1834 / 252 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In der Königsberger Zeitung liest man Folgendes: Einer hier eingegangenen Mittheilung zufolge, haben diejenigen Polnischen Fluͤchtlinge, welche ihrem Wunsche gemäß von Dan⸗ zig nach Amerika eingeschifft wurden, und, in England ans Land gegangen, die Weiterreise verweigerten, nunmehr abermals durch ein von ihnen allen unterzeichnetes Dokument den drin— genden Wunsch ausgesprochen, nach jenem Welttheil gefuͤhrt zu werden. Diese Thatsache liefert einen neuen sprechenden Be— weis von dem Wankelmuth dieser Fluͤchtlinge, die gegenwaͤrtig dasjenige als ihr hoͤchstes Gluͤck ansehen, was sie vor kurzem . als Zwang und groͤßtes Ungluͤck vor der Welt darzustellen suchten.

——

Auf Requisition der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe theilen wir die nachstehende Bekanntmachung mit:

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Von Seiten der Volhynischen Gouvernements-Liquidations— Kommission wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht: a) Daß in Folge hoͤherer Verordnung die Regulirung der Schul— den, die auf den confiscirten Guͤtern folgender, der Theilnahme am Aufruhr uͤberwiesener Personen haften, naͤmlich des in der ehemaligen Polnischen Armee gedienten Joseph Zaluski und des Obersten derselben Armee, Paul Gnatowski, nunmehr stattfinden soll, und zwar die Regulirung der Schulden des Ersteren in der Wilnaer Liquidations⸗-Kommission, und die der Schulden des ketzteren in der Volhynischen. b) Daß, nach erfolgter Bestaͤti— gung Sr. Excellenz des Kiever Kriegs-, Volhynischen und Po— dolischen General⸗Gouverneurs, das bewegliche und unbewegliche Vermoͤgen folgender, der Theilnahme an dem letzten Aufruhr neuerdings uͤberfuͤhrter Personen confiscirt worden ist, und zwar: in dem Titomirer Kreise: des Joseph Miaskowski; in dem Lutzker Kreise: des Karl Czarnecki und des Alexander, Sohnes des in Galizien verstorbenen Andreas Podhorodynski; im Alt-Konstantinower Kreise: des Kalixt Lebkowski und des Ignaz Cyryna; im Nowogrod-Volhynskischen Kreise: des Johann Ilinski und des Johann Woroniez; im Wladimirer Kreise: des Anton und Tawer Ilinski; im Rowner Kreise: des An— ton Gozdowski und des Gutsbesitzers Ignaz Kulczynski; in der Stadt Rowno: des Edelmanns Leon Bartoszewski; im Alt-Konstantinower Kreise: des Jacenty Raczynskl; im Wla— dimirer Kreise: des awer Radlowski, des Gustav Tafius, des Hieronimus Hohlstein und des verabschiedeten Lieutenants der ehemaligen Polnischen Armee, Moritz Kisiel. Außerdem sind noch Woroniez, Miaskowski, Ilinski, Cyryna, Tafius und Hohl— stein des Erbfolgerechts in dem älterlichen Vermoͤgen verlustig erklaͤrt worden. Es werden demnach: .

1) alle Kreditoren der obengenannten Personen hiermit auf— gesordert, ohne den Ablauf der Termine zur Besriedigung ihrer resp. Forderungen abzuwarten, sofort ihre Anspruͤche bei der er⸗ wähnten Kommission einzureichen, und zwar diejenigen, welche in Rußland und dem Königreiche Polen wohnen, innerhalb 6 Monaten, diejenigen aber, welche sich im Auslande befinden, spätestens binnen 12 Monaten, gerechnet von dem Tage des Er— scheinens der ersten gedruckten . in einer der oͤffentli⸗ chen Zeitungen beider Russischer Hauptstaäͤdte, in einer der War— schauer Zeitungen oder dem Litthauischen Courier, wobei noch bemerkt wird, daß nur diejenigen unbestrittenen und nicht durch Pfandrecht gesicherten Schuld-Dokumente in die allgemeine Schuldenmasse, als zur Befriedigung geeignet, aufgenommen werden konnen, welche bis zum Anfange des Aufruhrs in Ruß— land ausgefertigt worden sind; diejenigen aber, welche im Koͤnig— reiche Polen oder im Auslande kontrahirt wurden, werden gaͤnz— lich abgewiesen werden.

2) Haben sowohl Privat-Personen, als Kirchen, Kloͤster, Lehr- und Wohlthaͤtigkeits-Anstalten, so wie die Kollegien allge—⸗ meiner Fuͤrsorge, ihre Anforderungen an solches Vermoͤgen in— nerhalb 6 Monaten daselbst anzumelden.

1022

3) Die Schuldner der gedachten Personen, deren Zahlungs⸗ Verbindlichkeit bereits eingetreten ist, haben sofort die schuldige Zahlung zu leisten, die uͤbrigen aber binnen dem festgesetzten Ter⸗ min von 5. Monaten ihre Schuldverpflichtung bei gedachter Kom— mission anzuzeigen.

4) Alle diejenigen, welche von obenerwaͤhnten Personen be⸗ wegliches , , . Kapitalien oder was immer fuͤr Dokumente oder sonst denselben zugehörige Kredit⸗Billets und Obligationen in Haͤnden haben, sollen solche saͤmmtlich in dem Zeitraum von 6 Monaten ebenfalls bei dieser Kommission einreichen und der⸗— selben zugleich von allen auf dergleichen Guͤtern zu Gunsten der fruͤheren Eigenthuͤmer haftenden Gerechtsamen Anzeige machen. 5) Die Gouvernements ⸗Confiscations⸗Kommissionen, die Kameralhöfe und ubrigen Behöoͤrden und Obrigkeiten haben im gleichen Zeitraum von 6 Monaten dieser Kommission zu berich⸗ ten- von allen ihnen bekannt gewordenen Schulden der fruͤheren Besitzer dieser confiscirten Guͤter, von den von ihnen erwirkten Zahlungen und noch zu erhebenden Geldern, so wie von deren Forderungen an verschiedene Privat-Personen und Behoͤrden, deren bewegliches und unbewegliches Vermoͤgen, ihnen zugehoͤ— rigen Kredit ⸗Billets und Obligationen, und von ihren etwanigen Nutzungsrechten auf Kron oder Privat ⸗Guͤtern.

6) Die Gerichts⸗Behoͤrden sollen ungesaͤumt von allen bei ihnen wegen Schuldforderungen an die genannten Personen an— hängigen Prozessen Anzeige machen, so wie von den angemelde— ten Forderungen derselben an Privat-Personen oder Behoͤrden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Belaufs und der Doku— mente, auf welchen sie beruhen.

7) Diejenigen, welche den obengenannten Verpflichtungen nicht nachkommen, setzen sich allen den Folgen und der Verant wortung aus, welche durch die allgemeinen Gesetze des Reichs fuͤr die zum Publications-Termin unterlassene Anmeldung der Schuldforderungen an zahlungsunfaͤhige, nicht zum Handelsstande gehoͤrige Personen, so wie gleichmaͤßig fuͤr Verheimlichung den— selben zustehender Geldzahlungen, Vermoͤgen, Kapitalien und Dokumente, festgesetzt sind.

kerliner Börse. Den 9. September 1834.

Amtl. Fonds. und Geld- Cours Zettel. (Preuss. Cour.) , . .

St. Schuld- Sch. A I 983 1 99 IGrasshz. Bos. do. A I 1021 Pr. Engl. Anl. 18. Gstpr. Pfandhr. 10 Er. Engl. Anl. 2.5 Q Homm. do. ö 1906 Pr. Engl. Obl. 30 A 23 22 Kur- u. Neum. do. A 1965 106 Prüm. Sch. d. Seeh. 577 57 Schlesische do. A i106 Kurm. Ohl. m. l. C,. A 99 RKktzt C. d. K. u. . 72 Neum. Int. Seh. do. A 981 XZ. Sch. d. K. u. N. 72 erl. Stadt- ꝗbl. 4 593 266 / Königsb. do. 983 Ioll. vollw. Duk. 17 Elbing. do. 43 98 Neue do. 189 18 Hanz. do. in Th. 37 Frieariehsd'or .. 135 13 Westpr. Pfandhr. A w IDisconto ..... —1 3 * e

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Wechsel- Cours. li Hu ie fs. (M εl.

,, kJ 1141 dito wd 250 FI. 2 At. 140 ,, 300 Mk. Kurz 182 1 300 Mk. 2 Mt. 151 , 1LSt. 3 Alt. 6 217 ,, 300 Fr. 2 Mt. 812 , 150 FI. . 104 . ,, n 1031 JJ 100 ThIl. 2 Mt. 995 99 JJ . 100 Th. 8 Tuge 103 1027 m,, 100 FI. 2 Mt. 1027 .. 100 Rbl. 3 Woeh. 305 J 600 FI. Kurs *

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 4. September.

Niederl. wirkl. Schuld 507 53 do. 971. Aung. Schuld 11x. Kanx - Bill. 21. M3 Amort. 88. 313 711 Runs. (v. 1831, 53 Preuss. Prämien- Seheine 1014. do. Az Anl. 97 Ceaterr. 97 53 Span. 33 33 263.

Antwerp en, 3. September.

Span. 53 313. 33 21. Zinsl. —. Cortes A2].

Frankfurt a. M., 6. September.

Oesterr. 33 Metall. 99 zz. 99. A8 S893. Ss9iz. 213 53. 1823. Br. Bank-Actien 1500. 1498. Part. - Obl. 1383. 1383. 100 FI. 2063. Br. Holl. 33 Obs. v. 1832 953. 9513. 823. 327. 33 do. 283. 23.

Faris, 3. September.

53 Rente pr. compt. 106. 25. fin cour. 106. 30. 38 pr. eompt. 83 Spun. Kente 36

—. fin cour. 75. 10.

75 5 3 Neap. 91. 90. 33 23. Cortes M0.

Ausg. Span. Schuld 1092. Wars chau, 5. September. Pfandbr. 9uz5. 943. Part. Ohl. A08.

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger S. Septbr G6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . 337, Par. 335, ö 333, * ö. Quellwärme 9, 2 R. Luftwaͤrme 8,22 R. 19,8 8 R. 13,8 2 R. ; ; Thaupunkt 6,603. 8,8 (Rö. 10,7 6 J. Flußwarme 18,328. Dunstsaͤttg. 89 . A5 pCt. ö pCt. Bodenwärme 13,79 R. Wetter. . . neblig. eiter. eiter ; V . ö * . . SMX. Ausdünst. 0, 63 Ih. SW. Niederschlag 0.

Wolkenzug

Königliche Schau spiele. Mittwoch, 19. Sept. Im Schauspielhause:

E. Raupach.

Donnerstag, 11. Sept. 3 Abth., mit Tanz. Mad. Schodel: Camilla, als letzte Gastrolle.)

Königstädtisches Theater. Mittwoch, 10. Sept. nach dem Franz. des Victor Hugo, von M. Tenelli. Donnerstag, 11. Sept. Joseph in Aegypten, Oper in 3 Abth., nach Alexander Duval. Musik von Mehul.

——

Markt ⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 8. September 1834.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 6Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 8 Sgt.

O Pf, auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 2 Sgr. 6 Pf., auch 26 Sgr. 3 Pf z Hafer 25 Sgr. O9 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf.: Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rtblr. 26 Sgr.; Linsen 2 Rthir. 12 Sgr. 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr., auch 1 Rihlr. 26 Sgr. 10 Sgr, auch

3 Pf. und 1 Rithlr is Sgr; Roggen 1 Rthlr 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf.

Sonnabend, den 6. September 1834.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 13 Sgr., auch 3 Rthlzyr.; der Cent⸗

ner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 15 Sgr.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bel A. W. Hayn.

Loose 2 Preuss. Prime Sch. 56. 565. do. A3 933. Br. Poln. Loose 653. 653. 83 Spin.

t König Kon radin, historische Tragoͤdie in 5 Abth. und einem Vorspiele, von

Im Opernhause; Zampa, Qper in Musik von Herold. (Hr. Pöck: Zampa;

Maria Tudor, Drama in 3 Abth,

4 ö J ö : . . 1. * .

.

D 2 . . 3 , .

ö

Bekanntmachungen.

Cdiet al Citation. Nachstehende verschollene Personen und deren Erben:

I) der Schlossergeselle Johann Joachim Heinrich, welcher die letzte Nachricht im December 1811 von Stettin gegeben hat, und dessen Vermoͤgen in 229 Thlr. 1 gr. 11 pf. beßeht;

2) der Mutquetier im v. Puttkammerschen Regi⸗ mente, Johann Gottlieb Berndt, geboren den 18. Januar 781, welcher seit dem Kriege von 1506 keine Nachricht von sich gegeben hat, dessin Vermoͤgen 23 Thlr. 2 gr. S pf. und

3) bessen Schwester Anne Lonise Berndt, geboren den 39. Maͤrz 1783, welche vor 1509 in Stolpe gedient haben soll, deren Vermögen 23 Thlr. 2 gr. S pf. betraͤgt;

4) der Knecht Friedrich Wilhelm Behling, geboren den 8. Februar 1790, der im Jahre 1813 al kaadwehrmann zum Militair eingezogen sein soll, dessen Bermoͤgen in 27 Thlr. 15 gr. besteht;

5) der Schuhmachergeselle Johann George Wohlge⸗ muth, der vor 49 Jahren in Hammerstein in Arbeit gestanden hat, und dessen Vermoͤgen in 13 Thlr. 23 gr. 2 pf. besteht, 9

werden hierdurch vorgeladen, sich vor oder in dem ans den 28 Nai 1835, Vormittags 10 Uhr, hier an esetzten Termine zu melden, und weitere Anwei⸗ fing u erwarten, widrigenfalls sie für todt erklaͤrt werden, und ihr Vermögen an die sich gemeldet ha— benden Erben ausgehändigt wird, von denen dasselbe

alszann nar in so weit zurück gefordert werden kann, als sie fich noch im Besitze desselben, oder eines Vor⸗

theils befinden. Bublitz, den 4. August 1834. ; Koͤnizl. Preuß Land- und Stadtgericht.

Allgemeiner Anzei

ö Folgende Personen, als:

1 Vhann Joachim Christian Karl Dietrich aus

Schirnding, gebeten den 25. September 1783 2) Johann Georg Wunderlich aus Bergnersreuth, geboren den 3. Februar 1783.

3) Johann Erhardt Pruͤckner, auch Klink genannt,

Fon hier, geboren den 19. Januar 1799.

4) Johann Kutzer aus Markt Redwitz, geboren den

J. Deeember 1800.

haßen sich seit funfiehn und mehr Jahren aus hiesiger Gegend enfernt, ohne daß bis jetzt einige Nachricht

uͤber deren Leben oder Tod eingegangen waͤre. Auf den Antrag ihter Anv5rwandten werden daher diese Verschollenen, so wie ihre allenfallsigen unbekann⸗

e

er fuͤr

ten Erben und Erbnehmer hiermit aufgefordert, sich in dem am 12. Juni 1835, Vormittags 9 uhr, anberaumten Termin oder in der Zwischeneit vor un⸗ terzeichneter Behörde entweder persoͤnlich oder schrift⸗ lich zu melden, ober zu gewaärtigen, daß diese Vorge⸗ ladenen fur todt erklaͤrt, und ihr Vermoͤgen an ihre bekannten Intestaterben ohne Kaution werde ausge—⸗ haͤndigt werden. Wunsiedel, den 21. Mai 1834.

Koͤniglich Bayerisches Landgericht.

Literarische Anzeigen.

Die Lange'schen Original-⸗-Ansichten von Deut sch land berreffend.

Von diesem schoͤnen wahrhaft gediegenen deutschen Nationgl-Werke erschien vor Kurzem das 3te u. 41e Deft, 9 der schoͤnsten und inhaltreichsten Ansichten von Nürnberg enthaltend, und sind solche fuͤr die Sub⸗ seribenten à 19 sar. per Heft in der Enslinschen Buchhandlung (Fp. Muller) in Berlin, Bteitestraße Nr. 23, Stuhr schen Buchhandlung, bei C. Klage und. G. Gropius, so wie in allen andern guten Buch⸗ handlungen daseibst zu haben. ;

Man kann fortwaͤhrend noch auf dieses schöne Werk subseribiten, und erwartet um so mehr noch recht lahlreichen Beitritt, als sich dieses schoͤne Werk in den 4 bisher erschienenen Heften durch die getreu e—⸗ sten Aufnahmen und vorzüglich schoͤnen Stich vor allen ahnlichen bisher in Deutschland erschienenen Ansichten rührnlichst ausieichnet und der um ein Drittheil erhöhte Ladenpreis in der Kuͤtze eintreten wird. Jedermann kann sich durch eigene Ansicht uͤber= zeugen, daß dieses gediegene Irn Kent,, in seinen neueren Heften den beiden fruͤher erschienenen von Frankfurt a. M. und Wurzburg vollkommen entspre—⸗

und Schöneres in dieser Art bei so niedri⸗

gem Preis bisher in Deutschland noch nicht

zeliefert worden ist. Darmstadt, im Juni 1834. 8. n

Wichtige Anzeige für ymnasial-Lehrer und deren Schuler.

Rei J. M. Gebhardt in Grimma erschien und ist in allen Buchhandlungen Deutschlands (in Berlin bei E. S. Mittler, Stechbahn Nr. 3), vorraͤthig:

Frit sche, Mat. Fr. Gotthilf, (Hrofessor und Leh⸗

rer der Relig. an der Königl. Saͤchs Landesschule

zu Grimma.) Gebete und Betrachtungen

chend, dasselbe sogar noch uͤbertreffend, fortgesetzt wird ß

für hohere Bildung sanstalten. Vel. in Svo. brosch. 17 Thlr.

Bei dem in neuerer Zeit wieder lebendig erwach⸗ ten Beduͤrfnisse, den religioͤsen Sinn auf den hoͤhern Bildungsanstalten unseres Vaterlandes durch Unter— richt und Uebung jweckmaͤßig anzuregen, duͤrfte gegen— waͤrtiges Werk wohl mehr als irgend ein anderes in diesem Fache eine zeitgemäße Erscheinung seyn. Es enthält lheils wirkliche Gebete, theils zum Gebete an— leitende Betrachtungen, schließt sich uberall an den Gedankenkreis des zum Jünglinge heranreifenden Kna— ben an, erinnert ohne Polemik mit Einst und Waͤrme an die ewigen Wahrheiten des Evangeliums und dringt in einfacher aber bündiger und lebendiger Sprache auf die fur dieses Alter nothwendigen Berufepflichten. In der Behandlung des Stoffs, in der Auswahl der Bibelstellen, in der Ruͤcksichtiiahme auf den Gang der Naturerscheinungen, in der Beschraͤnkung des aͤußeren Maßes und des dadurch bedingten Gedankengange⸗ wird Jeder die Erfahrung und Umsicht des seine Aus— gabe wohl üͤberdenkenden Schulmannes erkennen, und es glaubt daher die Verlagshandlung vorliegendes Werk, das sich auch durch seine elegante Ausstattung in Druck und Papier auszeichnet, um so mehr allen Lehrern an Gymnasien, Lyeeen und hoͤheren Huͤrger— schulen empfehlen ju 1öͤnnen, als beide bis jetzt er—= . Recensionen sich hoͤchst beifaͤllig daruͤber aus⸗

rechen.

n s. Gersdorf's Repertorium J. 10tes Hest und

Herloßsohn im Komet 1834, Beilage Nr. 28. Rose, Dr. C. A. (Subreetor am Königl. Gymna— sium zu Soesh. Das Wichtigste, welches ein Jüngling zu prüfen hat, ehe er die

Unjversitäͤt Kezieht. Vel. in Svo, 2b sar.

Je groͤßser die Anspruͤche sind, welche jetzt an den Studirenden gemacht werden, deslo wichtiger muß es fur die Eltern, deren Sohne siudiren wollen, seyn, ju ersorschen, ob sie überhaupt zum Studiren tauglich nd, und welches Studium sie bei ihren Faͤhigkeiten ju waͤhlen haben, damit sie durch keinen Fehlgriff in ihrer Wahl sich keine kummervolle Zukunft bereiten. Dieses Werkchen giebt die Erfordernisse an, welche an einen Studirenden gemacht werden muͤssen, und giebt den Eltern Winke, wie sie die. Tauglichkeit ihrer Söhne zum Studiren ersorschen konnen.

Zeitgemäße Worte für Studirende, auf

ihre Gesundheit aufmerksam zu seyn. Von Q. E. R. Vel. in So. brosch. 11 sar.

Dieses Werkchen giebt jungen Studirenden, weiche die Gefahr eines ü bermaͤßigen Fleißes nicht kennen, Regeln an die Hand, wie sie ihre Studien ruͤck— nc ihrer Gesundheit einzurichten, wie

sie sich bei ihren Studien in Rücksicht auf

die Preußischen Staaten.

ihre Nahrung, Wohnung, Bewegung, Erho— lung u. s. w. zu verhalten, durch welche Mit fel sie den bösen Folgen eines zwar ruh m vol— len, aber immer gefährlichen Fleiß es zuvor zu kommen, und wie sie den bereits sich zuge— zogenen nuebeln abzuhelfen ha ben, Wichtige Anzeige für die gebildete Lesewelst. Boas, Eduard, Reiseblüthen aus der Ober— welt, 2 Thle. brosch. 23 Thlr. J Der geistreiche Verfasser, durch seine Arbeiten fuͤ mehre Journale schon rühmlichst bekannt, giebt in diesem Werke eine humoristische Schilderung seiner

Reise durch Breslau, Bruͤnn, Wien, Preßburg, Prag,

Teplitz, Dresden, Leipzig und Berlin, mit einer kur— zen und scharfen Charakteristik der Laͤnder, Staͤdte und

ihrer Bewohner in einem leichten und gefaͤlligen Style.

In der O. Wigandschen Verlags-Expedition in Leipzig ist so eben erschienen, in Berlin siets vorrt—⸗ thig in H. Wagenführ s Buch, und Mustkhant lung, Jaͤgerstraße Nr. 42, in Glogau bei H. Reisner:

Italien wie es wirklich ist.

Bericht uͤber eine merlwurdige Reise in den hetperi schen Gefilden, als Warnungsstimme fur Alle,

welche sich dahin sehnen, von Gustav Nicolai. 2. Baͤnde. brosch. 3 Thlr. Der geistreiche Verfasser des humoristischen Romans

„die Geweihten, oder der Kantor zu Fichtenhggen,“

dez Jeremias u. 4. giebt in diesem merkwuͤrdigen

Buche, welches in der gesammten eivilisirten Welt

Epoche machen wird, zum ersten Male ein wahres Bild von Italien. Er hat mit kuͤhner Hand den Schleier zerrissen, in welchen blinder Enthusias mus

das Land seither gehuͤllt hatte, und man erfaͤhrt mit unwilligen Erstaunen, wie sehr man bisher getaͤuscht

worden ist, denn der ehrenwerthe Charakter und die amtliche Stellang des Verfassers bürgen für unleug— bare Wahrheit seines Referats. Da das Werk keine Merkwuͤrdigkeit Italiens unberührt laͤßt und insbe⸗

sondere eine vortreffliche, wahrhaft flassische Schilde⸗

rung von Pompeji enthaͤlt, so darf das Werk in kei⸗

ner Bibliothek eines Gebildeten fehlen. Auch ist es; U Erfindung nicht weiter mitzutheilen, das Modell, mit der Ver—

bereits sowohl in der hiesigen Staats-Zeitung (yr. 219) als in der Voßischen Zeitung (pr. 189) und in

mehreren Journalen glaͤnzend empsohlen worden. Wer

den gewohnlichen Schlendrian einer Reisebeschreibnng ju finden glaubt, irrt gar sehr, da im Gegentheil das Werk voller , , Abenteuer ist,

digung aus der Hand legen wird.

so daß es selbst der Romanleser nicht ohne vollkommene Befrie⸗

Allgemeine

Amtliche Nachrichten. ,

Se. Majestät der Konig haben dem Appellations Gerichts— Rath Lenzen zu Kon den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Colzow, Regierungs- Bezirk Stettin, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majsestaͤt der Koͤnig haben dem Schichtmeister Keßler auf der Steinkohlen⸗-Grube Gottzewagt, in der Grafschaft Mark, und dem evangelischen Schullehrer Schmidt zu Katschkzu, Re— gierungs. Bezirk Bres au, das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver— leihen geruht.

Se. Hoheit der General der Infanterie und kommandirende General des Garde-Leros, Herzog Karl von Mecklenburg— Strelitz, ist von Stargard zuruͤckgekehrt.

Heute wird das 19te Stuͤck der Gesetz-Sammlung ausge— geben, welches enthalt die Allerhoͤchsten Kabnets-Ordres und zwar unter;

Nr. 1551. vom 23. Juli d. J. wegen Verleihung der revidir— ten Stadte Ordnung vom 17 Marz 1831 an die Stadt Bojano vo, im Rezi rungs-Bezuk Posen; 1552. vom 23 ien dess. M., betreffend die Modification

der Vorschriften in Nr. 29 des Allgetgeinen Re— gulatixrs uͤber das Serois- und Einquart er unge— wesen, vom 17. Marz 1810

vom 2. August d. J. wegen Declaration der Aller hoͤchsten Ordre vom 6. Maͤrz 1821, betreffend die Straf-Gesetze und das Verfahren in den Rhein— Provinzen brei Staats-Verbrechen und Deenst— Vergehen der Beamten;

. das Regulativ vom 5ten v. M., wegen Ausuͤbung der Rheinschifffahrt von diesseitigen Unterthanen, und wegen des Lootsen-Dienstes auf dem Rhein;

die Alierhoͤchste Kabinets-Ordre vom 12ten dess. M., betreffend die Bekanntmachung der Subhastations— Patente durch die Intelligenz-Blaͤtter.

Berlin, den 11. September 1835.

Debits-Comtoir der Gesetz-Sammlung.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

zu Danzig ist die erledigte katholische Pfarrstelle in Groß— Montau dem Pfarrer Michael Palmowski verliehen worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General der Infanterie, General-Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, von Rauch, von Pesen.

Se. Excellenz der General-Lieutenant, General⸗Insoecteur der Geschuͤtz Gießereien, Artilleri⸗Werkstaͤtten, Pulver-, Gewehr— und Waffen-Favriken, Braun, von Kissingen.

Der General Major und Inspecteur der 1sten Ingenieur— Inspection, von Reiche, von Posen.

Zeit ungs-⸗Nachrichten. . m d.

Rußland.

St. Petersburg, 3. Sept. Se. Majestät der Kaiser haben dem Kammerherrn Sr. Masestät des Königs von Schwe— den und Norwegen, von Morgenstsern, den St. Stanislaus Orden Iter Klasse verliehen.

Der Arrendator des im Liefläͤndischen Gouvernement belege— nen Gutes Freudenberg, Jos. Kresiling, hat als Anerkennung der von ihm daselr st eingeführten Methode, das Erdreich durch einen Zusatz von gebranntem Lehm zu verbessern, auf die Vor— stelung des Ministers des Innern, eine am St. Annenbande im Knopf och zu tragende goldene Medaille erhalten.

Se. Durchlaucht der Prinz von O denburg ist am 17. Au— gust in Simbirsk einget offen. Nachdem der Prinz die Be— amten empfangen, und die Gerichts-Behoͤrden und oͤffentlichen Anstalten besuͤcht hatte, setzte er am 18ten Nachmittags die Reise nach Saratoiv fort.

Aus Dorpat wird gemeldet: „Einer neuen Eifindung von hoͤchster Wichtigkeit fuͤr den Land-Transport, besonders in den hiesigen Provinzen, die der Communications-Mittel so we— nige besitzen, geschieht in Nr. 37. des Provinzial-Blattes vom 9. August d. J. Erwähnung. Es ist dies namlich ein, genau nach den Verhaäͤltnissen eines Lieflaͤndisches Bauerwagens berech— netes und dabei sehr einfach gebautes Modell eines Fahrzeuges, das sich, ohne daß die Fracht im Geringsten angetastet wird, in wenig Minuten aus einem Wagen in einen Schlitten, und eben so wieder aus einem Schlitten in einen Wagen verwandeln laͤßt, jedesmal mit der eigenthuͤmlichen Spurweite (dem Gleis) des Fahrzeuges. Durch die große Wichtigkeit dieser Erfindung bewogen, hat der Herausgeber des genannten Blattes, Herr Pr. G. Merkel, das Modell genau gepruft und sich von der leich— ten Ausfuͤhrbarkeit desselben im Großen uͤberzeugt. Auch hat derselbe auf den Wunsch des Erfinders (eines in druͤckenden Umständen lebenden Hausvaters) und auf dessen Versprechen, seine

oflichtung, es Niemanden sehen zu lassen, in Verwahrung ge— nemmen, und macht nun seinen Landsleuren folgenden Vorschlag: „Man sammle in diesen drei Provinzen, auf dem Lande und in den Staͤdten, Geld⸗Beiträgze. Man sende den Betrag derselben der Lieflaͤndischen oͤkonomischen Sceietaͤt zu, die ihre große Bestim— mung gewiß zu hochsinnig im Auge behält, um hier ihre Mit—

wirkung zu versagen. Sobald der Betrag wenigstens 10

15,000 Rubel B. A. ist, giebt der Unterzeichnete dem Herrn Erfinder das Modell zurück, der es sodann der verehrten So— cetät zur Pruͤfung vorlegt. Wenn sie es brauchbar findet, nimmt er in jener Summe den ersten Lohn seiner Erfindung, und diese ist Eigenthum des Publikums.“

Aus Wiburg schreibt man unterm 20. August: „Waäͤh— rend man gerade im Betreff stand, die letzten Gebäude auf den vor laͤngerer Zeit durch verschiedene Feuersbruͤnste abgebrannten Wohnplaͤtzen der Stadt Wiburg aufzuführen, entstand Sonnabend den 16tend. Morgens um 2 Uhr ein heftiges Feuer, welches innerhalb weniger Stunden dieser Stadt einen bedeutenden Schaden verur— sachte. Das Feuer brach auf eine bis jetzt unbekannte Weise in einem alten hoͤlzernen Gebäude auf dem Hosplatze des in der Festung belegenen dem Uhrmacher Aquilander gehoͤrigen Hauses aus, und kaum war das Ungluͤck durch die Laͤrmtro]mmel und das Glok— kengelaͤute den Einwohnern verkuͤndet, als die Loͤsch-Anstalten, das Militair und die Polizei, sowie auch fast alle in der Stadt sich befindenden Einwohner zu Huͤlfe eilten; aber das gewaltige Element hatte reißend überhand genommen, und besagtes Haus stand bald in vollen Frammen. Mit unglaublicher Schnelligkeit breitete das Feuer sich aus, und da es gerade an einem der äͤu— ßersten Punkte der Stadt, am Walle der Festung, ausgebrochen war, so drohte es der Stadt einen volligen Untergang, indem der Wind gerade auf dieselbe stand, und die Wuth desselben mit der Flamme wuchs, so daß ein Haus nach dem andern ohner— achtet aller Anstrengungen von den Flammen ergriffen wurde, wozu nicht allein die seit laͤngerer Zeit fortdauernde Duͤrre das Ihrige beitrug, sondern auch, daß die Stadt gerade in dieser Gegend außerordentlich eng und größtentheils mit hoͤlzernen Haͤusern, gedeckt mit hohen Bretterdächern, bebaut war. Durch rastlosen Eifer und die sorgfaͤltigsten Bemuhungen Aller derer, welche mit der Loͤschung zu thun hatten, gelang es endlich, nach acht Stunden, auf allen Punkten dem Feuer eine Graͤnze zu setzen, nachdem es alle Gebäude auf dreizehn Wohnpläͤtzen in Asche gelegt, und außerdem zwei Haͤuser zur Haͤlste zerstoͤrt hatte. Eine bedeutende Menge Waaren und Hausgeräth gingen hierbei verloren, außerdem wurden fuͤnf Haäͤuser theils durch den Brand, theils durch Niederreißen mehr oder weniger beschaͤdigt.“

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Paris, 3. Sept. Ueber den Gesundheits-Zustand des

Marschalls Gérard sagt heute der Constitutionnel: „Meh— rere Blatter, die es aufrichtig meinen, sind gestern durch andere minder redlich gesinnte Journale zu der Meldung verleitet wor— den, daß es sich mit dem Marschall nicht bessere. Wir koͤnnen sie jedoch in dieser Beziehung vollkommen beruhigen. Man be— hauptet auch, daß die Minister dem Conseils-Praͤsidenten keinen Besuch abgestattet haͤtten. Im Allgemeinen glauben wir, daß selbst die haͤufigsten Besuche nicht immer ein Beweis der Ueber— einstimmung in Meinungen und Grundsaͤtzen sind. Sollten aber einige der Minister sich gegen sich selbst in solchem Maße vergangen haben, daß sie die Achtung gegen den Marschall aus den Augen gesetzt, so freut es uns wenigstens, unter die Zahl derer, die solches nicht geihan, den Baron Pasquier, den Fuͤr— sten von Talleyrand und sogar Herrn Thiers rechnen zu konnen, der sich bei seinem Umgange mit Herrn von Talleyrand ohne Zweifel in jenem Takt und gutem Geschmack ver vollkommnet hat, welche Voltaire als das rasche Gefuͤhl des Schicklichen be— eichnet.“ Der General-Advokat am hiesigen Koͤnial. Gerichtshofe, Herr Bayeux, ist zum Rath beim Cassationshofe befoͤrdert wor— din und hat seinen bisherigen Substituten, Herrn Franck Carré, zum Nachfolger erhalten.

Der Temps sagt in Bezug auf den von den Inhabern Spanischer Renten gefaßten Beschluß: „Wir koͤnnen es unserer Seits nur billigen, daß der ehrenwerthe Herr Mauguin gewaͤhlt worden ist, um das Interesse der Renten-Inhaber wahrzunth— men. Auch beeifert sich Jeder, den gefaßten Beschluß zu unter— zeichnen, und gestern schon zahlte man 2510 Unterschriften. Ge⸗ wiß ist, daß das Franzoͤsische Ministerium die Glaͤubiger Spa— niens nicht ihrem Schickfale uͤberlaͤßt, daß es vielmehr der Ma— drider Regierung lebhafte und dringende Vorstellungen macht. Dies findet aber nur von Kabinet zu Kabinet und mit der Dis— cretion statt, welche die diplomatischen Formen gebieten; aber gerade im Spanischen Minister-Rache moͤchten sich vielleicht die wenigsten Anhaͤnger der von dem Grafen von Toreno vorge— schlagenen Maßregeln befinden. Dagegen kennt man die Absich— ten der Finanz-Kommission der Prokuradoren-Kammer und den revoluttonnairen Geist dieser Versamm lung. Hier muß man die eigentlichen Verfechter eines Staats⸗Bankerotts suchen. Es handelt sich daher um eine Sache von Volk zu Volk, von den Repräsentanten eines Landes zu denen eines andern. Herr Mauguin aber, ein Oppositions-Mitglied und einer der ausge— zeichnetsten Redner unserer Kammer, ist ganz dazu geeignet, ei nen Einfluß auf die Spanischen Deputirten zu üben, waͤhrend diese den Worten eines Gesandten vielleicht ihr Ohr verschließen würden. Herr Mauguin wird, als Mandatar mehrerer tausend Fran oͤsischer Renten-Inhaber, gestuͤtzt auf seine Unabhaͤngigkeit und eine vieljaͤhrige Erfahrung, die Prokuradoren daran er— innern, daß uns der Bankerott weder Reichthum noch Freiheit verschafft hat; er wird ihnen vielmehr das Beispiel Frankreichs nach der Restauration vorführen, wo alle Schulden anerkannt und gewissenhaft bezahlt wurden; er wird das Interesse seiner Kommittenten mit dem ihm beiwohnenden Talente wahrnehmen, und wir glauben daher, daß seine Sendung, gemeinschaftlich mit den Bemuhungen der Franzoͤsischen Regierung, nur von großem Nutzen fuͤr die Renten- Inhaber seyn werde.“ Die Quoti— dienne verspricht sich dagegen von der Mission des Herrn Mauguin nur einen sehr geringen Erfolg fuͤr dessen Kommit— tenten, und meint, daß Herr Mauguin seibst sich hieruͤber nicht taͤuschen konne.

Die neuesten oͤffentlichen Blatter des Loire-⸗Departements enthalten hoͤchst betruͤbende Details uͤber die Folgen des schwe— ren Gewitters, von welchem dieses Departement in der Nacht

vom 26bsten auf den 27. August heimgesucht worden ist. Einige

20 Haͤuser auf einem Flaͤchen⸗Inhalte von ungefähr einer Qua—

drat-Lieue sind durch das Austreten der Loire zusammengesturzt. Die Zahl der Personen, die dabei ums Leben gekommen, ist noch nicht zu ermitteln gewesen, doch muß sie bedeutend seyn, da am 2sten und auch noch am 2ssten Leichname theils unter den Truͤmmern gefunden wurden, theils auf dem Flusse ange— schwommen kamen. Die Eisenbahn von St. Etienne nach Lyon durfte fuͤr eine geraume Zeit unbrauchbar seyn; dasselbe ist der

Fall mit den Bahnen von St. Etienne nach der Loire und nach

Roanne. Der „Mercure Sgusien“, ein in St. Etienne er— scheinendes Blatt, berechnet den Schaden, der durch dieses Ge— witter und dessen Folgen angerichtet worden, auf 8 Millionen Franken. Die meisten Munizipal-Conseils des Departements haben sofort Unterstuͤtzungen fuͤr die Verungluͤckten bewilligt, auch sind an allen Orten Kollekten veranstaltet worden.

Großbritanien und Irland.

London, 5. Sept. Bei der vorgestrigen großen Cour im St. James⸗Palast erschien der Lord⸗Mayor in Begleitung raeh— rerer Aldermen und Gemeindergths⸗- Mitglieder in Gala, um Sr. Majestaͤt die Adresse der Stadt London zur Begluͤckwun— schung Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, bei Hoͤchst⸗ Ihrer Ruckkehr vom Kontinent, zu überreichen. Der König empfing die Adresse auf dem Thron, umgeben von den Hof ⸗Chargen, uͤbergab sie dem Premier⸗Minister, Viscount Melbourne, und ertheilte darauf eine sehr huldreiche Erwiederung. Die Adresse selbst, die vom Recorder abgelesen wurde, lautete folgendermaßen:

„Allergnaͤdigster Souverain! Wir, Ew. Maj. getreueste Unterthanen, der Lord⸗Mayor und die Aldermen der City von London, nahen uns Allerhoͤchstihrer Koͤniglichen Person mit den lebhaftesten Gesinnungen der Lohyalitaͤt und Verehrung, um Ew. Majestaͤt die Huldigung unserer herzlichsten Glüͤckwuͤnsche, bei Gelegenheit der wohlbehaltenen und gluͤcklichen Ruͤckkehr Ih⸗ rer Majestäͤt der Koͤnigin Adelheid nach diesem Lande, darzubrin⸗ gen. Auf eine Zeik lang den Glanz Allerhoͤchstihres Hofes verlassend, und die Staaten von Großbritanien fuͤr Ihr Vater⸗ land vertauschend, haben Ihre Majestaͤt die suͤßen Pflichten kindlicher Liebe gegen Ihre verehrte und erlauchte Mutter zu erfuͤllen Sich beeilt; doch mit gleicher Innigkeit von allen den zarten und begluͤckenden Gefuͤhlen des Fami⸗ lien⸗Lebens durchdrungen, sind Ihre den Thron Ew. Majestaͤt theilende Gemahlin bald wieder zuruͤckgekehrt, um in die erha— bene Sphaͤre der Privat-Tugenden und des oͤffentlichen Wohl— thuns wieder einzutreten. Zum Zeugniß dessen, wie sehr wir das glaͤnzende Muster zu wuͤrdigen wissen, das Ihre Masestaͤt jenem Geschlechte giebt, von dessen guter Fuͤhrung die besten Interessen der Ge lsschaft so sehr abhangen, erkennen wir das Vorbild und erneuern das geheiligte Andenken der Königin Charlotte in der vollkommenen Nachahmung ihrer leuchten— den Verdienste und in dem uͤberaus erfolgreichen Einflusse ihres Beispiels. Sire! Wir haben mit freudigem Gefühle die Gelegenheit wahrgenommen, die, bei der Abreise Ih— rer Masestät nach dem Kontinente, dem Lord⸗Mayor, als Konservator der Themse, sich darbot, Allerhoͤchstdieselben mit jt der Bezeugung pflichtschuldiger Aufmerksamkeit bis zu den Graͤnzen der Jurisdietion St. Herrlichkeit zu begleiten; aber unser Gluͤck wurde ersti dann vollständig, als Ihre Maj, nach⸗ dem Sie die Gnade gehabt, unsere entgegengesandte Eskorte an⸗ zunehmen, den Fluß herauffuhren und unter dem Jubelruf der zahllos versammelten Menge den Fuß wieder auf Britischen Bo⸗ den setzten“

J. Majestaͤt ertheilten hierauf die nachstehende Antwort:

„Ich empfange mit außerordentlicher Genugthuung die ge— treue und lovale Adresse, welche Sie Mir zur Begluͤckwunschung wegen der gluͤcklichen Ruͤckkehr Ihrer Masestaͤt der Königin von dem Europäischen Kontinent uͤberreicht haben. Die Ausdruͤcke achtungsvoller Anhaͤnglichkeit an die Koͤnigin, welche in dieser Abresse enthalten find, machen Meinem Herzen besondere Freude und verleihen Ihnen erneuerte Anspruͤche auf Meine Achtung. Ich danke Ihnen fuͤr die Bereitwilligkeit, mit der Sie Ihrer Pflicht gegen die Königin nachgekommen sind, indem Sie die⸗ seibe bei ihrer Abreise und ihrer Ankunft begleiteten Die City von London kann zu allen Zeiten auf Meine Gunst und Meinen Schutz zahlen; Ich vertraue voll Demuth auf die Seg⸗ nungen der Vorsehung, um das Interesse und das Gluͤck aller Klaffen Meiner Unterthanen auch ferner leiten und aus allen Meinen Kraͤften foͤrdern zu können.“ - U

Der Lord⸗Mavor und die Aldermen kuͤßten darauf Sr. Maj. die Hand, wobei Allerhoͤchstdieselben bedauerten, daß Ihre Maj. Sich heute nicht wohl genug befanden, um die Adresse der City ebenfalls zu empfangen, doch werden Ihre Maj. die erste Ge⸗ legenheit dazu wahrnehmen. Die vom Gemeinderath noch be⸗ sonders uͤberreichte Adresse war ganz ahnlichen Inhalts wie die vo— rige und wurde ebenfalls auf das huldreichste beantwortet

Der Königlich Preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Ba⸗ ron von Bulow, ist vorgestern nach Berlin abgereist.

Es ist offiziell angezeigt worden, daß Ihre Königl. Hoheit Donna Francisca, Geinahlin des Don Carlos, gestern zu Alver⸗ stoke bei Portsmouth mit Tode abgegangen ist. Ihre Krantheit war ein Gallenfieber, das nur wenige Tage währte und mit einer Entzuͤndung endete. „Wie wir hören“, fuͤgt der Globe hinzu, Fist ein Courier an ihren Gemahl und ein anderer an ihren Bruder, Dom Pedro, abgesandt worden, um ihnen das traurige Ereigniß anzuzeigen. Man wird die Franzoͤsische Regierung er⸗ suchen, den Courier an Don Carlos ungehindert durch Frank— reich passiren zu lassen.“ .

Die Madrider Zeitung el Ob servador, welche wir bis zum 29sten erhalten haben, giebt die Nachricht von der Unter— dͤruͤckung der Unruhen, welche die Karlisten in Murcia und Sa— lamanca veranlaßt hatten. Der Spanische Gesandte, Marquis von Miraflores, hat von dem Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten die Anzeige erhalten, daß die Regierung die ihr uͤber⸗ sandten Zusatz⸗ Artikel zum Quadrupel⸗Allianz⸗Traktat ratifiziren