1834 / 254 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

, ,

.

dieses Schiff begiebt sich zunächst nach Nauplia und von dort nach Alexandrien.

Der Infant Den Sebastian ist am 31. August mit seiner Semahlin auf dem Dampfboote „Franz J.“ von Marseille nach Neapel abgereist.

Großbritanien und Irland.

London, 5. Sept. Noch immer beschaͤftigt das auf den 15ten d. M. angesetzte Diner in Edinzburg zu Ehren des Gra⸗ fen Grey unsere Tagesblaͤtter. Der Globe äußert sich dar über also: „In Schottland ist dieses Diner der Gegenstand aller Gespraͤchs von einem Ende des Landes bis zum andern. Die Municipalitaͤten von fast allen wahlberechtigten Orten haben den

Orte bei dieser Gelegenheit durch ihre respectiven Provosts ée. praͤsentirt werden moͤgen, und man erwartet demnach daß eine große Anzahl derselben bei den Festivitaͤten gegenwärtig seyn werde. Die Tories, was sie auch von dem herannahenden Feste denken moͤgen, halten sich auffallend ruhig. Bei jeder fruͤhe ren Gelegenheit, wenn die Whigs irgend ein besonderes Aufgebot ihrer Krafte veranstalteten, fand man stets unter den Tories Alles voll Leben und Bewegung, entweder in der Absicht, die Sache ins Lächerliche zu ziehen, oder wenn es gerade moͤglich war, in dem Bestreben eine Demonstration ahnlicher Art im entgegenge— setzten Geiste herbeizuführen. Jetzt sind sie so stumm, daß man fast glauben sollte, sie billigten die ganze Sache, oder mit au— deren Worten, daß in ganz Edingburgh sich Nichts vorfinde, was den Namen Tory führe. In dem vorliegenden Falle wer— den, wie es heißt, viele Tories sogar fuͤr den einen Abend ihre Polit. aber Bord werfen und mit den Whigs gemeinschaftlich essen, trinken und den Lords Grey und Brougham ihren Bei— fall zollen; denn eine nicht unbedeutende Anzahl derselben soll bereits ihren Entschluß, an dem Diner Theil zu nehmen, kund gegeben haben. Die Absicht, dasselbe in dem Parla— ments-Hause zu veranstalten, ist jetzt aufgegeben worden, und es wird zu diesem Zweck ein Platz an der Suͤsseite von Cal⸗ ton-Hill in Stand gesetzt, welcher sast 3009 Personen fassen soll. In Erwartung des 15ten stroͤmt jetzt schon eine Menge von Personen aus allen Theilen Schottlands in Edinburg zu— sammen, und man glaubt, daß an dem Tage selbst die Zahl er anwesenden Fremden größer seyn werde, als im Jahre 182 bei dem Besuch Georgs IV. Die Anzahl der Festordner belaͤuft sich auf 206. Ueberhaupt werden die Festivitaten am 15ten so— wohl in Bezug auf Ausdehnung als Pracht in der neueren Geschichte Schottlands ohne Beispiel dastehen und es ist kaum glaubich daß in einer der fruͤheren Perioden der Annalen des dandes etwas Aehnliches gesehen worden ist.“

Die Times sagt in Bezug auf die Angelegenheiten in Spanien: „Wir haben einen Brief aus Bayonne erhalten, der uber den Zustand und die Aussichten der gegen die Jnsur— genten kaͤmpfenden Truppen der Koͤnigin sehr interessante Nach— richten mitlheilt, welche um so mehr Beachtung verdienen, da sie die wortlichen Aussagen eines sehr ausgezeichneten Britischen Offiziers (Oberst Caradoch sind, der sich bis vor kurzem in dem Hauptquartier des General Rodil aufhielt. Der Grund, warum Rodil bis jetzt noch keinen entscheidenden Vortheil uͤber die Kar— listen erlangt hat, soll allein in der Unzulaͤnglichkeit der ihm zu Gebote stehenden Mittel liegen. Rodil hat nur 25,090 Mann unter seinem Kommando, die er in mehrere Corps theilen muß, deren jedes ost mit einem Feinde zu kaͤmpfen hat, der ihm an Zahl uͤberlegen ist, und durch die Lokalität, wo die Manoͤvres disciplinirter Truppen von keinem Nutzen sind, unterstuͤtzt wird. Das einzige Mittel, die Angelegenheiten schnell und wirtsam zu beendigen, wuͤrde eine Verstärküng von 30 40, 000 Mann seyn; indeß mag die Regierung in Madrid unter den jetzigen Umstaͤn⸗ den es nicht fuͤr rathsam halten, eine solche Truppenmacht an die nördlichen Graͤnzen zu senden. Aber obgleich Rodil nicht stark genug ist, die Insurrection in Navarra und Biscaja zu unter⸗ bruͤcken, so ist es doch klar, daß er wenigstens die weitere Ver— breitung derselben verhindert, und den Praͤtendenten im Schach und in bestaͤndiger Furcht, angegriffen oder gefangen zu werden, erhalt.“

d In Bezug auf den Todesfall der Gemahlin des Don Car— los fagt die Times: „Ihre Krankheit war nur von kurzer Dauer und entstand, wie man sagt, aus dem Kummer uͤber ihren Gemahl und den ungewissen Ausgang des von ihm un— ternommenen Kampf's. Der Korper wird einbalsamirt, ob er aber in England wird beigesetzt werden, ist nicht bekannt.“

Der Kongreß von Neu⸗Granada hat am 30, y,, . ein neues Gefetz uͤber die Einfuhr⸗Zöͤlle erlassen. Es bezweckt eine Abstellung der Uebel, welche durch unpolitische Beschraͤnkun⸗ gen und die durch das Dekret des Kongresses vom 15. Juni v. J. dem Handel mit dem Auslande aufgelegten hohen Abgaben Derursacht worden sind. Um diesen Zweck zu erreichen, entzieht das neue Gesetz der Zoll⸗Verwaltung das bisher von derselben aus— geuͤbte Recht, einen Theil der Ladung zu konfisciren, wenn bei der Angabe derselben Irrthuͤmer, moͤgen sie auch unabsicht⸗ lich seyn, vorgefallen sind; es gestattet Fristen fuͤr die Entrichtung der Zoͤlle, wenn Sicherheit dafuͤr gegeben wird; es erlaubt den Waaͤren⸗Transito uͤber den Isthmus von Panama frei von Ab— gaben und es giebt dem Kaufmanne Zeit, zu bestimmen, welche Waaren er in Deposito zu legen beabsichtige, statt ihn, wie bisher, zu zwingen, seine Erklarung im Augenblick des Loͤ⸗ schens abzugeben. Das Tonnengeld ist durch dies Gesetz von 8 Realen per Tonne von einheimischen und 12 von fremden Schif⸗ fen, auf 4 von jenen und 8 von diesen herabgesetzt, und fuͤr Schiffe von mehr als 109 Tonnen Gehalt noch vermindert wor— den Der Unterschieds-Zoll, der fruͤher von Waaren, wenn sie aus den Westindischen Kolonieen eingefuhrt wurden, erhoben ward, ist abgeschafft, und jener Handelsweg mit dem nach Eu— ropa auf gleichen Fuß gestellt werden. Der Zollsatz fuͤr Engli— sche Handels-Artikel ist im Allgemeinen erniedrigt, Es ergiebt sich auch, daß fuͤr die Zukunft die Regierung von Neu, Granada etwanige Veranderungen in ihren Handelsgesetzen gehoͤrig vor ihrem Inkrafttreten bekannt machen wird, wie denn das oben angefuͤhrte Gesetz, welches am 30. Mai gegeben worden ist, erst am 1. November guͤltig wird, und laut des 16. Artikels dessel⸗ hen werden kuͤnftighin neue Tarife erst sechs Monate, nachdem sie die Billigung der ausuͤbenden Gewalt erhalten haben, in Wirksamkeit treten. In dem gegenwaͤrtigen Tarif ist jedoch in Bezug auf Mehl eine Ausnahme gemacht worden, denn es wird die Einfuhr desselben zu einen um 4 Dollars ermäßigten Zoll vom 1. August an erlaubt.

e der lg nde

Amsterdam, 6. Sept. Waͤhrend der abgelaufenen Woche waren es wiederum die Spanischen Staats-Papiere, welche bedeuten de Schwankungen in den Preisen erlitten und die hiesigen Effekien⸗ Spekulanten fast ausschließlich beschaͤftigten. Die anfänglich um⸗ laufenden Gerüchte, daß nur die Cortes-Obligationen als Stagts⸗ Schuld anerkannt werden sollten, hrachten den Preis der 5proc. Per⸗

1032

petuellen bis selbst etwas unter 30 pCt, und der zproc. bis auf 21 pCt. zuruͤck, wogegen die Cortes-Oblig. sich bis 39 3 A0 pCt. hoben. In den letzlen Tagen wurde indeß jenes Geruͤcht wieder verdrängt durch die Nachficht, daß die Spanischen Cortes die Plaͤne des Finanz- Ministers keinesweges genehmigen wurden, sondern im Gegentheil der Meinung waͤren, alle fruheren Anleihen mit Aus⸗ nahme der Guebhard'schen anzuerkennen; der Erfolg dieses neuen Geruͤchtes war, daß die zproc. Perpetuellen gestern wieder den Cours von za pCt. und 3proc dito Lon 23 vCt erreichten und daß die Cortes⸗Obligationen auf 385 pCt fielen Die Course aller uͤbrigen Staats-Papiere sind veinahe unveraͤndert geblieben; fuͤr alte und neue Russische Obligationen bei Hope wa⸗ Begehr, was darin eine geringe Preisverbesserung herbeiführte. Der Geld-Cours erhalt sich fort⸗ wahrend auf 27 3 23 pCt. bei Leihgeschaͤften. Obgleich der Um⸗

z ; . . fatz am gesteigen Getraidemackt nicht von Erheblichkéit war, erhiel⸗ Wunsch ausgesprochen, daß sie und die mit ihnen connectirten . . h Erheblich erh

teu sich die Preise doch vollkommen; im Laufe der Woche sind be— sonders in Roggen bei steigenden Preisen vedeutende Geschaͤfte ge⸗ macht, wobei für 116. 1177 119pfuͤnd Preußischen Roggen 140. 145. angelegt wurde. Man bezahlte fur 126pfuͤnd. alten bunten Polnischen Weizen 218 Fl.: für 23. 126pfuͤnd weißbunten dito 212. Id Fl'; fur 1339fuͤnd. Rostocker 178 Fl.; fuͤr 128psuͤnd alten Meck⸗ tendurgschen 166 Fl., 9OHlpfuͤnd, feiner Hafer galt 100 Fl.; 78pfuͤnd. Ostfriesischer Futtechafec 69 Fl

160 —s 100 7551

D ine m a gk,

Kopenhagen, 5. September. Unterm 2en d. haben Se. Koͤnigliche Majestaͤt den Kenferenz-Rath, Vice Kanzler und Land— Kanz er im Herzogthume Holstein, Ingwer Carsten Bosen, zum Direktor der Ober-Dikasterien in gedachtem Herzogthume er— nannt.

ö .. Hannover, 6. Sept. (Beschluß der gestern abgebroche⸗ nen Bebatte.) Br. Chrästiani war der Ansicht, daß man fuͤr eine Anfrage bei dem Ministerium uͤber die Gruͤnde, welche dem Schlusse des Prozesses entzegenständen, sich nicht erklaren konne, weil man nicht affektiren dürfe, mit Dingen und Verhaͤltnissen unbekannt zu seyn, die zur Genuͤge als notorisch angesehen wer— den mußten; die Verzoͤgerung beruhe, wie nur leider zu gewiß, einmal auf dem unausgesetzten Ableugnen aller den Beschuldig— ten vorgehaltenen Thatsachen, und zweitens auf die unendliche Weitlaͤuftigkeit unseres Kriminal-Prozesses, so wie der unausge— setzten Verfolgung aller durch diesen den Gefangenen offen ge— lassenen endlosen Rechtswege. Was dahingegen die empfehlende Uebermittelung der eingegaligenen Petitionen an das Ministerium und die ferne Vorlegung derselben bei der Majestät des Koͤnigs anlange, so unterstuͤtzte er diesen Antrag in jeder Ruͤck⸗ sicht ünd zwar ohne sich weiter auf die Schuld oder Unschuld der Gefangenen, noch auf den Charakter der ihnen zur Last gelegten Thatsachen einzulassen, lediglich aus dem einfachen Grunde, weil sich diese Sache bei dem weiten Umfang des auszumittelnden That-Bestandes und der großen Anzahl da— bei impfcirter Individuen, und bei der Weitlaͤuftigkeit des Han— noverschen Kriminal-Prozesses wahrscheinlich gar nicht zu Ende bringen lasse, weil man folglich gar nicht Gerechtigkeit zu uͤben im Stande ware, indem die Anwendung der Mattel einen so ungeheuren Zeit-Aufwand erheische, daß das Ziel erst jenseits ei⸗ nes Menschen-Alters zu erreichen stehe, wenn es uͤberall erreicht werden koͤnne. Wenn man daher gemeint habe, daß keine Gruͤnde vorhanden seyen, nur nach einmal begonnener und nun in das vierte Jahr dauernder Untersuchung die Sache zur Abolition zu empfehlen, so muͤsse er dagegen des Dafuͤrhaltens seyn, daß die— ser Eine Grund um so mehr hinreiche und dem Rath auf Niederschla⸗ gung der ganzen Sache allerhöchsten Orts Eingang verschaffen werde, als ein unserem Landesherrn als König von England nahe lie— gender Vergleich jener Goͤttinger Ereignisse mit den anderthalb Jahre spaͤter stattJzefundenen Unruhen zu Bristol, deren Urheber und Foͤrderer schon seit anderthalb Jahren ihr Urtheil haͤtten, zu der Ueberzeugung fuhren muͤsse, daß, wenn waͤhrend in so kurzer Zeit, ein Ereigniß von weit größerem Umfange (wobei auch die Angeschuldigten an Leugnen und Benutzung aller Rechts— mittel es nicht werden haben fehlen lassen) völlige Beendigung in seiner Rechtsverfolgung erhalten habe, dagegen die hier in Rede stehende Sache noch gar keine Aussicht zum Schluß gaͤbe, doch wohl ein unumfaßliches Hinderniß in den vor— geschriebenen Formen liegen muͤsse, und daß, wenn sol— chergestalt die Anwendung der Mittel den Zweck vereitel⸗ ten, es gerathen sey, diesen unerreichbaren Zweck aufzu— geben und die ganze Sache mit dem Schleier der Vergessenheit zu bedecken. Man habe gemeint, daß die Sache anders zu be— handeln seyn wuͤrde, wenn auch nur ein Urtheil erster Instanz vorlage, und ein geehrter Herr aus der Regierung habe sich nicht allein der Hoffnung uͤberlassen, daß dieses binnen Jahres— frist erfolgen werde, sondern er habe auch erklart, dann gegen ein Gesuch beantragter Art nichts einwenden zu wollen. So angenehm ihm, dem Redner, auch diese Erklaͤrung fuͤr den Fall sey, daß jetzt der gestellte Antrag nicht durchgehen sollte und jene Hoffnung getaäͤuscht werde, indem er dann auf die Unterstuͤtzung des geehrten Herrn suͤr den zu erneuernden Antrag rechnen durfe, so koͤnne er doch die Ansicht nicht theilen, daß ein Urtheil erster

Instanz die Sache im geringsten andere, da ein solches Urtheil, so

sange es nicht rechtskraͤftig sey, keinen entscheidenden Werth fuͤr die objektive Ausmittelung des Wesens jener Handlungen haben koͤnne . Dr. Freudentheil erklaͤrte, daß er in . der von seinen Freunden fuͤr Luͤneburg und Quackenbruͤck geäußerten Ansicht und der von dem Deputirten aus der Regierung ertheil— ten Aufklärung seinen Haupt-Antrag zuruͤcknehmen wolle, unter Aufrechthaltung des auf Uebersendung der fraglichen Petitionen zur Beruͤcksichtigung gestellten eventuellen Antrages. Bei der Abstimmung wurde der Antrag in so gestellter Form indessen mit 33 gegen 29 Stimmen verworfen, wodurch die Sache fuͤr diese Diaͤt als geschlossen anzusehen ist.

Emden, 5. Sept. Die Ostfriesische Zeitung wider⸗ spricht den von auswärtigen Blattern, angeblich nach amtlich en Bekanntmachungen, mitgetheilten Nachrichten von dem Aus— bruche der Cholera am hiesigen Orte. Es seyen zwar seit dem 17. August mehrere ploͤtzlichs Erkrankungen und Todes faͤlle vor— gekommen; da jedoch die Aerzte nicht einig daruͤber geworden, ob sich dabei wilklich die Symptome der Asiatischen Cholera ge— zeigt und da ferner von 56 bisher angemeldeten Cholera⸗ aͤhnli⸗ chen Fallen nur 28 einen toͤdtlichen Ausgang genommen, so sey man berechtigt, die hier herrschende Krankheit fuͤr die sporadi— sche Brechruhr zu halten.

Kassel, 8. September. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent ist gestern nach Fulda abgereist. Im Gefolge Sr. Hoheit befindet sich der Staats-Minister von Trott.

In der Sitzung der Staͤnde vom 6. September wurde der Namens des Rechtspflege⸗Ausschusses erstattete Bericht des Hrn. Henkel uͤber die Reelamationen der Westphälischen Do⸗ mainen-Käufer diskutirt. Nach demselben hatte die Staats— Regierung sich bereit erklaͤrt, Vergleiche mit den Domainen⸗/

Kaͤufern, jedoch nach folgenden Grundlagen abzuschließen: I) als

Auslaͤnder auszuschließen, 27). denjenigen Kaͤufern, welche dez Kaufgeld baar bezahlt, die Haͤlfte, so wie denen, welche solchtz in Alt⸗Hessischen Obligationen abgetragen, ein Viertel zu vergh— ten, 3) die in Westphaͤlischen Obligationen oder in Amor tisations⸗-Kassenscheinen geleisteten Zahlungen unberuͤcksichtig zu lassen, ) in den Faͤllen, wo nicht nachgewiesen werde, ob der Betrag der Kauf- Summe baar oder in Oh gationen geschehen, denselben als nur zu einem Dritt in baarem Gelde bewirkt, zu unterstellen, 5) diejenigen, welch von Franzoͤsischen Donatären, oder von dem Stifte Obernkirchtz gekauft, denen, welche mit dem Westphaͤlischen Stact kontrahin, gleich zu setzen, 6) die angefuͤhrte Vergütung auf den Kapitah Betrag der Kaufgelder ohne Beachtung von Zinsen, Kosten 1 zu beschraͤnken und zu bestimmen, 7) daß Seitens der Kaͤusg die ihnen gegen den Westphälischen Staat oder die Besitzer vy dazu gehoͤtig gewesenen Landertheilen zustehenden Anspruͤche ch. zutreten seyen. Zur Ausfuhrung des nach diesen Grundlacn abzuschließenden Vergleichs war die Summe von 15,000 h 16,060 Rthlr. gefordert. Der Ausschuß hatte darauf an getrage

der Staats Regierung zu eröffnen, daß nian in die Abschließin

von Vergleichen auf die angegebenen Grundlagen, so ng darin willige, daß der dazu erforderliche Betrag von 15.6) bis 16,000 Rthlr. aus den mit dem Hofe gemeinschaftlich illihuiden Ausständen entnommen werde; auch die Stag Regierung, da dem Vernehmen nach mehrere der zu den Da mainen-Kaͤufern verwendeten Papiere von den betreffen Staaten anerkannt wuͤrden, zu ersuchen, so weit ihr jene Payln ö Gebot staͤnden, die Vermittelung zu uͤbernehmen, um däst en fuͤr die Käufer geltend zu machen. Die HH. Hahn unh Schwarzenberg wollten ohne Beruͤcksichtigung der angegtch' nen Grundlagen, Ersterer, der Staateregierung unbeschraͤnt Befugniß zur Abschliepung eines Vergleichs mit den Do mainch Kaͤufern nach ihren besten Ermessen, Letzterer derselben zu diesen

Zweck uberhaupt die Summe ven circa 30,000 Rthlr., vorwill̃m

haben. Nach einer lebhaften Debatte wurden die Antraͤge in HH. Hahn und Schwarzenberg verworfen, die des Ausschusf dagegen angenommen.

uͤber das Verfahren in minder wichtigen Rechisstreitigkeiten bi

kutirt, und die einzelnen §§. desselben mit verschiedenen Moi Der Praäͤsident vm

ficationen und Zusaätzen angenommen. kuͤndete noch, daß mehrere Mitglieder um Einberufung ihrn Siellverireters eingekommen seyen, da sie wegen Familien-Ang, legenheiten und Berufsgeschaͤften dem Landtage nicht laͤnger ba wohnen koͤnnten. ö.

Hamburg, 10. Sept. Die Bohr senhalle meldet au Tanger vom 20. Juli: „Gestern Morgen ging die amilith Nachricht ein, daß die Sardinische Brigg „Aquila“ von lu Lasten auf ihrer Fahrt von Gibraltar nach Genua, bei eingenn— tener Stille an der Afrikanischen Kuͤste, einige Meilen von den Spanischen Presidio Melilla, von fuͤnf Boten der am Strand hausenden Gebirgs-Bewohner der Provinz Rif überfallen wor den, die sich des Schiffes bemaͤchtigten, es ans Land schleppta und die Ladung um den Werth von 20,000 Piaster beraubten,

Zum Gluͤcke waren zwei Maurische Kaufleute als Passagit⸗

am Bord, welche jene Wilden abhielten, die, mit Inbegriff det Capitains, aus eilf Personen bestehende Besatzung zu morden, Es ist Bericht an den Kaiser abgegangen, dessen Antwort abt wohl seyn wird, daß fuͤr jetzt zur Bestrafung jener stets auf ruͤhrerischen, den kleinen Atlas bewohnenden Unterthanen nicht auszurichten sey. hoͤchst gefaͤhrlichen Piraten sich gegen einen Kaufmann in M lilla, dem sie die Brigg zu Kauf anboten, geruͤhmt, daß sie st

auf gleiche Weise 27 größerer und kleinerer Handelsschiffe vos

verschiedenen Nationen bemaͤchtigt haͤtten.“

Bremen, 8. September. Capitain Johann Gesselmann, von der hiesigen Brigg „Henriette“, welche von St. Thomeag und Portorico hier angetommen ist, passirte am 8. August, Nach mitrags 2 Uhr, die Barque „Pilot“ von Bristol auf 600 6 W. Laͤnge und 300 40“ N. Breite. Zugleich sah er eint Schooner, welcher nachher scharf auf obige Barque schoß, so daß sie unter dem Winde beidrehen mußte, was bei Sonnenuntet gang noch fortwährte. Seiner Vermuthung nach muß di Schooner ein Pirat gewesen seyn.

Munchen, 7. Sept. Muͤnchener Blatter schreiben: „Der aus Wien hier eingetroffene Tuͤrkische Gesandte, Reschin Bey, setzte am Freitag Abend in vier Wagen mit 15 Persontn die Reise nach Paris fort. Derselbe besuchte wahrend seines Hierseins lediglich das Lilienbad in der Herrnstraße.“

Die Feuersbrunst in der Kuͤrassier-Kaserne zu Freising (wo bei uͤber 6000 Zentner Heu verbrannten, und das Haupt ⸗/ Cy baude selbst mehrere Beschaäͤdigungen erlitt), so wie die Brand und Droh-Briefe, welche man jetzt auch in unserer Stadt gp funden haben will, und deren Inhalt nach es lediglich auf Kl

nigliche Gebaͤude gemünzt seyn soll, beunruhigen das hiesn Publikum, so wie auch unsere ganze Umgegend, nicht weni⸗ Es waͤre wirklich hohe Zeit, einem Verbrechen auf die Spur kommen, das mit einer solchen frechen Umsicht, mit einer solch

hoͤhnenden Sicherheit sein verde bliches Wesen im Dunkeln treibl.

Karlsruhe, 7. Sept. Das Großherzogliche Staats, un Regierungs-Blatt vom 5. September enthält eine Bekanntma chung uͤber die Errichtung der Stutzischen Waisen Anstalt. Du

verstorbene (berühmte Londoner Schneider) Stulz von Orten berg hatte zu diesem Zwecke 200,000 Fr. vermacht; diefe Summ.

ist durch Beischlagung der Zinsen jetzt auf 115,474 Fl. 49 KJ angewachsen, und Se z bestimmt, daß dieser Fonds zur Errichtung eines Waisenhausef

unter der Benennung: „Stulzische Waisen-Ansta lt“ ver wendet, und diese in dem sogenannten Amthause des Frauen

Klosters Lichtenthal bei Baden gegruͤndet werden soll.

Das Ministerium des Innern macht Folgendes bekannt An saͤmmtliche Kreis⸗Re In Gemaͤßheit der hoͤchsten Entschließung St Koͤnigl. Hoh. aus Großherzoglichem Staats-Ministerium vom 8d d. M. Rr. 1681 wird der Regierung des Ober-Rheinkreises

„Karlsruhe, 28. Aug. 1834. gierungen.

aufgetragen, den Censoren, Redaktoren, so wie den Druckern zu

eröffnen, daß kuͤnftig keine Censurluͤcken irgend einer Art meh

u dulden seyen, und daß der Kontext ununterbrochen fortzugt—

en habe, den Redaktoren jedoch frei stehe, die gestrichenen Sti

len durch andere von der Censur ebenfalls zu genehmigende Auf saͤtze zu erfetzen, oder das Papier, so weit der Stoff nicht reicht, jedoch ohne Angabe eines Grundes, warum, am Ende leer z lassen.

Der Drucker, welcher dagegen handelt, soll deswegen,

neben der Beschlagnahme, in eine. Polizeistrafe von 5 bis 10 Thaler verfaͤllt werden. Ferner ist den Censoren, Redaktoren, so wie den Druckern zu intimiren, daß die Aufnahme eines aus el,

ner fremden, selbst aus einer in Deutschen Bundesstaaten erschet—

nenden Zeitung entnommenen Artikels nicht von der Censur bes

ö

Es wurde dann noch der ,

Nach umständlicheren Nachrichten haben fie

Koͤnigl. Hoheit der Großherzog habe;

freie, sondern so zu behandeln sey, als wenn er von dem Re— zacteur selbst verfaßt, oder ihm unmittelbar zugeschickt worden sey. L. Winter.“

Mannheim, 7. Sept. Nach dem hier ausgegebenen Pro— gramm werden Se. Köonigl. Hoheit der Großherzog nächsten Donnerstag den Grundstein zum hiesigen Freihafen legen.

Darmstadt, 4. Sept. (D. Nat. Ztg.) An unserm Meß⸗ platze Offenbach ist es dermalen sehr lebhaft, und die Geschaͤfte verden daselbst, nach allen hier eingegangenen Berichten, mit großer Schwunghaftigkeit betrieben. Sollte indessen die Nachbar— stadt Frankfurt demnaäͤchst in den großen Handels verband aufge⸗ nommen werden, so moͤchte freilich Offenbach gar bald wieder in seine fruͤhere commercielle Unbedeutendheit zuruͤcksinken. Ja es sst abzusehen, daß ihm sehr bedeutende positive Nachtheile aus der Aufnahme Frankfurts erwachsen wuͤrden, wohin namentlich die Verluste der Kapitalien gehoren, welche auf die daselbst in den letzten Jahren bewirkten Neubauten und andere durch Er⸗ theilung des Meßprivilegiums hervorgerufene Einrichtungen seit— her verwandt wurden, und wobei Regierung wie Privaten sehr bedeutend interessirt sind. Aus diesem Grunde ist es billig, daß, kommt es zum Anschlusse Frankfurts, die Einen wie die Anderen Entschaͤdigungen erhalten, worauf denn auch, wie wir zu unserer groͤßten Befriedigung erfahren, bei den zu dem Behufe hier stattgehabten Unterhandlungen diesseits mit allem Nachdruck ge— drungen worden ist.

Oe sterrYet ch.

Wien, 2. Sept. Der General der Kavallerie und bisher als erster Praͤsident fungirende Vice-Praͤsident, Graf v. Har— degg, ist nun durch Allerhoͤchstes Handschreiben zum wirklichen Präsidenten des K. K. Hofkriegsraths ernannt.

Die drei aͤltesten Söhne Sr. K. H. des Erzherzogs Karl, die Erzherzoͤge Albrecht, Karl und Friedrich, sind gegenwaͤrtig auf einer Fußreise durch Steiermark begriffen.

Graf von Montbel, ehemaliger Franzoͤsischer Minister, oft die Seele der hiesigen Gesellschaften, ist gemuͤthskrank geworden. Gewiß trug er lange schon den Keim dieser Krankheit in sich, wie dies sein stierer Blick andeutete, und man vermuthet allge— mein, daß die Juli⸗Tage von 1830 und deren Folgen, welche be— sonders auch seine Familie hart trafen, den Grund hierzu gelegt haben. Um so angenehmer waren seine Freunde uͤberrascht wor— den, als sie vor kürzem horten, daß Graf Montbel, bekanntlich Wittwer, durch die Hand der jungen schoͤnen Graͤfin Zigray eine Entschaͤdigung fuͤr die vielen traurigen Erfahrungen erhalten solle. Allein diese Erwartung wurde bitter getäuscht. Kaum war der scheinbar gluͤckliche Bund vor dem Altare geschlossen, als man auch schon das Ueberhand nehmen der Krankheit bemerkte, welche sich anfangs durch Symptome von Melancholie aussprach, und jetzt, nachdem sich der Graf mit seiner jungen Gattin nach Prag begeben, ungeachtet der liebevollsten Pflege derselben, mit der fixen Idee, daß er jeden Augenblick befürchtet, auf das Schaffot geschleppt zu werden, weil er Oesterreichische Staats- Geheimnisse verrathen habe, in Wahnsinn uͤbergegangen ist. Neueren Be— richten aus Prag zufolge, hat sich der Zustand des Grafen et— was gebessert.

Bruͤnn, 4. Sept. Ihre K. K. Majestaͤten geruhten gestern Morgens, begleitet von Ihren Kais. Hoheiten den Erzherzogen Franz Karl und Ludwig, Sr. K. Hoheit dem Kronprinzen von Baiern (welcher vorgestern hier einiraf) und von dem General— Adjutanten Sr. Masestät des Kaisers von Rußland, General der Infanterie und General en Chef des General-Quartiermeister— stabes der aktiven Russischen Armee, Fuͤrsten Gortschakoff, wel— cher von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland zur Begruͤßung JJ. KR. MM. in das Allerhoͤchste Hof-Lager abgesendet wor— den, sich in das Lager bei Turas zu begeben. Hier angelangt, stiegen Se. Majestaͤt zu Pferde, ritten die Fronten der Trup⸗ pen aller Waffengattungen hinab, ließen sodann ein großes Ma— noͤver ausfuͤhren, und an dessen Schlusse die saͤmmtlichen Trup— pen defiliren. Diesem imposanten Schauspiele wohnten Ihre Majestaͤt die Kaiserin zu Wagen bei. Mittags war wieder große Tafel bei JJ. KK. MM. Die Nachmittagsstunden widmete der Monarch den Staatsgeschäͤften. Abends spielte die Regi— ments-Kapelle von Michailewits unter den Fenstern JJ. MM.

Schweiz.

Zuͤrich, 3. Sept. Die Nachrichten, welche uͤber die Ver— heerung der wuͤthenden Elemente am 27sten v. M. Auskunft geben, sind immer noch spaͤrlich, aber grausenhaft genug, um tiefes Mitgefuͤhl mit den armen Laͤndern, die so fuͤrchterlich be⸗ troffen wurden, zu erregen. Es ist zur Zeit noch nicht moͤglich, ein klares Bild der Zerstoͤrung zu liefern, weil die Communi— cation mehrfach gehemmt ist, und nur einzelne Boten etwa auf unwegsamen Pfaden kuͤmmerliche Berichte ertheilen. Am mei— sten hat wohl Graubuͤndten dabei gelitten, dessen biederes kern— gesundes Volk die thaͤtigste Mithuͤlfe verdient. Schon mehrere Tage vorher regnete es bestaͤndig in den Bergen, deren Schnee- und Eismassen wahrend des uͤberaus trockenen Sommers bedeutend zusammengeschmolzen und locker geworden waren. Dichte Nebel lagen um die Berge. Diese entluden sich am 27. August unter Donner und Blitz in dichten Guͤssen. Das Wasser stuͤrzte da, wo seit Menschengedenken kein Bach zu sehen war, in Stroͤ— men herunter. Der Rhein und die Moesa schwollen fuͤrchter— lich an. Eismassen loͤsten sich ab, und stuͤrzten verheerend nach der Tiefe. Massen von Stein und Holz folgten nach. Eine Menge Haͤuser, halbe Doͤrfer, Kirchen, einzeln stehende Muͤhlen und Sägen wurden von den Stroͤmungen fortgerissen. Auch einzelne Menschen wurden ein Opfer der Fluthen. Die meisten Brücken wurden weggerissen. Die Richtung, welche die Straßen nahmen, ist oft kaum mehr erkennbar. Die so wichtige Spluͤ—⸗ genstraße ist an mehreren Stellen voͤllig zerstoͤrt, und die schoͤ— nen Wuhrungen theilweise eingerissen. In Veltlin soll es nicht besser seyn. Und auch von Altorf wird geschrieben, daß die Gotthardstraße theilweise ebenfalls zerstoͤrt sey. Die Reuß zerriß an mehreren Stellen ihre alten Wuhrungen, verließ zum Theil ihr altes Bett, deckte es mit Steinen und Schutt, und bahnte sich neus Wege. Im Dorfe Amstaͤg wurden fuͤnf Haͤuser weg— geschwemmt, mehrere andere drohen noch Einsturz. Daß unter diesen Verheerungen auch der Handel sehr leide, ergiebt sich von selbst, indem die wichtigsten, ja die einzigen großen Paͤsse nach Italien fuͤr einige Zeit unbrauchbar geworden sind. Man arbeitet ubrigens mit verdoppelten Kraͤften, um sobald als moglich wenigstens fuͤr Saumrosse den Weg wieder gangbar zu machen.

Spanien.

Cortes-Verhandlungen. Sitzung der Prokura— doren⸗-Kammer vom 26. August. Der Secretair Gonza— les, Mitglied des Ausschusses fuͤr die Kriminal-Gesetzgebung, schlug vor, noch einen Ausschuß zu ernennen, so daß der eine

1633

sich mit dem Prozeßgesetze und der andere mit dem Strafgesetze beschaͤftige. Der Antrag wurde genehmigt. Darauf wurde eine Vorstellung uͤberreicht in Bezug auf Jose Lopez, ersten Ser⸗ geanten des Corps von Ceuta, Antonio Bonet, zweiten Ser—⸗ geanten desselben Regiments, und den Unter-Lieutenant Cesareo Gonzales, welche verhaftet wurden, weil sie eine blaue Christi⸗ nos⸗Fahne unberufener Weise aufgepflanzt hatten, und die nun, wenn sie dafuͤr Strafe verdienten, zu dem Vortrabe der Armee gesandt zu werden verlangten, um gegen die Insurgenten zu

fechten. Diese Vorstellung veranlaßte eine lebhafte Dis⸗ kussiöon. Es wurde behauptet, daß diese Beschwerde haͤtte muüssen direkt bei der Regierung angebracht werden, in

dem der Gegenstand nicht vor die Kammer gehoͤre, wor— auf erwiedert wurde, daß die Parteien sich schon vor vier Monaten an die Regierung gewendet hatten, ohne eine Antwort zu erhalten. Der Praͤsident (Graf v. Almodovar) bemerkte, daß hierbei zwei Punkte zu erwägen seyen, namlich erstens, ob die Kammer von der Beschwerde Kenntniß nehmen muͤsse oder nicht, und zweitens, welchen Beschluß, im Falle dieselbe in Er⸗ waͤgung gezogen werde, zu fassen sey. In Hinsicht des ersteren Punktes sey er der Meinung, daß die Kammer Alles, was an sie gerichtet werde, pruͤfe, und, se nachdem es vor ihre Juris⸗ dictlon gehöre oder nicht, daruͤber entscheide. Herr Martinez de la Rosa war entschieden gegen die Annahme der Be—

schwerde, indem er sie als einen Versuch zur Verletzung der Disziplin der Armee betrachtete. Die Annahme ei—⸗ ner solchen Vorstellung werde, nach seiner Meinung, ei⸗

ner Menge ahnlicher die Thuͤren der Kammer oͤffnen. Die obengenannten Individuen seyen fuͤr die Verletzung der Militair-Krdnung bestraft, aber dieser Gegenstand gehoͤre nicht vor die Kammer und er hoffe daher, daß man ihn nicht anneh⸗ men werde. Nach einigen Besprechungen uͤber das Politische oder Unpolitische der Zulassung solcher Vorstellungen wurde die Frage, ob die Vorlesung durch den Secretair stattfinden solle, verneinend entschieden. Herr Martinez de la Rosa benach⸗ richtigte die Kammer, daß er von dem Minister der Justiz und der Gnaden den Entwurf eines Gesetzes fuͤr die Abschaffung „der Abgabe des heiligen Jacob“ erhalten habe, und schlug vor, daß derselbe in Verbindung mit der Petition der Prokuradoren gedruckt und diskutirt werden mochte. Die Kammer vertagte sich bald darauf bis zum 28sten.

Sitzung der Prokuradoren vom 28. Aug ust. An der Tagesordnung war die Diskussion der Petition wegen der „Abgabe des heiligen Jakob“. Es erhoben sich einige Debatten daruber, ob die Petition oder der Gesetz Entwurf zuerst diskutirt werden sollten. Letzteres wurde von Herren Lop 3 verworfen, indem er sagte, daß ein solches Verfahren eine Veraͤußerung des Petitions⸗Rechtes sey, welche die Kammer nach dem Z32sten Ar⸗ tikel des Reglements besitze. Die Kammer stimmte ihm bei und die Debatte nahm sogleich ihren Anfang. Herr Gonzalez be— gann mit der Geschichte des muthmaßlichen Ursprungs dieser Abgabe, und machte auf den Unterschied aufmerksam, welcher in den Nachrichten hieruͤber bei Morales und Mariana stattfinde. Das Original-Dokument, welches das Privilegium zur Aufle— gung dieser Abgabe enthaͤlt, solle die Jahreszahl 832 fuͤhren und es bleibe nur zu erklaͤren, wie Ramiro J. habe ein Jahr vor seiner Thronbesteignng dies Diplom habe unterzeichnen koͤnnen. Dies Argument erhalte Gewicht durch das Zeugniß der Chro— niken des Koͤnigs Alfonso III., worin die Thronbesteigung Ra— miro J. in das Jahr 889 versetzt werde. Nach anderweitigen kritischen Bemerkungen uͤber die handgreiflichen Anachronismen und historischen Irrthümer, welche mit der „Abgabe des heili— gen Jakob“ zusammenhaͤngen, ging Herr Gonzalez auf das Ta⸗ delnswerthe uͤnd Unschickliche dieser Abgabe uͤber, sprach sehr nachdruͤcklich uͤber den elenden Zustand des Landvolks in Spa⸗ nien und aͤußerte die Hoffnung, daß die Kammer von der Noth— wendigkeit und Gerechtigkeit der Abschaffung dieser Steuer werde überzeugt seyn. FHier ist der Bericht in der Madri⸗ der Zeitung abgebrochen. Die Fortsetzung wird auf den folgen⸗ den Tag versprochen.)

In Badajoz ist folgende, vom 21. Aug. datirte Bekannt⸗ machung erschienen, „Der Civil-Gouverneur von Badajoz hat mir nachstehende Depesche, die er von dem Civil⸗Gouverneur der Provinz Sevilla am 9. August erhalten hat, uͤbersandt: „„Auf nicht offizielle Weise habe ich erfahren, daß eine Verschwoͤrung die Ruhe dieser und einiger benachbarten Provinzen durch Pro⸗ klamirung des Praͤtendenten zu stoͤren beabsichtigt. Man wollte zu diesem Zwecke vorgeben, daß ein Courier Briefe von dem Minister an den General-Capitain uͤberbracht habe, welche die Anerkennung des Praͤtendenten durch die Regierung enthielten. Waͤhrend der Verwirrung, welche diese Nachricht veranlassen värde, wollten die Verschwoͤrer ihre Anhaͤnger zusammenrufen. Im Falle, daß man sich, wie zu fuͤrchten steht, eines ahnlichen Kunstgriffs in Ihrer Provinz bedienen sollte, bringe ich dies zu Ihrer Kenntniß, damit Sie im Stande sind, die Plaͤne der Uebelwollenden zu vereiteln. Den Einschluß uͤbersende ich Ew. Excellenz und benachrichtige Sie zugleich, daß ich denselben heut den Distrikts Beamten mittheile, damit sie in ihren Distrik⸗ ten auf der Hut sind, und die Versuche der Revolutionnaire hin⸗ tertreiben konnen, im Falle sie gegen diese Provinz gerichtet seyn sollten. Ew. Excellenz werden Gelegenheit haben, dasselbe den Gouverneurs und Mlitair, Kommandanten Ihres Distrikts be— kannt zu machen. Gott erhalte Ew. Excellenz noch viele Jahre. Badajoz, 16. August. Manuel de gatte.

Der Vapor von Barcelona vom 24. August macht be— kannt, daß der General-Capitain Llauder in Catalonien mehrere Landstraßen anlegen lassen will, um das durch die Hemmung des . erzeugte Elens zu mildern, das, wie er sagt, eben so sehr eine nothwendige Folge ist von dem durch den Ehrgeiz des Don Earlos erregten AÄufstande, als von der ungluͤcklichen Krankheit, welche in der Halbinsel herrsche.

Die Sentinelle des Pyrenses giebt folgenden Brief aus den Alduden vom 30. August: „Wir erfahren von dem Oberst Caradoc, daß er von Egui bis an die Graͤnzen un— seres Gebietes von den Generalen Rodil und Jaureguy beglei⸗ tet wurde. Er erzaͤhlt auch, daß am vorigen Montage ein Ba— taillon von den Truppen der Koͤnigin, welches in einem Engpaß eingedrungen war, ohne Piquets vorauszuschicken, uͤberfallen wurde und nicht nur durch das Gewehrfeuer der Insurgenten, sondern auch durch die hrrabgerollten Steine sehr gelitten habe;

außer dem Obersten waren 350 Mann kampfunfähig ge— macht und nicht weniger als 11 Offiziere getoͤdtet. Er fuͤgt hinzu, daß Rodil fuͤr keinen Preis Spione er— halten kann, indem alle, die er bisher angenommen,

von den Insurgenten aufgefangen und erschossen worden sind. Vor einer Woche wurden zwei andere Kolonnen von Pampelona mit dem Befehl abgesandt, Zumalacarreguy zu verfolgen, wo er auch seyn moͤge. General Rodil hat indeß seitdem keine Nachricht von ihnen, und weiß nicht, wohin er seine weiteren

Befehle fuͤr sie senden soll.“ Die Sentinelle meldet noch,

daß der Oberst Caradoc mit Depeschen nach London gehe, “. daß die Frauen zu Segueros in der Proving Salamanca 4 in ein Corps zur Vertheidigung der Sache ber Königin Isa⸗ bella formirt 6 Sie sind mit Lanzen bewaffnet, welch? mit einer kleinen Fahne von den Farben der Königin versehen sind

Türk et.

Konstantinopel, 17. August. (Allgemeine Zei⸗ tung.) Was ich Ihnen in meinem letztẽsn Briefe über die Ereignisse in Syrien meldete, hat sich vollkommen bestaäͤtigi. Die Insurrection ist seit der Ankunft Mehmed Ali's unter⸗— druͤckt, und der Hauptsitz der Insurgenten, Naplus, soll in die ande des Siegers gefallen seyn. Auf Anrathen des Obristen Eamphell, Englischen Konsuls in Alexandrien, hat sich indessen Mehmed entschlossen, die Besiegten mit großer Schonung ;

behandeln, und mit ihnen eine Convention einzugehen, die auch der Sohn des Emirs der Drusen und Ibrahim Pascha unter⸗ zeichnet haben. In dieser Convention ist festgesetzt, daß in der Folge die Ausfuhr der rohen Seide, der Ziegenhaare, des Le— ders und noch anderer Artikel frei seyn, daß nur eine gemaͤ⸗ ßigte Abgabe vom Salz und Reiß erhoben, und das Conserip; tionssystem ganz eingestellt werden solle. Man sieht, wie stark die Aufregung im Lande seyn mußte, da Mehmed dergleic Konzessionen einräumt, und sein Fiskalsystem aufgiebt. Die er n. des Englischen Konsular-Agenten mogen hierbei ges ßen Einfluß gehabt haben, denn die Interessen der Englaͤnder waren bei einer laͤngeren Dauer des bisherigen Verwaltungs Systems zu sehr gefaͤhrdet, um ruhig zujusehen, wie es mehr und mehr um sich griff. Was Frankreich zu dieser Sinnes— aͤnderung seines Aegypiischen Schuͤtzlings sagen wird, ist hoch abzuwarten. .

Die Pforte sieht nun ein, daß sie klug gethan, den Rath der befreundeten Höfe zu befolgen, und keinen Ther an dem Kriege zu nehmen.

Syrien.

Das Journal de Smyrne vom 25. Jult stellt die r eignisse in Syrien folgendermaßen dar: „Wir haben Nachvichtern aüs Beyrut vom 1sten d. M. erhalten, deren Glaubwuͤrdig ker wir verburgen. Gegen Ende des Monats Mai wurden zugleich? mehreren Punkten Versuche zur Rekruten⸗Aushebung gemacht. So' ruͤckten die Aegyptischen Truppen zur Nachtzeit in Damaskus ein umringten saͤmmtliche Stadttheile, drangen mit Gewalt in die Haͤu ser, und bemaͤchtigten sich aller waffenfaͤhigen Manner, 1509 bis 1600 an Zahl. Andern Tags wurden Soh dieser Unglück! chen fuͤr diensttauglich erklaͤrt, mit Ketten geschlossen und nas Antiochia gesendet; den andern wurde, nachdem der Arzt sic un tersucht und für tächtig erklärt hatte, vorerst noch zu Haufe u bleiben gestattet. Die Aushebung, die in Naplus stattfin den sollte, erfuhr von Seiten der Gebirgs-Bewohner heftigen =* derstand, trotz der Vorstellungen und Ermahnungen des ** Abdel Hadi, eines im Lande sehr einflußreichen und Ibrahim Pascha ganz ergebenen Mannes. Versuche, die mit der Nekru tirung beauftragten Agenten mit Waffengewalt zu unterstün en, erbitterten das Volk; man setzte Gewalt der Gewalt entgegen? und Ibrahim Pascha's Soldaten wurden zusammen gehauen Von diesem Augenblick an war der Krieg erklart, und von Her den Seiten ruͤstete man sich zu Feindseligkeiten. Die Naplusa nen formirten sich mit erstaunlicher Ordnung in Armee⸗Corps und bemaͤchtigten sich Jerusalems. Am 3. Juni schlug Ibrahim Pascha, der seit dem Beginne des Aufstandes sich zu Jaffa ein geschlossen hielt, wo er alle verfugbaren Truppen, welche mit Einschluß des von Alexandrien angetommenen ten Sarde⸗ ments Mehmed Ali's F bis 8000 Mann betrugen, zu ahmen gezogen hatte, sein Lager zu Ramla auf, und am ten ruckt mit seinem Armee Corps vor Jerusalem. Er bemaͤchtigte sich der Stadt, da die Naplusanen es nicht gerathen fanden, sich in diesem von Geschuͤtz entbloßten Orte zu vertheidigen. Indessen kam die Einnahme Jerusalems Ibrahim theuer zu stehen; denn obgleich er seinen Marsch im Schutze der Nacht ausfuͤhrte, täo—⸗ teten ihm die Naplusanen auf diesem kurzen Wege 3 bis 490060 Mann, und als sie ihn in die Stadt eingeschlossen sahen, stie gen sie in die Ebene herab, und bemaͤchtigten sich des ganzen Küstenstrichs von Jaffa bis Jean d Acre. Ibrahim, von allen Seiten eingeschlosfen und von der Kuͤste gaͤnzlich abgeschntten, fitt Mangel an Lebensmitteln und Munition. Er versuchte nige Ausfaͤlle, die aber alle ungluͤcklich fuͤr ihn aussielen; er verlor dabei den groͤßeren Theil der mit ihm in Jerusqlem en, geruͤckten Truppen. In dieser kritischen Lage blieb ihm nur noch die Hoffnung auf das Eintreffen des Sukkurses, den er von Aegypten erwartete, oder auf einen Friedensschluß mit den In— surgenten. Dieser Friede ward in der That geschlossen, aber nicht, wie die Aegyptischen Behörden das uͤbrige Syrien glauben machen moͤchten, zu Ibrahim Pascha's Vortheil. Es ist im Gegentheile beinahe gewiß, daß er den Vertrag nur schloß, um sich aus der schrecklichen Klemme zu befreien, seine Eroberung zu bewahren, und seinen ihm mehr als Alles am Herzen lie genden Kriegsruhm zu retten, der in diesem letzten Kampfe mit kriegsunerfahrenen Gebirgs- Bewohnern klaͤglich gefaͤhrdet war Der erste Sukkurs von 2500 bis 3000 Mann ' der von Alexan drien eintraf, war genoͤthigt, unter den Mauern von Jaffa Halt zu machen, da er sich durch die Insurgenten, welche jede Cem— mnunication versperrten, keinen Weg bahnen konnte. Fortwäh— rend herrscht in ganz Syrien die groͤßte Aufregung, trotz einer zweimaligen Proclamation des Gouverneurs von Jean d' Uche, worin dieser sagt, er habe vernommen, daß zwischen dem siegreichen Pascha und den Empoͤrern der Friede unterzeich— net sey. Personen, die Ibrahims Gemuͤthsart kennen, wundern sich, wie er, wenn er wirklich Sieger waͤre, sich entschlossen ha— ben sollte, mit den Rebellen zu unterhandeln. Ibrahim hat in diesem Kampfe 7 bis 8000 Mann seiner besten Truppen verloren. Der allgemeinen Meinung zufolge, vermögen die Aegyptier sich nach einem so harten Stoße in Syrien nicht zu halten, sie muͤß⸗ ten denn ihr System aäͤndern, die Hoffnung aufgeben, nur einen einzigen Mann mit Gewalt rekrutiren zu koͤnnen, und dem Mo— nopolwesen entsagen. Nur um den Preis dieser Zugestaͤndnisse durfen sie hoffen, von den kriegerischen Voͤlkerschaften nicht ver— jagt zu werden, die ihre Bedruͤckungen und Vexationen aller Art erbittert haben.“

k

Berlin, 12. Sept. Ueber die bereits in der Nr. 217 der St. J. erwähnte Elentsjagd, die am 29. Aug, den damals in Köoͤnigsberg anwesenden Köoͤniglichen Prinzen zu Ehren, veran— staltet wurde, meldet man jetzt noch Folgendes von dort; Zu dem schon Morgens mit Jagdzeug eingestellten Jagen in der Capornschen Heibe wurden die Koͤniglichen Prinzen und hehen Gaͤste in einem mit ausgezeichneten Elentgehöͤrnen geschmackvoll dekorirten Jagdschirm von dem Ober⸗Land⸗Forstmeister von Vurgs—

dorf und den verschiedenen Forst⸗Beamten empfangen und von dort