1834 / 250 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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so bestimmt uͤber diesen Gegenstand wuͤrde ausgesprochen haben, wenn nicht seine Kollegen derselben

anzusehen seyn.

9 auben,

lig seyn kann, so glauben

Eöchst gewagtes Experiment, dessen

lautet: „George Canning, geboren den 1. April 1770, gestorben Mit einer seltenen Verbindung von Ta, ten begabt, ausgezeichneter Staatsmann, vollkommener Ge,

den 8. August 1827.

ter und durch Niemanden uͤbertroffener Redner, vereinigte

die glaͤnzendsten Eigenschaften des Geistes mit den waäͤrmsten

Durch eigenes Verdienst emporgehoben, er nach einander die wichtigsten Aemter des Staates Im vollen

zefuͤhlen des Herzens.

1 58ER INPEO tleidete

und wurde endlich der erste Minister der Krone.

Genusse der Gunst seines Souverains und des Zutrauens der

Matton wurde er zu fruͤh der Bahn entrissen, auf welcher er ene weise und großartige Politik befolgte, deren Aufgabe das Itück und die Große seines Vaterlandes war, während sie zu— ich das Wohl fremder Nationen umschloß und ihnen Bewun— rung gebot. Dieses Denkmal errichteten ihm seine Freunde und Landsleute.“

Aus dem bereits (in Nr. 242 der Staats -Zeitung) erwähn—

ten neuen Send-Schreiben O' Connells an seine Irlaͤndischen

Landsleute wird besonders nachstehende Stelle von mehreren Blättern als merkwürdig hervorgehoben. Nachdem naͤmlich Hr. D'Lonnell von der Errichtung liberaler Klubs in Irland ge— sprochen, fahrt er solgendermaßen fort: „Bevor ich auf die Hflichten diefer Klubs uͤbergehe, erlaubt mir vor allen Dingen, mich offen und ehrlich füͤr einen Ministeriellen zu erk laͤ⸗ en. Ich bin jetzt ein Freund des gegenwärtigen Mi⸗ w derfums. Ich will selbst so handeln, und wuͤnsche, das Volk von Irland zu einer solchen Handlungsweise zu bewegen, wie ie dem Ministertum am wenigsten Hindernisse in den Weg zu legen und am meisten Kraft zu verleihen am geeignetsten ist dem Ministertum, welchem Übrigens die Hauptpflicht obliegt, allem Anderen und uͤber allem Anderen das Interesse Nur, weil ich uͤberzeugt bin, daß

Jie Interessen Irlands mit denen der gegenwartigen Ad⸗ mninistration identisch sind, unterstuͤtze ich die Minister.

terium Stanley's und Grey's angehoͤren, welches das Volk von Irland mit so vielem Unrecht und so vielen Kraͤnkungen uͤber— Fzufte. Es ist allerdings wahr, daß wir noch einige Mitglieder ener verhaßten Administration im Kabinette haben; aber der schlimmste Theil derselben ist abgeschuͤttelt worden, der groͤßten Feinde Irlands unter ihnen haben wir uns entledigt. Da ist zuerst Stanley. Ich bin fest uͤberzeugt, daß ein unversoͤhnliche⸗ er Feind der Religion und der Freiheiten des Irlandischen Vol— kes nie gelebt hat. Er hegte einen eingefleischten Haß ein

dium plus quam theolosicum gegen die Erstere, und Ver— schtung gegen die Letzteren. Dabei war er ein Mann von gro—

er Energie und mit einem Geiste begabt, der dazu gemacht ist, wnentschlossene Leute in sein Gefolge zu ziehen; mit ansehnlichem Talent zu Geschaͤften und zur Durchfuhrung streitiger Debatten. Deswegen war er Irland gefaͤhrlich. Es ist nichts destoweni⸗ r voöllkemmen wahr, daß von dem Anhauche des Ge⸗ us nichts an ihm war, und daß er durchaus ein Redner ohne Herz ist. Nie hat er irgend ein hock— herziges, edles Gefuͤhl geaͤußert, die mens divinior fehlte ihm zänzlich. Nie hat ein Strahl poetischer Phantasie seinen Geist erwärmt, oder seine Rede erleuchtet; und was die bilderreiche Sprache anlangt, so erhob er sich nie uber die niedrige Region alltaͤglicher Spruͤchworter. Aber wie gesagt, er hatte Eigenschaf⸗ en, die ihn eben so gefaͤhrlich machten, als seine Feindschaft ge⸗— gen Irland innig war. Er ist seiner Wege gegangen und hat Ser J. Graham mit sich genommen, den aͤrgsten Tory jener schlimmsten Klasse von Tories der nominellen Whigs. Ein derer und wo möglich noch groͤßerer Feind Irlands ist gleich— falls abgetreten Graf Grey. Ihr erinnert Euch, wie lange es her ist, daß ich dem Irlaäͤndischen Volke anzeigte, daß der Graf Ircy Gesinnungen hege, die der Freiheit und der Wohlfahrt es Volkes von Irland durchaus entgegen seyen. Es ist wahr⸗ lich eine Aufgabe fuͤr das ernstlichste Nachdenken, die Gruͤnde jenes unheilvollen Uebelwollens gegen Irland heraus zu finden,

bie einen so hervorstechenden Theil des Charakters Lord Grey's machen. Ich habe lange und tief uͤber den

Grund dieser Thorheit nachgeforscht, und bin jetzt nicht aufge⸗ eat, ein Wort des Vorwurfes oder der Freude uͤber den Unfall,

der ihn betroffen hat, zu aͤußern. Dennoch kann ich und will ich te Freude nicht verbergen, die ich daruͤber empfinde, daß ich selbss ich in meiner Niedrigkeit zu der Entfernung dieser Männer aus dem Ministerium beigetragen habe. Unter den Zuruckgeblies enen mag noch Einiges von jener feindseligen Stim⸗ mnunz gegen Irland, die Rer Marquis von Lansdowne denn diesei it gewsß kein Freund Ärlands— zu erhalten sucht, vor⸗ „enden sehn; die übrigen Müglieder des Ministeriums aber sind entweder neutral oder thaͤtig in ihrer Freundschaft gegen dieses and, und wenn sie nicht wie zu befuͤrchten steht verfuͤhrt werden von den orangistischen Werkzeugen, deren sie sich bei der Verwaltung der Irlaͤndischen Angelegenheit bedienen, so koͤnnen wir vielen Nutzen und wenig thatsächlichen Schaden von der gegenwärtigen Regierung erwarten. Ueberdies sind sie die Feinde unserer Feinde die wuͤthenden Fuͤhrer der Oran⸗ gisten hassen sie.“ Im Courier liest man: „Die von dem ., ausgesprochene Meinung, daß es rathsam seyn wurde, den Zei— tungs⸗Stempel abzuschaffen, hat naturlich große Aufmerksamkei erregt. Da es nicht anzunehmen ist, daß Se. Herrlichkeit sich

Meinung waren, so durfte ie Abschaffung des Zettungs-Stempels als nahe bevorstehend Wir haben persoͤnlich nichts dagegen einzuwen— Gegentheil werden unsere Intexessen, und, wie wir ple aller anderen Zeitungen durch eine Maßregel dieser Art besöoͤrdert. Wir werden dann statt einer Zeitungs⸗ Nummer zwei oder drei verkaufen end unser Gewinn wird verhaͤltnißmaäͤßig zunehmen. Aber obgleich wir die Ueberzeugung haben, daß die Abschaffung dieses Stempels den jet erscheinenden Zeitungen nicht nachthei⸗ wir doch keinesweges, daß sie irgend einen Nach unserer Ansicht ist es ein Resultate sich unmoglich von— Wir wunschen sehr die Annahme kluger, wohl die mit unseren Institutionen Zeitungs⸗ Stempels

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den, imm

öffentlichen Nutzen haben ird. hersehen lassen. erwogener, mäßiger Reformen, oereinstimmen; allein nach Abschaffung des wird der vierte Stand (die Presse) die Macht und wahr— scheinlich auch den Willen haben, die gefahr vollsten Ver— änderungen unuͤberlegt zu beschleunigen. Der Charakter der Presse wird dadur wesentlich veraͤndert und wesent⸗ lich verschlechtert werden. Jetzt besteht die Masse der Zei⸗ tungsleser aus den hoheren und mittleren Staͤnden, d. h. aus Personen, die meist alle bedeutendes Eigenthum besitzen, Und die, welches auch ihre politische Meinung seyn mag, bei der Erhaltung der Ruhe und guten Ordnung betheiligt sind. Die Zeitungsschreiber, Whigs oder Tories, und welche Meinung sie sonst haben mogen, muͤssen jetzt die groͤßte Achtung vor dem

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ten in der Meinung differiren, so muͤssen sie doch die hoͤchste Achtung und Verehrung vor der Religion selbst zeigen. Sie muͤssen diese Lehren einprägen, weil sie mit den Meinungen der großen Masse der hoͤheren und mittleren Klasse uͤbereinstim—

men, und ein Tagesblatt, welches eine entgegengesetzte An. durch fuͤh ⸗·

sicht von einem dieser Gegenstaͤnde beharrlich ren wollte, wuͤrde bald nur wenig Subfkribenten zaͤhlen. Tritt jedoch die Abschaffung des Zeitungs-Stempels ein und wird die Times fuͤr 3 bis 4 Pence verkauft, so wird die große Masse der Zeitungsleser aus einer Klasse bestehen, die jetzt sel— ten Tages⸗-Blaͤtter zu sehen bekommt, und die keinesweges das⸗ selbe Interesse hat fuͤr die Erhaltung der jetzigen Institutionen des Landes und der öffentlichen Ruhe, wie die Mittel-Klasse. Der Ton der bestehenden Zeitungen wird sich daher verandern, und sollte dies nicht der Fall seyn, so werden neue Journale von verschiedenen Grundsätzen und Ansichten erscheinen. Na—

des ungesitteten Scherzes zu den Vernunftschluͤssen, und der Un— wahrheit zur Wahrheit seyn. Wir sind daher durchaus gegen die vorge schlagene Veränderung. Sie verbessert keine wirklichen Mängel und unterwirft die arbeitende Klasse einer Macht, deren Wirken sich zwar jetzt noch nicht bestimmen laßt, die aber jedenfalls den be— stehenden Institutionen des Landes hoͤchst gefaͤhrlich werden wird. Ist jedoch eine Veraͤnderung beschlossen, so sollte sie wenigstens nach und nach eingefuͤhrt werden. Wuͤrden die Zeitungs⸗Stem— pel auch nur um einen Farthing jahrlich herabgesetzt, so traͤte die Reduction fuͤr das oͤffentliche Interesse auch noch immer zu rasch ein.“

Man schreibt aus Chatham: „Am 2tsten August, nach dem Wettrennen, entstand hier zwischen einigen Seeleuten und eini— gen Soldaten vom 88sten Regimente ein Streit. Letztere zogen den Kuͤrzeren und vier von ihnen mußten in das Hospital ge— bracht werden. Am folgenden Abend um vier ein halb Uhr kamen die Seeleute, mit Pruͤgeln bewaffnet, unter Vortragung einer Flagge und mit Musik, stellten sich vor der Kaserne des genannten Regiments auf und forderten die Soldaten heraus. Es entstand ein neuer Kampf, der jedoch durch die Dazwischen— kunft der Offiziere bald beendigt wurde. Zwei Seeleute erhiel— ten Bajonneistiche, sind aber schon aus dem Hospital entlassen, wohin in den beiden Tagen uͤberhaupt nur vier Personen ge— bracht wurden.“

In der vorigen Woche zog ein Fischer aus dem Wrack des „Rohal George“, der 1780 bei Spithead sank, eine Flasche mit Wein herauf, die also 54 Jahre im Meere gelegen hat. Sie war mit Austern und Schnecken bedeckt und wurde dem Sir F. L. Maitland uͤberreicht.

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Aus dem Haag, 2. September. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern Abend mit seinem aͤltesten Sohne aus dem Hauptquartier hier eingetroffen. Heute Abend ist ein großer Ball im Hotel Sr. Köoͤnigl. Hoheit des Prinzen Friedrich. Se. Majestaͤt der Koͤnig und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen werden sich in der naͤchsten Woche wieder nach dem Loo begeben.

Die Schiffe unter Griechischer Flagge werden in den Nieder— laͤndischen Hafen gegen Erlegung eines Tonnengeldes, gleich den beguͤnstigtsten Nationen, zugelassen.

Einer im Handelsblad befindlichen Berechnung zufolge, beträgt die Summe der Zinsen, die Holland jetzt jahrlich von seiner Staats-Schuld zu bezahlen hat, 26, 800,000 Gulden, wo— bei die von Belgien zu uͤbernehmenden 5, 400,000 Gulden bereits in Abzug gebracht worden. Im Ganzen beträgt die jetzige Rente (die der Staat seinen Gläubigern zu entrichten hat) un— gefaͤhr das Doppelte der reduzirten Rente von 1813.

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Brussel, 2. Sept. Der Minister des Innern ist heute nach Ostende abgereist

Herr Vandeweyer ist seit vorgestern zu Bruͤssel angekommen.

Aus Gent schreibt man vom 1 Sept. Eine glaubwürdige, von der Granze bei Sas de Gand angekommene Person berich— tet, daß die Hollander ihre ganze Artillerie von der Graͤnze nach den festen Plaͤtzen abgefuͤhrt haben.

Zu Antwerpen liefen im Monat August 98 Schiffe, zusam— men von einem Gehalt von 13,102 Tonnen ein.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Sept. JJ. KK. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin sind nebst den Koͤnigl. Kindern nach der Hauptstadt zuruͤckgekehrt.

Beim Bauernstande des Reichstages hat das bekannte Mit— glied Anders Danielson auf die Errichtung von Volks-Schulen auf dem Lande angetragen und dabei bemerklich gemacht, daß sich die Kosten sowohl durch freiwillige Beiträge als durch Distrikts-Zuschuͤsse sehr leicht wurden aufbringen lassen.

Der Ausschuß des Reichstages hat zwar entschieden, den vom Grafen Froͤlich gemachten . auf Aufhebung der Cho— lera⸗Sperren nicht zu berucksichtigen, doch sind, dem Vernehmen nach, gestern in einem Regierungs-Conseis! mehrere Beschluͤsse gefaßt worden, die mit dem Zwecke jenes Antrages, der Haupt— sache nach, uͤbereinstimmen.

Hier sind vom 31. August bis 1. Sept. 191 Personen und vom 1 zum 2. Sept. 165 Personen an der Chelera erkrankt. . ,. erkrankten bisher 595, genasen 99 und star—

en 290.

De utsch land.

Dresden, 6. Sept. Nach einem gestern an die Kam— mern gelangten Koͤnigl. Dekret soll die jetzige Stäͤnde⸗Versamm— lung mit dem 30. Oktober d. J. geschlossen werden.

Bremen, 5. Sept. Nachrichten aus Em den zufolge, soll sich zwar die Cholera daselbst wirklich gezeigt haben, doch be— merkt die hiesige Zeitung in dieser Beziehung; „Aus ei— nem uns guͤtigst mitgetheilten Privat, Schreiben aus Emden vom 27. Sept. ersehen wir, daß die Cholera dort sehr wenig zu he— deuten habe und schon so gut als wieder vorbei sey. Man war sogar der Meinung, daß das Medizinal⸗-Kollegium wohl etwas

eine tadeln; sie muͤssen den Vorzug der Monarchie vor der Ren) publik, als zu offenbar, um einer Erlaͤuterung zu beduͤrfen, an⸗ nehmen, und wie sehr sie auch uͤber die Bischoͤfe und die Zehn

türlich wird es immer Zeitungen fuͤr die Reicheren geben, aber die Gin-Trinker verhalten sich zu den Portwein-Trinkern wie 19 zu 1, und dies wird unter dem neuen Spstem das Verhältniß

getreffen. JJ. KK. HH. die Prinzessinnen, welche Sit gleichfalls ganz wohl befinden, werden morgen erwartet.

ö. Darm stad t, 1. Seyt, (Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung,) In der Sitzung der 2. landstaͤnd. Kammer vom 30. Aug. wurd ein auch fuͤr das auswärtige Publikum wichtiger Gegenstand die Wahl eines landstͤnd. Direktors der Staats, Schulden, Tl gungs⸗Kasse, vorgenommen. In dem Staats -Schulden-Tilgungt, Gesetze vom 29. Juni 1821 ist nämlich bestimmt, daß die speziell Direction des Staats-Schulden-Tilgungs-⸗-Instetuts durch einen von der Staats-Regierung zu bestellenden hoͤhern Beamten un ein von den beiden Kammern zu ernennendes Mitglied einer de beiken Kammern besorgt werden soll. Hinsichtlich der Wah des letztern soll, wenn beide Kammern sich nicht vereinigen, eim Alternation unter beiden Kammern eintreten; in ganz gleicher

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Weise haben die Stande fuͤr den landstäͤndischen Direktot auch zugleich einen Substituten für den Fall des Abgangs des Direktors zu wählen. Spaͤterhin wurde noch bestimm,

riode beschraͤnkt seyn solle, nach deren Erloͤschung aber jedoch di Functionen immer noch so lange fortgesetzt werden sollten, bie ihre Nachfolger ernannt seyn würden. Bisher wurde die Dire, tion der Staats Schulden-Tilgungs-⸗Kasse versehen: Vom Jaht S821 bis Ende 1833 durch den Geh. Rath Balser als landes herrlichen und durch den Geh. Rath Schenk als landstaͤnd; schen Direktor; seit Anfang des Jahres 1834 aber, nachdem da Geh. Rath Balser wegen geschwächter Gesundheit seine Stell niedergelegt hatte, durch den Geh. Rath Schenk als landeshert, lichen, und den Regierungsrath und Deputirten Goldmann als landstaͤndischen Direktor, indem Letzterer, als

Naths Schenk erledigte Stelle des landständischen Direktors ein ruͤckte. Diese drei Beamten haben ihre Functionen unentgeltlich verse

dem gegenwärtigen Landtage eine neue Wahl der landständischen Beamten vorgenommen werden mußte, so hatte unlaͤngst auch der 1ste Ausschuß der zweiten Kammer in seinem Berichte uͤber den Haupt-Voranschlag der Beduͤrfnisse der Staats-Schuld fuͤ die Jahre 1833 1835 darauf aufmerksam gemacht, auffallen der Weise aber freilich in einer Form, durch welche nicht blo— die bisherigen anerkannten patriotischen Leistungen des landes herrlichen Direktors, Geheimen Raths Balser, sondern auch der seit dem 1. Januar 1834 erfolgte Eintritt des bisherigen Sub srituten, des Abgeordneten Goldmann, in die Stelle des land, staͤndischen Direktors Ceines sich durch seine große Geschaͤfts gewandtheit, Erfahrenheit und finanziellen Kenntnisse ganz vor, zuͤglich zu dieser Stelle eignenden Mannes) ganz ignoritt wurde. Bei der hierauf erfolgten Wahl der zweiten Kam mer erhielt (wie bereits gemeldet) der Abgeordnete von Ga. gern 25, der Abgeordnete Goldmann aber 11 Stimmen, Und als hierauf ersterer seine schon im April d. J. bei einer Zusammenkunft der sogenannten Kammer⸗-Majoritaͤt abgegebene Erklärung wiederholte, daß er von Darmstadt wegziehen werd und die ihm zugedachte Stelle nicht annehmen koͤnne, wurde nach einer desfallsigen besondern Berathung an dessen Stelle von der auf diesen Fall schon vorbereiteten Majorität mit 23 Stimmen der Abgeordnete Emmerling zum Direktor und der Abgeordnete Reh zu dessen Substituten erwählt, so daß also von Seiten der 2. Kammer die landstaändischen Interessen bei der Staats-Schul=⸗ den⸗Tilgungs⸗Anstalt nun den Haͤnden zweier Advokaten anvertraut sind. Man ist jetzt darauf begierig, ob die 1. Kammer diesen Beschluͤssen der 2. Kammer beitreten wird oder nicht? Geschiehr ersteres, so bleibt es naturlich dabei; im letztern Falle aber

wird diesmal der von der ersten Kammer Gewählte den Vor— rang behalten und die Direktorstelle bekleiden muͤssen, well

im Jahre 1821, als die erste Wahl erfolgte, ebenfalls beide Kam mern verschiedene Personen gewählt und sich damals daruber vereinigt hatten, daß durch das Loos entschieden werden solle, bei welcher von beiden Kammern mit der gesetzlich vorgeschrie benen Alternation angefangen werden solle. Das Loos entschied damals, daß die Alternation bei der zweiten Kammer anfangen und daher ihr Kandidat die Direktorstelle erhalten solle; ers nachher, als dieser um seine Entbindung von derselben bat, waͤhlte die 2 Kammer ihrerseits nun auch den Kandidaten der 1. Kam mer, und im Jahr 1827 bei der zweiten Wahl waren beide Kammern uͤber das Personal einverstanden. Es unterliegt daher keinem Zweifel, daß diesmal im Fall einer Abweichung in den Ansichten der beiden Kammern der Fall des Ausschlags oder der gesetzlich vorgeschriebenen Alternation bei der er sten Kam mer steht.

Wiesbaden, 1. Sept. Obgleich Wiesbaden seit laͤnger als zehn Jahren stark besucht wird, so hat doch die Frequenz des— selben in diesem Sommer Alles uͤbertroffen, was man vorher gesehen hat. Außer den Badegäͤsten aus fast allen Theilen Deutsch— lands wimmelte es hier von Engländern, Holländern und Rus sen. Die vielen Hollaͤndischen Familien waren gewissermaßen eine neue Erscheinung in den Baͤdern des Taunus. Die Reise der Hollander schien die Richtung nach Deutschland zu nehmen, seitdem sie nicht mehr wie sonst die schoͤne Jahreszeit in Belgien, vornehmlich in Bruͤssel, zubringen. Reisenden und Kurgäste in den Taunus-Baͤdern Foͤrmlichkeiten hinsichtlich der Paͤsse ist nicht gegruͤndet. Nur in den Schloßgarten zu Bi— berich wird kein Fremder ohne vorgaͤngige seines Passes eingelassen. Eine Annehmlichkeit, deren sich kein anderer Badeort so erfreut, ist die Liberalitaͤt, womit der Ge— hrauch der hiesigen, unter der Direction des Hosraths Weitzel rehenden Landes-Bibliothek dem hier verweilen den Fremden ver gönnt ist. Es ist damit zugleich eine Gemaͤlde-Gallerie und eine Sammlung von Alterthuͤmern und naturgeschichtlichen Gegen. staͤnden verbunden. baute, vor Kurzem aber wegen mangelnden sicheren Grundes wieder eingestuͤrzte katholische Kirche liegt noch in Truͤmmern— Sie soll jetzt neu und fester wieder erbaut werden.

Bad Ems war seit der Mitte des Juni dergestalt mit Bade— gaͤsten und Fremden uͤberfuͤllt, daß, ungeachtet viele neue Haͤuser er—

mancherlei unterworfen seyen,

zu voreilig sich fuͤr die Existenz der wirklichen Asiatischen Cho— lera ausgesprochen habe.“

München, 2. Sept. Die Grundsteinlegung der Festung Germersheim im Rhein⸗-Kreise hat am 25. August nicht stattge— funden, indem die Vorarbeiten bis dahin nicht beendigt werden konnten. Solche wird nun am 5. Oktober, als dem Namens

(igenthum jeder Art beweisen; sie muͤssen die Handwerker⸗Ver⸗

feste unserer allverehrten Koͤnigin stattfind en

baut worden und der Speculationsgeist mehrere ansehnliche und ge— raͤumige neue Gasthoͤfe errichtet hatte, doch mit Muͤhe ein Unter— kommen zu finden war. Manche Gaͤste mußten in den anstoßenden Doͤrfern wohnen. Die Kays am rechten Ufer der Lahn, an welchen sich die Häuser-Reihe des Badeorts hinzieht, werden jetzt mit vielen Kosten eingedaͤmmt und zu Spaziergängen eingerichtet.

Hier wird auch ein neuer Kursaal erbaut werden, da der bishe— .

Stuttgart, 3. September. Se. Koͤnigl. Maiestaͤt haben den Umweg durch Tyrol, welchen Hoöͤchstdieselben auf der Ruͤch reise aus Italien, wegen außerordentlicher Ueberschwemmungen und gaͤnzlicher Verheerung der Straßen durch die Schweiz, zu nehmen sich genoͤthigt fanden, gluͤcklich zuruͤckgelegt und sind gestern Abend um à Uhr im erwuͤnschtesten Wohlseyn hier ein,

rige lange nicht geraͤumig genug war, um besonders bei schlech⸗

tem ; ö n sahrigen Badegaͤsten bemerkte man auch die

stin Czartorisky, die mit ihrem jungen Sohne und einem Arzte

suchte,

Sommer

daß die Wahl des landstäͤndischen Direktors und seines Subs, tuten immer nur auf die Dauer ihrer landstaͤndischen Wahl⸗Pe.;

brannten fuͤnf Haͤuser ab

. im Jah 1827 erwäahlter Substitut in die durch die Versetzung des Geh.

hen. Da wegen der im J. 1832 schon abgelaufenen Wah⸗Pleriode auf

Die Behauptung, daß die

Vorzeigung

Die hier durch gesammelte Beiträge er⸗

e Wetter die zahlreichen Badegaͤste aufzunehmen. Unter den Ve zah J Polnische Fuͤr⸗

von Paris gekommen war.

Ver vor 10 Jahren das Bad bach kennt es jetzt kaum mehr. Aus einem unansehnlichen Dorfe, das sich laͤngs einer einzigen langen Straße hinzon, ist ein Ort mit stattlichen Gebaͤuden und prachtvollen Gasthoͤfen geworden. Die Frequenz von Fremden war auch hier in diesem sehr bedeutend. Obgleich es an bequemem Unterkommen Hier nicht so sehr fehlte, wie in Ems, so zeigt sich doch die Speculation in der Erbauung noch mehrerer Haͤuser. Es wird sogar in der Naͤhe des Kurhauses eine ganz neue Straße errich— ei. Das erst seit mehreren Jahren von dem Herzog erbaute aroße Badehaus mit einer geschmackvollen Saͤulenhalle hat uͤber 95 900 Fl. gekostet. Die oͤffentlichen Anlagen und Spazier- gänge, welche von einer Heilquelle zu der andern führen, haben sich in der juͤngsten Zeit ebenfalls sehr verschoͤnert, und sind bei ihrer nicht geringen Ausdehnung und den schattigen Alleen ein Vorzug, den Schwalbach vor Ems besitzt.

6 . Wien, 3. Sept. Als JJ. MM. auf Ihrer Reise nach Bruͤnn in die Gegend vor Nicols! urg kamen, brach gerade in dleser Stadt, und zwar in einer Gasse, die das Kaiserliche Paar auf seinem Wege zu passiren hatte, ein heftiges Feuer aus. Von Seiten der Behoͤrde wurde zwar sogleich die Anstalt getrosen, daß die Hohen Reisenden, Behufs der Umspannung ihrer Wa⸗ gen, einen andern Weg einschlagen konnten; der Kaiser ließ sich jedoch nicht davon zuruͤckhalten, sich persoͤnlich nach der Brand⸗ staͤtte zu begeben, dort fast eine Stunde zu verweilen, die Ret— lenden aufzumuntern und die von dem Feuer Betroffenen es zu troͤsten.

Langenschwalbach be—

Nachdem der Flamme Einhalt gethan worden war, besichtigte der Kaiser noch mit sei⸗ ner erhabenen Gemahlin die von der Stadt Nicolsburg errich— zeten Ehrenpforten.

Der Oesterreichische Beo bachter enthält nunmehr eben— falls die bereits von uns nach der Schlesischen Zeitung) gegebenen Nachrichten aus Konstantinopel vom 12. August, vwesche gleichlautend auch vom Hamb. Korrespondenten und der Algem. Zeitung mitgetheilt worden. Der Oe st er reich i⸗ sche Bäobachter macht noch darauf aufmerksam, daß, wahrend den Berichten aus Alexandrien vom 17. Juli zufolge, Ibra⸗ him Pascha sich zu seinem Vater nach Jaffa begeben habe, das Journai de Smpyrne vom 2. August melde, daß Ibrahim fortwährend zu Jerusalem durch die Rebellen eingeschlossen ge— halten werde. (Die Berichte uͤber die Ereignisse in Syrien lau— ten eben so widersprechend in Deutschen, als in den gleichzeitig eingetroffenen Franzöͤsischen und Englischen Blaͤttern.)

Die neueste Rummer der Taͤrkischen Zeitung enthaͤlt

einen langen Artikel uber die Organisation der Tuͤrkischen

Landwehr; auch meldet sie die Ernennung des Mukataa⸗Nasiri Ober⸗Aufsehers der Pachtungen), Abrurrahman Nafis Efendi, zu der neugeschaffenen Stelle eines Finanz-Ministers fuͤr die Großherrliche Armee.

d ch welt.

Zurich, 1. Sept. Die von der Tagsatzung uͤber die Han⸗ delsverhaͤlmnisse mit Deutschland niedergesetzte Kommission, welche die HH. Zellweger und v. Gonzenbach Vater zugezogen hatte, trug in der Sitzung vom 29. Aug. auf Folgendes an: , Vorort erhält Aufträge und Vollmachten, mit Befoͤrderung ent— weder allgemeine oder getheilte Unterhandlungen mit Bayern, Württemberg und Baden, so wie mit dem gesammten Deutschen Zollvereine anzuknuͤpfen; er soll den Staͤnden von Zeit zu Zeit Renntniß über den Fortgang geben; die Abschlietzung der Ver⸗ 1räge bleibt dem Gutachten der Tagsatzung uͤberlassen. Nach Verlesung eines Badischen Ministerialschreibens vom 15. Aug., worin der modus vivendi aufgekuͤndet, allein die Aufkuͤndigung erst dann ins Leben zu rufen versprochen wird, wenn Baden dem Zollvereine beigetreten, ubrigens auch Geneigtheit zu einem Provisorium bis zum Abschlusse eines Zollvertrags der Schweiz mit dem Deutschen Zollvereine ausgedruckt ist, stimmen alle Stande zum Kommisslons-Antrage; Basel-Stadbttheil, dem uns. dus vivendi fremd geblieben, kann an keinen Unterhandlungen Theil nehmen.

Der Koͤnig von Sardinien hat dem Vororte T und dieser den Standen) Kenntniß gegeben, daß er seinen Vetter, den Prinzen Eugen von Sovoyen Carignan als Prinzen vom Ge⸗ bluͤte und Nachfolger auf dem Throne von Sardinien aner— kannt habe.

Die Baseler Ztg. berichtet: „Daß im Lager, Dank dem guten Geiste der Truppen und der Festigkeit des Befehlshabers, Ordnung und Ruhe fortwaͤhrend erhalten sind, scheint manchen Personen unertraͤglich, und sie versuchen auf alle Weise, Rei— bungen hervorzubringen. Darum klagt Herr Oberst Hirzel in seinem Berichte uͤber die von umherrodirenden Cioilpersonen aus— gehenden Aufreizungen. Indessen ritt kuͤrzlich Oberst-Lieutenant Vogelsang aus dem Solothurnschen, neuen Zuzuͤgen von Bern, Waadt und Solothurn entgegen, lenkte das Gespräch auf die Neuen⸗ burger Kokarden und Ehrenzeichen, und sprach den Soldaten zu, man muͤsse sie zum Ablegen derseiben zwingen! Die Truppe scheint jedoch ihre Pflicht besser gekannt zu haben; eine Anjeige geschah und dem Anstifter wurde von Herrn Oberst Hirzel auf der Stelle der Degen abgefordert, eine Arreststube angewiesen und eine Wache vor die Thüre gestellt. Wir sehen dieses Versahren fuͤr sehr gelind an, denn wenn ein hoherer Offizier sich im Dienste so weit vergißt, Soldaten zum Widerstande gegen die Befehle des

Chefs aufzufordern und anzufeuern, so gehort er, falls die be⸗

richteten Thatsachen wahr sind vor ein Kriegs-Gericht.“

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Turin, 23. August. Die gegen den Marquis von St. Prié wegen seiner Theilnahme an der Piemontesischen Revo⸗ lütion von 1821 ausgesprochene Todessirafe ist mittelst Dekrets des Koͤnigs von Sardinien unterm 15ten in Verbannung ver— wandelt worden. Auch erhaͤlt derselbe seine konfiszirten Guͤter uruͤck.

: Reapel, 21. August. (Allgemeine Zeitung.) Es ist in der That sonderbar, mit welcher Geflissentlichkeit man neuerdings in Franzoͤsischen Blattern alle Akte der hiesigen Re⸗ gierung angreift. Namentlich ist es die wie behauptet wird jedes Maß übersteigende Stärke der Armee im Verhaͤltniß zu der Bevoͤlkeaung, welche zu immer wiederholten spoͤttischen Be⸗ merkungen Stoff giebt. Nun ist es aber eine erwiesene That, sache, daß es, den Kirchenstaat ausgenommen, kein Land in Europa giebt, dessen mililtairischer Etat, mit der Bevoͤlkerung verglichen, so unbedeutend wäre, als gerade der des Koͤnigreichs Neapel. Der Effektivstand saͤmmtlicher Truppen, die Schweizer

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mit eingeschlossen, beläuft sich auf 50, 009 Mann, die Bevoͤlke— rung des Koͤnigreichs mit Sicilien auf ungefähr 8; Millio— nen was also ungefaͤhr 6000 Soldaten auf eine Mil— lion giebt!

Der Konig von Wuͤrttemberg, der kuͤrzlich bei Hofe speiste, und welchem zu Ehren vor einigen Tagen ein großes Mandver auf dem Marsfelde gegeben wurde, ist heute mit dem Dampf⸗ schiffe „Francesco primo“ in Begleitung der drei Prinzessinnen von Württemberg nach Genua abgereist, um nach seinen Staa— ten zuruͤckzukehren.

General Toledo, der von Don Carlos zu seinem Gesandten am hiesigen Hofe ernannte Diplomat, hat in dieser Eigenschaft keine Audienz vom Koͤnige von Neapel erhalten koͤnnen, was dem Geruͤchte einer Aenderung in dem Verhaͤltnisse der beiden sonst so befreundeten Kabinette von Madrid und Neapel neue Kraft gegeben hat.

Statt des Generals Sebastiani, den man als Gesandten des Franzöͤsischen Hofes hier erwartete, soll nun Graf Flahault, fruͤher Minister in London, in dieser Eigenschaft nach Neapel kommen.

Herr v. Mollerus, Geschäftstraͤger des Koöͤnigs von Holland, ist zuruͤckberufen, und seine Stelle wird, wie verlautet, nicht wieder besetzt werden; die ohnehin so seltenen diplomatischen Rapports sind den respektiven Konsulaten beider Hoͤfe uͤbertra— gen worden.

Der große Hafen von Nisita schreitet seiner Vollendung entgegen, und wird dem lange gefuͤhlten Beduͤrfniß, einen sichern Ankerplatz fuͤr Kriegsschiffe von allen Großen in der . von Neapel zu haben, auf die befriedigendste Weise ent— prechen.

Die Hitze erhalt sich seit ungefahr zwei Monaten bestaͤndig zwischen 25 und 235 Grad R. In Castellamare, das schon an— faͤngt, einige der bedeutendsten Familien zu verlieren, hat ein durch den gluͤcklichsten Zufall nur halb tragisches Ereigniß die allgemeinste Theilnahme erregt. Die Gattin eines achtungswer— then Offiziers der Englischen Armee, Lady Gardener, ist mit ihrem Pferde in einen beinahe zweihundert Fuß tiefen Abgrund gestuͤrzt, aber gluͤcklicher Weise im Falle von einigen Bäumen aufgehalten worden, und hierdurch bloß mit dem Bruche eines Beines davongekommen, wahrend das Pferd zerschmettert in der Tiefe gefunden wurde.

Eine beinahe laͤcherliche Furcht vor der Cholera hat sich der hlesigen Behoͤrden bemächtigt. Auf den, wie es sich spaͤter er— wiesen hat, ganz unbegruͤndeten Verdacht der Ankunft eines, Cholera Kranke an Bord habenden Schiffs von Barcelona im Hafen von Marseille, werden alle Briefe eroͤffnet, durchstochen, beräuchert, in Essig getaucht und unleserlich gemacht; dabei kom— men sie nun noch einen ganzen Tag spaͤter an ihre Adresse. Man hofft, die von dem hiesigen Kaufmannsstande gemachten Vorstellungen werden die unverzuͤgliche Zuruͤcknahme dieser druͤk— kenden Maßregeln zur Folge haben.

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Madrid, 23. August. Die heutige Hof⸗-Zeitung ent⸗ haäͤlt einen Bericht des Herren Martinez de la Rosa, welcher die verschiedenen Reductionen aufzaͤhlt, die er mit dem Gehalte der im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angestellten Beamten vorzunehmen beabsichtigt und die 166, 9009 Realen be⸗ tragen. Die Verhandlungen in der Prokuradoren-Kammer sind von geringem Interesse. In der Sitzung vom 18ten las Herr Mostoso, Minister des Innern, einen Bericht des Justiz⸗Mini— sters vor. Am 20sten verwandelte sich die Kammer in einen ge— heimen Ausschuß zur Berathung der an der Tages⸗-Ordnung be⸗ findlichen Gegenstaͤnde, und entschied, daß darin nur vermittelst einer Petition eine Aenderung vorgenommen werden koͤnnte, worauf die Opposition sogleich eine solche Petition verfaßie.

Mehrere Prokuradoren haben kurzlich verschiedene Bittschrif⸗ ten uͤberreicht, worunter einige die Unterdruͤckung aller Gesund⸗ heits-Kordons, das Gesetz uͤber die Preßfreiheit, jenes uͤber die persoͤnliche Freiheit, die Abschaffung des Geluͤbdes des h. Ja⸗ kob, die Unterdruͤckung einiger Auflagen, endlich die Wieder⸗ herstellung des Dekrets vom 30. Sept. 1823 und die Vernich— tung jenes vom 1. Okt. verlangen. Beide Dekrete wurden durch Ferdinand VII., das eine bei seiner Abreise von Cadix, das an— dere bei seiner Ankunft zu Porto Santa Maria erlassen. Das erstere versprach Vergessenheit, Amnestie, Buͤrgschaften jeder Art, was das zweite wieder zuruͤcknahm. Das erwaͤhnte Geluͤbde des h. Jakob hat eine Auflage geschaffen, die auf einigen Provinzen des Suͤdens lastet.

Dem Mensagero de las Cortes zufolge, hat die Re— gierung zur Verfugung des General Rodil und seiner Armee monatlich die Summe von einer Million Franken gestellt, die derselbe in Bayonne erheben lassen kann.

Der (gestern unter Neueste Nachrichten erwahnte) zwischen dem Grafen von Toreno und dem Franzoͤsischen Banquier Ar⸗ doin abgeschlossene Vertrag, von dem man aber nicht weiß, ob er wirklich erfüllt worden ist, lautet folgendermaßen: „wr t. 1.

Herr Ardoin verpflichtet sich, dem Koͤnigl. Schatze monatlich 12 Millionen Nealen vorzuschießen, und zwar von jetzt an, bis die Regierung zur Abschließung einer definitiven Anleihe ermächtigt seyn wird. Jedenfalls aber soll dieser Vorschuß, den gegenwaͤr⸗ tigen Mongt mitgerechnet, nur vier Monate lang fortgesetzt werden, so daß derselbe die Summe von ä8 Millionen Rea— len nicht uͤbersteigen darf. Art. 2. Außer den durch den vori— gen Artikel festgestellten mongtlichen Vorschuͤssen verpflichtet sich Herr Ardoin noch, den drei Gebruͤdern Rothschild in Paris die Summe von 60 Millionen Realen, die jenes Haus der Spani—

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schen Regierung zur Bezahlung der am J. Juli in Pa⸗ ris fällig gewesenen Zinsen vorgeschossen hat, so wie die fuͤr diesen Vorschuß schuldigen Zinsen und Provisionen

zuruͤckzuzahlen. Wenn indeß das naͤchstens von der Regierung abzuschließende Anlehen durch eine andere Compagnie, als die von

Hin. Ardoin repraäͤsentirte, uͤbernommen wuͤrde, so braucht Hr. Ardoin sich der Ruͤckzahlung der besagten 60 Millionen nicht zu unterziehen. Art. 3. Fuͤr die beiden Arten von Vorschuͤsse wer— ben Bons auf den Koͤnigl. Schatz, in 5 und 9 Monaten faͤllig, die 5 pCt. jaͤhrlicher Zinsen tragen, an Zahlung gegeben. Diese Bons werden in Pfund Sterlinge ausgestellt, und bei ihrem Verfall in London eingeloͤst. Sie können auch bei der ersten Anleihe, welche die Spanische Regierung abschließt, an Zahlung gegeben werden. Art. 4. Die Zahlung jener Bons oder ihre Annahme bei der naͤchsten Anleihe wird den Inhabern durch die Obligationen derjenigen Cortes-Obligationen gesichert, welche sich noch fuüͤr Rechnung der Spanischen Regierung in den Händen des Herrn Ardoin befinden, und die als besondere Buͤrgschaft dienen sollen. Diese Bestimmung hat durchaus keinen Einfluß auf den Werth der letzt erwaͤhnten Obligationen, oder auf das, was die Cortes definitiv in dieser Beziehung beschließen durften. Art. 5. Die in dem ersten Artikel erwaͤhnten 12 Millionen

Realen sollen in Wechseln von Madrid auf London, oder in Ri—

messen von London auf Madrid, oder in Gold und Silßer⸗Bar⸗ ren, nach Abzug von 2 Prozent Kommissions⸗-Gebuͤhren bezahlt werden. Art. 6. Die Reglerung Ihrer Majestaäͤt verpflichtet sich, den zunäͤchst zu versammelnden Cortes das Interesse der Besitzer alter Spanischer Obligationen, welche in den Jahren 1820, 1821 und 1822 im Auslande ausgegeben worden sind, zu empfehlen. Madrid, 8. Juli 18344 (gez) Graf von Toreno. Ardoin.“ Madrid, 24. August. (Journ. d. Db.) Naͤchst dem Plane des Grafen von Toreno beschäftigt man sich hier am meisten mit dem Bericht des Herrn Garelly uͤber den Infanten Don Carlos, der Niemanden zufriedengestellt hat. haͤtt gewuͤnscht, daß der Minister deutlicher und kuͤhn genug gewesen ware, die Wahrheit zu sagen, naͤmlich: daß der Prinz und seine Nachkommen mit der Ordnung der Dinge, die mon in Frank— reich einfuͤhren will, unverträglich sind. Von diesem Gesichts— punkte wird die Frage wahrscheinlich in den beiden Kammern betrachtet werden, wenn man nicht uͤberhaupt jede Ersrterung der Grundsaͤtze vermeiden will. In dieser Weise hat auch der Regentschafts-Rath seine Meinung motivirt, und man begreift nicht, daß ein so aufgeklaͤrter Mann, wie Herr Garelly, eine Maßregel, der man nicht ausweichen konnte, mit so schwachen

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1 bezeugen durch ihre Haltung, und durch die Schritte, welche sie thun, um der Debatte uͤber den eben erwahnten Gegenstand nicht

in weicher Furcht sie sich befinden; aber der gröͤßere in Madrid anwesenden Prokuradores zeigt die größte Entschlos— senheit. Es ist daher wahrscheinlich, daß die Ausschließung des Don Carlos und seines Stammes in beiden Kammern fast ein— stimmig beschlossen werden wird. Die mißbilligenden Aeußer gen aller Franzoͤsischen Journale uͤber den Toreno schen Plan scheinen taͤglich mehr Eindruck auf die Minister, di mern und das Publikum zu machen. Es ist schwer, sich waͤrtig eine Meinung uͤber diesen Gegenstand zu bilden; aher in wenig Tagen wird man Gewißheit haben. Die Nachrichten aus dem Innern des Koͤnigreiches gewähren ke Interesse. Die Cholera verbreitet sich immer weiter nach westen; sie ist schön in Alava und Navarra, In Madrid hat sie beinahe gaͤnzlich aufgehoͤrt. dan versichert, die Koͤnigin werde zuruͤckkehren. Vielleicht wird diese Ruͤcklehr das glückliche Resultaͤt haben, den abgeschmackten Gesundheits Maßregeln, w lch mehr Unheil als die Cholera selbst hervorgebracht haben, ein Ende zu machen.“

Man schreibt aus Bayonne vom 23sten d. M.: „Es ist in Navarra eine Verordnung publicirt worden, welche klaͤrt, daß der Handelsstand fuͤr jeden Raub verantwortlich) ist, der auf irgend einem Punkte der Provinz zum Nachtheil eines Anhängers der Königin ausgeuͤbt wird. Don Carlos befinder sich jetzt mit dem 5ten Bataillone im Bastan⸗Thale; Lorenzo be obachtet ihn. Zumalacarreguy, der Ronceval verlassen hat. marschirt auf Lumbiers. Die Junta von Navarra hat sich in der Nacht vom 2östen in die Alduden zuruͤckgezogen, da sie sich in Elisondo nicht in Sicherheit glaubte. Eine Abtheilung von Linien⸗Truppen hatte sich, von einigen Miliz⸗Soldaten begleitet, nach Elisondo auf den Weg gemacht; aber die Junta, welche noch zur rechten Zeit benachrichtigt worden war, hatte sich he⸗ reits in aller Eile entfernt.“

Ein Franzoͤsisches (legitimistisches) Blatt giebt einige Aktenstuͤcke, welche von Seiten Zumalacarregurnes in Na— varra publicirt seyn sollen; darunter befindet sich ein Schreiben des genannten Generals an den Karlistischen Keiegs-Meinister, Grafen von Villemur, worin derselbe mehrere Offiziere nament— lich auffuͤhrt, die sich in dem Gefechte vom 19ten d. M. beson ders ausgezeichnet haben, und dieselben zu einem Avancement in Vorschlag bringt. In dem Antwortschreiben des? nisters werden jene Vorschlaͤge saͤmmtlich genehmigt.

, Berlin, 8. September. Der Herr Ober-Praͤsident der

Provinz Preußen, wirkliche Geheime Rath von Schon, macht im neuesten Blatte der Koͤnigsberger Zeitung das nachstehende an ihn gerichtete Allerhoͤchste Kabinets-Schreiben bekannt: ist fuͤr Mich hoͤchst erfreulich gewesen, bei Meiner mehrerer Jahre in der Provinz Preußen stattgefundenen Anwe— senheit die laͤngst bewaͤhrte Anhaͤnglichkeit und treue Ergebenheit wieder zu finden. Ich verlasse daher die Provinz mit groß

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Zufriedenheit, und es gereicht Mir zur Genugthuung, dies au ßern zu konnen. Ich veranlasse Sie, diese Meine Anerkennung zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Koͤnigsberg, den 3. Sep

tember 1834. (gez.) Friedrich Wilhelm.“

In Folge der von Sr. Maj. dem Koͤnige huldre ausgesprochenen Zufriedenheit mit den Leistungen des von Alle hoͤchstdenselben inspieirten ersten Armee-Corps sind letzterem rere Gnadenbezeugungen zu Theil geworden. Außer ein Ordens⸗Verleihungen (die zu seiner Zeit im amtlichen Theil Staats-Zeitung erscheinen werden) meldet die Königsberger Zeitung die Ernennung des kommandirenden Generals, Gene— ral Lieutenants von Natzmer, zum Chef des 17ten Husaren-Re— giments, die des Oberst⸗Lieutenants von Buddenbreck zum wir lichen Eommandeur des ten Infanterie⸗Regiments, und die des

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Majors von Heuduck zum wirklichen Commandeur des zten Kuͤrassier⸗Regiments. Noch andere Beförderungen haben in den verschiedenen Regimentern stattgefunden; auch haben Se. Maj. der König den Unteroffizieren und Gemeinen des Armee Corps ein Geschenk in Gelde zu bewilligen geruht. em Yer Praͤfidere⸗ ten haben Se. M. durch eine Kabinets Ordre vom 29. Aug. d

Summe von 3000 Rthlr zur Unterstuͤtzung der Supplicanten im Ober ⸗Praͤsidial⸗Bezirke, und dein Magistrate mittelst Kabinets-⸗Schreibens vom 31. August 2009 R

die städtischen Armen zustellen lassen. In dleser letzté'n Räbn Ordre (sagt die Königsberger Zeitung) haben Se. Majen druͤcklich bestimmt: daß bei Gewährung der Wohlthat mehr auf das Beduͤrfniß als auf die Meldung zur Theilnahnme an dersel ben gesehen werden solle, da die Huͤlfsbedürftigkeit verschäm Hausarmen oft weit dringender sey, als die der Indisiduen laͤut um Unterstuͤtzung baten. Am 2. September gab no— die Kaufmannschaft von Koͤnigsberg einen glänzenden Ball in Saale des Kneiphoͤfischen Junkerhofes. Die Ausschmuͤckung d Tanzsaales war einfach, gewährte aber ein besonderes Jnteresse durch die vielen mit Denkmuͤnzen und silbernen Weihqeschenken geschmuͤckten Schilder, die an eine fruͤhere Zeit, wo Koͤnigsberg noch . den ersten Handelsstaͤdten gehörte, erinnerten. Dei kleinere Saal war geschmackvoll zu der Aufnahme der hohen

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Herrschaften decorirt. J. K. H. die Prinzessin Wilhelm, J. D.