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werbtreibende durch seine Industrie i, so werden hier die Einkuͤnfte, welche der Besoldete durch seine Thaͤtigkeit errungen hat, getroffen. Allein darin liegt zwischen beiden ein großer Un— terschied, daß die Große der Besoldung klar vorliegt, und der Staat nicht gensthigt ist, sie nach Aeußerlichkeiten zu bestimmen. Man berechnet ihren Betrag auf 47,500 Rthlr. — Die Ein— kommen- Steuer soll diejenigen Einkuͤnfte treffen, welche nicht durch die anderen direkten Steuern bereits in Anspruch ge— nommen sind, namentlich die auslaändischen Staatsschuldverschrei⸗ bungen. Auch bei ihrer Erhebung sind Klassen angeordnet und durch steigende Progression der Prozente die Last vorzugsweise nuf die Wohlhabendern gewaͤlzt. an berechnet ihren Ertrag auf 32,000 Rthlr. — Verwickelter sind die Verhaͤltnisse der Personen- Steuer. Fruͤher betrachtete man dieselbe mehr als Kopf-Steuer und erhob sie nach diesem Grundsatze von dem Manne, von der Frau und von einem Kinde uͤber 16 Jahren. Allein auch damals lag ihr schon eine zweite Ansicht, die des Einkommens und des Ranges, zum Grunde, denn die Steuer stieß nach Klassen. Diese letzte Ansicht ist spaͤter, zur Er⸗ leichterung der Aermeren so wie zur Erhoͤhung des Ertrages, mehr ausgebildet worden, und in Folge davon jetzt auch die Abgabe von einem Kinde uͤber 16 Jahre erlassen worden, obgleich man die Besteuerung der Frau aus dem Systeme der Kopfsteuer noch beibehalten hat So ist denn diese Personen⸗ steuer eine Mischung von Kopfsteuer, Klassensteuer und Rang⸗ steuer geworden, wodurch man gleichsam eine Besteuerung der Gesammt⸗Verhaͤltnisse des einzelnen Unterthanen beabsichtigt Der Ertrag derselben ist sehr bedeutend, und wird auf 745,000
Rthlr. berechnet.
Dres den, 4. August. Die Sammlung der Gesetze und Verordnungen für das Königreich Sachsen ent— hält ein die Saͤchsischen Kassen⸗-Billets betreffendes Gesetz vom 30sten v. M., wonach die nach dem Edikte vom Asten Okt. 1818 creirten Kassen-Billets von jetzt ab bei den Landes /Kassen, und zwar ohne die bisherige Beschränkung auf die Haͤlfte der u lelstenden Zahlung angenommen und bei der Hauptauswech— felungs⸗Kasse ohne das zeitherige Aufgeld ausgewechselt werden sollen. Ein Theil jener Kassen, Villets, und zwar eine Million Thaler, soll dem Preußischen Courant gleichgestellt und zu die⸗ sem Behuse mit einem rothen Stempel versehen werden. Die Landes -Kassen sind angewiesen, auch diese rothgestempelten Kassen— Billets bei allen Zahlungen, die in Preußischem Courant gelei⸗ stet werden köoͤnnen, fuͤr voll anzunehmen,
Die er ste Kammer beschäͤftigte sich am 22sten v. M. noch immer mit der Berathung des Gesetz⸗Entwurfs lber die Orga⸗ nisation der Gelehrten Schulen. Se. Koͤnigl. Hoh, der Prinz Johann nahm auch an den Diskussionen uͤber die einzelnen Ar⸗ fikel dieses Entwurfs den lebhaftesten Antheil und machte zu verschiedenen Bestimmungen desselben Verbesserungs⸗Vorschlaͤge, die einstimmig angenommen wurden.
Gotha, 2. August. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Wuͤrttemberg, welcher unter dem Namen eines Grafen von Teck eren Reise nach Weimar unternommen hatte, ist gestern von da zuruͤckgekehrt und heute uͤber Gottingen nach Stutt—
gart weiterg ereist.
Hamburg, 5. August; Der bisherige Russische Botschaf⸗
osiscen Hofe, Fuͤrst Lieven, ist mit seiner Gemahlin , , ,, oh en auf dem Königl. Dampfschiff „Light= ning“, Capt. Allen, heute Ton London hier eingetroffen. Aehnliche Gerüchte uͤber Die Rede der Königin von Spa— nien, wie die, deren wir gesterne erwähnten, scheinen . in Bruͤssel in Umlauf gewesen zu seyn (vgl. den Art. 5 se im gestr. Blatt der Staats, Zeitung); ein dorräges Blatt, der E . air, wüll durch besondere Gelegenheit erfahren Haben, in der . rede fey folgende Stelle vorgekommen: „Da die . des Staates nicht hinreichend sind, um zu den Zinsen der . schuld verwendet zu werden, so wird der Finn), Mini ster eauf⸗ tragt werden, einen hierauf bezuͤglichen Gesetz es ⸗ Entwurf vorzu⸗ legen.“ — Es bedarf jedoch sede Angabe dieser Art noch einer
näheren Bestaͤtigung.
München, 1. August. Hiesigen Blättern zufolge, werden 34 Majestät der Konig eine Reise nach Italien unter⸗
en. l 1 Nuͤrnberger Korrespondent schreibt aus Nuͤrn,⸗ berg: „Dankende Anerkennung verdient die von Seiten des Verkins fuͤr Kuͤnstler und Kunstfreunde getroffene Einrichtung, daß mehrere Zimmer des Albrecht Duͤrers Hauses dazu benutzt werden, neben einer sehenswerthen Sammlung von Alterthuͤmern die neuesten Erzeugnisse der hiesigen Kunstler dort aufzustellen. Da dieses Haus von vielen Durchreisenden hesucht wird, so be⸗ Foömmt der Künstler Gelegenheit, auch das Ausland mit seinen Leistungen bekannt zu machen und seine Werke, oft sogleich an Ort und Stelle, zu verkaufen.“
Darmstadt, 2. August. In der heutigen Sitzung der weiten . erschien der Großherzogl. Regierungs Commis— fair, Artillerle⸗ Major Scholl, und erstattete, in Auftrag des Kriegs⸗Ministeriums, vier Vorträge, welche saͤmmtlich die Er— richtung oder Erweiterung und Verbesserung von Militair⸗ Bauten betreffen. Der Offenbacher Neubau wuͤrde hiernach 70h Fl, der zu Friedberg 20,80 Fl., die Vergrößerung eines Sitenbaues der hie sigen Artillerie⸗Kaserne 3050 Fl, und endlich die Erbauung einer Scheune in dem Lokal der hiesigen Kavalle⸗ rie ⸗gaserne die Summe von 5609 Fl. kosten.— leber den schon fruͤher gestellten Antrag, die Besteuerung der Pfarr⸗ und Schulguͤter betreffend, vernahm heute die Kammer den Bericht des zweiten Ausschuffes, welcher die Gruͤnde, die gegen die Mo tion sprachen, ausfuͤhrlich entwickelt und daher auf deren Ableh⸗ nung antragt.
Schweiz.
Basel, 31. Juli. In der verwichenen Nacht ist das Fa⸗ brik⸗ Debaude des Herrn J. H Plattner in Niederschoͤnthal, durch den Blitz entzuͤndet, bis auf den Grund niedergebrannt.
Mit dem 21. Juli ließ die Regierung des Kantons Uri auf dem Theile der Hotthards⸗Straße, welche uͤber Urnergebiet fuhrt, fuͤr den Transit der KaufmannsWaagren freie Konkurrenz eintreten. Dieser Fortschritt, vereint mit der bevorstehenden Verbesserung der Straße von Fluelen nach Amstaͤg, und derje— nigen von Andermatt nach Hospital, so wie mit der gewuͤnschten Herabsetzung der TransitGebuͤhren, duͤrfte zweifelsohne geeignet seyn, der so wohl angelegten Gotthards⸗Straße einen großen Theil des Waarenzuges wieder zuzuwenden. Laͤngeres Zaudern
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die Schweiz seyn.
Spanten.
solchen Maßregel noͤthige. ; dem letzten Sonntage um 13 pCt. vermindert.
ser, Häuser, Meiereien und anderes Land ⸗Eigenthum, mit Ein—
wird der Schatz einen doppelten Nutzen davon haben, und
um das Dreifache.
trauliche Zusammenkunft. Durch die Ankunft anderer Mitglie— der war die Zahl bis auf zweiundachtzig gestirgen und es wur— den dieselben Fragen wie gestern verhandelt. Die Maßregel in Bezug auf den Verkauf von Kirchen- und National-Eigenthum wurde angenommen. In Ruͤcksicht auf die Frage uͤber die Cor— tes-Bons schien dte Mehrheit der Meinung zu seyn, daß keine Anerkennung stattfinden solle, daß aber die Geld⸗-Angelegenheiten so eingeleitet werden sollten, daß die Inhaber solcher Bons ent— schaͤdigt, oder diese Bons zu zwei Drittheilen des Nominal—
in Verbindung mit dem Regierungs-Rath, entschieden, daß die Stadt-Miliz von Madrid einer Purifizirung unterworfen wer— den soll, die das Corps selbst vollziehen wird und wobei die Mehrheit der Mitglieder uͤber die Beibehaltung oder Ausschließung gewisser Individuen entscheidet. Diese Maßregel, welche bis jetzt nur weni— gen Personen bekannt ist, scheint auf einem richtigen Grundsatze zu beruhen und wird großen Beifall finden. Der Praͤsident der Proceres⸗-Kammer ist der beruͤhmte Castanos, Herzog von Baylen. Die beiden durch Stimmen-Mehrheit ernannten Secretaire sind Don Angel Saavedra, Herzog von Rivas, und Don Diego Cle— mencin, zwei ausgezeichnete Gelehrte; Letzterer ist Conservator der Koͤnigl. Bibliothek, Mitglied der Königl. Spanischen Akademie und bestaͤndiger Secretair der Koͤnigl. Akademie der Geschichte. Der Praͤsident der Kammer der Prokuradores ist der Bischof von Murcia, welcher wegen seiner liberalen Gesinnungen zehn Jahre verbannt war. Die beiden Secretaire ad interim sind Don Firmin Caballero, Herausgeber und Mit-Eigenthuͤmer des Echo du Commerce, und Don Antonio Gonzalez. Man ver— sichert allgemein, daß der Graf von Puñonrostro bestimmt zum Civil⸗Gouverneur der Provinz von Madrid ernannt werden wird. Die Civil⸗Liste Ihrer Dien iir scheint auf 10 Millionen Realen festgesetzt oder vielmehr reducirt zu werden.“
— Im Journal des Dabats liest man: „Es sind keine neuere Nachrichten aus Navarra angekommen, wo Alles sich noch auf Maͤrsche und combinirte Bewegungen beschraͤnkt, deren Entwickelung man erwarten muß. Aber wir erfahren, daß in Ober-Catalonien, auf der Seite von Olot sich Banden bilden, und daß ausgewanderte Karlisten, die aus den Depots in Frank⸗ reich entsprungen sind, sie anfuͤhren; daß andere Ausgewanderte durch das Thal von Andorre, auf der Seite von Seu d Ur— gel, in Spanlen eingedrungen sind, daß zu Arbecg in dem Di—
striete Lerida die Insurgenten versucht haben, das Land aufzuregen, und endlich, daß in der Umgegend von Toriosa, am Ebro, ein Insurgenten-Corps sich aufhaͤlt, gegen das der General-Capitain von Catalonien
einen General mit einer Brigade abgesandt hat. Folgendes ist, nach amtlichen Mittheilungen aus Barcelona, das Naͤhere
ral Llauder, General⸗-Capitatus von Catalonien, datirt Barcelona 18. Juli, empoͤrten sich die Rebellen am 13 zu Arbeca. Der Beamte dieses Fleckens versammelte einige bewaffnete Milizen
las Borjas, was die Rebellen noͤthigte, die Gemeinde zu veirlas— sen. Am 12ten kehrten mehrere Anfuͤhrer und Offiziere der In⸗ surgenten⸗Banden, die nach Frankreich geflohen waren, uͤber Oix nach Catalonien zuruͤck und nahmen, 12 an der Zahl, ihren Weg nach Santa Pau. Sie wurden bald darauf durch den Alcalde— Major der Stadt Olot und durch die Compagnieen von Gerona, Santa Coloma und die Freiwilligen von Banolas, verfolgt, zerstreu⸗ ten sich in den unzugaänglichsten Theil der Gebirge, und gingen durch el Padro nach der Richtung von San Miguel de Cladello hin. Der
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zu ihrer Ruͤcklehr abzuwarten. gitimisten des Südens unterstützt worden seyn.
Praͤfekt der Ost-Pyrenaen hat den General-Capitain am 15ten benachrichtigt, daß die ausgewanderten Karlisten Miralles, Gualdo, Codornin, Padres und Segura, nachdem sie aus Gucret ent— flohen und nach Alby geschickt worden waren, diesen Aufenthalts ort wieder verlassen und sich uͤber Toulouse nach den Pyrenäen begeben haben.““ Außer den oben vom General Llauder an— gegebenen Thatsachen giebt folgender Brief gus Carcassone vom Z3sten einen neuen Beweis, daß verschiedene Ausgewanderte auch auf andern Punkten Spanien betreten haben: „„Es geht das
Geruͤcht, daß mehrere Spanische Karlisten versucht haben, aus
Frankreich durch das Thal von Aberre in Spanien einzudrin— gen, ohne Zweifel, um sich mit dem Hrätendenten zu vereinigen. Sie sollen sich mehrere Tage in den Bergen des tements verborgen gehalten haben, um den guͤnstigen Augenblick Sie sollen hierbei von den Le— ber Städte, wo diese Fluͤchtlinge sich aufhielten, hat ihr Ver— schwinden wahrgenommen und davon der Regierung Nachricht gegeben.““ Eine zweite offizielle Bekanntmachung des General—
Capitains von Catalonien vom 20. Juli berichtet, daß die Umgebungen
von Gerona, Vich und Solsona ruhig sind, obgleich sich in letzterer einige Räuber aufhalten. Auf der Seite von Tortosg hin verfolgt der General Carratala die Ueherreste der Banden, welche sich aus Valencig und Unter-Aragonien an den Ebrs zuruͤckge⸗ zogen haben. Ihre Zahl betraͤgt Ah0 Mann, Der General be⸗ fehligt ein vollzaͤhliges Regiment, ein Bataillon, eine Escadron Kavallerie und eine Compagnie Freiwilliger aus der Provinz und aus den Städten, eine Macht, die mehr als hinreichend ist, um die Insurgenten zu vertilgen und das Land voͤllig zu saͤubern. Der Beneral⸗Eapitain von Catalonien hat außerdem den von Va— lencia eingeladen, eine seiner Kolonnen in den Distrikt von Tortosa einruͤcken zu lassen, um zu diesem Besultate mitzuwirken und es schneller zu erreichen. Der General-Capitain Llauder, wel⸗ cher in seiner ersten Bekanntmachung das Gerüͤcht von der An⸗
wuͤrde von den bedenklichsten Folgen fuͤr den Waarenzug durch
Franzoͤsische Blatter berichten aus Madrid, vom 22. Juli: „Obgleich sich hier seit einigen Tagen das Geruͤcht von der Prorogirung der Cortes bis zum 9. October verbreitet hatte, so berechtigt doch nichts, demselben Glauben zu schenken, es sey denn, daß die Fortdauer der Cholera die Regierung zu einer Die Zahl der Todesfalle hat sich seit Der Finanz⸗Mi⸗ nister Graf Torreno hat eine Bill entworfen, welche beiden Kam— mern vorgelegt werden soll, und wonach alle Laͤndereien, Schloͤs—
schluß der Erb⸗Lehnsguͤter, welche bisher von allen La— sten befreit waren, in Zukunft der Grundsteuer unter— worfen sind. Der Finanz Minister beschaͤftigt sich auch
mit der Wiederherstellung der Lotterie; nach dem neuen Plane
die Moglichkeit des Gewinns vermehrt sich fuͤr die Speculanten Gestern Abend fand wieder eine Versamm⸗ lung der jetzt in Madrid anwesenden Prokuradores statt, bei der dit Minister nicht zugegen waren; es war in der That eine ver⸗ haben, das Volk die Wohlthat der Abschaffung des Zehnten unn anderer Forderungen der Kirchen und Klöͤster vollstaͤndig gent, ßen zu lassen, und durch die erwaͤhnten, so wie durch ahnlich Ersparungen die Mittel zum Unterhalt der Geistlichen um Die hiesige Regierung soll nnn
kunft des Don Carlos als eine von den Feinden ersonnen darstellt, berichtet in der zweiten, daß der Franzoͤsische G
Ost-Pyrenäen, durch eine Depesche aus Perpignan vom 18. Wahrheit dieses Geruͤchts bestaͤtigt, in Folge dessen dieser C ral „„in der Absicht, um die Regierung Ihrer Maj. der gin von Spanien auf alle Weise zu unterstuͤtzen, seine Tr an der Graͤnze verstaͤrkt hat, um jede Intrigue oder verdaͤ Verbindung zu verhindern.““
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Lissabon, 12. Juli. (Times.) Als ein Beispiel von dem strengen Einschraͤnkungs-Plane, welchen Dom Pedro um seine Minister zu verfolgen beabsichtigen, kann ich Ihnen m den, daß in dem Budget fuͤr 1822 die Armee und Flotte, m der Artillerie und den Schiffswerften, zu 5,561,200 Milre angenommen waren, und das jetzt vorbereitete Budget sie nu zu 2,150,000 Milreis ansetzt; fuͤr die Koͤnigl. Familie und ihren Haushalt waren fruͤher 880,009 Milreis bestimmt, jetzt 1606, 0600 Milreis, und derselbe Einschraͤnkungs-Plan soll durc alle Departements gehen. Man scheint hierbei den Zweck i
Moͤnche gewinnen zu wollen. dem Betragen des Miguelistischen General-Capitains von Ma
dem Bischof dieser Insel, sehr unzufrieden seyn. Letzterer st daher abgesetzt und an die Stelle des Ersteren Luis da Silu Mozinho d' Albuquerque, ein hoͤchst wuͤrdiger und achtbarer Man,
Werthes eingeloͤst werden würden. — Der Minister-Rath hat, ernannt worden. Diese Ernennung hat hier große Freude erreg
Außtzer der Fregatte „Dom Pedro“, welche sich dort befindet
sind die Kriegssloops „Eliza“ und „Isabella Maria“ und da Schooner „Liberal“ am Sten von hier abgesegelt, um von don diejenigen Truppen, welche die entschiedensten Miguelisten sim, hierherzubringen. Das Dampfboot „Georg IV.“, welches an 29. Juni von hier mit Herrn Mendizabals Bruder nach Cad absegelte, um fuͤr die Regierung Geld zu erheben, ist am hien d. M. mit dem Noͤthigen zuruͤckgekehrt, ohne daß es einem da am Bord befindlichen gestattet worden ware, dort ans Land zu gehen, weil die Cholera in Lissabon sey. Ich muß jedoch hör bemerken, daß Lissabon sich fuͤr diese Jahreszeit noch nie in einem besseren Gesundheits-Zustande befunden hat, als jetzt. Der Si war der Jahrestag der Landung Dom Pedroa's und seiner Tru pen in Portugal im Jahre 1832, weshalb in Queluz groß Galla war, wo alle fremde Gesandten, so wie der Admüg, Gage und seine Offiziere ihre Aufwartung machten. Du Negent scheint sich besser zu befinden. Man hat bemerkt, daß die Mitglieder der Municipal Kammer nicht he dem Lever erschienen, aber doch noch ihren Posten beihe, halten, und so deutlich genug ihr Mißvergnuͤgen daruͤber
sichtigte Verlegenheit zu bereiten und daß sie die Unbedeutend— heit nicht einsehen, zu der sie in der Meinung ihrer Mit, buͤrger hinabgesunken sind. Dies gilt jedoch nicht von Allen, einige sind sehr achtbare Männer. Eine Korvette „der 8. Juli“ genannt, sollte an diesem Tage vom Stapel laufen, Fast ganz Lissabon, moͤchte man sagen, befand sich am Ufer ober auf zahllosen Boten und Schiffen auf dem Flusse, um diesem. Schauspiele zuzusehen; die Stunde kam, allein es trat eine kleige Verzoͤgerung ein und die guͤnstige Fluth ging voruͤber. Dat Ablaufen wurde zwar versucht, aber die Korvette blieb auf dem halben Wege sitzen. Gluͤcklicherweise gelang es bei der hohen
in der Portugiesischen Marine ist hierbei betheiligt.
hieruͤber: „„Nach einer offiziellen Bekanntmachung des Gene⸗
und empfing auch eine Verstaͤrkung von dem Kommandanten von
Die Polizei
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z 8 D ; z * aus Triest vom 26. Juli: „Wir haben Nachrichten aus Alen andrien, die bis zum 1äten d. gehen und wenig erfreulich lau
lridge⸗Depar⸗ Ibrahim Pascha's in Syrien erhalten durch diese Berichte aut
— Der Morning-Herald berichtet aus Lissabon: „Nach
Meilen noͤrdlich von Faro, 127 an der Zahl, und noch mehrer zu St. Bartholome.
. limpezas sagradas (heilige Reinigungen).
richts uͤber den General
acon ist noch nicht bekannt. Die Hauptstadt ist fortwährend ruhig.
Der Verkauf der Kirchenguͤter wird fortgesetzt.
Sprien. Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben
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: en era Lieutenant Graf von Castellane, Kommandeur der Division ).
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deira, den sie anfangs in seinem Amte lassen wollte, so wie m
zeigen, daß es ihnen nicht gelungen ist, der Regierung die beab⸗
Fluth des folgenden Tages. Keiner der Britischen See⸗-Offizier ;.
Er nennt diese Ermordungen im Gro : Die Entschein ung des Regenten in . auf das Urtheil des Kriegs- Gre
ruh Ein Mal in dieser Woch wurde im Theater die constitutionnelle Hymne von 1820 verlangt,.
Meine fruͤheren Mittheilungen uͤber die schwierige Lag Alexandrien Bestätigung. 214 der St.-Ztg. gegebenen Nachrichten.)
Ihnen zusolge is ganz Syrien in Aufregung. s
um die Meuterer zu Paaren zu treiben. Es soll ihm dies zwat gelungen seyn; allein der Geist bei den Arabischen Truppen sey, mit Ausnahme der Artillerie und der Kavallerie, aͤußerst bedenk— lich, so daß Ibrahim sich nicht sicher glauben koͤnne, wenn nicht
ausgesetzt waren. gebeten, ihm schleunig Sukkurs zu schicken.
weitere Regimenter werden unverzuͤglich dahin folgen. med Ali soll uͤber die Nachrichten aus Sprien sehr uͤbel gelaunt seyn. Er scheint die Folgen zu fuͤhlen, die ein ernster Aufstand
(Vgl. damit auch die bereits in Nt. .
Auf mehreren Punkten habe man sich gegen die Autoritaͤt Ibrahims aufgelehnt. Unfern von Dae maskus sollen mehrere Abtheilungen regelmäßiger Milizen mit den Eingebornen sich verbuͤndet haben, so daß Ibrahim Pascha
genoͤthigt gewesen sey, von der Artillerie Gebrauch zu machen,
schnell Verstärkungen aus Aegypten zugefuͤhrt werden, wo die Solda⸗ ten noch an die strengste Disziplin gewohnt sind und keiner Verfuͤhrung Ibrahim Pascha hat seinen Vater dringend s Dies ist auch ge⸗ schehen: zwei Regimenter regulairer Infanterie sind von Alexan, drien beordert worden, sich nach Syrien zu begeben, un ö Meh⸗
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bieten, um den Schlag abzuwenden. Mittel besitzt er genug ; dazu, so lange die Pforte sich ruhig verhaͤlt; sollte diese aber die Umstaͤnde benutzen wollen, wie es nicht unmdglich ist daß sie erbeizurufen gesucht hat, um die erlittenen Verluste des genen Jahres wieder einzubringen, so wurde es Mehmed Anstrengungen kosten, Gegenden zu behaupten, die, nie
sich solchem Joche zu unterwerfen, seines druckenden
] vergan große
n ohnt zu un , hin err hen Systems uͤberdruͤssig sind, und nicht laͤnger unter
ber Zuchtruthe eines Ibrahim schmachten wollen. Sind die Berichte, welche von der Verfahrungsweise Ibrahims in Syrien handeln, leidenschaftslos und unpartetisch geschrieben, so ist es kein Punder, daß die Syrischen Volksstaͤmme sich erheben. Es ist unbegreiflich, daß die Franzosen und Engländer die Anwesenheit der Araber in jenem Lande mit so gleichguͤltigem Auge zu be—
rrachten scheinen, waͤhrend ihre Landsleute eben so wenig als die
1 Eingebornen von den Vexationen verschont bleiben, die täglich
sich erneuern sollen. Auf jeden Fall sind die dortigen Vorfaͤlle geeignet, die ganze Aufmerksamkeit aller größeren Kabinette in Anspruch zu nehmen. Veranlassen sie einen Bruch zwischen der Pforte und Mehmed Ali, so koͤnnen daraus fuͤr die Seemaͤchte Berwickelungen entstehen, die nicht leicht auf diplomatischem Wege
. dieser Provinz fuͤr ihn haben kann, und wird gewiß Alles auf— ]
ausgeglichen werden dürften.“
Hö Berlin, 7. August. Als Nachtrag zu unserem Berichte apber die hiesige Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes ist noch zu dbemerken, daß der Kaiserl. Russische Kammerherr, Staatsrath DVaul Demidoff, auch in diesem Jahre wieder der Direction der Armen -Speisun s- Anstalt zur unentgeltlichen Armenspeisung die Summe von 100 Frd'or hatte zustellen lassen. — Von Seiten der Sing-Akademie wurde das F'st am 5ten durch eine Nach— feier in dem mit der Buͤste des Monarchen geschmuͤckten schoͤnen Saale dieser Anstalt begangen. Nach einem Chorale von Zelter und einem „Domine salynm fac zegem“ von Rungenhagen, sprach Letzterer, als Direktor des Instituts, einige Worte des Hankes für die von des Koͤnigs Majestät der Akademie stets er— J. zeigte Huld und Gnade, worauf der Preußische Volksgesang mit vollem Chor angestimmt wurde. Händels Tedeum zur Feier des Utrechter Friedens beschloß das musikalische Fest,
⸗ — Ueber die Art und Weise, wie das Geburtsfest Sr. M. des Koͤnigs in Breslau begangen wurde, enthalten die dortigen
zeitungen Folgendes: Die Truppen der Garnison versammelten
sich am Morgen des 3ten zu einem militairischen Gottesdienste und einer Parade auf dem Exercierplatze, der die Menge der fest— lch gekleideten Zuschauer kaum zu fassen vermochte. Nachdem die Truppen in einem Quarré aufgestellt worden, wurde die Liturgie abgehalten und sodann das Lied: „Nun danket alle Gott“ unter Abfeuerung von 1091 Kanonenschuͤssen angestimmt. Se. Exc. der wirkliche geheime Rath und Oher-Praͤsident von Schlesien wohnte mit den uͤbrigen hoheren Civil-Beamten der gottesdienstlichen Feier bei, nach deren Beendigung der Ge— neral der Kavallerie und kommandirende General des Gren Ar— mee⸗Corps, Graf v. Zieten, die Parade abnahm. Mittags wurden die Regimenter der Garnison an großen Tafeln compagnieenweise bewir⸗ thet, waͤhrend die Offizier⸗Corps sich zu frohen patriotischen Festmahlen kameradschaftlich vereinigt hatten. Die Königl. Universitaͤt be— ging das Fest im großen Höͤrsaale durch einen solennen akade—
— —— — — ———
smischen Akt, zu welchem der zeitige Rertor, Professor Dr. Schnei⸗.
der, durch ein besonderes Programm eingeladen hatte. Die Feier wurde gegen 12 Uhr mit Weber's Jubel-Ouverture eroͤffnet, worauf der Professor Dr. Ritschl eine gehaltvolle Lateinische Rede hielt, sodann in uͤblicher Form die Namen der Verfasser dfr durch die Fakultaͤten gekroͤnten Preisschriften proklamirte und mit der Bekanntmachung der für das kuͤnftige Jahr gestell— ten Preisfragen schloß. Nach Beendigung dieser Feier, die der kommandirende General und der Ober-Präsident mit ihrer Ge— genwart beehrten, versammelte sich das Universitaͤts-Personal zu einem gemeinschaftlichen Mittagsmahle, zu welchem auch die praä— mirrten Studirende eingeladen waren. Spaͤterhin war bei dem Hrn. Grafen v. Zieten und bei dem Hrn. Dr. v. Merckel große Mittagstafel. Das Festmahl bei dem Ersteren erhielt noch dadurch einen er— höhten Glanz, daß Se. K. H. der Prinz August, Höͤchstwelcher auf seiner gegenwartigen Inspections⸗Reise um 3 Uhr Nachmit— tags in Breslau eingetroffen war, dasselbe mit seiner Gegenwart zu beehren die Gnade hatte. Festspiele im Theater, Illumina— tionen und Konzerte in den offentlichen Garten, Feuerwerke und noch andere Lustbarkeiten gaben den Bewohnern Breslau's viel— fache Veranlassung, ihre patriotischen Gesinnungen an den Tag zu legen.“ ; — In Po sen versammelte sich zur Feier des Tages um 9 Uhr Morgens die ganze Garnison zu einem Gettesdienste auf Lem mit einem sinnreich dekorirten Altar und zwei Zelten ge— schmuͤckten Wilhelms-Platze, mo der Divisions-Prediger Hoyer eine eindringliche Rede hielt. Nach Beendigung derselben brachte der kommandirende General des Hten Armee⸗-Corps, Herr Gene— ral'LZieutenant von Grolman, dem geliebten Herrscher ein drei— paliges Lebehoch, in welches auf ein gegebenes Zeichen der Don—
glaͤnzende Parabe beschloß diese militairische Morgenfeier. Mit⸗
bei welchem der Herr General- Lieutenant von Grolman
froͤhliche Menschenmassen durchwogten his Mitternacht die Stra—
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. und Tanz bis zum anbrechenden Morgen belustigten. .
verschiedenen Feierlichkesten, mit denen der Geburtstag des ge— diesmal durch die herrlichste Witterung und durch einen unge— woöoͤhnlichen Zufluß von Fremden aus vielen benachbarten Staͤd⸗ ten verschoͤnert. Am Sonnabend gab der Sollersche Musik— Verein zur Vorfeier des hohen Festes ein Konlert, und Abends hatten sich die Kasino- und die Ressource-Gesellschaft zu einem ö. froͤhlichen Balle vereinigt. Den festlichen Tag selbst leitete am fruhen Morgen der Ersurter Musik-Verein auf eine wuͤrdige Weise ein, indem in den vorgetragenen Musikstuͤcken religioͤser und patriotischer Sinn sich verbanden, wahrend das sehr gefuͤllte Lokale selbst auf die sinnigste und geschmackvollste Art geschmuͤckt war. In den Kirchen fand eine erhebende gottesdienstliche Feier statt; gleichzeitig war fuͤr das Militair oͤffentlicher Gottesdtenst
durch die ungemein große Anzahl von Fremden noch imposanter wurde. Hiernaͤchst hielt die Koͤnigliche Akademie gemeinnuͤtziger ö Wissenschaften eine oͤffentliche Sitzung, in welcher, nachdem ihr . Vice-Praͤsident, Freiherr von Hagen, einige einleitende Worte
.
. .
auf dem Friedrich⸗-Wilhelms⸗Platze; ihm folgte eine Parade, die
ner des Geschuͤtzes von der Festung herab mit einstimmte. Eine
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gesprochen, der Oberlehrer Dr. Thierbach einen wissenschaftlichen Vortrag hielt. Nachmittags und Abends draͤngte sich Alles nach den verschiedenen oͤffentlichen Gärten und sonstigen Be— lustigungs-Orten, wo sich uͤberall die heiterste Freude aussprach.“
— In Koͤln hielt die hohere Buͤrgerschule am 2ten d. M. zur Vorfeier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes in der Aula des katholischen Gymnasiums einen Rede-Actus. Am Abend dieses Tages und am Morgen des Zten Aug. verkuͤndigte das Gelaͤute aller Glocken und der Donner des Geschuͤtzes den festlichen Tag. Um 10 Uhr Vormittags hielt, in Abwesenheit des Herrn Erj— bischofs, der Weihbischof Freiherr von Beyer in der Domkirche ein feierliches Hochamt, welchem das Dom-Kapitel beiwohnte und nach dessen Beendigung das Tedeum angestimmt wurde. Auf dem Neumarkte ward zu gleicher Zeit ein militairischer Got— tesdienst gehalten, dem eine glanzende Parade folgte. Um Mit— tag vereinigten sich die ersten Militair- und Civil-Behoͤrden mit den angesehensten Einwohnern der Stadt zu einem Festmahle im Casino. Tausendfaͤltige Wuͤnsche stiegen an diesem Tage zum Himmel, daß das frohe Fest dem allverehrten Landesvater, zum Heile seines Volkes, noch recht oft wiederkehren moͤge. — 1 Coblenz fand am 2ten eine Plenar-Sitzung des Koͤnigl. Landgerichts statt, in welcher die von dem Herrn Justiz-Minister von Kamptz dem Gerichtshofe geschenkte Baͤste Sr. Maj. des Koͤnigs zum ersten Male aufagestellt war.
— Das Amtsblatt der Köonigl. Regierung zu Trier macht bekannt, daß die allgemeine Haus-Kollekte fuͤr die Wittwen und Waisen der in der Kohlengrube Goulay bei Achen verunaluͤckten Bergleute den bedeutenden Ertrag von 2113 Rthlr. 10 Sgr. 11 Pf. gewaͤhrt hat.
— In Posen hat sich ein Verein in der Absicht gebildet, die Verschoͤnerung der Stadt und ihrer naͤchsten Umgebungen durch die Foͤrderung von Anlagen, die diesem Zwecke entsprechen, so wie durch die Entfernung solcher Gegenstände, die ihm hin— derlich sind, allmaͤhlig herbeizufuͤhren. An der Spitze dieses Vereins steht der Herr Ober-Praͤsident Flottwell. Mitglied des⸗— selben kann jeder Einwohner von Posen und deren Umgebung von 2 Meilen werden, der sich zur Entrichtung eines monatli— chen Beitrages von mindestens 19 Sgr. und zur Uebernahme ver uͤbrigen in den Statuten enthaltenen Verpflichtungen schrift— lich anheischig macht. 326 Personen sind dem Vereine bereits als Mitglieder beigetreten.
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Königliche Oper.
„Am dritten August ward, zur Feier des Geburtstages Sr. Ma— jestaͤt des Koͤnigs, im Opernhause zuvdrderst gegeben der Festmarsch und Volkigesang von Spontini?) Beide Stücke haben eine solche Kraft und werden auf eine so großartige Weise ausgeführt, daß sie uns, wie oft wir sie auch horten, jedesmal unwiderstehlich ergriffen und fortrissen. Die größte Wirtung machte insbesondere der Volks— gesang damals, als Saͤngerinnen, wie die Damen Milder und Seidler, mitwirkten und Madame Schulz, mit ihrer alles besiegenden Stimme, auch dem grbßten Zweifler die feste Ueberzeugung aufdrang: „Gott bleibt mit seiner Huͤlfe nah, dem Koͤnig und Boru ssia.““
Die Anordnung und Vertheilung des Chors hat sich bewaͤhrt; doch wäre zu wuͤnschen daß die neue Franzoͤsische Einrichtung, (wodurch der Haupt-Anfuͤhrer im Orchester auch den Takt fuͤr das Mittel-Chor und die Seiten Chöre auf der Buͤhne selbst anzugeben im Stande ist) fuͤr passende Falle ebenfallz bei uns getroffen würde, weil man nur dadurch den Schwankungen vorbeugen kann, welche wir diesmal in Abwesenheit des Herrn Spontini zu bemerken Gele— genheit hatten.
Die von Herrn Smidt in wohllautenden achtzeiligen Stanzen gedichtete Rede, ward von Madame Crelinger gesproch en. Wir halten die Aufgabe, Festreden zu sprechen, fuͤr ungemein schwer, weil eine volle dramatische Action als unpassender Schwulst, und ein ganz ruhiges Hersagen als Mangel au Leben und Begeisterung erscheinen muͤ te, Um diese beiden Abwege zu vermeiden, gerathen die Meisten in einen dritten, welcher nicht geringer ist, naͤmlich das Deklamiren. Diese beliebte Form ist keinesweges durch die aͤchte Entwickelung der Kunst erzeugt (wie etwa das Reeitativ), sondern ein unseliges Mittelding von Poesie und Prosa, von Lesen und Tra⸗ giren, nicht kalt und nicht warm, and eben deshalb langweilig, ma— nierirt und verwerflich. Die meisten Detlamatoren, die wir horten, hielten sich streng an das Wörterbuch, wonach deciamure heißt: sich im Reden zu Hause oder anderwarts uͤben, um die Stimme aus⸗ zuschreien. Andere, welche nicht bloß mit Kraft und Gewalt zum Ziele dringen wollten, bedeckten ihr, sich hin und her bewegen— des Gesicht mit unzähligen Schminkpflaͤsterchen, durchsaͤgten mit den Armen die Luft, und flickten sich einen bunten Mantel zusam— men, der zuletzt doch nur eine Harlequinsjacke war. Wenn man aber Vorlesen, Herdeklamiren und Agiren gleichmäßig verwirft, was bleibt dann übrig fuͤr den Festredner? Eben das Reden, antwortet prat— tisch Madame Crelinger; und wir verweisen wissenschaftlich unter Anderem auf Quintilians Institutionen der Redekunst, aus welchem trefflichen Werke wir vielleicht ein andermal fuͤr Schauspieler und
lbbliche Weise benutzt: fleißige Arbeit, geschmackvolle Instrumentl=
rung und ansprechende Melodieen erwecken gleichmäßig unsere Auf⸗
merksamkeit und Theilnahme. Die der neuen Deutschen Schule
oft und bisweilen nicht ohne Grund vorgeworfene Schwerfaͤlligkeit
ist gläcklich vermieden, ohne in den charakterlosen Leichtsinn man
cher Italiaͤner überzugehen; ja wir möchten Herrn Reissiger als
denjenigen bezeichnen, der die fast abhaͤnden gekommene Operette
mit dem meisten Erfolge zu behandeln und herzustellen im Stande ware. Je ernster wir es aber mit dieser Hoffnung meinen, welche hauptsaͤchlich auf die lyrische und melodifche Seite der Oper hin— weiset) desto weniger koͤnnen wir an dieser Stelle ein Bedenken unterdrücken, wozu so manche der neueren musikalischen Kunstwerke Veranlassung geben. Fast uͤberall geschieht jetzt des Guten zu viel! Welch ein Unterschied findet ;. B, statt zwischen jener Musik Dalgyraes und der Muͤhle von Estalieres. Selbst wenn wir gern enraͤumen, daß der Text eine verschiedene Behandlung herbeifuͤhrte und die Fortschritte der Instrumentirung zu beruͤcksichtigen sind, hat der Komponist doch an mehreren Stellen, wir mochten sagen, zu hoch eingesetzt und zu freigebig seine Truͤmpfe ausgespielt. Aller⸗ dings kann ein Muller uns ein Muͤllermaͤdchen kraͤftiger und tiefer empfinden, als ein Koͤnig und eine Koͤnigin. Dessenungeachtet wird zwischen der Art, wie jene und diese die Kraft und Tiefe ihrer Empfindungen ausdrucken, ein wesentlicher Unterschied bleiben muͤs⸗ sen. Die Charakterisirung der Leidenschaften im Allgemeinen (Liebe, Haß, Eifersucht u. s. w.) ist nur die abstrakte Grundlage eines Drama's oder einer Oper; die zweite unerlaßliche Aufgabe besteht jedesmal darin, das Abstrakte zum Konkreten zu erheben, den Be⸗ griff in eine Person zu verwandeln und diese so bestimmt zu zeich⸗ nen, daß sie in ihrer Weise und Umgebung unverkennbar, ja ein⸗ zig dasteht.
Gebraucht man alle Mittel, welche die Harmonie, die Modu⸗ lation, die Instrumentirung darbieten, will man die ganze mu sika— lische Kunst in einem Werke, ja an einer Stelle anbringen, so ge⸗ raͤth man leicht in Gefahr, nicht bloß die Personen unbestimmter darjustellen, sondern selbst Regionen und Gattungen zu vermischen. Ein Altarblatt kann und soll nicht ausgeführt seyn wie ein Minia⸗ tur Gemaͤlde, und dies nicht Wirkungen hervorbringen wie jenes. Wuͤßten wir auch gar nichts von dem Inhalte der genannten Oper, verstaͤnden wir selbst die Worte des Tertes nicht, wurden wir doch die Soldaten-⸗Choͤre, das Lied Pauls und manches Andere als durch⸗ aus individuell erkennen und an die rechte Stelle bringen; ob wir aber im Stande gewesen waren alle Gesaͤnge Sombreuils einem Muͤller, oder die sonst loͤbliche Arie: „Nur rasch zur That“ einem Annetchen zuzuweisen, muͤssen wir bezweifeln.
Wir haben diese einzelnen Bedenken unverholen ausgesprochen, weil unser Lob dadurch erst bekraͤftigt und unsere Achtung gegen Herrn Reissiger besser an den Tag gelegt wird, als wenn wir uns im Kreise einiger herkoͤmmlichen o nf! hin und her gedreht haͤt⸗ ten, Ueber die im Ganzen gelungene Auffuͤhrung umstaͤndlicher zu berichten, fehlt der Raum, doch koͤnnen wir die Bemerkung, daß Demoiselle Gruͤnbaum die treffliche Cavatine: „Du in deinem stil⸗ len Schlummer“, meisterhaft vorgetragen hat, um so weniger un— terdruͤcken, als heutiges Tages lauter Beifall öfter da e, n. wird, wo die Stimme sich als bloßes Instrument zeigt; obgleich das hoͤhere Verdienst erst bei derienigen Gesangweise beginnt, welche kein Instrument der Welt jemals erreichen, ja kaum entfernt nach⸗ ahmen kann. 8 — 0
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Meteorologische Beobachtung.
1833. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmalige? 6. August. f Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. 336,256 Par. 336, o2 Par. z35, 1 * Quellwärme 9, O0 90 I. Luftwärme 12,8 R. 21,10 R a,,, 2.3 0 Sn Thaupunkt 8, o 0 R. 6, 0 R. 6, o 0 R. Fluß wärme 18, 82M Dunstsaͤttg. 71 pCt. 36 pCt. A6 pCt. Bodenwärme 16,2 R. . . ⸗ a. ö. . Ausdünst. 0,236 Ryo. Wolkenzug — SSD. U — Dꝛiedershlag 0.
Berliner Börse. Den 7. August 1834.
Ami! Honds, uDnd Gelcl Cours dettel, äs, Gaus) — .
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3. Hrees .
t. ðchuld-· Sch. AI 997 99 1Grosshz. Pos. do. A 1023 6 — Pr. Engl. Anl. 18 5 — — Ostpr. Pfandbr. A 10141 — r. Engl. Anl. 22. 5 — — IJPFomm. do. A 1063 — 'r. Engl. Obl. 30. A 951 Kur- u. Neum. do. A 106 106 Prüm. Schi.d. Seeh. — 58 577 Schlesische Rö 1063 Kurm. Obl m. l. C A 983 — Rkst. C. d. K. u. X. — 72 — Neum. Int Sch. do. A 983 — Z. - Sch. d. K. u. X. — 72 Berl. Stadt- Obl. A 99 — — köünigsh. do. A 98 — IHHoll. vollw. Duk — 17 — Kibiug. do. A — 981 Neuss do. — 18 18 Hanz. do. in Th. — 375 — Friedriehsd'or .. — 132 13 Westpr. Pfandhr. A 1 1017 Disconto.... 1
Wechsel- Cours.
Saͤnger allerhand ausheben und mit einigen Bemerkungen begleiten
werden.
Was nun die Oper, die Felsenmuͤhle von Estalieres be⸗
trifft, so erinnern wir uns noch mit Vergnügen des Einoruäcks, wel— chen das Werk auf uns bei der allerersten Auffuͤhrung in Dresden machte. Derselbe hat sich auch hier erneut, und unferen Beifall, iedoch auch einige frühere bescheidene Zweifel wieder hervorgerufen. Der
Tert erinnert an die „zwei Worte, oder die Herberge im Walde“, (deux
mots, vu une nuit duns ja forér) von Dalayrae, welche am neunten Juni 1806 das erstemal in Paris gegeben wurde. Die einfache Handlung
und die einfachen Triebfedern dieses Stuͤckes, sind in der Mühle von
Estalières so viel mannigfacher und mit so verschiedenen Anregungen
und Gesinnungen durchzogen, daß es noͤchig ward die Oper in zwei
Akte auszudehnen.
che in den zwei Worten (dieser dramatitsirten Anekdote) nicht Platz hatten, heben uns in eine andere und hoͤhere Gemüthsstimmung, und bieten dem Komponisten Gelegenheit, sich in fehr verschiedenen Rich tungen auszusprcechen. Andererseits bezieht sich aber doch auch hier Alles auf eine Spitze und elnen scharf bezeichneten Wendepunkt. Ueberall nun, wo dies der Fall ist, scheint ein rascherer Fortschritt, jn das Zusammendraͤngen anf einen Akt rathsam zu seyn; weil der Zuhoͤrer selbst dann lelchtunzeduldig wind, wenn inan ihm zur Seite etwas Besseres und Tiefsinnkgeres Larbietet, was jedoch die eigent— liche Entwickelung eher aufhält, als foͤrdert und vorwaͤrts treibt. So ist z. B. allerdings psychologisch eine richtige Stusenfolge zwi— schen dem Traume Sombreuils, der ersten Meldung einer Verwun— dung und der jweiten vom Tode Benoits Dennoch mochten wir fragen, ob eine einmalige Verkündigung und ein rascheres Umschla⸗ gen nicht noch angemessener gewesen wars? Aehnliches ließe sich über einige Stellen des zweiten Aktes bemerken, oder an der lang er— warteten Katastrophe aussetzen, daß die Laterna magica und das von dem gewarnten Friedhelm ergriffene Schemelbein ihn keinesweges wurden gerettet haben, wenn nicht die zur rechten Zeit eintretenden Kamera— den Annetten abgeloset und den Knoten zerhauen hätten.
Der Komponist hat die ihm dargebotene Gelegenheit, in Ernst und Scherz, einstimmig und vielstinmig hervorzutreten, auf sehr k 8
„ Außer den hereits bekannten Bearbeitungen des Volksgesanges, z. B. für Militair-Musik, isi jetzt auch eine für vier Stimmen und für eine Stimme mit Begleitung des Fortepinos in der hiesigen Schlesinger'schen Buch- und Mu sik— handlung erschienen, welche wir den Freunden des Vaterlandes und der Musik gleich sehr empfehlen.
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é, Drutsche und Franzbͤsische Vaterlandsliebe, S—⸗ datenmuth und Kindesliebe, Lebens- Rettungen und Eifersucht, wel⸗
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August.
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Niederl. wirkl. Sehuld 51IJ 33 da. v7 es. Ausg. Schuld —. Kann - Bill. 22 4 AES Amort. S5z. 813 7213. Russ. (v. 1831) 963.
561 9 875 Ereuss Prüämitn- Scheiue —. do. A3
Spun. 597. 33 39. Ant werpen, 1 Span. 83 573. 33 39. Lias. 161 Wien, 2 August. A5 873. Bank- Acheu 1227. Neue Anleihe v. 1834 555.
Anl. 987 Gesterr. 963. 53
August.
533 Met. 97. Furt. (OkhI. —.
Loose zu 109 FI.
Königliche Schau spiele.
Freitag, 8. August. Im Opernhause: Die Felsenmuͤhle von Estalikres, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Reissiger.
Sonnabend, 9. August. Im Schauspielhause: Das letzte Abenteuer, Lustspiel in 5 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Ich irre mich nie! Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebrun.
Köoönigstädtisches Theater.
Freitag, 8. August. Lenore, Melodrama in 3 Abth., mit Gesang, von K. v. Holtei. Musik von Eberwein. (Mlle. Ver— nier: Lenore. Hr. Schwanfelder: Wilhelm.)
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