1834 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Am? z3isten v. M. wurde zu Marseille eine auf den dorti— gen Werften fuͤr Rechnung des Dey von Tunis erbaute neue Kriegs Korvette vom Stapel gelassen.

Großbritanten und Irland.

London, 9 Sept. Se. Masestät der Konig gab gestern in Windsor zur Feier des Jahrestages der Kroͤnung ein großes Diner, dem auch die Minister Melbonrne und Palmerston und der Kolonial-Secretair, Herr Spring-Rece, beiwohnten.

Lord Brougham wird auf seiner Reise durch Schottland überall mit vielen Ehrenbezeugungen empfangen, und man er— artet, daß besonders die Stadt Aberdeen sich hierin vorzüͤn lich auszeichnen wird. Auch Lord Grey erhält auf seinem Landsitz noch fortwährend Adressen aus vielen Englischen und Schoitti— schen Orten und empfängt die Deputationen derselben.

Für die goldene Kapsel, worin dem Grafen Grey das Eh⸗ ren-Buͤrgerrecht der Stadt Edinburg bei seiner Ankunft Über— reicht werden soll, sind schon etwa 140 Pfd. unterzeichnet. Der Werih dieser Kapsel wird auf 150 Pfd. angegeben.

Lord Althorp, Lord Melbouenz und die anderen Kabinets⸗ Minister haben ein? Einladung erhalten, dem Diner in Ecin— burg beizuwohnen. Die Ersteren werden aber nicht erscheinen konnen.

Der Hampshire Telegraph meldet, daß Se. Majestaͤt der Konig der Prinzessin von Beira sein Beileid wegen des Ablcbens ihrer Schwester, der Gemahlin des Don Carlos, habe bezelgen lassen. Der Globe nimmt die Regierung gegen die Anschuldigung des John Bull in Schutz, als habe das harte Verfahren Englands die Krankheit und den Ted der Prinzessin herbeigeführt; er sucht vielmehr zu beweisen, daß die Englische Reglerung den Spanischen Fluͤchtlingen in Portugal alle moͤg— liche Erleichterungen und insbesondere der Familie des Infan— ten große Aufmerksamkeit bewiesen habe.

Der Globe sagt: „Unsere direkten Nachrichten aus Ma— drid sind unwichtig. Ueber den inieressanten Gegenstand der Finanzen wird nichts Neues gemeldet. Der Prokuradoren⸗Kam—⸗ mer ist e ne Petition vorgelegt worden, welche die Aufellung gewisser Fundamental Gruntsaͤtze und Volksrechte zur Bilt ung einer Art ven „Bil of Righiiss verlangt, woruͤber naͤchstens in der Kammer ein Antrag gemacht werden soll. Der Aue schuß in der Preceres-Kammer zur Begutachtung des Gesetzes hin— sichihch der Ausschließung des Don Carlos von der Threnfolge, hat seinen Bericht auf die Tafel gelegt.“

Nach einem hier eingegangenen Privatschreiben aus Bayonne vom J. Auqust wird der Gentral Mina (der nach Franzoͤnischen Riättern schon in Spanien angekommen seyn soll) durch einen A fall seines alten Uebels auf seinem Zimmer zuruͤckgehalten. Sen seiner Ankunft in Bayonne hat er eine beständige Verbin— dung mit den Behorden in Madrid unterhalten, und es sind ihm vel Anerbietungen gemacht worden, sobald er her estellt sey, in

Kommando in der Armee zu uͤbernehmen; er hat jedoch nicht die Absicht, sich mit Poliuk zu befassen, sondern will sich zu seiner Familie begeben, von der er seit dem Jahre 1823 getrennt ge— wesen ist. Die Spanische Regierung hat mit dem Herrn von Rheims, einem ausgezeichneten Ingenieur, einen Kontrakt uͤber die Erbauung von vier Dampfbsren abgeschlossen, die abwech— selnd zwischen Bayonne, Vigo, Lsssabon und Cadix fahren sollen

Der ruͤhmlichst bekannte Gelehrte, Herr Hencerson, ist zum Professor der Astronomie in Edinburg und zum Königl. Astro— nemen in Schotiland ernannt worden.

Das Kriegsgericht, welches uͤber den Befehlshaber des „Ca- stor“, von dem der Kutter „amelcon“ uͤbersegelt wurde, das Urtheil sprechen soll, ist bereits in Plymouth niedergesetzt.

In der Antwort des Herrn Grant an die Deputat on der Juden, welche ihm, zum Dank suͤr seine Bemuͤhungen, ein werth⸗ Tolles Geschenk überreichte, heißt es unter anderen: „Ich habe es nie für noͤthig gehalten, auf die niedrigen Verleumdungen, welche meinen Bestrebungen fuͤr die Feststellung Ihrer constitu⸗ tionnellen Rechte niedrige Ruͤcksichten unterlegten, zu antworten; aber ich weiß andererseiiss auch den Werth eines Geschenkes zu wuͤrdigen, das Sie jetzt, da meine Wirksamkert aufgehört,

mir zu verehren die Güte hatten, ein Geschenk, bei welchem sich die schoͤne Idee und die glanzende Aussuͤhrung vereinigen, um Ihre zu großmuͤthige Schätzung von Diensten zu zeigen, die, wenn sie auch alles weiteren Verdienstes enibehren, doch, wie ich überzeugt bin, auf Eifer, Treue und Uneigennuͤtzigkeit An⸗ sprüch machen konnen. Das Resultat unserer vereinten Arbei⸗ ten hat bis jetzt noch nicht unseren Hoffnungen entsprochen; aber ich glaube, das die Diskussion des Gegçenstandes einigen Eindruck auf die oͤffentliche Meinung gemacht hat, und da ich überzcugt bin, daß kein Gesrtz-System von Daver seyn kann, das 'nicht auf den unvergänglichen Grundlagen der Vernunft und Gerechtigkeit ein ichtet ist, so zweifle ich nicht an dem endli— chen Ersolge Ihrer Gache ** Sir Robert Grant hat sich ge⸗ stern auf dem „Buckinghamshire“ nach Ostindien eingeschifft.

Zufolge Nachrichten aus Madeira ver 16. Juli, haben in dem Dorfe Calheta, 20 Meilen von der Hauptstadt, einige Un ruhen startgefunden. Die Landleute erhoben sich unter dem Einflusse dir Mönche und Priester und i6dteten einige Perse⸗— nen, welche Donna Maria II. proklamirten. Spater vnersam, melten sie sich mit einem Priester an der Spitze, auf dem Gipfel eines Berges. Der Gouverneur sandte sogleich 300) Jager

gegen sie, die ein Feuer eroͤffneten und 80 Miguelisten toͤdieten oder verwundeten; der Anführer wurde nebst mehreren Anderen gefangen und in die Stadt gebracht. Der Priester entleibte sich um Gesaͤnznisse. . ö

Aus Alexandrien vom 25. Juli meldet die Times, Oberst Campbeli, der Mehmed Ali nach Syrien begleitet, schreibe, daß (trotz der amilichen Anzeige von Bozhos Jussuf) der Wi⸗ derstand 'der Infurgenten noch nicht voͤllig vorüber eh. Der Vice-Koöͤnig habe 16,006 Mann Fußvolk und 6600 Reiter nach Syrien aésandt und Aegypten von Truppen eniblsßt, da er sich auf die Freundschaft Frankreichs und Englands verläßt.

Verschte aus Rio Janeiro gehen bis zum 25. Juli— Das Haus der Repraͤsentanten hatte den Beschluß gefaßt, daß suͤr die Zukunst die Regentschaft einein einzelnen Individuum auf vier Jahre anvertraut werden soll. Das Land war ruhig. Ein Circulair des Kriegs-Ministers an die Provinzial⸗Praͤsiden⸗ en empfiehlt denselben die groͤßte Sparsamkeit als das einzige Mittel, den sehr schlechten Finanz Zustand des Landes zu heben. Am 16. Juli war der Contee⸗Admiral Sir Michael Seymour, Oo rbefehlshaber der Britischen Seemacht in der Suͤdsee, auf der Station von Rio Janeiro gestorben.

Die gestern aus Mexiko eingegangenen Nachrichten mel⸗ den, daß der Oberst Pavan, welcher die Expedition gegen Puebla tommandirt, den Befehl erhalten habe, zu versuchen, mit dem Gentral Foöurborg, welcher in dieser Stadt befehligt, die Ange⸗ czenheiten auf eine friedliche Weise beizulegen, um ferneres Blätvergießen zu verhindern. Man zweifelte nicht an der Un— gerwerfung dieses Platzes, da die Trüppen des Praͤsidenten im

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Besitz der Vorstaͤdte waren und der Stadt alle Zufuhr abschnit— ten. Die Staaten Vera⸗Cruz, Oaxaca, Valladolid, Guadalaxara, Mechoagcan, Querétaro, Mexiko, Guanajuato, Zacatecas und San Luis Potosi waren, seit zem der letztere sich unterworfen hatte, alle fuͤr Santana. Die Verwerfung des det poti— schen Proscriptions-Gesetzes, die Zurückberufung der Wuͤr⸗ denträger der Kirche, welche im Begriffe standen, das Land zu verlassen, und die Wiederherstellung der Kirchen und Kapellen, hat bei dem groͤßeren Theile der Mexikaner große Freude erreat. Von den Kaufleuten und Andern ist eine Sum— me von 180 000 Dollars per Monat ohne Zinsen vorgeschossen, damit die Regierung in dem ersten Jahre nicht in Verlegenheit gerathe. General Bravo ist nach Mexiko zuruͤckgekehrt, und Canalizo ist zum Gouverneur von Queretaro ernannt.

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Aus dem Haag, 9. September. Dem Vernehmen nach wird der Spanische Geschafistraͤger, Ritter von Yruegas, diese Residenz rürlassen, und der Gesandschafes-Attaché Herr Cordova an seine Stelle kommen.

Die Kommission in Amsterdam in Betreff der prejektirten Eisenbahn nach Koͤln hat oͤffentlich bekannt gemacht, daß sie sich aufgelsst, weil der Betraz der Einzeich nungen unter der be— stimmten Summe geblieben ist, wie sehr sie auch bei ihrer An— sicht von dem Wuͤnschenswerthen, Nuͤtzlichen, Ausfuͤhrbaren, ja Nothwendigen der Sache verbleibe.

Rwe lg te n.

Bruͤssel, 3. Sept. Der Graf de Latour-Moubeurg ist seit einigen Tagen wi der in Bruͤssel und hat seine Functionen als bevollmächtigter Minister Frankreichs bei unserm Hofe wie— der angetreten.

Es ist kaͤrzlich gemeldet werden, daß die Regierung mit Herrn Cockerill wegen des Fabriken Etablissements in Seraing in Unterhand lung stehe. Das Geschaͤft ist jetzt zu Stande ge— kommen. Nicht aber hat die Regierung dem Herrn C. seinen Antheil an jenem Etablessement abgekauft, sondern umgekehrt ist es der Fall. Heir Cockerill übernimmt nämlich auch den bisher von der Regierung beiessenen Antheil und zwar nach einer sehr billigen Abschäͤtzunz und gegen nach und nach stattfindende Ter— minal Zahlungen.

Unter den zahlreichen Spekulanten, welche, wie man sagt, ungeheure Verluste an unserer Boͤrse erlitten haben, nennt man einen bei unserer Regierung beglaubigten sremden Gesandten, dessen Verlust man auf 500,00 Feanken schaͤtzt.

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Schwerin, 7. Sept. JJ. KK. HH. der Erb-Großher— zog und die Erb-Großherzegin haben uns bereits am 2ten d. wieder verlassen und sich nach Luswigslust begeben, von wo die— selben, dem Vernehmen nach, in einigen Tagen nach Hamburg und später nach Berlin rei en werden. ö

Zufolge einer Bekanntmachung des Großherzogl. hohen Ge— heimen Ministeriums hi selbst vom 21sten v. M. ist der Debit jämmtlicher Verlage-Artikel der Heideloff und Campeschen Buch— handlung in Paris und die ebendaseibst erschienene Schrift: „Haroles d'un ergyant par Lamennais“, so wie jede Deutsche Uebersetzung derselben in den hiesigen Landen verboten worden.

Unser neues Schauspielhaus schreitet mit Macht seiner Vol— lendung näher und ist bis auf den innern Ausbau so weit ge— diehen, daß es schon in seinem Aeußern fertig dasteht und nur noch einer theilweisen Abputzung und Verzierung unterliegt. Auch an dem Ausbau unsers alten Rathhaufes, das nunmehr eine massive Vorderfronte erhalten hat, wird fleißig gearbentet und dadurch unser Marktplatz sehr wesenilich gewinnen.

Kassel, 10. Sept. In der Sitzung der Stände-Ver sammlung vom 9. Sept. wurde der Bericht des Ausschusses uber die von der Staats-Regierung mitgeiheilte Proposition, den Militair-Etat beireffend, diskutirt. Herr von Eschwege stellte das Amendement, der Staats-Regierung zur Bestreitung der Kosten des ordentlichen und außerordentlichen Militair Etats im Ganzen die Summe von 702, (0) Rthir. definitiv, jedoch so zu verwilligen, daß dzvon der ordinaire Etat auf 600,04 Rthlr. festgestellt wurde. Herr Scheffer schloß sich diesem Amende— ment mit der Modification an, daß die Verwilligung nicht defi— nitir, sondern nur provisor sch fur die laufende Finanz-Periode erfolge. Der Piaͤsident stellte den Antrag, der Staats, Regie— rung zur Bestreitung der Kosten des ordentlichen und außeror— dentlichen Militarr-Etats, prov sorisch und fuͤr die laufende Finanz-Periode, ein Pausch-Quantum von 719,000 Rtihlr. jedoch unter der Voraussetzung zu verwilligen, daß daraus für die Zukansft kein Präjudiz für die staͤndische Wuksamkeit und das Jändische Verwill qungs Recht entstehe. Herr Bähr hatte die (oben erwähnte) Propesition der Staats- Regierung als sein Amendement aufgenommen, ließ dieses aber später fallen und schleß sich dem Antrage des Präsidenten an. Nach einer lebhaf— ten Diskussion wurden alle diese vermittelnden Amendements verwo fen; das Amendement des Hrn. v. Baumbach aber, die zu Gratsficatienen an die Unteroffiztere bereits verwilligten 5060 Rihlr, der Staats-Regierung zur freien Disposition auf den ordentlichen Etat zu stellen, angenommen; und da in dem Aus— schuß-Bericht kein bestimmter Antrag gestellt, sondern nur er— klaͤrt war, dasz man auf Annahme der Proposition, der Staats— Regierung (inen Antrag nicht stellen Eoͤnne, beschlofsfen, der Staats-Regierung die durch das Amendement des Herrn von Baumbach erfolgte Modification der fruheren Beschluͤsse mitzu— theilen. Der Regierungs-⸗Kommissar Oberst Schmidt erklaͤrte, daß durch die Annahme dieses Amendements nicht ein einziger Differenz Punkt ausgeglichen sey. Es wurden dann verschiedene Zusatze zu dem bereits früher berathenen Gesetz-Entwuif, die Miliiair-Gerichtsbarkeit betreffend, berathen und festgestellt, und das Gesetz uͤber die Abtretung zu offentlichen Zrecken revidirt und in geheimer Abstimmung mit 38 gegen 2 Stimmen angenommen. Die Revisien des Schul- Gesetzes wurde begonnen, aber durch den Uebergang zu einer vertrau— lichen Sitzung unterbrochen. In dieser soll der Landtags- Kom⸗ missar, Herr. Ministerial- Direktor Meisterlin, auf die fuͤr das Land nachtheiligen Folgen aufmerksam gemacht ha— ben, die ein Beharren auf den in Bezug auf den Militair-Etat gefaßten Beschluͤssen nach sich ziehen wuͤrde. Bei Wiedereroͤff— nung der Sitzung wurde noch einmal zur Berathung der Pro— position der Staats Regierung, den Militair-Etat betreffend, zu— ruͤckzegangen. Herr Bähr stellte den Antrag, der Staats- Re— gierüng zur Bestreitung der Kosten des ordenilichen und außeror— denilichen Militair-Etais 708, 00 Rthlre, jedoch so zu verwilligen, daß davon 600,00 Rihlr. auf den ordentlichen, der Rest auf den außerordentlichen Etat kommen. Der Präsident wollte der Staats-Regierung zur Bestreitung der Kosten des Militair-Etats

sedoch so verwilligt haben, daß der ordentliche Etat dabei au 594,060 Rihir. sestgelkellt wuͤrde. Dabei sollte ausdruͤcklich vor behalten werden, daß aus dieser Verwilligung kein Prajudij

wartung ausgedruckt werden, daß die Staats-Regierung der nächsten Stäͤnde⸗Versammlung einen die groͤßtmoͤglichste Spar samkeit erzielenden Militgir-Etat vorlegen werde. Hr. Sch . fer wollte der Staats-Regierung im Ganzen, jedoch pro visp⸗ rsch und nur fuͤr die laufende Finanz Periode, 708, 0)h Rihlr. so verwilligt haben, daß dabei der ordentliche En auf 590,960 Rthlr., unter den von dem Praͤsidenten ausge druͤckten Voraussetzungen und Erwartungen, festgestellt muh Hr, Knipping endlich wollte der Staats-Regierung 08, C5 Rihlr. im Ganzen verwilligt und dabet den ordenilschen En für die laufende Finanz- Periode und provisorisch auf ss Me Rthlr. festgestellt haben. Alle diese Amendements wurden ver, worfen, dagegen ein Antrag des Hrn. v. Heidwolf, 8 Staats-Regierung fuͤr die lausende Finanz-⸗Periode im Ganzen

auf 586,000 Rihir. festzustellen, angenommen.

die hiesigen Landstände seit dem Zusammentrstte am 1. Maͤrz in

iheilten sie sich in zwei gleiche Meinunastheile, und desto ent, scheidender ward die Anwesenheit oder Abwesenheit eines Mit,

Ausgang einer Sache ließ sich nicht berechnen, und die Erwar—

tung darauf blieb bis an das Ende in und außer der Versamm. lung gespannt. Das war am meisten der Fall bei einem Gegen. stande, welcher zwar in der allgemeinen Wuthschafts. Ordnung! nicht die bleibende Wichtigkeit als die angenommene Ar bosun

der bäuerlichen Lasten hat, aber keine Hausrechnung unbe ihn

läßt. Er betraf die bedingte Annahme der Hannoverschen Zoͤlle und

Verbrauchs- Steuern, und wie schwer und muͤhsam die Arbeit war

die Vortheile und die Nachtheile, welche diese Annahme fuͤr di einen und die andern in Stadt und in Land haben konnte, zu erheben, ihre Verhältnisse aufzustellen und daraus in Verbln

dung mit den Wahrscheinlichkeits- Fällen Staatslagen die allgemeinen Interessen zu berechnen, die Arbeit ward ven beiden Seiten, in den Grunden und den Gegenagruͤn— den, mit aus ezeichneter Geschäfts-Kenniniß und Beharrlichkeit vollen det. Die lätzteren hatten das Uebergewicht in der siandi⸗ schen Kommission gehabt, sie verloren es aber in der Beraihung der Staͤnde-Versammlung selbst bis auf eine Stimme, und 1 behaupteten sich in der (rsten Abstimmung mit 21 gegen Siimmen, am 23sten d. M. Zu der zweiten Abstimmung am 25sten kam es nicht, sondern die Versammlung ward auf drei Monate vertagt, und nun war man plotzlich eins in der Freude, nach so langer Zeit wieder zu Hause an seine Geschaͤfte zu kommen.

besonders durch eine Mutter mit ihrem Kinde von Maes berei— chert, und erwartet noch einen neuen Schmuck von der Duͤssel¶ dorfer Schule. Auch unsere Sprachsorscher erfreuen sich eines neuen Kunstwerkis in der Uebersetzung des Geheimen⸗Raths v Strombeck von Surtens Werken. Caͤsar erscheint darin zu sei ö. Zeit ö Beleuchtung fuͤr die unsrige, und von den mal gen Zuständen spiegeln sich er e e

2 ö . geln sich unter dem Lichte der Weltbeob—

Mainz, 8. Sept. Bei Gelegenheit des Gouvernements— wechsels unserer Festung und der Abreise Sr. Excellenz des seit, herigen Vice-Geuverneurs, Grafen von Mensdoiff, nach 10jäh— rigem Verweilen in unscrer Mitte, verehrte die Vuͤrgerschaft diesem ausgezeichneten Feldherrn und klugen Staatsmann in dankbarer Anerkennung der Wurde, Gerechtigkeit und Mensch— lichkeit, mit welcher er seinen hohen Pesten begleitete das Eh⸗ ren Buͤrgerrecht der Start Mainz. Zur Ausfuͤhrung dieses Zweckes ließ die Stadt einen meistens aus vergoldetem massivem Silber aäͤußerst kunstreich gearbeiteten Einband zur Aufbewahrung des auf Pergament geschriebenen Diploms anfertigen welches Kunstwerk folgende Inschrift traͤgt: „Die dankbare Stadt Main Seiner Excellen; dem Herrin Grafen von Mensder K. K. Oesterreichischen General, Feldmarschall⸗ lieutenan Vee-Gouperneur der Bundes Festung Mainz, wirklichem Geheimen Rathe; dem Verdienste seine Kronen.“ Eben so hat sich der seitherige Kommandant der Bundes-Festung, der Koͤnigl. Preußische General-Lieutenant, Baron von Mufflin welcher nun die Stelle eines Vice⸗Gouverneurs einnehmen . während seines langjährigen Aufenthalts in unserer Mitte die Achtung und den Dank der Mainzer Burger in so hohem Grade erworben, daß man nur auf eine schickliche Gelegenheit wartete um diesem Ehrenmanne durch ein äußeres Zeichen den Ausdruck dieser dankbaren Gesinnungen darzubringen. Hierzu wurde ein kostbarer Chren-Pokal gewählt, der folgende Inschrift tragt: „Liebe und Dank der Mainzer Sr. Excellcnz dem Köoͤnial. Preußischen General-Lieutenant, Freihern von Muͤffling Kom⸗ mandant der Bundes Festung Mainz.“ Die beiden hier er⸗ wähnten Zeichen der Aufmerksamkeir und des Dankes wurden heute bei einem Festmahle durch eine Deputation uͤberreicht.

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Brünn, 7. Sept. Ihre Kaiserl. Majestäten nebst Ihren Kaiser!. Hoheiten den Erzherzogen Franz, Karl und Ludwig, Ih— ren Koͤnigl. Hoheiten dem Kronprinzen von Bayern e, 3 Prinzen von Wasa, und dem Russischen Kaiserlichen Generale Jüärstön Gertschatéff wohnten gestern Morgen einem großen Felö— Mandver bei, weiches Se. Maj. der Kaiser durch die bei Turas 1 aussuͤhren ließen. Nach Allerhöͤchstihrer Ruck— ehr ertheilten Se. Majen ät mehrere Audienzen.

große Tafel bei 8 MM. h zen Mittags war

Wien, 6. Sept. (Schles Ztg.) Man erwartet, daß sich im nächsten Monat mehrere Mitglieder der Kaiser— Familie, die in andern Provinzen residiren, wie Ihre Kaiserl. Hoheiten n. Rainer, Erzherzog Joseph ꝛc, hier versammeln erden. Se. Durchl. der Fuͤrst von Metternich hat sich wieder nach Baden begeben und wird erst den gten d. seinen bestaͤndigen u,, . hier nehmen. 9 Heute Morgen ist der nach London bestimmte Tuͤrki sandte Namik Pascha hier eingeireffen . hatte ö in Begleitung des Herrn von Maurojent, bereits eine udien bei dem die Leitung der Staatskanzlei Geschaͤfte fuͤhrenden Staats und Konferenz Rath Freiherrn von Ottenfels.

Schweiz.

Die Allgemeine Schweizer Zeitun l ; 19e . meldet: „E tigt sich das Geruͤchteiner von dem Grafen v Dll an ,.

fuͤr die laufende Finanz⸗Periode und provisorisch 716,000 Rthlre,

Bein gerichteten ernsthaften und gemessenen Note uber die den

77. Juli im Weißensteinhdlzli stattgefundene Handwerksburschen⸗ Perfammlung und die damit verbundenen Umtriebe,

fuͤr die Zukunft gegen die ständische Wirtsamkeit und das staͤn ( ist so vie

dische Verwilligungs Recht enistehen toͤnne und noch die Er,.

ch ef⸗ ö

703,000 Rthlr. zu verwilligen, den ordentlichen Etat aber dabei;

mei 977 ö ' . 5 i ĩ di ü n. Braunschweig, 27 August. (Allg. Zeit.) Je weiter und harte vermieden, sich hinter die Tagsatzung bergen zu muͤssen

ibren Arbeiten und Verhandlungen vorschritten, desto bestimmter

gefahrden?“ gieds bei ihrer Absttimmung und fuͤr die Beschlußnahme. Der

der bevorstehenden

Unsere Kunst-Ausstellung ist durch herrliche Gemalde aus Rom,

Indessen bekannt geworden, daß die Note die direkte Frage ent⸗ halten soll, was der Stand Bern fuͤr Maßregeln genommen, um pie Wiederholung ahnlicher Auftritte zu verhindern, und die Chess und Urheber jener Versammlung zur Rechenschaft zu ziehen. In der Verlegenheit, eine so schwierige Antwort unmittelbar zu ertheilen, hat man das Geschaͤft auf die lange Bank geschoben, indem man die Kantonal⸗Souverainetaäͤt, so wie die bisherige Uebung direkten Verkehrs der souverainen Stande mit den auswärtigen Gesand⸗ ten verleugnete, und den Grafen von Bombelles ersuchte, sich wegen dieser, ein ig Bern betreffenden Angelegenheit an den Vorort oder die Tagsatzung zu wenden. Wir mißbilligen im höͤchsten Grade den Anlaß, durch welchen sich ein eidgenössischtr Stand gendthigt sieht, den Weg gerader und offener Politik zu verlassen, und zu . seine Zuflucht zu nehmen. Hatte man, wie man es den Nachbarstaaten in guter Treue schuldig war, jene aͤrgerliche Versammlung in Weißensteinhdlzli und das noch immer fortdauernde revolutionnaire Treiben einiger, als blinde Instrumente zu ihrem Ungluͤck angeregten Handwerksgesellen ver⸗ indert, so wäre Bern durch kelne Note heimgesucht worden,

Sind wohl die Interessen und die Ehre eines eidgendͤssischen Standes so geringfuͤgige Gegenstände, daß man einigen Deut⸗ schen Fluͤchtlingen und Handwerksgesellen erlaubt, dieselben zu

Spanien.

Madrid, 30. Aug. Folgendes ist der wesentliche Inhalt des von dem Minister des Innern, Herrn Moscoso de Altamira, hen Cortes abgestatteten Berichts über den Zustand des Landes.

„Vermoͤge Dekrets vom 30 Nov. 1833 ist die Eintheilung in Provinzen von , Umfange nun vollendet, die Organisation zer Muͤnicipal- Behörden dagegen hat noch nicht ganz auf dem neuen Fuße, demzufolge bei Besetzüng dieser Stellen auf das Grund⸗Ei⸗

entzum Ruͤcksicht zu nehmen ist, ausgeführt werden koͤnnen. Um hie Juniz von den Verwaltungs-Behbrden gäaͤnzlich zu trennen, und die Jan itte derselben zu verhindern, soll in jeder Provinz ein Ge= richt iedergesetzt werden, zur . ihrer Streitigkeiten, und. von diesem dann eine Berufung an den Königlichen Rath von Spa⸗ nien und Indien statifinden, wie in Frankreich an den Staats⸗Rath.

Provinzictraͤtrhe sollen fur das innere Wohl. der Provinzen, für Belebung der Landwirthschaft und dergleichen Sorge tra⸗ einer ganz neuen

gen. Daß das dͤffentliche Unterrichtswesen g Heßaltung bedarf, hat der Minister keineswegs verkannt; um eine Fflanzschule von Lehrern zu bilden, wie die Eeole normale in Paris e den Franzosen gewaͤhrt, beabsichtigt er die Errichtung einer Cen⸗ rral-Uniersitat. Auch ist bereits (durch Dekret vom 30 Jan. 1835) eine Kommission niedergesetzt, um einen allgemeinen Plan fur das zffentliche Unterrichts wejen auszuarbeiten Aus dem Berichte uber die Landstraßen ergiebt sich, daß es in Spanien 740 Leguas kuͤnst⸗ liche Chausseen giebt, und daß noch 1083 Leguas gebaut werden muͤs⸗ sen, welche mit den erforderlichen Brücken einen Kosten Aufwand von 71 Millionen Regalen verursachen wurden. Eine große Thaͤtig⸗ keit hat sich bei den Anlagen und Verbesserungen der verschiedenen Seehafen geäußert. Ueber den Gang dez Handels fehlten dem Minister noch die erforderlichen Notizen. Aus dem Berichte über die Milicia urbang erhellt, daß sie an Infanterie 78 Bataillone jäblt; diese sind in 1397 Eompagnieen eingetheilt, und bestehen aus zor, zz Leuten, von denen aber nur 61,962 mehr oder weniger voll⸗ Fändig bewaffnet sind. Die Reiterei besteht aus n Sch wadronen, wescheè 10, Si Leute mit 10,84 Pferden zd hlen. Die Artillerie hat g Compagnieen, 333 Leute und 13 Geschuͤtze. Hierin sind nicht be⸗ griffen die Milizen von Barcelona, Gerona und Tarragona, welche za] dh Bataillonen und 3 Schwadronen bestehen, die zusammen 30 Combagnicen und z0,0nl Leute, aber nur so Pferde zaͤhlen. Im Ganzen also zaͤhlt Spanien 253 **7 Milicianos, von denen aber nur gö, 96s bewaffnet und equipirt sind.

Der Text der Zusatz- Convention zu dem Quadrupel— Allianz Traktate lautet, dem Journal el Vapor zufolge, also: „Die hohen Kontrahenten des Vertrages vom 27. April 183 haben, nachdem sie die letzten Begebenheiten auf der Halb, insel in ernste Erwaͤgung gezogen, und sich uͤberzeugt haben, daß der neue Zustand dieses Landes neue Maßregeln erfordere, um das Ziel, welches sie sich in dem erwähnten Vertrage gesteckt haben, vollstaͤndig zu erreichen, ihre Bevollmächtigten (die naäͤm⸗ lichen, welche den Haupt⸗-Vertrag unterzeichnet haben) ernannt, welche über folgende Zusatz-Artikel zu dem oben erwahnten Ver⸗ zrage vom 22. April 1834 uͤbereingekommen sind. Art, 1. Se. Majestaͤt der König der Franzosen macht sich verbindlich, an den Graͤnzen seiner Staaten die geeignetsten Maßregeln u treffen, um die Insurgenten Spaniens zu verhindern, von keen ej irgend eine Art von Beistand an Waffen, Mannschaft oder Kriegs-⸗Munition zu beziehen. Art. 2. Se. Majestaͤt der König des vereinigten Köoͤnigreiches von Großbritanien und Irland macht sich verbindlich, Ihrer Katholischen Majestät die Waffen und Kriegs-Munitionen zu liefern, deren sie benöthigt seyn duͤrfte; und außerdem Ihre Katholische Majestaͤt, wenn es nothwendig werden sollte, mit einer See Macht zu Huͤlfe zu kommen. Art. 3. Seine Kaiserliche Majestaͤt der Regent von Portugal, im Namen der Koͤnigin Donna Maria, ganz durch— drungen von den nämlichen Gesinnungen wie seine erlauchten Verbndeten, und von dem Wunsche beseelt, sich fuͤr die von Ihrer Masestät der Köͤnigin-Regentin von Spanien in dem 2. Artikel des Vertrages vom 22. April 1834 uͤbernommenen Ver— bindlichkeiten erkenntlich zu zeigen, macht sich verbindlich, im Falle der Noth mitzuwirken, Ihre Majestàt mit allen Mitteln, die in seiner Gewalt sind, und auf die Weise zu unterstuͤtzen, uͤber welche von den genannten Majestaͤten eine Uebereinkunft getroffen werden wird. Art. 4. Die vorstehenden Artikel ha— ben dieselbe Kraft, als wenn sie buchstäblich in den Vertrag vom 2. April 1834, als dessen Theil sie betrachtet werden sollen, ein⸗ geruͤckt waͤren, und die Ratificationen sollen binnen 40 Tagen, oder wo moͤglich fruuͤher, in London ausgewechselt werden.“

Aus Barcelona schreibt man vom 29. August: „Die Cholera setzt ihre Verwuͤstungen in Catalonien fort. In Tar⸗ razona sterben taglich 30 bis 35 Personen; einen Kanonenschuß weit vom Thore ist ein Kordon gezogen worden; der Postenlauf nach dem Suͤden ist gänglich gehemmt. Alle Nahrungsmittel sind bedeütend im Preise gestiegen und einige fehlen ganzlich. Alle Vorsichts⸗ Maßregeln haben es nicht verhindern koͤnnen, daß die Cholera in der Stadt Reus ausgebrochen ist, wo täglich 15 bis 20 Personen sterben. In Tortosa ist die Sterblichkeit etwas geringer, aber die Absperrung eben so streng. Diese Stadt ist fast veroͤdet, indem ein großer Theil ihrer Einwohner sich aufs Land gefluͤchtet hat. Die Krankheit dehnt sich 1 auf beiden Ufern des Ebro aus, von dem Punkt an, wo dieser Fluß Ara⸗ gonien verläßt, bis zu seiner Muͤndung. Der ganze mittlere und noͤrdliche Theil“ der Provinz ist noch frei; auch in Barcelona hat sich noch kein Symptom Der Cholera ge— zeigt. Die Privat Korrespondenz aus Valencia, welche,

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Stadt. Die Auswanderung hatte, wie man sagt, ihre Einwoh— nerschaft auf 5000 Seelen heruntergebracht, als die Cholera da— selbst mit einer so außerordentlichen Heftigkeit ausbrach, daß sie am 18. August 192 Personen, am igten 167, am 20sten 177, am 2isten 194 und am 22sten 217 Personen wegraffte. Die Be— horde hatte durchaus keine Maßregeln angeordnet; die Aerzte waren auf der Flucht, oder erfuͤllten ihre Pflicht nur mit Wider— willen. Der ärmeren Klasse fehlte alles, Lebensmittel und Me— dikamente; man trug nicht einmal Sorge fuͤr die Beerdigungen, und die Leichname blieben lange Zeit auf den Straßen liegen. Mehrere Personen, in Verzweiflung daruber, daß sie sich alles Beistandes beraubt sahen, gaben sich selbst den Tod. Man ver— sichert, daß die Agenten der öffentlichen Gewalt niemals mehr Sorglosigkeit, Egoismus und Feigheit gezeigt haben, als bei die— ser Gelegenheit, und daß man einen Schleier uͤber die Auftritte in Valencia werfen muͤsse, um nicht jeden Augenblick vor Ab— scheu zu beben.“

Das Mémorial des Pyrenses enthalt ein Schrei— ben aus den Alduden vom 30. August folgenden Inhalts: „Don Carlos ist vom 25sten bis zum 28. August in Ronces— valles geblieben. Die Annaherung Rodil's und Jauregun's, die ihre Vereinigung bei Belhaous bewerkstelligt hatten, zwang ihn, jenen Zufluchtsort zu verlassen, und sich nach Erguy zu begeben, wo er die Nacht in einer Scheune auf Stroh zubrachte, und wo er an allem Mangel litt, so daß er gezwungen war, seinen Hunger mit einem Stuͤcke schwarzen Brodes zu stillen. Man glaubt, daß es ihm heute gelungen seyn wird, die Armee Zu⸗ malcarregu's zu erreichen. Die Armee der Insurgenten ist, wie wir schon fruͤher bemerkt haben, weniger zahlreich, als die Armee der Koͤnigin; sie leidet Mangel an Allem, an Kleidungsstuͤcken, Waffen und oft an Lebensmitteln und Munitionen, aber sie re— krutirt sich von Tag zu Tage, und findet eine Entschäͤdigung fuͤr das, was ihr mangelt, in der unermuͤdlichen Thaͤtigkeit ihres nfuͤhrers, in der vollkommenen Kenntniß, welche er von allen Theilen des Landes besitzt, und in der Theilnahme der Einwohner, die, man darf es sich nicht verhehlen, im Allgemeinen Anhaͤnger des Don Carlos sind. Zumalacarreguy hat auf allen Punkten zuverlaͤssige Spione, die ihn von der geringsten Bewegung der Truppen der Koͤnigin unterrichten; seine Taktik scheint bisher darin bestanden zu haben, jedes Zusammentreffen im offenen Felde zu vermeiden, indem sonst die Insurgenten leicht entmuthigt werden konnten. Seine Feinde ermüden, und sie vereinzelt uͤberfallen, ist der Weg, den er bisher eingeschlagen hat, und man kann nicht umhin, ein⸗ zugestehen, daß ihm das vollkommen gelungen ist. So ist noch ganz vor Kurzem in einem Defils, nicht weit von Estella eine Abtheilung constitutionneller Truppen von den Insurgenten uͤber— fallen, und in Stuͤcken gehauen worden. Es ist zwar unmoglich, daß Don Carlos siege, wenn die Insurrection keine Fortschritte im Innern macht; aber wie lange kann Zumalacarregun noch den vereinten Anstren zungen Rodil's und Jaureguy's die Spitze bie— ten! Das Spiel kann noch lange dauern, und es ist unmoglich, das Ende desselben abzusehen.“

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Aus Scutari schreibt man vom 14. August, es seyen da— selbst 4 Regimenter regulaire Tuͤrkische Truppen eingezogen, und zugleich habe sich das Geruͤcht verbreitet, daß die Pforte im Widerfpruch mit den erst kuͤrzlich den Scutarinern zugesicherten Privilegien die Einfuͤhrung des neuen Rekrutirungs- und Abgaben-Systems auch in dieser Provinz beabsichtige. Obgleich dies nun wohl hoöͤchst unwahrscheinlich ist, vielmehr von glaub— wuͤrdiger Quelle versichett wurde, daß diese Truppen nur auf dem Durchmarsch nach Bosnien begriffen seyen, so zeigte sich doch eine außerordentliche Bangigkeit und Unzufriedenheit unter der ganzen Bevoͤlkerung, was den Pascha fuͤr die Erhaltung der Ruhe und Ordnung be— forgt machte. Er griff deshalb zur List, berief die Vornehmsten der Einwohner, unter dem Vorwande einer wichtigen Mitthei— lung, zu sich, und sperrte sie, als uͤber Hundert beisammen wa— ren, mit der Erklaͤrung, daß er sie als Geiseln fuͤr Aufrechthal— tung der Ruhe behalten muͤsse, in die Citadelle ein. Dieses treu— lose Unternehmen hat die Meinung, daß es die Pforte doch auch auf das Paschalik Scutari abgesehen habe, bedeutend verstaäͤrkt und in gleichem Maße die Gährung verniehrt, so daß jeden Au— genblick ein Ausbruch der Unzufriedenheit zu besorgen war. Bei Abgang dieser Briefe war indessen noch Alles ruhig.

G p een

Italiänische Blätter theilen folgendes Aktenstuck mit:

Schreiben Ibrahim Pascha's an Mehmed Ali.

„Vier Tage, nachdem ich Sie verließ, erreichte ich das Dorf Zeita. Die Fellahs hatten sich am Tage vor meiner Ankunft auf einer Anhoͤhe gezeigt. Ich ließ dieselbe von meinen Trup— pen erstuͤrmen, und die Fellahs, die dem Angriffe nicht Stand halten konnten, ergriffen die Flucht und ließen 8h bis 9 Todte auf dem Schlachtfelde zuruͤck. Als ich am folgenden Tage er— fuhr, daß sie sich bei einem andern diesseits von Zeita gelegenen Dorfe, Namens Deir, wieder gesammelt haͤtten, so berieth ich

men uͤberein, daß das 20ste aus Rekruten bestehende Regiment in der Ebene bei der Bagage bleiben sollte, während die uͤbri— gen Truppen am andern Morgen gegen die Fellahs marschieren

mich mit Soliman Pascha und mit den Generalen, und wir ka,

gen noch in Naplus anzukommen. Einige Rebellen vom Stammt des Scheichs Hussein sind gestern und heute gekommen, um ihre Unterwerfung zu bezeugen. Die Scheichs eines bei Deir gele— genen Dorfes sind heute ebenfalls gekommen, um unsere Gnade anzuflehen. Alle Einwohner des Dorfes sind Zuschauer des letz⸗ ten Gefechtes gewesen. Nach dem, was die von uns zu Gefan— genen gemachten Fellah's aussagen, ist dem Mahmud, altesten Sohn des Scheichs Achmed, die Hirnschale durch eine Kugel zerschmettert worden. Achmed und Cassem selbst sind verwundet. Drei andere Scheichs wurden getoͤdtet, doch weiß man ihre Na— men nicht. Mit Einem Worte, diese Sache ist nun zu Ende. Den 7. Rebbi⸗Elewwel 1259. (Juli 1831.)“

Berlin, 14. Sept. d. M. Abends um 8 Uhr langte Se. K. H. der Prinz Adalbert, uͤber Kalisch von War— schau kommend, in Breslau 1d setzte ohne Aufenihalt die Reise nach dem Schlosse Fischbach fort.

Der General der Insanterie und kommandirende Gene⸗ ral des 7Jten Armee-CTorps, Baron von Muͤffling, hielt am 19. d. M. auf der Golzheimer Heide bei Duͤsseldorf große Heerschau uͤber die Truppen der zu dem gedachten Armee-Corps gehoͤrigen 14ten Division. Es wurden sodann einige Manoͤvers ausgefuhrt, die am 11. und 12. fortgesetzt werden sollten.

Die Akademte ber Wissenschasten zu Bologna hat den Professor der Medizin an der hiesigen Koͤnigl. Frledrich-Wil— helms-⸗Universität, Lor. C. H. Mitgliede erwaͤhlt.

—— ——

Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Nachmitt. Abends ] Nach einmaliger

1 153. Septbr 2 Uhr 10 Uhr. Beobachtung.

= /

5 Uhr.

.

Luftdruck. . 338,92 Par 339,7 6 Par. 3 A0, S : Par. Quellwaäͤrme 9,“ R. vuftwaͤrme . . 9 . 66 Thaupunkt! 5.80 gt. 2,2 3. 5,86 c It. Pluwarme 18, R. k ö pCt. ö. 6 ö. pCt. Bedenwärme 14,20 9*. etter. .. halbheiter. halbheiter. iter. ; . Rind ö. . h ö h NW. , Ausdunst. O, e 13 Rh. Wolkenzug . = Niederschlag 0.

Auswärtige Börsen.

Amater dam, 9. September.

Niederl. wirkl. Schuld 515 535 40. 98. Auag, Kehuld z.. Kanz - Bill. 2 AIS Amort. 895. 333 717 Kuss. (v. 1831) 97 **. Preuzr. Prämien Scheine 102 do. A8 Anl. 977 Oeaterr. 97]. 33 Span. 39 33 26.

Antwerpen, S. September. 33 2575. Zinsl. Cortoas MM. Londe n, 9 September. pr. eompt. 903. Belg. 99. Span. Agg. A9. 38 23. 38 995. Fort. S2. Engl-Ruus. 1013. KErar. 734. Mex. 393.

Span. 53 39.

22 7.

Conz. 3353 Holl. 2 8 51. Columb. 293.

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Königliche Schauspiele. dontag, 15. Sept. Im Schauspielhause: Don Carlos, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Dienstag, 16. Sept. Im Schauspielhause; Von Sieben

die Häßlichste, Lustspiel in 3 Abth. und einem Vorspiele, von L.

Angely. Vorher: Die Zerstreuten, Posse in 1 Akt, von Kotzebue.

Freitag, 19. Sept. Im Opernhause. Zum erstenmale:

Der Zigeuner, romantische Oper in 4 Abth., mit Tanz, von E. Devrient. Musik von W. Taubert.

K öh g td lle

Montag, 15. Sept. Lenore, Melodrama in 3 Akten, von K. von Holtei.

; Wegen fortdauernder Krankheit des Herrn Holzmiller kann die Oper: „Die Unbekannte“ nicht gegeben werden. Die dazu bereits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vorstellung guͤltig, oder kann der Betrag dafür bis 5 Uhr Abends in Empfang ge— nommen werden. ö Dienstag, 16. Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, . in 5 Akten, von L. Angelp. Hierauf: Der Freund in der

oth, Posse in 1 Akt, von Baͤuerle. ö

Neueste Nacheẽi gen.

Paris, 8. Sept. Der Herzog von Orleans ist gestern

und nach deren Bekämpfung den Marsch bis Zeita fortsetzen würden. Demgemaͤß richtete sich Achmed Bey, General der Garde, gegen das Centrum des Dorfes, auf der Linken drei Ba—

che angestellt wurden, um die Artillerie durch einige Reiter— ßen halber, ebenfalls aufgegeben werden. wir

gutes Stuͤck Weges zu Fuße zuruͤckzulegen. Bevor

Berg hinanstiegen, loͤsten wir einige

zuruck.

ruͤckgelegt hatte.

aus wenige Brunnen auf dem Wege finden, so daß wir von 37

aus Mangel an Diligencen, durch Estaffetten hergebraͤcht wird, liefert sehr betruͤbende Details uͤber den Zustand jener großen

Diezzar mit uns zu vereinigen suchen.

taillone seines Regiments habend, und da die Straße sehr schlecht war, so ließ ich die Artillerie mit dem ersten Bataillon unter Jakoub Bey in dem Dorfe Deir. Einige Versuche wel—

Schwadronen eskortiren zu lassen, mußten, der unwegsamen Stra⸗ Es befanden sich diese in so schlechter Beschaffenheit, daß ich mich genoͤthigt sah, ein den Kanonenschuͤsse und mar— schirten dann entschlossen gegen die Fellahs. Diese verloren in dem Treffen mehr als 300 Mann und ungefähr 20 blieben als Gefangene Endlich ergriffen sie in groͤßter Unordnung die Flucht. Wir hatten im Ganzen 11 Verwundete und einen Todten. Nach dem Orte zuruͤckgekehrt, wo wir die ersten Fellahs zerstreut hat⸗ ten, bemerkte ich, daß ich den ganzen Weg in 27 Stunden zu Der einzige Grund, weshald der Marsch der Truppen so sehr verzoͤgert wurde, besteht darin, daß sich so uͤber—

Uhr bis Abends nur eine kleine Anzahl Menschen und Pferde konnten trinken lassen; inzwischen fuhrt nun die Straße von Zeita nach dem Dorfe Abdallach Diezzar, wo wir mit Gottes Beistand morgen ankommen werden. Nach dem Inhalt eines eben empfangenen Schreibens werden sich der Scheich Mahmud Achmed Bey und der Kaftan - Agasi in dem Dorfe Wir denken, auch mer—

Vormittag aus Compiègne in St. Cloud angekommen. Der Gesundheits-Zustand des Marschalls Gérard hat sich heute merklich gebessert; man hofft, daß er in wenigen Tagen das

Bett werde ver sassen konnen.

Im heutigen Moniteur liest man folgenden Artikel: „Die Regierung hat heute Depeschen aus Bayonne vom 5ten und 6ten erhalten. Der groͤßte Theil der Mannschaft des 6Gten

.

Karlistischen Bataillons ist desertirt. Zumalacarreguy be— fand sich am 3Zten mit vier Navarresischen und Alavesi— schen Bataillonen zu Ulate i Amescua-Thale. Man versichert, daß er eine Affaire mit Lorenzo gehabt have,

und daß auf Seiten dieses Letzteren der Vortheil geblieben sey. Jaureguy verfolgt den Den Carlos mit 3000 Mann. Rosl

befestigt Elisondo, Urdach und San / Estevan. Mehrere Frauen sind auf der Flucht 1Sarre angeremmen. Don Carlos ist am

Aten in der Richtung nach Biscaya durch Villabonag gekommen;

die Moͤnche dieser Stadt haben sich ihm angeschlossen; Rodil setzt die Vefestigung von Elisondo und Irurita fort.“

. Die Gazette de France sagt dagegen, es bestaͤtige Lich, daß Zumalacarregun in der Umgegend von Pampelona ein Ba— taillon Christinos überrumpelt und niedergemacht habe. Eben

dieses Blatt giebt nunmehr den ausfuͤhrlichen Bericht Zuma— lacarreguy's uͤber die Affaire vom 1hten' v. M. ben“ ' La— Derselbe ist aus dem Hauptquartiere Lumbier vom. 22. Auaust datirt. Endlich enthält die Gazette noch einen kurzen Artikel unter der Ueberschrist „Attentat gegen Kart V.“, worin die Execution eines gewissen Leon gemeldet mird, der . Frankreich nach Erazun in der Absicht gekommen zo, Don Carlos zu vergisten.

Larrion.