behauptet. Gewiß ist, daß ohne die Hindernisse, die den Karli⸗ sten Franzoͤsischer Seits in den Weg gelegt werden, die Frage schon längst enischieden waͤre, da Zumalacarreguy seit einem Monate Gewehre erwartet, um mehr als 20, 00 Mann damit zu bewaff⸗ nen. — Auf außerordentlichem Wege erhalten wir aus Madrid den Bericht uͤber die Sitzung der Proceres⸗Kammer vom 11Iten. Der Justiz-Minister legte in derselben eine Resolution in Bezug auf Son Carlos vor. (S. weiter unten den Art. Spanien.) In der Prokuradoren-Kammer wurden an demselben Tage die Schreiben mehrerer Mitglieder dieser Kammer vorgelesen, welche ihr Ausbleiben ö. die Cholera . Es wurde ih⸗ nen noch eine 20taͤgige Frist bewilligt.
Herr Thiers hat gestern ein Schreiben an Herrn Berryer gerichket, worin er diesem anzeigt, daß die von ihm Thiers) angeordneten Maßregeln zur Beaufsichtigung der Gemahlin des Zumalacarreguy bloß fuͤr den Fall verfuͤgt worden waͤren, daß diese Dame in Frankreich bleiben wolle; nichts stehe indessen ih⸗ rer Ruͤckkehr nach Spanien im Wege, und er habe den bestimm⸗ testen Befehl ertheilt, sie bis dahin mit aller ihrem Range und ihrem Geschlechte gebuͤhrenden Achtung zu behandeln.
Die Quotidienne sagt in ihrem Boͤrsenberichte: „Die Spanischen Fonds sind gestern an der Boͤrse wieder gewichen. Die Ereignisse in Navarra scheinen indessen hieran nicht Schuld zu seyn; man fuͤrchtet sich vielmehr vor den Planen, womit die Tortes in Bezug auf die auswärtige Spanische Schuld umgehen sollen. Auch an der gestrigen Boͤrse unterhielt man sich wieder von den böͤsen Absichten der Prokuradoren“ Kammer in Bezug auf alle seit dem Jahre 1823 gemachte Anleihen; man behaup— tete sogar, daß das sogenannte Königl. Anlehen ganz bei Seite gelegt und daß die uͤbrigen Anleihen nur zum vierten Theile in aktive Schuld verwandelt werden wuͤrden.“
Großbritanien und Irland.
London, 22. August. Der Geburtstag des Koͤnigs wurde gestern in Windsor festlich begangen; der Herzog von Cumber— land hatte sich schon am fruͤhen Morgen dorthin begeben, um dem Könige, der an diesem Tage sein 70stes Lebensjahr erreicht hat, Gluͤck zu wuͤnschen. Vorgestern hielt der Koͤnig im St. James-Palast ein Lever, wobei Herr Robert Grant von Sr. Majestaͤt zum Ritter geschlagen wurde,. Herr Vandeweyer hatte sodann eine Urlaubs-Audienz beim Koͤnige, und der Admiral Parker und Lieutenant A. Burnes wurden Sr. Majestaͤt vorge⸗ srellt, der Erstere in seiner Eigenschaft als neu ernannter Lord der Admiralität, der Letztere, um ein Exemplar seiner Reise nach Buchara zu uͤberreichen.
Die Koͤnigin ist am 21sten vom Kontinente wieder in Eng⸗ and angekommen und in Windsor mit großen Festlichkeiten empfangen worden.
4 Grafen Grey, der sich nach den noͤrdlichen Gegenden ven England zurückziehen will, ist in New-⸗Castle ein überaus glaͤnzender Empfang geworden. Alle Schiffe im Hafen flaggten; aus allen Fenstern wehten Fahnen, und die Glocken laͤuteten. Eine Deputation kam dem Grafen bis vor die Thore entgegen und fuͤhrte ihn in Prozession in das Stadthaus, wo Reden ge— halten und eine Reihe von Adressen aus benachbarten Staͤdten und Gegenden ihm uͤbergeben wurden.
Der Minister des Innern, Viscount Duncannon, ist am Mittwoch nach der Irländischen Grafschaft Kilkenny abgereist.
Der Belgische . . gestern dem Lord Melbourne i amte einen Besuch ab.
. 4 fand zwischen dem Staats-Secretair für die Kolo, nieen, Herrn Spring Rice, Herrn Scarlet und Sidy Hassan d' Ghies eine mehrstuͤndige Konferenz statt, worin uͤber die Ve⸗ schwerden des Bascha von Tripolis gegen den dortigen Briti⸗ schen General⸗Konsul Herrn Warrington verhandelt wurde. Der Englische Vice⸗Konsul, Herr Dupuis, war als Haupt eug. ge⸗ gen Herrn Warrington zugegen; auch der Capitain J. B. Bra— ich St. Elia, dessen Gegenwart von Herrn Spring Rice so⸗ wohl als von der klagenden Partei gewuͤnscht worden war, hatte sich eingefunden. Letzterer setzte die Fehler auseinander, die, sei⸗ ner Meinung nach, Herr Warrington begangen habe; obgleich er aber eher fuͤr einen auf Seiten des Baschas von Tripolis ste⸗ henden Zeugen galt, so vertheidigte er doch Herrn Warrington gegen diejenigen Beschuldigungen des Herrn Dupuis, die er nicht fuͤr hinlänglich begruͤndet hielt, und zeigte uͤberhaupt eine solche Unparteilichkeit, daß Herr Spring Rice ihm seinen vollen Beifall zu erkennen gab, Die gegen Herr Warrington vorge— Brachten Klagen sollen sehr schwerer Art seyn, und man ist auf den Ausgang der Untersuchung allgemein geswzennt. j
Sir Doniel Sandford hat als Parlaments Mitglied fuͤr Paisley seine Entlassung eingereicht; als Kandidaten an seine Stelle haben sich die Herren Kirkman Finlay und Herr Craw⸗ fort gemeldet. Auch Herr Frankland Lewis, einer der neu er— nannten Armen⸗Kommissarien und Repraͤsentant der . Radnor, hat die Absicht kund ge eben, daß er auf seinen Parla⸗ ments⸗-Sitz verzichten wolle; wahrscheinli wird statt seiner Hr. Walter Wilkins als Wahl⸗Kandidat auftreten.
Herr John Lefevre, der zu einem der drei Armen⸗Kom⸗ mnissarien ernannt ist, langte gestern von Havre hier an.
In Plymouth hieß es, Sir James Cockburn sey zum Gou⸗ verncéür von St. Helena und der dazu gehdͤrigen Insel Ascen⸗ i nannt worden. . . . 36. O'Connell scheint wider Erwarten seine Agitationen in Irland wieder beginnen zu wollen, Nach der Ansicht hiesi, ger Blaͤtter soll er Anfangs dies nicht beabsichtigt haben; da . en, meinen sie, die konservative Partei in Irland ihrerseits Al⸗ es in Bewegung setzen zu wollen scheine und ihr Werk mit ei⸗ ner Versammlung zu Dublin begonnen habe, so glaube O Con- nell, von der anderen Seite nicht muͤßig seyn zu durfen. Bei dem Mittagsinahl, das ihm zu Ehren in Waterford veranstaltet ward, sprach er zwar mit groͤßerer Maͤßigung, als man sonst. an hm gewohnt ist, sagte aber doch in Bezug auf die Dubliner Versammlüng, biese habe im Algitiren das Veispiel gegeben, und er, O' Eonnell, werde mit Gottes Huͤlfe diesem . gen. „Einen Vortheil“, sagt der Courier, „wird ,. O'Connell fuͤr sich haben, den naͤmlich, daß . die von ö e, gierung vorgeschlagene Maßregel, die Zehnten ⸗Bill, vertheidigen, io die Partei der Regierung fur sich und nur die Tory⸗Oppo sition zu Gegnern haben wird, wahrend er fruͤher gegen beide zu kaͤmpfen hatte. Man hatte befuͤrchtet, daß das 2 nen Irlands in der Thron-Nede das Vertrauen der zrlaͤnder zu der Regierung ,,, , weisen sich diese Be⸗ archtungen jetzt als ungegruͤndet aus. ; . ,. Anzeige, welche die Bank vor der Schlie⸗ zung der Regierungs-Buͤcher zu erlassen pflegt, wurde schon Hestern, fruher als sonst, publizirt; sie verspricht darin, den Zins, den ie fuͤr Anleihen zahlt, um 3 pCt. zu erhoͤhen. Dies hatte die natuͤrliche Wirkung, daß der Diskonto an der Boͤr se sieg und in manchen Faͤllen 5 pCt. gezahlt wurden.
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Niemals war das Reisen in England so wohlfeil als jetzt;
man kann an jedem Tage, den Sonntag ausgenommen, mit ei— nem Dampfboot fuͤr einen Schilling von London nach Graves—⸗ end kommen, fuͤr drei Schilling von London nach Cambridge, fuͤr 10 Schilling von London nach Oxford, fuͤr 5. Schilling von Southampton nach Havre, fuͤr 12 Schilling von London nach Cheltenham oder Glocester und fuͤr 18 Schilling von London nach Hereford oder Monmouth.
Das Koͤnigl. Dampfschiff „Royal Tar“ ist aus Lissabon, von wo es am 13ten abgegangen war, in Falmouth eingetroffen, bringt aber nichts Neues; uͤber die am 15ten stattfindende Er— oͤffnung der Cortes erfaͤhrt man also noch nichts Gewisses. Von Falmouth ist am 18ten das Koͤnigl. Schiff „Espoir“ nach Lissa— bon abgesegelt, wohin dasselbe 40,000 Pfund in Gold fuͤr die Portugiesische Regierung mitnimmt. In Lissabon war beim Abgange des „Royal Tar“ Alles vollkommen ruhig und im be— sten Zustande. Man erwartete, daß Dom Pedro in der Thron— Rede bei Eroͤffnung der Cortes unbeschraͤnkte Preßfreiheit an— kundigen wuͤrde. Mit Dom Pedro's Gesundheit besserte es sich immer mehr; seine Reise in dem „Royal Tar“ scheint ihm so wohlgethan zu haben, daß er dieses Schiff sehr liebgewonnen hat; es soll daher wieder nach Portugal zuruͤckkehren, um zu seinen Diensten zu stehen. Die Staats-Kajuͤte desselben ist fuͤr die Herzogin von Braganza und die junge Koͤnigin aufs glaͤn— zendste eingerichtet worden. Aus Spanien waren auf dem Land— wege sehr unguͤnstige Nachrichten in Lissabon eingegangen. Don Carlos, wurde berichtet, sey sehr thaͤtig, besitze Geld und erwarte taͤglich Dampfboͤte mit Munition von Holland. .
Die Mißhelligkeiten, welche lange Zeit zwischen den Briti— schen Kaufleuten zu Porto mit Hinsicht auf das Recht der Zu— lassung in das dortige Faktorei⸗Gebaäͤude obwalteten, sind endlich beigelegt und Eintracht und gutes Vernehmen unter den in jener
Stadt wohnhaften Englaͤndern wieder hergestellt worden. Diese
Kaufleute haben dem bisherigen Britischen Konsul zu Porto, Oberstlieutenant T. S. Sorell, der jetzt zum General-Konsul in den Oesterreichischen Staaten und Italien ernannt ist, ihr Be— dauern uͤber seine Entfernung in einer Adresse kundgegeben und ihm dafuͤr gedankt, daß er ihnen in einer sehr gefahrvollen Zeit so kräftigen Schutz angedeihen lassen.
Sieben Kolumnen der heutigen Times sind ausschließlich mit Nachrichten aus Madrid gefuͤllt. In ihrem gestrigen Blatt giebt die Times die Verhandlungen des zu Nauplia gegen Ko— lokotroni und die uͤbrigen Verschwoͤrer gefuͤhrten Prozesses in der groͤßten Ausfuͤhrlichkeit.
Der Courier sagt: „Die Nachrichten aus Spanien, wie— wohl sie nur auf der Autoritaͤt der Gazette de France beruhen, lauten sehr unguͤnstig fuͤr die Partei der Koͤnigin. Sie beduͤr— fen freilich der Bestaͤtigung, aber leider wird ihnen durch keine aus anderen Quellen eingegangene Berichte bestimmt widersprochen. Nach der Gazette, waͤren Carlos und Zumalacarreguy mit be— deutenden Streitkraͤften nach Castilien marschirt und haͤtten Burgos besetzt, so daß ihnen die Straße nach Madrid offen staͤnde und sie sich mit Merino in Verbindung setzen koͤnnten, wahrend sie Rodil in den Gebirgs-Paͤssen, die er besetzt haͤlt, ein⸗ geschlossen hinter sich gelassen haͤtten, so daß er den Karlisten nichts anhaben koͤnne. Dies ist die Ansicht der Gazette von der Lage der Dinge, und wenn gleich ihr Bericht der Bestaͤtigung bedarf, so ist er doch nicht ganz zu uͤbersehen.“
Der Globe meldet dagegen in seinem neuesten Blatte: „Wir haben so eben die zuverlässige Nachricht empfangen, daß Don Carlos, nachdem sich Zumalacarreguy, sey es nun aus freiem Willen oder nicht, von ihm getrennt, den Weg nach Bermeo, einem kleinen Hafen an der noͤrdlichsten Spitze von Biscaya, eingeschlagen hat, wohin er von Jaureguy und General Rodil verfolgt wird. Wenn der Praͤtendent nicht gar eingeholt und gefangen genommen wird, so glaubt man doch, er werde sich so schnell als moͤglich einschiffen.“
Die Morning Chronicle hat abermals einen Artikel uͤber die Intervention in den Spanischen Angelegenheiten. Die Morning Post hatte naͤmlich angekündigt, am 15ten d. sey die laͤngst beabsichtigte Erweiterung des Quadrupel-Traktates von Seiten Englands und Frankreichs vor sich gegangen, indem an jenem Tage die Minister die Zusatz-Artikel vollzogen haͤtten. Die Morning Chroniele erklaͤrt nun diese Angaben fuͤr durchaus unrichtig; es seyen an jenem Tage keine neue Artikel unterzeichnet worden, doch habe die Ankunft des Don Carlos
in Spanien, die nicht sowohl ein von ihm selbst freiwillig oder von den Insurgenten angeordnetes Ereigniß, sondern ein von außerhalb angestiftetes Werk sey, allerdings gewisse Arrange⸗
ments zwischen den Theilnehmern der Quadrupel-Allianz noth⸗ wendig gemacht; so seyen denn die vier Maͤchte uͤbereingekom— men, die Bekaͤmpfung der Insurrection im Lande selbst zwar der Spanischen Regierung allein zu uͤberlassen, dagegen aber gemeinschaftlich alle Maßregeln zu ergreifen, um dem Don Car—
los alle Zufuhr von auswaͤrtigen Maͤchten und Landern her ab⸗
zuschneiden.
Am 2lsten hielten in London die Inhaber von Spanischen Staats⸗Papieren eine sehr zahlreiche Versammlung. Es wurde
beschlossen, an die Koͤnigin-Regentin und an beide Kammern der Cortes von Spanien ein Promemoria zu richten und darin auszudruͤcken, wie die von dem Grafen Toreno gemachten Vor— schlaͤge in Betreff der auswaͤrtigen Schuld einen uͤberaus un— guͤnstigen Eindruck auf die Glaͤubiger gemacht, wie die Nichtbe—
zahlung der Zinsen von den Obligationen Viele gänzlich zu Grunde
schlage, der von der Spanischen Regierung ihren auswaͤrtigen
Glaͤubigern gemacht werden moͤchte, jedenfalls die Nachbezahlung
der ruͤckstaͤndigen Zinsen beigefuͤgt wuͤrde. Das Prome— moria, in sehr energischen Ausdruͤcken abgefaßt und mit dem Gesuche schließend, der Spanische Finanz- Plan moͤge so modificirt werden, daß die Englischen Glaͤubiger mit den anderen auswaͤrtigen Kreditoren auf gleichen Fuß gestellt wuͤrden, wurde von der Versammlung mit großer Ma— soritàaͤt genehmigt. Durch einen anderen Beschluß wurde dem Ausschuß der Fonds-Boͤrse der Dank dafuͤr votirt, daß sie nicht gestattet, neue Anleihen der Spanischen Regierung an den Markt zu bringen, bevor letztere nicht ihre Englischen Glaͤubiger befrie— digt habe. Auch der oͤffentlichen Presse wurde ein Dank votirt fuͤr die Beredtsamkeit, mit welcher sie die Rechte der Fonds⸗-In⸗— haber vertheibigt habe. Der in der Versammlung anwesende Herr Thornton berichtete, er habe uͤber die Anspruͤche der Bons— Inhaber mit Lord Palmerston gesprochen, und dieser habe die Sache fuͤr eine Angelegenheit von nationaler Bedeutsamkeit er— klaͤrt; er glaubte uberhaupt, daß auch die Englischen Minister in dieser Beziehung die Dankbarkeit des Landes verdienten. Auch diesen wurde Dank votirt.
Nachrichten aus Gibraltar zufolge, hatte die Cholera am
9g. d. dort ganz aufgehört, und es waren von den Behoͤrden
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Dankgebete angeordnet worden; auch stellte man bereits wied Besundheitspaͤfsft aus. In Kadix kamen nur noch wenige e krankungen vor, aber in Algesiras wuͤthete die Epidemie ne,
sehr heftig. Das Koͤnigliche Dampfboot „Carron“ hatte Nachrichten au
Smyrna bis zum 23. Juli nach Malta gebracht, die von dort hierher gelangt sind. Der Admiral Sir Josiah Ron n ö befand sich mit 6 Linienschiffen im Hafen von Vurla, wohin M f Englische Flotte von einer Kreuzfahrt in den Gewaͤssern der )
vante, nachdem sich der „Canopus“ zu ihr gesellt hatte, zur,
gekehrt war. In Griechenland, von wo die mit eben dieser Gelegen heit hier angelangten Nachrichten bis zum 26. Juli reichen, wm;
es noch immer unruhig. Die Mitglieder der Regentschaft waren unter einander uneins und nicht im Stande, dem Gesetz sen
Recht zu schaffen. Wegen der Besorgniß erregenden Unruhen 9 der Maina soll man sogar beabsichtigt haben, die Huͤlfe der huhn ‚ Verbuͤndeten in Anspruch zu nehmen. Maurokordato's Abtbes! J heit aus Griechenlands Conseils wird als ein großes Unglück fir
das Land betrachtet. Die Griechen sind sehr erbittert gegen h
Bayerschen Truppen, die sie fuͤr ihre Unterdruͤcker ansehen, um wollen sich ihnen nicht unterwerfen. Der Griechische Gesan n
in London, Herr Trikupis, ist zuruͤckberufen worden, angeblich weil er sich nicht an die ihm ertheilten Instructionen gehalten ha
Die Times theilt ein Schreiben aus Alexandrien pn 3. Juli mit, welches die Nachricht von der gaͤnzlichen Untel druͤckung des Aufstandes in Syrien enthaͤlt. Das Ereign wurde den Konsuln aller Machte durch ein Cirkular der Regi rung kund gemacht. In demselben wird die Unterwerfung Haͤuptlinge und Bewohner der Gebirge von Nablus, Jerusalem
und Djebil Khalib, welche den Kern der Empoͤrer bildeten, as vollstaͤndig und unbedingt geschildert, indeß giebt der Korrespon /
dent der Times an, in Alexandrien herrsche die Meinung, Ihta him Pascha habe sich zu bedeutenden Konzessionen in Bezuʒ uf das von ihm eingefuͤhrte verhaßte Rekrutirungs-System, welch in Aegypten vorherrscht, verstehen muͤssen; auch scheint es, daß die Unterwerfung erst stattgefunden habe, nachdem den Nebelln der Besitz ihrer Waffen zugesichert worden war. ö
Nach Berichten aus Ostindien herrschte dort im Frlh⸗ ling dieses Jahres in vielen Gegenden, besonders in Kaschmi die schrecklichste Hungersnoth.
Aus Jamaika sind Zeitungen bis zum 30sten Juni här eingegangen; das dortige Repraͤsentanten-Haus war nach kutzn Prorogirung am 26östen wieder zusammengekommen; nachnn der Gouverneur, Marquis von Sligo, die Eroͤffnungsrede ge halten hatte, wurden dem Abgeordneten der Insel, Henn Hodgson, 2590 Pfund als Gehalt bewilligt. Der Gouvelnen hat folgende Proclamation an die schwarze Bevoͤlkerung erlassen. . „Lieben Freunde! Unser guter Konig, der vor langer Zeit sclz in Iamaikg war, denkt noch immer an diese Insel und spricht vn
l;
von ihr. Er hat mich hierher gesandt, um fuͤr Euch Sorge zu tyz— gen und Euch bei Euren Rechten zu schuͤtzen; aber er , auch
befohlen, darauf zu sehen, daß Euren Herren Gerechtigkeit um
denen, die Unrecht thun, Strafe zu Theil werde. Nehmt meingh Rath an, denn ich bin Euer Freund; seyd maͤßig, rechtschaffen um arbeitsam, wenn Ihr Eure Lebrzeit abdient, denn wolltet Ihr Cug schlecht auffuͤhren und zu arbeiten weigern, weil Ihr nicht meh Sklaven seyd, so wuͤrdet Ihr Euch unfehlbar der Bestrafang aue setzen. Das Volk von England ist Euer Freund und Mitunter than; es hat sich Euch als solches bewahrt, indem es eine Bill an. nahm, wodurch Ihr alle frei werdet. Auch Eure Herren sind
Eure Freunde; sie haben ihr Wohlwollen gegen Euch ezeigt, in⸗
dem sie eben diese Bill im Versammlungshause passtren Äleßen. Daß Ihr aller dieser Guͤte werth seyd, koͤnnt Ihr i , , Ihr waͤhrend Eurer Dienstzeit fleißig arbeitet. Ihr werdet am!. Äugust dieses Jahres keine Sklaven mehr feyn, foöndern von diesm Tage an Euren fruͤheren Herren einige Janre lang als Gehuͤlsen dienen, um Euch erst zum Genuß der Freiheit vorzubereiten. 6 wird daher ganz von Eurem eigenen Benehmen abhängen, ob diest Eure Dienstzeit kurz oder lang seyn wird, denn wenn Ihr etwa h— von läuft, so werdet Ihr von der Polizei zuruͤckgebkacht werden und dann laͤngere Zeit dienen muͤssen, als die, welche sich gut ke tragen. Ihr braucht nur fuͤnftehalb Tage in jeder Woche zu arhei⸗ ten; die uͤbrigen anderthal Tage in jeder Woche sollen Euch geh— ren, und Ihr kdunt sie zu Eurem eigenen Gewinn anwenden.? Ge— denket, daß ein Jeder arbeiten muß; der Eine mit den Handen, der Andere mit dem Kopf; Niemand aber kann ein geachte⸗ tes Leben fuͤhren, wenn er nicht irgend eine Beschaͤftigun hat. Es ist. Euer Loos, mit den Handen zu Arbeiten; bitte Euch daher, thut getreulich Eure Pflicht, denn wenn ihr Eur— Obliegenheiten verngchlaͤssigt, werdet Ihr vor die Obrigkeit gebrac werden, die der Koͤnig abgesandt hat, um uͤber Euch zu wachen, und diese muß rechtlich zu Werke gehen und Allen Gerechtigket widerfahren lassen, also die Schlechtgesinnten bestrafen. Hort nicht auf den Rath böͤser Menschen, denn“ wenn irgend Einer don Euc sich zu thun weigerte, was das Gesetz von ihm fordert, fo wurde er es bitter bereuen, sich am Ende der bestimmten Zeit, wo alle seine Mltarbeiter von ihrem Dienst befreit waͤren, zu? Strafe fuͤr feinen Ungehorsam auf. laͤngere Zeit zu zwangs-Arbeit in einem Zuchthaust verurtheilt zu finden. Wenn Ihr meinem Rath folgt Und Euch gut auffuͤbrt, so kann nichts Euch verhindern, nach Ablauf von vier oder sechs Jahren, je nach den verschiedenen Klassen, in die Ihr gethelt seyd, Eure eigenen Herren zu werden und nur fur Euch selbst, Eurt Wei ber und Kinder arbeiten zu kbnnen. Ich habe keine Zeit, alle Besitzun⸗ gen auf dieser Insel zu besuchen und Euch dies selbst zu sagen. Det—⸗ halb habe ich dieses wohlmeinende Sendschreiben drucken lassen und befohlen, daß es Euch allen vorgelesen werde, damit Ihr nicht ge taͤuscht und durch schlechten Rath oder irrigé Vorstellungen in Un= gemach versetzt werdet. Ich hoffe, Ihr werdet unserem' guten Kö— nige gehorsame und fleißige Unterthanen seyn, damit es ihm nicht leid hun duͤrfe, daß er so viel Gutes fuͤr Euch gethan hat. Euer
gerichtet haͤtte, und wie es erforderlich sey, daß einem jeden Vor— wohlmeinender Freund Sligo.“
Niederlande. Amsterdam, 22. August. Die Koͤnigin von Großbritt—
nien hat sich am 19ten d. M. in Helvoetsluis auf der Koͤnigh Jacht „Royal George“ eingeschifft, in deren Gefolge drei Dampf. schiffe die dasige Rhede verließen.
In dem (gestern erwähnten) Prospekte zu der Anleihe für
Don Carlos heißt es unter Anderm: „Als Buͤrgschaft für die gegenwartige Anleihe hat die Regierung Sr. katholischen Mase— staͤt alle Einkuͤnfte des Reiches bestellt. Außerdem haben die die Autoritaͤt des Koͤnigs anerkennenden Provinzen — das Köͤ— nigreich Navarra und Biscaya — nicht bloß ihre Besitzungen und besondere Einkuͤnfte dafuͤr verpfaͤndet, sondern sie stehen selbst Buͤrge fuͤr alle Revenuen im Allgemeinen.“ — Das Am sterdamer Handelsblad macht hierzu die Anmerkung: „Die Besitzungen und Einkuͤnfte des Königreichs Navarra allein sind mehr als hinreichend zur Bezahlung der Zinsen und zur Einlö⸗ sung des Kapitals der gegenwartigen Anleihe.“ — Ferner heißt es in dem Prospektus, daß diese Anleihe urspruͤnglich durch den Banquier Jauge in Paris angekuͤndigt worden, welcher sich je—= doch gegenwaͤrtig verhindert sehe, sich mit dieser wichtigen An— gelegenheit direkt zu beschaͤftigen und darum die Unterzeichnung
der Obligationen dem Banquier Baron von Haber in Karls ruhe uͤb ertragen habe.
Re e m.
Zur Preisbewerbung fuͤr die beste
sition der von der Regierung fuͤr die naͤchste September—
stellten Kantate sind 36 verschiedene Musikstuͤcke eingegan— das des Herrn J. Bisschop in Bruͤgge den
des Herrn P. Ermel in Gent das Accessit erhal— Unter den Mitgliedern der Preis-Ertheilungs-Kom—
hat sich auch der bekannte Herr Fetis befunden.
on Broglie ist nebst Familie in Bruͤssel ein⸗
Bruͤssel, 22. August.
n, von denen Preis und das
Der Herzog v
Han spricht von einer Untersuchung, die angeordnet wor— den seyn soll, um die Kunstgriffe zu entdecken, durch deren An— wendung man die Geschwornen in Mons dahin brachte, sämmt— liche Pluͤnderer und Anstifter der Bruͤsseler Greuel-Scenen vom Diese in den gerichtlichen Annalen horte Lossprechung hat bereits die Folge gehabt, daß zu Mons in barbarischem Franzoͤsisch eine gereimte Flug— chrift erschienen ist, worin die Einwohner ganz ungescheut auf— efordert werden, jene Greuel sich zum M bald nachzuahmen.
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Kopenhagen, 21. Aug. Linienschiff „de Zeeuw“ ist gestern auf der hiesigen Ihre Majestaͤten waren dem mit demselben angelang— ten sungen Prinzen Wilhem Friedrich Heinrich der Niederlande bis zur Zollbude entgegengefahren. an der Koͤnigl. Tafel.
April d. J. freizusprechen.
vielleicht uner
uster zu nehmen und
Das Koͤnigl. Niederländische
Ehede ange⸗
Der Prinz speiste sodann ͤ Spaͤter ist auch die Niederl. Brigg „Snelheid“ und die Kaiserl. Russische Fregatte „Pallas“ hier eingetrossen. .
Nachrichten aus den Herzogthuͤmern zufolge, befindet sich J. K. H. die Prinzessin Karoline noch immer so unwohl, daß sie vorlaͤufig nicht nach Kopenhagen zuruͤckkommen kann.
In Gothenburg und Umgegend sind bis zum 20sten d. M. 1650 Personen an der Cholera gestorben, die jedoch dort In Uddewalla hat sich die Krankheit eben— falls gezeigt und es sind dort bereits 5 Personen daran gestorben. Mehrere Dänische Aerzte und Pharmaceuten sind nach Gothen— burg abgereist.
im Abnehmen ist.
,,
Im hiesigen Constitutionnel liet man: „Es wird jetzt geflissentlich verbreitet, daß die ganze Erzählung von dem Angriffe auf das Schloß in der Nacht vom
1tten auf den 12ten von der besoldeten Wache erfunden sey, um die Regierung zu noͤthigen, sie nicht zu beurlauben.
die Abgeschmacktheit dieses Geruͤchts nicht schon durch alle in jener Nacht stattgehabten Umstaͤnde dargethan waͤre, so wuͤrde es hinreichend seyn, zu sagen, daß die Dienstzeit der besoldeten
Wache erst mit dem 31. Dezember aufhört, und daß daher von
ihrer jetzigen Entlassung nicht die Rede seyn kann.
hat die Regierung Maßregeln ergriffen, um jeden Versuch ähn— licher Art zu vereiteln.“
Dasselbe Blatt bemerkt: „Der Beschluß der Tagsatzung vom 29. August, welcher von Neuchatel verlangt, sich in seinen Verhandlungen mit der Schweiz nicht sowohl als Fuͤr stenth um denn als Kanton zu bezeichnen, ist, Form nach, ungesetzlich.
Neuchatel, 16. August.
Uebrigens
dem Inhalte und der Er ist ungesetzlich dem Inhalte nach, denn niemand in der Welt hat das Recht, uns zu verbieten, den Titel „Fürstenthum“ zu fuͤhren, weil er in der That die einzige durch unsere Verfassung erlaubte Form ist. Recht, ihn zu fuͤhren, wie der Kanton Bern den Namen „Re— publik“; unser ehrenwerther Nachbar bedient sich desselben stets in seinen Verhandlungen mit dem Bunde; er muͤßte ihn indes⸗ sen ebenfalls weglassen, sobald man uns zwingt, den unsrigen Republik ist die Form seimner Regierung, wie Fuͤr— Der Bund ist noch nicht eine Ver— einigung von Staaten, die ihre eigenthumlichen Verfassungen verloren haben, um dafuͤr eine nach einer und derselben Form anzunehmen; er ist nur ein Bundniß, eine Verbindung von Staaten, deren jeder einen Kanton, einen Theil dieser Verbin— dung, bildet; aber dieser Name schließt nicht einen andern Na— men desselben Staates aus; beide Namen heben sich keineswegs auf; wer dies glaubt, der träumt vom Unitarismus.“
Wir haben dasselbe
aufzugeben. stenthum die der unsrigen.
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. Die Hof-Zeitung enthaͤlt ein Dekret der Koͤnigin, durch welches den Kammern die Vorlegung der Dokumente angezeigt wird, welche sich auf das Benehmen des Don Carlos nach Aufhebung des Salischen Gesetzes beziehen und dazu dienen sollen, die ferneren Maßnahmen der Cortes ge— Begleitet werden die Dokumente von einem Bericht, welchen der Mmister der Justiz und Gna— „auf Befehl der Koͤnigin abgefaßt ; Unter den Dokumenten vefinden sich auch die zum Theil Jon bekannten Briefe zwischen dem Koͤnig Ferdinand VII. und Don Carlos, als der Letztere vergeblich aufgefordert wurde, die letztwilligen Verfügungen des Ersteren zu Gunsten seiner Toch— ter anzuerkennen, so wie die Schreiben des Don Carlos, welche er unmittelbar nach dem Tode des Koͤntas Ferdinand aus Por— tugal erließ, und worin er als Konig die Autoritäten des Koͤ— Der Schluß des Berichts lautet folgender—
Madrid, 13. August.
gen den Prinzen zu bestimmen.
—— — — ——
den, Don Nicolas Garelly
nigreichs bestaͤtigt.
„Aus allen diesen Thatsachen geht auf die augenscheinlichste Weise 1) daß Don Carlos Maria Isidoro von Bourbon durch schweigen die in seinem Namen unternommene Rebellion 2) daß er, nachdem das Recht der Erbfolge auf die Ew. Majestaͤt uͤbergegangen war, si weigert hat, sie anzuerkennen, und auf diese und Herrn, er durch stra
beguͤnstigt hat; aͤlteste Tochter sich hartnaͤckig ge⸗ 1 Weise seinem Könige Ihrem erhabenen Gemahl, ungehorsam war; 3) daß er du gfbare Erklaͤrungen, unmittelbar nach dem Tode des Lerewigten Königs, in seinem verbrecherischen endlich, daß er seine Plaͤne zur Ausführu
er getreue Unterthanen verführt und ihnen Von unseren Graͤn . Muth und die unveranberliche Tr ch einem befreundeten Koͤnigreich Majestaͤt ein angemessenes ung, daß er seinen strafbare blendete Prinz wies
Benehmen verharrt ist; ng gebracht hat, indem Waffen in die Hande zen und aus Portugal durch den e Ihrer Armee vertrieben, und e gefluͤchtet, wurde ihm durch Jahrgeld angeboten, unter der Be⸗ n Absichten entsagte; aber der ver⸗ ies Ihre Anerbietungen zuruͤck ünd wagte es seit⸗ h gemeine und habgierige Intriganten verleitet, Gebiet des getreü enblick gekommen des Gesetzes zu behandel welches diejenige Ver achtet wird,
vom Throne zu st Strafe, ist der Tod und die C
. gegeben hat.
— Es ist daher ihn als Rebellen nach der ganzen Strenge Seit Jahrhunderten besteht das Gesetz, raͤtherei als die groͤßte und strafbarste deren Zweck es ist, den rechtmäßigen Souberain fuͤr ein solches Verbrechen festgesetzte die Confiscation der Guͤter. ö daß die maͤnnlichen Nachkommen niemals ums, noch zu irgend anderen Aemtern oder Wuͤrden
Das Gesetz zu der Ehre
es Ritterth
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gelangen konnen; sie duͤrfen weder von ihren Aeltern, noch von sonst Jemandem erben, und nur die Töchter erhalten einen Theil der Guͤter ihres Vaters. Es lassen sich keine Bestimmungen auf— finden, welche besser auf die Lage des Don Carlos und seiner Kin— der anwendbar wären. — Vergebens würde man die großmüthigen Ideen des Jahrhunderts anrufen, welches nicht will, daß die den schuldigen Vätern, aufgelegten Strafen jemals die unschuldigen Soͤhne erreichen konnen, Ew. Majestaͤt haben in dem Entwurfe zu einem neuen Strafgesetzbuche diesen einer gesunden Moral und einer aufgeklärten Politik gleich angemessenen Grundsatz aufgenom— men. Aber hier ist die Frage ganz verschieden. Die Stabilitat der Throne, welche mit dem Wohlergehen der Volker eng verbunden ist, verlangt, daß Alles, was die Erblichkeit der Krone betrifft, außer⸗ halb des gemeinen Rechtes gestellt werde. Dies sind die Grundla— gen, auf welchen der in der Thron⸗Rede von Ew. Maj verkuͤndete Entschluß, die Frage wegen Don Carlos den Berathungen der Cor⸗ tes zu unterwerfen, beruht. Die aufrichtige Eintracht zwischen Volk und Thron in einer so hoͤchst wichtigen Angelegenheit entfernt jeden Verdacht von Parteilichkeit oder Rachegefuͤhl, und wird dem zu er— lassenden Beschlusse den ihm gebuͤhrenden Charakter an Staͤrke und Gesetz lich keit geben. — Das gebieterischste Gesetz der Staaten, das Beduͤrfniß ihrer Erhaltung und ihrer Ruhe erfordert die Annahme einer den Gesetzen des Koͤnigreichs und den Grundsaͤtzen jeder gut organisirten Gesellschaft angemessenen Maßregel. Vergebens würden die, Treue und der Muth der Truppen Eurer Ma— jestaͤt über die Aufruͤhrer siegen, vergebens würden Ew. Maje— staͤt, im Verein mit den Cortes, sich bemühen, der Nation zu den Verbesserungen zu verhelfen, welche die Aufklaͤrung des Jahrhun⸗ derts und die Beduͤrfnisse des Landes erheischen; nichts wurde auf Dauer rechnen koͤnnen, wenn die geringste Hoffnung uͤbrig bliebe, eines Tages die Sohne oder die Nachkommen eines rebellischen Prin⸗ zen auf dem Throne zu sehen; seine Anhänger, indem sie vielleicht den der Königin und Ew. Maj, schuldigen Gehorsam erheuchelten, würden im Stillen revolutionnaire Ideen verbreiten, welche geeignet foren, die Wirksamkeit der Regierung zu laͤhmen, ihre moralische Kraft zu erschüttern, Mißtrauen zu verbreiten, die eifrigen Verthei— diger der Legitimitaͤt zu veruneinigen und durch diese Mittel theil— weise Reactlonen vorzubereiten, bls ihnen eine allgemeine Reaction, der einzige Zweck ihrer verbrecherischen Plaͤne, gelaͤnge. In einem solchen Zustand der Dinge koͤnnen Ew. Maj das Betragen des Don Carlos von Bourbon der Berathung der Cortes vorlegen und die— ser Versammlung vorschlagen, fejerlich zu erklaren, daß jener Prinz und alle seine Nachkommen von dem Erbfolge-Recht auf die Spa⸗ nische Krone fuͤr immer ausgeschlossen sind. Rio⸗-Frio, 5 August 1854. (gez.) Der Minister der Gnaden und der Justiz Nicolas Garelly.“
Folgendes ist der von Herrn Martinez de la Rosa in den Sitzungen der Cortes vom 8. und 9. August abgestattete Bericht über Spaniens Verhaältnisse zum Auslande:
„Von dem Augenblicke an, wo ich durch die Ernennung zum Secretair der auswaͤrtigen Angelegenheiten und zum Praͤsidenten des Conseils mit dem erhabenen Vertrauen Ihrer Majestaͤt der Koͤ— nigin⸗Regentin beehrt wurde, war ich uͤberzeugt, daß mitten unter den Schwierigkeiten, welche sich bei der kritischen Lage der Regie— rung darboten, es unsere Pflicht sey, unsere Aufmerksamkeit vorzuͤg⸗ lich auf zwei Punkte von großer Wichtigkeit zu richten, und sie fuͤr immer zur Grundlage eines guten inneren Verwaltungs-Systems zu machen, naͤmlich: Die Wiederherstellung der alten Grundgesetze der Monarchie, mit den durch die Zeit und Umstaͤnde gebotenen Veränderungen, und die Annahme eines eben so gerechten, als einfachen Grundsatzes, der uns bei unseren politischen Verhaͤltnissen zu auswärtigen Nationen leiten muß, naͤmlich Achtung vor den Rechten Anderer, verbunden mit beharrli— hem Widerstande gegen die Verletzung unserer eigenen. — Das Königliche Statut und die Erdffnung der Cortes sichern der Nation diejenigen heilsamen Reformen, welche unsere gegenwaͤrtige Lage erfordert, so wie die allmaͤligen Verbesserungen, . noth⸗ wendig ein Werk der Zeit sind; die Vortrefflichkeit und der Nutzen einer repraͤsentativen Regierung wird schon allein durch die That— sache bewiesen, daß die verantwortliche executive Gewalt den erlauch-⸗ ten Proceres und den wuͤrdigen Prokuradoren der Cortes⸗Versamm-
lung Berichte uͤber die verschiedenen Zweige der offentlichen Ver⸗
waltung vorlegt. Indem ich nunmehr meinerseits diese Pficht er⸗ fuͤlle, ist es unndoͤthig, mich in tiefe politische Combinationen einzu⸗ lassen oder mit Geschicklichkeit und Kenntnissen zu prahlen; der Gang, den ich zu befolgen habe, wird deutlich werden, nachdem ich eine Auseinandersetzung unserer Lage und Unmnstaͤnde gegeben habe. — Der dringendste und wichtigste Gegenstand, welcher sich mir darbietet, ist die ernste Poörtugiesische Frage, eine Frage, die durch verschiedene Ursachen wahrend des langwierigen Kampfes in dem Koͤnigreiche Portugal verwickelt, die aber, in Bezug auf Spanien, entschieden vereinfacht worden ist, seitdem, nach dem Tode Ferdinands VII., seine erhabene Tochter, mit Ausschließung eines Prinzen der Koͤniglichen Familie, der ihre Thronfolge zu bekämpfen suchte, den Thron bestlegen hat. — Es ist klar, daß jede Art poljtischer Betrachtung hier einer einzigen nachstehen muß, und daß die Aehnlich keit, um nicht zu sagen Iden- titaͤt, der Sache der Donna Maria da Gloria und derjenigen der Donna Isabella II., fruͤher oder spaͤter eine naturliche, innige und dauernde Verbindung, gleich allen denen, welche sich auf wahre Interessen und den Trieb der Selbsterhaltung gruͤnden, herbeige— fahrt haben muß. — Gluͤcklicherweise verlangte das Kabinet Sr. Britischen Majestaͤt, durch spezielle Bande mit der Regierung Ih⸗ rer Allergetreuesten Majestäͤt verbunden, einige Tage fruͤber, als ich in das Ministerium trat, eine kategorische Antwort uͤber die Absich- ten der Spanischen Regierung in Bezug auf die Anerkennung der Donna Maria da Gloria als Koͤnigin von Portugal, und uͤber die Zeit, die Form und die Bedingungen, unter denen sie stattfinden werde. Die Antwort war deutlich, weil sie von der Aufrichtigkeit diktirt wurde, sie war wuͤrdevoll, weil sie aus dem Kavinet Ihrer Katholischen Majestaͤt hervorging. — Das Benehmen des Dom Miguel von der Zeit an, wo Don Carlos seine Usurpations⸗ Entwuͤrfe bekannt machte, und namentlich die drohende und feindliche Stellung, welche er gegen die legitime Königin von Spanien annahm, ließen unsere Regierung frei und ün- behindert diejenige Politik befolgen, welche gerecht und angemessen! var, ohne auch nur den Schein von Ruͤcksicht gegen einen erklaͤr⸗ ten Feind beizubehalten. — Es wurde daher dem Britischen Kabi⸗— net erdffnet: 1) daß die Spanische Regierung bereit sey, durch alle ihr zu Gebote stehende Mittel zur Wederherstellung der Ruhe in beiden Königreichen und zur Vertreibung des Dom Miguel und des Don Carlos von der Halbinsel beizutrazen; 2) daß, nach Annahme dieser Grundlage, Unterhandlungen nicht um des Zweckes, sondern um der Mittel willen eroͤffnet werden sollten; 3) daß die Spanische Regierung ihrerseits sogleich die Donna Maria da Gloria als Koͤnigin von Portugal ohne weitere Bedingungen anerkennen werde. — Sobald diese wichtigen Mittheilungen gemacht waren, erhielt der Marquis von Miraflores, Gesandter Ihrer Majestaͤt in Lon— don, Instructionen, die dem Herzog von Frias, Spanischen Ge— sandten zu Paris, mitgetheilt wurden, um, nach dem Wunsche Ih⸗ der Majestaͤt der Röͤnigin Regentin, in Allem in Uebereinstimmung mit ihrer erhabenen Verbuͤndeten zu handeln, damit endlich ihren Bemuhungen zur Erhaltung des Welt-Friedens eine guͤnstige Wen⸗ dung gegeben wurde.“ (Fortsetzung folgt.)
— Die Times enthaͤlt folgende Nachrichten aus Spanien: „Madrid, vom 12. Aug. Der Finanz-Ausschuß hält in die— sem Augenblick eine Sitzung, und hat erst vor einigen Stunden aus dem Buͤreau des Grafen Toreno die amtlichen Dokumente erhalten, welche die Grundlage seiner Verhandlungen bilden sol— len. Es ist indeß bei diesem wichtigen Gegenstande eine bedeu— tende Spaltung nicht nur in dem Ausschusse, sondern auch in der Kammer selbst zu ermarten Hh der Minister in dem Man=
schusse eine Majoritaͤt fuͤr sich haben wird, laßt sich noch nicht bestimmen, und nur soviel ist gewiß, daß in der Kammer weder ein Finanz⸗Vorschlag, noch ein Finanz-System irgend einer Art,
auf eine Majoritaͤt fuͤr sich wird zaͤhlen konnen. Anzahl von Deputirten ist geneigt, die Cortes-Scheine anzuer— kennen, dagegen aber den neueren Theil der Schuld, welcher, wie sie sagen, „kontrahirt worden, um das Land zu unterjochen“,
Ein anderer Theil der Kammer ist fuͤr die Beibehaltung des jetzigen Zustandes der Finanz-Angelegenheiten, indem die Zinsen der Guebhard- und Aguado-Anleihe fortge— zahlt, die Anerkennung der Cortesschuld jedoch aufgeschoben wer— den soll, bis das Land im Stande sey, seine Verpflichtungen Die Minister moͤgen allerdings eine Partei zur Unterstuͤtzung des Torenoschen Entwurfs in der Kammer haben, allein diese Partei wird, allem Anschein nach, weit davon entfernt seyn, eine Majorität zu bilden. Noch weniger ist zu er— warten, daß Maͤnner von Ehre und Rechtlichkeit, wie Gargollo Balmaseda und Aguirre, Solarte, im Stande seyn werden, fuͤr ihre Ansichten eine Majoritaͤt zu verschaffen, so klar es auch ist, daß, in Staats- wie in Privat-Angelegenheiten, die ge— sundeste und vernuͤnftigste Politik diejenige ist, welche durch die Gesetze der Rechtlichkeit und Ehre vorgeschrieben wird.“ — „Der Finanz-Ausschuß hat beschlossen,
Eine gewisse
zu verwerfen.
u erfuͤllen.
om 15 n nn sich Tag fuͤr versammeln, angemessen halten zu versehen. in der Verlegenheit, die Nachweisungen errathen zu muͤssen, welche Se. Excellenz ihnen vorzulegen beabsichtigt, um das Vor— handenseyn des beunruhigenden Deficits, welches er in seinem richte aufgestellt, darzuthun. Nacht währte von acht Uhr Abends bis Mitternacht, und wurde, natuͤrlich, bei dem Mangel der noͤthigen Dokumente, mit frucht— losen Muthmaßungen uͤber die Ursachen eines Deficits, das gaͤnz— lich unerklaͤrbar scheint, zugebracht. Nachlaͤssigkeit von Seiten Toreno's, den Ausschuß so lange Die natuͤrliche Folge wird seyn, daß eine im Voraus gegen ihn eingenommene Majoritaͤt eine solche Macht in ihren Beschluͤssen und Uebereinstimmung in ihren An— sichten erlangen wird, daß alle Redekunst, womit er, statt der Beweise, sie unterhalten moͤchte, voͤllig unnuͤtz seyn wird.“
— In Franzoöoͤsischen ministeriellen Blattern be— findet sich nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 12. Au— gust: „Die Karlistische Partei macht Fortschritte, und wenn die Regierung nicht aus ihrer Apathie erwacht, so werden wir große In Valencia ist eine Verschwoͤrung entdeckt worden; der General Aymerich, der in dieselbe verwickelt war, ist nebst 13 Moͤnchen verhaftet worden; man hat sie saͤmmtlich auf Befehl des Generals Valdes nach der Insel Mahon gebracht. In Toledo ist ploͤtzlich ein Haufen Aufruͤhrer erschienen, der von dem Sohne des Herzogs von Infantado angefuͤhrt wird. ann nebst 50 Pferden hat sich von Madrid gezeigt, und mußte von einer Schwadron Lanciers in die Flucht gejagt werden, wobei letztere 7 Mann verloren. In Bezug auf unsere noͤrdlichen Provinzen erfährt man nichts Gewisses, und das raͤthselhafte Stillschw uͤber diesen wichtigen Gegenstand giebt zu den beunruhigendsten Geruͤchten Anlaß.“
— Die Morning Chronicle theilt folgendes Schreiben aus Valencia vom g. August mit: „Es war hier eine Karli— stische Verschwoͤrung im Werke, die am 10ten d. zum Ausbruch am Gten aber fanden zahlreiche Verhaftungen statt, und am 7ten wurde ein großer Theil der Gefangenen, wo— von ich Ihnen ein Verzeichniß uͤbersende, eingeschifft und fort— fft. Wir haben keine Soldaten hier. Die Stadt— den ganzen Dienst in der Stadt; ihre Flinten wurden gestern ge— gen Englische ausgetauscht. Folgendes sind die verhafteten Personen: Die Grafen von Orgar, von Trigona und Aymerich; Avellan; der der Universitäts-Präsident Arn Geschaͤftsfuͤhrer des Corrto; Soto; Peris, ehemali neur von San Felipe; Salmas, ehemaliger Gouvernen Orihuela; Vargas, ehemaliger Gouverneur von Alcira; der K la; der Einnehmer Cle— mente; der Prior von Soco; der Commissair Astelajo; Almela, ehemaliger Artillerie⸗Oberst; Polo, ehemaliger C er Aufseher und zwei Moͤnche de ziskaner-Klosters; Oberst Legarra und Alexiano Roell In unserer Naͤhe streifen zwei G die zusammen an 560 Mann stark seyn mogen. 3 Meilen von hier, hat ein Treffen zw Insurgenten stattgefunden; Verlust von 33 Seite der Regierungs-Truppen blieben 7 Linie und 4 von der Stadt-Miliz.“
— In einem Schreiben aus Bayonne : „Die heute fruͤh hier bastian melden, daß ohne daß die Christino ist in Bergara, welches er befestigt. Beaciun angekommen; eine seiner Kolonnen ist in Echarr geblieben. Zumalacarreguy befand sich mit 6 Kloster Aranzazu in Biscaya, alwo sich Don Carlos ar Die Karlisten in unserer Stadt sagen, da findlichen Insurgenten einen Angriff auf Der General Mina hat sich nach den von Cambo begeben, und man glaubt, daß er sich daselbst eine Zeitlang aufhalten werde, theils um seine geschwäch wieder herzustellen, und theils, um den Gang der E zuwarten. —
Die Sitzung der letzten
Es ist ohne Zweifel eine
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in Ungewißheit zu lassen.
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Ereignisse erleben.
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beabsichtigen.
te Gesundheit Ereig nisse ab— Die Nachricht von dem Ausbruche der Chole in Corella, sechs Stunden von Pampelona, wird durch Leute welche von Navarra kommen, bestaͤtigt.“ . ;
— Aus Barcelona meldet man vom 12. Auausti stern Morgen ist in dem hiesigen Hafen eine Franzoͤsische Flotille bestehend aus der Fregatte „Victoire“, der Korvette „ ; der Brigg „Zephir“ und einer anderen Brigg, Wir erfahren auf zuverlaͤssige ö dieses Geschwaders ist, an den Spanischen Kuͤsten ländischen Meeres zu kreuzen, um Don Carlos jede See abzuschneiden.“
Anker ge— Zufuhr zur
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August. Nachrichten aus Swinemünde vom staͤt der Koͤnig Tags zuvor
Berlin, 27. 25sten d. M. zufolge, waren Se. Maje um 121 Uhr Mittags nach einer vom Winde sehr beguͤnstigten Fahrt aus Stettin daselbst eingetroffen. — e digte die Annaͤherung der „Ischora“ gende Schiffe ihre Flaggen hißten. die Bollwerke der Stadt, deren Haͤuse aeschmückr morden. f
Ein Signal-Schuß verkuͤn— „worauf alle im Hafen lie—
Saͤmmtliche Schiffe und mit Fahnen
r zum Theil
wwaron wit rwe Cel. -=