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in Nr. 241 der Staats-Ztg.) nach den hiesigen Zeitungen, folgendermaßen: „Se. Maj. der Konig von Preußen, der erlauchte Waffen-Gefaährte des Kai— sers Alexander während des heiligen Kampfes der Jahre 1813 und 1814, in Folge dessen Europa seine Freiheit wiedererhielt, hat Uns durch das beigefügte Schreiben von der Absicht in Kennt— ß gesetzt, unter der Anfuͤhrung Seines eigenen Sohnes, des Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit, eine Abtheilung Seiner Armee nach St. Pétere burg senden zu wollen, damit dieselbe bei der feierli— chen Enthuͤllung des Denkmals zugegen sey, welches Wir Unse— rem in Gott ruhenden vielgeliebten Bruder zur Verewigung des Ruhms der in jenem Kriege zum Wohle Rußlands und al— er civilisirten Nationen vollbrachten Hochthaten errichtet haben. Wir betrachten dieses Vorhaben Sr. Koͤniglichen Masestät als einen neuen Beweis von der Unerschuͤtterlichkeit des zwischen beiden Reichen bestehenden Buͤndnisses, das durch die erprobten Freundschaftsbande zwischen ihren Beherrschern, durch Blutver— wandschaft der regierenden Hauser und durch die Gemeinschast eyes durch die Ritterlichkeit beider Nationen in dem an gemein, men Kämpfen denkwuͤrdigen Kriege erworbenen unvergängli—
Der Tagesbefehl selbst lautet,
chen Ruhms aufs festeste geknuͤpft ist, und beeilen Uns daher,
nsere Armee davon zu benachrichtigen. Indem Wir befehlen, daß der Brief Sr. Königlichen Masestaͤt den Compagnieen und Ac wadronen vorgelesen werde, sind Wir uͤberzeugt, daß Unsere Trurpen die hochherzigen Gefuͤhle, welche Se. Majestäͤt der Fönig dem Andenken des Kaisers Alexander widmen, preisen, gemelnschaftlich mit Uns dieses Vorhaben Sr. Koͤniglichen Ma— sestät zu würdigen wissen, von Dankbarkeit gegen den großen Monarchen fur einen so schmeicheihasten Beweis Seiner Theil— nahme an einer dem Herzen eines jeden Russen so theuren Feier durchdrungen seyn, und sich beeifern werden, das Band der Freundschaft, welches sie und die Truppen St. Koͤniglichen Ma— estaͤt umschlingt, zu erhalten und noch mehr zu befestigen, als ein Unterpfand suͤr die Wohlfahrt und den Ruhm beider Reiche. (Im Original eigenhändig von Sr. Kaiserlichen Masestät unter— zeichnet: Auf der Insel Jelagin, 6. (18.) August 1835. ö Nikolaus.“ .
Hierauf folgt in einer Polnischen Uebersetzung das (bereits
im vergestrigen Blatte der Staats-Zeitung unter St. Petersburg mitgetheilte) Schreiben Sr. Majestät des Königs von Preußen.
Zu dem Wiederaufbau der im letzten Kriege zerstoͤrten Pa— rochialkirche der Stadt Ostrolenka und der dazu gehoͤrigen Ge— bäude haben Se. Majestät der Kaiser die Summe von 12,252 Galden bewilligt. .
In der Nacht vom 27sten brach in der Guten Straße Feuer
aus, welches sich in die Fuhrmanns- und Boͤticher⸗Straße ver— breitete und über 20 Hauser, darunter das Podlachische Hotel, zer stöͤrte.
Deutschland.
Hannover, 30. August. Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau ist mit seinen beiden Soͤhnen auf der Ruͤckkehr aus dem Seebade Norderney gestern Abend hier eingetroffen, und hat heute fruͤh die Reise nach Bieberich fortgesetzt.
Der Staats- und Kabinets-Minister von Ompteda ist nach
beendigter Badekur gestern hier angekommen.
Braunschweig, 18. August. Der Herzog hat auf der hiesigen ,,, . das schoͤnste Gemälde: die Maͤnchne⸗ rin von Stieler, gäkauft. Mit und auf der Messe ist die laute Zufriedenheit allgemein; sie ist zahlreich besucht und erhalt sich n ihrer ausgezeichneten Lebhaftigkeit bis zu dem letzten Haupt⸗ handel, dem Pferdehandel. Tuch ist mehr verkauft, als auf dem Lager war, und es wird nun nachgeliefert, und das Leder, wie
er Nuͤrnberger Tand, Eisen, wie Seide, Englische und Fran.
oͤsische, wie Oesterreichische und Danische Waaren, Alles hat gate Käufer gefunden. Auf den Preis der Pferde soll der An⸗ kauf fuͤr Holland und Belzien eingewirkt hahen. Ueber ö die Zoll-Verhältnisse steht die Entscheidung nahe bevor, die Stande haben das Resaltat ihrer Berathung daruͤber vor der Beschluß⸗ nahme der Regierung mit einigen Anfragen vorgelegt.
Kassel, 28. August. Wir theilen aus der staͤndischen Si⸗ zung vom 22sten d. M. die Rede des Kriegs Mn isters, Generals v Heßberg, in Bezug auf das mehrfach besprochene Mil itair⸗Sudget mit: ö . .
. ö. . jetzt das Kriegs-Ministerium sich auf jede mög. iche Weise bemuͤht, die Basis herauszuheben, welche dasselbe dem Militair-⸗Etat zum Grunde gelegt hat, jedoch alle der hohen Ver⸗ feumlung gemachten Mittheilungen darüber, dem Anscheine nach, gän,‚lich ünberuͤckschtigt geblieven sind, — so ist wohl auzun ch men. laß eine wertere Auscinanrecsetzung und Begrundung von Seiten des gedachten Ministe iums vodllig erfolglos seyn werde. weng h nan Lessenungeachtet über den bestriitenen Gegenstand noch einige Worte an die hohe Versammlung richte, so geschieht dieses nur, um icht den Schein aufkommen zu lassen, als navme ich die Sache leicht, oder fande wohl gar einen Gefallen an dem Bege⸗/ den . Regierung zu betreten sich gendthigt sehen koͤnnte, und der . gewiß (ben so schmerzhaft seyn würde, als er es für irgen? enn mitglied de⸗ Versammlung nur seyn kann; wie denn auch de Fer heutigen Sitzung vernommene Aeußerung. daß von ö ten der Staats-Reglerung nichts zur Versslaͤndigung äber die Differenz-Punkte gescheben ieh mir um so i , g: scheinen muß, als bei dein seitherigen Beharren Der Stan er 8 . sammlung auf Beschluͤssen, bezuglich derer die Staats Di nn wiederbost erklart hat, daß darin eine Beschrantung in Eefü unz hrer übernommenen eundegyflichten liege, — zs mir an aller und der Veranlassung fehlte, eine auderweite höchste Entschlig ung des Landesherrn einzuholen. Wenn der Ausschuß und dessen Berichter⸗ Fätter von der einen Seite wiederholt und mit bestimmten Worten
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anerkannt haben, daß die Formation des Armere⸗Corps lediglich Sache ec Staats- Regierung sey, von der anderen Seite aber wallen, daß nur dicsenige Geldsumme verwilligt werbe, dit das von , zum Grunde gelegte Formatiens.- Projekt kosten wurde, und hiernach 96 no n behaupten, daß sie sich in dis Formgtion nicht ng mischt t ö. tel, — so stehen, wie jeder Unbefangene einsehen wird, die se verschie denen Behauptungen mit sich selbse in direktem Wiberspruch.ů Vun es heißt doch gewiß mehr als sich in die Jo mation einmischen wenn man das Recht der Staats-Regierung, diese Formatlson nach hre besten Ueberzeugung innerhalb der Graͤnzen der gurch die Sieg Zerfasfung des Deutschen Bundes fesigestellten Normen zu, bilden,
dadurch in der Ausführung unmdglich macht, daß man lh nicht hierzu erforderlichen Geldmittel, sondern nur , wslligt, welche eine andere der Ueberzeugung Ker Sta ig. Re, aicung geradezu widerstreitende Formatlon in geringerem 1 stet.‘ In der That heißt dieses nichts anderes, als der ö Regierung mit schbnen Worten das Recht der Formation des Af—
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992 mithin ohne allen guͤnstigen Einfluß auf das Deficit seyn und begbsichtigte Ersparniß fuͤr diese Finanz-Periode nicht erzielen würde Ist nun hiernach in der dem Ausschuß-Antrage zum Grund geleg— ten Organisation und der daraus folgenden neuen Reduzirung die projektirte Ersparniß fuͤr die gegenwartige Finanz-Perxiode gar nicht zu finden, und forscht man weiter, wo jene Ersparniß in dem Ausschuß-Projekt denn wirklich liege, — so sindet man solche in der Beschrdͤnkung der Zeit, welche der Soldat wahrend seiner ganzen Dienst-Periode unter den Fahnen vraͤsent seyn soll, und welche in der Ausschuß-Berechnung von 26 auf 16 Monate herabgesetzt ist. Dieses wuͤrde allerdings eine bedeutende Ersparniß zur Folge haben. Nun ist aber von dem Herrn Berichterstatter selbst ; Sitzung erklart worden, daß, wenn er seine Ueberzengung daruber, „wie lange der Solvat waͤhrend seiner Dienstzeit unter den Fahnen praͤsent zu seyn habe, um als vollig kriegstuͤchtig ausgebildet zu wer⸗
ine
in oͤffentlicher
den“, aussprechen solte — er bekennen muͤsse, daß dazu vier Fahre
ununterbrochenen Dienstes erforderlich seyen. Und doch hat Ter Hr.
Berichterstatter seinen Antrag nur auf eine 16monatliche Praͤsenz des
Soldaten unter den Fahnen gerichtet, und geglaubt, diese Abwei⸗ chung aus Bundes-Beschlüssen herleiten zu koͤnnen! Andere verehr⸗ liche Mitglieder Techniker, und ein ßer Stande seyen;
ÜUrtheil darüber zu geben au—
bestimmtes d ; R sie, daß 16 Monate
indessen glaubten
zu dilden. Ri wenn nun der Soldat, bei entstandenem Kriege, seinem wirklichen und ernsten Berufe entgegengefuüͤhrt, das Opfer seiner, durch unzet— tige Ersparnisse vernachlaͤssigten militairischen Ausbildung wuͤrpbe? — wenn seine Gesundheit und sein ganzes Lebensgluͤck zu Grunde ge— richtet, in vielleicht in einem entscheidenden Augenblicke durch die Ungeschicklichkeit und die Unerfahrenheit einer Masse solcher
haben sieh offen dahin ausgesprochen, daß sie keine
genuͤgen wurden, den Mann zum voͤllig kriegstüchtigen Soldaten Was würden aber diese achtbaren Mitglieder sagen,
ser Woche
aller Zuͤversicht in ihre Waffe und in ihre Thatkraft entbehrenden
Soldaten, der seit Fahrhunderten wohlbegruͤndete Ruf der s schen Truppen mit einemmal eingebuͤßt wurde?! Gewiß würden sie in solchem Falle erwiedern, sie hatten erklart, die Sache nicht beurtheilen zu koͤnnen — sie hatten erwartet, daß das Kriegs— Ministerium, welches sachkundig seyn muͤsse, nicht nachgegeben ha— den wurde, wenn es nicht ohne Nachtheil fuͤr das Armee— Corps hatte geschehen konnen! Und — ich muß es bekennen, Recht wurden jene Herren haben, wenn sie in dieser Weise ihr Gewissen zu veschwichtigen und die Schuld allein dem Kriegs— Ministerium beizumessen versuchten. h
— ob dem Landesherrn als obersten Kriegsherrn? oder den Land— staͤnden? — ein kompetentes Urtheil und folgerungsweise die Ent⸗ scheidung darüber zusteht: wie viele Mongte der Soldat wahrend seiner Bienstzeit unter den Fahnen präsent seyn muͤsse, um als voͤll— kommen eingeübt und in allen Heziehungen ausgebildet augesehen werden zu konnen? Ich habe in der fruheren Diskussion uber den
Monate nicht hinrei—⸗ die Staats- Regierung Diese Erklarung er⸗ indem ich zugleich ausspreche, daf,
Ausschuß Berechnung angenommenen 16 chen; — daß zu dieser Beschraäͤnkung niemals ihre Beistimmung geben werde! neuere ich heute auf das bestimmteste, meine feste und innigste Ueberzeugung dahin
der Hessi⸗
gung der Staatsschuld dahin abgestimmt, daß die Kammer als
Bebnrfniß der Staatsschulden-Tilgungs-Anstalt fuͤr jedes der Jahre 1833, 34 und 35 zur Verzinsung und Tilgung der Staat,
Schuld die Summe von 08. 141 Fl., zur Verwaltung derselben
an Besoldungs und Kanzlei⸗Kosten 818 Fl, zusammen it, 157 Fl. bewilligte. Dabei wurde beschlossen: Die Staats-Regierung
zu bitten, das Inventarium uͤber die Ausscheidung eines Drin
theils der saͤmmtlichen Domainen zur gänzlichen Veräußerung und
Tilgung der Staatsschuld dem §. ß der Verfassung gemäß vor,
zulegen. Außerdem wurde beschlossen, dem seitherigen landständischen
Direktor der Staats-Schulden-Tilgungt⸗Kasse, Geheimen Rath
Schenck, so wie dem Geheimen Rath Balser als landesherrli—
chein Direktor suͤr die langjährige loͤbliche und unentgeh:liche Verwaltung dieser Stellung eine Danksagung zu votiren. Bel
Gelegenheit der Abstimmung wegen Beschränkung und Beauf
sichtigung auslaͤndischer Hausirer wurde der Beschluß gefaßt;
Die Staats-Regierung zu bitten, dahin zu wirken, daß in den
zum Zollverein gehörigen Staaten eine vollkommene Gleichstel
lung hinsichtlich des Handels und Verkehrs — und der dami
verbundenen Gewerbsteuer — in allen seinen Bestandtheilen, welcher gegenseitig von einem Staat in den anderen stattfindet,
in Vollzug gesetzt werde.
Frankfurt a. M., 30. August. Es war im Laufe dit eiwas stille im Papier-Geschaͤft. Die Oesterreichischen und Hollaͤndischen Haupt-Effekten hielten sich gefragt und zogen etwas im Course an, obschon die Pariser und Wiener Handels⸗Nach. richten nicht etzen guͤnstig lauteten. Fuͤr 5⸗ und 4proc. Metalliquee, so wie für Bank-Actien waren stets Käufer zu finden, um so meh, als einige auswärtige Kommissionen zum Einthun am Platz waren, und das bagre Geld sich abondant hielt. Die Liquidation für Ende
August — welche diesmal am 2hsten ssfattfand — lieferte ganz be—
welche steigende Preise bewilligen mußten willig zu pCt. und Depot zu 3 vCt. zu machen.
féeiedigende Ergebnisse. Von keinerlei Gattung der eouranten Fonts
blieben Stuͤcke übrig, vielmehr zeigten sich nach der Kuͤndigünge— Stunde noch Kaͤufer fuͤr Oesterreichische und Hollaͤndische Effekten, Prolongationen wareh Diskonto⸗
Briefe konnte man zu 3yCt. gern plaäͤciren. Die Spanischen Fond:
Ich uͤbergehe die Frage wem?!
sind noch immer im Fallen, und werden darum bald wieder zum Gegenstand der Speeuigtion. Die Ausgleichungen darin gingen ungeachtet des beispiellosen Rückfalls, ohne Schwierigkeiten vyr sich;
alle Engagemenis wurden puͤnktlich gehalten. Die 3proc Span
Rente ißt vom 1. bis 31. August um 263 pCt., die proc. um 195
56 ; , p Gt. , die unverzinslich? Schuld
mit den übrigen Papieren ist auffallend; die Fproc. Metalligues bes⸗
von 56 auf 8563. 50 .
n n 1 ᷣ 551 d . Militair. Etat bereits erklaͤrt, daß zu einer Ausbildung die bei der
um 8 pCt gesallen. Der Kontra
unt ie pCts; die 4proe um R pCt, die sproc Holdndi⸗ schen Obligationen um 16 pCt.; Preußische Praͤmienscheine stiegen
C
Wiener *ank-Actien und Hollaͤndische Integralt
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lossen am Ende des Monats fast zu demselben Cours, als auf
5.
welchem sie zu dessen Anfang standen. Bei dem anhaltenden Geld—
wenn die von mir übernommenen Pflichten von der einen Seite
die Beruͤcksichtigung des Wohles des gesammten Vaterlandes, na—
mentlich in finanzieller Hinsicht, erheischen, — mir zugleich in nicht geringerem Maße die Verantwortlichkeit für das Wohl der Sohne
desselben obliegt, die durch das Loos zum Eintritt in das Heer be— rufen werden, und daß eben diese Verantwortlichkeit mir gebietet, die letzteren nicht eher ihrem ernsten Berufe des Krieges entgegen⸗ fuͤhren zu lassen, bis sie eine volstaͤndige Ausbildung als Soldaten in jeder Beziehung erlangt haben. Von dieser so eben ausgesproche⸗ nen Ueberzeugung werde ich nie abgehen, sondern in solcher leven und sierhen! Schr leid wurde es mir seyn, wenn, gegen mein Er=
finanzielle Wohl des Landes, als das des Militairs im Auge gehabt; aber auch hierbei wurde mein Gewissen, mit welchem ich waͤhrend meines ganzen Lebenslaufes immer in Uebereinstimmung zu hlei— ben gesücht habe, mir die vollkommenste Beruhigung gewähren.
Abgefehen hiervon, ist aber auch von der Staats- Regierung bereits . len? ahl. hinlangliche Feuchtigkeit.
hinlänglich bethäͤtigt worden, wie sehr dieselbe geneigt ist, Ersoar— nisse an dem Militair-Etat da eintreten zu lassen, wo solches unbe⸗ schadet des militairischen Zweckes zulaͤssig war, was sich demnaͤchst aus der Abrechnung ergeben wird, und schon jetzt von der hohen Stande Versammlung selbst vorausgesetzt worden ist, indem diesel be in ihrem Beschluß wegen Einrichtung der Kasernen in Ziegenhain
hingedeutet hat. Haben nun schon durch jene Ersparnisse Seine Hoheit der Kurvprinz und Mitregent Ihren hoͤchsten Willen in der fraglichen Beziehung ausgespcochen, so darf eine hohe Stande⸗-Ver⸗ sammlung wohl auch der Zukunft in dieser Hinsicht fest vertrauen.“
Kassel, 39. August. In der Sitzung der Stände-⸗Versamm— lung vom 29. August wurde die Diskussion der Gemein de⸗Oeb— nung beendigt. Herr Geheime Raih Hassenvflugz verkündete noch, daß der Landtag den Ihsten nicht geschlossen werden solle Der Landtags-Kommissar, Herr Regierungs-Rath Koch, verlss noch eine Mittheilung, die, in Bezug auf einzelne Beschlüsse uber das Budget und insbesondere den Militair-Etat, z ische Staats-Reglerung und Staͤnde-Versammlung obwalten en Diffe— renzpvunkte betreffend, welche dem Budget⸗Ausschuß zur Prüfung uͤberwiesen wurde.
Leipzig, 31. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzen v Cambridge kam vorgestern Nachmittags, und Ihre Koͤnigl Hoh. die Frau Herzogin einige Stunden spater von Dresden hier an. Se. Koͤnigl. Hoheit und die Frau Herzogin mit Alte Prinzessin Tochter haben, in Begleitung des ehemaltgen Waßen— gefaͤhrten des Herzogs, des K. Hannöverlschen Genera! Lieutenguts
Fuͤrsten Karl von Schwarzburg-Sondershausen, welcher auf Ein—
ladung Sr. Königl. Hoheit nebst Gemahlin und Toͤchtern von Orterwisch hier eingetroffen war, einige hiesige Mertwürdigkenten⸗ besichtigt nd ver nach ĩ abgereist, um der Frau Großherzogin Kaiserl. Hoheit einen B⸗— such abzustatten. Von dort wird Se. Königl. Hoheit nach Er— furt reisen, um die Festungswerke zu besehen; dann in Gotha init der Frau Herzogin, wohin Hoͤchstdieselbe hyute fruͤh ven hier abgereist ist, zusammentreffen, uns hierauf uͤber den Ha nach Hannover zurückkehren.
Muͤnchen, 25. August. In ber hiesigen Zeitung-üest man: „Naͤchstens werden drei katholische Geistliche aus den Disbcesen Augsburg, Passau und Eichstädt als Feld⸗Kaplaäͤne nach Griechenland abgehen. — Die vor einiger Zeit in mehreren of fentlichen Blattern verbreitete Nachricht, „daß sich auf den Auf ruf aller Bayerischen Vicariate kein Geistlicher nach Griechen—
16 2 35 2
land, wo man derselben so sehr benoͤthigt sey, gemelder habe“, war ganz unrichtig.
Ungeachtet des in den meisten Bayerischen
Bisthuͤmern noch bestehenden Priestermangels und der in Folge desselhen gegruͤndeten Aussicht auf eine baldige definitive Anstel⸗ lung, haben doch mehr als zwoͤlf Geistliche, unter diesen selbst
mee Eorßs zuerkennen, faktisch aber dieses echt auf die Land⸗
ande übestragen. Glaubt ferner der Herr Herichterstatter des Aus. nes '. 3 beantragten Geldverwilligung zum Grunde ges gte Eintheilung in Regimenter, Bataillone :. werde durch das Defizit im Staaisgrund-Etat fuͤr die laufende , . be⸗ dingt, — so hat das Kriegs Ministerium auf das . fen, Laß selbst, wenn die von dem Ausschuß projektirte Organisation
drei Pfarrer und ein Dekan, sich bereitwillig erklärt, in Grie⸗ chenland Dienste zu leisten. — Der dermalige Kaplan Sr. Maj.
des Königs Otto, Andreas Arneth, versah zwar unmittelbar von
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ausgeführt würde, solche fuüͤr die gegenwartige Finanz⸗Periode eine
zöhere Summe, als die von der Regierung
dem Antritte seiner jetzigen Stelle die katholische Stadt-Pfarrei in Koburg; er ist aber ein geborner Bayer und gehoͤrt als Prie— ster der Diöcese Bamberg an.
Darmstadt, 27. August. In der gestrigen Sitzung der
begehrte, erfordern, zweiten Kammer wurde uͤber Verwaltung, Verzinsung und Tin—
Ueberfiuß war in fremden Wechseln etwas mehr Gesuch; Hamburg, Berlin, London und Paris fanden Nehmer Leipzig in die Messe war zu 98; à 993 anzubringen
He st er re ch.
Prag, 18. Aug. Die große Trockenhett dieses Sommers
hat in einem großen Theile Boͤhmens uns Maͤhrens eine fast totale Miß-Aerndte herbetgefuͤhrt; der Mangel an Futter ist so groß, daß ein bedeutender Theil des Viehstandes schwerlich wird
werden.
durchwintert werden koöͤnnen.
;. ; z ter zu gebrauchen. warten, jemand zu behaupten versuchen wollte, ich hatte weniger das g
An mehrern Orten trocknet man schon Baumlaub, um es zur Nothhuͤlfe statt des Heues als Fut— Dagegen verspricht die Wein-Aeindte eine aus— gezeichnete, sowohl in Bezug auf Qualitaäͤt als Quantität, zu In dem benachbarten Sachsen ist die Aerndte fast über,
all gut gewesen; die zahlreichen Gewitter in den Monaten Qunt und Juli (welche ubrigens eine im Verhaͤltniß zu andern Jah—
zwischen S 6 gebrochen sind. im Stande, etwas Sicheres uͤber dieselben anzugeben; so viel scheint jedoch außer allem Zweifel zu seyn, daß in dem Walden—
(. . der ältesten
Der Herzog ist gestern Abend von hier nach Weimar
ren auffallende Anzahl Menschen getödtet haben) brachten dort
Schweiz
FZuürech, 24. August. Den Ständen ist der Entwurf einer
reyvidirten eidgenöͤssischen Militair⸗Organisation (29 Folio Seiten,
1 3 11 * ) 1822 ̃ J 29 Tak en 8 11 erdang B enim 11 en) 8 8 auf gemachte weitere Ersparnisse an dem Militair - Etat fuͤr 18383 sammt 29 Tabellen und den kiebergangs-Benimmungen) und der
Bericht zu dem Entwurfe einer revidirten eiogenoͤssischen Mil—
tair⸗Organtsation (24 Folio⸗Seiten, sammt 8 Bogen vergleichen ⸗
der tabellarischer Uebersichten des Verhältnisses der früheren und der jetzt angetragenen Bestimmungen) in einer gewissen Anzahl
gedruckter Exemplare zur Berathung, Behufs der zu ertheilenden
Instructionen, initgetheilt worden. Die Eidgenossenschaft ist nun
in den Stans gesetzt, diese Arbeit, welche eine der wichtigsten Annelegenheiten des Bundes betrifft, genau zu wuͤrdigen und
sorgfältig zu pruͤfen.
Man schreibs aus Basel vom 23. August: „Von vielen Seiten her vernimmt man, daß in Basellandschaft Unruhen aus— Wir sind hier in diesem Augenblicke noch nicht
burger Thale bereits Blut gestossen und diesen Morgen von xiestal Milttair dahin abgegangen ist. Auch hat sich gestern der Landrath in erwähnter Stadt außerordentlicherweise versammelt, um Maßnahme zur Wiederherstellung der gestoͤrten Ruhe zu treffen. Es b kaum bemerkt zu werden, daß die Stadt Basel diesen Ereignissen vollig fremd ist und der vollkommensten Ruhe genteßt.“
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Rom, 19. August. (Allgemeine Zeitung). Seit die betrübende Nachricht aus Madeid eintraf, daß heim Ausbruche der Cholera viele Geistliche durch die Wuth des Volkes daselbst ihr Leben verivren haben, faͤngt man hier an, den Gang der dortigen Begebenheiten aus einem andern Gesichtspunkte zu be— trachten. Fruͤher glaubte man, nur die Regierung und die Li⸗ beralen wären Feinde der Kleriset, nun da man seht, daß auch bas Volk diese Stiünmung hegt, scheint man sich der Koͤnigin— Regentin mehr nähern zu wollen, welche ihr Bedauern uͤber dien sen Vorfall dem Paͤpllichen Stuhle zu erkennen gegeben hat. Die hiesige Zeitung gab die Zahl der getoͤdteten Ordens, Geistlichen uͤbertrieben groß an, weiches natuͤrlich einen uͤbeln Eindruck her— vorbrachte, atzer zugleich auch ein Gesuch der Regentin an den Papst unterstüͤtzen mußte, worin von ihrer Seite doch die hoͤhere Autorität anerkannt wird. Man will nämlich wissen, sie verlange vom heil. Vater, er solle zu einer gemäßigten Reform der Geist⸗ lichkeit in ganz Spanien selnie Zustimmung geben, und zugleich ein Ermahnunas-⸗Schreiben erlassen, daß die Geistlichkeit die be⸗ stehende Regierung anerkennen und ihr gehorchen solle. Dagegen
verspricht man den Königl. Schutz fuͤr das Eigenthum der Kir—
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che. — Die Wieder⸗-Erscheinung der Cholera hat die Besorgnisse neu erregt,
eindringen, und die Regierung ist auf Vorsichts- Maßregeln be— dacht, um im Falle eines plötzlichen Ausbruches nicht ganz un— vorbereitet zu seyn. Der grotze Palast des Laterans war schon fruher zum Cholera-Hospitale bestimmt, man ließ aber beim Verschwinden der Krankheit die angefangenen Arbeiten liegen, jetz; werden sie mit verdoppelter Thaͤtigkeit wieder begonnen—
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Anwesenheit des Herrn
biese Krankheit konne endlich doch auch in Italten
teresse erlaubt, garantir werde.
In Neapel verlangt man schon an den Gränzen Gesundheits, Passe von den ankommenden Reisenden. Wir sehen naͤchstens einer Verordnung entgegen, daß alle aus Spanien und Frank— reich kommende Schiffe Quarantaine halten sollen, welches frei— lich sehr stoͤrend auf Handel und Wandel wirken muß. Der bekannte Prinz Canosa, welcher sich nun schon seit langerer Zeit hier aufhält, wird, wie man sagt, die Leitung eines Theiles der Polizei übernehmen, und soll schon mehrere Reisen in den Provinzen unternommen haben, um sich naͤhere Kenntnisse von den Gesinnungen der Einwohner zu verschaffen. Auch sollen hier Centurion wie in den Provinzen errichtet werden, um fuͤr den Fall, daß man der Linien Truppen anderen Orts bedarf, hier jmmer ein Corps bereit zu haben, auf welches man sich verlas— sen kann. Die Regierung, welche ein Corps dieser Freiwilligen noͤthig erachtet, wird aber gewiß bei dessen Errichtung sehr vor⸗ sichtig ihre Auswahl treffen, um den treuen Römern keinen An— laß zur Unzufriedenheit zu geben. In ben Provinzen stehen bekanntlich diese besoldeten Freiwilligen nicht im vbesten Rufe, welches wahl hauptsaͤchlich ihrem uͤbertriebenen Diensteifer zuzu— schreiben ist.
Spanien
Madrid, 17. August. Die hiesigen Zettungen vom shten enthalten eine wichtige Discussion, die sich in der Kam— mer der Prokurazoren uͤber das Recht der Mitglieder, den Mi— nistern politische Fragen vorzulegen und selbßst Gesetzes-Vorschlaͤge zu machen, erhob; die Deputirten wollen sich di⸗ses Recht, unge— achtet des Widerstandes der Minister und der Hindernisse, wel— che das Reglement den Cortes entgegenstellt, zueignen. Jene Diskussion wurde durch die Nachricht von der Ebereits erwaͤhn— ten) Entdeckung einer Karlisten⸗Verschwoͤrung zu Valencia, worin eine große Anzahl hoher Beamten verwickelt ist, hervorgerufen. Die Opposition nahm davon Gelegenheit, den Angriff gegen die retardirend? Partei der Minister, d. h. gegen Moscoso und Zarco del Valle, Minister des Innern und des Krieges, zu be— ginnen. Bei der Heftigkeit und Allgemeinheit des Angriffs und vorzuͤglich bei der schlechten Vertheidigung des Ministers des Innern ist es leicht, den nahen Fall dieses Ministers und sei— nes Kollegen vorherzusehen.
Cortes Verhandlungen. Kammer der Prokura— doren. Sitzung vom 14. August. Der Kriegs-⸗Mini— ster kuͤndiat an, daß er in der Sitzung vom 16ten den Bericht über den Zustand seines Departements vorlegen werde. Die gewohnlichen Kommissionen sind, nach dem 51. Artikel des Ne— glements, durch das Bureau folgendermaßen zusammengesetzt: Fuͤr das Innere: Acevedo, Ichoa, Rivaherrera, Caballero, Abar gues, der Graf de las Navas, Calderon de la Barca; fuͤr das Kriegs-Departement: Serrano, Butron, Hubert, Rodriguez, Pa— terng, Melendez, Vasquez, Carillo; fuͤr die Marine: Ulloa, Tos— quellas, Domecg, Subercase, Rodriguez de Vera; fuͤr die Stadt— Miliz; Der Marquis d' Espinardo, Polo, Vizedo, Chacon, Do— minguez, Aranda, Fuster. Die Finanz- Kommission ist durch zwei Mitglieder, den Marquis de Montevirgen und den Marquis de Someruelos vermehrt worden. Herr Domecq erklaͤrte, daß er von dem Seewesen nichts verstehe, worauf der Präsident erwiederte, daß man, da die Kammer nicht genug Seeleute un— ter ihren Mitgliedern zähle, genoͤthigt gewesen sey, die Kommis— sion durch Mitglieder vollzählig zu machen, die nichts von die— sem Fache verständen. Herr Moscoso, Minister des Innern, las darauf den Bericht uͤber sein Departement, nachdem er zuvor der Kammer angezeigt, daß seine Arbeit nothwendig unvolstän— dig seyn muͤsse, indem die wirkliche Existenz dieses Ministeriums und die Mittel, sich zu unterrichten, sich erst von der neuen Gebirts⸗-Eintheilung seit sieben Monaten datire. Hierauf nahm der Graf de las Navas das Wort und sagte: „Ich will die Ministers des Innern benutzen, um demselben folgende Frage vorzulegen: Wie weit darf man den Verschwörungen, von denen seit einigen Tagen gesprochen wird, Glauben beimessen, und welche Maßregeln hat man ergrif— fen, um ihnen zuvorzukommen oder sie zu unterdruͤcken?“ Der Minister des Innern antwortete hierauf: „Ich bin in diesem Augenblicke nicht ermaͤchtigt, auf die Frage zu antworten, welche ein lobenswerthes Gefuͤhl dem Herren Proku— rador eingegehen hat. Wenn die Frage auf eine regelmäßige Art wird eingebracht werden, so wird die Regierung nach den Nach— richten, die sie erhalten, sie beantworten, fuͤr jetzt bin ich jedoch nur gekommen, um meinen Bericht zu lesen uns durchaus nicht vorbereitet, diese Frage zu beantworten.“ Herr Lopez erhob sich hierauf, nicht, wie er bemerkte, „um gegen das, was der Mini— ster gesazt, Einwuͤrfe zu erheben, sondern um einen Hauptpunkt zu erörtern, der sowohl fuͤr das Land, als fuͤr die Regierung von der groͤßten Wichtigkeit sey, und er wolle die Gegenwart des Minist benutzen, um seine Zweifel daruͤber zu laͤsen. „Es scheint mir“, fuhr der Redner fort, „daß wir unsere Ar— beiten gewissermaßen am Ende angefangen, und die wichtigsten
Fragen, deren Loͤsung von den größten Interessen des Vaterlan,
des gefordert wird, vernachlaͤssigt haben. Hat die Koͤnigin-Re— Zentin uns nicht selbst eingeladen, uns mit ihrer Regierung zu verbinden, um die Macht derselben auf unzerstoͤrbaren Grind— lagen zu errichten? Leider haben wir jedoch unter uns einen Feing, der uns wieder unter das Joch des Aberglaubens und der Tyrannei beingen und das eiserne Scepter wieder ergreifen moͤchte, unter dem wir so lange geseufzt haben. Die Factionen verbreiten sich nach allen Seiten und die, welche sie be⸗ guͤnstigen, sind die Beamten der Regierung, die ihre Stellung und die Unterstuͤtzung der Regierung mißbrauchen, um dem Va— terlande den Dolch in das Heiz zu stoßen, wie die Ereignisse zu Valencia und an anderen Orten bemweisen. Man kann des— halb das jetzige Ministerium nicht anklagen, da jene nicht weniger strafbar waren, als die ihrer Untergebenen. Aber diese traurige Erfahrung fordert, daß die Regierung ihre ganze Lufmerksamkeit auf diesen wichtigen Gegenstand wendet. Jene Factio gen werden immer besiegt und niemals ausgerottet. Die Insurgenten, welche dem Schwerdte der Patrioten entkommen und gefangen werden, sind der Gegenstand eines blinden Mitleidens, welches ihnen gestattet, ihre Verbrechen von neuem zu beginnen. Die Ungestraftheit ermuthigt die Uebelgesinnten und entmuthigt die Patrioten. Einige Opfer zu Ansang haͤtten spaͤter ein großes Blutvergießen erspart, wie die Vernunft und Erfahrung lehren. Wir haben lange genug geschlafen, es ist endlich Zeit aus unserer Lethargie s, erwachen. Der friedliche Buͤrger, welcher seine Felder verwüͤstet, sein Haus angezuͤndet, seine umherirrende Familie in der Gewalt dieser Räuberhorden sieht, verabscheut das System, welches so traurige Resultate hervorgebracht hat. Er will, daß das Gesetz ohne Mitleid und unbiegsam sey, und daß die Straflosigkeit nicht das Verbrechen ermuntere. Er will, baß die persoͤnliche Freihrit ihm, so weit es das oͤffentliche In— g Ich lenke die Aufmerksamkeit der Regierung auf diesen Punkt, damit sie ihm ihre ganze
. ,. , Beamte schon fruher durch Minister ernannt wurden, deren Absichten
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Sorgfalt widme.“ Der Graf de las Navas stimmte dem vo⸗ rigen Redner in Hinsicht des von ihm berührten Gegenstandes bei und ersuchte den Praͤsidenten, einen Tag festzusetzen, um die Kammer uͤber die Lage des Landes aufzuklären. Herr Garcia Carra sso verlangte von den Ministern des Innern und des Krieges eine Erklaͤrung uͤber das Elend der Mation und die Mittel, um demselben abzuhelfen. Der Minister des In— nern entgegnete hierauf, daß die Regierung auf die Tin— fache Frage eines Deputirten nicht zu antworten brau—, che. Ware das Ministerium verpflichtet, der allerdings sehr lobenswerthen Neugier der Herren Prokuradoren zu genügen, so wuͤrden die Minister genöͤthiat seyn, ihre wichtig— sten Pflichten zu vernachlässigen, von denen vielleicht das Wohl hes Staates abhaͤnge. Das Reglement enthalte davon nichts. Sie hatten nur der Koͤnigin zu antworten, auf welcher aus⸗ schließlich das Recht, zu regieren und uͤber das Wohl des Staag— tes zu verhandeln, ruhe. Die Macht der Kammer sey nur eine legislative, sie duͤrfe nur auf dem ordnungsmäßigen Wege den Ministern Fragen vorlegen, welche dieselben dann auch beant— werten wuͤrden. Er sey nur gekommen, um seinen Bericht vor— zulesen, er habe also jetzt hier nichts mehr zu thun, man werde ihm daher erlauben, sich zuruͤckluziehen. = Herr Eaballero erinnerte die Kammer daran, daß, bei einer anderen Gelegenheit, die beiden Minister des Staates und der Finanzen sich bereit⸗ willig gezeigt haͤtten, auf die ihnen vorgelegten Fragen zu ant— worten. Dies beweise, daß Herr Moscoso mit feinen Kollegen nicht üͤbereinstimme. Herr Mos co so entgegnete, da er den fruheren Sitzungen nicht beigewohnt habe, fõ wisse er nicht, welchen Gang seine Kollegen befolgt härten, deren Betragen für ihn keine Richtschnur abgeben könne. Er wiederhole das fruͤher Gesagte, aber als Minister konne er nicht in Details eingehen, aus denen der Feind Nutzen ziehen konne. Die Diskusston des Vorschlages vom Grafen de las Navas wurde, ungeachtet des Widerspruchs des Herrn Moscoso fortgesetzt. Kammer der Prokuradoren. Sitzung vom 16. Lu gu st. Der Kriegs-Minister las seinen Bericht, der ungefahr Folgendes enthielt: Er begann mit der Aufzahlung aller Truppen der Koͤnigin, denen er große Lohspruͤche ertheilté. Dann gab er eine Uebersicht von den Thaten der Insurgenten in den verschie— denen Provinzen und bemerkte, daß, wenn dieser ungluͤckliche Krieg noch nicht beendigt sey, dies nur daran liege, daß die In— surgenten sich niemals der heldenmuͤthigen Armee im Felde gegen⸗ uͤberstellten, und daß z. B. Merino sich den Koͤnigl. Truppen nie anders als mit 70 Scharfschiltzen gezeigt habe. Nach dem Berichte des Ministers bestaͤnde die Spanische Armee aus 200,000 Mann, saͤmmtlich wohlbewaffnet, ohne die Garnisonen von Ceute und andern Orten, und die Koͤnigl. Garde, welche 14,900 Mann (nicht aU,000ę, wie es in der gestrigen Nachschrift heißt) zahlen soll. Der Minister erwähnte der Armee von Portugal, welche sich auf ihrer Expedition mit Ruhm bedeckt habe. Er zeigte ferner, daß es noͤthig sey, ö Burgos, Saragossa und Madrid beständig eine bedeutende Truppenmacht zu halten, um die Feinde der Re— gierung r unterdruͤcken und die Ordnung zu erhalten. Auf die Stadt-Miliz uͤbergehend, erwähnte er das Beispiel der Franzoͤ⸗ sischen National, Garden und schloß damit, daß er der Müͤliz großes Lob ertheilte und ihre Staͤrke auf 101,000 Mann angab' Darauf zaͤhlte er alle die Städte und Dorfer auf, wo die Ar— mee sich durch Besiegung der Insurgenten ausgezeichnet habe. ach dieser Einleitung theilte er seinen Bericht in vier Theile. Der erste enthalt die Veraͤnderungen bei der Armee von Sarsfield bis auf Rodil. Das Benehmen von Quesada, Morillo und Valdez und anderer Generale wird hier gerühmt. Dann ging er , die Seemacht uͤber, welche von Corusia bis Bayonne kreuze, und berichtete, daß mehrere Franzoͤsische Fahrzeuge sich mit dem Spanischen Geschwader vereinigt hatten, um die Pläne der Insurgenten zu vereiteln. Hierauf gab er einige Nachrichten uber den Zustand der Provinzen. Der zweite Theil des Berichtes bezieht sich auf den Zustand der Spanischen Ar— mee und auf die Kosten, welche ihre Organisirung erfordert hat. Der Minister geht hierbei in die kleinsten Detaills der neueren Ausgaben ein. Der dritte Theil handelt von den okonomischen Maßregeln, welche die Regierung fuͤr die Zukunft ergreifen werde, die aber wegen des inneren Krieges noch nicht hatten eingefuhrt werden koͤnnen. Der vierte Theil beschäftigt sich vorzuͤglich mit den in Folge der Amnestie zuruͤckgekehrten Offizieren, die nach und nach in die vakanten Stellen der Armee eintreten sollen. Schon 650 Amnestirte seyen auf diese Weise angestellt. Der Minister schloß seinen Bericht mit einer Nachricht uͤber die Arbeiten in den Waffen‘ und Munitions- Fabriken. Er nannte vorzuͤglich die Werkstäͤtten von Orbaiceta, Ooiedo und Toledo. Nach der Vor— sesung dieses Berichts, welche vier und eine halbe Stunde waͤhrte, hob ber Praäsident die Sitzung auf und ersuchte die Kammer, sich am 18ten zu versammeln, um den Bericht des Herrn Ga— rell. Ministers der Justiz und der Gnaden, der zu diesem Zwecke von la Granja in Madrid eintreffen werde, zu vernehmen.
— Die Times enthaͤlt folgende interessante Privatmitthei⸗ lungen aus Spanien:
Madrid, 15. August. der Vorlegung der dem Finanz- Ausschuß zur Pruͤfung seines Planes noͤthigen Materiglien so lange zoͤgert, so schickte letzterer gestern Abend zu dem Minister und ließ ihn zu einer Zuͤsam— nienkunft einladen. Der Minister säumte nicht, dem Ausschuß an seinem gewohnlichen Versammlungsort seine Aufwartung zu machen, und nahm seinen einsichtsvollen und brauchbaren Unter— Secretait, Don Joaquim Uciarte, mit, der wahrscheinlich die Details besser auseinanderzusetzen wußte, als sein Chef. Obgleich aber die Unterredung drittehalb Stunden dauerte, so scheint es dem Minister doch nicht gelungen zu seyn, den Ausschuß von der Genauigkeit desjenigen Theils seines Berichts, der ein fo be— unruhigendes Defizit zum Nachtheil des Schatzes angiebt, mehr als fruͤher zu uͤberzeugen, oder ihm einleuchtend zu machen, daß es gerecht und zweckmäßig sey, die Staatsschuld so mit Füßen zu treten und sich fuͤr insolvent zu erklaͤren. Ich glaube jedoch schwer— lich, daß der Ausschuß vor der Vorlegung des Budgets etwas uͤber diese Sache entscheiden wird, und bis dahin wird man wi sen, wie es mit der oͤffentlichen Meinung in London und Paris steht; da man nun unfehlbar, besonders in der letzteren Haupt⸗ stadt, ein gewaltiges Geschrei erheben wird, so durfte die Ruͤck, wirkung davon auf die Gemuͤther der in dem Ausschuß sitzenden Kaufleute, die fruͤher die numerische Majoritaͤt bildeten, von wesentlicher Bedeutung seyn, und diese werden immer noch einen großen Einfluß auf die Berathungen ihrer Kollegen ausuͤben. Die beiden Individuen, welche der Praͤsident und die Seeretaite noch zu dem Aus schuß hinzugefügt haben (diesen steht naͤmlich die Ernennung der Mitglieder zu), sind der Marquis von Montevirgen und der Marquis von Someruelos, deren Ansichten über diesen wichtigen Gegenstand ich noch nicht habe auskundschaften können. Der Minister des Innern, Moscoso de Altamira, legte gestern einen
Da der Graf von Toreno mit
nen Bericht uͤber
langen und detaillirten Bericht uͤber den jetzigen Zustand seines Departements vor. Es folgte darauf eine sehr interessante Er— oͤrterung einer beiläufig aufgeworfenen Frage uͤber das Recht 'inzelneg. Mitglieder der Kammer, Fragen über vorkommende Creignisse, nach vorheriger Anzeige oder ohne eine solche, an die Minister zu richten. Leider war kein Kabinets-Mitglied gegen⸗ wärtig, außer Moßcoso, der freilich in den gedruckten Verichten une bessere Figur spielt, als bei den wirklichen Debatten. Die Fuͤhrer der Oppesition schienen auch ganz wohl zu wissen, mit wem sie es zu thun hatten. Die Motion, so wie die Anzeige von der Motion, wurden jedoch zuletzt beide zuruͤckgenommen, unter Vorbehaltung des Rechts von Seiten den Antragsteller, der Kö— nigin⸗Regentin eine Petition in dieser Hinsicht zu uͤberreichen, nach Inhalt der Bestimmungen des Königlichen Statuts und des Reglements, welches letztere bekanntlich eben so, wie das Statut, aus Koͤniglicher Autorität hergeflossen ist; und man sieht also, daß es selbst jetzt nicht der Kammer erlaubt wird, in den Vorschriften, wonach der Gang ihrer Debatten geordnet werden soll, die geringste Veranderung vorzu⸗ nehmen. Vorgestern fand das bereits erwähnte) feier⸗ liche Todtenamt für die Seelenruhe der in dem Bluthade am 1 ten Juli gefallenen Opfer in der Franziskaner-Kirche statt Die Kirche war mit Moͤnchen und Lalenbrädern, mit geistlichen und buͤrgerlicͤhen Würdenträgern und mit Militairs vom höch— sten Range angefüllt. Aus den mittlern Klassen bemerkte man nur sehr Wenige, und wenn nicht auf jene Weise fuͤr die Fül— lung der Kirche gesorgt worden waͤre, so wuͤrde wahrscheinlich Messe und Musik vor leeren Wänden stattgefunden haben. Au, ßerhalb der Kirche hatte man tuͤchtige Vorsichtsmaßregeln ge— troffen, doch war nicht der geringste Anschein da, daß man der— selben beduͤrfen wuͤrde. Dessenungeachtet herrscht unter den Beistlichen der Hauptstadt noch immer die größte Furcht. Die Unruhen zu Valencia scheinen keinen ernsthaften und Vesorgniß erregenden Charakter gehabt zu haben, und ich hoffe, Sie wer— den bald erfreulichere Nachrichten aus dem Norden von Spa nien hoͤren.“ Madrid, 17. August. Die Sitzungen des Finanz⸗Aus⸗ schusses dauern alle Abende ununterbrochen fort; bekanntlich ha— ben sie am gten begonnen. Die erste allgemeine Vermuthung, die man hegt, ist, daß der Gesetz- Entwurf in seiner jetzigen Ge stalt nicht gebilligt werden wird; ja, es befindet sich vielleicht kein einziges Mitglied in dem Ausschusse, das dem ganzen Plan seine Zustimmung giebt, wiewohl wieder äber die Gruͤnde seiner Ver⸗ werfung die verschiedensten Ansichten herrschen. Der vernuͤnf— tigste und achtbarste Theil des Ausschusses (ich wuͤnschte, ich koͤnnte auch sagen, die Masoritaͤt) ist fuͤr die ausdrückliche und unbedingte Anerkennung der ganzen Schuld, fuͤr die Fortsetzung der bisherigen Zahlungen ohne alle Verminderung, und fur die Verbesserung der Lage der Inhaber der Cortes, Scheine, inso weir letzteres jetzt moglich ist, nach der Aufregung, welche die Publi— cation der Auseinandersetzungen des Finanz. Ministers im Pu⸗ blikum hervorgebracht hat. Es finden sich auch die uͤbertrieben⸗ sten Forderungen in dem Ausschusse vor, als zum Beispiel, daß die neuere Schuld ganz nullifizirt, die Cortes Obligationen aber zu ihrem vollen Werth abgezahlt werden sollten Ich habe Grund, zu glauben, daß sich eine merkliche Meinungs Verschit⸗ denheit in Bezug auf diese Finanz Arrangements zwischen den Gesandten von Frankreich und England erhoben hat. Herr von Rayneval spricht ganz laut in Gefellschafken dason daß es in Folge des Allarms, den er in Paris vermuthet, so bald Toreno's Plan offiziell dort bekannt gemacht ward, seiner Regierung sehr schwer seyn wuͤrde, Spanien wirksamen Bei⸗ stand zu leisten. Er aͤußert sich so, als ob es Jedermann ein— leuchtend wäre, daß die jetzige Regierung sich ohne Frankreichs Hulfe nicht halten Foͤnne, weil das Geld, welches d' Ka rlisti schen Partei zu Gebote steht, diese fortwährend mit Waffen und Munition versorgen wuͤrde, wenn man nicht die Engpaͤsse der Pyrenäen hermetisch mit Franzoͤsischen Truppen versch lossen hielte Auch weiß ich aus guter Quelle, daß der Spa— nische Gesandte in London sich in einer gestern hier eingetroffenen Depesche gegen seine Regierung sehr stark über die Finanz-AUngelegenheiten ausgesprochen und ihr den Eindruck ge— schildert hat, den Cie bei Eroͤffnung der Cortes gehaltene Thron⸗ rede auf die Londoner Kapitalisten gemacht. Wir möchten wohl noch einen staͤrkeren Ausbruch des Unwillens von Paris sowohl als von London zu gewaͤrtigen haben und trotz der naturlichen Hartnaͤckigkeit seines Charakters, wird Toren sammt seinen Kollegen doch am Ende nachgeben . Anders koͤnnte aber die Sache in den Cortes zu stehen kommen; denn dort konnte möglicher Weise die exaltirte Partei an Machi gewinnen; jedenfalls ist so viel gewiß, daß sie sich sehr ungefü— gig zeigen werden. Es giebt jetzt zwei Meinungs-Nuͤancen in ihrem Schoß, die beide darin üuͤbereinkommen, daß man die Gueb⸗ hardsche und die Aguadosche Anleihe ganz verwerfen selle; sie suͤtzen sich dabei auf einen Beschluß der Eortes von 1823 6. kurz vor deren Aufloͤsung durchging, und worin erklaͤrt wurde daß inskuͤnftige keine Schuld, die ohne Zustimmung der Legisla; tur kontrahirt wurde, als eine Staats last betrachtet werden sollte Der Punkt, worin diese beiden Parteien von einander abr; ei chen, betrifft die theilweise oder gaͤnzliche Anerkennung der. C ö obligationen; die eine Partei will die Anerkennung auf den Berran beschraͤntt wissen, der davon wirklich in den Schatz geß os ö. . die andere ist bereit, die vollstͤndige Anerkennung 1nd 216 ch: lung derselben zu genehmigen. Uebrigens ist es ses J felhaft, od am nde vernuͤnstige und billige Grun dfatze be? der Majoritaͤt der Mitglieder des Aus schusses die . behal⸗ ten werden, obgleich man von ihm immer noch? hesferes zu hof⸗ fen hat, als von der Kammer 9 Ich muß Sie aufs die n einem Supplement Mur ent ö . Ene Supplement zur heutigen Hof⸗Zeitüng enthaltener Depeschen besonders ufaierksam machen; der Inhalt derselben wurde gestern von dem Kriegs-Minister der Kammer mitgetheilt, als er fꝛi⸗ —ᷣ— — ‚ j . . k ö 6h. 6 über den- Zustand des Kriegswesens vorlas; sie wurden mit einigem Applaus aufgenommen. Martinez de la Rosa blieb diesmal wohlweislich die ganze Sitzung uͤber zuge— gen, um seinen Kollegen zu unterstuͤtzen, wenn etwa die Gppo⸗ sition eben so uͤber ihn herfallen wollte, wie vorgestern äber sei⸗ nen Freund Mozcaso, dem die uͤbrigen Kabinets, Mitalleder dazu gratulirt haben sollen, so daß er sich bewogen fühlte. seine 3 lassung einzureichen; indeß hat er dieselbe, dem Vernehmen nach auf Zureden wieder zurückgenommen. Mina wird morgen uber Perpignan in Spanien erwartet, und Arquelles ist gewiß auch üunterweges. Leute, die Letzteren nicht kennen, meinen daß Arguglles im Jall eines Ministerwechsels an die Spit der Verwaltung kommen wuͤrde. Mehr Glauben verdier das Geruͤcht, daß dem General Mina ein hohes Kommando zugedacht sey. Die vertrautesten Freunde des Herrn Arzuelles und solche, die seine großen und trefflichen Eigenschaften im höchsten Grade schäßen, sind doch uͤberzeugt, daß es ihm an der, nigen Thatkraft fehlt, die zur Leitung der Geschäfte eines Staats noͤthig ist, und gerade sie wuͤrden sich zuerst gegen sein