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in die einzelnen Schießschirme geführt. Nach Beendigung der Jagd, bei welcher uͤberall das kolossale Elent auf den Wildbah⸗ nen sich zeigte, die Prinzen Karl und August Königl. Hoheiten auch jeder einen Elenthirsch erlegten, und aus den verschiedenen Schirmen 16 Schuß fielen, nahmen die Koͤnigl. Prinzen einige Erfrischungen in dem Versammlungsschirme an, waͤhrend von den Waldhornisten der 1sten Jaͤger-Abtheilung passende Jagd— lieder ausgefuhrt wurden. Erst mit dem Eintritte der Daͤmme— rung endete diese in Preußen nur in der Provinz dieses Na— mens eigenthuͤmliche Jagd, welche durch die Herablassung und Fröhlichkeit der Könizlichen Prinzen zu einem wahren Jagd— feste wurde.
— Man schreibt aus Pie sen unterm 6ten d. M.. „Heute besichtigte der General der Infanterie und Chef des Ingenieur— Torps, Herr von Rauch, in Begleitung mehrerer anderer hoͤhe— rer Offiziere und Beamten, die eine Meile von hier bei dem Dorfe Luͤban, unter spezieller Leitung des Ingenieur-Haupotmann Hardenack erbaute, zum Transport von Ziegeln und Brennholz bestimmte, und seit mehreren Wochen schon benutzte schwebende Eifenbahn. Sie ist . Meile lang und hat 1 Gefaͤlle. Ab— wäcts zieht ein gutes Pferd von mittlerer Größe 20 einraͤdrige Wagen, jeden mit 105 Stuͤck Ziegeln oder 10 Ctr., zusammen also mit 200 Ctr. beladen, mit geringer Anstrengung, ja sogar im Trabe fort. Aufwaͤrts dagegen bewegt es nur 10 Wagen, zusammen mit 109 Ctr. Ladung, mit Anstrengung im Schritt, 40 Ctr. Ladung aber mit Leichtigkeit im Trabe. Bereits haben diese Bahn in den letzten Wochen etwa 300, 000 Ziegeln oder 30,000 Ctr. passirt. Neuerdings sind einige Verbesserungen in der Construction der Wagen und au— ßerdem die noͤthigen Vorrichtungen angebracht worden, damit die zuruͤckkehrenden leeren Wagen den ankommenden beladenen ausweichen, auch letztere, zum Abladen der Ziegeln auf die Schiffe, unmittelbar bis uͤber diese gebracht werden koͤnnen. Die ganze Anlage zeigt eine große Einfachheit in allen ihren Theilen, wodurch ihre Ausfuhrung, selbst in weniger kulttvirten Gegenden, moͤglich wird, wo es an guten Handwerkern und an— dern Huͤlfsmitteln fehlt. Namentlich verdient die hoͤchst einfache und oͤkonomische, bereits auch bei Dampfmaschinen angewandte Vorrichtung zum Schmieren der Achsen mittelst eines Lampen⸗ dochts Beachtung. Die Kosten dieser ganzen Bahn nebst allem Zubehor betragen noch nicht 3000 Rthir., wovon wenigstens auf die Wagen kommt.“
— Ueber die am 27sten v. M. in dem Bergstaͤdtchen Goldentraum in Schlesien stattgehabte Feuersbrunst (woruͤber bereits in der Nummer 244 dieser Zeitung berichtet worden) wird nachträglich noch Folgendes aus Bunzlau gemeldet: „In einer gegen Goldbach liegenden Scheune brach das Feuer aus und verbreitete sich bei einem heftigen Suͤdwinde mit so reißen— der Schnelligkeit, daß selbst kein Feuerzeichen gegeben werden konntz. Binnen einer Viertelstunde stand das ganze Staͤdtchen in Flammen, und wiewohl aus der Nähe und Ferne Menschen in großer Anzahl mit Spritzen und Loͤschgeraͤthschaften herbei⸗ eilten, so war doch jeder Versuch, dem wuͤthenden Elemente Einhalt zu thun, vergeblich, weil es fast gänzlich an Wasser fehlte. Nur das nackte Leben haben die Bewohner Golden traum's gerettet, denn an Sicherung des Eigenthums war gar nicht zu denken. Die Kirche nebst dem Thurm, die Pfarrei, die Schule, das Rathhaus, das Schutzenhaus, 56 Häuser sammt Nebengebäuden und 12 Scheunen mit allen Getraidebestaͤnden liegen in Schutt und Asche. Nur 30 Haͤuser der Vorstadt sind fee he, gesliehen Es hat sich jedoch ergeben, daß, außer einern jungen Burschen, der an Brandwunden gestorben, kein Mensch verungluͤckt ist. Das Feuer war, sicherem Vernehmen nach, angelegt, und so sind denn durch Bosheit und Rachsucht eines entarteten Menschen aber 300 ohnedies nicht wohlhabende, aber fleißige und redliche Handwerksleute, welche im strengsten Sinne des Worts „im Schweiße des Angesichts“ groͤßtentheils am Webestuhle ihr kuͤmmerliches Brod verdienen mußten, ihres gesammten Eigenthums, und was fast noch trauriger ist, auch der Mittel, sich ferner zu ernaͤhren, beraubt worden. Die Nedactton des Bunzlauer Sonntagshlattes hat sich bereit erklart, milde Spenden fuͤr die Abgebrannten in Goldentraum sowohl als in Groß-Kotzenau anzunehmen und uber Empfang und Verwendung oͤffentlich Rechenschaft zu legen.“
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Dle in unserm letzten Refergte (Nr. 2n8 der St. 3.) erwahnten Gaͤssc haben sich auch ferner in den gerühmten Eigenschaften und resp. gerügten Mängeln erwiesen. Es ist indessen nicht schwer, auf das Einzelne sein Augenmerk zu richten, jede etwa verfehlte Note, oder jedes nicht genau beobachtete Tempo, oder ein Uebermaß mit der Schreibtafel in de' Hand zu notiren, und diese Sammlung von erralis fur eine Keitik auszugeben, gleichsamm als wenn ein Verzeichniß von Druck⸗ fehlern hinter einem Buche eine Kritik uͤber dasselve ware. Aller⸗ pings giebt es, so wie Buͤcher, auch gewisse Kunstprodukte und leben⸗ dig sich darstellende Talente, an denen keine qudere Art von Kritik angelegt zu werden noͤthig ist; da mag man immerhin zergliedern, zerfetzen, aufldsen, es kommt ja nicht darauf an, ein helles Anschauen zol dem Gänzen zu geben, fondern nur ein mehr oder weniger voll Fändiges Reglster der Elemente, aus welchen es zusammengesetzt ist. Aber eine andere Kritik fordern Genies und Werke der Genies. Wir unsererseits tragen nicht das geringste Bedenken, den Hrn. Poͤck wegen seiner ganzen großartigen Organisation und originellen unge⸗ meren! Lebendigkeit in feiner hbr- und sicht baren Eischeinung als eue m ustkalisch = theatralisches Genie anzuerkennen, und werden uns diescs Anerkenntnisses nicht schamen, wenn, auch ein Professor der Musir ihm hundert und noch mehr musikalische Schnitzer nach⸗ weisen foͤllte; wir wissen auch des Korrekte zu schaten, gber wir alauben, daß es durch Lehren und Lernen zu erreichen ist, daß aber Herr Pöck eswas besitzt, oder Uchtiger, etwas ist, was weder gelehrt noch gelernt iwerden kann. Ig bieser Originalitaͤt sst er uns denn auch als Zampa, vo nehmlich ader als Bertram in „Robert der Teufel“ erschienen; der Dämon, wit er leibt und lebt, wenn er in menschlicher Gestalt vor uns erscheinen und in Geberden und Ton eine AÄnschauung daͤmonischer Art und Gewalt geben will. UÄnseres Erachtenz hat er es guch musik⸗ und taktfest gegeben; wenn er aber iegendwo gegen die Noten gefehlt haben mag, wollen wir den Ruhm, dies beinerkt zu haben, den Negistratoren der Fehler gegen den inusikalischen Priscian gern überlassen und nur noch hin—⸗ zu fgen, daß in dieser Rolle ihm nicht sowohl seine Persoͤnlichkeit, Er die grandiose Macht einer Stimme zu stitten kam. Hoch darum meinen wir keinesweges, daß das unverstellte Daämonische vorzugs⸗ e lr feinem Talent entspreche; er hat nur hier Gelegenheit 9e fanden, es auf eine uns bis dahin nicht bekannte Weise quszudrük⸗ ken; aber er wird auch gewiß die Modifieationen der daͤmonischen Macht, wo sie, wie z. B. in Don Jugn, unter dem Schleier der Galanterie erscheint, sich anzueignen wissen; denn dies ist es ja eben, was man lernen, sich lehren, laͤssen und sich anhilden kann; ja als „Figaro“ hat er auch gezeigt, daß ihm der Ausdruck der nicht dämonischen, sondern der gemeinen menschlichen Natur in ihrer wehr ober weniger aufgeweckten Stimmung eben so gelKufig ist.— Zwar ohne Galanterie, aber mit vollstaͤndiger Achtung für ihre Ta⸗ fente, glauben wir uns in dez lurzen Betrachtung, der Leistungen ber Due. Latz er und Mad. Sch odel jenes böchsten. Maßstabes per Kritik enthalten zu durfen, jedoch mit der aus drꝛuͤcklichen Reser⸗
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vation, daß fuͤr alle diejenigen, denen eine virtuose Fertigkeit in der geschmeidigen, figurirten und kolorirten Kunst des Gesanges die höchste Aufgabe der Musik scheint, Olle. Lutzer der Anwendun jenes Maßstabes werth seyn durfte, denn in der That leistet sie hierin schon so Vorzuͤgliches, daß man zu der Forderung des Höͤch— sten dieser Art berechtigt seyn darf. Pamira in der Belage⸗ rung von Corinth und einzelne Partieen der Donna Anna im Don Juan geben die Beweise davon. Minder Fertiges und Geschmeidiges in dieser Manier, also hier ein Minus, und andererseits wieder ein nicht immer angenehmes Plus im wah⸗ ren musikalisch unkolorirten Ausdruck der Gefuͤhle und Leidenschaf⸗ ten hat Madame Schodel dargethan; man mochte sie ein Perpe- tunm mohile, ein unaufhörlich bewegtes leidenschaftliches Natu⸗ rell nennen; wir baben in der Deutschen Sprache das Wort verhimmeln, was nicht unpassend auf sie angewendet werden möchte, aber da bei dem Allen doch eine gewisse Sinnlichkeit vor⸗ waltet, so ziehen wir zur Bezeichnung ihrer Eigenthümlichkeit das Wort fieb erhaft vor. Kurz, es ist keine Ruhe in ihrer Darstel⸗ lung, und eben deshalb nicht Licht und Schatten darin, wobei übri⸗ gens ihrer uns wohlbekannten, auf dem Königstaͤdtischen Thegter ge⸗ nugsam bewiesenen rein musikalischen Virtuositaͤt die gebührende Anerkennung ulcht versagt werden kann. Vor Allem hat sie diese Virtuositaͤt als Camilla in der Oper Zampa und in einzelnen Par— tieen der Donna Anna im Don Juan erwiesen.
Gartenbau ⸗Vere in.
In den beiden juͤngsten Versammlungen des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues in den Koͤniglich Preußischen Staaten am 27. Fuli und 7. September d. J. wurden vorgetragen die ein⸗ fee , Nachrichten uͤber die fortschreitende Wirksamkeit des andwirthschaftlichen Gewerbe⸗Vereinz zu Berleburg im Kreise Wit⸗
genstein, so wie des landwirthschaftlichen und industéiellen Eifel⸗ Vereins in Bonn und seiner Lokal-Abtheilung zu Prüm, deren Betriebsamkeit insbesondere durch Theilung und zweckmäßige Be— stellung von Gemeinde⸗Wildlaͤndereien wie durch Verbesserung und Bepflanzung der Wege einen wohlthätigen Einfluß auf den ÄAcker⸗ bau aeg, hat; ferner: die Nachrichten von den nicht minder gedeihlichen Fortschritten der Gartenbau⸗Gesellschaften zu Nordhau— sen, Perleberg und Gotha; Mittheilungen des botanischen Gaͤrt: ners Herrn Beyrich uber seinen Aufenthält in Nord-Amerika, mit einer Schilderung des Gartenbaues in den suͤdlich Atlantischen Ge⸗ genden daselbst; Bemerkungen des Rektors Herrn Dreßler zu Herg⸗ gießhuͤbel, über einige beachtenswerthe Erfahrungen bei der Resen⸗ kultur; ein höchst intergssanter Aufsatz des Herrn m. Maͤdler hier= selbst, über die Maifroͤste im Allgemeinen und über die Temperatur der zweiten Mai⸗Woche in hiesiger Gegend insbesondere, basiet auf goöjaͤhrige Beobachtungen, aus denen sich ergiebt, daß in den Tagen vom 19ten bis 13ten Mat die Normal- Temperatur unserer Gegen- den merklich tiefer, als umittelbar vor- oder nachher steht, so daß eine gleichbleibende oder zunehmende Waͤrme in diesen Tagen als Ausnahme, dit Verminderung derselben aber als Regel zu be⸗ trachten ist; eine im Mai⸗Hefte von London's Gardeners Mazszind enthaltene kurze Anleitung, die Arten der Gattung rien, insbeson—⸗ dere die eapischen, zweckmaͤßiger wie bisher zu behandeln; Andeu— tung der im Juni⸗Hefte der Annales de la sorƷh d'horticulture de haris empfohlenen Anwendung der Knochenkohle (noir animäalisä) zur Duͤngung der Spargelbeete; Nachricht von dem neugebildeten Vereine zer Verschoͤnerung der Stadt Posen und ihrer naͤchsten Um⸗ gebungen, welchem Unternehmen das veste Gedeihen und moͤglichst viel Nachahmung zu wuͤnschen ist; Nachricht von dem Erscheinen zweier neuer, fur den Gartenbau interessanter Zeitschriften, naͤmlich: der landwirthschaftlichen Blaͤtter, herausgegeben vom Kreis-Sekre— tair Herrn Br, Hags in Adenau und der Rheinlaͤndischen Garten— und landwirthschaftlichen Zeitung, herausgegeben in Neuwied; Be— merkungen des Hofgaärtners Herrn Nietner in Schoͤnhausen über die Kultur und Erhaltung der Lobelia decumbens waͤhrend des Spaͤtherhstes und Winters; Andeutungen des Kunstgaͤrtners Herrn Kuhne in Charlottenburg uͤber eine Methode der Weintreiberei zur Erlangung vollkommener Trauben im ersten Jahre der Anpflanzung; ein Bericht des Kunst⸗ und Handelsgaͤrtners' Herrn Schultze hier⸗ selbst (Neue Welt vor dem Frankfurter Thore) uͤber die Behand⸗ lung des unter dem Namen PDrumhead Savoy, durch Herrn Kunst— und Handelsgaͤrtner Mathien aus England hier eingeführten ganz vorzuͤglichen, in der Versammlung vorgelegten Savoyer Kohls; Bemerkungen des Ausschusses fuͤr die Baümzucht uͤber die Anwend— barkeit der sogenannten Wasser⸗Reiser zum Veredlen der Obsthaäͤume und über die Behandlung des Weinstoss mit besonderer Hinsicht auf das von Einigen als wirksam empfohlene von Anderen dagegen als erfolglos und nachtheilig verworfene Ringeln des Weinstocks; eine Mittheilung der Handels⸗Gaͤrtner Herren Gebruͤder Baumann in Bollweiller, uͤber den in einigen Gegenden besonders fuͤhlbar gewordenen nachtheiligen Einfluß der diesjaͤhrigen Duͤrre auf das Gedeihen der Futterkraͤuter und die daraus entspringende Nothwen— digkeit, auf den Anbau eines fruͤhen Futterkrautes fuͤr das naͤchste Fruͤhjahr Bedacht zn nehmen, zu welchem Behufe vorzugsweise der rosenrothe Klee Lrilaliunm incarnatum) als einige Wochen fruͤher kommend wie der uͤbrige Klee, von ihnen angelegentlich empfohlen und frischer Saamen davon d 119 Franes pro Centner angeboten wird. Der General⸗Secretair machte aufmerksam auf die von der Gartenbau⸗Gesellschaft zu New⸗Hork eingesandte gehaltteiche Monats⸗ schrift: Lie ey -Lork Farmer and American Gardeners Magazins, die einen trefllichen Maßstab abgiebt fuͤr die Hoͤhe der Kultur, auf der sich die Vereinigten Staaten, besonders in Hinsicht auf indu— strielle und Gewerbsthaͤtigkeit, befinden. Ferner referirte derselbe uber eine von Herrn Schomburgk aus Tortola in West-Indien einge— sandte Abhandlung uͤber die Agave anrericuna, in welcher einige begch— tenswerthe Andeutungen uͤber deren Fortpflanzung nn n sind. Zur anschaulichen Därstellung, welchen reizenden Schmuck die ver— schiedenen farbigen Früchte von den Pyrus, Mespilus und Berbe⸗ ris-Arten unseren Gaͤrten gewaͤhren können, wenn sie sinnig benutzt werden. war eine reiche Sammlung abgeschnittener Zweige mit jetzt reifen Fruͤchten von fast allen Farben auz der Landes-Baumschule bei Potsdam aufgestellt, außerdem eben daher eine anzlehende Samm— lung gleichfalls abgeschnittener Zweige Lon mehreren jetzt zum zwei⸗ tenmale blühenden Fruchibaͤumen und Schmuck⸗Gehdlzen, worunter Bluͤthen von Birnbaͤumen, Kastanien, Akazien und mehreren Früͤh⸗ lingsstraͤuchern, als Beweis von der Einwirkung der diesjährigen ausgezeichneten Witterung auf die Vegetation, wohin insbesondere auch eine Weinrebe gehörte, die zugleich reife Fruͤchte, halb ausge— wachsene Beeren und Bluͤthen⸗Knospen zeigte. Herr Prof. Stbrig machte aufmerksam auf das im Neuen Wochenblatte des landwirth— schaftlichen Vereins in Bayern (lAter Jahrg. ztes Heft) fuͤr die Conservation der Baumpfaͤhle empfohlene Mittel, die unteren Spiz⸗ zen derselben einige Tage in Kalkwasser zu stellen und, nachdem ste wieder getrocknet, mit verdunnter Vitriolsaͤure zu bestrelchtn. Zur Stelle gebracht waren; von Herrn Hof-⸗Gaͤrtner Nietner in Schön⸗ hausen eine ohne alle kuͤnstliche Warme im Freien gezogene, 22 Pfd. schwere, aͤußerst wohlschmeckende Melone; von dem als vorzůͤglichen Weinbauer rühmlich bekannten Kunst- und Handels Gartner Herrn Fuhrmann hierselbst, außer 6 ausgezeichneten Pflaumen von der In häriale rouge und hrane de Ranslécbwen nebst vorzuͤglich schoͤ— nen Trauben vom Diamant, rothen Schoͤnedel 3e, mehrere über 2 Fuß lange Schoten der von ihm gezogenen, durch besonderen Wohlgeschmack ausgezeichneten, sehr empfehlenswerthen Mexilantischen Spergelbohne, von welcher derselbe reifen Samen ablassen kann; von dem Hof⸗Gaͤrtner Herrn C. Fintelmann in Sanssouci, eine aus dort gwonnenem Samen gezogene uber 13 Pfd. schwere, sechs Zoll im Durchmesser haltende Zwiebel, wovon der erste Same im Jahre 18329 von Herrn A. v. Humboldt mitgetheilt wurde, mit der Bezeichnung Oignon de Mader, dort einen Fuß im Durchmesser ellangend, deren wuͤnschenswerthe Fortpflanzung der schon oben gedachte Handels⸗Gaͤrtner Herr Schültze uͤbernommen
ausgezeichnete Ananas, die in der Versammlung verlooset wurden Als Geschenke wurden uͤbergeben, von dem Ritter Herrn Max.). Speck, Frhrn. v. Sternburg auf Luͤtzschena, als Beitrag zu den Bruckkosten der Verhandlungen des Vereins, 100 Rthlr. in Staatz,
Land⸗Forsimeister Herrn Hr. Hartig, ein Exemplar des von ih und dessen Sohne, dem Oberfoͤrster Herrn Professor Hartig her— ausgegebenen forstlichen und forstnaturwissenschaftlichen Enver,
Dittrich in Gotha, dessen taͤuschend aͤhnliche Frucht-Nachbildungzn der edelsten Kern-Ibstsorten allgemeine Bewunderung erregten Ch gekommen waren noch; die nenesten Baͤnde und Hefte der Drug. schriften der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie de Naturforscher in Breslau, der Schlesischen Gesellschaft suͤr vater laͤndische Kultur in Breslau, der Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien, der Mecklenburgschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft in Rostoc des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern und des Wüuürttem ben schen landwirthschaftlichen Vereins in Stuttgart, so wie die neue Stücke der durch Reichhaltigkeit ihres interéssanten Inhaltes sih auszeichnenden Allgemeinen Oesterreichischen Zeitschrift vom Rey, 9]
denten Herrn Mayer in Wien. 2— Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 11. Septbr. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.
Beobachtung
1 ö. Luftdruck. 336, 6 3 Par. 336, * 8 Par. 336,“ 3 Par Quellwärme 9, 2 8 R Luftwaͤrme S, S 2 R. 18,8 2 R. 11.385 R.
z . Dunsisaͤttg. 9i ct. 416 pCt. sS6 pCt. PBodenwärme 14,s og Wetter. ... hiiter. heiter. heiter. ( . Wind. .... 8868. Sw. , Wolkenzug — SW. — Niederschlag 6. Berliner Börse.
Den 12. September 1834. Amtl. Fonds- und Geld-Cours Zettel. (Pre fa. Cour. I, , .,
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34. 38 dito 233. Cortes 393.
Antwerpen, 6. September. 2 9 66 *
335 22. Tinsl. 113. Cortes A093. Bras. 7A3.
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Frankfurt a. M., 9. September.
St. Schuld- Sch. A 991 99 Grasshz los. do. — 27 l'r. Engl. Anl. 18 5 — — EOstpr. Pfandbr. h 101 ie. . kr. Engl. Anl. 22. 5 ö — Homm. do. ö — 00 br. Engi. Obl. 30 A 95 u, Kur- u. Reum. do., A 106 106 Prüm. Sch. d. Seh. — 577 5373 Senhlesisehe lo. A i106] Kurm. Oi. m.. C. A 35. — skkest C' d. E. u. N — 773 = Neum. Int. Sch. do. A4 98 — L.. Sch. d. R. u. N. — 72 — ker. Stadt- Ob. 4 99 92 . ö Künigsb. do. B 98; — Holl. vollw. m bin. do. 985 — Nene do. — 18! 18 Hanz. do, in Th. — 37 — kFriedriensd' or.. — 153 i4 Westpr. ofandhr] o nnn, 3 g Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7. Septen iber. . Niederl. wirkl. Schuld zlrs. 53 — Raux- Bill. 213. Spau.ʒꝰ
Span. 33 32.
'. Paris, 6. September. . Rente Er. Compt. 106. 65. tin cour. 1065. 70. 38 pr. compt, 83. 3. fin cour. 75. 85. 58 Neap. pr. compt. 92 90. sin Cour. 93. —. 83 Sbun. Keute 35. 33 251. Cartes A0. Ausg. Span. Schuld 11. 4 . — Sonnabend, 153. Sept. Im Schauspielhause: Die weiße Pikesche, Schwank in 1 Akt, vom Br. C. Toͤpfer. . Capricciosa, Lustspiel in 3 Abth., von C. Blum. Sonntag, 14. Sept. Im Opernhause: Robert der T Sonnig, . z eufel . . Abth, . Ballets. Musik von J. Meyerbeer (hr Poͤck: Bertram, als letzte Gastrolle. Dlle. Lutzer: Is . ßer: Isabelle, als Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Loge z ö dlaͤtze: en des er ö ges 1 Rihlr. 10 Sgr. ꝛc. ; . e,. In Charlottenburg: Richard's Wanderleben, Lustspiel in 9
rator, dramatisirte Anekdote in 2 Abth, von E. Raupach.
König stadtifches Theater
Sonnabend, 15. Sept. Auf vieles Begehren Hink
. 1. . 1 : 0 der k . ,, . . Akten, mit einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn“ . irch⸗ . . juͤngere Sohn“, von Ch. Birch— Sonntag, 14. Sept. Zum erstenmale: Die Belagerun ron Saragossa, oder: Pachter Feldkuͤmmels Hoch . 2 spiel in Akten, von Kotzebue. Vorher: Der 6 ko⸗ mische Gemaͤlde in 5 Rahmen, von L. Angely. Montag, 15. Sept. Die Unbekannte, romantische Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Dlle. Häaͤhnel wird, von ihrer urlaubsreise zuruͤckgekehrt, als Alaide wieder auftreten.)
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Markt-Preise vom Getraide.
ö . September 1831. ande: Weizen 2 Rthlr. Roggen 1 Rthlr. 12 Sgr., a 1 Rrbir. Sgre; große, Gerste 1 Rthlr. z Sgr. 9 Pf., 6 gf 2 Sgr 6 Pfei Hafer 27 Sgr. 6 Pf, auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen a. , n , 9 in. ö. Sgr. 6 Pf; Linsen 2 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rthlr. 20 Sgr. Ein ind 292 Wit ö. J . . 9 gegangen sind 292 Wit Zu Wasser; Weizen (wesßer) 1 Rthlr. 28 Sgr., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. und ] Rthlr 12 Sgr. 6 Pf; e, nl 5. 6 6 Pf., auch 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 515 Wispel 3 Scheffel. Mittwoch, den 10. September 183.
1Rthlr. 2 Sgr. 6 Ps, auch 15 Sgr. Branntwern⸗Preise vom 5. bis 11. September 1834. Das Faß von 269 Quart nach Tralles 53 pCt. oder A0 pCt. Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Kartoffel⸗ Branntwein 24 Rthlr. 15 Sgr., auch 23 Rthlr. Kartoffel⸗Preise vom A. bis 10. September 1832. Der Scheffel 22 Sgr. 6 Pf, auch 16 Sgr.
Redacteur Cottel.
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hat; von dem Kunst⸗ und Handelgz-Gaͤctner Herrn Limprecht zwei
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Schuldscheinen, und fuͤr die Bibliothek des Vereins von dem Ober,
sations⸗Lerikons, Berlin 1834 Vorgelegt wurde; die te und lt; Lieferung des Deutschen Obst-Kabinets vom Kuͤchenmeister Her;
in Elberfeld ein Landgericht anzuordnen, so haben Aller hoch die⸗
gard hier angekommen.
gen Kaisers Alrxander, wie Sr. Masjestaäͤt des Königs von Preu—
Oesterr. 33 Metall. 100. 993. A8 90 0. 90m. 21 3 5 . d II. . 5 9 6 .. . 3 Be. Bank cten 1316. jöb8. Fart. Gh i358 1365. ag n. 1 ö Br. l'reuss. Prüm Sch. S6. 565. do. A3 933. Br oll. 53 Obi. v. 1832 98 n. 9515. Foln, 38e 651. 65] zan. 3 , ,,, . kö tie im burg, 10. September.
Oesterr. 53 Metall. 99. A8 do. S934. Bank-Aetien 1249. Husz, Eng. 1 , 951. Met. in Hamb. Cert. 965. Preuss. räm. - Scheine 1133. Poln. 1307. Diün. 713. Holl. 58 24185 Span. 33 235. AS 12. ö . D
Abth., von G. Kettel. Hierauf: Der Platzregen als Eheproku⸗
Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 5 Rthlr.; der Centner Heu
Bertin,
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nut
27 Der. 2 D *
Amtliche Nachrichten.
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Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kreis-Wundarzt hr. med. Schindler zu Lauban in Schlessen, so wie dem bei der Seehandlung beschäͤftigten Kassirer Pfeiffer den Rothen Adler— Srden ater Klasse zu verleihen geruht.
Nachdem des Koͤnigs Masestaͤt Allergnaͤdigst geruht haben,
selben den bisherigen Appellat ons Rath Friedrich Hoffmann um Präsidenten dess ben zu ernennen und das daruͤber ausge— fertigte Patent Allerhochst zu vollziehen geruht,
Des Koͤnigs Majestät haben geruht, den Stadtrichter Muller zu Groitkau zugleich zum Kreis,Justiz⸗Rath des Grott— kauer Kreises zu ernennen.
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Ihre Königl. Hoheit die Kronprinzessin ist von Star—
Angekommen: Se. Erlaucht der Graf Joseph zu Stolberg-Stolberg, von Stolberg.
Der General⸗Masor und Commandeur der 15ten Kavallerie⸗ Brigade, von Hellwig, von Frankfurt a. d. O.
Zeitungs-Nachrichten. n 6 n d
K
St. Petersburg, 6. Sept. In der St. Petersbur— gischen Zeitung lest man: „Se. Majestaͤt der Koͤnig von Preußen hat, unter der Anfuͤhrung Seines Sohnes, des Prin⸗ jen Wilhelm Koͤnigl. Hoheit, 17 Offiziere und 38 Soldaten von der Koͤnigl. Preußischen Garde und dem Kuͤrassier⸗Regi⸗ ment, das den Namen Sr. Majestt des Kaisers von Rußland fuͤhrt, hierher aeschickt, um der Aufdeckung der Alexander⸗Saͤule beizuwohnen. Diese vor einigen Tagen hier eingetroffenen Kriegshel⸗ den haben sammtlich die unvergeßlichen Feldzuͤge von 1813, 1814 und 1815 mitgemacht und sind namentlich unter denjenigen aus⸗ gesucht worden, welche sich durch ihre persoͤnliche Tapferkeit be⸗ sondere Auszeichnungen von Seiten Sr. Majestät des hochseli⸗
zen, erworben haben. Diesen wuͤrdigen Repraͤsentanten der ganzen Preußischen Armee ist der ehrenvolle Auftrag ertheilt, durch ihre Theilnahme an der bevorstehenden, fuͤr ganz Rußland so bedeutungsvollen Feierlichkeit, und im Andenken an die durch die vereinigten Here beider Reiche unter dem Beistande Gottes vollbrachten glordeichen Thaten, die Bande der gegenseitigen Ach⸗ tung und Freundschaft beider Armeen noch enger zu Fnuͤpfen und fuͤr die Ewiakeit zu befestigen.“
Der diesseitige Borschafter am Kaiserl. Oesterreich. Hofe, Wirkliche Geheime Rath Tatischischew, und der General der Infanterie, Graf Tolstoi, sind aus Moskau hier eingetroffen.
Es sind ferner hier eingetroffen: Se. Durchlaucht der Feld⸗ marschall Fuͤrst von Winrtgenstein; der General der Infanterie, Fuͤrst Howansty, General-Gouverneur von Witebsk, Mohilew und Smolensk; der General Lieutenant Baron von der Pahlen, General-Gouverneur von Liefland, Esthland und Kurland; der General-Adjutant, General der Infanterie, Graf Worenzoff, General- Gouverneur von Neu⸗Reußen und Bessarabien, und der General-Adjutant, General der Kavallerle, Graf Lewaschoff, General⸗Gouverneur von Podolien und Volhynitn.
Brülloffs großes Gemaloe, „Pompesis letzter Tag“, befin— det sich noch in der Ermitage. Nachdem Se. Majestäͤt der Kai⸗ ser geruht haben, dieses Gemalde von dessen fruͤherem Besitzer, Herrn Anatole Demidoff, anzunehmen, haben Se. Kaiserl. Maj. dasselbe der Akademie der Kuͤnste geschenkt, wo es spaͤrer aufge⸗ stellt werden wird, sobald die dazu noͤthigen Vorbereitungen ge— troffen seyn werden.
Die Rordische Biene enthält eine interessante Beschrei— bung der Feierlichkeit, mit welcher die Muhamedanische Be— roͤlkerung von Eriwan das Fest der Volljaͤhrigkeit Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten-Thronfolgers gefeiert hat. „Am 1. Juni um 9 Uhr Morgens begab sich der Chef der Pñrovinz Armenien, Fuͤrst Bebutoff, mit allen Militait- und Civil Beamten aus der Festung in die Moschee Dschammi, begleitet von einer zahllosen Menge Volks. Vor der Moschee ward er von dem Oberhaupte der Muhamedanischen Geistlichkeit in Eriwan, Schich⸗Alt Slam, und der ganzen Geistlichkeit empfangen, denen die sammtlichen Chane, Beks und angesehensten Buͤrger der Stadt folgten. Das Gedraͤnge war so groß, daß viele vom Volke außerhalb der sehr ge⸗ raͤumigen Moschee zuruͤckbleiben mußten, da der Tempel schon fruͤh am Tage von den eifrigsten Muhamedanern besetzt wor den war, die beim Eintritt des Fürsten sich von ihren Teppichen erhoben und auch während des ganzen Gottesdienstes stehen blie— ben. Nac dem der Fuͤrst den fuͤr ihn besonders ausgebreiteten kostbaren Persischen Teppich betreten hatte, stellte sich der Kasi,⸗Mulla von Eriwan, Machmed, auf die fuͤnfte Stufe der um Katheder fuͤhrenden Treppe und erklaͤrte dem Volte die Ur⸗ 6 ihres Beisammenseyns und die Wichtigkeit des Festes. Seine Rede beschloß er mit cinem feurigen Gebete fuͤr den Kai— ser, den Thronfolger und das ganze Kaiserhaus. Nach dem Schlusse des Gottesdienstes trat er init der ganzen Geistlichkeit zum Fuͤrsten, um ihm zu dem hohen Feste Glück zu wunschen, wahrend nach Muhamedanischer Sitte noch in der Moschee selbst Scherbet und Pfeifen herumgegeben wurden und aus Hand in Hand gingen. — Hierauf ersuchte Schich-Ali Slam den Fuͤr⸗ sten Bebutoff und sein Gefolge, in die Zimmer zu treten, wo die geistliche Ober-Behoͤrde der Muhamedaner ihre Sitzungen hält. Dort wurde die ganze Gesellschaft aufs neue mit Scher—⸗
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man sich hier etwa eine Stunde lang aufgehalten hatte, verließ der Fuͤrst das Gebäude, vor welchem er ein Gastmahl fuͤr 500 Armenier und Tataren hatie bereiten lassen, unter welche, nach— dem er schon in die Festung zuruͤckzekehrt war, noch Geld aus“ getheilt wurde.“
Fe n e ch Paris, 6. September. Die genaue Zahl der in Folge der AÄpril-Unruhen verhafteten Personen betrug 1156. Von diesen sind 736 wieder auf freien Fuß gesetzt worden und 429 befinden sich noch in den Gesfaͤngnissen. ter der Kommission des Pairs-Hofes wird in den ersten Tagen des Oktobers seine Arbeit vorlegen. haͤlt sodann sein Requisitorium, worauf der Gerichtshof uͤber seine Kompetenz hinsichtlich der verschiedenen Klassen der Ange⸗ schuldigten zu entscheiden hat.
zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Eine solche Amnestie wurde im hoöchsten Grade unregelmaͤßig und dem Geiste unserer Gesetz⸗ gebung zuwider seyn. Das Gesetz allein kann von der Aus⸗ übung des Gesetzes entbinden. Dem hohen Vorrechte gemäß, welches die Charte dem Koͤnige ertheilt, kann er die durch den Richter verhängten Strafen mildern oder ganz erlassen; aber er kann den Lauf der Gerechtigkeit nicht unterbrechen, und noch weniger ihre Urtheilssprüche voraussehen. Das Amnestie⸗Recht ist daher ein gan; anderes, als das Begnadigungs-⸗Recht. Wenn das mitleidsvolle Herz des Monarchen ihm anraäͤth, Gnade er⸗ gehen zu lassen, so giebt es genug Ungluͤckliche, die die Fehler eines zu heißen Temperamentes, oder eines mit edleren Leiden⸗ schaften der Seele wohl vertraͤglichen polttischen Fanatismus im Kerker abbüͤßen, und auf die die Königliche Gnade gesetzmaͤßig ihren troͤstenden Einfluß ausdehnen kann. Aber eine Amnestie verkaͤnden, Angeklagte, deren Prozeß noch schwebt, in Freiheit setzen, bevor die Entscheidung der Richter erfolgt ist, das ist kein bloßer Akt der Gnade, sondern em legislativer Akt; und um einen solchen zu vollziehen, bedarf es der Mitwirkung aller drei Staats- Gewalten. Wir gehen noch weiter und behaupten, daß in dem gegenwärtigen Falle sich so greße Interessen und so
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mitaͤten, der religidsen Legitimität. ĩ wirklich dem großen Werke der Wiederherstellung des Katholi⸗ cismus widmet, so geben wir unsere vollkommene Zustimmung den gewiß regelmäßigen, gewiß tadellosen Mitteln, die er zur Erreichung dieses Zweckes anwendet, die hier in Herrn O'Connell nur den Katholiken erblicken, der auf katholische Weise die Interessen der Religion und die Rechte unserer Irländischen Bruͤder unterstuͤtzt. Regelmäßiges in den Mitteln, die man zu ihrem Triumphe an— wendet. Der Berichterstat⸗ er sich immerhin Katholik nennen und die Gebräuche des Kultus puͤnktlich befolgen, er ist doch kein Katholik, und wir werden ihn Der General-Prokurator nie als solchen anerkennen ein katholisches Volk zu Grunde gerichtet wird, um eine ihm fremde Geistlichkeit zu ernähren; aber dieser Zustand der Dinge, po betruͤbend er auch an sich ist, muß doch einer Revolution vor⸗ Das Geruͤcht, daß eine allgemeine Amnestie fuͤr diejenigen gezogen werden, die jenen Mißbrauch zwar abschaffen, aber da— Personen erlassen werden wuͤrde, welche in Folge der April-⸗Unru. gegen Irland in einen Abgrund von unberechenbaren Leiden hen vor den Pairs, Hof gestellt werden sollen, giebt dem Temps und noch , Mißbraͤuchen stuͤrzen wuͤrde. — Durch das,
was wir hier G'Cennell die Klippe bezeichnet, die er vermeiden muß. Klippe ist im höͤchsten Grade gefaͤhrlich, und wir mussen geste⸗ hen, daß wir durch die Urtheile der revolutionnagiren. Blatter uͤber die Irlaͤndischen Angelegenheiten hinreichend auf dieselbe aufmerk⸗
ernstliche pelitische Ruͤcksichten an den, dem Ministerium unter⸗ legten Plan knuͤpfen, daß uns eine Eroͤrterung in den Kammern auf alle Weise unumgänglich nothwendig scheint. Man lege ih⸗ nen daher gleich nach ihrem Wiederzusammentritte und mit Ver⸗ schiebung aller andern Geschaͤfte einen Gesetz⸗Entwurf uͤber die⸗ sen Gegenstand vor; ganz Frankreich wuͤrde denselben mit lau— tem Beifall aufnehmen. Aber jede andere Verfahrungsweise ware verfassungs widrig.“
Die Franzosischen Blaͤtter beschäftigen sich, gleich den Eng—⸗ lischen, viel mit Herrn O Connell und dessen veraͤnderter Stel⸗ lung zu dem Britischen Miisterium. Besoenders schwierig wird es den legitimistischen und wesentlich katholischen Blättern, wel⸗ che ihrer Tendenz nach torysisch und anti- reformistisch sind, die Bestrebungen des Herrn O'Connell, die zum Theil mit ihren Interessen uͤbereinstimmen, zu würdigen und zu unterstuͤtzen. Das Haupt-Organ der legft mistisch? katholischen Meinung in Frankreich, die Quotidienne, weiß diese Schwierigkeit nur zum Theil mit Geschick zu umgehen, wosuͤr der ihr entnommene nachstehende Artikel als Beweis dienen mag: „Inmitten jener Reform, oder vielmehr jener Revolution, in welche England ver⸗ wickelt ist, zieht besonders ein Mann, Herr O'Connell, Aller Blicke auf sich. Das unbestreiibare Talent, das ihm alle Welt, Tag gelegte Kähnheit der Ansichten, der ungeheure Einfluß, den er sich durch alle jene persoͤnlichen Vortheile zu verschaffen ge⸗ wußt hat, das Alles reicht hin, um den wichtigen Platz zu erklären, den er in der Krisis einnimmt, mit welcher Großbritanien jetzt auf eine so muͤhselige Weise zu kämpfen hat. In dem Triumphe, den Herr O Connell kuͤrzlich in Irland gefeiert hat, in der Art von Besitznahme des Ministeriums, die er dadurch, daß er sich fuͤr minister iell er⸗ klaͤrte, er, fuͤr den der ganz neue Beiname des großen Agi⸗ rators erfunden wurde, erlangt hat, — in dem Allen liegt eine Art von Widerspruch, die das Interesse, welches jener Mann einfloͤßt, und den Wunsch, ihn und seine Stellung recht genau kennen zu lernen, noch vermehrt. Zu weit von dem Schauplatz e entfernt, wo Herr O' Connell eine so große Rolle spielt, verbte⸗ tet uns die Unparteilichkeit, ihn so zu deurtheilen, als ob wir eine gruͤndliche und persoͤnliche Kenntniß seines Charakters und des von ihm verfolgten Zweckes hatten. Unsere Politik wird sich niemals auf Wahrscheinlichkeiten gruͤnden, besonders wenn es sich um einen durch sein Talent und seine Energie wahrhaft merkwürdigen Mann handelt. Wir werden die Anwendung je⸗ ner Energie und jenes Talentes nicht eher tadeln, als bis uns genuͤgend bewiesen worden ist, daß dieselben gemißbraucht wor⸗ den sind. Wir koͤnnen daher hier nur Zweisel aus druͤcken, die, indem sie die ganze Stellung des Herrn 8 Connell umfassen, we⸗ nigstens durch ihre Beschaffenheit den Weg anzeigen werden, den er befolgen mußte, um an die Stelle unserer ÜUngewißheit Wirk⸗ lichkeiten zu setzen, die fuͤr die Sache der Ordnung im Allgemeinen, wie fuͤr die Zukunft seines Landes und fuͤr alle diejenigen gleich beruhigend seyn wuͤrden, welche die großen Eigenschaften des Herrn O'Connell schaͤtzen, wenn sie auch die unveraͤnderlichen Grundsaͤtze, auf denen die menschlichen Gesellschaften beruhen, bei weitem vorziehen. — Ist Herr O Connell einzig und allein der energische, ergebene, uneigennuͤtzige Vertheidiger des Katho— licismus? Will er den so lange unterdruͤckten Katholiken Ir⸗ lands die Rechte wiederverschaffen, die ihnen rechtmäßig gebuͤh⸗ ren? In diesem Falle sind wir mit Herrn O Connell einver⸗ standen. Man weiß, daß alle unsere Wuͤnsche fuͤr die schoͤne und gesellschaftliche Sache des Katholicismus sind. Wenn letz⸗ terer daher in einem Lande wieder in die Höhe kommt, wo er bisher so unwuͤrdig unterdruͤckt wurde, so begruͤßen wir ein so
het und den koͤstlichsten Fruͤchten Persiens bewirthet. — Nachdem
großes Ereigniß als die Wiederherstellung der ersten der Legiti⸗
Freunde wie Feinde, zugesteht, die Charakierstarke, die an den **. . . 8 8 zugeszeht, d j ihm von Sr. Majestaͤt dem Kaiser verliehene Großkreuz des
Königlichen Ungarischen St. Stephans-rdens uͤberreicht habe.
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Wenn Herr O Connell sich
Wir sagen dies, weil wir
Die Religion will nur
Sinnt aber Jemand auf Umwaͤlzungs Plaͤne, so mag
Es ist allerdings unwuͤrdig, wenn
haben wir
im Allgemeinen gesagt, errn
Diese
sam gemacht worden sind. — Man erinnert sich, daß unter der Restauration der Liberalismus nicht ermangelte, bei jeder Gele⸗ genheit zu erklaͤren, daß man die Religion von der Politik tren—⸗ nen müsse, und daß es die eine gefaͤhrden heiße, wenn man ie unklugerweise mit der andern vermische. Dies ist auch unsere Meinung; aber unsere aufrichtige Meinung, die sich nicht mit den Umstaͤnden aͤndert. Was geschieht aber jetzt? Die revolu⸗ tionnaire Presse und sogar das Journal des Dobats haͤlt es fuͤr
recht, daß der Katholtcismus als Mittel in der innern Politik
Großbritaniens angewendet werde. Alles, was fruͤher von der Gefahr, die Religion in weltliche Angelegenheiten zu mischen, gesagt wurde, hat man vergessen, und man kuͤmmert sich sehr wenig darum, ob die Religion gefährdet wird, wenn, nur die Englische Verfassung erschuͤttert und den Whigs, den Freunden der jetzigen Regierung, preisgegeben wird. Unsere Liberalen mit Voltatreschen Ideen wurden sich fast zu Froͤmmlern machen, so— bald sie in dem Katholicismus ein neues Element zur Revolu⸗ tion zu erblicken glaubten. Hierdurch stellt sich die Lage des Herrn O'Connell ziemlich deutlich heraus. Er moge wahlen zwischen dem Katholicismus, dessen maͤchtiges und religidses Or⸗ gan er seyn, und der Revolution, deren verderbliche Grundsätze er verbreiten kann; aber er moge sich bestimmt und ohne Ruͤck⸗ halt entscheiden. Wenn er, wie wir hoffen wollen, den Einge— bungen des Katholicesmus folgt, so wird er nicht zerstöͤren, son⸗ dern erhalten. Anstatt England auf der Bahn der Revolution weiter fortzureißen, wird er es an dem Abhange, an dem es setzt steht, zuruͤckhalten, und die Geschichte wird ihn, wenn sie von ihm spricht, nicht den großen Agitator, sondern den großen Buͤrger, den wahrhaft politischen und religioͤsen Mann nennen. Schlägt er den entgegengesetzten Weg ein, so wärde er nur ein gewohnlicher Aufwiegler seyn und von dem Katholicismus nichts ju erwarten haben, indem dieser die Revolution und die Revo⸗ utionnairs verdammt, und die politische wie die teligioͤse Anar⸗
chie zuruͤckweist.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 8. Sept. Die Staats-Courant meldet, daß der Kaiserlich Oesterreichische Geschaftstraͤger am hiesigen Hofe dem Minister Baron Verstolk van Soelen das
Der diesseitige Gesandte beim Deutschen Bundestage, Ge— neral Lieutenant Graf v. Gruͤnne, ist in Amsterdam angekommen.
Der gegenwärtige General- Direktor des Kriegs⸗Ministe⸗ riums, General⸗Lieutenant de Eerens, ist zum General⸗Statt⸗ halter von Niederlaͤndisch⸗Indien ernannt worden.
BSelgien.
Bruͤssel, 8. Sept. Die verschiedenen hiesigen Architekten scheinen sich, wie die Em an cipation bemerkt, vereinigt zu ha⸗ ben, um das nahe Schaerbeek zu einem der elegantesten Stadt⸗ theile zu machen. Die Herren ifquain, Suys, Verbeke, Jan— ßens, Payen u. s. w. haben dort bereits, und zwar zu ihrem eigenen Gebrauche, die zierlichsten und mitunter palastahnlichen Wohnhaͤuser erbaut,
Ein großer Theil der fuͤr die neue Belzische Eisenbahn bestimmten Dampf ⸗Maschinen, Eisenwerke ꝛc., ist bereits aus London hier eingetroffen.
Die sehr bedeutenden Steigerungen, welche die Spanischen Fonds ⸗Course an der Pariser Boͤrse erfahren, haben auch hier, wo die Nachrichten oft durch Tauben⸗Post eingehen, so wie in Antwerpen, eine ähnliche Bewegung hervorgebracht.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 5. Sept. Von Seiten der Regierung ist beim Reichstage auf einen dem Reichsschulden-Comtoir zu be— willigenden Kredit von 5004900 Rbdr. zur Bestreitung der durch die Cholera veranlaßten außerordentlichen Ausgaben angetragen worden.
Die Koͤnigin hat 5000 Thaler Banco zur Unterstuͤtzung der Nothleidenden nach Jönköping gesandt.
Der Adel- und der Priesterstand des Reichstages haben, ungeachtet der vom Ausschusse getroffenen Entscheidung von ent— gegengesetzter Art, den Beschluß gefaßt, den Koͤnig durch eine Deputation um Aufhebung aller Cholera⸗Sperren im Lande bit⸗ ten zu lassen.
Als das Uebungs⸗-Geschwader am Zisten v. M. nach Karls— krona zuruͤckkam, wurde es sogleich unter Quarantaine gelegt. Am Tage vorher war ein Mann auf demselben an der Cholera
gestorben und ein anderer wurde in die Quarantaine⸗AUnstalt von