rnennung erhzben, wenn jemals im Ernst daran gedacht wuͤrde. Sie braucher, an die Nachricht von angeblichen Aufständen zu Seoilla urid Segovia und an die im heutigen Ohservador ent, haltene Versich erung, daß es gestern Abend Unruhen in Madrid gesehen habe, nicht zu glauben. Generen Bourmont spoll ein Däus in Genua gekaust haben, ob aber bloß zum Gebrauch iner Familie oder auch zu seinem, eigenen, stehl dahin. Die Königin ist, nachdem sie zu Rio Fris Quarantaine abgehalten, zu ihrer Tochter nach St. Ildefonso zuruckgekehrt.“
Tuͤrkei.
Tonstantinopel, 6. August. (Allgemeine Zeitung) Die Sachen End hier beim Alten. In Syrien kämpft Ibrahim Pascha un, seine Existenz, und so viel man weiß, ist es ihm ge— ungen, den Insurgenten eine Niederlage beizubringen. Inzwi— schen hat er damit noch nicht viel gewonnen, und er mäß 'sich mit dem Lande zu befreunden suchen, wenn er in dessen Besitz gesichert seyn will. Die Pforte beobachtet indessen das tiefste Schweigen uͤber die Vorfälle in Syrien, sie macht weder die
zum, Nachtheile der Aegyptier noch die zu ihrem Vortheile vor⸗
gefallenen Gefechte bekannt, und moͤchte das Ansehen haben, als 61 sie kein. Interesse an dem Ausgange des Kampfes nahme. Man taͤuscht sich indessen daruͤber nicht, und weiß, mit welcher Begierde die Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze im Serail er— e,. werden. Der Sultan fuͤr seine Person moͤchte gern die Stier direkt unterstuͤtzen; und sinnt noch immer darauf, der Herrschaft Ibrahims in Asien mit einem Schlage ein Ende zu machen. Dies moͤchte schwer fallen, denn so geschwaͤcht sind die Aegyptier nicht, daß sie so leichten Kaufs ihre Eroberungen aufgeben sollten. Die Freunde der Pforte rathen daher die groͤhte Vorsicht an, und bitten den Sultan ohne Uncerlaß, sich nicht zu uͤbereilen; er scheint zwar diesen Rathschlaäͤgen aller— dings Gehoͤr zu schenken, allein man sieht aus Allem, daß es ihm schwer faͤllt, das Schwerdt in der Scheide zu lassen. Zu einem oͤffentlichen Bruche wird es jedoch schwerlich zwischen dem Sultan und Mehmed Ali kommen, es muͤßten sich denn die BVerhaͤltnisse sehr schlimm fuͤr Letzteren gestalten, und dann be— darf es des Dazuthuns der Pforte nicht mehr, um ihn zu stuͤr— zen. Aber unter der Hand wird thaͤtig gegen Ibrahim gear— beitet, und es herrscht eine Art von unterirdischem Krieg, der zuweilen gefaͤhrlicher ist, als der blutigste offene Kampf; denn in einer geregelten Schlacht kann man seine Dispositionen neh— men, die Manoͤvers des Gegners erkennen, allein geheime Verkettungen sind selten zu ergruͤnden. Die Fallen, welche Ibrahim gestellt werden, verrathen viel Geschicklichkeit, und es bedarf von seiner Seite großer Vorsicht, um ihnen zu entgehen. Mon glaube nicht, daß die erklaͤrten oder wenigstens allgemein bezeichneten Feinde Mehmeds und seines Sohnes sich dabei thaͤtig zeigen; es tragen vielmehr auch die sogenannten Freunde dazu bei, sie ins Verderben zu fuͤhren. Ob dies nun in der Absicht geschieht, die Pforte wieder aufzufrischen und ihr die verlorne Stellung zuruͤckgegeben zu sehen oder Mehmed zu zwin⸗ gen, sein Fiskal-System aufzugeben, was wahrscheinlicher ist, will ich dahin gestellt seyn lassen; allein daß in Syrien Eng— laͤnder mit den Eingeborenen im Einvernehmen stehen und den Aufstand auf alle Weise beguͤnstigen, leidet keinen Zweifel, so wie es auch unbestreitbar bleibt, daß die Eng— lischen Konsular-⸗Agenten uͤber die Umtrtebe ihrer Landsleute die Augen zudrücken, und sie stillschweigend gutheißen. Mehmed Ali scheint dies zu ignoriren, und er moͤchte bei aller ihm ei— genthuͤmlichen Schlauheit uͤbersehen haben, von welcher Seite er eigentlich beunruhigt wird, und wen er vorzugsweise zu befriedigen hat, um seine Regierung zu konsolidiren. Auch ist andererseits die Freundschaft Frankreichs, so sehr sie ihm auch nützt, und ihn angefeuert haben mag, auf Eroberungen aus— zugehen, bedenklich; sie muß unwillkürlich bei den Englaͤndern aastöͤßig seyn, die sich noch fuͤr die Herrscher des Meeres halten, und nicht ruhig zusehen wollen, wie der Franzoͤ— sische Einfluß in Aegypten nach und nach den Handel Groß— britaniens zu verdraͤngen, und ein entschiedenes Uebergewicht auf dem Mittelmeere zu gewinnen sucht. Die Franzoͤsischen Journale haben die anmaßende Behauptung, daß das Bassin bes Mittellaͤndischen Meeres Frankreich angehoͤre, zu oft wie— derholt, um in London uͤberhoͤrt zu werden. Mag nun Berech— nung oder Zufall hier im Spiele seyn, so ist offenbar, daß der Geist des alten Englands sich im Orient wieder zu regen be— ginnt, und Mehmed bereits empfinden sollte, welche Bewandt— niß es mit solchen Aeußerungen hat. Will er Ruhe haben und aus seinen gemachten Eroberungen Nutzen ziehen, so muß er die Englischen Handels-Interessen mehr zu Herzen nehmen; al— lein dies paßt weder zu seinem bisherigen Handels- System, noch durfte es Frankreich gefallen, nicht als meist beguͤnstigtes Land behandelt zu werden. Insofern ist die Lage des Vice-Koͤnigs sehr schluͤpfrig.
Von der Donau, 20. August. Der Aufstand gegen die Herrschaft der Aegyptier in Syrien, an welchem die im Lande wohnenden Tuͤrken einen , Antheil genommen haben, er— vegte, wie naturlich, in Konstantinopel den lebhaften Wunsch, den Augenblick zu benutzen, um die Macht Mehmed Ali's zu brechen. Die Minister aller Europäischen Hoͤfe haben dem Di— van Borstellungen dagegen gemacht, und insbesondere hat der Russische Geschäͤftstraͤger auf das Bestimmteste erklart, daß ein Angriff von Seiten des Sultans auf Mehmed Ali den im Ver— trage vom 8. Juli v. J. festgesetzten Anspruch auf Russische Huͤlfe nicht begruͤnde, indem dieser Vertrag, rein defensiver Natur, nur dann Anwendung erleide, wenn der Sultan der angegrif— fene Theil sey. Diese Erklaͤrung und aller Europaͤischen Mini— ster dringender Rath haben entscheidenden Einfluß auf die Ent— schlüsse des Sultans gewonnen. Die beiden Kaiserhoͤfe sowohl als die Königlichen von Paris und London haben sich demnach auf einem und demselben Felde stehend gezeigt, eine Thatsache, welche alles Geschwaͤtz der Parteimänner uͤnd Kriegsfreunde ge— gen eßen diesen Vertrag und gegen die Absichten Rußlands siegreich widerlegt. Wäre auch nur der geringste Theil der be—
enden Zumuthungen, welche dem Petersburger Hofe ge— hr wurden, wahr, so wuͤrde die Gelegenheit sich ihm eben jetzt dargeboten haben, um die Pforte in Unternehmungen ren— nen zu lassen, welche seine Einmischung auf's neue herbeifuͤh⸗ ren konnten. Die Leidenschaftlichkeit dieser Zumuthungen hat die achtungswerthe Haltung Rußlands und die Wuͤrde, mit wel— cher es dieselben uͤbersah, in einen Triumph fuͤr eben diese Macht umgewandelt, an dem diejenigen Theil nehmen, die an der Red— lichkeit seiner Gesinnungen, an der Faͤhigkeit, sein wahres Inter— esse zu erkennen, und an dem festen Willen, sich davon durch scheinbaren Gewinn und untergeordneten Ruhm nicht ablenken zu lassen, nie gezweifelt haben.
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Berlin, 2. Sept. Den neuesten Nachrichten aus Koͤ— nigsberg zufolge, fand am Morgen des 28sten auf dem großen Exerzierplatze wieder ein Corps⸗-Mandoͤver vor Sr. Maj. dem Koͤnige statt, worauf Allerhoͤchstdieselben die Landwehr-Cavalle— rie in das Lager bei Palmburg einziehen ließen. Mittlerweile
nahmen Ihre Koͤnigl. Hoh. die Frau Prinzessin Wilhelm und
Ihre Durchl. die Frau Fuͤrstin von Liegnitz die Domkirche in Augenschein, an deren Pforten Hoͤchstdieselben von den Geistli— chen und Vorstehern empfangen und von dem Superintendenten und Prof. Dr. Gebser mit einer Anrede begruͤßt wurden. Nach— dem Ihre Koͤnigl. Hoheit und Ihre Durchl. die seltenen in neuerer Zeit wiederhergestellten Denkmaͤler dieser Kirche besich— tigt, stiegen Hoͤchstdieselben auch in die Fuͤrstengruft hinab, und begaben sich sodann nach der Schloßkirche und der Sternwarte.
Am 29sten Morgens ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht
1 S.
und an demselben Tage Nachmittags Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August in Koͤnigsberg angekommen.
— Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich ist nach laͤnge⸗
rer Abwesenheit am 20sten v. M. wieder nach Duͤsseldorf zu⸗ ruͤckgekehrt. Am 1. September sah man auch der Ruͤckkunft Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Prinzessin entgegen.
— Nach den Bestimmungen der Direction des Actien-Ver— eins fuͤr Pferde Rennen zu Stralsund fanden am 28. v. M. die ersten Rennen daselbst statt; und zwar: 1) Rennen um den von der Stadt Stralsund ausgesetzten Preis von 100 Frd'or. Pferde jeden Alters und Landes. Doppelter Sieg. 2) Rennen um den vom Vereine ausgesetzten Preis von 89 Frd'or. fuͤr in— laͤndische (Preußische Pferde in dem ungestoͤrten Besitz ihrer Zuͤchter. Einfacher Sieg. 3) Rennen der Bauern. Preis 50 Rthlr., 2tes Pferd 30 Rihlr., Ztes Pferd 10 Rthlr. Cour. — Im ersten Rennen liefen das erstemal von 14 angemeldeten Pferden nur 7; 2 blieben zuruͤck, J vertrat sich und unter den y besten war, nicht ganz um eine Pferdelänge vor einem andern, der braune Hengst „Brownlock“ des Herrn Paul Ebers in Berlin Sie— ger. Im zweiten Laufe war dagegen „Brownlock“ der letzte; auf z Laͤnge der Bahn kam der braune Hengst „Flame“ des Baron Biel-Zierow den uͤbrigen vor und blieb diesmal Sieger. Es mußte darauf zum drittenmale gelaufen werden. Auch dies— mal erreichte „Flame“ zuerst das Ziel und gewann sonach den Preis. — Im zweiten Rennen liefen von 8 angemeldeten Pfer— den nur 5, von denen der schwarze Hengst vom Babram, dem Baron C. von Maltzahn⸗-Sommersdorf gehoͤrig, den Sieg davon— trug. — Das Rennen der Bauern zählte 7 Konkurrenten. Den ersten Preis erhielt ein Pferd des Bauern Schwicht aus Lonwitz auf Ruͤgen, die beiden andern zwei Pferde des Schulzen Niejahr ebendaher. — Die Bahn, durch einen in der Nacht gefalle— nen Sturzregen befestigt und elastisch gemacht, war vortrefflich; das Wetter aber so unguͤnstig, als moͤglich, denn ein heftiger Sturmwind trieb stets neue, drohende, schwere Regenwolken über den Cirkus hin und fiel den Pferden und Reitern hoͤchst beschwerlich. (Ueber das Resultat des zweiten und letzten Renn— tages behalten wir uns die weitere Mittheilung vor.)
— Das Direktorium des Vereins zur Erziehung verwahr— loster Kinder in Quedlinburg hat jetzt seinen Jahres⸗-Bericht fuͤr 18333 herausgegeben. Danach waren in der fuͤr den Re— gierungs-Bezirk Magdeburg und fuͤr die Mansfelder und den Saal⸗Kreis des Merseburger Regierungs⸗Bezirks bestimmten Erzie⸗ hungs⸗Anstalt verwahrloster Kinder zu Quedlinburg am 1. Januar 1833 63 Zoͤglinge befindlich; 20 wurden im Laufe des Jahres auf— genommen und 10 konfirmirt und aus dem Institute entlassen. Gesunde und regelmaͤßige Kost, haufige koͤrperliche Bewegung in freier Luft und die groͤßtmoͤglichste Reinlichkeit wirkten hoͤchst guͤnstig auf das physische Wohlseyn der Pfleglinge, obgleich viele auch in koͤrperlicher Hinsicht verwahrloset in die Anstalt kamen. Diesem letzteren Umstande mag vorzugsweise die nicht unbedeu— tende Zahl der Krankheitsfälle zuzuschreiben seyn. Im Jahre 1833 betrug dieselbe 44; es genasen 40, einer starb und 3 waren am Schlusse des Jahres noch nicht wieder hergestellt. Die dem Berichte beigefuͤgten Nachrichten uber Charakter, Thätigkeit und Betragen der Zoͤglinge liefern den Beweis, daß die Vorsteher und Lehrer der Anstalt es sich angelegen seyn lassen, ihre Pflegbe— fohlnen zum Bessern zu fuͤhren und sie zu brauchbaren, nuͤtz— lichen Menschen zu bilden und daß ihre desfalsigen Bemuͤhungen nicht ohne gluͤcklichen Erfolg sind. Die Censuren Einzelner sind vorzuͤglich, bei Vielen wird ein allmähliges Ablegen der mitge— brachten uͤblen Gewohnheiten geruͤhmt und verhaͤltnißmäßig nur von wenigen, groͤßtentheils aus großeren Staͤdten gebuͤrtigen wird gesagt: daß die Bemuͤhungen der Lehrer bis jetzt ohne allen Erfolg bei ihnen gewesen sind. Erhalten wird die Anstalt durch die fixirten Beitraͤge der Mitglieder des Vereins, durch die Zuschuͤsse, welche die Stände der betheiligten Kreise aus Kreis— Fonds bewilligt haben, durch den Ertrag der in den betheiligten Kreisen alljährlich angestellten Sammlungen freiwilliger Beiträge, durch die Verpflegungsgelder, welche fuͤr die in der Anstalt be— findlichen Zöglinge von den Kommunen und Angehoͤrigen ge— zahlt werden, durch den Arbeits-Verdienst der Kinder und andere zufaͤllige Einnahmen. Im Jahre 1833 betrug die Ausgabe 1694 Rthlr. 11 Sgr. 2 Pf., die Einnahme aber, mit Einschluß eines Bestandes von 96 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf. aus dem Jahre 1832, nur 1581 Rthlr. 27 Sgr. 8 Pf. Diese Minder ⸗Einnahme kommt daher, daß im vorigen Jahre noch viele Einnahmen ein—W— gingen, die zum Rechnungs⸗Jahre 1832 gehoͤrten und daher fuͤr letzteres gebucht werden mußten, während auch noch jetzt Ein⸗ nahmen aus dem Jahre 1833 ausstehen, mit denen die noch ruͤckständigen Ausgaben dieses Jahres werden gedeckt werden, so daß die Anstalt aus dem verfiossenen Jahre keine Schulden mehr hat und bis jetzt auch den groͤßten Theil des diesjährigen Be— darfs zu bestreiten im Stande gewesen ist.
— Am 2ästen v. M. Nachmittags brannte die Stadt Tutz (Tuczno) im Deutsch⸗-Kroner Kreise des Regierungs-Bezirks Marienwerder ab; 175 Gebäude nebst Stallungen, 2 Kirchen, die Schule, die Synagoge und viele Scheunen liegen in der Asche und uͤber Tausend Menschen sind ohne Obdach und Brod. Das Bedauernswuͤrdigste bei diesem Ungluͤcke ist, daß 29 Men— schen in den Flammen umgekommen und 30 andere lebensge— faͤhrlich beschaͤdigt worden sind. Es hat sich sofort am Orte selbst ein Verein zur Unterstuͤtzung der Verungluͤckten gebildet, der alle Yer nnn, in der Naͤhe und Ferne zu Gaben der Milde auffordert.
— Am 27. August, Abends gegen 9 Uhr, bemerkte man in Bunzlau und der ganzen Umgegend einen hellen Schein, welcher auf ein in der Nahe ausgebrochenes Feuer schließen ließ. Am folgenden Tage ergab es sich, daß das mehrere Meilen von dort gelegene Städtchen Goldentraum im Kreise Lauban, das seit
seiner Erbauung im Jahre i672 nur zon einem einzigen unbe— I deutenden Brande heimgesucht worden war, ein Raub der Flam.
men geworden, und bis auf 7 Haͤuser ganzlich abgebrannt ist. Eine Frau und 6 Kinder sollen dabei ihr Leben eingebuͤßt haben. Das Feuer brach in einer Scheune aus und verbreitete sich bei dem heftigen Winde bald uͤber den ganzen Ort.
Meteorologische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 1. Septbr. 6 Uhr. 2 Uhr 10 Uhr. Beobachtung.
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Par Quellwärme 9, 1 R.
. . = . . Luftdruck. . 336, 13 Par. 336, 8 3 var. 337, 3 Flußwärme 16,5 5 R.
Dunstsaͤttg.
Luftwaͤrme 13,8 5 R. 26,86 R. 115,06 R.
Thaupuntt 10,8 5 R.; 13,38 5 R. Bodenwärme 15,2 06 R.
79 pCt. S8 pCt. Ausdünst. 0, 147 Rh.
heiter. bezogen. Niederschlag 0, 19 3 Rh. S SW. Abends 7] Uhr Gewit— — J ter aus SW.
88 pCt. halbheiter.
Wetter...
Wollenzug —
Berliner Börse.
Den 2. September 1834.
Amtl. Fonds- und Geld-Courss-Pettel. (Eres/ e. Cour.)
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Pr. Engl. Obl. 30.
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Holl. vollw. Duk. ö Neue do. 8 18 Danz. do. in Th. Friedrichsd'or .. 35 13 Westpr. HPfandbr. Pisconto ? 4 / /
Wechsel- Cours.
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London
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Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 28. Angust. Nöeder! wirkl. Schuld 31 553 do. 973. Ausg. Schuld 15. Kanxz- Bili. 211 443 Amort. S9z. 313 717. Rnxs. (x. 1831) oo. Preuss. Pröünien- Scheine 101. do. à5 Anl. 973. Oesterr. 97.
53 Span. 37 3. 33 253.
. Antwerpen, 27. August. Span. 53 37. 33 213. TZinsl. 9. Cortez. 31 Frank furt a. M., 30. August. Qesterr. 53 Metall. 995. 995. A8 89,4. S9 n. Br. Bank-Aetien 1192. 1490. Fart - Obl. 1383. 100 FI. 206. Br. Hreuss. Prüm. Sch. 863. —. Iloll. Ss (Obl. v. 1832 953. 95. Holu. Loose 68 34. 833. 38 do. 21. 233.
Warschau, 29. August.
Pfandbr. 933. 935. Part-(Obl. 402. 408. Russ. Assign. 186
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Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 3. Sept. Im Schauspielhause: Pietro Meta— stasio, historisches Drama in 4 Abth., von C. Blum. Hierauf: Die weiße Pikesche, Schwank in 1 Akt, vom Dr. C. Toͤpfer.
Donnerstag, 4. Sept. Im Schauspielhause: Hamlet, Prin von Danemark, Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespeare, 36 Schlegels Uebersetzung. (Hr. Rott wird in der Rolle des Ham let wieder auftreten.)
Freitag, 5. Sept. und Montecchi, Oper in 4 Abth , mit Tanz. Bellini. Gastrollen.
Königstädtisches Theater. Mittwoch, 3. Septhr. Joseph in Aegypten, Oper in 3 Abth., nach Alexander Duval. Musik von Mehul. Donnerstag, 4. Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Ko— sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Hierauf: Der diplo— matische Schneider, Posse in 1 Akt, von Fr. Meier. Freitag, 5. Sept. Zum erstenmale: von Tippelskirchen, Lustspiel in 5 Akten, von Kotzebue.
Musik von
darkt-Preise vom Getraide. Berlin, den 1. September 1834.
20 Sgr; Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr., auch 1 Rtöoir. 5 Sgr. ; Gerste 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf, auch 20 Sgr. 8 Pf.
17 Sar. 6 Pf, auch 2 Rthlr. . Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 26 Sgr.
1 Rihlr. 10 Sgr W Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. Sonnabend, den 20. August 18341. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 15 Sar, auch 5 Rthlr. 10 Sgr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 3 Sgr., auch 18 Sgr.
Redacteur Cattel.
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
Im Opernhause: Die Familie Capuletti (Dlle. Lutzer: Giulietta; Mad. Schodel: Romeo, als
Pachter Feldkuͤmmel —
Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlt. roßt leine
Erbsen 2 Rtolr., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 06 Pf; Linsen 2 Rthlr.
3 Pf. und 1 Rthlr 15 Sar; Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf, auch
nn
Allgemeine
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Erzpriester und Pfarrer Siegmund zu Pilchowitz, Regierungs-Bezirk Oppeln, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
Ihre Koͤnigliche Hoheit die Kronprinzessin ist nach Stargard abgegangen.
Angekommen: Der General-Major und Inspecteur der Isten Artillerie⸗Inspection, von Diest, von Dresden.
Zeitungs-Nachrichten. ö
Rü ß 8 nd
St. Petersburg, 26. August. Se. Majestaͤt der Kaiser haben nachstehendes Restript an den General der Kavallerie, Grafen Witt, erlassen: „Der Kriegs-Minister hat Mir Ihren Rapport vom 15. Juni vorgelegt. Sie berichten in demselben, daß Ihre Maßregeln zum Behufe der Verproviantirung der Chersonschen Militair-Kolonie, in welcher im verflossenen Jahre 1833 Mißaärndte gewesen, ausgeführt worden sind. Die Regi— menter des 2ten Reserve-Kavallerte-Corps sind, ohne ihre Be— zirke zu verlassen, vollstaͤndig mit allem Noͤthigen versorgt ge— wesen, und befinden sich in einem guten Zustande. Die ganze Militair⸗Kolonie hat, bis zur naͤchstkommenden Aerndte, hinlaäͤng— lichen Proviant. Ueberdem hat die Aussaat des Winter- und Sommerkorns sogar vermehrt werden konnen und dessenungeach— tet befinden sich in den Magazinen noch gegen 50,006 Tschet— wert Getraide. Die Kolenie hat keinen Mangel an Feuerungs⸗ Material gehabt. Das Vieh ist geschont worden und keinen Krankheiten unterworfen gewesen. — Diesen Bericht habe Ich mit besonderm Wohlgefallen gelesen, sowohl als eine Rechenschaft uͤber Ihr Verfahren, als auch weil der Inhalt desselben Meinen Erwartungen vollkommen ent— spricht. Indem Sie auf solche Weise das Zutrauen, das Ich stets in Ihnen setze, rechtfertigen, haben Sie sich aufs neue ein Recht auf Mein besonderes Wohlwollen erworben. Ich wiederhole Ihnen hiermit die Versicherungen Meiner ganzen Erkenntlichkeit und erlaube Ihnen, diejenigen Beamten, die bei der Ausfuͤhrung Ihrer Anordnungen thaͤtlg gewesen sind, und welche Sie der Belohnungen würdig erachten, zu solchen vorzu— stellen. Hiermit verbleibe Ich Ihnen stets wohlgeneigt.
Peterhof, den 7. (19.) Juli 1834. Nikolaus.“
Einem Kaiserlichen Uklas an den Finanz -Minister vom 25sten
v. M. zufolge, soll jetzt auch die siebente Serie der neucreirten Reichsschatz-Billets mit Zinsen vom 14. Febr. d. J. ab in Um— lauf gesetzt werden.
Se. Majestaͤt der Kaiser haben die vortreffliche Vasen⸗Samm— lung, welche der Arzt, Dr. Pizzati, hierher gebracht hatte, ge— lung Sie enthaͤlt an 200 Stuͤck große, mittlere und kleine Ge— faͤße, Glas-Arbeiten und Bronzen, vornehmlich mehrere große sehr schoͤne und trefflich erhaltene Vasen aus Canino, die jetzt so sehr gesucht werden. Wir duͤrfen daruͤber eine lehrreiche Nachricht aus der Feder des Staatsraths von Koͤhler, des Ober⸗Aufsehers der Kaiserlichen Kunst-Sammlung in der Ere— mitage, erwarten.
Des Russischen Malers Karl Bruͤloff bekanntes Gemaͤlde, „der letzte Tag von Pompeji“, welches sich bei den Ausstellun— gen in Mailand und Paris so vielen Beifall erworben, befin— det sich jetzt in der Kalserlichen Eremitage und soll nächstens oͤffentlich ausgestellt werden. .
Der Pastor von Klot zu Mitau ist fuͤr Lievland und der Pastor,Diakonus Rein zu Reval fuͤr Esthland zum evangelisch— lutherischen General⸗Superintendenten und Vice⸗-Praͤsidenten des Proyinzial⸗-Konsistoriums ernannt worden.
In Tiflis ist am 13. Juli der Bische. Moses von Geor— . gestorben, und hat am 15ten seine Beerdigung mit großem Pomp stattgefunden. ö
Unsere Zeitungen enthalten einen Bericht uͤber die Ameri— kanische Kolonie unserer Handels-Compagnte. Auf der Nord— westkuͤste von Amerika reichen diese Besitzungen bis zu 54o40' der Breite, wo sie an die Englischen Besttzungen stoßen. Im Suͤdosten werden sie durch Mexiko und Neu-Kalifornien begraͤnzt. In dieser Gegend ist die Festung Roß angelegt worden. Alles Land zwischen 546 40“ Breite, 1400 oͤstliche Lönge von Green— wich und dem Eismeer gehort der Russisch-Amerikanischen Kolo— nie; weiter hinaus wohnen die freien Indianer und die Eski— mos, welche jedoch England als seine Unterthanen betrachtet. Mit den dazu gehoͤrigen Inseln sucht also diese Russische Be— sitzung ihre Graͤnze in Japan, auf den Sandwichs-Inseln, in Mexiko, bei den freien Indianiern und den Englischen Besitzun— gen. Die Graͤnzen gegen England und die Vereinigten Staa— ten sind 1824 und 1825 festgestellt worden. Mit Mexiko und Japan bestehen deshalb noch keine Vertrage. Die Inseln, wel— che zu der Compagnie gehören, bestehen aus 3 Archipeln, den Kurilen, Aleuten und Sitka, mit den Inseln in seiner Umge⸗ bung. Von den einzelnen Insel-Gruppen sind besonders Kad— jak, die Inseln Eudoxia, suͤdwestlich von Kadjak, die Schuma— ginen,, die Katzen, Commandeur-, St. Matthaͤus-, St. Lorenz Inseln ꝛc. zu nennen.
Herr Kruͤger, vom Koͤnigl. Hoß Theater in Berlin, ist hier wieder angekommen und wird am nächsten Freitag einen neuen Cyklus von Gastrollen beginnen.
O dessa, 15. August. Die Fregatte „Eriwan“ von 60 Ka⸗ nonen ist vorgestern Nachmittags, von Sebastopol kommend, hier vor Anker gegangen. Sie soll hier den Russischen Gesandten
bei der hohen Pforte, Herrn von Butenieff, erwarten, der sich an Bord dieser Fregatte auf seinen Posten begeben wird.
Aus Galatz schreibt man: „Der Bezirk von Galatz hat seine Aerndte verloren; die anderen Bezirke sind gluͤcklicher. Alle Bauern, die sich auf dem rechten Ufer des Pruth befinden, zie— hen nach Bessarabien hinuͤber. Die Ausfuhr von Korn und Mais ist in der Wallachei vom 1. August an verboten. In der Moldau erstreckt sich das Verbot bloß auf den Mais. Der in den oberen Bezirken der Wallachei gefallene Hagel hat die Wein— berge zu Grunde gerichtet. Man fuͤrchtet, daß es um die Wein— lese geschehen seyn moͤchte.“
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Paris, 27. August. Der Constitutionnel enthaͤlt Fol— gendes: „Der Kriegs-Minister hat, obgleich sehr leidend, seine Arbeiten keinen Augenblick eingestellt und die Thaͤtigkeit nicht unterbrochen, mit welcher er die nuͤtzlichen Reformen betreibt, die er in alle Theile seiner Verwaltung einzufuͤhren gedenkt.
Die ersten werden sich, wie man sagt, auf das Personal des Ge—⸗
neralstabes beziehen, indem man versichert, daß die Ausgaben fuͤr dieses Kapitel die im Budget bewilligten Summen bereits um 600, 000 Fr. uͤberstiegen. Es ist also nothwendig, dem Uebel Ein—⸗ halt zu thun, bevor es weiter um sich greift, und ernste Vorkeh— rungen zu treffen, um den Zweck zu erreichen, den sich der Mar— schall vorgesetzt hat, namlich: dem Mißbrauch, der mit den außer— ordentlichen Kredtten getrieben wurde, ein Ende zu machen, und sich streng in die Gränzen der von den Kammern bewilligten Summen zu halten. Dem zufolge werden 100 Generalstabs⸗ Offiziere, die an der Karte von Frankreich arbeiten, auf den Disponibilitaäͤts- Etat gesetzt werden, sobald sie wieder in Paris zuruck sind. Man spricht von andern eben so wesent— lichen Reformen, die sich auf Alles beziehen werden, was nicht dringend und unumgaͤnglich noͤthig ist. Diese Maßregeln, so wie der von dem Marschall Gérard gefaßte Entschluß, alle Avan⸗ cements in den hoͤheren Graden so lange einzustellen, bis keine überzähligen Offiziere mehr vorhanden sind, werden ohne Zwei— fel bald die Ordnung in den Ausgaben seines Ministeriums wiederherstellen; der Minister darf indeß auch nicht vergessen, daß, wenn die Umstaͤnde ihm die schmerzliche Pflicht auferlegen, die Belohnungen fuͤr geleistete Dienste auszusetzen, er auch die— jenigen Offiziere, die nicht mehr im Stande sind, deren zu lei— sten, pensioniren muß; unter den jetzigen 122 General-Lieute— nants und 190 General-Majors befinden sich aber gewiß viele, die wegen Alters und Kraͤnklichkeit keine aktiven Däenste mehr thun koͤnnen. Das sehr natuͤrliche Interesse, das der Marschall fuͤr alte Waffengefaͤhrten hegen mag, darf uͤber seine Sorge fuͤr die ganze Armee nicht den Sieg davontragen.“
Die Gazette de France macht auf das nachstehende Raisonnement des National uͤber die Lage der Dinge in Spa⸗ nien besonders aufmerksam: „Es leidet keinen Zweifel, daß, wenn es der verwittweten Koöͤnigin von Spanien moͤglich waͤre, das ihr von Paris aus empfehlene System der richtigen Mitte fortzusetzen, die Revolution dort ganz in der Weise, wie in Frankreich, ruhig ihren Gang gehen wuͤrde. Man weiß aber hier, daß der Koͤnigin die Haͤnde gebunden sind, daß ihre Mi— nister keinen Ausweg mehr wissen, daß die Stellung der frem— den Gesandten, namentlich des Herrn von Rayneval, nicht mehr haltbar ist, und daß also eine Krise, wo nicht aus einer Volks— bewegung, doch nothwendig aus der Anarchie der Gewalten hervorgehen muß. Nicht also die verwittwete Königin ist es, auf die sich noch die Hoffnungen Derer gruͤnden, die das mo— narchische Prinzip in Spanien um jeden Preis zu retten suchen; noch wissen sie nicht, in wessen Haͤnde sie dies heilige Gut le— gen sollen; Don Carlos uͤberschreite aber einmal die Gränzen seiner Vendée, er dringe in Castilien vor, und setze sich auf dem Wege nach Madrid fest: dann erst wird die Quadrupel- Allianz ihren wahren Charakter entfalten. Man sage uns doch, was man an dem Tage zu thun gedenkt, wo man zwischen Don Car— los und der Revolution, wie wir sie verstehen und wie sie sich in Spanien entwickeln muß, zu waͤhlen haben wird.“
Der Courrier frangais macht zu dem gestern mitgetheil— ten Schreiben des Herrn Jauge folgende Bemerkungen: „Nicht ohne Verwunderung liest man in diesem Schreiben, daß der Pro— kurator dem Herrn Jauge angezeigt hat, das gerichtliche Ver— fahren gegen ihn muͤffe bis zu der Ruͤckkehr des Herrn Thiers eingestellt werden, damit man sich von diesem Minister die Mit— theilung des Quadrupel⸗Allianz-⸗Traktates erbitten koͤnne. Wenn also Herr Thiers noch einen ganzen Monat wegbliebe, so muͤßte Herr Jauge eben so viel laͤnger im Gefaͤngnisse schmachten. Seit wann aber tritt ein Minister eine Reise an, ohne einen Stell— vertreter suͤr die laufenden Geschäfte seines Departements zu be— stellen? Kann die bloße Mittheilung eines Traktates, der fuͤr Niemand mehr ein Geheimniß ist, nicht eben so gut durch jeden Unter-Beamten erfolgen? Im Uebrigen ist dieser Traktat der Kammer mitgetheilt worden, in deren Sekretariat er vielleicht noch liegt. Gesetzt aber auch, dies wäre nicht der Fall, wie kann der Minister des Innern allein im Besitze eines Vertrages seyn, der gar nicht zu seinem Ressort gehoͤrt, und wie kann der Mi— nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten nicht einmal eine legali— sirte Abschrift davon haben, die vor Gericht dienen konnte? Wenn man alle diese Unwahrscheinlichkeiten zusammenfaßt, so muß man wohl auf den Gedanken gerathen, daß die zu erwar— tende Ruͤckkehr des Herrn Thiers ein bloßer Vorwand ist, um eine Verhaftung zu verlaͤngern, die man nicht wohl zu rechtfer⸗ tigen weiß.“
Der Koͤnigliche Prokurator in Bayonne hat ein Rundschrei— ben an die Maires dieses Bezirks erlassen, worin es heißt: „Außerordentliche Umstaͤnde, denen wir ein Ziel zu setzen suchen muͤssen, erfordern Seitens der Gerichts-Polizei⸗Beamten die strengste Wachsamkeit. Aus Gewinnsucht oder aus anderen Gruͤnden, nehmen verschiedene Einwohner es sich heraus, die Insurgenten in Navarra mit Waffen, Munition, Pferden, Le⸗ bensmitteln, Equipirungs-Gegenstaͤnden, mit einem Worte, mit Allem zu versehen, wodurch der Aufstand gegen die von Frank—
reich anerkannte und gewissermaßen verbargte Regierung der
Donna Isabella genährt werden kann. Wer aber also han—
delt, verletzt nicht nur seine Pflichten als Buͤrger, sondern
uͤbertritt auch die Gesetze. Es ist mithin Ihre Pflicht, meine
Herren, Ihre Administrirten hiervon zu unterrichten, und sie
von jeder Theilnahme an solchen Handlungen, wodurch ihr Bestes,
ja ihre Freiheit aufs Spiel gesetzt wird, abzurathen. Hilft dies
aber nichts, so haben Sie andere Pflichten zu erfuͤllen. Alle Gegenstaͤnde, von denen Sie erfahren, daß sie fuͤr die Insur— genten bestimmt sind, muͤssen sofort confiszirt und die Absender zur Untersuchung gezogen werden. Pulver und Waffen haben Sie unverzuͤglich an mich selbst abzusenden; der bloße Besitz dieser Gegenstände ist schon polizeiwidrig. Das Militair und die Zoll-⸗Brigaden sind angewiesen, Ihnen uͤberall huͤlfreiche Hand zu leisten; indessen muͤssen die verhafteten Personen stets mit der groͤßten Mäßigung behandelt werden. Das Schwierigste bei der Sache ist, die erlaubten Handels-Operationen von den verbotenen zu unterscheiden. Absolute Regeln lassen sich hier⸗ uͤber durchaus nicht aufstellen; die Umstaͤnde allein muͤssen Ih⸗ nen zur Richtschnur dienen. Der Viehhandel z. B. kann bald in unschuldiger, bald in strafbarer Absicht getrieben werden. In zweifelhaften Fällen haben Sie die Treiber genau zu Protokoll zu nehmen, und mich dabei auf dem kuͤrzesten Wege zu Rathe zu ziehen. Bei der Versendung von Waffen und Equipirungé-Gegenstaͤnden kann indessen ein Zweifel nicht fuͤg— lich abwalten, und es muß hier die sofortige Beschlagnahme er⸗ folgen. Wer der Sache der Insurrection mit seiner Person dient, verletzt das Gesetz nicht minder, als wer den Insurgenten Waffen, Munition und Lebensmittel liefert. Jeder Franzose also, der auf dem Wege nach Navarra betroffen wird, um sich den Karlisten anzuschließen, muß verhaftet, entwaffnet und mir vorgefuͤhrt werden. Erfahren Sie etwa, daß es irgendwo ein Waffen- oder Pulver⸗Depot giebt (und ich weiß, daß es derglei⸗ chen gegeben hat), so muͤssen Sie sich unverzuͤglich unter Es— korte an Ort und Stelle begeben, Nachforschungen halten, und was Sie an Pulver und Waffen vorfinden, nach Bayonne spediren. ebrigens werden Sie fuͤhlen, m. H., daß ich nicht Alles vorher⸗ sehen kann; ich verlasse mich daher auf Ihren Eifer und Ihre Einsicht. Unser Aller Wahlspruch unter den gegenwärtigen Um⸗ staͤnden muß vorzuͤglich Vorsicht und guter Wille, Mäßigung und Festigkeit seyn.“ J .
Es will sich hier nach dem Beispiele Londons eine Kommis⸗ sion bilden, die im Auftrage der Besitzer Spanischer Papiere uͤber die durch den Plan Toreno's bedrohten . wachen soll.
Der Baron Richard, vormaliges Konvents. Mitglied und unter Napoleon Präfekt der niedern Charente, ist in Saintes in einem Alter von 73 Jahren mit Tode abgegangen.
Ein Theil der bei den öffentlichen Bauten beschaͤftigten Ar⸗ beiter hat seit vergangenem Freitag seine Arbeiten eingestellt, weil man ihren Lohn herabsetzen will. ;
Bas seit dem Monat Mai 1832 hierselbst, erscheinende „Journal des femmes“ soll am 4. September meistbietend ver⸗
kauft werden.
Großbritanien und Irland.
London, 29. August. Der Herzog von Dorset, der Graf von Albemarle und der Oberst Wemys statteten am Dienstag Ihren Majestaͤten in Windsor einen Besuch ab.
Der . von Susfex befindet sich jetzt in Hampshire, wo er noch einige Tage bleiben will, bevor er den Lord Dinor— ben in Wales besucht. .
Der außerordentliche Gesandte des Koͤnigs der Niederlande, . Dedel, hatte vorgestern eine Unterredung mit dem Staats⸗
ecretair für die auswärtigen Angelegenheiten.
Der Lord-Kanzler reist in Schottland umher, wo er meh⸗ rere Besuche abstattet; die letzte Halfte des Septembers will er in Brighton bei seiner Gattin zubringen. .
Graf Grey, der sich jetzt auf seinem Landsite zu Howick— Hall befindet, hat der Deputation der Munizipalitaͤr von Edin⸗ burg, in welcher Stadt in der Mitte dieses Monats ein großes Fest ihm zu Ehren angestellt werden soll, das Versprechen er— theilt, dort zu erscheinen, obgleich er sich Anfangs dahin erklart hatte, daß seine Gesundheits/Umstaͤnde dies nicht erlauben wuůͤr⸗ den. Die Deputation, an deren Spitze der Lord Provost sich befand, hatte dem Grafen eine Adresse der Munizipalitaͤt Üͤber⸗ reicht, fuͤr welche derselbe in einem Briefe an die Corporation seinen herzlichen Dank abstattete. In der Versammlung der Munizipalitaͤt vom 26sten v. M. wurde dieses Schreiben verle— sen und darauf der Antrag des Lord Provost, dem Grafen Grey bei seiner zu erwarteten Anwesenheit das Buͤrgerrecht der Stadt zu verleihen, einstimmig angenommen.
Während der Abwesenheit des Lord Duncannon, der auf sechs Wochen nach Irland gereist ist, versieht der Kolonial ⸗Se⸗ eretair, Herr Spring Rice, zugleich die Geschaͤfte im Ministerium des Innern. ö .
3 G. Grey arbeitete gestern . erstenmal seit seiner Er⸗ nennung zum Unter⸗Seeretair im Kolonial- Amte in seinem De⸗ partement; bis dahin hatte noch sein Vorgänger, der jetzige Armen, Commissair Herr John Lefevre, die Geschaͤfte dieses
mtes versehen.
ö . . Rundschreiben vom 26zsten v. M. haben die vom Koͤnige ernannten Armen-Gesetz-Commissaire die erste offiziel
Kunde von ihrer Amtsthaͤtigkeit gegeben. Das Cirkular ist an die Ober⸗Aufseher und ubrigen Kirchspiels-Beamte gerichtet, und es werden dieselben darin auf einige Haupt-Bestimmungen des neuen Gesetzes aufmerksam gemacht und zu deren Befolgung auf⸗ gefordert; namentlich wird ihnen zur Pflicht gemacht, die Armen⸗ pflege, wenn nicht das Gesetz Aenderungen ausdruͤcklich vorschreibt, ganz in der bisherigen Weise erg n en, bis die von den Com miffairen ins Werk zu setzenden Verbesserungen gehoͤrig vorberei⸗ tet werden koͤnnen. Demnaͤchst werden sie aufgefordert, unver⸗ uaͤglich Vorschlaͤge uͤber die moͤglichst verbesserte Einrichtung der Hrn din. Nerf um engen, welche das Armenwesen zum Gegen, stande haben, einzusenden. Schließlich wird von jedem Kirchspiel