1834 / 243 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 Sep 1834 18:00:01 GMT) scan diff

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von Si. Tönegl. Hoh. dem Kronprinzen in Augenschein genom— nen worden sind. Die heutige amtliche Zeitung enthält das erste Cholera Bulletin der Hauptstadt. Es sind demnach bis ge— stern fruͤh um 8 Uhr

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Im Krankenhäuse in der Sivertschen Kaserne 16

Im Königlichen Serafinen Lazareth. . .. 3

Im Krankenhause auf Kastellholm. .. 3

Desg leichen bei Clas JJ l Am ersten Tage 29

Ihre Moj. die Koͤnigin und Ihre Königl. Hoheiten der

Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten am 22. Abends einer offentlichen Sitzung der Schwedischen Akademie bei, in welcher der Professor Agardh seine Antrittsrede zum Gedaͤchtnisse des verstorbenen Reichs⸗Marschalls Grafen Flemming hielt. Bischof Tegnér, als Direktor der Akademie, beantwortete diese Rede und trug einige poetische Reflexionen vor, in denen er auch der jetzt viel besprochenen Cholera gedachte. Alm vorigen Freitage starb der durch seine oͤffentliche Wirk- samkeit und namentlich auch durch die von ihm geleiteten Frie⸗ dens-Unterhandlungen von Frederikshamn bekannte Staats-⸗Mien nister Graf. Stoͤsdebrand im 77. Jahre seines Alters. Der Graf war ein ungemein gebildeter Mann, der sich auch als dra matischer Dichter, so wie als Uebersetzer der Roͤmischen Klassiker ausgezeis, nei hat In der Schwedischen Akademie ist durch sei⸗! nen Tod ein Platz erledigt worden. Kopenhagen, 25. August. (Hamb. Korr,) Die ahl-Listen fuͤr Kopenhagen sind nun fertig; es sollen hier 220 aͤhler und 1106 Wählbare seyn. Die Zahl der letzteren ist veit geringer ausgefallen, als man erwartet hatte, da der er⸗ hoͤhte Wahl-Census eben keine große Beschraͤnkung erwarten ließ. Da Kopenhagen nicht, wie es sonst bei groͤßeren Staͤdten der Fall zu seyn pflegt, in Wahlbezirke eingetheilt ist, so soll jeder Waͤhlser auf 12 Deputirte und 12 Supleanten stimmen, was den meisten gewiß große Verlegenheit machen wird, da einestheils die Wahl sehr beschränkt ist, dann aber auch wegen des Mangels an oͤffentlichem Leben die Personal-Kenntniß in einer so großen Stadt sehr unvollllaͤndig und schwankend seyn muß. Mit ziem— licher Wahrscheinlichkeit kann man indessen annehmen, daß der Advocat Treschow, der Buͤrgermeister Schaͤfer, die Kaufleute Hoidt, Knutzen und Hausen, der Prokurator Haagen, der Pro— fessor Bang unter Andern eine große Menge Stimmen vercini— gen werden; der Erstere duͤrfte sogar Aussicht haben, zum Prä— sidenten der Staͤnde erwählt zu werden. Unser größter Redner und einer unserer tuͤchtigsten Juristen, der Advocat Sporon, ist leider nicht waͤhlbar, da er ungeachtet seines großen Vermoͤ— gens nicht Grundbesitzer ist. Dies gilt auch vom Professor Da— vi; indessen duͤrften seine ausgebreiteten Kenntnisse und parla— mentarische Tuͤchtigkeit den Standen doch zu Gute kommen, da er wahrscheinlich den Befehl erhalten wird, die Universitaͤt bei denselben zu vertreten.

Der Russische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron Nikolai, ist nach London abgereist.

Die beiden Holländischen Kriegsschiffe, die eine Uebungs— fahrt in die Ostsee gemacht, befinden sich jetzt auf der hiesigen— Rhede. Vorgestern ereignete sich der Unfall, daß ein Fahrzeug mit 18 Personen, welches dieselben besehen wollten, umschlug, und nur den Anstrengungen der von dem Hollaͤndischen Marine— Capitain Ruͤck ausgesandten Bootsmannschaft gelang es, 15 von denselben zu retten. Der junge Prinz der Niederlande hat das fuͤr ihn eingerichtete Palais nicht bezogen und den von der Daͤ— nischen Regierung ihm beigegebenen Adjutanten nur auf Ver— wendung des Niederlaͤndischen Ministers als solchen angenom— men. Am vorigen Sonntage wurde der Geburtstag des Koͤ— nigs der Niederlande durch wiederholtes Salutiren von den Schiffen, so wie Abends durch einen glaͤnzenden Ball beim Holläͤndischen Gesandten, dem Freiherrn von Huygens, gefeiert.

Das Geruͤcht von der baldigen Ankunft einer Russischen Flotte erhaͤlt sich, und nach neueren Schiffer-Aussagen soll die bei Kronstadt liegende Abtheilung schon Landtruppen an Bord genommen haben Auf der Insel Bornholm ereignete sich kuͤrzlich der Vor— fall, daß ein Buͤrger-Gardist wegen des geringen Versehens, sein Gewehr nicht gehörig gereinigt zu haben, von einem Offizier mißhandelt wurde. Bei der bald darauf statthabenden Muste— rung trat einer von dessen Nachbarn vor, und klagte uͤber diese vermeintlich dem ganzen Corps zugefuͤgte Beschimpfung. Die Sache kam vor ein Kriegs-Gericht, die darin sitzenden Offiziere sprachen aber ihren Kameraden frei, und verurtheilten dagegen den Kläger wegen seines respektwidrigen Verfahrens zu viertaͤ⸗ gigem Gefaͤngnisse. Die Vorstellungen der uͤbrigen Buͤrger blie— ben unbeachtet, was die Folge hatte, daß sie die Wache des Ge— faͤngnisses entwaffneten, und dessen Thuͤren aufbrachen; der Ver— urtheilte wollte sich aber der ihm auferlegten Strafe nicht ent— iehen. Leider ließ sich die aufgeregte Menge nun zu einigen Unordnungen verleiten, die gewiß streng bestraft werden duͤrften.

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Aschaffenburg, 25. August. Ihre Majestaäͤt die re— gierende Königin ist gestern Abends nach 7 Uhr hier angekom— men. Das heutige Geburts- und Namensfest Sr. Majestaͤt des Königs wurde mit den gewohnlichen Feizrlichkeiten began— gen; Militair⸗Musik spielte Mittags vor dem Koͤnigs-Schlosse. In allen Gesellschaften wird der Tag wuͤrdig gefeiert, und Abends halb 8 Uhr, bis wohin die allerhoͤchsten Herrschaften von Ihrem Ausfluge nach Klingenberg wieder hier seyn werden, ist den hiesigen Studenten ein Fackelzug bewilligt worden. Ge— gen 400 Fackelträger, in Studententracht, mit seidenen Schaͤr— pen in der Nationalfarbe, und Muͤtzen gleicher Farbe, werden den Zug von dem sogenannten Forst-Institute vor dem Karlsthore bis zur Residenz bilden, und dort patriotische Lieder absingen. Diesem Zuge schließen sich die Schuͤler der hiesigen Gewerbs— schule an, so wie viele von den Hochschulen zu Muͤnchen, Wuͤrzburg und Gießen zuruͤckgekehrte Studenten. ,

lm naͤchsten Refermations-Feste soll in allen evangelischen Kirchen des Königreichs Bayern die dankbare Ruͤckerinnerung an Luthers Bibel-Uebersetzung, die gerade vor 300 Jahren voll— staͤndig erschienen ist, feierlich begangen werden. Es ist dar— über ein Ausschreiben des Konsistoriums an alle Geistliche er— gangen. Herr Konsistorialrath Fuchs hat ein Buͤchlein heraus— gegeben, welches sich uͤber die historischen Umstande und uͤber den Werth dieser Uebersetzung verbreitet.

Ingolstadt, 25. August. (Nuͤrnb. Korr.) Gestern ist die Grundsteinlegung zur Hauptbefestigung der Stadt, fen, nach der im Programm bestimmten Art, vor sich gegangen. egen⸗ waͤrtig waren außer dem Bevollmaͤchtigten, Feldmarschall Fuͤrsten

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v. Wrede Durchl., der Bischof von Eichstaͤtt, der Kriegs-Mini— ster v. Weinrich (welcher, dem Vernehmen nach, heute durch ein Koͤnigl. Handbillet die Ernennung zum General ⸗Lieutenant erhielt), General Lieutenant Graf Seyßel d Aix aus Augsburg, und die Bri— gadiers der von ihm kommandirten zweiten Armee-Division, Ge— neralmajors v. Biber, Graf Pappenheim und Graf Isenburg. Se. Durchl der Feldmarschall wurde feierlich empfangen und stieg in der Post ab. Von Seiten der Stadt waren zwei große Triumphbogen, ähnlich denen bei der Grundsteinlenung der Vor— veste Tilly im Jahr 1878, der eine am Ende der Ludwigsstraße, der andere vor dem Feldkircher Thor mit passenden Blumen— Verzierungen und Inschriften errichtet, welche allgemeinen Bei— fall fanden. Gestern Morgens vor dem Auszuge empfing Se. Durchl. die Schuljugend, an deren Spitze sechs in Bayerischer aͤlterer Nationaltracht gekleidete Knaben Fahnen trugen, und nahm die uͤberreichten Gedichte an. der Zug in der vorgeschriebenen Ordnung durch die mit Bäu—

men geschmuͤckten und mit einem Spalier der Landwehr besctz

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ten Straßen durch das Feldkircher Thor auf den links der Re— genebarger Straße im Hauptgraben bestimmten Platz, um wel—

ter bildeten mit festlich geschmuͤckten Damen, oͤstlich das Landwehr-Bataillon der Stadt Ingolstadt mit der Kavallerie, noͤrdlich die Schul— Jugend, mit ihren Lehrern und kleinen Fahnenträgern an der Spitze, besetzt, die ganze Westseite und uͤbrigen Räume fuͤllten eine Masse Zuschauer aus allen Ständen von hier und der

ganzen Umgegend aus, so daß man die versammelte Menschen— menge gewiß auf 12,0 Koͤpfe berechnen kann. Graben war einerseits das vollzäaͤhlige 7te Linien-Infanterie—

Im Haupt—

Regiment mit der Fronte gegen den Grundstein, anderer— seits das Bataillon der technischen Compagnieen in Parade aufgestellt. Mitten in demselben war der Grundstein errich— tet, zu welchem sich der Zug bewegte. Als die Begleitung auf dem Platze angekommen war, eroͤffnete der Festungs⸗Bau-⸗Direktor Ingenieur-Oberst Becker die Handlung mit einer Anrede an Se.

Um 8 Uhr bewegte sich

dert, und die bestehenden Verhesserungen selbst ungewiß mach muß vorzugsweise gegen die Radikalen gerichtet seyn. kommt es nun, daß die Franzoͤsische Regierung in Frankreich diese ihr gefaͤhrliche Partei der Radikalen aufs heftigste ver, folgt, ihre Vereine verbietet, ihre Zeitungen fortwährend bei den Gerichten verklagt, die Armee und National-Garde gegen sie waffnet, wo sie die Radikalen auf den Straßen als bewaff, nete Partei findet, mit den Kartaͤtschen zusammenschießt und auseinander sprengt, dieselbe Regierung gleichzeitig in der Schweiz die mit jenen so eng verbruͤderten Brutal-Radikalen durch ihren Gesandten hegt und pflegt, und bald mehr, bah weniger beaguͤnstigt? Es ist unbegreiflich, wie gerade diese Ra dikalen sich da so leicht taͤuschen lassen. Gesetzt, es waͤre wirt, lich nicht bloß Frankreichs Absicht, sondern ihm schon gelungen, nachdem es durch die Radikalen die Schweiz zu Grunde gerich tet, alle Bande der Ordnung und des heimathlichen Friedens auf

gelost, unser Land mit allen Nachbarn verfeindet haͤtte, am Em uns in seinen Schutz und unter seine Herrschaft aufzunehmen was wäre die Folge? daß die Radikalen, wie in Frankreich, so auc dann in der von Frankreich abhängigen Schweiz verfolgt und m

chen die Terrassen und Erd-Aufwuͤrfe ein weites Amphithea⸗. moglich mit der Schärfe des Schwerdtes vernichtet wurden. Da

Dieses hatten gegen Suͤden eine lange Tribune

wohlgemeinte und consequente Franzoͤsische Einfluß in der Schwe kann offenbar nur darin bestehen, daß Frankreich die ohnehn nicht sehr kräftigen Schweizerischen Regierungen gegen die Radbh kalen uncerstuͤtzen wuͤrde. Thut es das Gegentheil und handel

es in der Schweiz gerade im Interesse der Partei, die es hei

sich verfolgt, so kann sich das aus andern politischen eigennuͤtz

gen àbsichten begreifen lassen, aber nimmermehr aus einem

freundschaftlichen Wohlwollen mit der Schweiz folgen. Wel

empfindet und zu heilen sucht,

wenn er ein eigenes Uebel bei sich ties dem Freunde, der an den selben Uebel krank liegt, statt zu ähnlichen Arzneien zu re then, das Uebel befördern und unheilbar zu machen streben! Freilich ist es moglich, ja vielmehr uͤberaus wahrscheinlich, daz

cher Freund wird,

mancherlei Bestrebungen des Franzoͤsischen Gesandten in de Schweiz, die Partei der Unruhigen und Radikalen zu unter,

Durchl., in welcher erst das Geschichtliche und die Schicksale

die ser Festungsstabt beruͤhrt, dann der Veranlassung dieser Feter—

lichkeit in Verbindung mit dem allerhoͤchsten Namens- und Ge—

burtsfest Sr. K. Maj. gedacht, endlich an den Hrn. Bevollmäch— 8 c.

üutzen und die Schweiz nicht zu dem einen fuͤr sie so nothwendigen Frieden gegen Außen und im Innern kommen zu lassen, wenig

dem Mintsterium, das allerdings gegen die Schweiz theilwesse

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tigten die Bitte gestellt wurde, diesem Bollwerke der Bayerischen Nation durch Leaung des Grundsteins gemäß allerhoͤchster Voll⸗

dem Koͤnigl. Landesvater dargebracht wurde. Diese Rede beant«

Hier⸗

wortete der Fuͤest Feldmarschall mit Wuͤrde und Gefühl.

auf erfolgte die kirchliche Einsegnung des Steins durch den Bi- h ntiren, n reichs selbst in der neuesten Zeit sehr viel dazu beigetragen hat, einmal, daß der fuͤr uns so nothwendige und heilsame Zustand

schof, unter Assistenz zweier Dom-Kapitularen und der Geistlich— keit, und nun wurden die von den Ingenieur-Offizieren beige—

gelegt, sodann derselbe verschlossen. Das Infanterie⸗Regiment

bezeichnete diesen Akt durch drei Salven. Wahrend dieser Hand, de ch / Wohl nicht aufrichtig, nicht redlich meine, verstaͤrkt, und so auf

lung ertänten aus dem bereits vollendeten und von seinen Ge—

ruͤsten befreiten Thurme J. der Vorveste Tilly 75 Kanonenschuͤsse,

welche den Anwesenden die ner Werke verkuͤndeten, zu denen Seine Koͤnigliche Ma— jestaͤt vor 6 Jahren auf aͤhnliche Weise den Grond— stein zu legen geruhte. Indem sich nun schof zur Wesse vorbereitete, uͤberreichte der Hr. Buͤrgermei—

solgenreiche Vollendung eines je⸗

J P nischen Gränze vom 21. August:

ster Lonich dem Feldmarschall eine Dank-Adresse an Se. Koͤnigl.

Majestät, welche er oͤffentlich verlas.

Auch diese beantwortete

der Koͤnigl. Bevollmächtigte mit tiefem Gefuͤhl, worauf die

Messe begann. Nach dem Evangelium hieit der Bischof eine

darf indessen noch der Bestaͤtigung.

eben so bedeutungsvolle als ruuͤhrende Rede, welche den tiefsten

Eindruck auf alle Gemuͤther nicht verfehlte.

Als mit dem Ten

deum laudamus die Handlung geschlossen war, kehrte der Zug; in voriger Ordnung in die Stadt zuruͤck, und sowohl Militair!

als Landwehr defüirten vor dem Feldmarschall zu

hoher Zufriedenheit.

dessen

Nun begab sich Se. Durchlaucht und der

Kriegs Minister in Begleitung von sieben Wagen uͤber e Donaubruͤcke zur Vorveste Tilly, besichtigte die sämmtlichen, theils vollendeten, theils der Vollendung nahen Werke, fuhr; an der Stelle, wo fruͤher die Schiffbruͤcke erbaut war, auf einer fliegenden Bruͤcke uͤber die Donau zuruͤck, begab sich so⸗

dann uͤber eine am detaschirten Fort geschlagene Schiffbruͤcke, wo die Pontonier-Compagnie paradirte, auf das linke Ufer, wo die Sapeur- und Mineur-Compagnieen aufgestellt waren, besah die Sappe-Arbeiten dieser Truppen und die schon weit gediehe— nen Erd-Arbeiten um die Stadt, und kehrte auf der Glacis—

straße wieder durch das Feldkircher Thor zuruͤck. Ein sroͤh-⸗

liches Mittaasmahl in der Post, unter dem Spiele der Regi—

ments-Musik, vereinigte die Gaäͤste, wobei unter dem Donner

der Kanonen „Sr. Majestät dem Koͤnig, dem Wiedererbauer der Festung Ingolstadt“ ein Toast unter allgemeinem Lebehoch von Sr. Durchlaucht ausgebracht wurde. Spater brachte einen

zweiten Toast „dem Herrn Feldmarschall, der Krone der Baye

rischen Armee“, der Buͤrgermeister im Namen der Stadt. Abends 6 Uhr verließ der Fuͤrst die Stadt; auch der Bischof reiste nach Eichstädt zuruͤck. Se. Excellenz der Kriegs-Minister und die Generale beehrten noch einen Ball des Erheiterungs— Vereins minihrer Gegenwart. So endete dieses denkwürdige Fest, unter guͤnstiger Witterung von Tausenden aus der Umge— gend besucht, und von keinem einzigen Unfalle, von keiner Un— ordnung gestoͤrt.

Schweiz.

Der Schweizerische Constitutionnelle äußert sich in einem ausfuͤhrlichen Artikel uͤber den gegenwartigen Franzöͤsischen Einfluß in der Schweiz folgendermaßen: „Es ist sonderbar, daß die Reden und Handlungen des Franzoͤsischen Gesandten in der

Schweiz mit den Ansichten des Franzoͤsischen Ministeriums, die

man ja auch zum Theil direkt, oft nicht im besten Einklange standen. ten, wenn man es auf beiden Seiten ehrlich meint, zu gleichen Mahregeln, die sich gegenseitig unterstuͤtzen, fuͤhren. Nun ist es klar, daß in Frankreich die der gegenwaͤrtig bestehenden Regie— rung gefährliche Partei weit weniger die Anhänger Karl's X. oder Heinrichs V., als vielmehr die dort unter dem Namen der Republikaner bekannte radikale Partei sind. Noch in hoͤherem Maße ist das in der Schweiz der Fall. Von den abgetretenen Regierungen von 1814 und ihren Anhaͤngern ist wenig zu fuͤrch— ten. Kein vernuͤnftiger Mensch denkt bei uns an eine Zuruͤck— fuͤhrung ins Alte. Der ganze Streit dreht sich darum, ob man die Unruhen und Bewegungen unaufhoͤrlich erneuern und den ganzen socialen Zustand, den Frieden des Landes untergraben, oder aber das Erworbene genießen und auf Grundlage der neuen Verfassung besonnen und allmaͤlig unsere Institutionen weiter ausbilden solle. Der Kampf der Regierungen, die als solche ein fortwährendes Wuͤhlen und Aufreizen nicht dulden koͤnnen, weil es sie an der Einfuͤhrung wahrer Verbesserungen in der Ad—

zum Theil indirekt kennt, gar Gleiche Interessen soll—

ministration, der Rechtspflege, der Kirche und Schule hin—

er sich an einein ganz anderen befindet. Es

l

wohlwollend gestimmt seyn mag, als vielmehr einer anderen ho hen

der individuellen Liebhaberei, welche der Franzoͤsische Gesandt

macht die erste Weihe zu geben, worauf ein allgemeines Lebehoch an kleinen Intriguen aller Art zu haben scheint, zuzuschreibeh

1st. Immer aber bleibt gewiß, daß die Handlungsweise dieses

Gesandten, der ja als solcher berufen ist, den Franzoͤsischen Ein siuz in der Schweiz zu repraͤsentiren, mithin der Einfluß Frank

brachten Gedächtniß-Oobjekte durch den Feldmarschall in den Stein des Friedens im Innern und gegen Außen zuruͤckgehalten um

nit Hindernissen erschwert wurde, dann auch, daß gerade dadurch as Mißtrauen, daß es Frankreich mit der Schweiz und ihren ber einen Seite ein schäͤdlicher Einfluß ausgeuͤbt, ein heilsamtt verkannt wurde.“

Franzoͤsische Blätter melden Folgendes von der Spa— „Es heißt, daß drei By laillone Navarresen in Castilien eingedrungen sind und zu Arc, wo sie sich dermalen befinden, 200 Gefangene gemacht haben, bie aus Urbanos und Peseteros bestanden. Diese Nachricht be Die Truppen Rodil's, ver bunden mit denen anderer Chefs der Koͤnigin, sind in diesem Augenblicke zu Vergara. Zumalacarreguy, welcher sein Auswer chungs⸗Sy tem beibehält, indem er unaufhoͤrlich einen Weg be schreibt, auf dem es sehr schwierig seyn wuͤrde, ihn aufzuhalten, wenn man nicht eine vierfach staͤrkere Truppenmacht haͤtte, be findet sich aufs neue mit vier Bataillonen in der Gegend von Pampelona. Man glaubt, Don Carlos befinde sich in Biscaya⸗ und habe Araurazu besetzt; aber dies kann nicht seyn, weil mit wissen, daß man Grund hat, seinen Aufenthaltsort soviel möglich geheim zu halten. verbreiten, daß er an einem Orte sey, in einem Augenblick, wo ist unbegreiflich, wie die Franzoͤsische Polizei, die mit der aͤngstlichsten Aufmert

samkeit alle Gegenstaͤnde, welche an die Karlisten abgesand

werden, zu bewachen scheint, nicht bemerkt, was Jedem mann sieht, daß taglich Pferde durch Bayonne gehen, diu Graͤnze passiren und die Kavallerie der Karlisten verstaͤrken! Vorgestern sind, in mehreren Partieen, vierzig Pferde hler burchgekommen, und seit . Monaten passiren regelmaͤßig an sedem Tage um acht Uhr Abends vier hier durch. Don Carlo hält sich noch immer in Navarra auf, und saͤmmtliche Karlisten, welche nach Biscaya gegangen waren, sind zuruͤckgekommen, nachdem sie vorher 9000 Rationen in Segura gefordert hatten“ Aus den Alduden wird unterm 17ten d. geschrieben: „Man ergreift immer strengere Maßregeln, welche die Einfuhr von Waffen und Munition fuͤr die Karlisten sehr schwierig machen, wenn nicht gar voͤllig verhindern, was beinahe unmöglich itt Man meldet heut, daß bei der Ruͤckkehr des Zumalacarregu⸗ zwischen ihm und den Truppen der Koͤnigin in las Amee¶ cuas ein hitziges Treffen stattgefunden habe. Die Dy tails werden noch erwartet.“ Man schreibt aus Pam, pelona vom 16ten August: „Hier und in der Umgegem ist Alles ruhig, und der beste Geist herrscht in der Stadt, s wie in dem Roncal-Thale, wo sich etwa tzdo0 Freiwillige fuͤr di Koͤnigin bewaffnet haben, die von der Kolonne des Brigadie Linares unterstuͤtze werden.

digt seyn wird, als man glaubt.“ Pau, vom 21. August: „Die Verbindungen mit Spanien scheinen immer schwieriger zu werden, unsere Korrespondenz aus ven

schiedenen Orten an der Graͤnze ist voͤllig ausgeblieben. Die Ein wanderung Spanischer Familien waͤhrt fort; man sieht eine groß⸗ Anzahl derselben in Pau und in den benachbarten Staͤdten

Von einem der neuen Ankoͤmmlinge haben wir erfahren, de die Cholera mit großer Heftigkeit in Saragossa ausgebrochen ist.“

Der Indicateur de Bordeaux enthalt Nachstehen „Die Post aus Sie hatte unter

des aus St. Jean de Luz vom 19. August: Irun kam gestern fruͤher als gewohnlich an. ihren Depeschen zwei Packete, welche durch einen Spanischen Courier uͤberbracht waren. Letzterer, welcher unter Eskorte reiste,

wurde zwischen Tolosa und Hernani angehalten, da aber die

Eskorte wirksamen Widerstand leistete, so flohen die Karlisten,

von denen vierzehn gefangen und nach St. Sebastian gesandi

wurden. Gestern Abend kam eine der bewaffneten Trincaduras in dem Hafen von Socoa an, nachdem sie an der Kuͤste bis Bilbao gekreuzt hatte. Sie hatte auf ihrer Fahrt kein ver daͤch⸗ tiges Fahrzeug angetroffen. Alle Graͤnz⸗ Gemeinden sind von den

Wie

Franzoͤsischen Regierungs-Partei und zum Theil auch blos

Seine Anhaͤnger koͤnnten das Geruͤẽcht

Es kommen noch einige Truppen Corps aus dem Innern, um die Armee des General Rodil i verstärken, und Alles laßt hoffen, daß dieser Krieg fruͤher been Endlich meldet man aus

Anordnungen der hoͤheren Behörden in Kenntniß gesetzt, welche die Ausfuhr oder den Verkauf von Lebensmitteln, Rindvieh, Pferden, Waffen oder Munition nach Spanien verbieten. Es ist schmerzlich, zu hoͤren, daß Personen aus Gewinnsucht sich dennoch mit diesem Handel sehr thaäͤtig beschaͤftigen. Don Carlos war gestern in Lanz. Das Resultat der Operatio— nen in Navarra soll nicht seinen Erwartungen entsprechen. In dem armen Lande, welches lange Zeit hindurch eine Beute von jeder Art offentlichen Ungluͤcks gewesen ist, wird er wenig Mittel finden zur Erreichung des gehofften Triumphs. Man glaubt, daß er bald genoͤthigt seyn werde, seine Anhaͤnger zu verlassen, und in Frankreich Zuflucht zu suchen. Zumalacarre— guy befand sich gestern noch zu Lecumberry. Ungeachtet ver— schiedener militairischer Operationen Rodil's, um ihn zu einem Gefechte zu noͤthigen, hat dieser Insurgenten-Chef immer den Kampf zu vermeiden gewußt. Die Angelegenheiten konnen in— dessen nicht lange in diesem Zustande bleiben, denn das Land ist so von Lebensmitteln entblößt, daß die feindlichen Parteien auf eine oder die andere Weise das Kriegstheater verlassen muͤssen.“ .

Das Mémorial de Pyrenses meldet, daß die Armee des General Rodil eine Verstärkung von 3000 Mann aus dem Innern von Spanien erhalten habe.

ö „Die Allg. Zeitung schreibt aus London vom 19. Aug.: „Mit Unrecht wuͤrde man den Grafen Toreno fuͤr den Urheber des von ihm den Cortes vorgelegten Finanz-Projekts halten. Es wurde schon lange vorher zu London von den ersten Kontrahen—

ten der Cortes-Anleihe entworfen, und schon vor Toreno's Ein-

tritt ins Ministerium hatten diese mehrere Versuche gemacht, dessen Annahme zu bewirken, aber immer einen unbesiegbaren Widerstand gefunden. Die Annahme dieses Projekts knuͤpft sich an die Emittirung einer Anleihe von an, 000,000 Realen, die in Toreno's Rede angekuͤndigt wurde, und in sehr kurzer Zeit in London zu Stande kommen wird.“

J

Nachstehendes ist der Schluß der (gestern abgebrochenen) Thron⸗Rede Dom Pedro's bei Eröffnung der Cortes: „Mein Herz war tief verwundet und gekraͤnkt bei dem Anblicke

des beklagenswerthen Zustandes meines Vaterlandes, meiner Mitbuͤr— er und Unterthanen, deren Gluͤckseligkeit der bestaͤndige Gegen— stand meiner angestrengtesten Sorge war und auch ferner seyn wird, und obgleich ich denjenigen, welche durch die Ehre und Loyalitaͤt weit von ihrem Vaterlande vertrieben und an verschiedene Orte von Europa und Amerika zerstreut waren, so weit es moͤglich war, Bei— stand leistete, so genuͤgte dies dow weder meinen persoͤnlichen Ge— fuͤhlen, noch der Ehre meiner hohen Stellung, so wie den Rechten und der Ehre der Koͤnigin, meiner geliebten Tochter. Exeignisse, die vielleicht unvorhergesehen waren, aber aus dem unbiegsamen Entschluß entstanden, niemals von meinem Worte und der Heilig— keit der Eide, womit ich mich meinen Unterthanen verpflichtet hatte, abzuweichen, fuͤhrten mich nach Europa. Hier boten sich zwei gleich große Schauspiele, aber von entgegengesetzter Art meiner . dar. Ich sah auf der einen Seite eine zahlreiche und ausgezeichnete Menge edler Patrioten, ehrenwerther und loyaler Portugiesen, wel— che unaufhörlich mit der edelmuͤthigsten Beharrlichkeit danach streb— ten, den Thron der Koͤnigin den Händen der Usurpation zu entrei⸗ ßen und bereit waren, zu diesem Zweck alle Arten von Hindernisse und Gefahren zu bekaͤmpfen; auf der andern Seite gewahrte ich und erfuhr selbst die großen und vermehrten Anstrengungen, welche sich einem so schwierigen Unternehmen entweder von Seiten der zahlreichen Anhaͤnger des Despotismus oder der politischen Inter— essen des Kabinets, oder endlich von der großen Macht einer Gesell—⸗ schaft, welche sich die konservative nennt und die uͤber ganz Europa n nr und verbreitet ist, entgegenstellten. Mitten unter diesem Allen war es leicht fuͤr mich, wahrzunehmen, daß die Blicke und die einzige Hoffnung der loyalen Portugiesen auf mich gerichtet wa— ren; und uͤberzeugt, daß die Vorsehung auf außerordentlichen und ungewöhnlichen Wegen mich zu der Leitung eines so schwierigen, obgleich ruhmwuͤrdigen Unternehmens berufen habe, unternahm ich es, mich an die Spitze der edlen und ehrenwerthen Partei der Loya— litaͤt zu stellen, um kein Mittel zur Beschuͤtzung der National-Ehre, des Thrones meiner erhabenen Tochter und der Freiheit, auf welche die unterdruͤckten Portugiesen so gerechte Anspruͤche hatten, zu vernachlaͤssigen. Von dieser Zeit an zoͤgerte ich nicht, meinem Entschlusse unveraͤndert zu folgen, und verach— tete mit tiefem Unwillen die veleidigenden Maßregeln, wo— durch man mich von meinem Entschluß abzubringen suchte. Es fehlte jedoch an Allem, und Alles wurde neu geschaffen. Ich bedauere, daß ich nicht einzeln Alles erwähnen kann, was erduldet, was gethan, was versucht wurde. Ich bedauere, daß ich nicht die Namen aller der edlen Portugiesen anfuͤhren kann, die mit uner— muͤdlichem Eifer und wirksamer Thaͤtigkeit sich der unterstuͤtzung eines so wichtigen Unternehmens widmeten. Aber ich darf nicht verschweigen, daß die pecuniairen Huͤlfsmittel, die eben so nothwen⸗ dig als schwierig zu erhalten waren, durch einen besonderen Kon— trakt, in welchem der Erfolg des Unternehmens die einzige Buͤrg⸗ schaft, meine Unterschrift die einzige Sicherheit war, herbeigeschafft werden mußten. Der Eifer und das Vertrauen derjenigen Partei, welche gab, und derjenigen, welche empfing, waren gleich aufrichtig und unbegraͤnzt. Ich uͤbernahm die Regentschaft im Namen der Königin, weil die Unternehmung eine immer gegenwartige, im— mer thaͤtige, immer wachsame Concentration erfordert! Ich trat als der erste Soldat in die tapfere National-Armee und ich hatte die Genug⸗ thuung, zu sehen, daß die Freunde der constitutionnellen Freiheit in anderen Laͤndern, uͤberzeugt, daß die constitutionnelle Sache in Portugal auch die ihrige und in jeder Hinsicht wirklich gerechten und liberalen Prinzipien angemessene sey, sich mit uns verbanden, großmuͤthig entschlossen, unsere Entbehrun— gen, unseren Untergang oder unseren Triumph zu theilen. In dem Manifeste vom 2. Februar 1832 machte ich meine Absich— ten, meine Grundsaͤtze und den Plan meines zukuͤnftigen Verfah⸗ rens bekannt, und bot Allen Friede, Wohlwollen, Vergessenheit des

Vergangenen und selbst Verzeihung, wenn ste deren bedurften, unter

der einzigen Bedingung an, daß sie ihre Pflicht anerkennen, ihren Eiden treu seyn und der legitimen Autorität ihrer Königin gehor⸗ chen sollten.“ ;

„Mit diesen Absichten und Vorbereitungen verließ ich die Ku— sten von Frankreich und ging nach den Azoren, wo ein Theil der loyalen Nation vereinigt und die Regentschaft errichtet war, welche diese Provinzen mit Weisheit und Patriotismus regierte und deren Verwaltung verbesserte. Hier wurde das kleine Portugiesische Heer organisirt, gering an Zahl, aber groß, stark und unbesiegbar durch seine Tapferkeit, seine Buͤrgertugenden und durch die edlen Gesin⸗ nungen, welche sie beseelten, durch die Gerechtigkeit der Sache, wel⸗ che sie vertheidigten, und durch die gepruͤfte Geschicklichkeit ihrer Anfuͤhrer.“ .

„An der Spitze von 7800 Mann landete ich an den Kuͤsten von ,., an dem fuͤr immer gluͤcklichen Tage des 8. Juli 1832. Der

chrecken, welchen der Feind empfand, bahnte dieser kleinen Anzahl loyaler Portugiesen den Weg, und am hten zogen wir, ohne einen einzigen Mann verloren zu haben, in die ehrenwerthe und loyale Stadt Porto ein, dexren Einwohner von dieser Zeit an den sebhafte— sten Enthusiasmus fuͤr die Sache der Koͤnigin Und der constitution⸗ nellen Charte und eine Reihe von Wundern der Treue, Tapferkeit, Beharrlichkeit und patriotischen Entsagung darstellten, die wohl einst wiederholt, aber nie uͤbertroffen werden konne. Der Raum einer kurzen Rede gestattet nicht, die Vorfaͤlle des Krieges und der hart— naͤckigen und engen Belagerung, welche wir ein ganzes Jahr hin= durch ruͤhmlich aushielten, aufzujaͤhlen. Der Geschichte gebührt es,

Interessen,

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sie treu der Nachwelt zu uͤberliefern. Doch darf ich nicht unterlas⸗ sen, wenigstens im Allgemeinen der seltenen Beispiele von buͤrgerli⸗ chem und militairischem Verdienste, die ich unter dem Heere und den Einwohnern wahrnahm, zu erwaͤhnen, der Tapferkeit, mit der sie so, 000 Mann widerstanden, die an allen Huͤlfsmitteln Üeberfluß hatten, und jeden Augenblick durch alle Mittel, welche Fanatismus und Verzweiflung eingeben konnten, verstaͤrkt wurden; der fast unglaub⸗ lichen Festigkeit und Beharrlichkeit, womit wir dem Tode in seinen furchtbarsten Gestalten trotzten, ohne, selbst in den schwierigsten Momenten, irgend ein Zeichen von Schwaͤche oder Entmuthigung zu geben, kurz, der Wunder des erhabensten Patriotismus mit der, mitten in der gefaͤhrlichsten Krisis, Patriotismus und Freiheitsliebe und die Bestrebungen der Civilisation die Knechtschaft, Barbarei und Tyrannei bekaͤmpften und fortwaͤhrend Siege uͤber diese Un⸗ geheuer erlangten. Am Ende eines an Ereignissen fruchtbaren Jah— res, dessen ewig in Portugals Annalen gedacht werden wird, erhielt das National-Heer Verstaͤrkung durch einige frische Truppen. Eine Abtheilung dieses kleinen Heeres eroberte Algarbien, und befreite

dann die Hauptstadt des Reiches, in welche sie am 24. Juli 1833

einzog, mit Huͤlfe der energischen und herzlichen Unterstuͤtzung ihrer ausgezeichneten Bewohner und unter ihrem lebhaften Zuruf. Das Geschwader des Feindes wurde ruhmvoll bekaͤmpft und genommen auf der Hohe des Kaps St. Vincent. Der ausgezeichnete Sieg, den wir am 2osten desselben Mongts in den Linien von Porto uͤber

die zahlreichen Streitkraͤfte des Feindes davontrugen, setzte mich in den Stand, mich zu den Truppen in der Hauptstadt zu ver⸗ g, erstutzen tigen Einfluß in dem ganzen Reiche fühlbar zu machen.“

fuͤgen, wo ich am 28sten anlangte. Ich bildete sogleich, wie durch Zauber, ein neues Heer und befestigte die Stadt.

triotismus der Truppen und der heroischen Bewohner, die ich im— mer in den gefahrlichsten Kaͤmpfen um mich versammelt fand. Am 10. Oktober griff ich die 16,900 Mann, welche die Stadt belager—

ten, mit 83960 an, von denen kaum 2500 geuͤbte Krieger warten;

aber Tapferkeit ersetzte Alles. Der Feind wurde nach Santarem zuruͤckgeworfen, und die Waffen der Löyalitaͤt zwangen ihn, dort zu bleiben, bis ich glauhte, daß die Zeit gekommen seh, entscheidende Operationen im Norden des Königreichs zu unternehmen. Von der Zeit an unterwarf sich Alles der Tapferkeit des Heeres. In weni⸗ gen Tagen waren alle Gefangene befreit, da die rebellifchen und unloyalen Banden sich zerstreuten. Unterdruͤckte und gemarterte Buͤrger traten hervor aus schrecklichen Kerkern. Das siegreiche und menschliche Heer zeigte bald, welches seine Gesinnungen feyen, und welcher große Unterschied zwischen Legitimitaͤt und Usurpa⸗ tion besteht. Das Volk, in Freudenthraͤnen gebadet, erhob seine Haͤnde zum Himmel, und uͤberschuͤttete seine Befreier mit Segenswuͤnschen. Am 27. Mai dieses Jahres legte der Feind endlich seine Waffen nieder, nachdem er neuerdings in der blutigen Schlacht von Asseiceira geschlagen worden war. Er verließ die l mer noch mit bedeutenden Streitkräften, zuruͤck, Hier endete die Herrschaft der Usurpation, nach zwei Jahren fortdauernden Kampfes, der siegreich gekaͤmpft wurde gegen eine bedeutend uͤberlegene Macht und mit einer Beharrlichkeit, die uͤber alles Lob erhaben ist. Die Regierung der Koͤnigin wurde uͤberall anerkannt, und die Eide der Treue gegen dieselbe und die Charte wurden erneuert. Die Nation begann, sich des Friedens und der Ruhe zu erfreuen. Einige Be— dingungen, geboten durch die Umstaͤnde und durch die Menschlich— keit gebilligt, wurden dem Feinde freiwillig und großmuͤthig zuge— standen. Und da es nie mein Wunsch war, gegen die Portugiesen zu kaͤmpfen, sondern nur gegen die Usurpatlon und die Tyrannei, durch welche sie unterdruͤckt wurden, so bewilligte ich ihnen im Na— men der Koͤnigin eine zweite Amnestie, im Einklang mit meinen Grundsaͤtzen und den Forderungen meines Herzens. Die Artikel derselben werden Ihnen gehoͤrig vorgelegt werden.“

„Ich fuͤhle besonderes Vergnuͤgen, im Stande zu seyn, Ihnen zu erklaͤren, daß waͤhrend des Kampfes und seit der Beendigung des- selben die Regierung der Koͤnigin förmlich anerkannt worden ist von England, Frankreich, Spanten, Schweden, Belgien und Daͤnemark. Alle andere Nationen sind im Frieden mit uns, und ich erwarte von der Gerechtigkeit, der erleuchteten Politik und der Aufrichtigkeit, durch welche sie geleitet werden, daß sie ohne Schwierigkeit sich beei⸗ len werden, die Bande wiederherzustellen und fester zu knuͤpfen, wel—⸗ che sie ehedem zum Vortheile aller Parteien an Portugal knüpften. Der Römische Hof wird gewiß nicht der letzte seyn, der einen so gerechten und heilsamen Entschluß faßt, da wir uns ruͤhmen, nicht die Letzten pu seyn, in der Achtung und Verehrung gegen das Haupt desselben, als den Vater der Glaͤubigen und den Mittelpunkt der ka⸗ tholischen Christenheit, und zu zeigen, daß wir unaufloslich vereinigt sind durch die heiligen Bande des Glaubens und der Religion. Wir haben mit Spanien, England und Frankreich einen QAuadrupel⸗ Allianz-Traktat abgeschlossen, der am 22 April d. J unterzeichnet wurde, und dessen Artikel Ihnen vorgelegt werden sollen. Der Hauptzweck desselben war, neue Sicherheit fuͤr die gluͤckliche und schnelle Beendigung des Kampfes, in welchem wir uns damals be— fanden, zu verleihen, und dadurch zur Ruhe und dem allgemeinen Besten von ganz Europg mitzuwirken. Diesen drei Nationen sowohl als Belgien sind wir fuͤr keine geringen Beweise von Wohlwollen und thaͤtiger Freundschaft verpflichtet, und Spanien besonders zeich— nete sich aus, indem es den Truppen Ihrer katholischen Majestaͤt Befehle ertheilte, die Graͤnzen des Reiches zu uͤberschreiten, und durch diese Bewegung unseren Operationen einen vortheilhaften Beistand zu leisten. Das Interesse, welches jene Nationen aus ihrem Ver— fahren zu ziehen bedacht gewesen seyn moͤgen, befreiet die Portugie— sen nicht von den Pflichten der Dankbarkeit, noch mich von der willkommenen Verpflichtung, dieselbe an diesem Orte anzuempfehlen.“

„Manche und sehr wichtige Maßregeln sind getroffen worden, um eine bessere Verwaltung des Reiches und eine eifrigere Beobach— tung der Constitutionen herbeizufuͤhren. Die Ausübung der richter⸗ lichen Gewalt und die Administration in ihren verschiedenen Zwei— gen haben eine neue Gestaltung erhalten. Das Heer und die Ci⸗ vil⸗Devartements sind neu organisirt worden. In Lissabon und Porto wurden Freihdfen errichtet, und einige Regulation in gemacht zur Ausdehnung, Befreiung und Sicherung des Handels. Solche regulirende Gesetze, die am meisten erforderlich erschienen, sind ge—⸗ a. und manche Hindernisse hinweggeraͤumt worden, welche dem

auf der Geschaͤfte entgegen traten uünd der Wohlfahrt des Volkes schadeten. Endlich sind alle religidsen Vereine jeglicher Benen⸗ nung und jeglichen Ordens unterdruͤckt worden. Diese Insti— tute, in Bezug auf die Religion hetrachtet, waren dem Geiste ihrer urspruͤnglichen Stiftüng gaͤnzlich entfremdet und fast nur geleitet durch Sucht nach zeitlichen und weltlichen welche sie zu verachten vorgaben; und von dem politischen Gesichtspunkte aus betrachtet, glichen sie expatriirten Koͤrperschaften, gleichguͤltig gegen das Wohl oder Wehe ihrer Mit⸗ burger, und eifrig im Dienste einer despotischen und tyrannischen Regierung, wenn sie von derselben Gunst und Beachtung erwarten durften. Ihrem Einflusse auf Familien und Individuen, der um so gefaͤhrlicher, je geheimer er war, verdankt Portugal in hohem Grade die Leiden, welche es vor kurzem erfahren hat. Es giebt al lerdings unter den einzelnen Mitgliedern ehrenvolle, aber seltene Ausnahmen. Die Regierung hat Alles in Ueberlegung genommen. Ein detaillirter Bericht aller der Maßregeln und Bestimmungen, von denen ich so eben geredet habe, wird Ihnen durch die verschie⸗ denen Minister dargelegt werden. Manche derselben wurden gefaßt oder vorgeschlagen und berathen, in den fruͤheren Versammlungen der Repraͤsentanten der Nation und in der Regentschaft auf der Insel Terceira, und es scheint ihre Annahme oder Bestaͤtigung zweckmäßig, sowohl um das Volk von den .,. Wohlthaten zu überzeugen, welche es sich von dem eonstitutlonnellen Regime ver⸗ sprechen darf, als auch weil in dem jetzigen, langersehnten Augen⸗ blick des Zusammentretens der Cortes die Erfahrung wenigstens zum Theil schon bewiesen haben kann, welche Ungelegenheiten oder i , Dirt deren Entwickelung und Ausfuhrung entgegenge—⸗ reten.

gte Lissabon wurde durch Wunder der Tapferkeit vertheidigt, und durch den Pa

arke Festung Santarem und zog sich nach Evora, im

4KMunter allen Maßregeln verdienen die Mittel, welche ange⸗ wendet worden sind, um ben Stgats-Kredit herzustelien und zu ver= mehren, Fhre ernsteste Aufmerksamkeit. Sehr wichtige Verhand= lungen, alle gegruͤndet auf Gerechtigkeit und guten Glauben, haben in dieser Hinsicht flattgefunden. as Resustat ist notorisch, die Staatsglaͤubiger, sowohl innerhalb als außerhalb des Reichs, sind mit der gewissenhaftesten Pünktlich leit bezahlt wor⸗ den. Das Papiergeld, welches so viele Fahre hindurch insgeheim den Wohlstand des Stagts und seiner Burger untergraben hat, wird in kurzem abgeschafft seyn. Die Regierung der Koͤnigin hat sich einen achtbaren Namen auf den Böͤrsen von Europa erworben, und steht in diesem Punkte den gluͤcklichsten und friedlichsten Na⸗ tionen gleich.“

„Die besondere Lage des Koͤnigreichs schien es zu erheischen, daß einige der durch Art. 145 der Charte gegebenen Garantien suspendirt wurden. Doch hat in der Anwendung dieser Maßregeln kein Exzeß stattgefunden. Ihrem Eifer und Ihrer Klugheit kiegt es ob, diesen Gegenstand zu berathen und zu erwaͤgen, was das Nuͤtzlichste und Gerechteste seyn wird.“ .

„Waͤhrend die Regierung solchen anhaltenden und wichtigen Arbetten hingegeben war, haben sich fast alle unsere großen uͤnd reichen uberseeischen Besitzungen freiwillig zu Gunsten der consti⸗— tutionnellen Charte und der Autorität der Koͤnigin erklaͤrt. Die Einwohner von Madeira folgten demselben glorreichen Beisplele, sobald eine hintaͤngliche Streitmacht ihre unterdruͤckten Bemühun— gen unterstuͤtzen konnte. Die Regierung faͤngt an, ihren wohlthaͤ—

„Nachdem ich Ihnen in einer kurzen aber getreuen Skizze die hauptsaͤchlichsten Ereignisse einer Periode vorgeführt habe, welche aus so vielen Ursachen in der Geschichte Portugals Epoche machen

wird, und nachdem ich Ihnen gezeigt habe, was geschehen ist, um die Nation zu restauriren und sie aus dem bedauernswerthen Zu—

stande der Unterdruͤckung zu erheben, auf welchen sie durch die Irr— thuͤmer und Verbrechen der usurpation zuruͤckgebracht worden war, muß ich Ihnen, und ich thue es mit dem voülkommensten und un beschraͤnktesten Vertrauen zu Ihrem Eifer, die zwei Hauptgegenstaͤnde

empfehlen, welche jetzt vor Allem die Aufmerksamkeit der Eortes in

Anspruch nehmen, naͤmlich erstens. Ob die Regentschaft wahrend des noch ubrigen Theils der Minderjaͤhrigkeit der Koͤnigin fortge— fuͤhrt werden soll oder nicht, und zweitens, die geeigneten Schritte zu nehmen, damit sich Ihre Majestaͤt mit einem fremden Prinzen vermahlen kann. Ihre vollkommene Weisheit und Klugheit wird uͤber diese beiden Punkte berathen und entscheiden mit dem Scharf⸗ sinn, der von der Vereinigung so vieler Kenntnisse und einer Ver⸗ bindung der schaͤtzbarsten Tugenden erwartet werden darf. Es ist desgleichen noͤthig, die Staͤrke der Land und Seemacht, in Gemaͤß⸗ heit des Art, 15 seck, 109 der gonstitutionnellen Charte festzusetzen, mit Ruͤcksicht auf die Verhaͤltnisse und den inneren Zustand des Landes, und unter Erwaͤgung der besonderen Lage, in welche eine benachbarte und verbuͤndete Nation versetzt werden kann, wo ein Prinz, der auf die Krone Anspruch macht, wieder aufgetreten ist, um von neuem die fast verlöschten Flammen des Buͤrgerkrieges anzufachen. Außer diesen Gegenständen verlangen viele andere Ihre Aufmerksamkeit. Die Gefetze, welche die Freiheit der Presse reguliren, die Verantwortlichkeit der Mini⸗ ster und offentlichen Beamten, die Unverletzbarkeit der Privat⸗Woh⸗ nungen, das Gesetz welches die Verwendung des Privat-Eigen⸗ thums zu öffentlichem Nutzen ordnen, und die Entschäaͤdigung, welche dem Act. 115 sech 2l, der Charte gemäß, dafuͤr zuvor gegeben wer— den soll die Organisation des öffentlichen Unterrichts und der Studien⸗-Anstalten in allen ihren Zweigen die frommen und mil⸗ den Stiftungen, die Gesetze zum Schutz und zur Foͤrderung der Manufakturen, des Handels, der Kuͤnste und des ÄAckerbaues, welches der Mittelpunkt von allen ist die Maßregeln zur Verbesserung der Lage und Verwaltung unserer uͤberseeischen Besitzungen, von denen so manche bis jetzt unbeachtete oder verschmaͤhete Vortheile gezogen werden koͤnnen, kurz Alles, was die Charte vorschreibt oder empfiehlt, Alles, was die Nothwendigkeit erheischt, und Alles, was beitragen kann zum Wohlergehen dieser ehrenwerthen Nation, und zur Wiederherstellung ihres alten Ruhms und ihrer Große, muß den Eifer und die Anstrengungen der Cortes in Anspruch nehmen, und wird zweifelsohne fortwährend der Gegenstand Ihres Nachdenkens und Ihrer Aufmerksamkeit seyn.“ Meine Herren DYeputirte der Portugiesischen Nation!“

„Der Finanz⸗Minister wird Ihnen den gegenwartigen Zustand des dffentlichen Schatzes vorlegen, und den Voranschlag der Huͤlfs mittel, deren er zur Deckung der ordentlichen und außerordentlichen Staats-Ausgaben bedarf. Ihnen wird es zustehen, diesen Gegenstand zu pruͤfen, und die Negierung in den Stand zu setzen, ihren Ver— pflichtungen zu genügen.“

„Wüurdige Pairs des Königreichs, meine Herren Deputirte der Portugiesischen Nation!“

„Ich bin mit ihnen und der ganzen Nation auf das Herzlichste erfreut, unser Vaterland restaurirt, die constitutionnelle Charte wie— der in Kraft gesetzt und den erhabenen Thron der Königin wieder hergestellt zu ehen, und Sie um denselben versammelt zu erblicken, bereit, Ihre Talente und Ihren Eifer zur Foͤrderung seines Glan— zes, und zur Erhebung der Portugiesen auf den Standpunkt, der ihnen unter den civilisirten Nationen gebuͤhrt, zu verwenden. Ich meines Theils behalte mir nur die Ehre vor, mich an die Spitz éei— nes so tapferen und ehrenwerthen Volkes und des National⸗Heeres art und meine Mitwirkung geboten zu haben zur Erhaltung der Rechte meiner Tochter, die ich so sehr liebe und achte, und derer einer Nation, die sich in der Welt so beruͤhmt gemacht hat durch

ibren Heldenmuth im Kriege und ihre Tugenden im Frieden.“

„Die außerordentliche Session ist erdffnet.“

Nach der Eroͤffnungs⸗Feierlichkeit verließ die Kaiserliche Fa— milie den Saal. Sie wurde auf dem Heimwege uͤberall mit lauten Acclamationen empfangen und am Abend im Theater mit gleichem Enthusiasmus begruͤßt. Der Jubel auf den Straßen währte die ganze Nacht hindurch. Doch ging Alles in bester Ordnung ab und nirgends sollen sich (nach den Berichten der Englischen Blatter) Spuren von Miguelistischer oder republika— nischer Opposition gezeigt haben.

Konstantinopel, 2. August. Naͤchstens wird hier ein besonderer Bericht uͤber die bei der Vermaͤhlung der Sultanin Saliheh stattgehabten Feierlichkeiten im Druck erscheinen. Der heutige Moniteur Ottoman giebt bereits volaͤufig einen Aus— zug daraus, der die ersten zehn Tage dieses Festes umfaßt.

Der Moniteur Ottoman meldet: „Wir haben schon angezeigt, daß der Wojewode von Bayburt, Ismail Bey, sich der Person eines der Rebellen von Lazistan, Namens Kadri, bemaͤchtigt hatte, der schon einmal vom Sultan begnadigt wor— den war und doch von neuem an einem Aufstande Theil nahm. Sobald Jsmail Bey seiner habhaft war, sandte er ihn unter gehoͤriger Bedeckung an den Gouverneur von Erzerum ab. Se. Hoheit hatte den Kadri zu lebenslaänglichen Galeeren ver— urtheilt, und er sollte seine Strafe im Bagno von Konstantino— pel erleiden. Da aber seine Verhaftung zu Entdeckungen fuͤhrte, die seine Schuld noch bedeutend , und keinen Grund zur Nachsicht uͤbrig ließen, so wurde ein neuer Befehl erlassen worin die Todesstrafe uͤber ihn verhaͤngt ward. Der Gouver— neur von Erzerum hat sie an ihm vollziehen lassen. Imail Bey ist zum Lohn fuͤr seine Dienste zum Kapidschi Baschi er⸗ nannt worden.“