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Kuͤste. Der „Champion“, „Actdon“ und „Prinz Regent“ wa⸗ ren nach Gibraltar und England gesegelt.
Nach einem von der Times mitgetheilten Privatschreiben aus Konstantinopel vom 29. Juli war dem Britischen Kauf— fahrtei⸗Capitain Smith, als er mit seinem Schooner „Schah“ bei starkem Nordost⸗Winde um das Kap Defterdar⸗Burun segeln wollte, der Unfall widerfahren, daß sein Klüverbaum ein Fenster der juͤngst an Halil Pascha vermählten Sultanin leicht beschä— digte. Er suchte sich deshalb zu entschuldigen, wurde aber in den Palast geschleppt, dort von 7 oder 8 Verschnittenen fuͤrch— terlich zerschlagen und in ein Loch geworfen, aus dem ihn der Dragoman der Britischen Gesandtschaft, der sich bei dieser Ge— legenheit hoͤchst kriechend benommen haben soll, nur mit Mühe freibitten konnte.
Aus offiziellen Berichten geht hervor, daß das Britische Westindien einen Flaͤchenraum von 177, 140 Engl. Meilen umfaßt, also ein halbmal großer als die vereinigten Königreiche Großbritanien und Irland ist. Die Bevoͤlkerung beläuft sich auf 74.240 Weiße und 884,600 farbige und schwarze Einwoh⸗ ner. Der Ertrag der Einnahme wird auf 541,500 Pfund und die Verwaltungs⸗Kosten auf 551, 600 Pfund berechnet. Die Ein— fuhr betragt 5, 86,400 Pfund, die Ausfuhr dagegen 9g, 932, 500 Pfund. Das Grund-Eigenthum, welches in jedem Jahre neu geschaffen wird, nimmt man auf 21,972,549 Pfund an, und das ganze jetzt vorhandene Grund⸗Eigenthum wird auf 126,690,000 Pfund berechnet.
Laut Nachrichten aus Jamaika vom 6. Juli hatte der Marquis von Sligo am 4. desselben Monats das Versammlungs⸗ Haus biz zum 5. August prorogirt.
Während aus Jamaika, Antigua und Barbadoes guͤnstige Nachrichten uͤber die Bill zur Emaͤncipation der Sklaven einge— hen, haben sich auf St. Christoph die Neger geweigert, sich dem Lehrlings-⸗System zu fuͤgen und sogar mit Steinen nach dem Statthalter geworfen, welcher auf den benachbarten Inseln eiligst um Verstaͤrkung nachsuchen mußte.
Niederlande.
—— Amsterdam, 30. August. Die waͤhrend der abgelaufe⸗ nen Woche von Paris eingegangenen niedrigen . der Spa⸗ nischen perpetuellen Obligationen konnten nicht verfehlen, auch an hiesiger Boͤrse einen maͤchtigen Eindruck auf jene Stgaͤts⸗Papiere zu machen; derselbe war denn auch so bedeutend, daß die Preise gestern gegen vor 8 Tagen allmaͤlig eine Differenz von 9 pCt in den Sproe. Perpetuellen, A pCt, in den zproc dito und 1 pCt in der ausgestell⸗ ien Schuld niedriger anboten, so daß gestern Sproc. Perpetuelle zu 33M pCt., 3proe dito zu 225 pCt. und ausgestellte Spanische Schuld⸗ Dokumente zu 9, pCt. zu haben blieben. Letztere waren indeß in Mitte der Woche bis zu sz gesunken gewesen, wovon sie sich durch sehr bedeutende Einkaͤufe wieder bis ju dem erwaͤhnten Cours erhol⸗ ten. Die Cortes⸗Obligationen dagegen haben das Schicksal der uͤbri⸗ gen Spanischen Fonds nicht bloß nicht getheilt, sondern fanden so anhaltend Frage, daß deren Cours sich um ungefahr 2 pCt. besserte und gestern zu zur pCt. begehrt blieb. Alle übrige Staats-Paplere erlitten fast keine . doch war die Stimmung eher flau als animirt; in Suͤd⸗Amerikanischen Fonds ist sehr , macht und sind deren Preise nominel. — Ber Umsatz am gestrigen Getraidemarkt beschraͤnkte sich auf das gewohnliche Beduͤrfniß der Verbraucher, welche, da sich keine eifrige Verkaͤufer meldeten, ge⸗ noͤthigt waren, die vollen letzten Preise anzulegen. Es wurde be⸗ zahlt, für 130. 131pfuͤndigen alten Rostocker Weizen 185 Fl.; 130 pfuͤnd. jaͤhrigen dito . 127pfuͤnd. Holsteinschen 187 Fl.; für 122pfuͤnd., alten bunten Königsberger a 165 Fl.; 122pfuͤnd. rothbunten dito 152 Fl; . 118pfuͤnd. alten Preußischen Roggen 145 Fl. 125pfuͤnd, inlaͤndischen 133 Fl.; s8Spfünd. dicker Hafer galt 82. 8M Fl; olpfuͤnd. feiner 8 100 Fl.; eine Partie 8opfünd. gerin⸗
er Daͤnischer Hafer ist auf Speculatson zu 95 Fl. abgenommen. — ach schrift. Heute hat abermals ein sehr bedeutendes Weichen in den Spanischen Obligationen stattgefunden.
Belgien.
Antwerpen, 29. August. Es sind hier seit kurzem meh⸗ rere Hollaͤndische Deserteure angekommen, worunter einer von der Maréchaussèée, der vollstaͤndi y war.
In Folge der Abreise des Herrn Vandeweyer nach Ostende ist Hr. Achart, Attachs bei der Belgischen Gesandtschaft zu Lon— don, mit den Interessen Belgiens bei dem Britischen Kabinette beauftragt und zu diesem Ende bei dem Lord Palmerston beglau— bigt worden.
Man liest in dem hiesigen Journal du Commerce: „Unter den Opfern des Toreno'schen Finanzplans nennt man auch viele Geistliche unseres Landes. Mehrere Großwuͤrdentraͤ— ger der Kirche haben, wie man sagt, empfindliche Verluste erlit⸗ ten und mehr als eine geistliche Notabilitaͤt zeigt sich in den Straßen von Mecheln mit traurigen und zerstoͤrten Mienen. Man fuͤgt sogar hinzu, daß diese Herren nicht nur ihre persoͤn⸗ lichen Verluste zu beklagen hätten, sondern daß auch die Sum— men, welche durch die Kollekte fuͤr die katholische Universitaͤt eingegangen sind, gleichfalls auf die perpetuelle Rente und die Guebhard'sche Anleihe verwandt worden, so daß das von den frommen Subscribenten k., verwandte Geld bis auf die Haͤlfte zusammengeschmolzen ist. enn sich diese letzte Nachricht bestaͤ⸗ tigen sollte, so beklagen wir die armen Subscribenten; die Kol— lekte wird von neuem beginnen und obgleich sie schon dazu bei— getragen haben, so werden sie doch gezwungen seyn, zum zwei— tenmale beizusteuern.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 28. August. Der Koͤnig hat ein sehr gnaͤdi⸗ es Handschreiben an den General-Lieutenant Graf Axel von geesn, so wie an den Obersten Freiherrn Fleming in Gothen— burg, mit Bezug auf deren außerordentliche Dienstleistungen während der Dauer der Cholera⸗Epidemie erlassen. Unsere amt⸗ liche Zeitung enthaͤlt das Franzoͤsische Original, so wie eine Schwedische Uebersetzung dieser Briefe.
Man ist hier im , . ein amtliches Blatt unter dem Titel „Schwedische Staats-Zeitung“ zu begruͤnden, das unter der Ober-Aufsicht des Grafen LagerbJjelke stehen und von den Herren Kanzleirath Wallmark und Secretair Lindgren redigirt werden soll. Das bisherige amtliche Blatt, welches oft von auswärtigen Zeitungen unter der Benennung „Staats-⸗Zeitung“ bezeichnet wird, fuͤhrt diesen Namen nicht, sondern heißt „Post⸗ und Inlands⸗Zeitung“ (Post- och Inrikes-Tidningar).
Unsere Quarantaine⸗Kommission faͤhrt, trotzdem daß die Cho⸗ lera nunmehr in einem großen Theile des Reiches selbst verbrei⸗ tet ist, fort, ihre fruͤheren Vorschriften, in Bezug auf diejenigen auslaͤndischen Häfen, die der Cholera verdaͤchtig sind, zu erneu— ern und zu verschaͤrfen.
Vom 27sten zum 253sten sind hier 9 Personen an der Cho⸗ lera erkrankt und 13 gestorben; vom 28sten zum 29sten d. 59 erkrankt und 17 gestorben. Im Ganzen sind seit dem Ausbruche der Cholera in der Hauptstadt bis zum Morgen des heutigen Tages 197 erkrankt, wovon 34 genesen und 77 gestorben sind.
1000
Dem Apotheker Torssell in Wennersborg soll es gegluͤckt seyn, ein wirksames Mittel gegen die Cholera zu entdecken, das auch von dem beruͤhmten Arzte Dr. Ouchterlony gepruͤft worden ist. — Der Graf von Cronhielm, der einen Anfall von der Cholera gehabt hat, ist gluͤcklich wiederhergestellt worden.
D 5 1 n.
War schau, 31. August. Se. Majestaͤt der Kaiser haben durch den Fuͤrsten Statthalter die von dem Staats-Referendar Ludwig Osinsski zur Feier der Majorennitaͤt des Großfuͤrsten Thronfolgers gedichtete Kantate und die von eben demselben aus dem Russischen ins Polnische uͤbersetzte Ode Zukowski's, die un⸗ ter dem Titel: „Der Schwur des Thronfolgers“ bekannt ist, entgegenzunehmen und dem Verfasser einen kostbaren Brillant— Ring dafuͤr zustellen lassen.
Der Fuͤrst Maximilian Jablonowski und der Graf Stanis— laus Grabowski, Mitglieder des Staats-Raths des Königreichs Polen, und der General der Kavallerie, Graf Ozarowski, sind von hier nach St. Petersburg abgereist, um der Feierlichkeit der Enthuͤllung der Alexander-⸗Saͤule beizuwohnen.
Deutschland.
Hannover, 1. Sept. Ihre Koͤnigl. Hoheiten, der Her— zos und die Herzogin von Cambridge, sind mit Ihren Prinzes⸗ sinnen Töchtern aus Karlsbad zu Rotenkirchen angekommen.
In Luͤneburg sind in der Nacht auf den Z30sten v. M. 6 Haͤuser abgebrannt.
Hamburg, 2. Sept. Das Koͤnigl. Niederlaͤndische Linien⸗ schiff „de Zeeuw“, mit dem Prinzen Wilhelm Friedrich Heinrich am Bord, ist am 29sten v. M. von Kopenhagen nach der Nord— see abgegangen.
In Amsterdam sind schon 23 Kisten von dem in Java angebauten Thee angekommen. Der gruͤne soll den Chine— sischen an Geschmack noch übertreffen, der schwarze hingegen etwas ausgeartet seyn; doch im Allgemeinen zweifelte man am endlichen Erfolge des ganzen Unternehmens nicht. ;
Aus Brasilien wird gemeldet, daß der seit 1829 versuchte Anbau der Theepflanzen Fortgang zeige; eine einzige Pflammang hatte deren schon uͤber 30,000. Auch der Seidenbau wur n der Regierung befoͤrdert. Man macht die Bemerkung, der Bra— silianische Seidenwurm sey eine eigene Art, dicker und weniger zart als der Asiatische.
— — Lübeck, 2. Sept. Das Detaschement Koͤniglich Preußischer Militairs, welches sich 3. Einweihung des Denk— mals des Kaisers Alexander nach St. Petersburg begiebt, ist hier am 22. 23. und 24. August unter dem Kommando des Hrn. Oberst/LZieutenants von Voß, Commandeurs des Gęgnadier⸗Regi⸗ ments Kaiser Alexander, im besten Gesundheits-Züstande einge— troffen, und am 25. August Nachmittags 2 Ühr mit dem Dampf— schiff „Alexandra“ nach seinem Bestimmungs-Orte in See ge— gangen. Da der Wind sehr guͤnstig war, so ist mit Gewißheit zu erwarten, daß die „Alexandra“, wo nicht am 29sten Abends,
doch spaͤtestens am Z0sten fruͤh, in Kronstadt angekommen seyn wird.
Muͤnchen, 26. August. An dem gestrigen Geburts- und Namensfeste des Königs wurde hier wieder eine Bewahr-AUAn— stalt fuͤr ? — 6Gjaͤhrige Kinder, bereits die dritte fuͤr unsere Stadt, in einem eigens dazu von dem Koͤnig angekauften Hause eroͤff— net; unter den 2A gn der Koͤnigin wird naͤchstens eine vierte solche Kleinkinder⸗Schule dahier errichtet.
Der König und die Koͤnigin werden am 16. September die Reise von Aschaffenburg uͤber Muͤnchen nach Rom antreten; die Reise JJ. MM. nach Griechenland findet, wie nun mit Be— stimmtheit verlautet, nicht statt; dagegen wird der Koͤnig Otto von Griechenland in Ankona Anfangs Oktobers mit seinen Ael— tern ü ,, .
Das Schloß Hohenschwangau wird gegenwartig fuͤr den Kronprinzen auf eine prachtvolle Weise restaürirt; es sind dort viele Kuͤnstler von hier, unter den Malern namentlich die Hrn. Quaglio, Rottmanner und Lindenschmitt beschaͤftigt, um Fresko— Gemaͤlde aus der vaterlaͤndischen Geschichte anzubringen. Gestern wurde auch in dem nicht fernen Dorfe Wittels— bach das aus den freiwilligen Beitraͤgen der Bayern errichtete Vational Denkmal mit echt patriotischen Feierlichkeiten eingeweiht. Dieses Denkmal, ein Gothischer Obelisk, welcher weithin die Ge— gend an der Donau und dem Lech beherrscht, traͤgt die Inschrift: „Dem tausendjaͤhrigen Regentenstamme der Wittelsbacher, er— richtet im achten Regierungsjahre des Koͤnigs Ludwig J. von den getreuen Bayern.“
Der Magistrat von Noͤrdlingen hat fuͤr den 27. August, an welchem Tage vor 200 Jahren, nach einer 18taͤgigen Belagerung dieser Stadt, die in der Geschichte des 30jaͤhrigen Krieges merk— wuͤrdige Schlacht auf den naͤchsten Anhoͤhen vorfiel, eine Saͤku— lar-Feier beschlossen, die in der Errichtung eines bleibenden und aus freiwilligen Beitragen zu erbauenden Denkmals an derselben Stelle bestehen soll, wo am 27. August 1634 die St. Emerans Kirche eingeaͤschert wurde.
Zur Aufstellung des neuen, im optischen Institute des Geh. Raths von Utzschneider hier verfertigten, achromatischen Riesen⸗ Fernrohrs soll hier eine neue Sternwarte mit Drehedbaͤchern ge— baut oder wenigstens der schon bestehenden Sternwarte in dem nahen Bogenhausen ein Anbau beigefuͤgt werden. Dieses neue Riesen⸗Instrument des Herrn v. Utzschneider, welcher gegenwaͤr⸗ tig die Ausstattung der St. Petersburger Sternwarte besorgt, soll dem von unserem Frauenhofer nach der Dorpater Universitaͤt gesendeten Riesen-⸗Tubus an Umfang gleich, und zur Erforschung der Oberflaͤche der Weltkoͤrper unseres Sonnen-Systems bestimmt seyn, während die andern Riesen,Fernroͤhre vorzugsweise zur wei— tern Erforschung des Fixstern⸗Himmels benutzt wuͤrden.
Im Isarkreise folgen sich so viele Feuersbruͤnste, daß man auf das Daseyn einer Mordbrennerbande schließt. In Rosen— heim brannten in diesen Tagen sechs Haͤuser ab; bei diesem Brande, der angelegt worden war, rettete ein dort wohnender Israelit, Namens Nathan, fuͤnf Kinder aus den Flammen, und verungluͤckte bei der Rettung eines sechsten Kindes.
Darmstadt, 29. August. In der heutigen Sitzung der en Kammer der Siaͤnde wurden mehrere Theile des Haupt—
oranschlages der Staats-Ausgaben fuͤr die Jahre 1833 bis 1835 berathen, und zwar, Haupt-⸗Abtheilung J., die Lasten auf den Kameral- und Forst⸗Domainen, die Brand⸗Versicherungs⸗ Beiträge ꝛc. enthaltend. JV. Beduͤrfnisse des Großherzoglichen Hauses und Hofes. V. Landstaͤnde. Bei dieser Haupt-Abthei⸗ lung bemerkt der Ausschuß-Bericht: Da die durch den Landtag von 1832 bis 1833 entstandenen Kosten nach einer Mittheilung von hoͤchster Staats-Regierung bis jetzt bereits 80, 812 Fl. betra—
betragen wird, so trägt der Ausschuß dahin an: fuͤr diese Ru— brik 40,000 Fl. statt 20, 000 Fl. zu bewilligen und in das Staatz, Budget aufzunehmen. XI. Allgemeine Kosten in den Kollegien, Häusern. Bei Berathung saͤmmtlicher, unter vorbemerkten Ru— briken aufgefuͤhrten Summen wurden nur wenige Bemerkungen gemacht, da einestheils der Ausschuß auf die Genehmigung der Mehrzahl der einzelnen Posten angetragen hatte, anderntheil⸗ aber der Großherzogliche Regierungs⸗Commissair, Ministerialrath Eckhard, gegen mehrere von jenem vorgenommene kleine Aende, rungen nichts zu erinnern fand. Sodann wurde zweitens bera— then: der Antrag auf Vorlegung einer Muͤhl- und Bach-O-rd— nung fuͤr Rhein⸗Hessen.
Oesterre ich.
Wien, 29. August. Se. Majestaͤt der Kaiser haben heute Morgens in Begleitung Ihrer Majestaͤt der Kaiserin das Lust schloß Schoͤnbrunn verlassen und die Reise nach Bruͤnn ange⸗ treten.
Die Raubzuͤge an der Bosnischen Graͤnze haben von neuem begonnen. Eine Bande Pluͤnderer aus Bosnien soll wieder ei— nen Oesterreichischen Graͤnzort bedroht haben; man wird sich zuletzt gezwungen sehen, diesem Umfuge selbst mit Nachdruck zu steuern, und die Raͤuber in ihren Schlupfwinkeln aufzusuchen.
Das in Czortkow (Gallizien) verbreitete Geruͤcht, es sey in der Umgegend von Chotim in Podolien unweit der Gallizisch= Russischen Graͤnze die Pest ausgebrochen, veranlaßte die . tair⸗ im Einverstaͤndnisse mit der politischen Behoͤrde, im Za— lecziker⸗Kreise bis auf bestimmtere Nachrichten die vom Pest⸗Ke— glement vorgeschriebenen Maßregeln gegen die Russische Graͤnze zu ergreifen.
nö.
Schweizer Blatter enthalten Folgendes uͤber die Orga— nisation des Bundesheeres:
Bundes-Auszug. Derselbe hat auf den Fuß des zwel⸗ fachen Kontingents nach der gegenwaͤrtigen Mannschafts-Skala die Staͤrke von 67,5ltz Mann; er wird auf 70, 0h6 Mann gfe— bracht, sobald sich aus erneuerter Volkszaͤhlung zum Zwecke der Revision der Mannschafts-Skala ergeben wird, daß 4 Mann auf 100 Seelen mehr als die erstgedachte Zahl betragen; der Zuwachs soll der Infanterie allein zufallen.
Zusammensetzung des Bundes-Auszugs:
1) Genie⸗Truppen. 6 Compagnieen Sappeure 600 Mann. 2 x Pontoniere 200 . S00 Mann. 2) Artillerie. “ Compagnieen reitende Artillerie 520 4 246 Compagnieen zur Bedienung fahrender Batterieen von ungleicher Staͤrke, se nach , 3010 * 2 Compagnieen zur Bedienung von Gebirgs— , 250 10 Compagnieen zur Bedienung des Posi— ,,, 1219 * , , ,, 518 * 1 ; 6133 Mann. 3) Kavallerie. 8 Compagnieen Guiden .... ,,, 2 Com hagnieen delten nnr, 1920 * 2240 Mann. ) Scharfschuͤtzen. A6 Compagnieen ... ;
5) Infanterie zieht alle uͤbrige Mannschaft an sich und wird eingetheilt in Compagnieen, annahernd in der Staͤrke von 125 Mann, und in Bataillone theils von 2 Jaͤger- und Fuͤsilier⸗Compagnieen, theils von 1 Jaͤger- und 4 Fuͤ⸗ silier⸗Compagnieen (letztere nur da, wo die Mannschaft der Kontingente zur Bildung von Bataillons von 6 Com— pagnieen nicht ausreicht). Folgendes ist nach dem Entwurfe einer revidirten eidgenos⸗
sischen Militair⸗Organisation der General⸗Etat des Bundes⸗Aus—
zugs und Vertheilung desselben auf die Kantone:
Die Eidgenossenschaft stellt 600 Sappeure, 200 Pontoniere,
5615 Kanoniere, 518 Mann Park⸗Train, 1920 reitende Jaͤger,
320 Guiden, 4600 Scharfschuͤtzen, 1628 Mann Infanterie vom
Stab der Bataillone, 52, 115 Mann Infanterie bei den Com
pagnieen; zusammen 67,5 16 Mann nebst 3572 Pferden.
Aus dem Etat der Infanterie⸗Compagnieen und Bataillone
ergiebt sich, daß die Infanterie des Bundes⸗-Auszugs in 429 Com
pagnien eingetheilt ist, woraus 59 Bataillone zu 6 Compagnien und 15 Bataillone zu 5 Compagnieen, im Ganzen 74 Bataillone
gebildet werden. Die Compagnieen sind ungleich stark von 116
bis 141 Mann. Z. B. die Compagnieen von Genf sind von 116
und 115 Mann, von Zug 141, von Appenzell J. R. 140, von
118 und 119, von Bern 127 und 128 Mann. Zuͤrich stellt 6
Bataillone zu 6 und 2 zu 5 Compagnieen, sämmtliche Bataillone
von Bern . s, die von Freiburg und Solothurn 5 Com
pagnieen ꝛc. Diese Verschiedenheit erleichterte das Bestreben, die
Kontingente genau nach der Mannschafts-Skala zu vertheilen und
doch die Bataillone nicht aus heterogenen Elementen zusammen—
zusetzen, auch die schnellere Zusammenziehung derselben zu erleich= tern. Militairisch aber muß diese Verschiedenheit große Nach— theile mit sich bringen. Es wird hierdurch allervoͤrderst die Ver! pflegung, die Comptabilität und die Kontrolle der Comptabili— taͤt sehr erschwert, Zweitens wird auch die Aufgabe des Generals und des Generalsstabs in der Loͤsung wichtiger Aufgaben erschwert.
Die Bundes-Reserve wuͤrde zusammengesetzt wie folgt:
500 Sappeure, 200 Pontoniere, 2803 Artilleristen, 2600 Scharf⸗
schuͤtzen, Sic Mann bei den Bataillonsstaͤben, 2b, 841 Mann bei
den Compagnieen der Infanterie, Total 33,753 Mann. Die In⸗ fanterie wird eingetheilt in 30 Bataillone zu 6 und 7 Bataillone zu 5 Compagnieen, im Ganzen 37 Bataillone. Die Staͤrke der
CTompagnieen variirt von 87 bis auf 1411 Mann.“
— In der Züricher Zeitung liest man: „Seit einiger Zeit wurde durch das Organ gewisser Blaͤtter das Geruͤcht ausgestreut, daß die Stadt Basel Anstalten zu einem neuen Feldzug mache. Wir hielten dasselbe keiner Beachtung werth, theils weil uns dieses an sich bei der gegenwartigen Sachlage rein unmoglich schien, theils weil jene Blaͤtter gewohnt sind, fuͤr Erreichung ihrer Zwecke falsche Geruͤchte in Umlauf 3 bringen, damit die Ge— muͤther nie in Ruhe kommen. Die Baseler Zeitung widerspricht aufs foͤrmlichste jener Verdächtigung, indem sie dagegen behaup⸗ tet, daß man vielmehr auf der Landschaft kriegerische Anstalten treffe, Pulver austheile, Patrouillen aussende ꝛc., als ob der Feind in vollem Anzuge waͤre. Es ist nicht zu verwundern, wenn eine Regierung, welche selbst von den Blaͤttern ihrer Farbe als verächtlich und schlecht geschildert wird, und weder in noch außer ihrem Lande Achtung und Zutrauen genießt, solche Mittel
gen, und der diesjaͤhrige und naͤchste wohl 39,000 Fl. zusammen
gebraucht, um eine Diversion zu machen und vielleicht eine Dik⸗ satur einzufuͤhren. ö ,
Professor Traxler hat Einleitungen zu einem Prozesse gegen die Luzerner Regierung getroffen, um eine Entschäͤdigung fuͤr seine fruͤhere Entlassung zu erwirken. Bekanntlich war das Schiedsgericht von Aarau im Fall, eine aͤhnliche Anforderung
diefes Gelehrten an die Stadt Basel als unstatthaft von der Hand zu weisen.
Spanien.
Folgendes waͤre das Cgestern erwahnte) in der Gazette de France enthaltene Schreiben Zumalacarreguy's an den Kriegs⸗Minister von Don Carlos: „.Excellenz! Gestern Morgen haben die siegreichen Truppen des Koͤnigs, unseres Herrn, aus Ih auserlesenen Compagnieen bestehend, die Truppen der Usur— patoren unter dem Kommando des Verraͤthers Carrondelet in den Ebenen von Larrion vollig geschlagen und ihnen einen betraͤcht— lichen Verlust an Infanterie und Kavallerie zugefuͤgt. Unter den Offizieren der feindlichen Armee, welche an diesem Tage ih⸗
ren Tod fanden, befindet sich der Brigadier, Harranz, Oberst
der Proinz Vailadolid, und unter den zahlreichen Gefangenen der Graf Via Manoel, Oberst im Generalstabe. 16 Pferde, viele Maulthiere, eine bedeutende Anzahl Gewehre, der größte Theil der Hautboisten und die Militair,Kassen sind, außer einer großen Menge Kleidungsstuͤcke und Geld, welches sogleich unter die Sol⸗ daten der siegreichen Kolonnen vertheilt wurde, in unsere Haͤnde gefallen. Ich beeile mich, Ew. Exzellenz von diesem ausge—⸗ zeichneten Siege zu benachrichtigen, um Se. Majestaͤt davon in Kenntniß zu setzen. Ich werde Ihnen sobald als moͤglich die genauesten Details mittheilen. Von unserer Seite ist kein Of— fizier getoͤdtet oder verwundet. Muez, den 20. August 1834. Zumalacarreguy.“
In einem anderen Schreiben Zumalacarregup's an Don Benito wird noch hinzugefuͤgt, daß die eine Kolonne des Fein— des Amezara Baja und die andere Estella besetzt hatte, und daß 3Zumalacarreguy den Feind zwischen dem Flusse Larrion und dem Berge Evaul uͤberraschte. Nach dem Berichte eines Ad⸗— jutanten sind 300 Feinde getoͤdtet, uͤber 109 ertrunken, und eine große Anzahl gefangen. Der General Carrondelet verdankte seine Retiung nur der Schnelligkeit seines Pferdes.
— Franzsoͤesische (ministerielle) Blatter melden Nachstehendes von der Spanischen Graͤnze: „Die Ausschiffung der Waffen durch Hollaͤndische Schiffe an der Kuͤste von Bis— caya konnte wegen der strengen Blokirung der Kuͤsten nicht stattfinden, und die Insurgenten, welche sich nach Navarra bege— ben hatten, um die Ausschiffung zu unterstuͤtzen, haben in ihre alten Stellungen zuruͤckkehren muͤssen und naͤhern sich von neuem unserer Granze, um sich Pulver, Waffen und selbst Lebensmittel zu verschaffen. Bei der verzweifelten Lage der Sache gab Zu— malacarreguy, nachdem er sich mit Don Carlos vereinigt und alle Truppen, uͤber die er disponiren konnte, zusammengezogen hatte, die Absicht zu erkennen, daß er ein Treffen mit dem Feinde wagen wolle, ehe dessen Verstaͤrkung von Burgos ankomme; al— lein, ist es nun die Furcht, daß sein Unternehmen mißlinge, oder haben die Manoͤver der Generale der Koͤnigin seine Plaͤne ver— eitelt, der Karlisten⸗Chef ist seit dem 22sten von neuem von dem Gros der Insurgenten abgeschnitten und, weit entfernt, die Of— fensive zu ergreifen, ist er auf dem Wege nach Aoiz, verfolgt von Lorenzo, der mit einer ansehnlichen Macht bei Pampelona stand. Seitdem nahm der Karlisten-Anfuͤhrer, indem er einen neuen Angriff vermied, in großer Eile seinen Weg nach Lumbier, an der Gränze von Aragonien, wo er sich jetzt mit 7 voͤllig entmu— thigten Bataillonen befindet. Am 22. Abends ist Rodil bei der Verfolgung des Don Carlos durch Tolosa gekommen; Letzterer ist in der Nacht zu San Estevan eingetroffen, von wo ihn Iriarte am Morgen vertrieb. In Folge dieses Manoͤvers ist Rodil wieder in das Bastan-Thal eingedrungen. Seine Avant— garde ist in Elisondo angekommen und hat noch einmal die Kar— listische Junta vertrieben. Der Schrecken in dem Thale ist auf's Hoͤchste gestiegen. (Das Widersprechende dieser und der von den legitimistischen Blaͤttern gegebenen Nachrichten ist zu au— enscheinlich, als daß es erst bemerkt zu werden braucht, daß
lles dies noch der Bestaͤtigung bedarf.) — Man versichert, daß, ungeachtet der groͤßten Wachsamkeit, taͤglich Pferde und Ge— wehre fur die Insurgenten die Graͤnze passiren, jedoch in so ge— ringer Menge, daß nicht viel damit bewirkt werden kann. Am 18. kamen funfzig gut ausgeruͤstete Pferde nebst funfzig Geweh⸗ ren fuͤr die Karlisten durch Luso, ein kleines Franzoͤsisches Dorf. — Das Haus, welches der Priester Huarte-Araquil bewohnte, ist von den Truppen Rodil's angezuͤndet worden. — Zumalacarreguy hat befohlen, daß im ganzen Gebirge die Maul— thiertreiber, welche den Insurgenten Lebensmittel und Wein zu— fuͤhren, von bewaffneten jungen Leuten begleitet werden sollen. — Am ligten fand zu Larrion zwischen den Truppen der Koͤni— gin und den Insurgenten ein Kampf statt, dessen Resultat man noch nicht kennt; doch bestaͤtigt es sich, daß der Brigadier Har— ranz getoͤdtet und der Graf von Via Manoel, Grande von Spanlen, von den Insurgenten gefangen worden ist. Die Kar— listen haben durch vier Compagnieen des 7ten Bataillons eine große Quantitaäͤt Lebensmittel nach Lumbier bringen lassen. — Das beruͤhmte Kloster Aranzazu ist von einer Kolonne Pesete— ros angezuͤndet worden; die Kirche, die Sakristei, die Bibliothek und das Hospital sind ganzlich vom Feuer verzehrt.“
— Der Messager berichtet aus Bayonne vom 2äasten August: „Ungeachtet aller Aussicht der Franzoͤsischen Behoͤrden ist es den Aufruͤhrern gelungen, zwei andere Bataillone der neuen Organisation, das Gte und 7te Navarresische, zu bewaff— nen und ins Feld zu stellen. Das Ste Bataillon hat einen Theil seiner Bewaffnung erhalten und dieselbe wird bald vollstaͤndig seyn, so daß der Peaͤtendent jetzt 23 Bataillone der vier ihm ergebenen Provinzen unter seinen Befehlen hat; man kann je— doch die Zahl der Soldaten, aus der jedes Bataillon besteht, nicht angeben. Dies erklärt die seltene Klugheit des Generals Rodil, der, ungeachtet der großen Ueberlegenheit seiner Huͤlfs⸗ mittel und Streitkraͤfte, keinen entscheidenden Schlag zu thun wagt.
— Man schreibt aus St. Jean de Luz vom 24. August: „Der General Rodil hat vorgestern Morgen Tolosa verlassen und sich mit den Truppen nach Leuta begeben; die Brigadiers Jaureguy und Iriarte sind, jeder mit seiner Brigade,? seinen Bewegungen gefolgt. Zumalacgrreguy befindet sich mit einem Theile der Insurgenten in Maria und San Estevan, aber dieser Chef hat nie ein bestimmtes Ziel, er marschirt nach verschiedenen Richtungen. Sechs Ueberlaͤufer von Zumalacarreguy sind, in einem bejammernswerthen Zustande, in St. Pée angekommen; der eine war ohne Hemde, die anderen ohne Schuhe. Sie ha— ben erklaͤrt, daß die zanze Armee in demselben Zustande sey, ohne Sold und Nahrungsmittel und unaufhoͤrlich marschire. Drei junge Karlisten aus Irun, welche ihre Familien verlassen
1001
hatten, um sich mit den Insurgenten zu vereinigen, find zu den Ihrigen zuruͤckgekehrt.“ surs = .
.
Berlin, 4. Sept. Die Königliche Regierung zu Achen bringt in ihrem neuesten Amts-Blatte zur öffentlichen Kenntniß, daß von zwei Wohlthaͤtern, die ungenannt seyn wollen, dem dorti—⸗ gen Jesephinischen Armen-Institute und dem Vincenz-Spitale die Kapital Summe von 5760 Rthlr. geschenkt worden ist und daß diese Schenkung die Allerhoͤchste Genehmigung erhalten hat. — Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zei⸗ tung, Seite g97, Spalte 2, Zeile 40 statt: „Bedruͤckende“ lies Bedeutende.“
Wissenschaftlicht Nachrichten.
Neueste Aufschlüͤsse uber den Buddhaismus und die Verbreitung desselben.
Dig diesen Titel führende Abhandlung ist im z3ten Hefte des äasten Bandes der Neuen Monatsschrift für Deutschland abgedruckt Der zweck des Verfassers ist, das Wesen der Büddha⸗ Religion zu untersuchen und den Einfluß zu bestimmen, den sie auf die Weltgeschichte gehabt hat. Bei der Beantwortung dieser Fra⸗ gen hat er sich, wie er berichtet, vorzuͤglich der Hin sch nenen des Briten Hogdson und des, leider den Wissenschaften zu früh ent- rissenen A bel Remusat bedient. Eine genaue Durchsicht seiner Abhandlung laßt uns indessen vermuthen, daß er Nie Hogdfon schen Dokumente nicht im Original und in ihrem ganzen Umfange ge⸗ kannt habe; denn es scheint uns, als ob aus denselben gar nichts in seine Arbeit übergegangen sey. Man hat naͤmlich bisher dem Reli⸗ gions⸗Systeme der Buddhaisten gewohnlich Schuld gegeben, daß es pantheistisch oder gar atheistisch sey. Herr Hogdson eg. es von diesem Vorwurfe zu befreien, indem er aus den Schriften der Ne— palischen Buddhaisten die Annahme eines Ur⸗Buddha (Adi⸗Bud⸗ dha) als Gott und Schoͤpfer zu erweisen glaubt. In seinen spä⸗ tern Schriften über den Buddhaismus hat der verstorbene Réemufat diese vermeintliche Entdeckung Hogdsons mit zu großer Leichtig keit als erwissen angenommen, und so seine Ansichten über diesen Giau⸗ ben gefaͤlscht. laproth bezweifelte dagegen die Aechtheit und das Alterthum der Sanscrit-Schriften, aus welchen Hogdson geschbpft hatte und die dem Systeme der Sekte der Aiswarika in Reval zum Grunde liegen. Klaproths Vermuthungen sind jetzt vollkom- men durch Herrn Csoma de Körds bestaͤtigt worden, und es ist er— wiesen, daß das dem Schakja muni faͤlschlich beigelegte und Kala tschakra betitelte Werk, welches die Lehre vom Adi. Buddha ent⸗ haͤlt, erst im 19ten Jahrhundert in Indien bekannt wurde, und von dort aus uͤber Kaschmir nach Thibet kam. Seine Neuheit wird voll⸗ kommen durch den Uumstand erwiesen, daß der Buddha Schätja muni in demselben von dem Tempel zu Mekka spricht und propbetisch den Ursprung, den Fortgang und den endlichen Verfall des mohamedanischen Glaubens vorhersagt. Hatte der Verfasser der in Rede stehenden Abhandlung uͤber den Buddhaismus die Hogdson schen Schriften wirklich vor Augen gehabt, so würde er, duͤnkt uns, wohl des Adi-Buddhas und des Systems der Aiswarikas mit einem Worte Erwaͤhnung gethan haben. Er erklaͤrt dagegen den Pantheismus fuͤr die Fundamental-Idee des Buddhaismus. „Doch ist, — fuͤgt er hinzu — dieser Pantheismus sehr verfeinert und bekanntlich füͤhrt ein solcher sehr weit. Wenn s nur eine absolute Substanz giebt, von welcher alle besondere Exi⸗ stenzen bloße Modificationen sind, so kommt man nur allzuleicht da⸗ bin, zu leugnen, daß diese Existenzen noch etwas mehr sfeyen, als reine Phaäͤnomene d. h. Sinnenberührungen; und so gelangt man ju der Theorie der Illusion, welche in Indien unter deni Namen Maya bekannt ist. Aus diesem Gesichtspunkte berkachtet, hat das sichtbare Universum keine Wirklichkeit; es ist nicht, es scheint nur zu seyn.“ Diese Auseingndersetzung mag fuüͤr den Brahmismut ihre vollkom— mene Richtigkeit haben, aber auf das buddhaistische System paßt ste auf, keinen Fall. Diesem letzteren zufolge, ist das einzige wirklich existirende die reine absol ute Intelligenz, von der keinesweg; die Materie und alle besondere Existenzen bloße Manifestationen sind Diese werden allein durch das Schicksal der Thaten, der durch die Banden der Taͤuschung im unfreien Zustande gehaltenen Geister be⸗ stimmt und hervorgebracht. Ihr Verschwinden hangt durchaus von der Befreiung der Geister von diesen Banden, durch tugend hafte Handlungen und durch zur hoͤchsten Vollkommenheit gebrachte Sclbst⸗ beschauung und Selbsterkenntniß ab, Sobald diese eintritt und gänj⸗ lich vollendet ist, wird der Geist wieder zum Buddha; d. h, er Lehrt 9. absoluten Intelligenz zuruck, von der er durch die Tauschung er Materte, die selbst keine wirkliche Erxistenz hat, getrennt wgr. Hier kann also von keinem Pantheismus die Rede seyn, zu dem die Materie selbst mitgehbrt. Was wir Schbpfung nennen, ist bei den Buddhaisten nicht selbst Gott, wie nach den Lehren der Pantheisten. Das reine Wesen, der Buddha, die hoöͤchste und unerfaßliche Intel- ligenz, bringt also nicht, wie der Verfasser meint, alle Welten dur eine ewige Ausstrahlung hervor. Das Geschaͤft der Buddhas i im Gegentheile, so viel als moglich zur Befreiung der in der Ma— terie hefangenen Geister und also zur Zerstorung der nur in der Taͤuschüng bestebenden Welten, beizutragen. Zu diesem Behufe nehmen sie verschiedene geschaffene Formen an, Um die Kreaturen durch Lehre und Beispiel dahin zu bringen, zur inneren Selbsthe⸗ schauung zu kommen und so der Gewalt der Taͤuschung zu wider⸗ stehen, und zu höherer, und endlich höͤchster Buddha⸗ Verherrlichung zu gelangen. Um die Lehren des Buddhaismus vollkommen zu ver— stehen, ist es nöthig, sich einen richtigen Begriff von der Cosmogo- nie und Cosmologie seiner Anhaͤnger zu def ffn In dieser Ab⸗ sicht giebt der Verfasser einen kurzen Auszug der dargüf Bezug ba— benden Abhandlungen Réemusats im Journal des Savant. Er hat aber nicht bemerkt, daß dieser Gelehrte, bei der Auseinanderscz⸗ zung des buddhaistischen Welten⸗Systems in Irrthuͤmer verfallen ist, die Herr J. S Schmidt, in seiner Abhandlung über die tau⸗— send Buddhas ausfuͤhrlich auseinandergesetzt hat, und die Remu⸗ sat's Angaben faäͤlschen. Dagegen hat der Verfasser die Sittenlehre der Buddha⸗Religion vollkommen richtig aufgefaßt. „Diese Reli= gion“, sagt er, „hat zuerst die Gleichheit der Menschen vor Gott derkuͤndigt. Geboren in Indien, dem Lande der Kasten und der Ausschlicßung, hat sie das La sen besch mit Fuͤßen getreten, und ge⸗ lit daß alle Völker berufen sind. Verfolgt von den Brahminen, at der Buddhaismus den Ruhm des Maͤrtyrerthums davongetragen und seinen Glauben an die Menschheit mit seinem Blute vesiegelt. Kaum giebt es eine christliche Tugend, die er nicht gepredigt haͤtte: Lossagung von Sinnen, Demuth, Kasteiung, ge n fr r . nichts ist ihm fremd. Seine Moral hat so zarte und eindringliche Tone, daß man in ihr die Sanftmuth des evangelischen Wortes wieder zu erkennen glaubt. Diese uͤberstrbmende Liebe geht sogar uͤber die Menschlichkeit hinaus; denn selbst uͤber Thiere und Pflanzen verbrel= tet sie den lieblichen Thau eines zarten Mitgefuͤhls.“ ach dieser schoͤnen Stelle kommt aber der Verfasser wieder auf seine falsche pantheistische Ansicht des Buddha⸗Glaubens zuruck, und vernichtet das, was er so gruͤndlich uͤber den moralischen Theil dieser Lehre gesagt hat, womit wir aber durchaus nicht uͤbereinstimmen koͤnnen. Bei Gelegenheit der Chronologie der buddhaistischen Hüer⸗ archie führt der Verfasser die von Réemusat . ebene Liste der drei und dreißig Patriarchen an, we 9 seit 980 vor Christi Geburt bis 718 die Verweser des letzterschienenen Buddha's in. Indien und. Ching gen sind. Er hat dabei Zweifel uͤber die Richtigkeit dieser Liste. Haͤtte er Klaproth's Notice d'une Chręnologie ehinoise et japonaise (Parts 1833) gekannt, so wuͤrde er diese Zweifel vermieden haben. Aus derselben geht nach den genau angegebenen Todesjahren dieser Pa⸗
trigrchen hervor, daß sie, ihrer Folge . die höchste geistliche Wuͤrde folgende Anzahl von Jahren bekleidet haben. M; 27 62
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Sr; 19; 88; M; 38; As; 15; S9; 56; 63; 32; di; 48; 38; 61; 35; v2; 13; 48; ; 39; 66; ös; 69; 51; 8a; 116; 43; 21; 38. Nur von ben beiden ersten ist es bekannt, daß sie zur Patriarchenwuͤrde ge⸗ langten, nachdem sie schon einen Theil ihrer Lebenglaufbahn zurück⸗ gelegt hatten. Die mehrsten der andern sind, wie noch jetzt die mehrsten Dalai Lama, im frühsten Kindesalter als Patriarchen, in welche sich der Geist der Abgeschiedenen verkörpert hat, erklärt wor⸗ den. Die Vorgussetzung, daß jeder derselben ein durchschnittliches Alter von ?79 Jahren zuruͤckgelegt habe, ist also ö. ungegruͤndet. Die Königl. Bibliothek in Paris besitzt eine vollstaͤndige Lebens⸗-Ge⸗— schichte dieser drei und dreißig Patriarchen in chinesischer Sprache. Sie nimmt 278 Seiten in Folio ein. Als Herr Rémufat scine Ab⸗ handlung uͤber diesen Gegenstand schrieb, war ihm dieses Werk noch unbekannt. Ein merkwürdiger Irrthum des Verfaffers ist es, wenn er (S. z22) behauptet, daß faß vler Jahrhunderte vor Chr. Geb. E380) mehrere huddhagistische Schriften nach China gekommen und dort in Chinesische uͤbersetzt worden seyen. Es ist berannt, daß die Buddba⸗-Religion erst im Jahre 65 nach Chr, unter der Regierung des Kaisers Ming ti ihren Weg nach China fand, und daß das erste buddhaistische Werk, die 1735 Abtheilungen des PfQGndschnâ ent⸗ haltend, erst von 266 bis 313 von einem aus Mittel⸗-A1sien gebuͤrtigen Samancer, aus dem Jadischen ins Chinesische übertragen ward. Die⸗ ser Uebersetzung folgten darauf mehrere andere, so da alle urspruͤng⸗ liche Religionsschriften der alten Buddhaisten jetzt Chinesisch vor⸗ handen sind. -
Die Auseinandersetzung des Fortgangs und der allmaͤligen Aus⸗ breitung des Buddhaismus ist im Ganzen richtig dargestellt; nur glauben wir, hat der Verfasser unrecht, Rémusats me goth. . daß der sogenannte Lamalsmus (ein Wort, was gar keine Bedeutung hat) nicht aus dem Thibetanischen Buddhaismus, sondern aus dem Chinesischen entsprungen sey, blindlinge zu folgen. Dat System des Buddhaismus ist seinem 6 nach uberall das⸗ selbe. Die hicrarchische Verfassung seines Priesterstandes hangt von den Lokalitaͤten der verschiedenen Laͤnder ab, in welchen er sich be⸗ findet. Der Dalai lama und der Bantsin Rimbotfi in Thi⸗ bet sind in diesem Lande einheimisch und werden von den Ehinesi⸗ schen Monarchen nur mit Titeln beehrt, die ihnen aber bei den Buddhgisten kein hoͤheres Ansehn geben, ais das ist, welches sie schon als theilweise Emangtionen goͤttlicher Wesen besitzen. Mit Bedauern haben wir auch gesehen, daß der Verfasser die von den Englaͤndern ausgebreitete Fabel von der Vergiftung des, unter Kien longs Re⸗ gierung nach Peking gekommenen Bantsin Rimbotsi wiederholt, da es doch eine bestaͤtigte Thatsache ist, daß derselbe dort an den Pocken gestorben ist. ö ;
„Waren“, bemerkt der Verf. (S. 338), „die Mongolen, welche unter Batu, dem Enkel Gengiskhgns, nach vollendeter ünterwerfung der Kaptschak und Rußlands, in Polen, Schlesien und Maͤhren ein⸗= drangen, wie es höͤchst wahrscheinlich ist, Buddhaisten: so ist die Europäische Welt vor dem Buddha⸗Glauben nur durch den Um⸗ stand bewahrt worden, daß die festen Schlöͤsser der Edelleute im 13ten Fahrhundert einen Widerstand leisteten, dem die Mengolischen Heerscharen nicht gewachsen waren.“ Diese Bemerkung scheint uns nicht glücklich. Die Schlacht an der Kalka, in welcher die beiden Mongolischen Heerführer Tschepe und Shubutai, die aus Persien uͤber den Kaukgsuz gekommen waren, die Russen schlugen, hatte am 31. Mai 1225 statt und. Batu s Eroberungen im Kaptschak und in Rußland fallen ins Jahr 1237. Die erste Einführung des Buddhais⸗ mus unter den Mongolen fing aber erst zehn Jahre spaͤter an, als der
rin; Godan, ein Enkel der Gengiskhan, welcher in der Stadt cang tschen im nordwestlichen Theile der Chinesischen Provinz Schcn si mit einer Abtheilung des Mongolischen Heeres stand, den Thibetanischen Erzpriester Saka Pandita zu sich berief, um sich von ihm heilen zu lassen und die Buddha-Religion anzuneh⸗ men. Erst seit dieser Zeit hat sich dieselbe unter den Mongolen verbret⸗ tet. Vorher glaubten diese ziemlich rohen Horden , und böͤse Gei⸗ ster und hatten statt der Priester Zauberer, welche die letzteren beschwören u koͤnnen vorgaben. Die von Herrn J. S. Schmidt uͤbersetzte In= chrift aus den Zeiten Gengiskhans giebt einen neuen Beweis dafür. Uchrigens haben sich die Mongolen nig viel mit der Bekehrung der von ihnen üͤberwundenen Völker beschaͤftigt. Nach Persien scheinen sie ebenfalls nicht den Buddhaismus gebracht zu haben und ihre uͤrsten, die in diesem Lande herrschten, so wie die von Turkestan, aben sehr bald ihren alten Glauben mit dem Islam vertauscht. Viele der nach Persien gekommenen Mongolen waren guch Christen, wie wir aus Möohamedanischen und Syrischen Schriftstellern wissen.
Mit unrecht wiederholt der Verfasser (S. 221) eine sarkastifche, aber ganz grundlose Anklage des Herrn Remusat, indem er sagt: „Mit einer gewissen Empfindlichkeit bejammert Herr R. die vor nicht gar langer Zeit erfolgte Zerstörung eines Mongolischen Klosters, das eine praͤchtige Sammlung von Mongolischen, Thibetanischen und Sanskritischen Buͤchern enthielt. Diese von den Tartaren verschonte Buͤcher⸗Gammlung sollte ihren Untergang finden in der Sorglosig⸗ keit Russischer Obrigkeiten und der Feigherzigkeit einiger Gelehrten, welche eine Kosaken⸗Abtheilung aussendeten, um das Inventarium der Buͤcher aufzunehmen. Diesmal waren die Europaer die Bar⸗ baren.“ Es ist hier die Rede von dem Kloster Ab'lain⸗-kit, dessen Ruinen suͤdwestlich von der Sibirischen Festung Ustkamenogorsk, in der sogenannten Kirgisischen Steppe, belegen sind. Dies Kloͤster ward
egen die Mitte des sechzehnten Jghrhunderts, vom Choschotischen rsten Abl ai⸗taischi, in der Naͤhe seiner gewöhnlichen Noma⸗ Tenlager, erbaut. Spaͤterhin ward dieser Ablak von seinem Bruder gi h chan vertrieben und gendthigt, sich an den Fluß Saik zu uͤchten Da er aber von dort aus die Torgotischen Kalmäcken fort= waͤhrend beunruhigte, so vereinigten sich diese gegen ihn und nah— men ihn im Jahre 1672 gefangen. . chan. ein eben so unruhl⸗ er Kopf, als sein Bruder, nahm kein besseres Ende; er fuhrte einen angen Krieg mit dem Buschuktu chan der Dfongaren und kam in demselben um. In diese Zeit faͤllt die Zerstorung von Ablain⸗ kit, also lange vorher, ehe die Russen diesen Ort auffanden. Dieses eschah erst ums Jahr 1720, als einige Russische Soldaten, die zum p der Festung Ustkamenogorsk kommandirt waren, auf der Jagd dort hinkamen. Sie fanden daselbst viele Buͤcher und nahmen mehrere Blaͤtter derselben mit sich, die als eine Seltenheit nach Petersburg an den Kaiser Peter den Großen gesendet wurden. Dieser Monarch schickte eines derselben, welches auch in den Actis Rruditorum von i722 abgesto- chen worden ist, an die Pariser Akademie der Wissenschaften und er= suchte sie um die Erklaͤrung des Inhalts. Man kennt genugsam die famdse Geschichte der Fourmontschen Interpretation dicfes Blat⸗ tes, das erst 1832, also nach 110 Jahren, zu Calcutta von dem Un⸗ ggrischen Gelehrten Csoma de Körds wirklich uͤbersetzt worden ist. Was die in den Ruinen von Ablain⸗kit gebliebenen Buͤcher an⸗= betrifft, so ließ sie im Jahre 1734 der bers et. Geschichtsforscher G. F Müller durch einen Regierungs- Sckretair der Festung ustta— menogorsk, dem 39 Kosaken zur Bedeckung mitgegeben wurden, weil die Ruinen in Feindes Land lagen, von dort abholen, und schickte sie nach St Petersburg, wo sie sich noch bis heute in der Biblio— thek der Kaiserlichen Akademie befinden. Man sieht also, daß Herrn Remusat's Beschuldigungen gegen die Russischen Behörden und Ge— lehrten nicht den mindesten Grund haben.
„Durch Herrn Remusat's frühzeitigen Tod“, sagt der Verfasser zu Ende seiner Abhandlung, „sind die Erforschungen, deren Gegen⸗ stand die Buddha⸗Lehre wär, unterbrochen worden, und dieses it in mehr als einer Hinsicht zu bedauern, da diese Erforschungen zu den wichtigsten Entdeckungen gefuͤhrt haben, z B. zur Entdeckung? eines, unstreitig nicht sehr bedeütenden Koͤnigreichs in Nord⸗Persien, das mit buddhaistischen Gothen bevölkert ist. Was das goͤthische Kö= nigreich betrifft, das Herr R in Nord⸗Persien ended haben soll, so muß man sich wunde'n, daß der Verfasser die Untersuchun gen Klaproth s über die blonden indo-germanischen Nationen, die chemals in Mittel, Asien gewohnt haben, gar nicht zu kennen scheint. Sie befinden sich in dessen Tableaux històriques de J Auie S. 161 bis 186. Man sieht aus denselben, daß es bort Affen, Alanen und Gothen gab, und daß im Jahre 165 vor Christi Geburt blonde
Völkerschaften an der nordwestlichen Graͤnze von China wohnten. Durch den Tod Rémusat's sind die inf nr mne n uber den 3