duction der auswaͤrtigen Staats-Schulden hier bekannt wurde, an— fangs einen Fall von beinahe 10 pCt, in den 5proc. Perpetuellen und 6 a? pCt. in den 3proc. erlitten haben, spaͤter aber auf Ge— ruͤchte, daß die Cortes jene den Kredit Spaniens verletzende Vor⸗ schlaͤge wohl nicht genehmigen wurden, wieder um einige vro Cent boͤher gingen, so daß proc. Perpetuelle gestern M pCt. und zproc. 285 pEt galten; Cortes Obligationen wechselten nur wenig im Coutse, well, die erwahnten Vorschlaͤge für selbige, wegen ibres niedrigen Preissiandes nicht nachtheilig wirken konnten. Die uͤbri⸗ gen Sta tz Papiere haben außer den Hollaͤndischen, welche waͤhrend einiger Tage etwas fianer waren, nicht erheblich im Peeise gewech— selt; auch sind keine bedeutende Geschaͤfte darin gemacht worden. Gestern gingen von London niedrigere Course von Hollaͤndischen Eff(kten ein und waren die Notirungen aus Antwerpen von Spani⸗ schen Fonds ebenfalls niedriger; dennoch waren diese Staats⸗Papiere merklich angenehmer; Coupons von Cortes-Obligationen und Spani— sche ausgestelte Schuldscheine wurden besonders gesucht. Bei ei— nem hiesigen Banquierhause (de Lepel u. Labouchére) ist eine An— leihe zu Gunsten des Don Carlos von 125 Millionen Franken zu 5 vCt. gestern eröffnet, bei welcher 735 in Perpetuelle Obligatio— nen eingezahlt merden kann: es ist an hiesiger Böͤrse in dieser An— leihe noch nichts gemacht worden und bleibt es noch ungewiß, wie dieselbe hier aufgenommen werden wird. — Die seit langerer Zeit schon vorherrschende flaue Stimmung am Getraide-Markt hielt auch gestern noch an; von Weizen wurde dies durch einige Zuführen von rother und bunter Waare befördert und nur vorzuͤalich schoͤner Pel⸗ nischer Weizen konnte den letzten Cours erreichen. Roggen hat
man etwas billiger abgelassen, welches einigen Umsatz herbeifuͤhrte.
Von Hafer war wenig am Markte, was bei kleinem Handel die Preise erhielt. Es wurde bezahlt fur 127pfuͤnd. weißbunten Polni⸗ schen Weizen 229. 225 Fl.; 126fuͤnd. dito 215 auch 224 Fl. hach
Guͤte; für 124pfuͤnd. alten Preußischen Roggen 146 Fl.; 12195uͤnd.
Peeußisch Pomnierschen dito 128 Fl; 121pfünd. Rheinischen off 136 Fl.; für 195pfuͤnd, neue Friesische Winter- Gerste 9, Fl.; fuͤr ol pfünd. schoͤnen feinen Hafer 100 Fl.; für 79pfund. Futter hafer 8791
Merl gie n.
Bruͤssel, 23. August. Der Moniteur enthaͤlt ein Ver⸗ zeichniß von Personen, welche, seit dem Jahre 1814 in Belgien
wohnhaft, in Gemäßheit des Arrikel 433 der Constitution, ihren
Wunsch zu erkennen gegeben haben, als geborne Belgier betrach— tet zu werden. Es sind im Ganzen 83, unter denen sich auch Herr Osy, fruͤherer Deputirter und Banquier von Antwerpen, geboren im Jahre 1792 zu Rotterdam, befindet.
Die Regierung hat Unterhandlungen mit Herrn Cockerill, wegen Ankaufes seiner großen Fabriken-Etablissements in Se— raing angeknuͤpft.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 22. Aug. Der gestrige Tag, der zugleich der Jahrestag der Wahl des Koͤnigs, der Krönung der Königin und der Namenstag der Kronprinzessin war, wurde im Drottinghol— mer Schloß duch ein Diner gefeiert, welches der Kronprinz gab, der vorgestern von seiner See-Expedition zuruͤckzekehrt ist, und das vom Koͤnige und der Königin mit ihrer Gegenwart beehrt wurde. Oeffentliche Festlichkeiten waren nicht angeordnet, aher an mehreren Orten wurde dieser allen Schweden so theure Tag durch Privat-Belustigungen gefeiert.
Der Konig hat 5( 0 Flaschen Wein zur Vertheilung unter die zur armen Klasse gehörigen Kranken der Hauptstadt hergege— ben? und die Koͤnigin bestimmte gestern eine beträchtliche Geld— summe zu eben diesem Zweck.
Auß Königl. Befehl sind in sehr kurzer Zeit mehrere Eta— bissements fuͤr den Fall, daß die Cholera auch in der Hauptstadt ausbrechen sollte, errichtet worden. Die neuen Gesundheits-Co— meité's sind in ihren Bemuͤhungen sehr thätig.
Die aus den Provinzen eingehenden Berichte uͤber die Aerndte gauten dahin, daß dieselbe fuͤr den Bedarf der Einwohner voll-
kommen ausreichen werde.
Christlania, 18. August. Das hiesige Marine⸗Departe⸗ ment hat unter heungem Datum eine Bekanntmachung erlassen, der zufolge die von pestartigen Krankheiten heimgesuchten oder derselben verdächtigen Länder und Staͤbte folgendermaßen klassi— sieirt werden. Angesteckte. A. Von der Cholera: 1) London nebst den uͤbrigen Städten und Hafen an der Themse. 2) Go— thenburg. 3) Lissabon. 4) Gibraltar und Cadix nebst allen da— wischen liegenden Städten und Haͤfen der Provinz Andalusien. . Von andern pestartigen Krankheiten: 1) Konstantinopel. 2)
Algier. 3) Tunis. 4) Marokko. 57 Smyrna in der Provinz Nätolien. 6) Die Insel Kandien. JD) Die Insel Kuba. Als
verdächtig berachtet werden: A. In Bezug auf Cholera: 1) Alle
uͤbrige Städte und Hafen in Gothenburgs⸗ und Bahus Lthen. 2) Alle
übrige Städte und Haͤfen in der Portugiesischen Provinz Estre⸗ madura. B. In Bezug auf andere pestartige Krankheiten: 1) Alle übrige Turkische und Griechische Hafen. 2) Der Barba— rei uͤbrige Häfen und Städte. 3) Die uͤbrigen Westindischen Inseln; doch follen die von St. Barthelemy kommenden Schiffe seet von der Quarantaine styn, wenn sie mit einem gehoͤrizen Gesundheits-Attest von dem dortigen Koͤniel. Gouverneur verse⸗ hen sind. 4) Nord-Amerika: doch befreien von der Quarantaine gehärige Gesundheits-Atteste, wenn sie von den Königl. Schwe—
disch-Norwegischen Konsuln oder Vice⸗Konsuln ausgestellt sind.
Polen.
Warsch au, 24. August. Der Minister Staats⸗Secretair des Koͤnigreichs Polen, Graf Grabowskti, ist aus dem Gouver— nement Grodno hier angelangt und der Direktor der Regierungs— Kommission des Innern, Staats-Rath Labowidzki, von hier nach St. Petersburg abgereist. .
Herr Maciejowsti, Verfasser vieler gelehrter Werke, ist aus Böhmen nach Warschau zuruͤckgekehrt. .
Mit den heutigen Warschauer Zeitungen ist zugleich ein 32 Folioseiten starkes Heft ausgegeben worden, welches den zwischen dem Königreich Polen und der freien Stadt Krakau nebst Um— kreis abgeschlossenen Handels⸗-Vertrag enthalt.
Deutschland.
Hannover, 25. August. (Hannoversche Zeitung.) Durch ein Schreiben des Königl. Kabineis-Ministeriums vom 29. Juli 1834 sind den Standen die Grundsaͤtze vorgelegt wor⸗ den, nach welchen das Hypothekenwesen des Koͤnigreichs Hanno— ver umgearbeitet werden soll, indem sich die Regierung dadurch schon vor Ausarbeitung des Gesetzes selbst, welches ebenfalls den Kammern mitgetheilt werden wird, des Einverstaͤndnisses der Stände mit diesen allgemeinen Grundsaͤtzen versichern wollte. — Der erste Haupt⸗-Gesichtspunkt, welcher bei Aufstellung dieser all⸗ Femeinen Grundsaͤtze leitete, war, daß die Gesetzgebung hieruͤber an den gegebenen Zustand der Rechts- und Vermögens -Verhaͤlt—⸗
nisse gebunden bleibe, und diesen, so weit die Erreichung des Haupt⸗ zweckes es gestattete, auf jede Weise aufrecht erhalten muͤßte. So hatte sich vielleicht nach einer theoretischen Ansicht ein all— gemeines Kredit⸗System, unter Beseitigung aller Special⸗Hypo⸗
— ——
— ———
— — —
—
972
theken, vertheidigen lassen, wenn nicht der einmal bestehende Zu— stand der Gesetzgebun- und des Verkehrs es erfordert härte, das System des Real-Kredits nach seiner Strenge beizubehalten, und dasselbe auf Specialitaͤt der Pfandrechte vorzugsweise zu gruͤnden. — Der zweite Haupt-Gesichtspunkt bei Aufstellung dieser allgemeinen Grundsaͤtze war, auf der einen Seite zu einer einfachen und leicht ausfuͤhrbaren Emrichtung den Grund zu le— gen; die ofsiztelle Einmischung in Vermoͤgeng-Verhaͤltnisse der Pri⸗ vaten so sehe als möglich zu beschränken; in dem System des bis⸗ her geltenden Privatrechts nur dasjenige zu ändern, was unum— gaͤnglich noͤthig scheint; mit sorgfaͤltöger Schonung erworbener Rechte den Uchergang aus dem alten Zustande zu erleichtern, und plötzliche und gewaltsame Erschfstterungen der Verhaͤltnisse der Einzelnen zu verhuͤten. Auf der andern Seite mußte aber auch die Sicherheit eines jeden Pfandrechts wenigstens so weit festgä— stellt werden, daß der Pfandglaͤubiger sich im Stande befindet, die vorzuͤglicheren Rechte Anzerer, welche das seinige beeinträchti, gen koͤnnen, nit Zuxverlässigkeit zu üͤberse hen, und derselbe uͤberdies bei Special⸗Hypetheken wenigstens n den Stand gesetzt werden, die Sicherheit des Rechts, welches der Verpfaͤnder an dem Gegen— stand, den er verpfändet, besitzt, selbst beurtheilen zu koͤnnen. — Der dritte Hauptgesichtspunkt war, daß, obgleich der Plan auf Speclalltat der Pfandrechte gesruͤndet ist, Und nach demselben jedem speciellen Pfandrechte an einem dazu geeigneten Gegen— stande der unbedingte Vorzug eingeräumt wird, daneben dennoch die General-Hypothek, unter Voraussetzung der Eintragung, beibehalten werden solle. Die General-Hypothek tritt dadurch zwar sehr zurück und bleibt nur noch ein untergeordnetes Mit⸗ tel zur Unterstuͤtzung des persoöͤnlichen Kredits, allein sie schien doch als unschaͤdliches und in manchen Fallen nuͤtzliches und so— gar unentbehrliches Kredit-Mittel der Beibehaltung werth, indem Jemand Vermoͤgen besitzen kann, uͤber welchem seiner Natur nach weder eine Special⸗Hypothek noch ein Faust-Pfand einge— raͤumt werden kann. — Der vierte Haupt-0Gesichtspunkt war, daß diese Verbesserung des Hypothekenwesens sich zunaͤchst nur auf die Provinzen des Koͤnigreichs beziehen solle, in welchen das gemeine Recht gilt. Doch mochte auch untersucht werden, in— wiefern diese Grundsaätze mit dem Rechtszustande derjenigen Provinzen, in welchen das Preußische Landrecht herrscht, verein— bart werden konnten.
Kassel, 22. August. In der mehrerwaͤhnten Erklarung der Regierung an die Staͤnde-Versammlung wird unter Ande— rem gesagt, „daß die Geschaͤfte der Staͤnde⸗Versammlung einen beklagenswerthen Fortgang genommen, und daß ihre Verhand— lungen zu solchen Beschluͤssen gefuͤhrt haben, daß, wenn sie so blieben, nicht nur die Rechte der Regierung verletzt, sondern auch die wesentlichsten Interessen des Landes auf das Aeußerste gefährdet erscheinen wuͤrden; ferner, daß die Land-Staͤnde von dem ihnen zustehenden Verwilligungs⸗Rechte in solcher ungemesD senen Ausdehnung Gebrauch gemacht hätten, daß, wenn ein sel— ches Eingreisen derselben von Seiten der Staats-Reglerung nachgegeben werden wollte, die Regierung in ihrer Wirksamkeit gelaͤhmt, gesetzliche Bestimmungen einseitig vernichtet, und zwi— schen Staats-Regierung und Staͤnde-⸗Versammlung vereinbarte Einrichtungen geradezu umgestuͤrzt werden wurden.“ Als Belege zu diesen Anklagen der Stande Versammlung werden in der Note mehrere standische Beschluͤsse uͤber einzelne Posten des Staats— Budgeis aufgefuͤhrt.
Kassel, 21. August. In der gestrigen Sitzung wurde der Entwurf zum Finanz- Gesetz fuͤr die Finanz-Periode der Jahre 1831, 1835 und 1836 diskutirt. Nach demselben betrâ nt die Gesammt⸗ Summe der Ausgaben fuͤr die laufende Finanz Periode 9 Melltonen 772,572 Rihlr., die Einnahme aber 9. 429,431 Rihlr. so daß sich ein Defizit herausstellt von etwa 343,141 Rehlr. Der Landtags Kommnissar, Herr Yhiniste ial-Direkior Meisterlin, erklärte gleich bet Beginn der Diskussion der §. 1, daß nur die Summen der Proposition, oder solche, die, insofern sie von der Pioposition abwichen, auf einer Vereinbarung mit der Staats— Regierung beruhten, in das Finanz⸗Gesetz aufgenommen werden koͤnnten, und daß die Staats-Regierung nicht zugeben koͤnne, daß von der Staäͤnde-Versammlung einseitig ohne Zustimmung der Staats-Regierung von der Proposition abgewichen werde. Geschehe dieses, so koͤnne das Finanz- Gesetz nicht zu Stande kommen. §. 1 wurde unter Zugrundelegung der, nach den An— traͤgen des Ausschusses, auf den uͤber das Budget ge— faßten Beschlüssen der Stande, Versammilung berechneten Zahlen, und in der von dem Ausschusse vorgeschlagenen Fassung, angenommen. Der Landtags-Kommissar, Herr Mi— niserial⸗-Direktor Meisterlin, erklärte: daß, wenn auf diese Weise das Zustandekommen des Finanz-Gesetzes unmoglich gemacht werde, eine Steuer⸗-Verweigerung vorhanden sey, und verlteß bald darauf, nachdem er noch einen Vortrag uͤber die solgenden 55. gehalten, den Saal. Auch die folgenden §5. des Gesetzes wurden nach einer lebhaften Dit kussion mit verschiede— nen Mowbificationen und Zulaätzen angenommen. Herr Geheime Rath Hassenpflug verkündete die Fortdauer des Landtags auf weitere acht Tage. Die oͤffentliche Sitzung ging dann in eine geheime uͤber. Nach Verlauf derselben wurde in der wieder— eröffneten oͤffentlichen Sitzung das Fmanz-Gesetz revidirt und in geh eimer Abstimmung mit 34 gegen 7 Stimmen angenom— men. In der ersten geheimen Sitzung soll nach einer lebhaf— ten Debatte beschlossen worden seyn, einen von dem Landtags— Kommissar vorgelegten Gesetz- Entwurf, der die Forterhebung der Steuern bis zu Ende Septembers bestimmt, dem Aus— schuß zur sofortigen Begutachtung zu uͤberweisen. Der Aus— schuß soll dann sofort daruͤber berichtet haben und der Ge— setz-Entwurf in der zweiten geheimen Sitzung angenommen wor— den seyn.
Dresden, 21. August. Heute hat die Gratulations Cour im Koͤnigl. Schlosse stattgefunden, nachdem in den letzten Tagen taglich im Appartement des Prinzen Johann K. H. die Anfra— gen wegen des Befindens der hohen Woͤchnerin und der neuge— bornen Prinzessin Sidonia angenommen worden waren. Das Befinden ist fortdauernd das erwuͤnschteste. In der katholischen Hofkirche wurde diesen Mittag das Tedeum gesungen, welchem auch der Herzog von Cambridge und die Herzogin beiwohnten.
OD esterre i ch.
Wien, 20. August. Die Reise Sr. Majestaͤt des Kaisers nach Bruͤnn ist nun auf den 29sten d. bestimmt.
Ihre Maj. die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma, wird am Lten kuͤnftigen Monats das Lustschloß Schoͤnbrunn verlassen, um in ihre Staaten zuruͤckzukehren.
Am vergangenen Sonntage fand im . allgemeinen Krankenhause (durch den menschenfreundlichen Kaiser Joseph Il. gestiftet, und im Jahre 1784 jedem huͤlflosen Kranken ohne Un— terschied des Alters, Geschlechtes, der Nation und Religion ge—
nachbarten Koͤnigrei ne
goͤffnet) die 50jährige Jubelfeier seines Bestehens auf eine den großartigen Zwecke desselben entsprechende wuͤrdevolle Weise stat
Zwei Soͤhne des Füͤrsten von Samos, Voegorides, die si in der Absicht, ihre Studien zu vollenden, nach Paris begebe wollen, sind auf der Reise dahin in unserer Stadt angelangt.
Rt lien.
Rom, 12. Aug. (Allg. 3tg.) Durch eine Verordnun wird die seit 1831 aufgehobene Kommission fuͤr die dkonomisch
4
Verwaltung der Militair Gelder wieder hergestellt. Der Kn.
dinal Staats-Sekretair, als Praͤsident dieser Kommission, hu
außer dem Monsignore Tesoriere generale, und dem Monsigno.
Governatore noch den Presidente dell Armi zu Veisitzern, wi chem Letzteren seit 1831 mit einigen Stabs-Offizieren dieses , schaͤft allein uͤbertragen gewesen war. Man glaubt, diese Vn,
fuͤung sey durch die neuerlichen Verhoͤre des Militairs vera
laßt worden, durch welche man auf die Spur außerordenilicht
Veruntreuung gekommen; doch ist dies bloßes Geruͤcht. — Dutt
eine andere Verordnung werden einige Veränderungen im pa
zeß⸗Ver fahren fuͤr die Prooinzen eingefuhrt. Diese sieht man g Vorboten des schon erwähnten neuen Rechtsgangs Ian, welch für den ganzen Staat angeordnet werden soll. — Die Inquss
tion hat unterm 28. Juli durch ein Dekret folgende 14 Büch
der katholischen Christenheit zu lesen oder zu besitzen verboten.
1) Philosophie du Droii par E. lI-erminier, 2), He l'iulluent de la Philosophie du XVlIil SiBècle sur la Legislation ebk Sociahililé du XIX, par E. Lerminier. 3)
e8sdi gu
'lIlistuire de la Philosahkhie en Franee au XIX Sidele n
M. Ph. Damiron. 4) Manuale di Filososia Sperimentale ce,
g pendice, e eon Osservazionis critiche. 5) Nouveau Syetäm
de Chimie ö londé sur des méthodes nouvelle
d'observation par F. V. Raspail, 6) Mémoires de Casz. nova de Seingalt, éerits par lui-mème. 7) Notre - Hane de Paris par Victor lug. 8) Osservazioni Semi- Sen di un Esule sull' Inghilterra. 9) Résumé de l'IIistoire h France par Felis Bodin. 10) Les Crimes des Papes de puis Si. Pierre jusqu'è Pie Vl, par la TLieomterie. ih) Chansons de Béranger. 12) Romans de Pigault- le- Bru, 13) Das Papstbuͤchlein und 14) Rom und seine Papste. Warnn mehrere dieser Buͤcher, welche schon vor Jahr und Tag ersch nen, hier gelesen und beinahe vergessen sind, erst jetzt verbatn werden, bleibt ein Raͤthsel. d'un Croyant sind nicht erwaͤhnt, da diese Schrift schon dut das Rundschreiben des Papstes als verdammungswuͤrdig begeit' net und als verboten zu betrachten ist. — Der Russische Min ster beim heil. Stuhle, Graf Gurieff, hat uns auf einige Mu nate verlassen; somit trifft es sich, daß in diesem Augenblicke Re Gesandten der drei Maͤchte, Oesterreich, Preußen und Rußlem sich auf Urlaubsreisen befinden.
kN
Madrid, 15. August. Die Hof-Zeitung zeigt an, aj der Minister des Innern der Prokuradoren, Kammer in nn Sitzung vom 14ten einen Bericht uͤber den allgemeinen Zustam
des Koͤnigreichs vorlegen werde. Die zur Pruͤfung des der Proceres- Kammer vorgelegt
Gesetz-Entwurfs uͤber die Ausschließung des Don Carlos ung
seiner Familie von der Spanischen Thronfolge ernannte Kom
mijsion besteht aus dem Praͤsidenten des Raths von Castilin
Herrn Puig, der sich bei dem vermeintlichen Tode Ferdinam! Vll weigerte, den Befehlen Calomarde's zu gehorchen; Hem
X
Pelegrin, der im Jahre 1822 Justiz⸗Minister war; Don Gm cia Herreros, ebensalls Justiz⸗Neinister im Jahre 1821, Hin Pinéfiel (eheinals Fernandez de Pe no), Minister unter Ferdinan,
vor Zea's Ministerium; dem Bischof von Lugo; dem Erzbischt
von Burgos; Herrn San Roman, einem persoͤnlichen Freun Ferdinand's Vit. und jetzigem Befehlshaber der Provinz
Miliz; dem Marquis ven Camarasa und dem Herzoge w Hijar, beides Granden von Spanien.
Nachstehendes ist die Fortsetzung des (gestern abgebrochen
Berichts des Herrn Martinez de la Rosa uͤber Spanien
auswärtige Verhältnisse: ö.
„Waͤhrend die Spanische Regierung das Franzdsische und it Englische Kabinet zu bewegen suchte, zür Erreichung des beabsih⸗ tie tin Zweckes mitzuwirken, verzoppelte Don Carlos in einem nn ̃ ine Machinattonen, versammelte skht Truppen und begab sich an die Gänze, um das Signal zur g fuürrection zu geben. Unter diesen Umstaͤnden legte die Pflicht dt
Selbstverthetzizung der Regierung die Nothwendigkeit auf, so i Herausforderungen zu zuchtigen und die Maßregeln zu ergreisn
welche feitdem getroffen wurden. Die Drohung und der Schl erfolgten zugleich. — — edlen und ritterlichen fremden Nation gefaͤhrden zu wollen, oht das geringste Opfer vol ihr zu verlangen und ohne ihr mit Kasth
Prima versione italiana con nuova 4A.
Des Abbé de la Mennais Pargenn
Ohne die Absicht, die Unabhaͤngigkeit ein
und Forderungen beschwerlich zu fallen, so daß im Gegenthell on
allen Seiten aäus Pertugal Belobungen der Disciplin und des g ten Benehmens unserer Truppen einliefen, gingen wir, uͤber dt Graͤnze, und indem wir in das Herz Portugals selbst eindrange wirkten wir mit zur schnellen Beendigung jenes langwierigen Sti
tes. So endete der Kampf, noch ehe der Traktat von London tan
ficirt war, ein Traktat, zdessen unmittelbarer Zweck die Sichemnn
der Ruhe auf der Halbinsel und die Vertreibung der beiden ihn zen war, und der auf diese Weise zur Beseitigung einer un, . von Verwirrung und Unruhe beitrug, die, obgleich, anschein!
innerhalb der beiden Meere und der Pyrenäen eingeschhosu
früher oder spaͤter ihren verdervlichen Einfluß erweitern und
fahrliche Verwickelungen durch ganz Europa veranlassen konnt. Nachdem die Spanische Regierung den Theil des Traktats, det
w d .
7
betraf, erfullt und dazu beigetragen hatte, den Triumph der ta
ren Armee Ihrer Allergetreusten Majestaͤt, Donna Maria Il, un staͤndiger zu machen, zeigten wir uns nicht minder redlich n i ,. in der Erfuͤllung einer anderen Stipulation in 9 auf einen Prinzen, dessen ehrgeizige Absichten so viele uebel J sein Vaterland gehaͤuft hatten. Angetrieben von ihren großhch gen Gesinnungen und in Uebereinstimmung mit den Wuͤnschen ⸗ ter erhabenen Verbündeten zeigte sich Ihre Majestt die bmi Regentin bereit, dem Don Carlos ein Fahrgeld zu bewilligen, ihn' in den Stand setzte, in Ruhe und feiner erlaüchten Geburt gemessen zu leben, jedoch nur unter der Bedingung, daß er . zuruͤckkehre, um die Ruhe dieses Königreichs durch seine unbeg n deten Anspruͤche zu stbren, und daß er seinen Aufenthalt in enn Lande nehme, das der Spanischen Regierung keinen Anlaß fu ö. ruhe und Bessrgniß gäbe Das Cabin ü Sr. ri ischrn. Meet n, stuͤtzte diefe Maßregel der Spanischen Regierung mit Eifer und . cher Thaͤtigkeit, daß es keinen besseren Beweis seiner freundsch lichen Gesinnungen geben konnte; da indeß jener verklem Prinz die Absicht kundgab, auf der Behauptung seiner voce chen Rechte bestehen zu wollen, so erklaͤrte die Spanische Reg e ihrerseits sich voͤllig frei von jeder Art von Verpflichtungen, die 1 etwa in dieser Hinsicht aus dem Londoner Traktat abzuleiten 9. seyn möchte. — Zufrieden, nicht nur ihn, der versucht hatte, die 99 Spaniens zu usurpiren, sondern auch den Prinzen, der ihm . dachtfamer Weise seine Hülfe und seinen Schutz geliehen, 7 tugal vertrieben zu haben, und selbst in dem Feinde die Rechte
Mißgeschicks achtend, hat Ihre Majestaͤt die Königin⸗Regentin die feierliche und oͤffentliche Erklaͤrung abgelegt, daß, welche Üüchel auch für die Nation aus dem vergeblichen Versuche, den Thron Spaniens im Widerspruch mit den Grund- Gesetzen der Monarchie und den uralten Gebräuchen dieses Königreichs, so wie gegen den offenbaren Willen der Nation zu usurpiren, entstehen moͤgen, die Verantwort⸗ sichkeit vor Gott und Menschen auf ihm ruhen muß, der so eben unumwunden erklaͤrt hat, daß er auch ferner den Frieden und die Ruhe dieses Koͤnigreichs seinem Ehrgeize aufopfern wolle. — Ihre Majestaͤt wird dergleichen verbrecherische Erwartungen zu vereiteln wissen und die Cortes, die treuen Dolmetscher der Loyalftaͤt der Na⸗ tion, werden zur Ergreifung solcher energischer und heilsamer Maß⸗ regeln mitwirken, die nothwendig sind, um dem gegenwartigen Uebel ein Ende zu machen und alle kuͤnftige Gefahren zu zerstteuen. — Waͤhrend der Unterhandlungen, welche vor und nach Abschließung bes Londoner Traktats erdffnet wurden, empfing Ihre Majestaͤt die Köͤnigin-Regentin von Ihren erhabenen Verbündeten, Sr. Majestaͤt dem Könige der Franzosen und Sr. Maj. dem Koͤnige der vereinig⸗ ten Reiche Großbritanien und Irland wiederholte Beweise der freundschaftlich ten Gesinnungen; und selbst der letzte Versuch des Bon Carlos, seine heimliche Flucht aus dem Lande, welches ihm ei⸗ nen Zufluchtsort darbot, sein verrdͤtherisches Benehmen gegen die Regierungen, welche ihm in seinem Ungluͤck Schutz verliehen, und seine offenbare Absicht, durch seine Gegenwart die Flammen des Bür⸗ gerkrieges in den insurgirten Provinzen zu unterhalten, diente nur zazu, das Buͤndniß zwischen den vier Maͤchten, die an dem Traktat von London Theil nahmen, und der noch in seiner ganzen Kraft be⸗ sieht, immer mehr zu befestigen — Die Franzbsische Regierung hat in den bestimmtesten Ausdrucken die Sefehle zur Verhinderung der Einfuhr von Waffen und anderen Huͤlfsmitteln fuͤr die Insurgenten erneuert, und noch mehr Truppen beordert, um der Franzbsischen Graͤnze die Achtung zu sichern, und das Kabinet Sr. Britischen Maj. hat mehrere Fahrzeuge abgesandt, um im Angesicht unserer Kuͤsten zu kreuzen, damst die Insurgenten zur See keine Unterstuͤtzung erhalten, wäaͤbrend die Regierung Ihrer Allergetreusten Majestaͤt sich groß— muͤthigst erboten hat, wenn es ndͤthig seyn sollte, an der gemeinsa— men Vertheidigung Theil zu nehmen. — Es gereicht Ihrer Maje—⸗
stt zum Vergnuͤgen, bei dieser Gelegenheit die wohlwollenden Ge-
sinnüngen ihrer erhabenen Verbuͤndeten anzuerkennen, wahrend sie zugleich in die Treue des Heeres, in den Beistand der Stadt⸗Miliz und in den energischen Willen der Nation, der allein hinreichen wird, diesem unvorsichtigen Prinzen seinen Irrthum zu benehmen und ihm eine Lehre der Erfahrung zu geben, ihr Vertrauen setzt. — Dies ist der wichtigste Punkt in den Verhaͤltnissen meines Depar— tements, auf den ich, nach dem ausdruͤcklichen Befehl Ihrer Maz., die Aufmerksamkeit der edlen Proceres und Prokuradoren des Kb— nigreichs lenken soll, indem ich vollig überzeugt bin, daß, wenn meine Wuͤnsche mich nicht taͤuschen, der Traktat von London den endlichen Triumph der Sache des legitimen Thrones, der Freiheit und Ord⸗ nung uͤber die unverstaͤndigen Entwuͤrfe der Tyrannei und usur— patiön sichern wird. — Außer den schon erwahnten Regierungen haben mehrere andere, durch die schnelle Erneuerung der uͤblichen Freundschafts-Verhaͤltnisse und Verbindungen unsere Königin feier— ich anerkannt. Dies ist der Fall mit St. Majestaͤt dem Koͤnige von Danemark, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Schweden, den Hanse-Staͤdten, dem Kaiser von Marokko und der Republik der Vereinigten Staaten von Amerika. Mit dieser letzten Macht ist ein Vertrag geschlossen worden, der gerade unterzeichnet werden sollte, als ich von dem Departement der auswärtigen Angelegen—⸗ heiten Besitz nahm. Wiederholte Forderungen und Beschwerden uber Verluste, welche der Handel der Republik durch Spanische Behoͤrden oder durch Fahrzeuge, welche unsere Flagge fuͤhrten, er⸗ litten haben soll, gaben Veranlassung zu langwierigen Verhandlun⸗ gen, die endlich durch Fesistellung der Summe, welche die Spani⸗ 9j , zu zahlen hat, beendigt wurden. Da diese Summe, nach einer bedeutenden Reducirung gewisser unmaͤßiger Forderun⸗ 9 ausgemittelt worden war, so blieben mir bei meinem Eintritt ns Kabinet nur einige Umstaͤnde in Bezug auf die Ausfuͤhrung zu beseitigen uͤbrig. Jene Schwierigkeiten sind ohne Nachtheil fuͤr den Schatz gehoben, und Ihre Mazestaͤt ertheilte, nachdem sie den Re⸗ n t, und die Minister zu Rathe gezogen, den Befehl, en Vertrag abzuschließen, dessen Ratifteationen so eben eingegan⸗ gen sind und von denen eine Abschrift zu den Urkunden gelegt ist. — Die Hoͤfe von Wen, St. Petersburg und Berlin unterhielten zur Zeit des Todes Ferdinands VII. die freundschaftlichsten Ver— bindungen mit dem Spanischen Kabinet, auch hatte es durch— aus nicht den Anschein, daß die geringste Schwierigkeit oder Verzbgerung in der Anerkennung seiner erhabenen Tochter als legitimen Thron - Erbin entstehen oöͤnne, denn die Frage wegen der Succession, selbst wenn sie zu inneren Unruhen Anlaß geben sollte, ish durchaus eine nationale, ja gewissermaßen eine Familien- Frage, und obgleich einige Maͤchte sich beeintraͤchtigt glaubten durch die Wederherstellung des alten Successions-Gesetzes in Spanien, im Gegensatz einer neneren Verordnung, die dem Lande fremd ist, die mit Widerwillen aufgenommen und nie zur Ausfuͤhrung gebracht wurde, so konnten doch gerade diese Maͤchte am wenigsten einen Beweggrund zu Einwuͤrfen oder Schwierigkeiten aufstellen, seitdem das ley de partida wiederhergestellt ist, dessen Beobachtung nach Menschenaltern gerechnet werden kann und dessen Urheber Philipp V. ist, was schon deutlich seinen Ursprung zeigt Die Tendenz dessel— ben kompromittirt auf keine Weise die allgemeinen Verhaͤltnisse Eu⸗ ropäs, sondern ist im Gegentheil dem System eines allgemeinen Gleichgewichts guͤnstig. — Bei dieser Gelegenheit ist es passend zu wiederholen, was Ihre Majestaͤt in der Thron-Rede bei der Eroͤff⸗ nung der Cortes aussprach, daß naͤmlich die obenerwaͤhnten Kabi— nette nicht beabsichtigen, in einer rein Spanischen Frage zu inter— veniren und daß sie im Gegentheil die Versicherung wiederholt ha— ben, daß sie mit der aͤußersten Sorgfalt fuͤr die Ruhe und Wohl⸗ fahrt Spaniens wachen wollen, und daß die jetzige Unterbrechung der fruͤheren Verhaͤltnisse nur als temporairer Aufschub zu betrach- ten sey — So standen die Sachen, als ich ins Ministerium trat, und. ich hielt es daher fur meine Pflicht, den Gesandten Ihrer Ma⸗ jestͤt an den Höfen der vornehmsten Maͤchte, die unsere fouveraine Königin noch nicht anerkannt hatten, Instrüctionen in dieser Be— behung zu üͤbersenden, und in diesem Bokumente setzte ich mit Auf⸗ richtigkeit und Redlichkeit die Absichten der Koͤnigin⸗Regentin aus— einander, so wie, daß es ihr Wunsch sey, mit allen diesen Maͤchten unsere fruͤheren freundschaftlichen Beziehungen zu erneuern. Vor em beauftragte ich jedoch die diplomatischen Agenten ihrer er⸗ abenen Tochter, auf keine Weise irgend etwas zu thun, was der Wuͤrde der Krone oder der Unabhängigkeit der Nation zuwider sey. In Folge dieser wichtigen Mittheilung erhielt J. M. mehrere neue Bewelse, daß die politische Stellung dieser Kabinette, in Bezug auf die Spanische egi ftuns nicht wesentlich veraͤndert worden ist, und da die Ent⸗— wickelung der Ereignisse den Zeitpunkt der aufgeschobenen Anerken—⸗ nung immer naͤher bringt, so haben Ihre Majestäͤt es fuͤr angemes— sen gehalten, zu befehlen, daß die Mlinister unserer souveraginen Kö— nigin, welche bei jenen Höfen acereditirt sind, kraft der Vollmachten, die sie schon empfangen? nach ihren rep. Bestimmungen abgehen sollten. — Ihre Majestaäͤt hat in ihrer Weisheit geglaubt, daß der völlige Trilmph der legitimen Sache über die Usurpations- Partei in dem Königreiche mehr, als Vorstellungen und Reelamationen, die Erneuerung unserer alten Verbindungen mit diesen Mächten beschleunigen wuͤrden; und da der Kredit ünd Einfluß einer Regie— ung vgn ihrer eigenen Staͤrke und Festigkeit abhaͤngt, so setzt Ihre Majestaͤt aus diefem Grunde ihr groͤßtes Vertrauen in die Wieder— herstellung der Fundamental⸗Gesetze und die Erhaltung der boͤffent⸗ lichen Orbnung? — Mehrere Deuͤtsche und Italiaͤnische Staaten sind dem Beispiele der oben erwahnten Maͤchte gefolgt, und es ist nur noͤthig, zwei Regierungen der Italianischen Halbinsel besonders zu er⸗ waͤhnen, weil eigenthümliche ümstände mit ihnen verbunden sind. — Von dem Augen blick an, wo Se. Maiestaͤt Ferdinand VII. die Be⸗ schluͤse der Eortes vom Madrid sim Jahre 1789 (die in der That nur die Erneurung des aͤltesten ley de partida sind), als ein Ge⸗ setz des Koͤnigreichs bekannt zu maͤchen befahl, glaubte der Koͤnig
Protest, der spaͤter zu der Zeit, wo die
j ö
.
— — ——— — —
973
beider Sieilien, daß seine eventuellen Rechte auf die Krone Spa— niens gefaͤhrdet wuͤrden und protestirte . diese Bestimmung, ein protest g ortes unserer souverainen Königin, als ,,. von Asturien, den Eid der Treue leisteten und bei dem Tode Ferdinand VII. auf eine ernstlichere Weise er— neuert wurde, und von dieser letzteren Zeit an sind die diplomati⸗ schen Verbindungen zwischen zwel Nationen, die lange Zeit durch so mannigfache Bande und so manche glorreiche Erinnerungen ver⸗ bunden gewesen sind, suspendirt — Es ist im höchsten Grade schmerzlich, unter den Regierungen, die unsere souveraine Koͤnigin noch nicht anerkannt haben, auch den heiligen Stuhl nennen zu müssen, und vornehmlich deshalb, weil der Papst den Charakter eines zeitlichen Fuͤrsten mit dem des sichtbaren Oberhauptes der katholi— schen Kirche vereinigt; der letzte Umstand, welcher die Beziehungen zwi⸗ schen den beiden Staaten vermehrt, giebt ihnen auch größere Wichtigkeit. Es ist fuͤr eine so ungemein religibse Nation und für eine Fürstin, die durch ihre Froͤmmigkeit so ausgezeichnet it, wie die Königin— Regentin, unmbglich, einen Gegenstand dieser Art mit Gleichgul⸗ tigkeit zu betrachten. In den ersten Tagen meines Eintritts in das Ministerium veranlaßte ich einen Königl. Befehl an den Gesandten Ihrer Majestaͤt an dem Hofe zu Rom, dafelbst die unter den Do— kumenten befindliche Mittheilung zu machen, damit kein Mißver— staͤndniß über die Verzögerung der Anerkennung von Selten des heiligen Stuhls, oder eine falsche Ansicht üuͤber die Gesetze und Ge— brauche Spaniens stattfinde, oder daß nicht die volitische Frage aus falschem Gesichtspunkte betrachtet, oder die Thatsachen wegen der Ent⸗
fernung falsch dargestellt werden möchten. — In diefer Mittheilung sind! die Uebel, welche aus einer so sehr zu beklagenden Suspension entstehen,
so wie die Vortheile, welche fuͤr die Kirche und den Staat aus der baldigen Erneuerung der gewohnten Bezsehungen erwachsen muͤssen, mit der ,. Achtung und Behutsamkeit frei und offen darge⸗ legt. — Die gerechten Wünsche Ihrer Majestdͤt der Köͤnigin⸗Regen⸗ tin sind noch nicht erfüllt; aber der versoͤhnliche Ton einiger neüern e be fen und andere im Besitze der Regierung befindliche Be— weise bekraͤftigen die angenehme Erwartung, daß, da beide Parteien von einem Geiste der Rechtlichkeit und Freundschaft beseelt ind, die noch bestehenden Schwierigkeiten und Hinderniffe bald binwegge⸗ raͤumt seyn werden. — Von solcher Art war das Benehmen, wel— ches die Regierung Ihrer Maj gegen die Mächte befolgt hat, welche unsere souveraine Königin noch nicht anerkannt haben, ein zugleich gemäßigtes und wuͤrdevolles Benehmen, welches die Darlegung von Gefuͤhlen der Freundschaft und Gewogenheit gestattete, ohne den Glanz der Krone zu verdunkeln, oder die Interessen der Ration zu kompromittiren⸗ (Schluß folgt.)
. Bordeauxer Blatter vom 18ten d. enthalten wenig Interessantes aus Spanien; die Nachrichten beziehen sich hauptsaͤchlich auf die Manoͤver der feindlichen Parteien, uͤber die man durch den Telegraphen schon neuere Berichte hat. Nur Folgendes mochte von einigem Interesse seyn: „Der Krieg zeich⸗ net sich sortwaͤhrend durch beklagenswerthe Grausamkeiten aus, der Fuͤsilirungen nicht zu gedenken, die auf Befehl Zumalacarre— guy s an den Anhaͤngern der Koͤnigin vollzogen werden' Dieser Chef
hat, um die kleine Stadt Valcarlos dafuͤr zu bestrafen, daß sie seine
Partei nicht hatte unterstuͤtzen wollen, den Behoͤrden anbefohlen, ihm eine Summe von 24,000 Fr. auszuzahlen oder auf jeden maͤnnlichen Einwohner vier Flinten zu liefern. Entschlossen, in keine dieser Bedingungen zu willigen, und befuͤrchtend, daß ihre Stadt angezuͤndet werden moͤchte, wie man ihnen gedroht hatte, haben sie Alles, was sie von Werth besitzen, selbst bis auf die Thuͤren und Fenster ihrer Haäuser, nach der Graͤnze hingeschafft. Binnen wenigen Tagen hat Zumalacarreguy drei seiner Offiziere erschießen lassen, weil sie versucht hatten, seine Soldaten zu Gunsten Rodil's zu stimmen. Man sagt, die sungen Leute in Roncal seyen der Sache der Koͤnigin fehr geneigt und hätten sich erboten, in deren Dienst einzutreten. Um die Vorsichts— maßregeln zu vervollstͤndigen, die den Zweck haben, die Zufuhr von Waffen oder Munition fuͤr die Spanischen Karlisten zu verhindern, haben, obgleich Englische und Franzoͤsische Kreuzer an der Kuͤste von Biscaya aufgestellt sind, zwei Compagnieen des 4ästen Regiments Befehl erhalten, nach La Teste und Ro— ban zu marschiren. Der Bericht, den Herr Martinez de la Rosa der Prokuradoren-Kammer uͤber die auswaͤrtigen Ver— haͤltnisse abgestattet hat, ist neben mehreren diplomatischen
Aktensiuͤcken auch von einem am 17ten Februar dieses Jahres
zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten abgeschiossenen Traktat begleitet, durch welchen sich ersteres verpflichtet, den letz— teren als Liquidirung der gegenseitigen Forderungen eine Summe von 12 Millionen Realen in Inseriptionen der perpetuellen tente zu zahlen, die 5 pCt. Zinsen auf das große Buch der konsolidirten Spanischen Schuld tragen sollen. Die Zinsen der Inscriptionen sollen alle halbe Jahre faͤllig seyn. In der Siz⸗ zung der Proceres-Kammer vom 12. August wurde die Antwort der Koͤnigin auf die Adresse der ersten Kammer verlesen. Die Sitzung der Prokuradoren⸗-Kammer vom 11iten d. bot nichts Interessantes dar, in der Sitzung vom 12ten aber legte Herr Martinez de la Rosa, in Abwesenheit des Justiz-Ministers, den Straf⸗Gesetz Entwurf vor. Aus dem Bericht des Herrn Garely geht hervor, daß die Todesstrafe nicht abgeschafft, aber daß die An— wendung derselben doch betrachtlich modifizirt werden soll. Die Verle⸗ sung des Codex, die der Secretair Hr. Trueba uͤbernommen hatte, dau⸗ erte uͤber? Stunden, und der Praͤsident sah sich genoͤthigt, die Beendi⸗ gung derselben bis auf den folgenden Tag aussetzen zu lassen. Ehe sich jedoch die Kammer trennte, bezeichnete sie eine Kommis⸗ sion zur Pruͤfung des Gesetz-Entwurfes. Sie besteht aus den Herren Cano Manuel Vater, La Santa, Lopez, Gonzalez, La— borda, Alaros und Redondo. Der Finanzplan des Grafen To— reno, der uͤberdies sehr wenig Beifall findet, wird ohne Zweifel in der Kammer große Modificationen erleiden. Man versichert, Don Carlos habe einen Brief an den General Quesada geschrie— ben, um ihn zum Abfall zu verleiten. Dieses Schreiben ist unbeantwortet geblieben. Briefe aus Lissabon, die in Madrid eingegangen sind, melden, daß die ersten den Portugiesischen Kammern , , . Gesetz⸗Entwuͤrfe folgende seyn wuͤrden: i . 2 K Preßfreiheit; 2) die Aufhe— ng der Majorate; 3) die Lossagung Portugals vom Paͤpst— lichen Stuhle.“ nie n, n Pap — Ein Korrespondent der Morning Post meldet dersel— ben aus Bayonne vom 15. August: „Ich hoͤre aus sehr gu— ter Ouelle, daß Don Carlos mit 18,006 Mann, worunter 50 Mann Kavallerie, auf der Straße nach Madrid vorwaͤrts ruͤckt, um sich mit den dortigen Karlisten zu vereinigen, die der freu— digen Hoffnung leben, ihn naͤchstens in der Hauptstadt prokla— miren zu koͤnnen. Er war voll des besten Muthes, und seine Truppen gluͤhten vor Begeisterung. Ohne Zweifel sind es die besten Leute in Spanien, was Koͤrpergroͤße und Muskelkraft be— trifft. Don Carlos haͤlt auch den General Rodil im Schach, in— dem er bei Maria da Gloria 2000 Mann zuruͤckgelassen hat, um den General, der sich jetzt in Tolosa zum Vorruͤcken ruͤstet, fort— wahrend zu beschaͤftigen. Zumalacarreguy ist unterdessen 50 Meilen gegen Madrid vorgeruͤckt. Dieses Mandver wird als eine große Probe von Feldherrn-Talent angesehen, und Don Larlos wird sich persoͤnlich an die Spitze seiner Armee stellen. Er wuͤrde dies schon bei dem letzten Zusammentreffen gethan ha— ben, haͤtte ihn nicht sein General ersucht, im Hintergrunde zu bleiben. Der Graf Valdespina, welcher der Zweite im Kom⸗
—
mando ist, hat J 4000 Mann Truppen, worunter 500 Reiter. Er ist mit Erfolg in Guipuzcoa und Alava thaͤ— tig. Der Pfarrer Merino hat 12,000 Mann, die aber schlecht equipirt sind und auf die nothwendige Waffen-Zufuhr rechnen, welche taͤglich erwartet wird. Die Wege sind zwischen Vittoria und Burgos in einem so schlechten Zustande, daß Rodil's Armee nicht im Stande seyn wird, dem Karlistischen General auf dem Camino real zu folgen, und keine Aussicht hat, ihn einzuholen, bevor derselbe Madrid erreicht, es muͤßten sich denn Letzterem un— vorhergesehene Hindernisse entgegenstellen. Das 48ste Franzoͤsi⸗ sche Linien⸗Regiment marschirte heute fruͤh um 2 Uhr nach der Gränze ab. General Mina langte vorgestern hier an. Der Oberst Caradoc berieth sich gestern zu St. Jean de Luz mit dem General Harispe, ehe er eine Zesammenkunft mit dem General Redil hatte. Heute fruͤh fragte ich einen in Franzoͤsischen Diensten stehenden Oberst, ob man glaube, daß die Truppen Befehl erhalten würden, in Spanien einzuͤruͤcken. Er antwortete: „„Wir war— ten nur auf Befehl dazu, aber ich glaube doch, daß keine Ein— mischung stattfinden wird, weil ein solcher Schritt Europa in einen Krieg verwickeln wuͤrde.““ Irun, die erste Stadt jen— seits der Bidassoa, ist stark befestigt und aller Verkehr jetzt un— terbrochen. Die Einwohner von Bilhao und anderen Städten kommen in großer Anzahl zu Wasser hier an. Sie sind nicht im Stande, die verschiedenen Contributionen zu erschwingen, die Robil und andere Behoͤrden ihnen auferlegt haben.“
D
— — Lissabon, 9g. August. Die Wahlen zu Deputirten sind auf dem Portugiesischen festen Lande beendigt. Die neue Kammer kann man in drei Theile absondern, naͤmlich: 1) die ministerielle Partei oder die Männer von 1820; 2) die mode— rirten Maͤnner von 1826; ) die exaltirten Maͤnner von 1826. Die erste Abtheilung, die ministerielle Partei, scheint die Maso— ritaͤt zu bilden; ihr Anfuͤhrer (Leader) ist der Deputirte Joachim Anton Magalhaes. Gestalten sich aber die andern beiden Ab— theilungen zu einer einstimmigen Opposition, und wählen sie als Anfuͤhrer einen ihrer besten Redner, so werden die Minister nicht auf Rosen ruhen. Eine genaue Angabe des politischen Glaubensbekenntnisses jedes Deputirten ist jetzt unniöͤglich zu machen, denn es giebt viel neue Namen unter den Gewaͤhlten, und Mancher, der jetzt fuͤr ministeriell gilt und unabhaͤngig ist, wird vielleicht, nachdem er genauere Kenntnisse von den ministe— riellen Verkehrtheiten erlangt, zur Opposition uͤbertreten, und vice versa wird manche schoͤne Anstellung Ueberlaͤufer zur mi— nisteriellen Partei heruͤberlocken. Wahr ist es aber, daß die meisten wirklich unabhaͤngigen Leute zur Opposition gehoͤren. Die jetzige allgemeine Uebersicht der Wahlen ist folgende: Algarbien, der großen Mehrzahl nach Opposition. — Alem— tejo, halb ministeriell, halb Opposition. — Estremadura,? ministeriell. — Nieder⸗Beira, wie in Alemtejßs. — Ober- Beira, der großen Mehrzahl nach ministeriell. — Douro, der großen Mehrzahl nach zur Opposition gehoͤrig. — Min ho, alle ministeriell, zwei ausgenommen. — Tras os Montes, der großen Mehrzahl nach ministeriell. — Der Staats— Rath hat vier neue Mitglieder erhalten. Freire und Car— valho hat Dom Pedro dadurch mit einem lebenslaͤnglichen Gehalt von 6000 Crusaden ausstatten und befaͤhigen wol— len, gelegentlich zu Pairs erhoben werden zu koͤnnen. Dem Herzog von Terceira haben seine außerordentlichen Dienste und sein Titel eines Duque-parente zur Wuͤrde eines Staatsraths erhoben, und Frei Francisca Sab Luiz ist, vermoͤge seiner be— deutenden gelehrten Wirksamkeit, zu dieser Wuͤrde gelangt. Sao Luiz ist ein Moͤnch. Er nahm zwar Antheil an der Revolution von 1820, doch ist er seitdem von allen revolutionnairen Grund— saͤtzen zuruͤckgekommen. 1826 und 1827 praͤsidirte er noch der Deputirten⸗Kammer, aber seit 1828 bis 1834 ist er in einem Kloster (Serradosse) in Alemtejo eingekerkert gewesen; diese ganze Zeit benutzte er zur Ausbreitung seiner tiefen Kenntnisse Sab Luiz kann dreist im Staats-Rathe neben Palmella und Tre jozo sitzen. Dieser Staatskoͤrper hat in der letzten Woche eines seiner talentvollsten Mitglieder verloren; der Commandeur Guer— reiro ist ein Opfer einer langwierigen Krankheit geworden; nach Palmella war er der erste Portugiesische Staatsmann. Da er den jetzigen Gang der Dinge nicht billigte, so hat die ministe— rielle Presse keine Erlaubniß gehabt, seiner zu erwähnen, und da er keinen Palast bewohnte, so hat auch unser Publikum keine Notiz von seinem Tode genommen. Nichts ist so traurig, als ein wirklich hochgebildeter Portugiese zu seyn; das Land nimmt davon die wenigste Notiz. — Dom Pedro ist vorgestern mit der Koͤnigin und der Herzogin von Braganza am Bord des Dampf— schiffös „Royal Tar“ aus Porto zuruͤckgekommen. Der Herzog von Braganza wurde von seinen Ministern bewogen, jetzt dort— hin die projektirte Reise zu machen, um durch seine Gegenwart bei den Wahlen eine Stimmung zu Gunsten der Minister ein— zufloͤßen; ihre Niederlage wurde aber gerade deswegen um so groͤ⸗ ker. Es hat dies unstreitig einen moralischen Einfluß auf Bom Pedro geuͤbt, und seine schwache Gesundheit hat neuerdings ge— litten Die heutige Regierungs-Zeitung bringt eine Üleber— sicht von der neuen Zusammensetzung der Armee. Das Portu— giesische Heer soll danach, wenn die Cortes es genehmigen, auf dem Friedensfuß aus 2 Marschaͤllen, 10 General, Lieutenants, 30 General⸗Majors, einem großen Generalstab, einem Genie— Lorps, einem Artillerie⸗Corps, 6 Kavallerie⸗Regimentern, 12 In— fanterie⸗Regimentern und leichten Infanterie, (Jäger-) Regi— mentern, im Ganzen aus 26,418 Mann, 3371 Pferden und 192 Maulthieren bestehen.
.
Berlin, 28. August. Nachrichten aus Stargard zu⸗ folge, war Se. Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz am 2asten Nachts um halb 12 Uhr uber Freienwalde und Koͤnigsberg i. d. N. im erwuͤnschtesten Wohlseyn dort eingetroffen und in dem im Hause des Landraths von der Marwitz fuͤr Hoͤchstden— selben bereiteten Quartiere abgestiegen. Am folgenden' Morgen ließen Se. Koͤnigl. Hoheit 13 Bataillone Landwehr, welche so eben aus den entgegengesetztesten Theilen der Provinz Pommern und des Bereichs des 2ten Armee -Corps eingetroffen waren, hei sich vorbei defiliren und hiernaͤchst in das Lager einrücken. Hoͤchstdieselben bezeigten mit den Einrichtungen dieses letzteren Ihre vollkommenste Zufriedenheit, ließen sich von den fuͤr die Truppen an diesem Tage zubereiteten Speisen aus mehreren Ba⸗ taillon s Koch⸗Anstalten Proben darreichen und besuchten auf Ih⸗ rer Ruͤckkehr nach der Stadt auch das große Militair⸗ Lazar eth wo manch huldvolles Wort den wackeren Krieger erfreute und staͤrkte. Am 2bsten fruͤh um halb 6 Uhr begaben Se. Koͤnigl. Hoheit sich nach dem 2 kleine Meilen von Stargard gelegenen Staͤdtchen Massow, um einem Mansver der beiden in dortiger Gegend zusammengezogenen Kavallerie⸗Brigaden Ihres Armee⸗
w z, , , ,.
k
n, n= , , e.
.
ö
/ , , , . e