angemessen ist, möoͤchte noch sehr die Frage seyn. Die Er— oͤrterung eines Gegenstandes kann in dem einen Jahre, je nach den obwaltenden Verhaͤltnissen, sehr zweckmäßig
erscheinen, im naͤchsten aber nicht mehr am rechten Orte seyn und bloß Zeit wegnehmen, die man der Erwaͤgung wichtigerer und unter den veränderten Umstaͤnden des anderen Jahres drin⸗ genderer Gegenstaͤnde widmen koͤnnte; aber das Parlaments. Mit⸗ glied ist dann sehr geneigt, sich durch seine Anzeige fuͤr gebun⸗ den zu halten, und Alle, die etwa noch dabei interessirt sin?, werden auf sein Beharren bei der Sache bestehen und einen Eh— renpunkt daraus machen. In der uns vorliegenden Liste finden wir mehrere Motionen, die zwar einen ganz guten Zweck haben, von denen aber noch kein Sterblicher voraussagen kann, ob sie in der naͤchsten Session noch zur rechten Zeit kommen werden. Andere darunter wuͤrden zu eder Zeit frivole und ahb— geschmackt seyn. Den Preis der Absurditaäͤt tragt Oberst Wil⸗ liams davon, wenn er vorschlägt, „daß den Petitionen um wohlfeiles Brod, welche von Seiten des Volks beim Un terhause eingehen, surch Aöbschaffung des Gebrauchs, Nah; rungsmittel der Menschen in nutzloses und verderbliches Getränk za verwandeln, begegnet werden und daß von einer bestimmten Zeit an die Destilltrung hitziger Getraͤnke aus Geiraide in Froh, britanien und Irland ganz und gar verboten werden solle. Es t wohl dem Oberst noch niemals eingefallen, daß der Mensch von Brod allein nicht leben kann? Wer einmal die klaͤgliche Lage ge—⸗ sehen hat, in der sich die arbeitende Klasse in nassem und kaltem Wetter befindet, der wird auch die Nothwendigkeit eines Staͤr⸗ kungsmittels zugegeben haben, so sehr man auch wuͤnschen mag, daß dasselbe mit Maͤßigung gebraucht werde. Was das Argu— ment gegen die Vergeudung des Getraides durch Verwand— lung in Spiritus anbetrifft, so brauchte man nur die Ver— wandlung des Fleisches in Bruͤhen fuͤr Gichtbruͤchige dagegen 3. stellen. Der Landmann ißt nicht mehr als einmal in der Woche Fleisch, waͤhrend Oberst Williams den Extrakt von einem halben Dutzend Pfunde Fleisch in der Suppe verschlingt, die fuͤr nicht viel mehr als eine Formalitaͤt bei der Mahlzeit, ein Nebending, ein Scharmützel vor dem Haupttreffen, gilt. Und dann, welche Massen von animalischer Nahrung werden bei den hors . oe u- vres zu den Saucen verwandt! Dies Alles geschieht, während fuͤr Tausende von fleißigen Arbeitern Fleisch nur ein Lecker—
hissen ist, der ihnen alle Woche einmal vor den Mund ommt. Wenn der Oberst Williams es fuͤr angemessen
hält, Gesetze gegen den Aufwand vorzuschlagen, so möge er mit alchen beginnen, wodurch dem Luxus des Reichen e Gunsten es Armen gesteuert wird; dann wollen wir es glau en, daß er es aufrichtig meint, sonst nicht. Warum schneidet er seinen Pferden nicht den Hals ab? Ist es nicht nach seiner Art u raisonniren empoͤrend, daß Pferde das auffressen, wovon die Bevölkerung Schottlands leben könnte? ö. nenigst eben so gut zu Fuß gehen, als der Arme sein Glas Liqueur entbehren. Es ist eine sehr gefaͤhrliche Sache, Re⸗ geln daruͤber aufstellen zu wollen, was Andere entbehren konnten. Es könnte dem Armen eines Tages einkommen, diese zärtliche Sorgfalt zu vergelten und den Verschwendungen des Reichen ein Ziel zu setzen, bloß aus Eifer, den Vernehmen vom Podagra zu heilen, dem er so leicht unterliegt. Es ist in dirser Welt ein schlimmes Ding, wenn man Andere fuͤr sich sorzen lassen soll, die nicht in derselben Lage sind und also auch unsere Beduͤrfnisse nicht kennen und unsere kleinen Annehmlich⸗ keiten nicht schaͤtzen konnen. Auf des Oberst William s ore, zug gegen den Branntwein folgen die Anzeigen von drei Sab hath-Bills, die eine von Herrn F. Shan, eine andere von Herrn Poulter, und eine gedoppelte von Sir Andrew Agnew, die eine far England und die andere fuͤr Schottland, vielleicht, um zu rordnen, daß die Vögel des Sonntags nicht singen. Wenn er nur auch eine Bill einbringen wollte, wodurch . gebracht würde, daß es des Sonntags an den Orten der Stadt, wo gie Wasser⸗ karren dann nicht fahren durfen, keinen Staub gaͤbe!
e n Bruͤssel, 246. August. Durch einen Koͤniglichen Beschluß vom 2 98 r ö. 1 Medaille ein eisernes Kreuz von zwei Klassen getreten. l n, desselben befindet sich der silberne BVelgische Lowe von einem silbernen Ringe umgeben; auf der Ruͤckseite eht die Jahreszahl 1830. ꝛ wird . . und schwarz geraͤnderten Bande, das der zweiten Klasse an einem schwarzen, gelb und roth geranderten Bande getragen. Den Inhabern dieses Ordens ist das Tragen der Waffen erlaubt.
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Hamburg, 27. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von 8 ist gestern Abend mit dem Koͤnigl. Englischen Dampfboete „Lightning“ aus London hier eingetroffen.
— Fraunkchweig, 25. August. Unsere seit dem 1. Maͤrz d. J. versammelt gewesenen Stande sind heute vertagt worden. . In der letzteren Zeit war die Staͤnde⸗ Versammlung sast aus⸗ schließlich mit der Berathung uͤber die „beabsichtigte Vereinigung mit dem Koͤnigreiche Hannover zur Annahme eines gemeinschaft⸗ lichen Systems der Eingangs“, Durchgangs⸗, Aus angs⸗ . Verbrauchs-Atgaben“ in geheimer Sitzung beschaͤstigt Die Verhandlungen daruber haben bis jekt noch zu keinem sesten Beschlusse geführt, und durften nach Beendigunz der Lingetreze— Ten Vertadung, die gesetzmaͤßig nach 3 Monaten, also am 25. Nov. d. J. ablaͤuft, fortgesetzt werden. . 3 ⸗ Kasfel, 24. August. Folgendes ist der woͤrtliche Inhalt der (bereits er ; ? 1 . — a gt e , . in 6 geheimen Sitzung der letzteren d benen Note: vom 3 eig r tr e rene, Die Verhandlungen der hohen Gtaͤn be.; Verfammlung haben bisher einen nichts weniger als forder⸗ Iischen Gang genommen, und zugleich, abgesehen von dem, . werthen geringen Fortgange der Geschafte, zu a ben Besch g ingésührt, daß, wenn sie so bleiben, nicht allein die Rechte der de⸗ , veelitzt sondern auch de wesentlichsten Juteressen des Lan- . . das Aeußerste gefährdet erschetnen wärdel, Die Regierung hat er 1c die der maligen finanziellen Verhltn ii berück sicht igen d eij⸗ rig angelegen feyn lassen, Ersparnisse und Beschraͤn kungen zu [ r., d ü zue Kem Ende bis auf den nothwendigsten Stgäts,- Ve ar her⸗ , Dessenungeachtet aber hat die r ng n rtsanm, lung weiter tief eingegriffen, und das ihr zust hende , nicht mit Beachtung der gleich zeitig vorhandenen Pflichten und nicht — chranken, sondern in solcher unge—
31 l einzuhaltenden dern .
,, ausgeübt, daz, wenn ein solches Eingreifen . hhegeben werden wollte, die Regterung in ihrer Wirksamkeit ge⸗ fals fe sche Bestimmüngen ein feitig vernichtet, und vereinbarte n ,. — u umgestuͤrzt seyn wurden. Als Belege hierzu
Einrichtungen gerade t ̃ 8 . hrt, wobei jedoch hevorwortet werden muß, 6 P offin eller Mittheilungen alle einschlagenden
9er kae gickung' nscht genau beannit feyn innen.“ Cs wird
Er koͤnnte wenigstens
Das Kreuz der ersten Klasse wird
gen.
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hierauf eine Reihe von sechs staͤndischen, auf das Staats-Budget be-
zuͤglichen Beschluͤssen aufgeführt, welche das Staats-Ministerium als bestehenden gefetzlichen Bestimmungen entgegen betrachtet, und eine Reihe von vierzehn Punkten bemerklich gemacht, die gegen statt— gehabte fruͤhere Vereinbarungen der Staats-Regierung mit der Staͤnde⸗Versammlung und bestehende Staats⸗-Einkichtungen, nach der Meinung und Ansicht der Staats-Regierung anstoßen ) In der Note heißt es dann weiter: „Es ist unzweifelhaft, daß, wenn das Bestehen des Staats gesichert, und die Regierung in den Stand ge— setzt seyn soll, zur Erreichung der Staatszwecke wirksam zu seyn, nothwendig ein fester Zustand, eine dem einseitigen Eingreifen nicht unterworfene Grundlage anerkannt werden müß. Gesetzliche Be— stimmungen muͤssen eben sowohl von den Staͤnden als von der Re— gierung in ihrer vollen Ausdehnung gehalten werden, bestehende Beschluͤsse und Vereinbarungen, im Einverstaͤndniß getroffene Ein— richtungen koͤnnen nicht einseitig abgeändert, und nicht mit allen daran geknuͤpften Folgen dem Erfoige einseitiger Entschließun⸗ gen ausgesetzt werden, vielmehr wuͤrde es sich als eine gesetz- und verfassungswidrige Handlung, als eine offenbare Verletzung der wichtigsten Staats⸗-Interessen darstellen, wenn, durch welche Mittel es auch immerhin sey, durch landstaͤndische Beschluͤsse bestehende Ge— sctze umgestuͤrzt, oder, was gleich viel is, deren Ausfuͤhrung und Vollziehüng unmdglich gemacht, und wenn bestehende Staats- Ein— richtungen und getroffene Vereinbarungen nur als von der Willkuͤr der Staͤnde⸗Versammlung abhängige Spiele wechselnder Ansicht n betrachtet und behandelt werden wolken. So sehr auch die Regie— rung ein für das Landeswohl geheihliches Verstaͤndniß mit der Staͤnde Versammlung beabsichtigt, so kann es doch einer unbefange— nen Prufung und Beleuchtung nicht entgehen, daß ein solches Ueber— schreiten der Befugnisse Seitens der Stände⸗Versammlung, wie es angedeutet worden ist, nicht zugelassen werden darf, ohne die ersten Grundlagen des Staatswohls und selvst das Bestehen der Regierung und hiermit des Staats zu gefaͤhrden. Es ist nothwendig, daß einer hohen Staͤnde⸗Versammlung diese Sachlage klar vor Augen gestellt werde, damit dieselbe sorgfaͤltig erwaͤge, welche Folgen aus dem Verfolge eines solchen Weges nothwendig und unausbleiblich her— vorgehen muͤssen. Diesen hoͤchst bedenklichen Folgen vorzubeugen, ist der aufrichtige Wunsch der Staats-Regierung, ünd es will darum dieselbe durch diese Ersffnung dazu veranlassen, daß das hierin Ge—
sagte beherzigt, und in solcher Weise ein Verfahren herbeigefuͤhrt
werde, welches geeignet ist, im eigenen Interesse der Staͤnde⸗Ver⸗ sammlung die Verstaͤndigung und das Einverstaͤndniß herbeizufuͤh— ren, welches von der Regierung zum Wohle des Landes bezweckt wird.“
Der Vorstand des Finanz-Ministeriums, Hr. Meisterlin, der zugleich die Functionen eines ersten Landtags-Commissairs auf diesem Landtage bekleidet, fuͤgte nun noch Beschwerden uͤber gewisse Ausdruͤcke und Aeußerungen hinzu, welche sich einzelne Abgeordnete in der Stände-Versammlung bisweilen erlaubt, und die er, als die Ehre und Wurde, theils der hoͤchsten Staats-Be—
hoͤrde, theils der Staats,Regierung verletzend, mit der guten
Ordnung in den Sitzungen der Landstaͤnde unverträglich hielt. Da die in dem Promemoria der Staats-Regüierung beruͤhrten Gegenstände hauptsächlich auf staͤndische Beschluͤsse in Betreff des Staats-Budgets sich bezogen, so wurde das zu Protokoll gege— bene Aktenstuͤck dem Budgets-Ausschusse zur Begutachtung und Bericht-Erstattung uͤberwiesen. Letztere erfolgte hierauf, wie es scheint, gegen Erwartung des Ministeriums, in der offentli— chen Sitzung der Stande Versammlting am 14. August. Dies veranlaßte dann Tags darauf, am 15ten d., das Ministerium des Innern zum Erlasse eines Cirkulars an sammtliche Censoren der im Lande erscheinenden Zeitungen und oͤffentlichen Blaͤtter, worin jenen aufgegeben worden ist, die Bekanntmachung der in der stndischen Versammlung am 14ten stattgehabten Verhandlungen uͤber den in Rede stehenden Gegenstand fuͤr das Publikum in diesen nicht zu gestatten.
Kassel, 25. August. Se. Hoheit der Kurprinz und Mit— regent ist in der Nacht vom 23sten auf den 24sten d. im besten Wohlseyn von Scheveningen zuruͤck wieder zu Wilhelmshoͤhe eingetroffen.
Eine Deputation der Stände-Versammlung hat sich heute zu Sr. Hoheit dem Kurprinzen begeben, um denseiben nach sei— ner Ruͤckkehr von der Reise zu bewillkemmnen.
„Am gestrigen Abend“, meldet die hiesige Zeitung, „fand zu Wilhelmshoͤhe eine Fenlichkeit statt, die sich eben so sehr
2 6 a0 . . . . Ro 2 85⸗ z2sten August ist an die Stelle des Ordens der eisernen durch Schoͤnheit und Pracht, als durch ihre Bedeutung aus
eichnete. Das Offizier-Corps der Residenz haite schon fruͤher uͤr das Geburtsfest Sr. Hoheit des Kurprinzen und Mitregen—
ten einen Fackelzug vorbereitet, welcher, wegen verlängerter Ab.
wesenheit des geliebten Fuͤrsten, jetzt erst ausgefuͤhrt werden konnte. Um 9 Uhr bildete sich der Zug bei Moulang; voran 40 Fackelträger der Garde-ku-Corps, hierauf das Mu— sik-Ehor und ein aus den Truppen der Garnison gebilde— tes Saͤnger-Chor, jedes aus 100 Köpfen bestehend; sodann die Generale, Staabs- und uͤbrigen Offiziere, dicht von 460 fackel— tragenden Soldaten umgeben. Der Zug ging nach dem Bassin der großen Fontaine und nahm von hier die gerade Richtung auf das Schloß. Vor demselben bildeten die Fackelträger einen Halbkreis, das Mußskk - und Saͤnger-Chor stellten sich zu beiden Seiten auf, die Offiziere traten auf den Schloßplatz vor. Se. Hoheit der Kurprinz geruhten sogleich auf der großen Treppe zu erscheinen, und wurden mit einem dreimaligen Hurrah empfan—
Höͤchstdieselben unterhielten sich mit gewohnter Huld mit den Offizieren, während das Musik-⸗Chor einen Festmarsch ausfuͤhrte. Den hoͤchsten Eindruck aber machte das zur Feier eigens verfaßte
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und vom Saängerchor ausgefuͤhrte Lied: „Heil, Friedrich Wil‘
helm, Heil!“ an dessen Schlusse bei dreimaligem Hoch! der Of, fiziere, im Hintergrunde Raketen, Leuchtkugeln, Pots à feu ꝛc.
emwporstiegen und den Karlsberg bis zum Herkules hinauf er— leuchteten. Eine große Menge von Zuschauern aus der R sidenz und der Fremde waren Zeuge dieses schoͤnen Schauspiels der
, w n,, ne,, isterung, mit welchem das Kurhessische Milstair einem Fuͤr— von der Kur⸗Hessischen Staats-Regierung Begeist . ᷣ e t . ,,, per , , ,. Gesammt-Ministe« sten ergeben ist, dem nicht nur das Wohl des gesammten Vater— egen ie. landes, sondern auch das Geschick jedes einzelnen seiner treuen 1 . 3
Unterthanen am Herzen liegt. Nach beendigtem Fackelzug ge⸗ ruhten Se. Hoh. das gesammte Offizier⸗Lorps in die Salons des Schlosses eintreten zu lassen und dankte in den huldvollsten Ausdruͤcken und unter Bezeigung Ihrer Hoͤchsten Zufriedenheit mit der Anordnung und Ausfuͤhrung dieser in vielfacher Bezie— hung schoͤnen Feierlichkeit.“
Weimar, 27. August. Die Frau Großherzogin Kaiserl. Hoheit ist gestern aus dem Bade von Kissingen zurückgekehrt.
Munchen, 25. Auqust. Ihre Majestaäͤt die verwittwete Königin Karoline ist am 2T2sten d. M. von Darmstadt wieder in Biederstein bei Muͤnchen eingetroffen.
Dem Grafen Friedrich von Puͤckler⸗-Limpurg haben Se. Ma— jestaͤt das Praͤdikat „Erlaucht“ verliehen.
Darmstadt, 26. August. Die Großherzogl. Hessi— sche Zeitung berichtet Nachstehendes in einem Schreiben aus Starkenburg: „Was kann heiliger seyn, als eine sichere, un— parteiische, unabhängige Rechtspflege — welcher Vorwurf härter, als der eines Eingriffes in dieselbe? Dieser Vorwurf ist in offentlichen Blattern vielfach unserer Regierung in einer Sache
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. j ten; „Wo gute Worte nicht fruchten,
gemacht worden, die nicht bloß allgemeine Aufmerksamkeit unserem Hessischen Vaterlande, sondern in ganz Deutschla d erregt hat, und die uns deshalb in diesen Blättern nicht . sprochen bleiben zu duͤrfen scheint; — wir meinen die Un ; suchung gegen den ehemaligen Lieutenant Schulz und die r urtheilung desselben. Sehr genau und als ganz unparteiis . Beobachter sind wir dem Gange derselben gesolgt und khh hier, der strengsten Wahrheit gemaͤß, nach zuverlaͤssigen gun kurz die Hauptpunkte angeben, woraus nach unserer innig ue Ueberzeugung erhellen muß, daß eine Regierung nicht mit mehr h manität und Gerechtigkeit verfahren kann, als es hier geschah . baß nie ein Vorwurf mit größerem Unrecht gemacht worden z als jener eben angefuͤhrte. Der nunmehrige Dr. W. S . wurde zuerst von der Koͤnigl. Wuͤrttembergischen Regierung h gen seines Buches „Deutschlands Einheit“, hochverratheriso Plaäͤne und Absichten, zum Sturze der bestehenden Din she Staaten, angeklagt. Das Großherzogliche Kriegs. Ministe n glaubte aus mehreren Gruͤnden, denselben nicht mehr als Ml tairPerson betrachten zu koͤunen und die Sache an das Civst n richt verweisen zu muͤssen. Dieses, das Hof Gericht zu Dan sadt, sah aber die Sache aus anderm Gesichtspunkte, dem 6h. Schulz als noch in das Bereich der Militair⸗Justiz gehoͤrig n sich seibst als inkompetent in der Sache an., Wahrend dieses laͤngere Zeit unentschiedenen Konfliktes verschiedener Ansichten gin Hr. Schulz, ohne allen Richter, viele Monate lang ste einher — wer muͤßte da nicht die aͤußerste Humanitaͤt anet⸗ kennen! Einen Gerichtsstand mußte er aber doch natürlich ha⸗ ben, und so ward die Sache endlich durch eine Großherzogliche Verordnung, gewiß am folgerechtesten und sachgemaͤßeste , dem Staats⸗-Rathe zur Entschei ung vorgelegt, dem in aͤhnlichen Kon, flikten gesetzlich die Entscheidung schon laͤngst zukam. In dem Staats-Rathe uͤberwog die einfache und naturliche Ansicht, n der auch das Hof-Gericht ausgegangen war, daß Pr. Schulz noch eine Militair⸗-Pension als ehemaliger Offizier beziehe, folglich nach dem klaren Buchstaben des Militair⸗ Straf⸗Gesetzbuches in den e, reich der Militair-⸗Justiz gehoͤre Die Sache ward nun in geln dieses Beschlusses durch das Großherzegl. Kriegs⸗Ministeriun dem betreffenden Kriegs Gericht uͤbertragen, dieses erklaͤrte sich für kompetent und verurtheilte den unterdessen verhafteten und auch noch als Verfasser des „Testaments des Volksboten“ ang klagten Dr. Schulz zu fuͤnfsaͤhrigem strengen Festungsarreste und Verlust seiner Penston, ein Urtheil, welches dieser Tage von dein Großherzoglichen Ober-Kriegs-Gerichte in der Revisions⸗ Instanz einstimmig bestaͤtigt worden ist. Wie hatte nun die Staats-Regierung, ohne Gesetze zu verletzen und in' den Gang der Justiz einzugreifen, anders handeln koͤnnen, als se handelte? Der Unbefangene begreift die ses nicht. Das Cipll— Gericht erklart sich fuͤr inkompetent; die Militair⸗ Gerichte er klaren sich fuͤr kompetent; Alles geht, ohne den mindesten aͤuße ren Einfluß, ohne die mindeste Einwirkung von Seiten der NRe⸗ gierung, ruhig den gesetzlichen Gang. — Betrachten wir nun das Benehmen der Gegner der Regierung in diefer Sache, so finden wir leider nicht diese Unparteilichkeit, Ruhe und Ethal⸗ kung von jedem äußeren Einflusse. Durch ein Gewebe kunstran ler Deductionen und Sophismen suchte man die einfache Sache unklar zu machen und anders darzustellen; ja man ging sogar so weit, ganz im Widerspruche mit seinen eigenen Grundsaͤn ein Einschreiten von Seiten des Fuͤrsten in den Gang der Ju stiz, das Ueberweisen der Sache durch einen Machtspruch an das Civil-Gericht (welches sie doch bereits abgewiesen, sich fur inkompetent erklart hatte) und zuletzt die willkuͤrliche Nieder schlagung derselben zu begehren. Noch mehr; eine gewise Partei, rastlos in ihren Bestrebungen, wahre Freiheit und Recht zu untergraben, nahm selbst zu blutigen Drohungen ihre Zuflucht, um auf das Gewissen redlicher Richter Einstiß zu uͤben. Einige Tage fruͤher, als das Ober⸗Kriegs⸗Gericht zu⸗ sammentrat, um sich in der Revisions, Instanz mit der Angel genheit des ehemaligen Lieutenant Schüz zu beschaͤftigen, er— hielt ein Mitglied dieses Gerichts an seinem gegenwartigen Au enthalts-Orte folgenden gedruckten Brtef: „„In Ihrer Hand liegt es, ob an Doktor W. Schulz in Darmstadt (n Ju stiz / Mord veruͤbt wird. Sie sind dafuͤr verantwortlich, daß is nicht geschieht. Man fordert nichts Unmoͤgliches. Sie mogen auf ein Jahr leichten Festungs-Arrest antragen. Gehen Gi weiter, so buͤrgen Sie fuͤr die Folgen. Die höhere Gerech tigkeit waltet. Ihr Tod ist geschworen. Vertrauen Sie daß Maännerschwur erfuͤllt wird.““ — Was soll man zu diest Mitteln der Freunde des „Rechts und der Freiheit“ sagen? Mit Abscheu muß sich der Vaterlandsfreund von diesem „sun⸗ gen Deutschland“ wenden, das dem „jungen Italien“ . als wuͤrdige Genossin die blutbesteckte Banditenrechte reichen mochte! — Es ist dies nicht das einzige Beispiel der verbre— cherischen Plane einer im Finstern schleichenden Partei. Zu Gießen ward ein Drohbrief gegen das Hofgericht anges ylaghn. Ein Mitglied dieses Gerichts erhielt vor kurzem einen solchen, in welchem es dafuͤr verantwortlich gemacht wird, daß. eine ge⸗ wisse Person, die seit geraumer Zeit wegen politischer Vergehen in Untersuchung steht, an einem im Briefe bestimmten Tage ih⸗ rer Haft entlassen werde. Dieser Brief schließt mit den Wor— muß der Dolch ö fen!“ — Will man auch solche traurige , g . Verirrungen verblendeter Fangtiker betrachten, die Maͤn ner nit⸗ mals schrecken, oder in ihren Pflichten wankend machen werden, so kann man sich doch des schmerzlichsten Gefühls nicht erweh— ren, daz der Deutsche Charakter, wenn auch nur in Einzelnen, so tief sinken, die ihm ganz widerstrebende Natur des Banditen annehmen konnte. Und daß solche Erscheinungen einer fanan⸗ schen Zeit Beachtung verdienen, hat das in Frankf arts Straßen vergossene Blut bewiesen!“
Der (oben erwahnte) Dr. W. Schulz ist am 23sten d. nach dem 5 Stunden von hier entfernten Schlosse Babenhausen, wo sich das Staats-Gefaͤngniß und die Milita r⸗Strafanstalt he⸗ finden, gebracht worden, um daselbst, dem richterlichen Urtheile gemäß, die Festungs⸗Strafe zu erleiden.
Schweiz.
Die Allg, Zeitung enthalt in einem Artikel von der Do— nau die nachstehenden Betrachtungen: „In den großen Zeiten der Noͤmischen Republik, wenn die Regierung gesprochen Hatte reichten die Gegner im Senate wie im Volte' sich die Hand, und es gab nur einen einzigen Willen mehr, den Willen Roms Heut zu Tage giebt es in jedem Lande eine Partei, welche keine Achtung fuͤr Berfassung und Gesetz, keine Ünterordnung unter den Ausspruch der Regierung, keine Buͤrgerpflicht, uberhaupt kein Vaterland anerkennt, sondern im foͤrmlichen Kriegs Zustande gegen die Gesellschaft steht, und sich dabei selbst solcher Waffen bedient, welche der edle Feind uͤberall verachtet und verwirft. Das vorzuͤglichste Organ derselben in der Schweiz, die Eurape centzale, liefert auf jedem ihrer Blaͤtter den Beweis hiervon. Was 155 Kantone enischieden haben in der zur
Eitelkeits⸗ brauchten
Frage gemachten und als revolutionnairer Hebel miß— Angelegenheit des Asyls, wird in dem Blatte vom 2. August so bezeichnet, wie, nach dem naturlichen Rechte und der Satzung jedes Landes, das Benehmen eben dieses Blattes bezeichnet werden mußte, namlich als ein Verbrechen und als eine Schmach des Vaterlandes. — Freilich, je leiden— schaftlicher der Schimpf ist, den die Revolution gegen das ge— setzmaͤßige Organ des National Willens häuft, desto voͤlliger hul⸗ diat sie der Weisheit desselben. Die Schweiz sowohl als die Nöchbarstaaten haben Grund, sich recht innig uͤber die heutige Sprache der Faction zu freuen. Das Benehmen derselben in
dieser Gelegenheit ist abermals ein Musterstück der Auslegung,
die sie ihren Lehren von Freiheit giebt, und die sie allerorts in Anwendung gebracht hat, wo sie auf kuͤrzer oder laͤnger das Ruder in die Hand bekam. — Uebrigens predigt sie die Zersto⸗ rung der verfassungsmaßigen Staatsgewalt auf allen Straßen und schreit doch uͤber Tyrannei, die sie erleide. Es war eine eit, und sie wird wiederkommen, wo Regierungen und Staats⸗ duͤrger die Duldung solch offenen Angriffes auf die Gesellschaft chen so wenig begriffen, als sie ohne Abwehr den Vorbereitun— en haͤtten zusehen koöͤnnen, die ein Wahnsinniger machte, um as Haus, das er mit Anderen bewohnt, in Brand zu stecken.“
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Florenz, 18 August. Am 3. August kam auf einer Koͤnigl. Griechischen Korvette, von Nauplia in 18, von Korfu in 6 Tagen, der Fuͤrs Maurokordato mit seiner Familie zu Ankona an. Er böeagiebt sich als bevollmaͤchtigter Minister nach Munchen und dann nach Berlin. Spanien.
Madrid, 14 August. Der Entwurf zu einem Kriminal— Gesetzbuch, der den Prokuradoren in ihrer Sitzung vom titten vorgelegt wurde, besteht aus vier Buͤchern, tz Kaplteln und 808 Artikeln. Es wurden an diesem Tage nur die Einleitung und äs Artikel verlesen, welches Geschaͤft von den Secretairen Trueba und Belda abwechselnd verrichtet wurde und den groͤß— ten Theil der Sitzung hinwegnahm. Der Minister sagte bei der Vorlegung dieses voluminoͤsen Gesetz-Entwurfs, daß derselbe von sehr einsichtsvollen und gelehrten Richtern angefertigt wor— den sey. Unter den großen Vortheilen desselben befindet sch auch der sehr wichtige, daß alle vorhandenen Gesetze dadurch in ein einziges Statut verbunden werden. Dessenungeachtet vnißbilligen einige Madrider Zeitungen den Plan, weil ihnen die Todesstrafe in zu vielen Faͤllen und zu viel andere schwere Stra— fen darin vorkommen. Der Minister erklaͤrte uͤbrigens, daß nicht alle Mitglieder der Verwaltung mit saͤmmtlichen Einzeln⸗ heiten des Planes zufcieden waͤren, daß sie es jedoch, well es eine sehr dringende Maßregel sey, fuͤr rathsam erachtet hatten, ihn den Cortes vorzulegen, durch deren Berathung er jedenfalls verbessert werden wuͤrde. Der Schluß des ministeriellen Berichts über Spaniens auswärtige Angelegenheiten lautet folgendermaßen: Die Regierung hat nicht unterlassen, zur gehörigen Zeit die politischen Verhaͤltnisse Spaniens durch die Anerkennung mehrerer Staaten, welche sie bis dahin noch nicht anerkannt hatte, zu erwei⸗ tern. — Die Ereignisse, welche das Kaiserthum Brasilien zu dem Range eines unabhaͤngigen Reichs erheben und die Verwickclungen, welche spaͤer durch den in Portugal wegen der Thron-Hesteigüng efüͤhrten Krieg entstanden, berechtigten das Spanische Kabinet, eine 31 lang die Anerkennung dieses Reiches zu verweigern. Allein so⸗ bald Ihre Majestaͤt, die Koͤnigin- Regentin, sah, daß die Zeit zur Anerkennung der Donna Marla da Glorig als Königin von Portu— gal gekommen sey, boten wir, als ein Zeichen unserer Anerkennung, die gesehliche und uneigennuͤßige Mitwirkung unserer Waffen, und sobald der ichnelle und gluͤckliche Ausgang des Kampses das Schick⸗ sal des Reiches gesichert hatte, becilte sich Ihre Majestaͤt Dom Pedro l als Kaiser von Brasilien anzuerkennen, und befestigfe so in kurser Zeit unsere freundschaftlichen Beziehungen zu zwei Linien desslben erlauchten Hauses. Dies wurde nicht allein von den per— Fanlichen Gefuͤhlen Ihrer Maiestaͤt, sondern auch von den Regeln einer gesunden Politik und von dem ruͤhmlichen Wunsche, in Ucher— tinstimmung mit Ihren erhabenen Verbuͤndeten zu handeln, fo wie durch daz eigene Interesse vorgeschrieben, weil es Zeit war, den Nachtheil hinwegzuraͤumen, der fuͤr beide Laͤnder aus dem Mangel gegenseitiger volitischer Relationen entstand; denn Ihre Masestaͤt ist vollkommen berechtigt, die Erwartung zu hegen, daß, wenn unsere Na— tion, unter der Gunst des Himmels und durch den Antrieb einer gesetzlichen und gemaͤßigten ,,, , bald ihre Energie und Staͤrke wiedererlangt haben wird, die unermeßllchen ö — welche sie in ihrem Schoße kestzt, und die reichen Gaben, womit die Natur ste ausgestattet, ihr in der neuen Welt einen so ausgedehnten und gewinnreichen Markt eroͤff nen, daß unsere verborgenen Huͤlssmittel, wie durch Zan⸗ berei, Wohlstand und Gluck auf der Halbinsel verbreiten werden. Die Darstellung unseres jetzigen, wenn gleich beschraänkten Handels mit Brasilien bietet nach allen Berichten, welche die Regierung er⸗ haͤlt, die erfreulichsten Aussichten dar; und unter den mannigfachen Wohlthaten, fuͤr welche die Nation schon der erhabenen Köͤnigin⸗ Regentin verpflichtet ist, verdient es nicht minderen Dank, daß zu Pen der Zeit, als sie mit ihren Waffen den Triumph des legitimen Ihrones und der Freiheit eines benachbarten Reiches beschleunigte, sie ihre Aufmerksamkeit auf die neue Welt richtete, um deren Haͤfen den Spanischen Schiffen zu oͤffnen und mit den reichen Ladungen derselben den Ackerbau, die Industrie und den Handel der Natlon ju beleben. Bald wird der Tag erscheinen, wo diese großen Vor⸗ thLeile sich noch weiter ausdehnen werden und wo die Nätton, glück lich unter schützenden Institutionen, sich jener waren und leiden den Gluͤkfeligteit erfeuen wird, welche ihr Eifer und Muth zu Anderen Zeiten in glorreichen Eroberungen sich erwarb. — Indem Ihre Masestaͤt wünschte, unscere politischen Interessen mit denen unseres Handels zu verbinden, hat es derselben gefallen, den neuen BVelgischen Staat anzuerkennen und einen divlomatischen Agenten In den Hof Sr. Majestaͤt des Königs Leopold zu senden. Es durde eben so unnuͤtz als ermuͤdend und verwirrend seyn, den in den Unterhandlungen uͤber die Trennung Belgiens don Holland befolgten Gang zu verfolgen, Unterhandlun⸗ gen, die bald abgebrochen, bald erneuert wurden und die den Euro⸗ aͤischen Frieden gefaͤhrdet haͤtten, wenn nicht die erhabenen Mo— narchen, welche die Europaͤischen Angelegenheiten leiten, den Werth der Erhaltung desselben zu schaͤtzen wüßten. — Da die unterhand— lungen zur Erreichung eines endlichen Arrangements zwischen beiden ketheiligten Parteien? sich ihrem Schluffe naͤhern, so konnen wir überzeugt seyn, daß damit die Frage, als eine Euroyxaͤische, erledigt werden wird, indem man voraussetzen darf, daß die fuͤnf bei der ; Londoner Konferenz repraͤsentirten Maͤchte in Bezug auf den Haupt⸗ punkt, die Trennung der beiden Reiche, überein siimmen, besonderz, . der Konig von Holland, obgleich nicht geneigt, die Ausführung ier . n befdͤrdern und ausschligslich mit den Interessen e beschaäftigt, doch mehrmals seine Einwilligung in die rennung selbst erklart hat, wenn sie unter Bedingungen stattsinde 3 er für gerecht hält. Bevor die Unterhandlungen so weit gedie⸗ ie er un rr os Syanische Regierung Jus, Gründen der , , . ) ie Anerkennung Belgiens als eines neuen, , , D hi e, , d,, win. aufzunehmenden Glie⸗ Hin 4ispiel anderer Nationen und das Bestreben, den (. 6a der erhabenen Verbuͤndeten Ihrer Majestãt zu genuͤgen, , zum die Interessen der Naflon nicht zu vernach⸗ velche die Anknuͤpfung politischer Verbindungen mit dem
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neuen Königreiche geboten, um unter Handels - Verbindungen Festigkeit und Ausdehnung zu geben, dies Alles uͤberzeugte in der That die erhabene Köͤnigin-Regentin, daß der Augenblick fuͤr die Anerkennung Belgiens als eines unah— baͤngigen Staates jetzt gekommen sey, um so mehr, als der Koͤnig
theil ihrer eigenen Untertanen, so viel Rücksichten und Achtung gegen jenes Kabinet gezeigt hat, doch bis heute unsere souveraine Kböni⸗ gin noch nicht anerkannt hat. — Dasselbe vorsichtige und gemäßigte Benehmen ist durch die Regierung Ihrer Majestat auch gegen den neuen Griechischen Staat beobachtet, worden, obgleich diese Frage allerdings klarer und einfacher war, insofern die zuweilen so abwei⸗ chenden Änsichten fast aller Kabinette Europas hierin übercinstimm— ten. Dieselben drei Maͤchte, welche auf die kraͤftigste Weise zur Er⸗ richtung des neuen Königreiches beigetragen, und demselben nicht hur thren Schutz zu gewähren, sondern wirksamen Beistand zu lei⸗ sten wuͤnschten, wandten sich an die Spanische Regierung wegen der Anerkennung des erlauchten Prinzen, der auf den' Thron Griechen— lands erboben worden war; und die Spanische Regierung fuͤhlte, daß sie, nachdem die Ottomanische Pforte den neuen Staat aner kannt, nicht laͤnger ohne ernstlichen Rachtheil anstehen dürfe, diesem Beispiel ju folgen. Es ist immer, namentlich im Felde der . gefährlich, unseren Hoffnungen zu gesiat— ten, daß sie zu viei von der Zukunft uns erwarten lassen, aber man kann sebr wohl; sagen, daß das kuͤrzlich errichtete Kbnigeeich Griechenland, in einer fuͤr den Handel so quͤnstigen Lage, zu welchem der Charakter seiner Bewohner so geeignet ist, den Han⸗
ihrem Schutz unseren ; sandt, um von dem
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del mit Spanien, nachdem dieses Land seine Macht und Thätizkeit
wieder gewonnen hat, von Tage zu Tage mehr erweitern wird. In diesen Gewaͤssern fehlt es weder den Privatleuten noch den Seeleuten an ruhmwürdigen Erinnerungen. — Die so eben von dem politischen Zustande Spaniens in Beziehung auf andere Machte gegebene treue Uebersicht giebt eine klare und einfache Idee von den Grundsaͤtzen, welche die Regierung Ihrer Majestaͤt gegen jene angenommen hat, Grundsaͤtze, die gerecht an sich, leicht in ihrer Anwendung und vor⸗ theilhaft in ihren Folgen sind. Das Band der Freundschaft mit den verbündeten Mächten fester zu knüpfen, der mit dem entspre⸗ chenden Gefuͤhl von Ansehen und Wuͤrde verbundene Wunsch, die Alten Verbindungen mit andern Maͤchten zu erneuern, dies ist die Richtschnur der Politik gewesen, die zu vefolgen das Minisierium
sich bemuͤht hat, und die nicht nur mit den Intereffen des Staats,
sonderg auch mit dem Charakter der Nation in Uebereinstimmung Summe don 15 Millionen gegen 2 pCt. Provision Und 5 pet
ist, welche, ihren Verpflichtungen tren, vorsichtig, ernst und immer bereit ist, sich selbst für die Vertheidigung ihrer Ehre und Unab— bäͤͤngigkeit zu opfern. Gegeben im Paläste, 7. August 1834. Francisco Martinez de la Rosa.“ Im Eco del Fomercio liest man: „Die Verschwoͤrer zu Valencia sollen auch ein Individuum von der Familie des Ge— neral Valdes in ihre Sache gezogen haben, um dem tapferen und geachteten Chef jener Provinz einen Schimpf anzuthun. Einige Briefe berichten, daß hinsichtlich des Signals, auf wel— ches die Verschworenen sich versammeln sollten, ein Mißverstaͤnd— niß obgewaltet, und daß dies zur Entdeckung des Kompiotts ge— fuͤhrt habe; es erschienen naͤmlich mehrere Royalisten bewaffnet und in ihren Uniformen auf den Straßen, weil sie glaub—
ten, daß der Augenblick gekommen sey, wo die Re— volution ausbrechen sollte. Man wollte einige Haͤuser in Brand stecken, um die Aufmerksamkeit der Buͤrger
zu beschaͤftigen, und sich unterdessen der Eitadelle und der Festungswerke an den Thoren bemaͤchtigen. Ein Theil der Verschwoörer ist nach Cadix und Alicante eingeschifft worden, und es werden Schiffe in Bereitschaft gesetzt, um die uͤbrigen nach verschiedenen andern ö bringen. Das wirkliche oder ver— meintliche Erscheinen des Don Carlos hat hier und da mehr oder weniger Bewegung verursacht. Die Aeußerung, die wir hin und wieder horten, daß dies Ereigniß weiter keine uͤble Wir— kung gehabt, als daß es die Reihen unserer Gegner um einen Insurgenten vermehrt habe, ist keinesweges richtig. Letztere han— deln vielmehr seitdem nach einem gewissen Plan, den sedoch die Mehrzahl der Nation bereits an verschiedenen Punkten unter— druͤckt hat. Kaum sechs Meilen von Madrid wurde einem In surgententrupp von den Lanciers und von einer Infanterie-Ab— theilung der Königlichen Garde eine tuͤchtige Lection ertheilt. Sobald das Erscheinen des Don Carlos auf Spanischem Boden kund wurde, lenkten wir die Aufmerksamkeit der Regierung dar— auf hin, und zeigten, wie noͤthig es unter solchen Umstaͤnden sey, die Treue und den festen Charakter der Staats-Beamten zu er⸗ proben, weil wir uͤberzeugt waren, daß wir unter Umstaͤnden lebten, wo dieselben die stäͤrksten Beweise von ihrer Anhäͤnglich— keit an die Sache Isabella's II. zu geben hatten. Welche Vor— theile konnten nicht die Verschwoͤrer zu Valencta aus dem Bei—
stande des Post-Direktors jener Stadt und aus der Huͤlfe eins
andern ebenfalls verhafteten Beamten desselben Departements ziehen!“
Der Messager meldet Folgendes: „Man hat uns aus Madrid merkwuͤrdige und, wie wir glauben, genaue Details mitgetheilt uͤber die Umstaͤnde, welche der Bankerott-Erklaͤrung, zu der sich die Spanische Regierung entschlossen hat, vorherge— gangen sind und sie herbeigefuͤhrt haben. Wir glauben, sie im Auszuge bekannt machen zu muͤssen, um, so viel in unseren Kraͤsten steht, Licht uͤber eine Angelegenheit zu verbreiten, die eine so große Anzahl , n, Familien interessirt. Bis auf die letzte Zeit waten die Mitglieder des Kabinets von Madrid stets der Meinung gewesen, daß Spanien die Mittel und die strenge Verpflichtung habe, mit der punktlichsten Treue alle seine fruͤheren Verbindlichkeiten zu erfuͤllen. Man erinnert sich der Anstrengungen, welche im letzten Dezember mit Erfolg gemacht wurden, um das erste Semester der auswärtigen Schuld, wel— ches am 1. Januar verfallen war, zu decken, und zwar durch Huͤlfsmittel, die Herr F. Gargollo, Direktor des Tilgungs-Fonds, in einem Berichte nachgewiesen hatte. Aber diese Mittel woren nicht von der Art, um das Experiment wiederholen zu konnen, man mußte außerhalb des Landes Huͤlfsmittel suchen, um ferner die Verbindlichkeiten zu erfuͤllen, von denen ohne nachtheilige Folgen sich loszusagen die Spanische Ehre nicht gestattete. An die Sendung des Herren Florida Blanca nach Paris und London knuͤpfen sich die ersten Unterhandlungen mit dem Hause Roth— schild, welches sich bemuͤhte, ausschließ ich mit allen Operationen des Spanischen Kredits beauftragt zu werden. Jener Diplo— mat trat, durch Vermittelung hoher Personen, in Verbindung mit dem Chef des Pariser Banquterhauses und erhielt Vorschlaͤge, die er seiner Regierung uͤbersandte. Neue und noch glaͤnzendere Anerbietungen wurden ihm durch den Chef des Londoner Hauses gemacht; man wollte Spanien alle Sunmen, deren es besuͤrfte, bis zum Belauf von 50 Millionen Fr vorschießen, bis die Eor— tes eine, zur Erfuͤllung der Verbindlichkeiten und der Deckung der außerordentlichen Ausgaben der Regierung noͤthige Anleihe bewilligt haͤtten, unter der Bedingung jedoch, daß die Anerbae— tungen, welche von verschiedenen Banquiers in Folge der durch ein Köoͤnigliches Dekret eroͤffneten Konkurrenz fuͤr eine Anleihe von 200 Millionen Realen gemacht worden seyen, nicht ange⸗ nommen wurden. Benachrichtigt von diesen Vorschlaͤgen, be— schloß der Spanische Minister, sie zu genehmigen. Die zu Ma⸗ drid eroͤffnete Anleihe kam nicht zu Stande, und ein Spanischer e n n, Herr Gonzalez Allende, wurde nach Paris ge⸗
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Hause Rothschild 30 Millionen Fran⸗ ken zu empfangen, eine Summe, die fuͤr hinreichend gehalten wurde, um sowohl das mit dem 1. Juli faͤllige Seme— ster zu zahlen, als auch um den Beduͤrfnissen der Operations
von Holland, nachdem die Spanische Regierung, selbst zum Rach‘ Armee des Nordens zu begegnen. Herr Allende fand sich bei
seiner Ankunft in Paris sehr getäͤuscht; es hatte, wie es scheint, ein Mißverstaͤndniß stattgefunden zwischen den beiden Haͤusern in London und Paris, oder zwischen dem Pariser 6 und dem Spanischen Minister uͤber die Große oder die Bedingun— gen der angebotenen Vorschuͤsse, die auf 20 Millionen Franken reducirt wurden, ungeachtet der lebhaften Reclamationen des Spanischen Commissionairs, welche sich auf die Verlegenheit gruͤndeten, in der seine Regierung sich befinden wuͤrde, da sie geglaubt habe, auf eine weit bedeutendere Summe wichnen zu konnen. Dessenungeachtet ging Herr Allende Alles ein, um seinen Instructionen zu gehorchen, die ihm vorschrieben, um je⸗ den Preis die Zahlung der am 1. Juli fälligen Dividenden zu sichern. Diese Instructionen, welche zeigten, daß Spanien kein Opfer scheue, um die Zinsen seiner auswaͤrtigen Schuld zu be⸗ zahlen, gestatteten nicht die geringste Moͤglichkeit eines nahen Bankerotts, und wir wissen bestimmt, daß Herr Allende, wäh— rend seines Aufenthalts in Paris, nicht aufgehoͤrt hat, sich den aͤrgerlichen Geruͤchten, welche sich zu verbreiten anfingen, mit der großten Energie zu widersetzen und namenilt
den Reductsons-Plan, der vor ungefaͤhr zwei Monat
von einem bekannten Spanischen Finanzmann (Hrn. Oviedo) dem Publikum in einer Broschtͤre vorgelegt wurde, als beleidigend fuͤr den Spanischen Charakter zurückzuweisen. Es bedurfte der ausdruͤcklichen Befehle der Regierung, sich, es koste, was es wolle, die zur Tilgung der saͤlligen halbjährlichen Zinsen nothwendigen funfzehn Millionen zu verschaffen, um den Hrn. Allende zu ver⸗ anlassen, den Vertrag vom 7ien Juni zu unterzeichnen. Die— ser von dem Herrn Allende als Königl. Kommissarius ein er- und von den Gebruͤdern von Rothschild andererseits unterzeichnete Vertrag hesteht aus 8 Artikeln, und besagt im Wesentlichen, daß die Gebruͤder von Rothschild sich verpflichten, der Spanischen Regierung zur Bezahlung der am 1. Juli faͤlligen Zinsen eine
jäͤhrlicher Zensen vorzuschießen. Als Sicherheit sollte die Spa— nische Regierung die Summe von 30 Millionen Fr. in Spani—
schen 3 oder ßproc. Papieren bei Rothschilds deponiren. Die Spanische Regierung verpflichtete sich ferner, den Cortes gleich nach ihrem Zusammentritt ein Gesetz vorzulegen, wodurch
die Cortes-Anleihen anerkannt wuͤrden. Die panische Regie⸗ rung erlaubte den Gebruͤdern Rothschild, das ihnen zuzustellende Depot bestmoͤglichst zu verkaufen, wenn die vorgeschossene Summe von 15 Millionen nicht binnen drei Monaten zuruͤckgezahlt wuͤrde. Endlich versprach die Spanische Regierung, bei jeder in der Folge etwa abzuschließenden Anleihe dem Hause Rothschild den Vorzug zu geben, und uͤberhaupt kein Geschäͤft in Staats⸗-Pa⸗ pieren zu machen, ohne vorher dem Hause Rothschild Anzeige davon gemacht, und bei ihm angefragt zu haben, ob es selb st geneigt sey, dasselbe zu uͤbernehmen; erst in dem Falle, daß das Haus Rothschild dies abgelehnt hatte, sollte es der Regierung verstattet seyn, mit anderen Personen in Unterhandlung zu tre⸗ ten. — „Es war vorherzusehen“, fährt der Messager fort, „daß die letztere Bedingung von einer constitutionnellen Regie⸗ rung nicht angenommen werden konnte. Auch nahm das Spa⸗ nische Ministerium keinen Anstand, zu erklaͤren, daß Hr. Allende seine Instructionen uͤberschritten habe. Als nun auf diese Weise dem Grafen Toreno alle Mittel entschluͤpften, der dringenden Finanznoth zu entgehen, entwarf er plötzlich den der Prokurado⸗ ren Kammer vorgelegten Reductions- Plan, welcher mit seinen bisher geäußerten Ansichten in so großem Widerspruche steht.
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In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Lissabon vom 18. August heißt es: „Die Vorstellung en hin⸗ sichtlich unserer ungluͤcklichen Landsleute haben gluͤcklichꝛr Weise den erwuͤnschten Erfolg gehabt. Die hiesige Regierung hat ver, sichert, daß sie ihnen allen ihren Sold auszahlen, sie bekleiden und binnen drei oder vier Tagen nach England uruͤck senden wolle. Die Gerechtigkeit erheischt es, zu sagen, dal die Briti⸗ schen Offiziere und Soldaten in der Portugiesischen Marine sehr gut behandelt worden sind. Das Dampfboot „Georg IV.“ kam heute fruͤh von Porto hier an; es hatte Deputirte zu den Cortes aus dem Norden Portugals an Bord. Der Inhalt der Thron Rede, die übermorgen bei der Eroͤffnung der Rammern gehalten werden soll, war noch nicht genau zu erfahren. Sid ist jedoch wie ich höre, sehr lang, und Dom Peoro spricht darin etwas sehr viel von sich und von dem, was er dafuͤr gethan, seiner Tochter die Portugiesische Krone wieder zu erobern. Er hat in⸗ deß dabei die Absicht, die Nation und die ganze Welt zu uͤber⸗ Lugen, daß er sich niemals durch eigennuͤtzige und . Zwecke, sondern allein Lurch vaͤterliche Fuͤr sorge fuͤr die Wohl⸗ fahrt seines Landes und fuͤr die Wiedererwerbung der Rechte seines Kindes habe leiten lassen. Er spricht sodann in sehr dankbaren Ausdruͤcken von den Diensten, die der constitutionnellen Sache durch die Britischen, Franzoͤsischen und Belgischen Huͤlfstruppen gelistet worden, so wie von dem Vertrauen, welches das Vri, tishe Publikum von Anfang an dazu gezeigt habe. Dann be— zieht er sich auf die den Cortes unverzüglich vorzuiegender— Be⸗ richte der verschiedenen Minister und sagt, daß man dar aus er sehen werde, wie große Ersparnisse schon vorgenomr ien wor—
den un wie viel deren noch in jedem Zweig der Verwal⸗ tung beabsichtigt würden, und wie ausgedehnte Reformen und Verbesserungen dem Lande bevorstaͤnden. Im Gan⸗ zen, glaube ich, wird ein versoͤhnender Ten in der Rede
vorherrschen. Die Koͤnigin, die Kaiserin und die Insanti
Isabella Maria sollen der Königlichen Session n n n ist eine Tribune zu ihrem Empfang in Bereitschaft gesetzt wor⸗ den. Gleich nach Verlesung der Thron-Rede werden die Cortes bis zum 18. September, bis zu welcher Zeit die Koͤnigliche Fa— milte aus den Bädern von Las Caldas wieder zuruͤck seyn will vertagt werden. Der Finanz-⸗Agent der hiesigen Regierung zu London, Herr Mendizabal, kam am 10ten d. hier an; dem Ver⸗ nehmen nach gedenkt er, der Regierung vielerlei Maßregeln in Bezug auf die allgemeine Verbesserung des Landes und auf dessen Filanzen vorzuschlagen.“
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Berlin, 29. August. Aus Koͤnigsberg meldet die dor— tige Zeitung unterm 24. d. M.: „Die Kavallerie des ersten Armee Corps, sowohl von der Linie als von der Landwehr war nebst der reitenden Artillerie seit der Mitte dieses Monat in der Gegend von Heiligenbeil zusammengezogen, um da selbst eine besondere Waffenubung abzuhalten. Gegenwärtig sind auch diese Truppentheile hier bei Koͤnigsberg vereinigt, und werden dem nach morgen die Uebungen des versammelten Armee⸗Coros ben innen
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