

ch zu geben, wurde einstimmig verneint. Dagegen die andere Frage:

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Soll der Großherzog um Niederschlagung der Untersuchungs— Sache und Begnadigung des Dr. Schulz gebeten werden? 9 19 Stimmen bejaht und mit 19 Stimmen verneint. Ueber den hierdurch entstandenen Zweifel: ob nach Art. 21 der Geschaͤfts— Ordnung die Stimmen-Gleichheit in diesem Falle als Bejahung oder Verneinung angesehen werden solle? wurde eine weitere Frage gestellt und diese mit 23 gegen 16 dahin entschieden, daß dies als Bejahung angesehen werden solle.

Karlsruhe, 27. Juli. Die evangelisch-protestantische Ge⸗ neral⸗ Synode, von deren Arbeiten schon mehrmals Nachricht ge— geben . ö 1. . , n gelöst haben. Seit einiger Zeit werden tägli lenar-Sitzungen gehalten, die oft uͤber 5 Stunden waͤhren. ö n

Schweiz.

Zuͤrich, 26. Juli. Die Tagsatzung behandelte am LQästen d. M. die Frage der Zusammenziehung der Kadres. Der Vor⸗ ort hatte in der juͤngsten Zeit, vor Eroͤffnung der Tagsatzung, mit dem Stande Neuenburg eine Korrespondenz daruͤber gefuͤhrt, da dieser Kanton glaubte, daß eine solche Schlußnahme fruͤhern Eidgenoͤssischen Beschluͤssen und der Kantonal⸗Souverainetaͤt zu⸗ wider, und daher nur fuͤr die zustimmenden Kantone verbind— lich sey. In der Sitzung suchte die Ehren-Gesandtschaft diese Ansicht nochmals zu vertheidigen und die Maßregel als unnuͤtz darzustellen, erklaͤrte sich indeß am Ende dahin, wenn alle an— dern Kantone zustimmen, werde auch sein Kanton der Auffor— derung sich nicht entziehen. Es kam ein Mehrheits-Beschluß zu Stande, wonach nun die Kadres-Zusammenziehung stattfinden und die Haͤlfte der Kosten auf die Kantone nach der Scala re⸗ partirt werden soll. Sodann kam der voroͤrtliche Entwurf eines Konkordats uͤber einen gemeineidgenoͤssischen Muͤnzfuß zur Ta— gesordnung; der Gegenstand wurde einer Kommission uͤberwiesen, welche nach eigenem Ermessen Experte zuziehen wird. Der vom Vororte vorgeschlagene Fuß der 5 Franken-Thaler zu 35, und der Brabanter -Thaler zu 40 Batzen wurde von Bern und Genf als unrichtig und der Schweiz nachtheilig dargestellt, und die Annahme des Franzoͤsischen Dezimal-Systems gewuͤnscht.

In der gestrigen Sitzung kam zuerst die Frage in Bera— thung, hinsichtlich der Form und Bedeutung der Kreditive der Ehren⸗-Gesandtschaft; mit einer reglementarischen Mehrheit wurde der Antrag des Vorortes angenommen, 1) daß die Kreditive gleichlautend seyen, und 2) daß denselben unbedingter Glauben ertheilt werden soll. Betreffend die Verpachtung der Schafhau— sischen Posten an Thurn und Taxis fand die Mehrheit, daß die Tagsatzung nicht im Falle sey, Einsprache zu machen, und eine von Zurich angetragene Restriction uͤberfluͤssig sey, da Schafhau⸗ sen nachgewiesen hatte, daß seine Post laut Vertrag eine Schaf— hausische bleibe, unter Aufsicht einer Regierungs-Kommission stehe, und der Fuͤrst als Paͤchter zugleich Buͤrger von Schaf— hausen geworden sey. Doch wurde der Vorbehalt gemacht, daß diese Verpachtung eine allfällig spaͤter eintretende Centralisation des Schweizerischen Postwesens nicht hindern duͤrfte.

Kuͤnftigen Dienstag (29sten) soll die Neuenburgische Tren⸗ nungsfrage behandelt werden.

Die Karlsruher Zeitung schreibt aus der Schweiz vom 17. Juli: „Die Deutschen Publicisten, welche sich so leb— haft fuͤr den durch den bekannten schiedsrichterlichen Spruch ge— faͤhrdeten Fortbestand der Basler Universitäͤt interessirt, und in der im Allgemeinen ausgesprochenen Theilung ihres Gutes eine suridische Abnormitaͤt, ja einen Vandalismus gefunden, werden ohne Zweifel Veranlassung nehmen muͤssen, dem Herrn Obmann Keller ihr strenges Urtheil wieder abzubitten. er feine und gewandte Jurist, der Herr Keller ohne Zweifel ist, hat naͤmlich in einem vom 11ten d. M. datirten Spruche dem fruͤheren Ur— theil die Wendung zu geben gewußt, daß der Stadt Basel der großere Theil des UniversitaͤtsVermoͤgens vorweg verbleibt, der Ueberrest aber durch eine mäßige Auskaufs-Summe eingeloͤst wer⸗ den kann und muß. Dieses juridische Kunststüͤck hat sich Herr Keller durch die unscheinbare Klausel oder Hinterthuͤre, wonach der Stadt besondere Anspruͤche geltend zu machen vorbehalten blieb, moglich gemacht. Unter diesem Titel schmilzt das zu thei⸗ lende Kapital⸗Vermögen auf 293,557 Schweizer kr. usammen. Von der Bibliothek und dem Naturalien-Kabinet ,. der Stadt unter dem Titel ausdruͤcklich fuͤr sie bestimmter Schen— kungen oder Kaͤufe 4 Sammlungen, namlich die Bernoullische, d'Annonesche, Hubersche und Amerbachische, welche bei weitem den groͤßten Theil der literarischen, Kunst- und Naturalien-Schaͤtze umfassen sollen. Auf dem Rechte der Sammlungen und des Kapital⸗Vermoͤgens haftet sodann, was der Urtheilsspruch aner⸗ kennt, und in einem letzten Spruche näher zu bestimmen sich vorbehaͤlt, noch das Servitut der Dotations-Urkunde, wonach das Universitaͤts⸗Vermoͤgen der Stadt zur Befriedigung ihrer Beduͤrfnisse an hoͤheren Unterrichts, Anstalten zugewiesen ist. Schließlich wird der Stadt fuͤr den Auskauf des end— lichen Theilungs-Rechtes die Beruͤcksichtigung des Umstan⸗ des, daß das Universitaͤts-Gut gänzlich durch Schenkun— gen von Basler Buͤrgern und den daraus erwachsenden Er— sparnissen entstanden ist, bei dem Anschlag der Auskaufs⸗Summe zugesichert. Das Universitaͤtsgut ist als untheilbare Einheit er⸗ klaͤrt, und verbleibt somit jedenfalls der Stadt. Die Heiligkeit der Stiftungs⸗Rechte ist hiermit ohne Zweifel gewissenhaft re— spektirt; die juridischen Kollegen des Herrn Keller werden somit bloß noch uͤber die Heiligkeit der Corporations-Rechte mit ihm zu rechten haben, wenn anders hieruͤber noch eine Orthodoxie feststeht. Diese merkwürdige Wendung des beruͤhmt gewordenen Rechtsstreites duͤrfte einem mit kuͤnstlichen juridischen Wendun— gen nicht vertrauten Laien wunderbar erscheinen, so daß Man— cher geneigt seyn duͤrfte, die Erklaͤrung desselben in dem ploͤtzli— chen Umschwunge der oͤffentlichen Stimmung der Schweiz, oder wenigstens Zuͤrich's, so wie in der Macht der so entschieden ausgefallenen Stimme Deutschlands zu suchen. Die wahrschein⸗ liche re Erklaͤrung ist jedoch, daß Herr Keller keine Kenntniß von dem großen Umfange der Stiftungen hatte, und sie nur darum in eine so untergeordnete Klausel hinausstellte.“

Spanien.

Madrid, 19. Juli. Die heutige Hof-Zeitung enthalt nachstehenden offiziellen Artikel: „Ihre Majestaͤt die Koͤnigin Regen⸗ tin, und in Ihrem Namen der Regierungsrath in Uebereinstim— mung mit den Ministern, wendet sich, tief bekuͤmmert uͤber die Unordnungen und unerhoͤrten Attentate, welche in der letzten Nacht begangen worden, mit Vertrauen an alle achtbare Be— wohner der Hauptstadt und an alle Spanier, die sich hier befin—⸗ den, um gleichzeitig und in gemeinsamer Uebereinstimmung in der moͤglich kuͤrzesten Zeit aͤhnlichen Graͤueln Schranken zu setzen, das Ue eiwollen und die Verderbtheit einer aufruhrerischen Mi— noritaͤt zu beschaͤmen und die Mehrzahl, deren Meinung durch falsche eruͤchte irre geleitet worden ist, zu enttäͤuschen. Die schreckliche Krankheit, welche sich in dieser heldenmuͤthigen Stadt

gezeigt hat, und deren Symptome sich in den letzten Tagen ver— mehrt haben, diente diesen Ausschweifungen zum Vorwande, de— ren Urheber die Feinde des Thrones Isabella s II., ihrer er ha— benen Mutter und einer vernuͤnftigen Freiheit sind. Abge— schmackte Geruͤchte, absichtlich und mit großer Sorgfalt verbreitet, die Schwaͤche der einen und die Exaltatlon der anderen benutzend, sind die vergifteten Waffen, deren man sich bediente, Und wel—⸗ chen Augenblick waͤhlten sie dazu? Den, wo die Bevoͤlkerung unter der Last einer schrecklichen Krankheit erliegt und wo die Leiden⸗ schaften und die Eifersuͤchteleien schweigen sollten, damit einer dem andern Beistand leisten tonne. Die hoͤchste Behorde hofft, daß Scenen der Art sich nicht erneuern werden; sie hat die kraͤftigsten Maßregeln ergriffen, um sie zu verhindern, in dem sie auf die Pflichten und die gemeinsamen Interessen zaͤhlt, welche alle wahren Freunde des Vaterlandes mit der Mehrzahl der Stadt⸗Miliz, die nicht Theil genommen hat an den schaͤnd lichen, gemeinen und ehrlosen Verbrechen, deren sich einige Spanier, die dieses Namens unwuͤrdig sind, schuldig gemacht haben, und indem sie ebenso auf die militairische Ehre, auf den ausgezeichneten Geist und die Disciplin der Garnison, endlich auf alle Vewzhner, de nen nicht weniger an der Erhaltung der guten Ordnung, so wie des guten Namens des Landes, das sie geboren und das reich an Tapferen und nicht an Meuchelmoͤrdern ist, gelegen sein muß, rechnet, wird die hoͤchste Behörde den Unglücksfällen und Ver— brechen, welche die Herzen aller guten Buͤrger zerreißen, ein Ziel setzen. Fest in ihrem Gange, wird sie alle Parteien in die Gran zen der Ordnung und einer wohlverstandenen Freiheit zu erhal⸗ ten wissen; sie wird die Ausschweifungen, welche gestern von be⸗ kannten Personen begangen wurden, streng bestrafen; sie iwird, wie es die Gesetze von ihr verlangen, das Eigenthum und die Person aller Spanier ohne Unterschied schuͤtzen; und sie wird unaufhörlich wachen, daß die versoͤhnlichen und wohlthätigen Ab⸗ sichten Ihrer Majestaͤt vollstaͤndig erfuͤllt werden; denn sie wuͤnscht mehr uͤnd mehr auf der festen Basis des Koͤnigl. Statutes und auf dem Thron Isabella's II. die offentlichen Freiheiten, die Ruhe und das Gluͤck aller Kinder des gemeinsamen Vaterlandes, wel⸗ ches seit so langer Zeit von Unruhen und Ungluͤck befreit gewesen ist, zu begruͤnden. Ich theile Ihnen diesen Befehl mit, damit Ew. Exc. ihn sogleich an allen den Orten, wo es sich geziemt, bekannt machen lassen. Madrid, den 18. Juli. (gez Moscoso.“

Folgendes offizielle Schreiben hat der Spanische Minister des Auswärtigen von San Ildefonso aus an saͤmmtliche im Aus⸗ lande residirenden Agenten erlassen:

ö ; „San Ildefon so, 18. Juli 1834

„Seit einiger Zeit hatte man zu Madrid einige verdacht ge Krankheitsfälle, jedoch in geringer Anzahl bemerkt, die sich auf die aͤrmere Klaͤsse beschraͤnkten und die nicht charakteristisch genug og= ren, um an die Existenz der Asiatischen Cholera in dieser Hauptstadt ju glauben. Aber vorgestern zeigte sich die Epedemie auf ein Mal mit solcher Heftigkeit und Wuth, daß in den ersten vierundzwanzig Stunden 215 Personen und gestern eine noch größere Zahl starben. Fiefer plötzliche Ausbruch der Krankeit, die Bestuͤrzung und der Schreck, welche sie erzeugte, gaben, wie das auch in anderen Laͤn⸗ dern geschah, Veranlassung zu den ungereimtesten Geruͤchten. Man benutzte einige Umstaͤnde, um das Gerücht zu verbreiten, daß die Brun⸗ nen vergiftet worden seyen. Als urheber dieser Abscheulichkeit nannte man die Mönche verschiedener Klöͤster. Die Wuth der Aufruͤhrer richtete sich anfangs gegen das Jesuiten-Kollegium, wo sie mehrere Mord⸗ thaten verübten. Von hier durch die Gewalt der Waffen vertrie⸗ ben, begaben sie sich nach drei andern Kloͤstern, wo noch ei nige Opfer fielen, bis die Ankunft der Behoͤrden die Unordnungen un⸗ terdrückte. Wenige Stunden darauf war die Ordnung vollkommen wieder hergestellt. Sie Ruhestoͤrer, welche heute ihte Ercesse er⸗ neuern wollten, wurden daran verhindert, als sie im Begriff waren, ihre Verwüͤstungen im Kloster Atocha zu beginnen. Dreißig Perso⸗ nen sind verbafket. Der Regierungs Rath, unterstützt von den Mi⸗ nistern, wird eine Anrede an das Volk bekannt machen. Ich über⸗ sende Ihnen auf Befehl Ihrer Majestaͤt diesen genauen Bericht äber die Thatfachen, wie sse stattgefunden, damit Ste durch alle Ih— nen zu Gebote stehende Mittel dazu beitragen, daß dieselben weder durch Parteigeist noch durch Privat⸗Interessen entstellt oder vergroͤ⸗ ßert werden. Ihre Majestaͤt hat sogleich die schaͤrfsten Befehle er⸗ lassen, die Urheber dieser Verbrechen auf eine exemplarische Werse zu bestrafen, und sie hat heute alle die Maßregeln getroffen, welche menschliche Klugheit, um die Wiederholung ahnlicher Excesse zu ver⸗ hindern, zu ergreifen vermag.“

Das Dekret wegen Ernennung des Don Jossé de Pala— fox zum Grande von Spanien lautet folgendermaßen: „Da ich wuͤnsche, die Treue und die guten Dienste des General⸗Capitains meiner Koͤnigl. Armeen, Don José de Palafox y Melie, in der Art zu belohnen, daß diese Ehre das Andenken einer großen That erneuere, so habe ich ihm, im Namen meiner erhabenen Tochter Donna Isabella II., die Wuͤrde eines Grande von Spa— nien mit dem Titel eines Herzogs von Saragossa verliehen. Ihr habt es vernommen und werdet fuͤr die Ausfuͤhrung Sorge tra— gen. Eigenhaͤndig von der Koͤnigin-Regentin unterzeichnet. St. Ildefonso, den 7. Juli 1834. An Don Francisco Martinez de la Rosa.“ .

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Konstantinopel, 11. Juli. (Allg. Ztg.) Die Hospo— dare haben ihre Investitur erhalten und sind auch bereits zur Abschleds-Audienz bei dem Sultan vorgelassen worden. Der Fuͤrst Alexander Ghika will die Hauptstadt unverzuͤglich verlassen und nach Bucharest zuruͤckkehren. Die Pforte hatte gewuͤnscht, in dem Divan der Fuͤrstenthuͤmer gewissermaßen Sitz und Stim— me zu haben, was mit den bestehenden Statuten jener Provin— zen im Widerspruch gewesen waͤre, daher die Hospodare Vor⸗ stellungen dagegen bei dem Sultan einreichten. Der Sultan hat sie beherzigt, und es ist jetzt keine Rede mehr davon, dem Wal lachischen und dem Moldauischen Divan Tuͤrkische Kommissarien beizufügen. Dagegen wird ein außerordentlicher Commissair mit unbeschraͤnkter Vollmacht nach Bosnien geschickt, um die Lage dieser Provinz zu untersuchen und uͤberall Abhulfe zu bieten, wo er es fuͤr noͤthig hält. Dieser Commissair soll eine ansehnliche Truppenmacht zu seiner Verfugung bekommen, damit er die Ruhe aufrecht erhalten und die Widerspenstigen bestrafen kann. Ein anderer Bevollmaͤchtigter der Pforte wird in der Per— son Achmed Effendi's nach Paris gehen, aber nicht, wie man glaubte, um wegen Algier zu unterhandeln, sondern um daselbst zu residiren. Die Unterhandlungen mit England und Frankreich wegen des Russischen Traktats sind wohl immer noch an der Ta— ges-Ordnung, scheinen aber ihren beunruhigenden Charakter et— was zu verlieren, nachdem Lord Ponsonby auf das bestimmteste erklaͤrt hat, daß fuͤr den Augenblick keine Gewaltmaßregeln an— gewendet werden sollen, um den Waͤnschen seines Hofes bei der Pforte Eingang zu verschaffen, sondern, daß solche Maßregeln von den welter eintretenden Umstaͤnden und der Art der Anwen— dung des Traktats abhaͤngen werden. Die einzelnen Pestfaͤlle, welche sich hier noch immer ergeben, scheinen sporadischer Natur zu seyn. In Seio und auf der Kleinasiatischen Kuͤste sollen sie gan; aufgehoͤrt haben.

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