1834 / 223 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

BSuperintendent Oldecsp das Wort und hielt einen patriotischen Vortrag, den er mit einem Gebete fuͤr das stete Wohl und die lange Erhaltung des Allverehrten Landesvaters schloß. Der Buͤr germeister brachte sodann in diesem Sinne einen Toast aus, . den ,. , nnn , n, einstimmte. a Festma n einem der dort i , n gen Gasthoͤfe schloß sich dieser

In Wetzlar wurde der festliche Tag in solgender Weise begangen! Am fruͤhen Morgen fand ein feierlicher Gottesdienst in der Pfarrkirche statt, und um g Uhr war Parade der dort in Garnison stehenden Truppen, nach deren Beendigung eine Festrede im Saale des Königl. Gymnasiums gehalten wurde. Gegen 1 Uhr versammelten sich die Militair⸗, Civil und staͤdti⸗ schen Behörden, so wie die angesehensten Einwohner der Stadt zu einem Festmahle, bei welchem der Prinz Bernhard zu Selms— Braunfels unter Abfeuerung der auf dem Kastell vor der Stadt aufgefahrnen städtischen Böller, die Gesundheit Sp. Majestaͤt des Königs ausbrachte. Volks-Belustigungen beschlossen den fest⸗ lichen Tag. Zu dem Ende hatte der Landbaumeister Simon den vor der Stadt auf einem steilen einige hundert Fuß hohen Berge befindlichen alten Roöͤmerthurm in der Weise illuminiren lassen, daß dic Worte: „Es lebe der Konig!“ aus Buchsta— ben von i Fuß Höhe, gleichsam wie aus den Wolken herab der srohbewegten Menge enigegenstrahlten, und daß der Glanz dieser effektvollen Beleuchtung wohl bis auf 3 Stunden Weges wahr— genommen werden konnte. Mit einbrechender Nacht wurde auch zin Feuerwerk abgebrannt, und der Jubel des Volkes, der auf keine Weise gestoͤrt wurde, währte bis zum hellen Morgen. Eine große Anzahl von Fremden aus den benachbarten Staaten wohnte den Festlichkeiten bei.“

In Trier verkuͤndigten um 5 Uhr Morgens der Don⸗ ner des Beschuͤtzes und die Musik der Musik⸗orps der Garni— son den festlichen Tag. Wegen baulicher Reparaturen im Dome wurde das Tedeum in der Liebfrauen ⸗Kirche abgehalten; dem militalrischen Gottesdienste folgte eine große Parade. Zu einem solennen Mahl war auf dem sogenannten Freihofe ein besonde— rer Bau im antiken Style mit eben so vieler Einsicht und Ge— schmack, als . und Raschheit aufgefuͤhrt worden. In der innern, mit Laubwerk und Blumen geschmuͤckten Halle erblickte man die Buͤste Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, mit Emblemen der Liebe und Freude geziert. Hier hatten sich 292 Personen der verschiedenen Staͤnde vereinigt, um den frohen Tag in Gemein schaft festlich zu begehen. Auch der Armen wurde gedacht und eine Summe von 40 Rthlr. fuͤr sie eingesammelt.

Nachrichten aus Königsberg zufolge, ist das faͤr die dlesjährigen Herbst-Uebungen bestimmte Insanterie-Zelilager bei dem Dorfe Lauth nunmehr aufgeschlagen und auch das Kaval— lerie⸗Lager bei Palmburg soll binnen Kurzen aufgeschlagen wer— den. Der interimistisch kommandirende General des ersten Ar⸗ mee Corps, General-Lieutenant v. Natzmer, hat in Bezug auf die Lager-Polizei eine Bekanntmachung zur Nachachtung fuͤr das Publikum in die Koͤnigsberger Zeitung einruͤcken lassen.

Die Kölnische Zeitung enthält ein Schreiben aus Straßburg vom 1. August, worin uͤber die an diesem Tage daselbst erfolgte Ankunft des Kölner Dampfbootes in folgender Weise berichtet wird: „Das von Koln kommende Dampfschiff ist diesen Nachmittag um 3 Uhr hier eingetroffen. Nicht weit von der Ruprechtsau stieß eines von den Raͤdern auf eine Un— tiefe und brach, so daß es dem Dampfboote unmoͤglich war, weiter voranzuruͤcken. Um halb 3 Uhr hatten die Behoͤrden sich in der Ruprechtsau eingefunden. Eine Schaluppe wurde jetzt abge— sandt, um die Administratoren des Dampsfschiffes in die Rup— rechtsau zu fuͤhren. Beim Aussteigen aus der Schaluppe hega— ben sich diese . in Begleitung der Behörden in den Saal des Orangerie⸗Gebäudes, wo ein Bankett bereitet war. 80 Per— sonen nahmen an demselben Theil. Wahrend des Mahles brachte der Praͤfekt nachstehenden Trinkspruch aus. „Meine Herren! Durch den gluͤcklichen Umstand der Ankunft des Dampfschiffes von Koͤln, das zwischen Straßburg und letzterer Stadt, die— sen beiden Hauptpunkten an den Ufern des Rheins, neue Verbindungen eröffnet, fuͤhle ich mich bewogen, nach— stehenden Toast auszubringen; „Der Freiheit des Han— dels in allen Lindern.“ Beim Nachtische erhob sich der Maire und brachte folgenden Toast aus: „Der Stadt Koͤln! Sie bluͤhe fernerhin durch den aufgeklärten Patriotismus, durch die aus— dauernde Thätigkeit ihrer Einwohner! Nie wird die Stadt Straßburg die Beweise von Liebe, Andenken und Zutrauen ver—⸗ gessen, die sie von ihrer Kölner Schwester empfängt; sit erwie— dert mit gleichem Eifer diese hochherzigen Gesinnungen. Sie wird, so viel in ihren Kräften steht, die aus den von Ihnen, m. H., festgesetzten Verhaͤltnissen erwachsenden gegenseitigen Vor⸗ theile zu befruchten und zu begruͤnden suchen. Sie haben den schönen Anfang hierjn gemacht; Ihnen gebuͤhrt der Preis und bie Krone: ung ziemt das stille Verdienst, Sie beharrlich und thatkräftig zu unterstuͤhen!“ Herr Merkens, einer der Admini— stratoren, antwortete auf den von dem Maire ausgebrachten Toast durch einen Trinkspruch zu Ehren der Stadt Straßburg.“

Der Redaction ist, mit dem Wunsche det Veroffentlichung, die Anzeige zugegangen, daß die aus Straßburger Blattern in die Nr. 251. der Staats-Zeitung uͤbergegangene Meldung von einem unlangst auf der Rhein,; Insel bei Straßburg stattgehabten Duell insofckn auf einem Irrihume beruhe, als der eine der beiden Kämpfer als ein Neffe des Feldmarschalls Fuͤrsten Bluͤcher von Wahlstatt bezeichnet werde, indem uͤberhaupt nur noch ein Reffe des verstorbenen Feldherrn am Leben sey und dieser in

Magdeburg wohne.

** 0 r

Königliche Oper.

Es giebt in allen Theilen der Literatur und Kunst viel Mit telgur, was nur um des Relzes der Neuheit willen eine Zeit lang rächt wird und auch wohl Beifall findet, dann aber natürlich in Lil sen lr geraͤth: es gebt aber auch viel Treffliches und Aus— gezeichnetes, dem sehr mit Unrecht dasselbe. Schi a widerfaͤhrt. Bie Meinung, daß dieses Treffliche obne ernste Thätigkeit und leb⸗ hafte Tbeilnabme sich immer von selbst schon Bahn mache und in volle Anerkenntniß erbalte, wird durch tausend Beispiele (so z. B. pürch den üntergang der alten Kunst und Literatur, durch das Ver⸗ gessen der Deutschen Poesie des Mittelalters u s. w.) voll kommen widerlegt, und, aus . erwähnten Gründen, nirgends mehr wider⸗ legt als in Betreff der Tontunst. Wenn Fiorävanti, Cimarosa, Piccini, Sacchint, Salieri, Benda, Reichardt und Andere, seit Fabren von unserer Opvern-Bübne verschwunden sind, und Bluck dasselbe Schicksal tevorzustehen scheint, so ruͤhrt dies nicht daher, 4 ein rechtskräftiges Urtheil oder Altersschwaäche den Tod jener Meister herbeiführten, sondern weil eine Menge kleiner Hindernisse und Laͤssigketten zuletzt unübersteiglich sind, oder dafur ehalten werden, weil ferner die Zuneigung zu den nicht mehr ge= orten Kunstwerken natürlich abnimmt und man allmaͤblig die Faͤ⸗ igkeit einbüßt, sie zu versiehen. Wird hingegen das Vollendete in inen mannigfachen Formen unermüblich immer wieder dargebo⸗

in Empfang genommen werden)

906

ten, so staͤrkt sich das Vermögen der Auffassung und Beurtheilung; ͤ es kann das Untergeordnete, w bctu nn lol nscht zu unbeschraͤnkter Herrschaft kommen, und die Meinung des letzten Tages nie die ueber⸗ jeugung eines ganzen Lebens umstürzen.

Die lebhafte Theilnahme, welche gestern Winters unterbro⸗ chenes Opferfest, selb bei nicht gefülltem Hause fand, ist ein Bewels daß der Sinn fuͤr naturliche, schoͤne, angemessene Musik Gottlob noch immer hervorbricht, sobald sie nur dargeboten wird. Wenn die Direction fortfaͤhrt, in aͤhnlicher Weise das verarmte Re⸗ pertoir wieder zu bereichern, werden sich nicht bloß die Kenner, fondern auch die Liebhaber bafuͤr empfaͤnglich und dankbar bewetsen.

Die gestrige Aufführung kam in mancher Beziehung den fruͤhern

mit Bader, der Seidler und Schulz) nicht gleich; doch offenbarte ich uberall ein ernstliches Bestreben, die von Natur gegebenen Mit⸗ tel bestmoöglichst anzuwenden. Insbesondere erkennen wir gern an, daß Bemosselle Lenz ihre wesche Stimme fleißig einuͤbt ünd hin⸗ sichtllich der Eoloraturen, des Staccato und des Trillers sichtbare Fortschritte macht; moge sie nur dieselbe Sorgfalt auf Ausbildung ünd Stärkung des vollen und gleichen Tones verwenden, weil dieser sonst durch die melismatischen Kunststücke flach und abgeschwaäͤcht wird. Deshalb sagte Mozart tadelnd von den Italiaͤnischen Saͤn= gern. * „sie jagen, oder trillern und verschnoͤrkeln, weil sie nicht studiren und keinen Ton halten konnen.“

Anstatt diese lehrreiche Acußerung des großen Meisters heut näher zu erbrtern, möge nur noch eine Bemerkung hinsichtlich des Sprechens stattfinden, wozu einige Saͤngerinnen ünd Schauspiele. rinnen uns Gelegenheit geben. Um deutlich zu reden, muß man naͤmlich ,, die Konsonanten bestimmt durch Zunge und Lip— pen bilden und bervorgeben lassen; allein wenn diese Zungen- und Lippensprache nicht aüg dem tieferen Munde und aus der Brust fräftig unterstuͤtzt wird, wenn die Vokale nicht volltonend das Ganze tragen, so erhaͤlt die Aussprache etwas Trockenes, Spitz es. Scharfes und Schneidendes; sie geraͤth trotz aller Deutlichkeit und Flarheit leicht in eine kalte, verletzen de Tonlosigkeit, welche sich mit dem Ausdrucke des Weichen und Gefuͤblvollen so wenig ver⸗ trägt, als mit dem Großartigen und Erhabenen. Nur fur gewisse . und kokette Rollen mag diese Weise brauchbar und wirksam eyn. o 0

Viographie von Rissen. S. 327.

Berliner Börse. Den 11. August 1834.

It. de husdᷓ - Scsi. s I I So J 99 Grofshz. Fos. do. I 10225 . l'r. Engl. Anl. 183 Qstpr. Pfandbr. A 101

HPr. Engl. Anl. 22.5 Ibomm. 4. 2 10635 kr. Eng. Obl. 30. 9 u [Kur- u. Neum. do. 3 1061 1h p'rüm. Sch. d. Leeh. 38 871 Sehlezische do. 186 kKurmn. Obi m. I. C. A 98; Kt. G. d. E u. 72 Neum. Int Sch. do. 28 2. 80h. d. K. u. N. 72 erl. Stadt - Ohl. 4 99

Königsb. do. 98 Holl. vollw. Duk. 174 Elbing. do. 1 981 Neue do. 181 18 Hanz? do. in Th. 371 Friedrichsd' or.. 13 1232 Wentpr. Pfandbr. A 1015 Disconto. .... 1 3 *

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. August. Niederl. wirkl. Sehull 505 33 do. 971. Kanz -Bill. 217 EIS Amort. 891. 313 711 Preuss. Prümien-Scrine 1003. do. 13 Anl. 9? Span. 32. 33 33.

Ausg. Schuld —. Russ. (v. 1831) 95. OQesterr. 3865. 33

Antwerpen, 5. August. 33 30. Zinsl. 153. tlamhburg, 9. August.

Oenterr. Ry3 Metnll. 98]. A5 40. Bank- Actien 1238. R nat. Enzxl. 100. Russ. Holl. 9. Met. in Hamb. Gert. 98z. Hreusz. Prim. Scheine 113. Poln. I308. Din. 71. Holl. S3 95. 213 Ai. Span. 3 iz. A5 83.

Span. 58 331.

Wien, 5 Augunt. 53 Mot. 887. A3 89. Bank- Actien 1210. Part. Ob. Vaus Anleihe v. 1831 557.

Loose vu 106 FI.

Königliche Schau spiele.

Dienstag, 12. August. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male wiederholt: Die weiße Pikesche, Schwank in 1 Akt, vom Dr. C. Töpfer. Hierauf: Die Schachmaschine, Lustspiel in on, von Beck. (Herr Hessen, vom Herzogl. Hoftheater zu Dessau: Karl Ruf, als Gastrolle.)

Könitgstädtisches Theater.

Dlenstag, 12. August. Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. (Wegen Unpaͤßlichkeit des Herrn Greiner kann die Oper „Joseph in Aegypten“ erst am Donnerstage gegeben werden; die bereits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vor— stellung guͤltig, oder kann der Betrag dafuͤr bis 6 Uhr Abends

Neueste Nachrichten.

Paris, 5. August. Gestern hatten der Praͤsident und die Secretaire der Pairs⸗-Kammer die Ehre, von Sr. Majestaͤt em— pfangen zu werden; spaͤter arbeitete der König mit dem Inten« danten der Civilliste. Mittags gaben Se. Majestaͤt ein großes Diner in den Tuilerieen, zu dem viele Pairs und Deputirten eingeladen waren. Man bemerkte unter den Gaͤsten die Herren Dupin, Agter, Bedoch, Hervé, Viennet und Dumont; mit je— dem derselben unterhielt sich der Konig lange Zeit.

Am Schlusse der gestrigen Sitzung der Deputirten Kam— mer wurde, außer der Wahl des Herrn von Ponteves zu Brig— noles im Departement des Var, auch noch diejenige des Vicomte von Bastard zu Marmande im Departement des Lot und der Garonne wegen einer bei der Zusammenstellung des Bureaus stattgehabten Unrxegelmaͤßigkeit fuͤr null und nichtig erklaͤrt, ob— gleich Herr von Bastard 229 Stimmen unter 276 erhalten hatte. In der heutigen Sitzung erfolgte, wie sich solches voraus— sehen ließ, die Annullirung des im Departement des Gard zum Deputirten ernannten Herrn Viger, da es noch keine 6 Monate her ist, daß er General Prokurator beim Königl. Gerichtshof zu Times war. Die Aufnahme des Herrn Fumeron d Ardeuil als Deputirter des Departement des Hérault wurde vertagt, da es sich hinsichtlich der Dauer des Besitzes seines besteuerten Grund Eigenthums mit ihm wie mit Herrn Comte verhaͤlt, uͤber dessen Zulaͤssigkeit der Beschluß der Kammer noch bevorsteht. In dit ser Sitzung erfolgte auch die Aufnahme und Vereidigung des Vicomte von Cormenin.

Durch eine Königliche Verordnung vom 8. Juli wird der Herzogin von Montebello eine Pension von 6000 Fr. bewilligt.

ehrere Blaͤtter meldeten, der General St. Cyr⸗Nugues sep noch auf dem Lande, habe jedoch dessenungeachtet die Lein]

tung der Personalien im Kriegs, Ministerium uͤbernommen. Der Constitutionne! erklärt, versichern zu konnen, daß dieser Ge,;

neral am vorigen Sonnabend sein neües Amt aus den Haͤnden

des Generals Schneider empfangen habe.

Der Eonstitutionnel sagt: „Der Oberst St. Jon, fuͤr

dessen Mission sehr verschiedene Gruͤnde angegeben wurden, ist

wie heute versichert wird, in der Eigenschaft eines Bevollmach⸗ tigten der Franzoͤsischen Regierung in das Hauptquartier det Generals Rodil abgegangen. Der Oberst Caradoc ist, dem Ver,

nehmen nach, mit einem gleichen Auftrage fuͤr die Britische Re— gierung versehen.“

Im Journal de Paris liest man: „Die Regierung hat gestern durch Courier Depeschen erhalten, die Alles bestaͤtigen was man schon von den durch Rodil errungenen Vortheilen und. von der aͤußerst kritischen Loge der Insurgenten wußte. Rodil selbst schreibt aus seinem Hauptquartier von Ciordia vom 3 Juli, daß er, von Zumalacarreguy an der Spitze von 500 Mann angegriffen, diese geschlagen, geworfen und zerstreut hat. Folgendes ist nach den genauesten Dokumenten ein Re— sumé der Bewegungen des Don Carlos seit seiner Ankunft in Spanien: Am 13. Juli hielt er seinen feierlichen Einzug in Elisondo; dort nahm er alle Ernennungen vor, die nachher ver oͤffentlicht worden sind. Am 15ten reiste er ab, um sich den Heere und den Bewohnern der Thaͤler von Ulzamg, Basaburna und Gulina zu zeigen. Rodil war damals in Puente de ln Reyna, ein wenig hinter Pampelona. Dann ging Don Carlo zu Zumalacarreguy in den Amescoas, wo er bis zum 19ten blieb. Der Wunsch, sich in Castilien zu zeigen, und die Hoffnung, die Thore von Vittorig sich vor ihm oͤffnen zu sehen, bestimmten ihn, am 20sten vor Salvatierra zu erscheinen. Er wurde mit Kanonenschuͤssen empsangen, was ihn noöͤthigte, am Alsten nach Aljazua zuruͤckzugehen. General Espartero, aus Bi— caya uͤber Segura kommend, noͤthigte ihn, Alzazua zu ver lassen und sich weiter zuruͤckzuziehen. Von da, als er die Hoff nung verloren hatte, die Truppen der Königin zu verfuͤhren und die ÜUebergabe der Plaͤtze zu bewirken, wendete er sich nach dem Thale von Bastan zuruͤck, um sich gegen die persoͤnlichen Gefahã ren sicher zu stellen, welche ihn jenseits der Gebirge hatten be⸗ drohen koͤnnen. Vom 2ästen an hat er das Thal nicht verlassun, sich bald nach St. Estevan, bald nach Elisondo, bald nach Lu saca verfuͤgend, indem er immer suchte, von den Truppen der Königin, welche ihn von allen Seiten her drangen, so weit, wie moͤglich, entfernt zu bleiben. Man hat Nachrichten uͤber ihn bis zum 30sten. Er ist im Thale von Bastan einge schlossen, wo er von allen Seiten gedraͤngt wird, und wo er an Allem Mangel leidet. Er ist eine Last ir die Seinigen gewor den, die, da sie gewissermaßen ein Hauptquartier beizubehalten haben, den Guerilla-Krieg nicht mehr so leicht fuͤhren könm⸗ nen. Er schlaͤft nie zwei Nächte hinter einander an einem und dem naͤmlichen Orte. Es beduͤrfte, um ihn aus dieser Lage zu befreien, eines vollstaͤndigen Sieges der Insurgenten, und diefer ist nicht wahrscheinlich, weil sie bis jetzt in allen Treffen gfeschla⸗ gen worden sind.“

Der Indicateur de Bordeaux theilt aus St. Seba stian vom Z0sten mit, daß drei Bataillone Infanterie und die ganze Kavallerie der Insurgenten bei Ribera vernichte: worden seyen; daß der Oberst Carrera ein Bataillon der Insurgenten in der Umgegend von Salvatierra geschlagen und ihnen einen Verlust von ungefähr 200 Todten beigebracht habe. Dasselbe Blatt berichtet aus St. Jean de Luz vom 3tsten, seit „wei Tagen schlage man sich zwischen Estella und Etcherry, zwei Liruet ungefahr von Pampelona; die Insurgenten wurden immer mehr von den Truppen Rodils gedrängt und aller Communicationen ö Eine Englische Kriegsbrigg kreuzte an der Spanischen

uͤste.

Die Regierung hat gestern Abend folgende telegraphische Depesche erhalten. „Bayonne, 4. August. Die Insurgenten sind auf der ganzen Linie geschlagen. Seit dem 1sten greift Ro dil sie fehr lebhaft an. Heute Äbend werden wohl naͤhere De tails eingehen.“ Heute fruͤh ist der Regierung noch eine tele graphische Depesche aus St. Jean de Luz vom 3. Augms 7 Uhr Abends folgenden Inhalts zugekommen: „General Jah reguy berichtet, daß am 1sten d. das Hauptheer der Insurgentun in der Richtung von Iturgoyen geschlagen worden ist, und daß die Truppen der Königin es nach allen Seiten hin verfolgen.“

Die Nachrichten aus Madrid, welche die hiesigen Blatt heute mittheilen, reichen nicht weiter als bis zum 28. Jult um enthalten nichts von Bedeutung. In der Sitzung der Prokurä doren Kammer vom 265. Juli war man zur Ernennung der vir Secretaire geschritten, die Wahl fiel auf die Herren Caballer, Gonzales, Trueba und Belda. Dann zeigte der provisorisch Praͤsident der Kammer an, daß die Sitzungen so lange unterbrocht werden sollten, bis der Praͤsident des Minister⸗Raths der Kam— mer die von Ihrer Majestäͤt der Königin vorgenommene Wass des Präsidenten und des Vice-Präsidenten mitgetheilt hahn würde. Das Journal des Débats giebt einen Artikel aus M

r* 2 5 ar . . x 3

Revista Espagnela vom 238. Jult uͤber Spaniens Fir an t mi , . ö . , . ; . trauen mitten einer Verwirr d gend eine

und Kredit, desfen Zweck darin besteht, die Besorgnisse än, en, die inmitten einer großen Verwirrung und ohne irgend eine

scheuchen, die durch eine Stelle der Thron-Rede erregt worden

seyen, und den Argwohn zu entfernen, als ob es die Absicht d Regierung ware, selbst mit der schon liquidirten und anerkanm ten Schuld noch eine Veranderung vorzunehmen.

der Cours der Spanischen Fonds, anstatt sich nach der Erlff nung der Cortes zu verbessern, der Tendenz zum Sinken, di sich schon seit einigen Tagen an der Madrider Boͤrse geaͤußen

Das ge

Allgemeine

j

1 1 k r n. 2 6 2 77 1 1 .

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserlich Russischen General⸗Adjutanten und Commandeur der Garde⸗AUrtillerie, von Gumarokoff, den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Flasse zu verleihen geruht.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August ist aus Schlesien

zurüͤcklekehrt.

.

Das 18e Stuͤck der Gesetz⸗ Sammlung, welches heute aus— gegeben wird, enthalt unter: Rr. 1548. die Allerhöoͤchste Kabinets-Ordre vom 10. Juni d. J., betreffend die Aufsicht des Staats uͤber Privat-An— stalten und Privat-Personen, die sich mit dem Un— terricht und der Erziehung der Jugend beschaͤftigen; 1549. die Verordnung wegen Einrichtung der Rheinzoll— Gerichte und des gerichtlichen Verfahrens in den Rheinschifffahrté Angelegenheiten. Vom Ihsten des⸗— selben Monats; und 1559. die Verordnung wegen Anwendung der vorstehen— den Verordnung auf die Binnenschifffahrt am Rhein. Von demselben Tage. Berlin, den 13. August 1834. Debits-Comtoir der Allgemeinen Gesetz⸗-Sammlung.

Zeitungs-⸗Nachrichten. An e t g h d.

Frankreich. Paris, 6. August. Der Konig fuhrte gestern Mittag den . a. im Minister⸗Rathe. . en ganzen Schluß der gestrigen Sitzung der Deputir⸗ ten⸗ Kammer fuͤllte eine Debatte uͤber die Wahl des in Tarbes

zum Deputirten ernannten Oppositions-Kandidaten Herrn Bu—

.

51

putirten proklamirt wurde. telbar darauf gegen diese Wahl, indem sie sich darauf beriefen,

daß bei der zweiten Abstimmung durch ein Versehen des Praͤsi— denten dem Herrn Bureaux de Pusy ein Wahlzettel zugezählt worden sey, auf welchem der Name d'Intrans gestanden habe,

eaux de Pusy. Am ersten Wahltage naͤmlich hatte der bishe— rige Deputirte dieses Bezirks, Herr d Intrans, 72, Herr von Pusy aber 65 Stimmen, keiner von Beiden also die absolute WMasorität erhalten, da die Zahl der Waͤhler sich auf 146 belief, Bei der zweiten Abstimmung, nahmen, erhielt jener 78, dieser 76 Stimmen; da indessen auf einem Wahlzettel der Name d Intrans ohne eine sonstige Be— eichnung, und auf 9 andern Zetteln der Name Bureagux de Pusy ebenfalls ohne irgend einen Zusatz geschrieben war, so wur—

den diese 10 Zettel vorläufig bei Seite gelegt und Herrn d In⸗

trans nur 77, Herrn Büreaux de Pusy aber 67 Stimmen u Gute gerechnet. Demnach erklaͤrte der Praͤsident, daß einer der beiden Kandidaten die erforderliche Majorität gehabt habe. Am folgenden Tage wurde also zwischen beiden ballottirt,

und jetzt erhielt Herr Bureaux de Pusy von 157 Waͤhlern 81

Stimmen, Herr d'Intrans aber nur 72, worauf jener zum De— Mehrere Waͤhler protestirten unmit—

ein Faktum, das einerseits bestaͤtigt, andererseits bestritten

59

jetzt fuͤr die Kammer um die Entscheidung folgender drei Fragen:

wurde. Nach der Ansicht des Berichterstatters handelte es sich

1) Ist es, wenn der Praͤsident eines Wahl⸗Kollegiums das Resultat der Abstimmung bereits angekuͤndigt hat, nachträglich noch erlaubt, ei—

.

nen Wahlzettel aus dem Haufen der ubrigen wieder aufzunehmen, um einem angeblichen Irrthume nachzuforschen? 2) War in dem vorlie—

genden Falle der wieder aufgenommene Zettel derselbe, der dem

Praͤsidenten zu seinem Irrthume Anlaß gegeben hatte? 3) Darf die Kammer, um hieruͤber ein Urtheil abzugeben, der Zaͤhlung

habe, gefolgt sey. Es bezieht sich die in der Thron-Rede vorkom

mende Aeußerung von der „Regulirung der auswaͤrtigen Schuly

nur auf den Theil derselben, der noch zu liquidiren ist, um dessen Anerkennung noch aufgeschoben worden. Was den uͤbt

gen Theil der Schuld anbetreffe, meint die Revista, so köͤnne . )

man nicht voraussetzen, daß die Spanische Regierung ihre Ve bindlichkeiten in dem Augenblick wurde verletzen wollen, wo su sich mit der Negoziirung eines neuen Anlehns beschaͤftige.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. 50. sin conr. 105. 75. Zproc. pr. compt. 75. 20. sin cour. 75. 35. 5pros. Neap. pr. compt. 92. 90. sin Cour. 93. 5. 5proc. Span. RNent̃ 513. Zproc. do. 367. Cortes —. Ausg. Span. Schuld 161.

9g9 ns . 99 i. Bank, Actien 1493. 1491. Part. Oblig. 1385. 1373. Loose zu 100 Gulden 207. Br. Preuß. Praͤm. Sch. 561. 56. do. proc Anl. 93. Holl. 5proc. Oblig. von 1832 955. Ir. Poln.

Loose 65z. 65. proc. Span. Rente 55. 55. Zproc. do. 361. 36. maß, Herr Martineau als Deputirter anerkannt d dem . 6g * Wahl p annt un em⸗ . indessen auch noch in Poitiers gewahlt worden und bleibt da— ; her nichtedestoweniger Mitglied der Kammer. Herr Martinegu,

N ꝑedaeteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

.

K ä

dafuͤr, beide Wahlen zu annulliren. aber sehr viele Deputirte, und überhaupt waren, nach einer an—

a dertha i Dis kussi ie Stimmen uͤber diesen F kan Tr Blatt sagt, man habe mit Erstaunen ' teme lt, j halbstuͤndigen Diskussion, die Stimmen uͤber diesen Fall noch

der gesetzlichen Foͤrmlichkeiten im Schoße des gedachten Wahl⸗Kolle— giums vorgenommen worden ist? Der Berichterstatter stimmte Diesem widersetzten sich

s getheilt, daß zuletzt eine Abstimmung mittelst Kugelwahl ver— Der Namens Aufruf ergab 316 anwe⸗

anstaltet werden mußte.

sende Deputirte. Von diesen stimmten 177 fuͤr und 139 wider

. die Aufnahme des Herrn d Intrans, so daß diese Wahl fuͤr guͤltg, die des Herrn Bureaux de Pusy aber fuͤr null und

von der

nichtig erkluͤrt wurde. Herr Glais-Bizoin linken Seite bemerkte laut, diese Abstimmung trage das Gepräge der Majorität von 1833, wegen welcher Aeu— erung er von dem Praäͤsidenten zur Ordnung ermahnt wurde.

ie. Maßsoritaͤt von 33 Stimmen doch eigentlich nicht viel sagen e.

Die heutige Sitzung war minder zahlreich besucht, als die vier ersten; um 2 Uhr war die Versammlung noch nicht voll— bah, Die Verification der Vollmachten wurde fortgesetzt. Hr.

olliwet berichtete uͤber die Wahl des zu Chätelleraux im De—

Frankfurt a. M., 8. August. Oesterr. 5proc. Metal. . n n. der Vienne zum Deputirten ernannten Oppositions—

4proc. 89 Sz 21proc. 525. Br. Iproc. 223. Sr.

andidaten Herrn Drault und trug darauf an, daß man dessen Mitbewerber, Herrn Martineau, den Vorzug gebe, da derselbe, insofern man ihm zwei Wahlzettel, die der Praͤsident als unle— serlich habe verbrennen lassen, zu Gute rechne, eben so viel Stimmen wie jener gehabt habe und älter als Herr Drault sey. Bei der Abstimmung wurde, diesem Antrage ge— des Herrn Drault

annullirt. Letzterer

an welcher 156 Waͤhler Theil

Die übrigen Oppositions-Mitglieder troͤsteten sich damit, daß

Einige dieser Soldaten, die als Deserteurs verfolgt wurden, ha—

der sich bis dahin im Konferenz-Saale aufgehalten hatte, trat unmittelbar nach erfolgter Entscheidung in den Sitzungssaal und nahm seinen Psatz im Centrum. Eine andere Wahl, die nicht minder lebhaft bestritten wurde, war die des Generals Merlin in Avecnes (Dept. des Norden). Mehrere der dortigen Wäh— ler hatten Protestation gegen dieselbe eingelegt und sich unter Anderm darauf berufen, daß die Regierung, um den Kandidaten der Opposition, Herrn Taillandier, zu enlfernen, das Geruͤcht habe aussprengen lassen, daß von Seiten der Pairs-Kammer ein Verhaftsbefehl gegen ihn erlassen worden sey. Der Minister des Innern erklärte diefe Beschuldigung für eine reine Erfindung; nichtsdestoweniger wurde sie von mehreren Deputirten bestaͤtigt. Beim Schlusse dieses Berichts war die Debatte noch nicht beendigt.

Die Oppositions-Blaͤtter aͤußern sich sehr bitter uͤber den gestrigen Beschluß der Deputirten' Kammer, wodurch Herr Bu— reaux de Pusy exkludirt worden ist. Hätte dieser Deputirte, so meinen sie, der ministeriellen Partei augehoͤrt, so wuͤrde ohne allen Zweifel die Abstimmung anders ausgefallen seyn, und man wuͤrde mindestens nicht Herkn d'Intrans gewählt, sondern die Wahl Beider annullirt haben.

Der Temps und der Constitutionnel stimmen fuͤr die Wiederernennung des Herrn Dupin zum Praͤsidenten der De— putirten⸗ Kammer, während der National sich fuͤr Herrn Laf⸗ fitte und der Courrier frangais fuͤr Herrn Royer-Collard erklärt. Die Wahl wird wahrscheinlich morgen vor sich gehen.

Der Praͤsident der Deputirten-Kammer bezieht während der Dauer der Sessten ein monatliches Gehalt von 10,009 Franken. Es fragt sich jetzt, ob er auf dieses Einkommen auch fuͤr die Zeit Anspruch habe, daß die Kammer prorogirt werden wird.

Die Berathungen uͤber den Adreß-Entwurf werden uͤber⸗ morgen in der Pars-Kammer beginnen. Der Präsident hat die Pairs aufgefordert, sich zu dieser Sitzung zahlreich einzufinden.

Herr Humann ist von seiner Reise hierher zuruͤckgekehrt.

Der häutige Moniteur zeigt an, daß die Regierung bis gestern Abend um 61 Uhr keine neuere Nachrichten von der Spanischen Granze, als die bereits mitgetheilten aus St, Jean de Luz vom Iten Abends 7 Uhr (siehe die gestrige Nachschrift), erhalten habe, des Inhalts, daß der General Jaureguy das Gꝛos der Insurgenten am 1sten bei Iturgoyen geschlagen habe und die Fliehenden in allen Richtungen verfolge.

——

d

———

Das Journal des Däbats macht die Bemerkung, es scheine hiernach, daß die Regierung die Tags zuvor verheißenen Details nicht erhalten habe.

Die Quotidienne will wissen, daß man von Bayonne aus dem General Rodil 160,00 Patronen geschickt habe, auch daß San-Sebastian von Frankreich aus mit Mehl verprovian⸗ tirt worden sey. In eben die sem Blatte liest man Folgen! des: „Die Franzoͤsischen Staatsmänner sind sehr besorgt, daß die Gemahlin des Don Carlos, die Prinzessin von Beira, einen Versuch machen moͤchte, sich durch Frankreich nach Spanien zu begeben. Es sind die strengsten Befehle nach Dieppe gesandt worden, daß alle mit den Englischen Packetböͤten ankommende Reisende angehalten und rekognoszirt werden.“ J

Aus Toulon schreibt man unterm 30. Juli: „Wir ha— ben gestern von Werbungen gesproöchen, die von Seiten der Emissaire des Den Carlos in unserer Stadt betrieben wurden. Heute erfahren wir, das die Armee des Spanischen Praͤtenden⸗ ten sich nicht nur in den Reihen der Soldaten der Fremden⸗Le⸗ gion, sondern auch unter den Franzoͤsischen Truppen rekrutirt.

ben sich bereden lassen und sind, als Fischer verkleidet, von Kuͤsten— fahrern nach gewissen Punkten der Spanischen Kuͤste abgefuͤhrt worden.“

Der Banquier Jauge ist gestern zum erstenmale von dem Instructions Richter verhört worden,

Der Cassationshof beschaͤftigte sich gestern bei verschlossener Thuͤren mit dem gegen Herrn Chaley, Richter beim Tribunale erster Instanz zu Lyon, eingeleiteten Disciplinar⸗Verfahren. Der⸗ selbe wurde dafuͤr, daß er in einem Lyoner Blatte oͤffentlich ge⸗ gen das Associations-Gesetz protestirt hatte, auf 3 Monate von seinem Amte suspendirt.

Der Vicomte von Chateaubriand, der von der hiesigen Kom— mission der dramatischen Schriftsteller l

um Mitgliede gewaͤhl worden war, hat diese Stelle mit dem Bemerken abgelehnt, daß er in seiner gegenwärtigen Lage durchaus nicht Mitglied irgend eines Comitès seyn, noch mit einer Regierung in Verbindung treten konne, die er nicht anerkenne.

Die Direktoren und Eigenthüuͤmer der Tribune, Herren Sarrut und Marrast, machen bekannt, daß es ihnen nach vielen vergeblichen Versuchen endlich gelungen sey, einen Drucker fur ihr Blatt zu finden, und daß dasselbe demnach aufs neue . scheinen werde.

Seit kurzem zirkuliren hier falsche Fuͤnf⸗Frankenstuͤcke mit der Jahreszahl 1828 und dem Bildnisse Karls X; sie sind am Rande leicht zu erkennen.

4

Großbritanten und Irland. Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus, Siz⸗

zung vom 5. Augu st. Als sich der Marquis von London derry erhob, um seine Motion in Betreff der auswärtigen An gelegenheiten zu machen, bemerkte er zunaͤchst, daß er seinen Vor⸗ trag in zwei Abschnitte theilen wolle, wovon der erste uͤber Eng⸗ lands Verhaͤltnisse zum Auslande im Allgemeinen und der zweite von dem Quadrupel-Traktat insbesondere handeln solle. Das letzte Ministerinm, behauptete der Redner sodann, habe durch halbe Maßregeln, unvollständige Arrangements und momentane Vergleiche ohne festen Abschluß die verschiedenen Europaͤischen Verhaͤltnisse, wie sie in den Jahren 1814 und 1815 geordnet worden, dermaßen veraͤndert, daß es fast jeder Verwaltung jetzt unmoͤglich seyn wuͤrde, einen Weg aufzufinden, auf dem sie den Frieden erhalten knnte. Indem er nun auf das Einzelne uͤberging, fragte er, ob die Minister sich wohl nach all den Protokollen und Verkehrtheiten, die in Bezug auf die Belgischen Angelegen⸗

titung.

1834.

heiten stattgefunden haͤtten, ihrer auswärtigen Politik ruͤhmen konnten, und ob etwa jetzt wirklich die Belgische Frage vollstaͤn⸗ dig erledigt sey? (hoͤrt, hort!)

„Ich glaube nicht“, fuhr der Redner fort; „und doch haͤtte die Sache in sechs Wochen abgemacht seyn koͤnnen, wenn der edle Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten das Herz gehabt hätté, sich an das erste Protokoll festzuhalten, welches fuͤr unwider⸗ ruflich erklaͤrt wurde. Aber das jaͤmmerliche Schwanken zog die

Unterhandlungen in die Laͤnge, so daß sie mit jener beklagensze

endigten, wodusch immer noch kein Resultat herbeigeführt wurdey denn bis jet ist die Frage unerledigt. ö

geachtek seines feierlichen Versprechens, Algier aufzugeben, im Be— sitz desselben ließen? Bis nach dem Osten will ich nicht wandern; die dortigen Angelegenheiten sind in diesem Augenblick von sol⸗ cher Art, daß man, in Ermangelung positiver Nachweise, nicht daran rübren darf. Was jedoch den Zustand unserer Verhaͤltnisse zu Rufland anbetrifft, so erlaube ich mir, zu bemerken, daß von Seiten unserer Regierung mit einem Mangel an Vertraͤglich keit und Hoͤflichkeit gegen diese Macht verfahren worden, der mir gan; un⸗ begreiflich ist. Ew. Herrlichkeiten haben noch keinen Aufschluß über Lord Durham's Mission erhalten. Nur soviel weiß man bestimmt, daß er mit den ihm zu Theil gewordenen Höflichkeits-Aufträͤgen nicht das Geringste ausgerichtet hat. (Hoͤrt! und Gelaͤchter) De Kaiser hat, wie es scheint, sehr entschieden den Wunsch ausgespro⸗ chen, daß man ihm einen gewissen Gesandten nicht gufdringen mochte, und eine solche Andeutung von Seiten einer uns befreundeten fremden Macht wurde sonst von unserer Regierung niemals unbeachtet gelassen. In diesem Fall jedoch war der Eigensinn und die Hartnaͤckigkeit, womit wir bei der gehäͤssigen Ernennung blieben, so groß, daß der auffallende Umstand dadurch veranlaßt wurde, daß Rußland, eine Macht ersten Ranges, nur einen Geschaͤftstraͤger am Hofe von St. James hat, welches Arrangement so lange dauern wird, als der edle Secretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten in seiner jetzigen Stel⸗ lung verbleibt. Ich will auf die Frage hinsichtlich der Angelegen⸗ heiten zwischen der Turkei und Rußland nicht eingehen, da wir keine Nachwetse auf der Tafel des Hauses haben; aber das muß ich sagen, daß, wenn England berechtigt ist, eine besondere von den Wiener und Pariser Vertragen abweichende Politik in Bezug auf Belgien zu behbachten, Rußland ebenfalls das Recht hat, ein vesonderes Ber⸗ fahren in Betreff der Turkei einzuschlagen, ohne Großbritanien vor⸗ her die Mittheilungen zu machen, die letzteres unter anderen Umstaͤnden hätte erwarten kdnnen. Außerdem haben wir uns, ohne geradezu zu interveniren, sehr angelegentlich fuͤr die Polen interessiet, und man wird leicht denken 18nnen, daß dies Alles das gute Vernehmen sidren mußte, welches fruher zwischen Rußland und Großbritanien bestand. Es ist nicht unwahr⸗ scheinlich, daß auch Oesterreich und Preußen uns eiwas entfremdet werden, wenn sie Grund finden, zu glauben, daß wir, statt die kon⸗ servative Macht zu seyn, als welche wir uns fruͤberhin zeigten, uns einen revolutionnairen Geist haben einimpfen lassen. Dies mochte uns leicht aus dem engen Verband entfernen, der uns bisher an diese beiden Maͤchte keitete, ein Verband, durch welchen, wie mir scheint, der Europaͤische Frieden so lange und namentlich wahrend der drei letzten Jahre erhalten worden ist. Wenn wir wirklich die enge Freundschaft und Unterstuͤtzung dieser drei großen Maͤchte ver⸗ loren hätten, wen, frage ich, haben wir dagegen, um den Verlust zu ersetzen, an unseren Wagen gefesselt? Erstens ist da unser gro⸗ Fer und mächtiger Allüirter, Ludwig Philipp, uͤber dessen Buͤndniß mit uns ich nachher noch einige Worte sagen will. Dann haben wir Dom Pedro in Portugal, den Konig Leopold, den Konig Otto, die Deutschen Propagandisten und die Belgischen Liberalen. Dies ist unser Ersatz fur dret der großen Eurwpäischen Maͤchte. Was eine andere große Macht anbetrifft, Frankreich naͤm—⸗ lich, so sey es fern von mir, daß ich nicht wuͤnschen sollte, daß wir stets auf dem vertrautesten Fuß mit derselben stehen möchten, aber nur moge man keine ungebuhrliche Vorliebe fuͤr diese Macht zeigen. Ich gehe nicht so weit, wie die jetzige Verwaltung, daß ich Fränk⸗ teichs Freundschaft allein über die aller anderen großen Maͤchte En⸗ ropa'z zusammen stellen sollte, noch kann ich den Lobpreisungen bei⸗ stimmen, die von edlen Lords uͤber die drei glorreichen Julitüge aus— geschütt't worden. Ich balte auch die Regierung Ludwig Philspos fuͤr weit druͤckender, als die, welche durch die Revolution umgestuürzt Die Minister Karls V sind noch immer für die von ihnen

T*.

. ce, ö ßregeln, die weit gewaltsamer und verfassungswidriger ünd, als die, um Ludwig Philipp hat Er hat 66,060 Mann in

dig fanden, weil Jener das wirklich gethan hat, was Dieser nul Das Resultat von allem dem, was sich neuerlich in Frankreich zugetragen hat, ist, daß es sich mit einem Sy⸗ stem der richtigen Mitte nicht regieren laͤßt. Man fand in

Frankreich, daß man zwischen erhaltenden, und zerstbrenden Grundsaͤtzen waͤhlen muͤsse⸗ und ich zweifle nicht, daß die edlen Lords gegenuͤber sich über kurz oder lang gensdthigt

sehen werden, ein Blatt aus Ludwig Philipps Buch zu nehmen und sich zu entscheiden, mit was fuͤr Grundsaͤtzen, ob mit erhalienden oder zerstoͤrenden, sie das Land regieren wollen.“

Der Redner kam nun auf den eigentlichen Zweck seines Antrags, auf den Quadrupel⸗-Traktat, zu sprechen und klagte hier zuvorderst uͤber das Benehmen der Regierung gegen Portugal and uͤber die Verletzung der Neutralität in dem Kampf zwi— schen Dom Miguel und Dom Pedro, indem er behauptete, der Erstere wurde noch in Portugal seyn, wenn England sich nicht auf eine fuͤr eine große Nation hoͤchst ungeziemende Weise in den Kampf eingemischt hatte, und das noch dazu ganz gegen sein eigenes Interesse, da Dom Miguel stets freundschaftlich ge⸗ gen England gehandelt habe, Dom Pedro's erste Handlungen aber eine diesem Lande feindliche Tendenz gehabt hätten. Als den argsten Bruch der Neutralität aber bezeichnete er es, daß England das Eindringen eines Spanischen Armee⸗Corps in Portugal, um sich der Person des Don Carlos zu bemaͤchtigen, erlaubt habe. Er fragte nun, ob die Minister Don Carlos nicht faͤr den legitunen Scuverain von Spanien hielten, erklärte sich fuͤr überzeugt, daß die Anerkennung der Koͤnigin Christina durch einen Betrug be— waekstelligt worden sey, und daß England, wenn es sie üuter⸗

, , ,

ae

w s fare mme, n, , .

.

re , , re.

r, ,, , ,. .

.

2

.

,