derwarts antragen wuͤrde. Lord Althorp hat versprochen, daß die Regierung naͤchste Session eine Maßregel fuͤr die Reform der siaäͤdtischen Corporationen vorschlagen werde, und der eingereichte Bericht uͤber das Einkommen der Kirche und die Vertheilung desselben in England und Wales rrd wahrscheinlich auch zu einer Neform-Maßregel in diesem Punkte fuhren. Erwaͤgt man ferner, daß auch der Um— tausch des Zehnten, die Abschaffung der Kirchensteuer, die Re— gistrirung der Geburten, Ehen und Todesfälle in diesen Theilen des Landes nebst einem Heer von Veranderungen in der Rechts— pflege in allen Theilen des Reiches dringend nothwendig gewor— den, so kann man dieser Session nicht ohne Furcht entaegensehen. Merkwürdig ist es, daß seibst uber einen so wenig von Par— teiung abhaͤngigen Gegenstand, als die Art der Bestrafung von Verbrechen ist, doch das Oberhaus auch mit dem Unterhaus ant— zweit ist, so das z. B. jenes die Beibehaltung von Todes stra— fen fuͤr Faͤlle entscheidet, bei welchen dieses für die Ansetzung einer nicht so schweren Strafe sich entschieden hat. Aber es ist klar, daß, da die Tories im Unterhause fast gar keine Stimme haben, im Oberhause aber um so maͤchtiger sind, das antagoni— stische Prinziv der Parteien, welches vor der Reform-Bill in beiden Haͤusern so vertheilt war, daß in der Regel eine und die— selbe Partei in beiden zugleich herrschen und die andere unter— liegen oder doch nachgeben mußte, immer deutlicher und feind— seliger hervortreten muß. Selbst Graf Greys Austritt aus dem Ministerium scheint anzudeuten, daß der Conflict nicht län— ger mehr zu verschieben war. Das Unterhaus kann dabei, wie die Morning Chronicle bemerkt, nicht nachgeben (es ware denn, daß die Nation plötzlich ihre Gesinnungen veraͤndere); denn soll— ten auch die Repraäsentanten nachgeben wollen, so wuͤrde man in der naͤchsten Wahl zu mehr demokratischen Maͤnnern seine Zuflucht nehmen, und der Gegensatz würde nur um so greller werden. Es bleibt also dem Oberhause nichts übrig, als einem za starken Neuerungs-Eifer die Waage zu halten und dagegen diejenigen Veränderungen, die in Kirche und Staat unvermeid— lich sind, allmaͤlig und gesetzmäßig ins Leben treten zu lassen, weil diese sonit gewaltsam und uͤberwaäͤltigend eintreten wuͤrden. Das Merkmuürdigste bet uns ist die Schnelligkeit, womit Ideen,
welche vor Jahren einigen wenigen Geistern wie in weiter Ferne
zu schweben schlenen, und die Niemand ungestraft populair laut wer— den lassen durfte, sich jetzt schnell hinter einander in die Wirk— lichkeit hereindrͤngen, die Gemuͤther ergreifen und mit Heftig— keit ausgesprochen werden, bis sich allmälig auch die fruͤher ent— schledensten Gegner daran gewoͤhnen und oft froh sind, mit ei— nem Vergleich, der manches Opfer erheischt, durchzukommen, das freilich dann gewöhnlich auf der reformirenden Seite bald wieder vergessen wird. Eine solche ist nun die Idee der Besol— dung der katholischen Geistlichkeit in Irland, welche immer deut— licher hervortritt und bald in die Kategorie der nothwendigen Reformen kommen durfte.
Selgien.
Brussel, 5. August. Die neuen Minister haben heute ihre verschiedenen Hotels bezogen und ihre Portefeuilles uͤber— nommen.
Der Emancipation zufolge, wuͤnscht auch der Kriegs— Minister, General Evain, von seinem Posten sich zuruͤckzuziehen, und ware es nicht unwahrscheinlich, daß Herr Charles Rogier seinen Posten uͤbernähme. ;
Gent, 5. August. Der Koͤnig und die Koͤnigin sind hier gestern mit großem Jubel empfangen worden. Veim Eintritt in die Stadt wurde ihnen unter einem eigens dazu errichteten Zelte der Ehrenwein überreicht. Abends war die Stadt er— leuchtet.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 5. August. Se. Majestaͤt haben den beab— sichtigten Ausflug nach dem Schlosse Tullgarn, wegen eingetre— tenen Unwohlseyns, aufgeben und wahrend einiger Tage das Bett huͤten muͤffen. Die gestrige amtliche Zeitung enthaͤlt inzwischen ein ärztliches Bulletin wonach es mit dem Befinden des Königs wieder besser geht. Auf die Nachricht von der Un⸗ päßlichkeir Sr. Majestät kam der Kronprinz sofort ven Tullgarn nach der Hauptstadt, fand jedoch den hohen Patienten in einem beruhigenden Zustande. Se. Königl. Hoheit denkt darum heute die bereits fruͤher erwähnte See⸗-Expedition anzutreten.
Das höchste Gericht hat das von dem Hofgzericht uͤber den bekannten Capitain Lindeberg gefällte Todesurtheil bestäͤtigt. Alles ist nun auf die Entscheidung des Königs gespannt. ;
Die Schwedische Akademie der Künste hat den Hof Inten— danten Westin fuͤr das bevorstehende Triennium aufs Neue zu ihrem Direktor erwaͤhlt. ö.
Zufolge einer in der amtlichen Zeitung vom heutigen Tage enthaltenen Bekanntmachung des Landshoöͤfding⸗Amtes in Gothen— burg vom 2. d. M., ist die daselbst herrschende Krankheit (S. Dänemark) bisher noch nicht fuͤr die Asiatische Cholera erklaͤrt worden.
Dänemark.
Kopenhagen, 5. August. Am Zten d. M. haben der Bischof Muller, der Stadthauptmann Thertsen und der Bild— hauer Freund Sr. Majestaͤt dem Könige eine Denkmuͤnze uͤber⸗ reicht, welche zum Andenken an den frohen Tag geschlagen ist, da der König nach uͤberstandener Krankheit aus Holstein nach seiner Hauptstadt heimkehrte. —
Der Archiater Schönberg hat die Redaction der ehemaligen Dänischen Staats-Zeitung, jetzigen Berling 'schen Zeitung, uͤbernommen. Es heißt, daß die Besitzer dieses Blattes, eine neue Einrichtung damit vornehmen wollen. Der Redacteur des Dagen, unseres zweiten politischen Blattes, Etats-Rath Thaarup, befindet sich gegenwaͤrtig in einer unangenehmen Fehde verwickelt.
Seit drei Wochen haben wir hier ununterbrochen eine Wärme von 23 bis 28 Grad Réaumur gehabt, so daß schon viele Faͤlle vorgekommen sind, daß Leute, namentlich beim Aerndten, todt umgefallen sind. Bei der vollkommenen Duͤrre, welche — we— nigstens an einigen Orten — diese Hitze begleitet hat, fängt der Wassermangel schon an, sich fuͤhlbar zu machen, so wie Bäume, und namentlich die Wiesen, sehr herbstlich aussehen. Die Korn— Aerndte soll indessen, mit wenigen Ausnahmen, nicht so viel elitten haben.
3. 3. etwa acht Tagen berichtete ein Gothenburger Blatt von plötzlichen Todesfällen in Folge von Koliken, wollte aber darin bel der druckenden Sommerhitze nichts unerhoͤrtes finden. Jetzt aber meldet eine hiesige Zeitung aus Gothenburg vom 2ten d., es sey leider nicht mehr zu bezweifeln, daß die Cholera dort ausgebrochen. Seit einigen Tagen waren uber 30 Menschen in
der Vorstadt Masthugget, 7 bis 8 in der Stadt selbst gestorben; das Theater und alle öffentliche Vergnüͤgungs-Oerter wurden geschlossen, jedoch wurden, dem Gutachten der Aerzte gemäß, noch reine Gesundheits⸗Paͤsse ausgestellt.
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Deutschland.
Darmstadt, 5. August. Unter den neuen Eingaben, wel—⸗ che in der heutigen Sitzung der zweiten Kammer verlesen wur— den, befand sich auch ein gegen die Emancipation der Israeliten gerichtetes, von einem Herrn von Homboldt verfaßtes Memoite, welchem zugleich eine Druckschrift als Beleg beige fuͤgt ist. Me⸗ moire und Druckschrift wurden in der Kanzlei, fuͤr die Mitglie— der der Kammer, zur Einsicht offen gelegt.
Oe st err e i ch
Wien, 6. August. Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt mit Bezug auf den von der ö am 22sten v. M. gefaßten Bischluß, das Verfahren des Vorortes in Bezug auf diesenigen politischen Fluͤchtlinge, welche das Asylrecht gemiß⸗ braucht, vollkommen zu billigen, die nachstehenden Betrachtun⸗ gen: „Dieser Beschluß ist fuͤr die Schweiz ein wichtiger Sieg, im Interesse ihrer Unabhängigkeit von Außen und ihrer Wohl— fahrt im Innern errungen. Sie hat den obersten Grundsatz des natuͤrlichen Rechtes, ihre wie aller Staaten einzig sichere Grundlage, denjenigen, Andern nicht zu thun, was man nicht wuünscht, daß Einem seibst geschehe, aus dem Andrang der Par⸗ teiLeidenschaften gerettet, und uͤber sie triumphiren gemacht. Sie hat im richtigen Gefuͤhle dessen, was ihr als neutrale Macht fremmt und obliegt, das Feld gerechter Achtung füuͤr die Nach⸗ barstaaten behauptet, welches die unverständigen oder falschen Freunde, die eigentlichen Gegner ihrer Freiheit und Selbst⸗
ständigkeit, bestrebt waren, sie fuͤr dasjenige iner bedro⸗ henden Absonderung vertauschen zu machen. Ihr gesun—
der Sinn hat sie uͤber die Gefahr nicht getaͤuscht, welche derselbe Geist, der ihren Interessen nach Außen gern eine schiefe Richtung gegeben haͤtte, ihren Satzungen im Innern bringen würde. Sie hat ihr Recht, ihre Pflicht, hre Wuͤrde und ihre Zukunft gleichmäßig im Auge gehabt und mit Weisheit berücksichtigt. — Gegen die Unterjochung durch materielle Kräfte hat die Schweiz in ihrem eigenen Willen des Friedens und in der gegenjeitigen Verpflichtung der Maͤchte den sicheren Schild; gegen diesnige durch verderblichen Einfluß aber reicht ken Schutz von Autzen hin; ihre Unabhaͤnzigkeit so wie ihre Freiheit ruhen in der Ausrzchthaltung dessen, was ihr Le⸗ ben und Bestehen ausmackt. Daß die Schweiz dieser Bedin— gungen ihres Lebens sich klar bewußt sey, und daß alle Vor spieg⸗ lungen gleißnerischer Lehren ihren geraden Sinn nicht zu ver— wirren im Stande waren, davon gab die Tagsatzung in ihrer Sitzung vom 2ꝛsten den glänzenden Beweis — Daß die Sch veiz durch das mühsame Aufzebet von Verleumdunzen ge— gen die Absichten der Kabinette, durch die Larmruse gegen Ehr— geiz und Eroberungssucht, durch die Warnungen gegen geheime Pläne und durch die allerlei Umtriebe, welche auch diesmal die Hauptwaffen der Feinde des Friedens und der Ordnung ausmach ten, sich nicht beirren ließ, ist eben so ehrenvoll fuͤr sie als suͤr diese Kabinerte selbst, die mit Vergnuͤgen hierin die Frucht ihrer Handlungsweise uberhaupt und ihrer redlichen Wuͤnsche fuͤr die Schweiz erkennen. Daß sit insbesondere ihr Vertrauen in die Biederktit der Gesinnungen Oesterreichs, ihre Zuversicht in die unverletzbare Ach'ung fuͤr das Recht, welche der Politil dieser Macht als oberstes Gesetz voransteht, von jeder Beeinträchtigung rein erhielt, ist fuͤr Oesterreich von gern anerkanntem und von hohem Werthe, weil es sich als den naturlichen und sichern Ver⸗ buͤndeten der Schweiz in jedem Falle betrachtet, wo diese ihre Wuͤrde, ihre Freiheit und ihre Selbststaͤndigkeit zu verfechten bestrebt ist . Schweiz.
Zürich, 2. August. Die eidgenoͤssische Militair⸗Aufsichts⸗ Behoͤrde hat ihre diesjährigen regtlmaͤßigen Geschaͤfte beendigt, und es soll nun der schon in einem fruͤheren Zusammentritte aus Auftrag der Bundesbehörde ausgearbeitete Vorschlag zu Ver⸗ besserung des eidgenoͤssischen Heerwesens naͤchstens die Presse ver⸗ lassen und der Tagsatzung vorgelegt werden.
Zu der am 23., 29. und 30. Juli in Luzern versammelten allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft fur staturwissenschaften hatten sich fsast aus allen Gegenden Mitglieder eingefunden. Nach Anhsrung mannigfacher Abhandlungen erhöhte ein ge— meinsames Mittagsmahl die Traulichkeit und Froͤhlichkeit
Genf, 28. Juli. Fel schaft und ihr Konzert, die vor einigen Tagen, nach acht Jah⸗ ren zuerst wieder in Genf, gehalten wurden, waren ein. merk⸗/ wuͤrdiges Seitenstuͤck zu dem großen Scheibenschießen in Zuͤ⸗ rich. Bei beiden zeigte sich, einiger Mißtoͤne ungeachtet, acht Schweizerisches Denken und Wollen in Vermeidung und Zu⸗ ruckstoßung alles Radikalen, beide wirkten sehr guͤnstig zur Wie⸗ der⸗Annaͤherung des Getrennten, sich lange feindlich Gegenuͤber⸗ stehenden. Hierin zeigte sich recht der Nutzen dieser großen Na⸗ tiollal Vereine. Nür in Einem waren beide Feste verschieden von einander: in Zuͤrich herrschte bei allen Versuchen zum Sturm Ordnung und Suͤte bis ans Ende; in Genf aber sah man am letzten Abend, am Abend des Balls (am 25sten), den zahlreich versammelten Poͤbel im Dunkeln gegen achtbare Genfer Frauen und Maͤdchen, wie gegen die gastlichen Eidgenoͤssischen, eine Verruchtheit üben, die ihres Gleichen nicht hat, und sich nicht mit muͤndlichem Hohn und Spott begnuͤgte, sondern zu Thaͤtlich⸗ keiten uͤberging. Dazu hatte die radikale Europe centrale, wenn nicht direkt aufgefordert, doch durch eine aufreizende Aeu⸗ ßerung uͤber dies Fest Veranlassung gegeben. Die vermehrten Gendarmen und das , Militair waren nicht zahl⸗ reich genug, um dem Graͤuel durch rasches Einschreiten ein Ende zu machen; auch fuͤrchtete die Regierung einen Poͤbel— Aufstand, den sie vermeiden wollte. Gesagt muß es aber wer— den, daß diesen Unfug nur sehr wenige Einwohner Genfs, son⸗ dern hauptsächlich Buben aus Carouge mit Arbeitern aus der benachbarten Fremde veruͤbten.
JItalten.
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehende Mitthei⸗ lungen: . 26. Juli. Auf außerordentlichem Wege erhielten wir gestern die Nachricht, Don Carlos sey nach Spanien zu— ruͤckgekehrt. Hier scheint man der Ansicht zu seyn, der Ausgang sey nicht zweifelhaft, der Praͤtendent werde naͤchstens in Madrid einziehen. — Fruͤher habe ich gemeldet, die Regierung wolle eine neue Prozeß⸗Ordnung einfuͤhren. Diese wird nun endlich erschei⸗ nen, da zu der Bekanntmachung nur noch die Bestaͤtigung des Papstes fehlt. Eine andere heilsame langst schmer lich entbehrte Verordnung ist diese Woche erschienen. Eine Gesund eitspolizei soll errichtet werden. Die Verordnung ist von dem Ministerium des In⸗ nern publicirt, und ernennt eine Kommission, welche die Auf— sicht uͤber alle Maßregeln, die fuͤr oͤffentliches Wohl zu tressen sind, zu fuͤhren hat. Sie soll ein Gesetz hierzu entwerfen, und
—
alle Doktoren, Chirurgen und Apotteker sollen ihr ohne Aus nahme unterworfen seyn. Nur bei Gesundheitsscheinen fuͤr di Schifffahrt macht die Regitrung eine Ausnahme, da diese, wil blsher, von der dazu bestimmten Behoͤrde ausgefertigt werden, — In Betreff der Muͤnzen ist man wieder von dem Vorschlag⸗ des Tesoriere Monsignore Tosti abgekommen, und wird, wi man fruher beabsichtigt hatte, statt 10, 5 und 2. Scudt in Geh,
jetzt eine Goldmünze von 4 Scudi prägen, um, wie man ben hauptet, leichter die Berechnungen nach den fremden Goldmüun,. s
jen machen zu koͤnnen. Die neue Diskonto-Bank wird dies Goldstuͤcke prägen lassen, und zuerst in Umlauf bringen. — Heun traf die vormalige Gemahlin des Prinzen Christian von Dane mark, unter dem Namen einer Graͤfin Gothen, auf der Durch reise nach Neapel hier ein.“
„Neapel, 19. Juli. Die Brigg „Zephyr“, welche gestenn in den Hafen eingelaufen ist, hat die erfreuliche Nachricht von de Beilegung aller Mßhelligkeiten mit Marokko gebracht. Ein Frir, dens-Traktat, der fuͤr die Neapolttanische Schifffahrt sehr vet theilhafte Bedingungen enthält, und dem nächstens ein Handel, Vertrag nach dem Muster des mit Tunis abgeschlossenen felgen soll, sind die gluͤcklichen Resultate dieser von Admiral Staiti m eben so viel Einsicht als Entsclossenheit geleiteten Expedition,. Die Wuͤnsche des Volks sind endlich erhört! Es scheint fast i nem Zweifel mehr unterworfen, daß die junge Koͤnigin schon mn vierten Monate ihrer Schwangerschaft ist, und man hefft allhz mein die Geburt eines Thronfolgers. — Seit einiger Zeit gez das Geruͤcht, man bemerke eine große Lauheit in den Verhin, dungen des hiesigen Hofes mit dem der Tuilerieen. Man vo, muthet, der Konig von Neapel sey eher geneigt, sich der Pol tik der Nordischen Hofe anzuschließen, als in die Quadrup Allianz einzutreten. — Man erwartet in den ersten Tagen di naͤchstön Monats August das kleinere der in England kuͤrllih fuͤr Rechnung des Gouvernements erbauten Dampfschiffe, „Ney tun“, mit einer Kraft von 120 Pferden, dem binnen wenigen Wochen das andere, „Ferdinand II.“, mit einer Kraft von ä Pferden, folgen sell. — Der bekannte Herr Dupont, Neapch Oudrard — was die Kuͤhnheit seiner Speculaticnen anlangt = aber dabei ein Ehrenmann — hat die Douanen des Koͤnigreichã fuͤr eine um 2500 Dukati vermehrte, dem Gouvernemen zu bezahlende Summe auf die Dauer von vier Jahtn übernommen. Garant fuͤr die zu leistende Caution von Ich Ducati (120,000 Franken) Renten ist ein beruͤhmter Coulisse aus Paris, Namens Nicolle, der dieses bedeutende Kapital h reits in der Bank niedergelegt hat. — Die Eruptionen de Vesuvs vervielfältigen sich seit einigen Tagen auf eine bedrgh, liche Weise. Fuͤnf große und breite Lavastroͤme schlaäͤngeln se in verschiedenen Richtungen den Berg hinab. Der Kran wirft unablaͤssig ungeheure Steinmassen aus, die die Ersteiqun des Vulkans sehr erschweren, und der bekannte Fuͤhrer Salt tore behauptet, ein groͤßerer und, wie leider zu befuͤrchten steh, verderblicherer Ausbruch sey fast gewiß. Die Brunnen in de Gegend von Resina, Torre del Greco, Bosco tre Case und hh tajano sind groͤßtentheils versiegt, und die fleißigen Be wohnt dieser schon fo oft heimgesuchten Städtchen und Doͤrfer len in banger Besorgniß. Der seit gestern Abend entstandene gion Lavastrom, dessen Richtung gegen Torre del Greco geht, hu schon einige Weinberge verbrannt und ist nur noch eine hal Viertelstunde von den ersten Haͤusern dieses Staͤdtchens entferm — In Castellamare, Sorrent und Ischia wimmelt es von Fre den? Bei dieser Gelegenheit fuͤhlt man wieder recht unangn nehm, wie sehr es an einer regelmäßig geordneten Verbinpunz mit diesen Bade-Oertern fehlt, und man hofft, das von einigen Kapitalisten vorgeschlagene Ünternehmen — kleine Dampfb bi von Neapel in allen Richtungen des Golfs abgehen zu lassen— werde eine rege und lebendige Theilnahme finden. Unter on ausgezeichneten Badegaͤsten in Castellamare zaͤhlt man, außer din Könige von Wuͤrttemberg und seinem Gefolge, den Grafen H) kel v' Donnersmark mit seiner Familie, die Fuͤrstin von Sag m den Grafen Beust, die Fuͤrstin Schwarzenberg, den Fuͤrn Lichtenstein u. s. w.“
Spanien.
Englische und Franzssische Blatter enthalten folgen Nachrichten von der Spanischen Graͤnze⸗ — Die Times meldet aus Bayonne, 29. Juli: „Ich hi
Mie Helberlsch ge Musit Gesell mich bemuͤht, uͤber den wahren oder falschen Don Carlos Ni Die Helvetische große Musit⸗GSéell—
richt einzuziehen, denn es ist auffallend, daß die Bewohner ser Granzstadt uͤber die wirkliche Anwesenheit desselben in Ey nien in eben so großer Ungewißheit sind, wie die Bevoͤlkermn von London und Paris. Der allgemeine Glaube ist jedoch, er sich in Person unter den Insurgenten befindet. Ueber dh wahrscheinlichen Ausgang dieser Expedition kann man hier s wohl, als in groͤßerer Entfernung nur Vermuthungen hegen.
verweilt jetzt schon 16 oder 17 Tage in der Mitte derjenigen,
man als seine eifrigsten Anhänger darstellt, und hat es wahrt dieser ganzen Zeit verabsaumt, aus dem Muth und dem Eiss welche seine Gegenwart erzeugt haben muß, Vortheil zu ziesst und einen Schlag, wenn auch nur einen lokalen, auszufnͤhrn Dieser Zustand der Unthätigkeit und Erwartung kann indeß nit länger dauern. Die Heere stehen einander jetzt nahe, ih Don Earlos muß einen enischeidenden Schlag wog oder sein Spiel hoffnungslos aufgeben. Er ist nit uüͤberfluͤssig mit Munition versehen und wird es fernerhin. j weniger seyn; denn obgleich die Insurgenten eine Pulver Fah besitzen, so wird sie ihnen fuͤr die Zukunft von geringerem Ni zen seyn, da die Franzoͤsischen Zoll-Beamten laͤngs der Grün die strengsten Befehle erhalten haben, die Ausfuhr von Sah zu verhindern, womit eine Zeit lang ein sehr lebhafter Ham getrieben wurde. Jemand, der vor einigen Tagen, auf eint Wege von Vittoria hierher, eine Bande von 2069 Karlisten st
beschreibt sie als ziemlich gut bewaffnet, aber in jeder ande Hinsicht als höͤchst' elend; eine große Menge war ohne Schis
Und fast Alle in Lumpen gehuͤllt. Die letzten Nachrichten lf den Armeen bestatigen, daß General Rodil' sich in der Nachka schaft von Salvatierra befindet, Zumalacarreguy sich nach Al zuruͤckgezogen hat und Don Carlos in Elisondo oder Valcatlb ist. Wir erwarten stuͤndlich bestimmtere Nachrichten.“
Ferner berichtet das Journal des Deb ats aus Bayonn
vom 30. Juli: „Ein von Urroz kommender Reisender eric uns, daß, in Folge der Bewegungen Redil's, der Praͤtendeß und Zumalacarreguy sich mit sechs Bataillonen zu St. Estent befinden, und daß die allgemeine Insurrection von Nag sich auf einige hundert Mann reduzirt, die es muͤde sind, . Waffen mit ihrem Koöͤnige ein herumstreichendes Leben zu luht⸗ und schon anfangen, sich nach Hause zu begeben. Ein Mal thiertreiber, der aus Navarra kommt, erzählt, daß man unte
weges versichert, General Rodil befinde sich zu Borunda, un b
daß ein Bataillon der Insurgenten, welches den Truppen ö Koͤnigin auszuweichen suchte, von einem Bataillon der letztere zerstreut und gezwungen wurde, sich ihnen anzuschließen. And
Nachrichten giebt es nicht, und Sie wissen, wie diese Reisenden und Maulthiertreiber ihre Neuigkeiten erhalten und mittheilen; leider sind wir auf ihre Berichte beschraͤnkt und diejenigen, wel— che die Behörden an die Regierung uͤber die Angelegenheiten in Ravarra senden, kommen aus derselben Quelle. Auf der Graͤnze wurden mehrere Personen verhaftet, die sich zu dem Prätendenten begeben wollten, der sich noch immer u Lesaca aufhält. Die Verhaftung einer dieser Personen hat ehr großen Eindruck auf unsere Karlisten gemacht. Heut Mor— en begaben sich der General Harispe und der Spanische Kon— e nach St. Jean de Luz, und tausend verschiedene Geruͤchte zirkuliren hierüber in unserer Stadt, doch ist nicht eines darun—
ter von Wahrscheinlichkeit.“
Im Journal des Landes vom 31sten Juli liest man:
„Urufere Korrespondenz von der Graͤnze berichtet, daß Zumala⸗ chrreguy, an der Spitze von 8 bis 9000 Mann, bis zum 2ästen
uli in dem Thale Ulzama und Zavala, der andere Insurgen,
in Chef, mit à bis 5000 Mann in Biscaya stand. General Rodil befand sich mit 9000 Mann in der Umgegend vom Pam—
pelona und wollte sich mit Espartero, der Oñate mit 4010 Mann besetzt hat, so wie mit Jaureguy, der in Segura 3000 Mann lommandirt, vereinigen. Alle diese Truppen sind so. postirt, daß sie die Insurgenten mehr und mehr in dem Gebirge ein⸗
schlic hen.“
Im Indicateur de Bordeauyr vom 31. Juli heißt es: „Die neuesten Nachrichten aus Spanien, deren Wahrheit wir verbuͤrgen, sind keinesweges ermuthigend fuͤr die Anhaͤnger des Don Carlos. Die Truppen des Zumalacarreguy werden immer mehr und mehr in den Bergen, die sie besetzt haben, ein— geschlossen und wagen nicht, sie zu verlassen. Ihre Stellung hat ihrem Anfuͤhrer, der weit mehr von dem Fanatismus der Be— vblkerung fur den Praͤtendenten erwartete, so gefaͤhrlich geschie—
nen, daß er den letzteren noͤthigte, sich naher an die Franzoͤsische Gräͤnze zu begeben; dieser kluge Rath ist befolgt worden, denn wir erfahren, daß Don Carlos am 28. zu Lesaca, einer kleinen
Stadt an der Bidassoa, angekommen ist. Generalstabe und etwa tausend schlecht gekleideten bewaffneten Insurgenten begleitet. Seine Ruͤckkehr wurde durch einen Tanz der Priester und Weiber gefeiert. zen wurde ein praͤchtiges Ballspiel gegeben. Am 29. näherte sich Don Carlos, aus Furcht vor Jaureguy, der sich mit 4000 Mann, die in drei Kolonnen getheilt sind, zu Hernani befindet, noch mehr der Gränze. Er ist uͤber die Bidassoa gegangen und hält sich jetzt zu Vera auf, wo er nur einen Schritt zu thun braucht, um auf Franzoͤsisches Gebiet zu kommen.“
Er war von seinem
Zur Unterhaltung des Prin—
Nach schrift: „Wir erfahren so eben, daß am 25. ein sehr moͤrderisches Gefecht zwi—
schen den Truppen Rodils und dem größten Theile der Bataillone Zumalacarreguy's stattgefunden hat. bekannt.“
Das Naͤhere ist noch nicht
— Die Gazette de France vom 4. Aug. meldet: „Jemand,
der am 30sten v. M. zu Bayonne angekommen ist und Don
Carlos um 6 Uhr Morgens verließ, versicherte, daß kein neuer Kampf stattgefunden habe. Man sagte, daß dem General Ha— risve die Festnehmung des Infanten Don Francisco de Paula offiziell angezeigt worden sey, und daß er fuͤr denselben in Bahonne eine Wohnung habe einrichten lassen. Wir geben diese Nachricht, ohne sie zu verbuͤrgen.“
— Endlich enthaͤlt der Messager folgendes Privat⸗Schreiben aus Bayonne vom 390. Juli: „Ich glaubte, heute die Nach—
richt von der Ruͤckkehr des Don Carlos nach Frankreich geben
zu koͤnnen; denn in Folge der gestern empfangenen Nachrichten, daß er von Lesaca nach Vera (eine Stunde Weges von der Gränze) gekommen sey, begaben sich der General Harispe und der Spanische Konsul an die Gränze, um ihn zu empfangen. Diese Hoffnung wurde noch vergroͤßert, durch vier Deserteure,
die man gestern hier examinirte und die als sehr wahrscheinlich
aussagten, daß er im Laufe des Tages ankommen werde. Man hat auch in der Richtung von Navarra ein starkes Gewehrfeuer gehoͤrt und Alles laßt uns an die Wahrscheinlichkeit dieses Er—
eignisses glauben. Allein der Tag ist vergangen, ohne daß man weiter
etwas hoͤrt, als daß der Praͤtendent gestern in Vera war und heute sich wahrscheinlich wieder nach Elisondo begeben hat. Rodil um—
giebt ihn von allen Seiten und hat seine saͤmmtlichen Truppen in
ewegung gesetzt; aber es hat bis jetzt kein anderes Gesecht stattgefunden, als das am 27sten zwischen 3500 Mann von den Truppen der Koͤnigin und drei Bataillonen Zumalacarreguy's, sieben Lieues von Pampelona, zwischen Urciain und Baciartua.
pyporgt, wild erschossen.
Letztere wurden geschlagen und verloren, nach dem Berichte der Vertrauten des Generals, einen ihrer beruͤhmtesten Obersten. Das Bulletin der Insurgenten-Junta vom 25sten spricht dage— gen von diesem Kampfe, wie von einem wichtigen Triumphe; aber die Wahrheit ist, daß die Insurgenten ihre Lage nicht ver—
6 lassen haben. Es wurde nichts Äußerordentliches seyn, wenn vor
dem Empfange dieses Briefes eine telegraphische Depesche Ihnen die voͤllige Zerstreuung der Insurgenten meldete, die ich als un— voermeidlich betrachte.“ Nachschrift. „Don Carlos zeigte sich am 26sten mit Zumalacarreguy vor Salvatierra, und forderte die Garnison auf, sich zu ergeben. Der Befehlshaber schien hierzu geneigt und bat ihn, naher zu kommen; sobald aber die vantgarde auf Kanonenschußweite gekommen war, erhielt sie zwei volle Lagen, welche sie bald zum Ruͤckzug zwangen.“ — Der Karlistische Befehlshaber Zumalacarreguy hat am 19. Juli folgende Bekanntmachung erlassen: „I) Es ist verboten, Getraide, so wie alle Arten von Lebensmitteln, in die von dem Feinde besetzten Staͤdte und Doͤrser zu bringen, nämlich: Pam— pelona, San Sebastian, Puenta la Reyna, Estella, Los Arcos, Durango, Salvatierra, Bilbao, Portugaleta, Ordugna, Ochan— deano, Vittoria, Bergara, Villafranca, Tolosa, Irun und Gae⸗ garia. 2) Wer die feindlichen Truppen mit Lebensmitteln ver— 3) Alle Personen, ohne Unterschied des Ranges und Geschlechts, welche innerhalb einer halben Meile
von diesen Städten betroffen werden und keinen von mir oder ; den General-Capitainen der Provinzen visirten Paß haben, wer— den erschossen. Die Behoͤrden sind fuͤr die Ausfuͤhrung dieser Befehle mit ihren Wuͤrden und ihren Titeln verantwortlich. ; Oro de Salinas, 19. Juli 1834. ö Thomas Zumalacarreguy.“ ) — Der Spanische Konsul zu Bayonne und der Oberst⸗Lieute⸗ unwant Don Miguel de Araos, eingesetzt von Sr. Excellenz dem Vice Koͤnig von Navarra, General-Capitain der Baskischen Pro— vinzen und Ober⸗-Besehlshaber der Operations-⸗Armee des Nor— dens, haben folgende Mittheilung von diesem General erhalten: . „Fuͤnfhundert Insurgenten unter Zumalacarreguy, Uranga, Cue— billas und Anderen, griffen mich heut, wahrend ich nach Olaza⸗ — goitia marschirte, indem sie ihre Stellung benutzten, in der Flanke an; sie wurden geschlagen, und von unseren tapferen und uner— schrockenen Soldaten, die nie genug zu loben sind, verfolgt. Gott
eschuͤtze Sie noch viele Jahre. Haupt-Quartier Aordia, den 7. Juli 1834, Abends fi Uhr.
Don José Ramon de Rodil.“
.
905 8 . . 6.
Konstantinopel, 15. Juli. Der Sultan hat am 10. Juli seine Residenz nach Beylerbey uͤbertragen, wo er den uͤbrigen Theil des Sommers zuzubringen gedenkt.
Der an die Stelle des verstorbenen Hekim-Baschi, Bed— schet Efendi, zum Praͤsidenten der Konferenzen ernannte Emin Bey Sade Abduͤl Kadir Efendi ist zum Kadiasker von Anato— lien ernannt worden.
Der Gesundheits⸗-Zustand hat sich in Konstantinopel seit Ab— gang der letzten Post leider nicht gebessert.
Konstantinopel, 16. Juli. (Allg. Ztg.) Die Besorg— nisse wegen der Anwesenheit der Englischen Kriegs-Flotte sind verschwunden. Die Pforte ward benachrichtigt, daß ein Theil dieser Schiffe nach Paros, cin anderer nach Maytilene gesegelt sey, und dort Posten gefaßt habe. Die wenigen Franzoͤsischen Kriegsschiffe, welche in dem Griechischen Archipel kreuzten, ha— ben sich in Tenedos konzentrirt, und scheinen daselbst Befehle aus Toulon abzuwarten. Einstweilen communiziren sie mit dem Englischen Admiral, und scheinen ihm gewissermaßen unter— geordnet zu seyn. Man ist jedoch uͤber alle diese Anord— nungen unbesorgt, da man weiß, daß keine von den An—
drohungen, welche offiziell, halboffiziell und mittelst der Presse gemacht worden, in Erfuͤllung gehen wird. Die
Zeiten sind nicht mehr, wo man um Worte und Formeln willen sich bekriegt, und nichts Anderes wuͤrde es seyn, wenn man die so sehr beschrieene Convention durch Waffenge— walt zu schwaͤchen suchte, da mit oder ohne diesen Akt der Russi— sche Einfluß nicht mehr und nicht minder bestehen wurde. In— zwischen koͤnnen außerordentliche Dinge sich ereignen, die aller— dings die Pforte wie die Machte in die schwierigste Lage verse— zen duͤrften. Syrien bietet dazu ein weit aussehendes, gefaͤhr— liches Feld dar. Die Anwesenheit Ibrahims macht sich in die— ser Provinz täglich mehr fuͤhlbar, die Unzufriedenheit nimmt zu, und mehrfache Versuche zum Aufstanbe, die freilich miß— gluͤckten, sind bereits gemacht worden. Koͤnnte die Pforte sich entschließen, dort einzuwirken, und den Syriern einigen Vor— schub zu leisten, so wuͤrde es bald zu einer gewaltigen Explosion kommen, deren Folgen unberechenbar waͤren, da dann die Feind— seligkeiten zwischen dem Sultan und Mehmed Ali einen noch entscheidenderen Charakter annehmen müßten. Wer dabei den Sieg behalten wuͤrde, mag zweiftlhaft seyn, jedenfalls aber wuͤrden die Maͤchte bei dem Kampfe nicht ruhig zusehen, und es koͤnnte zu den unaufloͤslichsten Verwickelungen kommen. Dies ist es, was die hiesige Diplomatie allein ängstigt.
r t e h m a n d.
Bayerische Blätter enthalten in einem „Auszug aus den Mittheilungen eines aus Griechenland zuruͤckgekehrten Grie— chenfreundes“ Folgendes: „Schon hat man angefangen, den Plan fuͤr den Straßenbau in Ausfuͤhrung zu bringen, und zu dem Ende sind in Athen, Missolunghi und Nauplia Pionier-Compagnieen aufgestellt. Die Straßen sind bereits in Disteikte getheilt und auf den bestimmten Punkten Baracken fuͤr die Arbeiter und Aufseher angelegt. Schon im Fruͤhjahre dieses Jahres (1834) ward ein sehr ausçezeichneter und fuͤr diesen Auftrag ganz geeigneter Ar— tillerie⸗Offizier und Chef einer Ouvriers-Compagnie, der Haupt— mann von Auerweck, von der Regentschaft nach Triest gesandt, um das saͤmmtliche Material zu den Werkzeugen fuͤr den Stra— ßenbau, so wie alle noch fehlenden Werkzeuge fuͤr die Werkstaͤt⸗ ten der drei Ouvriers-Compagnien, im Betrage von 909,090 Drachmen, einzukaufen. Ohne Zweifel wird dieser Einkauf schon vollzogen, und die Ouvriers- und Zeughaus⸗Werkstaͤtten werden so vollständig eingerichtet worden seyn, daß der Straßenbau bald mit Kraft angegriffen werden kann. Im ganzen Lande umher sind Ingenieur-Offiziere detaschirt, welche mit verschiedenen Bau- und Kultur⸗Zwecken beschäftigt werden, wodurch nebenbei nicht selten im tiefsten Schoß der Wildniß ruhende, noch ganz unbekannte Alterthuͤmer entdeckt werden. Ein ganz besonderes Verdienst erwarb sich in dieser Beziehung der, um Griechen— lands Ruhe und Wohlfahrt so bemuͤhte Oberstlieutenant v. Al— bert, Kommandant des 11ten Koͤnigl. Bayerischen, aus Griechen— land nunmehr zuruͤckgekehrten Linien-Regiments, in der Ei— genschaft als Kommandant von Livadien, indem er den Loͤwen, welchen einst Philipp von Macedonien auf dem Schlachtfelde von Chaͤronea als Siegeszeichen setzte, den die Griechen aber vergraben hatten, entdeckte und ans Licht bringen ließ. Er ist noch ganz wohl erhalten, und aus zwei Hälften zusammenge— setzt. Die Regentschaft wird diesem zweitausendjaͤhrigen Denk— male eine ehrenvolle Bestimmung geben. Nur eine so emsige Sorgfalt, wie diese sie uͤbt, ist geeignet, Griechenland dem Schutte der Verwilderung und Zerstoöͤrung zu entreißen. So wuͤrden Philhellenen, wenn sie nach Hellas zuruͤckkehrten, Nau— plia kaum wieder erkennen, so sehr ist es ausgebaut und verschoͤ— nert worden. Nicht allein sind fast alle Ruinen verschwunden, sondern auch ganz neue Straßen in der Gegend des Hafens an— gelegt worden. Argos hat sich verschoͤnert; Korinth denkt auf Vergrößerung; Tripolitza, Arkadiens Hauptort, oder wenn man will, die Hauptstadt von Morea, Navarin, Kalamata, Koron und Modon, des bluͤhenden Messeniens freundliche Staͤdte, ge— winnen an Leben und Einwohnerzahl. Missolunghi erwacht aus seinem Todesschlaf, Patras bluͤht als Handels-Stadt und Athen wird einst wieder die Krone tragen. Schon jetzt sieht man dort viele Baulust, und wie wird diese erst erwachen, wenn zu dem neuen Athen am Pyraͤus der Grundstein gelegt ist, und die Kandioten, Samioten und Chioten als Kolonisten sich ansiedeln! So soll auch auf der Stelle, wo das alte Sparta stand, sich ein neues erheben, und, wo moͤglich mit Ruͤcksicht auf die noch vorhandenen Fragmente, nach dem alten Plan gebaut werden; indessen finden sich leider wenig Spuren der alten Hauptstadt Lacedamons. Die ersten festen Plaͤtze in Griechenland sind: Akrokorinth mit seinem Fort, Nauplia mit den Palamides, Itschkale und Burtzi, die Akro— polis von Athen, Negropont, Missolunghi, Vonitza, Monem— basia, Modon, Koron und Zeitun, das alte Lamia, im Ange— sicht der Thermopylen. Außerdem giebt es noch eine Menge fester Punkte und alter Venetianischer Kastelle, die aber mehr oder weniger verfallen, oder wirklich geschleift sind, und welche die Griechen, wenn man fragt, selten zu nennen wissen, und mit dem allgemeinen Namen „CLastro“ bezeichnen, welches Schicksal selbst die Truͤmmer von Mycene haben. Nauplia ist eine ziem— lich starke Festung, und hat noch dazu drei Forts, die es schuͤtzen. Palamides nimmt sich majestäͤtisch aus; es liegt auf einem ho— hen malerischen Felsen. Indessen ist es doch von den angraͤn— zenden Hoͤhen zu nehmen, und die Tuͤrken hatten es beinahe erobert.“
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gemeine Begeisterung für den Miederaufbatz aus, und der Er— ferne Huͤlfe, das Werk begonnen.
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Viertheilen gedeckt; da wurden durch die vaͤterliche Huld unsers gnädigen Koͤnigs alle bange Sorgen zerstreut, und ein Allerhoͤch— stes Gnaden-Geschenk von 10,000 Rthlr. setzte uns in den Stand, das angefangene Werk zu vollenden. So wie gleich anfaͤnglich Alle im Darbringen von Opfern fuͤr Vollendung des Baues seihst wetteiferten, so dauerte die Bereitwilligkeit dazu noch fort, als 7 Jahre spaͤter der Tag der feierlichen Einweihung nahte. Es erstand ein neues Streben fuͤr die innere Ausschmuͤckung der Kirche, und es wurden uns zu diesem Behufe noch werth— volle Geschenke hiesiger Gemeindeglieder zu Theil, wie auch von einem entfernten Wohlthäater ein Altar-Gemaͤlde, welches der be⸗ kannte Historienmaler Herr Huͤbner in Duͤsseldorf ausfuͤhrt, das aber erst in einigen Monaten hier anlangen wird. Wir hatten daher am 3. August das erhebende Gefuͤhl, einen Tempel einzu— weihen, der ausschließlich durch die milden Gaben eines kirch— lich frommen Sinnes aufgebaut worden war. Zur Verherrli— chung des seltenen Festes waren der Ober⸗Praͤsident, Herr Flott⸗ well, und der evangelische Bischof und General⸗Superintendent Dr. Freymark in unserer Mitte erschienen. Nachdem am 31. Juli die Wahl der neuen Stadtverordneten unter Theilnahme der naturalisirten und zu Buͤrgern der Stadt aufgenommenen Bekenner des mosaischen Sauer stattgefunden, — in dieser Provinz der erste Fall einer wirklichen Theilnahme der Israeli— ten an den stadtbuͤrgerlichen Rechten ihres Wohnsitzes, und zu— gleich die faktische Buͤrgschaft fuͤr die prompte und redliche Voll— ziehung des Gesetzes vom 1. Juni 1833 — nachdem ferner am 1. August die Vereidigung der am Tage zuvor gewaͤhlten Stadt⸗ verordneten und am 2. August die ht des neuen Magistrats vorgenommen worden, verkuͤndete am Vorabende des Aller— hoͤchsien Geburtsfestes das Gelaͤute aller Glocken und der Don⸗ ner des Geschuͤtzes die bevorstehende Feier. Der dritte August verwandelte die Stadt in einen großen Festsaal; die Haͤuser waren mit Festons von Blumen und Eichenlaub geschmuͤckt; in verschiedenen Straßen erblickte man Ehrenpforten mit dem Aller⸗ höchsten Namenszuge geziert, und hier und da Veranstaltungen zur festlichen Erleuchtung der Stadt fuͤr den Abend. Nachdem sich von fruͤh 7 Uhr an die verschiedenen Corporationen und Autori—⸗ taten bei ihren Vorstehern und Chefs versammelt hatten, begab sich der ganze Zug noch dem Versammlungsorte der Gemeinde, dem evangelischen Begräbniß-Kirchhofe in der Posener Vorsteadt, wo in dem interimistischen Gotteshause der Ober-⸗Prediger Vater eine kurzt Abschiedsrede hielt, und von dort nach der neuen Kirche. Nach einem kurzen Gesange betrat hier der Bischof Dr. Freymark den Altar und hielt die Einweihungs⸗-Rede, nach deren Beendigung der Gottesdienst in gewoͤhnlicher Ordnung mit Liturgie und Predigt gehalten und zum Schlusse das Tedeum angrstimmt wurde. Aus der Kirche begab sich der Zug in der fruͤhern Ord— nung nach dem Rathhause in den festlich geschmuͤckten Magi— strats-Sitzungs-Saal, in dessen Mitte die Buͤste Seiner Maj. des Koͤnigs aufgestellt war. Nachdem der Herr Ober-Praͤsident, die neuen Magistrats-Mitglieder, die neuen Stadtverordneten und deren Stellvertreter, und saͤmmtliche Beamte der verschiedenen Dikasterien ihre Plaͤtze eingenommen hatten, hielt der Ober⸗Praͤsidial⸗ Kommissarius, Ober⸗Regierungsrath Suͤvern, eine Rede, worin er die Mittel zur Erreichung wahren Buͤrgergluͤckes und gemeinsamen Wohles entwickelte, und die Repraͤsentanten der Kommune zum ein— muͤthigen Streben nach diesem Ziele ermahnte. Hierauf wurden die neuen Magistrats-Mitglieder vereidigt und introducirt. Zum Schlusse hielt noch der Herr Ober-Praͤsident einen Vortrag, wodurch er die Versammlung an die vielen Beweise der Koͤnig— lichen Huld erinnerte, die der hiesigen Stadt zu Theil geworden, dann aber zur höͤchsten und freudigsten Ueberraschung verkuͤn— digte, daß Se. Maß geruht hatten, außer den, zur Unterhal— tung der hiesigen Königlichen Realschule auf 10 Jahre bewillig— ten 1500 Rthlr., eine immerwaͤhrende jährliche Dotation von 3000 Rthlr. zu bewilligen. Um 3 Uhr fand ein von der Stadt veranstaltetes großes Festmahl von 108 Couverts statt, bei wel— chem der Herr Ober-Praͤsident den Toast auf das Wohl Sr. Maj. des Koͤnigs ausbrachte, der mit unbeschreiblicher Begeiste—⸗ rung aufgenommmen wurde, und an den sich das Volkslied an— schloß. Eine Deputation des Magistrats und der Stadtverord— neten uͤberreichten darauf dem Ober⸗Praͤsidenten, Herrn Flottwell, das Ehren-Buͤrgerrecht. Mit einbrechender Dunkelheit war die
ganze Stadt festlich erleuchtet.“
— Auch in Salzwedel erhielt die Feier des Zten August in diesem Jahre noch eine besondere Wichtigkeit. Auf die von den beiden Stadt-Behoͤrden an des Koͤnigs Masjestäͤt gemachte An— zeige von der am 15. April d. J. begangenen 700 jährigen Feier der Belehnung des Markgrafen Albrecht des Bären mit der damaligen Markgrafschaft Soltwedel, hatten naͤmlich Allerhoͤchstdieselben, unter Bezeugung Ihres Wohlaecfallens, der alten treuen Stadt zum Andenken an jene Feier Ihr Brustbild uͤbersenden zu lassen geruht, um solches in dem Sitzungs-Saale des Magistrats auf— hangen zu lassen. Zur Enthuͤllung dieses Gemaͤldes war nun der Zte August bestimmt und, außer den Militair- Civil, und staͤdtischen Behoͤrden, die gesammte Buͤrgerschaft zur Theilnahmne an dieser Feier eingeladen worben. Demnach versammelte sich Vormittags um 11 Uhr, nach beendigtem Gottesdienste, ein zahlreiche Gesellschaft in dem großen Audienz⸗Saale des Rah— hauses. Der Buͤrgermeister v. Bennigsen⸗Foͤrder eroͤffnete die Feier durch eine Rede an die Versammlung, in der er die Veranlas— sung des Festes in wenigen Worten auseinandersetzte, und nach deren Veendigung das Bild enthuͤllt wurde. Hierauf ergriff der
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