1834 / 227 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß sie am Schluß des Jahres einen Schein von ihrem Engli—⸗ schen Prediger oder von dem Kaplan irgend einer protestantischen Gesandtschaft beibringen muͤssen, worin ihnen attestirt wird, daß sie jeden Sonntag den Gottesdienst ihrer Kirche besucht haben. Ich bin ein Roͤmer und habe das Vergnuͤgen gehabt, mit Ae— Jertern, Griechen und Juden in der Sapienza di Roma zu stu— bien; wir waren hier AÄlle weder Grieche, noch Jude, sondern nur Studenten. Der Papst fuͤrchtete nie, daß wir Juden oder Grüechen oder Barbaren werden wurden, und wir legten es auch als darauf an, die Anderen zu Katholiken zu machen. Erst im Johre 1830 wurden die Auslaͤnder von den Paͤpstlichen Univer— älen verwiesen, aber nicht aus Bigotterie, sondern wegen ihrer Cinmischung in die Politik.“ )

In Portsmouth ist das Koͤnigliche Dampfschiff „Medea“ in 538 Stunden von Coruña angekommen. .

Miß Martineau, die bekannte staatswirthschaftliche Schrist⸗ stellerin, steht im Begriff, eine Reise nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika anzutreten. .

Es ist oft berichtet worden, die Verschiffung unverheirathe⸗ ter Frauenzimmer nach Neu⸗Sud⸗Wales, um dort eine Versor— gung zu finden, haͤtte den besten Erfolg gehabt. Jetzt meldet ein von Sydney zuruͤckgekehrter Schiffs-Eapitain gerade das Gegentheil, indem es solchen Personen, da man dort ein allge⸗ meines, wenn auch oft ungerechtes, Vorurtheil gegen sie hegt, haͤufig sogar schwer werden soll, einen Dienst zu finden. Sie fallen daher der Kolonie zur Last, und viele muͤssen sich aus Noth einem Gewerbe erst . dessen man sie vorher faͤlsch⸗ lich bezuͤchtigt hat. Unter hundert, heißt es, wuͤrden gern neun und neunzig den Muͤhseligkeiten und Gefahren der Ruͤckreise Trotz bieten, wenn sie nur die Mittel dazu haͤtten. Gerraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Woͤchentl. Sechs woͤchentl. Z3oll. Weizen . . 48 Sh. 4 P. 48 Sh. 7 P. 33 Sh. 8 P. Gerste .. 29 * 28 2 10 19 19 * Hal d 4 23 * 11 * e 3 * RNeggen. n 8 1 n 363 8 10 1g * 9 * Bohnen .. 37 * 1 * 37 n 8 * 1, , Erbsen .. 46 * 11 a6 * 11 * 3 6 *

Bei dem leider anhaltenden Regen waren heute die Weizen ⸗Preise etwas hoͤher.

London, 9. August. Sie haben unstreitig seit eini⸗ ger Zeit Manches in unsern Oppositions⸗Blaͤttern von einem Komplott gelesen, in Folge dessen das Melbournesche Kabinet in die Luft gesprengt, Lord Brougham erster Minister, Graf Dur⸗ ham Secretair der auswärtigen Angelegenheiten und das ganze Kabinet durchgreifender liberal werden soll. Ich schrieb Ihnen deswegen nichis daruͤber, weil es mir gleich vom Anfange als eine von den Tausend und eine Nacht-Geschichtchen erschien, womit immer die Organe der unterliegenden Partei ihre uͤbel gelaunten Leser ö unterhalten pflegen, wohl wissend, daß die Masse ihres Publikums da, wo es ihre Haupt Leidenschaft gilt, einen Koöͤhlerglauben besitzt, welcher selbst das Unwahrscheinlichste aufnimmt, wenn es nur in seinen Lieblings Blaͤttern schwarz auf weiß erscheint. Das Tollste an der Erfindung war, daß man dabei Lord Brougham zum Kollegen des Lord Durham machte, Lord D., den entschiedensten Reformer unter den Pairs, zu einer Zeit, wo Lord Br. mit jedem Tage mehr zu der kon— fervativen Nuͤance der Whig-Partei sich hinneigt. Aber die Zeit kommt nun schnell heran, wo das Komplott zum Ausbruch ommen soll Cwenn anders die fruͤhe Aufdeckung desselben , wie der denuncirende Stand ard bemerkt, das Ding nicht zu Grunde gerichtet hat), denn die Lords sollten die Zehnten⸗Bill beim zweiten Verlesen verwerfen, Lord M. und mehrere andere Minister re—

signiren, und Lord Br. das jenen entfallene Staatsruder ergrei⸗

fen und sein Reich beginnen. Nun ist schon der naͤchste Mon⸗— tag fuͤr das zweite Verlesen dieser Bill im Qberhause festgesetzt, und ich wage zu behaupten, daß, wenn die Tories dieselbe auch verwerfen Ewas mir aus Gruͤnden, die ich in meinem letzten Schreiben auseinandergesetzt, gar nicht wahrscheinlich ist), auch nicht ein einziger Minister darum seine Stelle niederlegen wird. Es heißt, sonderbar genug, O'Connell werde alsdann im Unter⸗ hause den Vorschlag machen, daß man der protestantischen Geist, lichkeit wieder einen Vorschuß aus der Staats⸗Kasse mache, weil es jetzt noch weniger moͤglich seyn wird, den Zehnten zu erheben, als zuvor, und die fragliche Bill ja derselben ein Einkommen sichern soll, das ihr das Oberhaus nicht gestatten wuͤrde, wenn es dieselbe verwirft. Aber ich zweifle, ob das Unterhaus in jenen Vorschlag willigen wuͤrde, so daß die Tories die ander⸗ weitige Pflicht auf sich nehmen müßten, die vielen braven Leute nebst deren unschuldigen Familien durch Subseriptionen vor dem Verhungern zu schuͤtzen. Die Spannung zwischen dem Qber, und Unterhause hat sich dieser Tage wieder in folgenden Punk⸗ ten gezeigt. Die Lords hatten in einer Bill fuͤr die Ver besse⸗ rung der Todtenschau⸗ (Coroner⸗ Gerichte in den Grafschaften die Klausel verworfen, welche diese Gerichte fuͤr öffentlich er⸗ klarte. Man meinte anfangs im Oberhause, dies verstehe sich von selbst; aber die Gemeinen haben demselben in einer vor⸗ gestern deswegen gehaltenen Konfereng erklaͤrt, daß, da das KRings⸗Bench⸗Gericht einmal eine Entscheidung gegen diese Oef⸗ fentlichkeit gegeben, sie die Bill ohne jene Klausel nicht anneh⸗ nen wuͤrden. Inzwischen hat Lord Brougham in der gestrigen Sitz eng des Oberhauses seine Meinung dahin abgegeben, daß Die? Todtenschau⸗Gerichte gesetzlich keine offenen Gerichtshdfe ehen; das Oberhaus könne also, trotz der Protestation des Un⸗ techaüses, demseiben nicht darin nachgeben. Eine andere Bill, änlich die, wodurch das Unterhaus eine einfachere und weni— ger kostspielige Methode fuͤr die Untersuchung von Verge⸗ hangen gegen die Reinigkeit der Parlaments; Wahlen ein— uführen hoffte, war von den Lords so ganzlich verän, bert und dadurch dem Einfluß der Pairie untergeordnet worden, daß das Unterhaus sich bewogen sah, die Maß⸗ regel in dieser erneuerten Gestalt ganzlich zu verwerfen. Bei⸗ nahe waͤre es einer dritten Bill eben so gegangen, in welcher vas Oberhaus gegen zwei Verbrechen (namlich die Ruͤckkehr von er Deportation und das Stehlen von Briefen im Gewahrsam der Post), in Bezug auf welche das Unterhaus die Todes strafe abgeschafft wissen wollte, aufs neue den Galgen erkannte. Meh⸗ rere Mitglieder wollten lieber die ganze Maßregel verworfen sehen, als dem Oberhaus seinen Willen lassen, indem sie mein⸗ ten, nachdem das Unterhaus einmal fuͤr die Abschaffung der ge⸗ gen solche Verbrechen verhaͤngten Todesstrafe entschieden hatte, besondertz, nachdem zuvor die öͤffentliche Stimme so laut gegen die Strenge derselben gesprochen, duͤrfe die Regierung dem alten Gesetze doch nicht seinen Gang lassen. Auf die Versicherung

des Lord Althorp jedoch, daß der Regierung keine Wahl bleibe, . sedes bestehende Gesetz auszuführen, und seine Bitte, sich mit er Verbesserung zu begnuͤgen, wenn sie auch nicht Alles umfasse, äs man hatte wuͤnschen können, ertheilte man eine murrende Einwilligung. Die entschiedenste Opposition aber zeigte das Haus

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in Hinsicht der Vertretung des Fleckens Warwick, und zwar un ter der Leitung des Lord John Rassell und mit der Zustimmung der andern im Hause befindlichen Mitglieder der Regierung, ob— gleich die Bill, welche jenem Flecken das Vertretungsrecht neh— men sollte, auf den Antrag des Lord-⸗Kanzlers vom Ober— hause verworfen worden war. Das Unterhaus hatte nach einem langen Zeugen-Verhoͤr die Waͤhler jenes Ortes so korrumpirt und so gaͤnzlich unter dein Einflusse des Grafen von Warwick zu finden geglaubt, daß es durch eine große Mehrheit den Ort des Repraͤsentations-Rechtes verlustig erklarte. Nun aber, nach— dem das Oberhaus von seiner Seite auch an 259 Zeugen ver— hort, entschied dasselbe, daß nicht Grund genug fuͤr eine so strenge Maßregel vorhanden sey, und verwarf die Bill, welche das Un— terhaus demselben zugesandt hatte. Vormals, wenn sich derglei—⸗ chen Konflikte ereigneten, pflegte das Unterhaus die Sache als abgethan zu betrachten, und den Sprecher zu beauftragen, dem fraglichen Ort die neue Wahl seiner Vertreter zu befehlen. Die— ses Mal aber meinte das Unterhaus, es muͤsse erst Zeit haben, durch das gedruckte Zeugen -Verhoͤr den Grund zu erkennen, auf welchen gestuͤtzt, das Oberhaus die fruͤhere Entscheidung umge— stoßen, ünd es beschloß, daß die Repraͤsentation von Warwick bis zur naͤchsten Session offen bliebe, gleich wie die von den an— dern beschuldigten Orischaften, uͤber die das Parlament noch zu keiner Entscheidung gekommen. Dieser Umstand wird indessen mit dazu beitragen, die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit eines unabhaͤngigen und unverdaächtigen Tribunals, welchem fuͤr Faͤlle dieser Art die Untersuchung und Entscheidung uͤber die Thatsachenanheimfalle, so allgemein zu machen, daß in der naͤch sten Session beide Haͤuser sich besser uͤber die Errichtung desselben verstaͤndigen werden, als dieses Mal geschehen. Auf das Ver— sprechen der Minister, naͤchste Session eine allgemeine Maßregel fuͤr die Legalisation der Ehen unter Nonkonformisten, ohne die Dazwischenkunft der Staats-Kirche, vorzuschlagen, hat das Unter⸗ haus eine Bill zu Gunsten katholischer Ehe-Verbindungen fuͤr diesmal fallen lassen. Der Graf Londonderry suchte vorgestern Abend die Minister in eine Erklärung uͤber ihre auswaͤrtige Po— litik zu ziehen, fand aber dafuͤr keinen Anklang im Hause, da selbst der Herzog von Wellington die Zeit nicht fuͤr guͤnstig hielt, indem die oͤffenkliche Meinung mehr auf die inneren als auf die auswaͤrtigen Angelegenheiten des Landes gerichtet sey. Doch machte dieser dabei die gewichtige Bemerkung, daß die eingegan—

gene Allianz die Pyrenaͤische Halbinsel unter Franzoͤsischen Ein

fluß stelle, was doch aller fruͤheren Englischen Politik entgegen sey. Eine Maßregel des Oberhauses zum Vortheile der Ari— stokratie, namlich die Einhegung von Gemeindefeldern, ist vom Unterhause verworfen worden. Dagegen hat jenes ein neues allgemeines Gesetz in Bezug auf Landstraßen, das von dem Un— terhause angenommen worden war, fallen lassen, und so eine lange vielversprechende Arbeit der Gemeinen unnuͤtz gemacht. Wohin aber sollen diese fortwährenden Reibungen am Ende fuͤhren?

ö,

Aus dem Haag, 10. Aug. Se. Maj. der Koͤnig hat sich, nachkem die Truppen⸗Musterungen beendigt waren, direkt nach dem Loo begeben, wo Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen angekommen ist. zorgen werden Se. Maj. in der hiesigen Residenz erwartet.

B elaten.

Bruͤssel, 10. August. Am 7. d. M. sind der Konig und die Königin in Ostende angekommen; Ihre Majestaͤten wurden daselbst mit einstimmigem Jubel empfangen.

Der Independant Fagt: „Fast alle Blaͤtter haben von der Entlassung des Kriegs-Ministers Baron Evain gesprochen. Wir vernehmen, daß er sein Portefeuille nicht niederlegen wird. Er hat bloß einen Urlaub von einem Monat erhalten, um sei— nen persoͤnlichen Angelegenheiten sich zu widmen.“

General Kenor (Knorr), der im Luxemburgischen befehligte, ist außer Thätigkeit gesetzt worden.

Herr de Potter ist heute wieder nach Bruͤgge gereist, von wo er binnen einigen Tagen nach Paris zuruͤckkehrt, wo er die letzte Hand an ein großes Werk legen wird, das naͤchstens unter dem Titel: „Philosophische, politische und kritische Geschichte des Christenthums seit den Zeiten der Apostel bis zum 19. Jahrhun, dert“ erscheinen wird.

O stende, 9. August. Die Herzogin von Kent wird, wie es heizt, naͤchstens hier eintreffen und bis zur Abreise JJ. MM. hier verweilen.

,

Kopenhagen, 9g. August. Die Koͤnigl. Korvette „Nayaden“ wird, wie die Kjöbenhavns-Post meldet, morgen nach Is— land absegeln, um in Reikiavik den Prinzen Friedrich Karl Christian an Bord zu nehmen und sodann nach Friedericia ab— ugehen.

ö. . zum Sten d. einschließlich waren in Gothenburg und Umgegend 384 Personen an der Cholera verstorben, die sich immer noch weiter ausbreitete.

Deutschlan d.

Hannover, 13. August. Durch die heute ausgegebene Nummer der Gesetz⸗ Sammlung wird das von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige unterm 30sten v. M. erlassene „Gesetz, die Aufloͤ— sung des Schatz-Kollegiums und den kuͤnftigen Betrieb der von demselben wahrgenommenen Geschaͤfte betreffend“ publizirt. In diesem wichtigen Gesetze wird die ständische Mitwirkung bei dem Schuldenwesen und dem Staats- Finanz- Haushalte uͤberhaupt festge stellt.

Italten.

Modena, 30. Juli. Die hiesige Zeitung enthalt den ihr aus Genua zugekommenen, von Franzoͤsischen und Englischen Blattern zwar bereits erwähnten, aber noch nirgends ausfuͤhrlich mitgetheilten Protest Dom Miguels. Derselbe lautet fol— gendermaßen: „In Folge der Ereignisse, die mich gezwungen ha⸗ ben, mich aus meinen Portugiesischen Staaten zu entfernen und die Ausübung meiner Gewalt einem Provisorium zu uͤber— lassen, erheischt es die Ehre meiner Person, das Interesse meiner getreuen Unterthanen, kurz jedes Gefuͤhl von Ge— rechtigkeit und Anständigkeit, zu protestiren, wie ich auch hier— durch im Angesichte von ganz Europa protestire, mit Be— ug auf die obenerwäͤhnten Ereignisse und gegen jedwede heuerung, welche die gegenwaͤrtig in Lissabon bestehende Regie⸗ rung bereits unternommen hat, oder noch in Zukunft gegen die Gruͤnd-Gesetze des Koͤnigreichs unternehmen möchte. Nach dem, was ich hier auseinandergesetzt, wird es Jedem leicht seyn, zu beurtheilen, daß meine Zustimmung zu Allem, was mir von

der Uebermacht auferlegt der beiden gegenwärtig in Madrid und henden Regierungen, in Uebereinstimmung zweier Maͤchte, anvertraut gewesen, lediglich provisorisch war um keinen andern Zweck hatte, als meinen Unterthanen Portugal die Widerwaͤrtigkeiten zu ersparen, vor denen sie

worden, welche

großen

gerechte Widerstand, den ich haͤtte leisten koͤnnen, nicht wuͤrde bewahrt haben, indem ich mich von einem unvorhergesehenen Angriff uͤberrascht sah, den ich von Seiten einer nicht bloß h, , sondern auch verbündeten Macht niemals erwartz hatte. fest vorgenommen, sobald es in meiner Macht stehe, wie es Ehr und Pflicht von mir erheischen, allen Maͤchten Europa's h Ungerechtigkeit des gegen meine Rechte und meine Pa, son geschehenen Angriffes kund zu thun. Ich wund damals, wenn ich mich in Freiheit befunden haͤtte, schon ebnß so erklärt und protestirt haben, wie ich jetzt erklaͤre und prn⸗ testire gegen die Capitulation vom 25. Mai, welche mir von nr

gegenwartig in Lissabon bestehenden Regierung vorgelegt wo,

den, zu welchem Akte ich gezwungen worden bin, um groͤßerth

Ungluͤck und dem Blutvergießen meiner getreuen Unterthenn

vorzubeugen. keinem Werthe seyend angesehen werden. Genua, den Ahst̃ O ĩ. , .

Juni 1834.

Spanten.

Madrid, 2. August. Folgendes ist das (gestern erwahnt in der Hof-Zeitung enthaltene Königl. Dekret: „Ihre Ma die Koͤnigin-Regentin wuͤnscht einen neuen oͤffentlichen Den / von den religioͤsen Gesinnungen zu geben, welche sie beseelen, um der National⸗Froͤmmigkeit, welche in den geheiligten Tempeln und i der Person der Diener der Religion durch die Schandthaten heseh digt wurde, die am Abend und in der Nacht des 17. Juli ver— übt worden sind, und alle Spanier mit dem tiefsten Unwillen erfuͤllt haben, eine glaͤnzende Genugthuung zu ertheilen; sie ha daher die Feier eines Todtenamts durch die Municipalitaͤt van Madrid in der Kirche zu San Francisco el Grande zu Ehtn der auf eine so grausame Weise gefallenen Opfer befohlen.“

Franzöoͤsische (smmisterielle) Blatter melden Nachstehen des von der Spanischen Graäͤnze: „Die Bewachung R Pyrenäen wird immer mehr und mehr geschärft. Die Vun der Kuͤsten hat begonnen und wenn Hollaͤndische Spekulant etwa dem Praͤtendenten Waffen und Pulver zufuͤhren, so wih den Munition und Schiffe mit Beschlag belegt werden. Wahn wird Don Carlos Gewehre nehmen, um seine Guerillas zu i waffnen und Lebensmittel, um sie zu ernähren? Das Eingzg, was ihm Hoffnung geben konnte, ware der Aufstand einsgn Provinzen, allein es ruͤhrt sich keine! Zählt er etwa auf h Desertion der Truppen? Drei Kaͤmpfe haben bewiesen, daß s angreifen und keinen Verrath begehen. Nur zu San Sebastin hat, wenn wir einem Briefe aus Behobia vom 2. Augun Glauben schenken durfen, ein durch die Moͤnche veranlaßter Ven such zu einem Ausstande, nicht zu Gunsten der Constitution da Cortes, wie in Madrid, sondern fuͤr Don Carlos, stattgefunden, In Folge der getroffenen Maßregeln wurden mehrere Perst— nen, die angeklagt sind, daß sie an dem ,, Thi

gehabt, verhaftet und werden durch ein Kriegs- G richt verurtheilt. Es geht auch das Geruͤcht, daß da Gepaͤck des Praͤtendenten zu Valcarlos genommen sey.“

In einem Schreiben aus Bayonne vom 3. August lesen wir; „Don Carlos haͤlt sich bestaͤndig zu San Estevan auf, wird aber bald nach Vera gehen; er wird von zwei Compagnieen unter dem Befehl von Otamendi und einem zahlreichen Gefolge, das größ— tentheils aus Priestern besteht, begleitet. Die Insurgente desertiren, da sie weder Waffen noch Equipirung erhalten und uͤberdies auch nicht sehen, daß die Truppen der Koͤnigin geneig sind, etwas zu Gunsten des Don Carlos zu unternehmen, woß man ihnen Hoffnung gemacht hatte. Ein zu Irun angekommo ner Karlistischer Deserteur hat dem Gouverneur dieser Sun erklaͤrt, daß mit ihm noch achtzehn die Reihen der Insurgenth verlassen haben. Funfzig Andere sind nach Urruna zu geflohn und Mehrere haben sich zu dem Brigadier Jaureguy nach Vll franca begeben. Zu San Sebastian kommen fortwaͤhren Franzoͤsische und Englische Schiffe an, um an der Kuͤste un Biscaya zu kreuzen, und die Franzoͤsischen Behoͤrden ergreisp ihrerseits die strengsten Maßregeln, um alle Verbindung mit in Insurgenten zu verhindern. Der General Harispe befindet st immer an der Graͤnze, um Don Carlos zu empfangen, im Fil er, wie man vermuthet, auf Franzoͤsisches Gebiet fiuͤchtet.“ Folgendes ist ein von denselben Blättern mitz

theiltes Schreiben in Spanischer Sprache aus Bayon ne vn 4ten August: „Durch offizielle Mittheilung, welche das Spen sche Konfulat und zugleich, jedoch auf verschiedenem Wege, da

Joaquim Maria de Ferrer, Prokurador fuͤr Guipuscoa, in der Offizier des Generalstabes, Don Miguel de Araoz, von ze Armee des General Rodil erhalten haben, erfahrt man die vill ge Zerstreuung des Haupt-Corps der Insurgenten in Navar Außerdem meldet der Gouverneur von San Sebastian nt Folgendes: „„In diesem Augenblick, um 9 Uhr Abends, Gh

pfing ich von dem Brigadier und kommandirenden General di

ser Provinz, Don Gaspar de Jaureguy, eine Botschaft in

genden Worten: Das Haupt-Lorps der Insurgenten in M varra ist gestern, am 1sten August, bei Iturgoyen (Iturgoh

liegt auf dem Suͤdabhange der Kette von Andia, an der Grän der Oliven-Region, 5 Stunden westlich von Puente la Reihh

und 4 Stunden nordoͤstlich von Estella) geschlagen und

Truppen der Koͤnigin verfolgen sie nach allen Richtungen. San Sebastian, den 2. August 1834. José de Aburruza.“ Ein von Zumalacarreguy unterzeichnetes und

Bayonne umlaufendes Bulletin meldet, daß Rodil 7000 Man

den General Lissabon ben

n faben konne? sie de

Aus allen diesen Gruͤnden hatte ich mir damals geeih

Diese Capitulation muß demzufolge als vn

und 200 Pferde, Zumalacarreguy dagegen 4000 Alavische Bit .

cayer und 50h Guipuscoaner' auf dem Kampfplatze hatten; di Henk latte zufolge, haben Se. Majestät der König dein Prin—

Letzterer den Feind angegriffen und ihm mehr als 200 Mam getodtet und etwa 600 Mann verwundet habe, ohne selbst eine groͤßeren Verlust als 4 bis 5 Mann erlitten zu haben, da sein

Stellung wahrend des Gefechts sehr guͤnstig gewesen sey. Seiht

Verwundeten belaufen sich auf 22.“

Die Sentinelle des Pyrenées vom 5. August enk hält Folgendes: Spanischen Flugschrift zu Gunsten des Don Karlos, die übt die Graͤnze geschickt werden sollte, weggenommen. Briefe au

. nea vom 23., wo El. Pastor sich jetzt melden ̃ , , ñ Pao sich leg gushalt, ch Am 10ten trafen acht auswärtige Landwehr⸗-Bataillone aus ihren

daß schon viele Karlisten, wegen Mangel an Lebensmitteln, s ergeben haben und daß eine starke Kanonade gehört worden Don Carlos befindet sich zu Vera, wohin er Zumalacarreguy beordet hat, um sich mit ihm zu vereinigen. Nachrichten von der Gra

vom 1. August melden, daß die Junta von Elisondo am 25. Jul die vertrauliche Nachricht erhielt, daß in Kurzem eine Persoh

ankommen wurde, welche von Unbekannten fuͤr 20,9000 Fr. ge⸗

„Die Polizei hat so eben 2000 Exemplare eine

ö .

. Don Carlos zu ermorden. Am 26. erschien ein jun⸗ unn g ü, is einem . blauen Kittel, wie ihn das Volk zu Kin“ Gebastian trägt, in Elisendo, und fragte, io er Se. Maj. Hon Carlos finden und mit ihm eine persoͤnliche Zusammenkunst Nach einer langen Unterredung mit der Junta, worin er sich weigerte, seinen Namen und sein Vaterland zu nennen, wurde er durchsucht, und man fand ein Paar Pistolen und ein scharfes Instrument mit vier Schneiden, von einer neuen

Art, bei ihm.“ J k

Lissabon, 22. Juli. Ich kehre von einer kurzen Reise zuruͤck die ich in die Wein⸗Gegend am obern Douro und nach Porto gemacht habe. An beiden Orten fand ich viel Zu— friedenheit wegen des nun lebhaft wieder aufbluͤhenden Wein handels, und die Mehrheit der Stimmen zu Gunsten des Re⸗ gierungs. Dekr eis ausgesprochen, welches die Aufhebung der be— kannten Wein⸗Compagnie verfuͤgte. Uebrigens waren auf allen unkten, die mein Weg beruͤhrte, die neuen Regierung Behor⸗ den bereits eingeset und die neue Verwaltung in voller Dhaͤ⸗ nigteit. Viel Beschäftigung gaben ihr die zahlreichen Raͤuber⸗ banden, die sich auf vielen Punkten aus den aufgeloͤsten und ohne irgend eine Unterstuͤtzung in ihre Heimath entlassenen Soldaten der Armee Dom Miguels gebildet hatten. In den Rarken von Santarem und Leiria hatte man gegen diese Ban⸗ den mobile Truppen⸗-Kolonnen bilden muͤssen. Dabei fanden an man⸗ chen Punkten grausame Excesse des Poͤbels gegen einige als warme Anhaͤnger der gefallenen Regierung bekannte Personen statt. Auch ist nicht zu verkennen, daß die gegen die Geistlichkeit er— riffenen Maßregeln der Regierung, vorzuͤglich bei den niederen älsen, manche Gemuͤther empoͤrt haben; und die Aufhebung der Zehnten, die dazu bestimmt war, in dieser Hinsicht als Ge⸗ gengewicht zu dienen, hat nur die kleineren Grundhesitzer, die eigentlichen Bauern, fuͤr sich gewonnen, aber keinen Einfluß auf die zahlreichere, keinen Grundbesitz habende Klasse ausgeuͤbt. Dennoch ist fuͤr jetzt jede einigermaßen ausgebreitete Bewegung gegen die neue Regierung sehr unwahrscheinlich. Die Masse ie niederen Portugiesischen Volks ist wesentlich folgsam und jetzt noch obenein von dem Buͤrgerkriege ermuͤdet. Den be— stimmtesten Einfluß auf dasselbe uͤben auf dem Lande und in den kleinen Städten die sogenannten Juiges da Hora (Gerichts⸗ Amtmaͤnner), und diese Stellen hat die neue Regierung mit auter ihr ünbedingt ergebenen Personen zu besetzen sich beeilt, weshalb auch vorher zu sehen ist, daß die Mehrzahl der Wahlen zu den Cottes im Inneren des Landes ganz im Sinne des jetzigen Ministe⸗ riums ausfallen wird. Ueberhaupt hat sich der Sieg Dom Pedro's über seinen Bruder zu einem reinen Partei Sieg gestaltet. Von ciner Annaͤherung an die besiegte Partei und von Verschmel⸗ zungs⸗Versuchen entdeckt man keine Spur. Alles, was die ge— l Regierung gethan hat, wird, dem Grundsatze nach, als unguͤltig angesehen; und ein Haupt-⸗Erforderniß, um dermalen u Stellen zu gelangen, besteht darin, seiner politischen Mei⸗ jungen wegen, in ihren Gefaͤngnissen, oder wenigstens von ihr verfolgt gewesen zu seyn. Dieser Reactions-Geist geht so weit, daß ganz neuerlich, durch ein foͤrmliches Regierungs⸗Dekret, die Wahl der Aebtissin in einem Nonnen⸗Klosier kassirt wurde, „weil die Gewaͤhlte den verdammten Prinzipien der vorigen Regierung anhinge.“ Ich wiederhole es, die jetzige Regierung hat fuͤr den Augenblick nichts zu fuͤrchten, aber bei dem Gange, den sie waͤhlt, indem sie sich ganz mit einer Partei identificirt, wird unver— meidlich noch lange in Portugal eine mächtige Opposition for t⸗ bestehen, die der Regierung selbst sehr gesaͤhrlich werden könnte, wenn einst England und Spanien diese Opposition unter der Hand beguͤnstigten, oder wesentliche Spaltun—⸗ gen in dem Schoße der herrschenden Partei eintraͤten.

Ein Verdienst, das inzwischen der unbefangene Beobachter der

neuen Regierung nicht streitig machen kann, ist ihre Sparsam— keit und ihr Bestreben, Ordnung in dem Chaos der Poꝛtugiesi⸗ schen Finanzen herzustellen, welche seit Pombals Tod mitten un= ter den Goldzufluͤssen aus Brasilien unter allen auf einander folgenden Regierungen sich immer mehr und mehr verwirrten und in der letzten Zeit von manchen Personen als unheilbar betrachtet wurden. Der Finanz⸗-Minister Silva Carvalho greift hier bis⸗ veilen mit ruͤcksichtsloser, aber immer mit fester und meistens pmit richtiger Hand ein. Die sofortige Einldsung und Amorti— stirung des Papier Geldes (Apolices), welches bisher ein gesetzli— ces Circulations-Mittel war und bei allen Zahlungen uͤber JLä00 Reis (ungefaͤhr 3 Rthlr. 15 Sgr. Preuß.) zur Haͤlfte an⸗ genommen werden mußte, ist eine Maßregel, die dem Geld⸗Ver⸗

xedchr in Portugal die groͤßten Vortheile verspricht. Gluͤckt es dem

Ninister Carvalho daneben, das jaͤhrliche Defizit in den inanzen, welches seit 30 Jahren stehend war, zu be— siitigen, und, wie er es ankuͤndigt, kuͤnftig ein Gleichgewicht

ortugal ihm bleibende Verpflichtungen haben. In dem mpfe der Regierung gegen den Roͤmischen Stuhl scheint eine hause eingetreten zu seyn, indem neuerdings in geistlichen Ma— erien keine andere neue Maßregel, als die Aufhebung der soge— nannten „Kommission fuͤrs heilige Land“, freilich in Ausdruͤcken fatt hatte, die zu Rom hoͤchst mißfallen muͤssen. Ein guter Theil der Erz- oder Bisthuͤmer wird uͤbrigens jetzt nur durch Kommis⸗ sar-Vikare versehen ein Zustand, der doch bald zu irgend ei— er Aufloͤsung fuͤhren muß. Eine der ersten Maßregeln der zu⸗ sammentretenden Cortes wird die Regulirung des Einkommens der Pfarrer seyn muͤssen, welche durch die unbeschraänkte Aufhe— ung der Zehnten den groͤßten Theil ihrer bisherigen Einnahme verloren, und denen die jetzt herrschende Partei eine Vermehrung Rat einer Verminderung ihres Gehaltes foͤrmlich versprochen hat.

28

3 ö Berlin, 16. August.

Dem heutigen Militair-⸗Wo—⸗—

zen Wilhelm Adalbert Koͤnigl. Hoheit die Erlaubniß zur Anle— Bung des ihm von des Kaisers von Rußland Majestaͤt verliehe— nen St. Andreas⸗-Ordens ertheilt.

In der Königsberger Zeitung vom 13ten liest man lgendes: „Seit den letzten drei Tagen hat unsere Stadt sich des

0choͤnen imposanten Anblͤcks erfreut, die auswaͤrtigen Infanterie—

Bataillone der Linie und Landwehr des ersten Armee -Corps, welche sich zur Revue vor Sr. Masestaͤt dem Koͤnige hier ver—

us lammeln, theils in die Stadt einruͤcken, theils nach dem in der

Naͤhe derseiben befindlichen Zeltlager durchmarschiren zu sehen.

verschiedenen in der Provinz belegenen Bezirken gleichzeitig vor dem Friedlaͤnder- und dem Brandenburger Thore hierselbst ein, delchen sich das am 7. August zusammengetretene hiesige Land vehr⸗Bataillon anschloß. Nach der Anordnung des kominandirenden Irn. Generals, welcher den Inkommenden nebst allen hier anwesenden GBeneralen und Stabs⸗Offizieren entgegengeritten war, vereinigten

.

dorfer Walde,

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sich diese Bataillone auf dem Haberberge und marschirten demnaͤchst in der Vordern Vorstadt bei Sr. Excellenz in Parade vorbei, worauf sie sodann die Stadt passirten, um sich auf dem großen Exerzier⸗Platze in der Naͤhe des Dorfes Lauth mit drei andern Landwehr-Bataillonen zu vereinigen, welche, von Insterburg, Tilsit und Gumbinnen kommend, dort eingetroffen waren, ohne die Stadt zu beruͤhren. Alle diese 12 Landwehr-⸗Bataillone ruͤck⸗ ten sodann nach den deshalb bestehenden Vorschriften mit klin— gendem Spiel in das bereits fertig stehende Zeltlager ein, wel— ches, mit dem Ruͤcken an die waldbewachsenen Ufer des Lauth— schen See's gelehnt, durch seine Regelmäßigkeit und sonstige man— nigfaltige Ausstattung einen eben so freundlichen als großartigen Anblick gewährt. Vorzuagsweise erfreulich war jedoch der An— blick aller dieser kräftigen Krieger-Gestalten, die, obgleich erst seit wenigen Tagen wieder unter die Waffen getreten, dennoch in der schoͤnsten Haltung und Ordnung und auf das Vollständigste aus— geruͤstet, sich unsern Blicken darstellten. Obgleich manche dieser Bataillone betraͤchtliche Maͤrsche zuruͤckgelegt hatten, so waren doch fast gar keine Kranke oder Ermuͤdete zurückgeblieben, und wahrhaft erhebend war es, in den Zuͤgen dieser wackern Krieger unverkennbar die Freude daruber wahrzunehmen, sich nunmehr recht bald des lang ersehnten Vorzugs erfreuen zu konnen, ihren innig geliebten König und Herrn zu sehen, und sich in der Uebung der Waffen vor Ihm zu zeigen Am gestrigen Tage ruͤckte in gleicher Art das 5te Infanterie-Regiment, von Danzig kommend, hier ein, um fuͤr eine Nacht sein Quartier in der Stadt zu nehmen. Dasselbe ruͤckte, mit dem hier garnisoniren— den Zten Infanterie⸗Regiment vereinigt, heute fruͤh um 9 Uhr gleichfalls in das bereits erwähnte Zeltlager; dagegen traf um 12 Uhr Mittags das 4te Infanterie-⸗Regiment, ebenfalls von Danzig kommend, im hiesigen Orte ein. Beide auswaͤrtige Regimenter wurden eben so wie die Landwehr von dem komman— direnden Herrn General empfangen, der solche in Parade vor sich vorbeimarschiren ließ, und es war nicht minder erfreulich, bei diesen Truppentheilen den trefflichen Geist, so wie die schoͤne Haltung und Ordnung wahrzunehmen, worin selbige mit den Truppentheilen der hiesigen Garnison wetteifern. Auch das hie— sige Garde⸗Landwehr⸗Bataillon ist seit einigen Tagen zusammen⸗ getreten und gewahrt, wie immer, ein schoͤnes Bild ausgezeich— neter kriegerischer Tuͤchtigkeit.“ ;

Im verflossenen Monat haben sich im Verwaltungs⸗Be⸗ zirke der Koͤnigl Regierung zu Königsberg mehrere Waldbraͤnde ereignet, und ist durch selbige bedeutender Schaden angerichtet worden, da die anhaltend trockene und heiße Witterung, so wie die Duͤrre des Bodens und des Holzes die schnelle Verbreitung des Feuers , beguͤnstigt hat. So ist im Aent—

Rreises Heilsberg, ein Waldbrand entstanden, der sich uͤber 2 Hufen ausbreitete; im Vorwerkslande der Stadt Wartenburg ein anderer, ebenfalls in einem Umfange von 2 bis 3 Hufen; im Stadtwalde Mehlsack ein dritter, wodurch 20 Mor— gen Culmisch beschadigt wurden. Im sogenannten Lindwald, zum Gute Sonnenberg gehoͤrig, Kreises Braunsberg, hat ein Wald brand uͤber 100 Morgen beschädigt, und in dem Walde zu Fuchs— berg, Ottenhagen, groß end klein Lindenau, Kreises Koͤnigsberg, haben aͤhnliche Braͤnde stattgefunden. Auch in der Koͤniglich Druskischen⸗, Alt- und Neu-Sternbergischen⸗, Puͤppelschen- und Gauledenschen Forst, so wie in der, dem Koͤnial. großen Hospi— tal zu Koͤnigsberg gehoͤrigen Klein-Nuhrschen Forst, haben sich dergleichen Brande ereignet, und es sind auf bedeutenden Flächen die Holzbestaͤnde theils zerstoͤrt, theils beschaͤdigt worden. Den angestrengtesten Arbeiten der benachbarten Ortschaften ist es un— ter der Leitung der Forst-Beamten gelungen, diese Braͤnde zum Stehen zu bringen; die Groͤge des Schadens laͤßt sich zur Zeit noch nicht uͤbersehen. Aehnliches meldet man aus Gumbinnen. In den meisten Koͤnigl. Forsten dieses Regier. Bez., in mehreren Privat⸗Wäldern und Torfmooren sind Braͤnde ausgebrochen, die zum Theil die eingeschlagenen Klasterholz-Bestaͤnde verzehrt ha— ben. Bis jetzt ist zwar weder ihre Entstehungsart ermittelt, noch der Umfang des Schadens festgestellt, da das Feuer uͤberall erst in der letzten Hälfte des verflossenen Monats ausgebrochen itst. In Betreff der Entstehungsart läßt sich mit Gewißheit anneh— men, daß viele Brände durch Fahrlaͤssigkeit, mehrere jedoch vor— saͤtzlich entstanden sind. In der Johannisburger Forst ist der Brand von einem sehr großen Umfange und bis jetzt (2. August) noch nicht ganz gedämpft. Obschon die zweckmäßigsten Maßre— geln getroffen worden, um dem Feuer Schranken zu setzen, so sind doch die Mittel nicht uͤberall zureichend, zumal es fuͤr den mit der Aerndte beschästigten Landmann sehr laͤstig ist, an den beschwerlichen Arbeiten in den brennenden Forsten Theil zu neh— men. Das Moos, das Gras, das herabgefallene Retsig und die auf dem Boden liegenden Blaͤtter und Nadeln, durch die Duͤrre

zu einer leicht entzuͤndbaren Masse getrocknet, geben dem Feuer

stets neue Nahrung, so daß es sich rasch und nach allen Seiten

ischen der Staats-Ausgabe und Einnahme herzustellen, so muß

leicht verbreitet.

Aus Marienwerder wird als eine bemerkenswerthe Erscheinung berichtet, daß sich in den letzten Tagen des vori— gen Monats in einigen Theilen dieses Regierungs-Bezirks und namentlich im Conitzer, Schlochauer und Deutsch-Kroner Kreise, Heuschrecken in großer Menge eingefunden und da, wo sie ein— gefallen, die Felder ganz verheert haben. Nicht minder auffal— lend ist die große Zahl von Woͤlfen, welche seit dem vergange— nen Jahre dort erschienen ist. Es wird ihnen eifrig und mit Gluͤct nachgestellt, so daß in den letzten Monaten im Ganzen 4 alte Wolfe, 5 alte Woͤlfinnen und 51 junge Woͤlse getoͤdtet wor— den sind. Die dafuͤr verfassungsmaͤßig bewilligten Geld- Praͤ— mien haben im Ganzen 294 Rthlr. betragen.

Im Hafen zu Memel sind vom 22. Juni bis 21. Juli 77 Schiffe eingegangen, worunter 6tz mit Ballast. Ausgegangen sind 103 Schiffe, wovon 96 Schiffe mit Holz beladen waren. In Pillau sind vom 26. Juni bis 25. Juli 39 Schiffe ein- und 42 Schiffe von dort ausgelaufen. Von Brauns— berg sind seewaͤrts ausgegangen: 23805 Stein Wolle.

Aus einer Uebersicht der Verwaltungs-Resultate der Ar— beits Anstalt zu Brauweiler pro 1833 entnehmen wir Folgen— des: Am 1. Januar v. J. befanden sich in der Anstalt 578 Personen; waͤhrend des Jahres 1833 kamen hinzu 377, so daß im Laufe des vorigen Jahres uberhaupt 955 Individuen in der Anstalt waren, wovon 695 mannlichen und 260 weiblichen Ge— schlechts. Unter den aufgenommenen 377 Individuen befanden sich 178, theils Ruͤckfaͤllige, theils zur ückgehrachte Entwichene. Entlassen wurden in dem gedachten Jahre uͤberhaupt 195 Per— sonen, es entwichen 48 und es starben 44; hiernach verblieben am 31. December 1833 in der Anstalt noch 668 Personen (490 Manner und 178 Weiber). Von 142 Ruͤckfälligen kamen 70 zum zweitenmale, 28 zum drittenmale, 29 zum viertenmale, 14 zum fuͤnftenmale,7 zum sechstenmale und 3 zum siebentenmale in die Anstalt. Nach dem Alters-Verhältnisse befanden sich in der Anstalt 305 Individuen unter 16 Jahren und 650 von 16 Jahren und daruber. Von den im Laufe des Jahres 1833 entlassenen 195 Individuen wurden 5 als Handwerker und 7

als Dienstboten untergebracht, 60 zu einem ausgemittelten siche ren Unterkommen entlassen, und 123 als zut Selbsternaäͤhrung befaͤhigt und zur eigenen Ausmittelung eines anderweiten Unter—

kommens der betreffenden Gemeinde zuruͤckgegeben.

Der Ar⸗

beits-Verdienst der Detinirten betrug 6390 Rihlr. fuͤr's Haus

und 5667 Rthlr. fuͤr Auswaͤrtige.

Die Gesammt⸗Einnahme der

Anstalt belief sich auf 41,466 Rthlr. 2 Sgr. 9 Pf., worunter 24,333 Rthlr. 19 Sgr. an Beiträgen von den Gemeinden; die Gesammt / Ausgabe 47,431 Rthlr. 24 Sar. 3 Pf., woraus sich

eine Mehr⸗

usgabe von 966 Rthlr. 29 Sgr. 6 Pf ergiebt.

Der Reserve⸗Fonds der Anstalt betrug am Schlusse des Jahres 1833 50,372 Rthlr. 20 Sgr. 10 Pf, Ende 18532 aber (nach Nr. 218 d. St. Ztg. von 1833) 52.092 Rthlr. 12 Sgr. 1 Pf., hat sich also um 1719 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf. vermindert.

Auf Ansuchen der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe wird die nachstehende Bekanntmachung hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht:

elan m ach un n

1334, den 9. Juni.

Die Grodnosche Gouvernements-Li—⸗

quidations⸗Kommission, nach dem Erlaß ihrer fruͤheren Publica—⸗ tion von verschiedenen hier unten namentlich angefuͤhrten Perso— nen in Kenntniß gesetzt, die an dem Aufruhr in Polen thaͤtigen Antheil genommen haben, und deren bewegliches und unbeweg— liches Vermoͤgen definitiv confiscirt worden ist, macht, kraft des §. 13 der am 28. Juni 1832 zur Liquidirung der Schulden der Aufruͤhrer Allerhoͤchst bestaͤtigten Regeln, Folgendes hiermit oͤf—

fentlich bekannt:

15 Daß die Kreditoren der unten benannten Personen und

ehemaligen Gutsbesitzer, ohne den Termin zur Befriedigung ih—

rer resp. Forderungen abzuwarten, sofort ihre Anspruͤche dieser

Kommission einzureichen

aben, und zwar diejenigen, welche in

Rußland und dem Koͤnigreich Polen wohnen, innerhalb 6 Mo— naten, diejenigen aber, welche sich im Auslande befinden, spaͤte— stens binnen 12 Monaten, gerechnet von dem Tage des Erschei—

nens der ersten gedruckten Publication in einer der oͤffentlichen

Zeitungen beider Hauptstaͤdte, in einer der Warschauer Zeitun— gen, oder dem Litthauischen Courier, wobei noch bemerkt wird, daß nur diejenigen unbestrittenen und nicht durch Pfandrecht ge— sicherten Schuld⸗Dokumente in die allgemeine Schuldenmasse, als zur Befriedigung geeignet, aufgenommen werden koͤnnen, welche bis zum Anfange des Aufruhrs in Rußland ausgefertigt worden sind; diejenigen aber, welche im Koͤnigreich Polen oder im Auslande kontrahirt wurden, werden ganzlich abgewiesen

werden.

2) Haben sowohl Privat-Personen, als Kirchen, Kloͤster, Lehr- und Wohlthaäͤtigkeits-Anstalten, so wie die Collegig allge— meiner Fuͤrsorge, ihre Anforderungen an gedachtes confiscirtes Vermoͤgen innerhalb 6 Monaten an umelden.

3) Die Schuldner der unten genannten Personen, deren Zahlungs-Verbindlichkeit bereits eingetreten ist, haben sofort die schuldige ,, zu leisten; die uͤbrigen aber binnen dem fest—

gesetzten Kommission anzuzeigen.

ermin von h Monaten ihre Schuldverpflichtung dieser

4) Alle diejenigen, welche von gedachten Personen bewegli— ches Vermoͤgen, Kapitalien, oder was immer fuͤr Dokumente, oder sonst denselben zugehörige Kredit-Billets und Obligationen in Handen haben, sollen solche sämmtlich in dem Zeitraum von 6 Monaten ebenfalls dieser Kommission einreichen, und dersel⸗ ben zugleich von allen auf solchen Guͤtern zu Gunsten der fruͤ— heren Eigenthuͤmer haftenden Gerechtsame Anzeige machen.

5) Die Gouvernements⸗ConfiscationsKommissionen, die Kameralhoͤfe und uͤbrigen Behoͤrden und Obrigkeiten haben in gleichem Zeitraum von 6 Monaten dieser Kommission zu berich— ten von allen ihnen bekannt gewordenen Schulden der fruͤheren Besitzer solcher confiszirter Guͤter, von denen von ihnen erwirk— ten Zahlungen und noch zu erhebenden Geidern, so wie von de— ren Forderungen an verschiedene Privatpersonen und Behoͤrden, deren beweglichem und unbeweglichem Vermoͤgen, ihnen zugehoͤ— rigen Kredit-Billets und Obligationen, und von ihren etwani— gen Nutzungsrechten auf Kron- oder Privat-Guͤter.

6) Die Gerichts-Behoͤrden sollen ungesaͤumt von allen bei ihnen wegen Schuldforderungen an die gedachten Personen an— häͤngigen Prozessen Anzeige machen, so wie von den angemel— deten Forderungen derselben an Privatpversonen oder Behöͤrden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Belaufs und der Doku—

mente, auf welchen sie beruhen.

7) Diejenigen, welche den obengenannten Verpflichtungen nicht nachkommen, setzen sich allen den Folgen und der Verant— wortung aus, welche durch die allgemeinen Gesetze des Reichs fuͤr die zum Publications-Termin unterlassene Anmeldung der Schuldforderungen an zahlungsunfaͤhige, nicht zum Handels— stande gehoͤrige Personen, so wie gleichmäßig für Verhennli— chung denselben zustehender Geld-Zahlungen, Vermoͤgen, Kapi talien und Dokumente festgesetzt sind.

Namens⸗Register derjenigen Personen, deren Ver— moͤgen, als in die erste und zweite Kategorie der Aufruͤhrer gehoͤrig, . confiszirt wor— den ist.

In dem Grodnoschen Gou⸗

vernement.

Adamowicz, Theodorus.

Adamowicz, Joseph.

Ambroz ewlez, Joseph

Aresztowiez, Alexander.

Antonowies, Nikolai.

Ambrok, Alexander, besitzt in dem Slonimschen Kreise das Gut Niekrasowszezyzna mit maͤnn⸗ lichen Seelen, wovon seine Mutter die lebenslaͤngliche Nutznießung hat.

Abramowict, Felician,

Das Karthauser⸗Kloster zu Be⸗ reja. besaß im Pruzanschen Kreise das Staͤdtchen Bereza von 710 maͤnnlichen Seelen, und im Slonimschen Kreise Busias und Rynkowicze von 625 maͤnnlichen Seelen.

Boreysza, Napoleon; dessen Vg⸗ ter besitzt im Pruzanschen Kreise das Gut Laskowicze, welches gegenwaͤrtig an Spinek ver⸗ pfändet ist.

Boreysza, Bruder des vorerwaͤhn⸗ ten Napoleon

Bohuszewski, Edelmann.

Bobilewiez, Nikolai.

Bobinski, Matthias.

Bahrycewiez, Franz.

Bukaty, Eugenius.

Bohdanowiez, Michael.

Buchowiecki, Bolesl aus; dessen Vater Alexander Buchowiecki besitzt im Brzeseschen Kreise das Gut Heyszezyce von 161 maͤnnl. Seelen und 3 freien Menschen.

Bulhak, Alexander; seine Guͤter Siergielewieze im Slonimschen Kreise von A0 maͤnnl. Seelen befinden sich in den Handen von Andreas Bulhak und Dobrzymol von 243 maͤnnl. Seelen und das Staͤdtchen Molezad in den Haͤnden des Metropoliten Bulhak.

Bonucki, Joseph, Geistlicher.

Bolondowiez, Edelmann.

Brzozowsti, Andreas.

Brochocki, Wladislaus.

Bobianski, Michael.

Bylinski, Joseph.

Bobrowickt, Basilius.

Boruta, Johann.

Boylo, Joseph.

Bonikowski, Paul.

Werbusz, Rech nungsfuͤhrer bei dem Gutsbesitzer Puͤslowski. Wolski, Janaz, besitzt in dem Nowogrodschen Kreise in der y 36 23 82 org and, welches sein Vater verwaltet. 6

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