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Bruder bes Don Carlos übertragen werden, dieses Prinzen aͤl— tester Sohn aber Donna Maria ehelichen, und bis zur Groß— jaͤhrigkeit des jungen Prinzen Portugal unter einer von den Cortes zu bestimmenden Regentschaft bleiben soll. Dabei müß— ten auf der einen Seite Don Catlos, und auf der andern die Koͤnigin Christine Spanien, wenigstens bis zum Regierungs— Antritt des jungen Paares, verlassen und, wie Dom Miguel, im Auslande mit einem angemessenen Jahrgelde leben u. s. w.; die Spanischen Moderados duͤrften sich wohl gern ein solches Auskunftsmittel gefallen lassen, indem man sowohl der Koͤnigin als ihres gewaltsamen und eigenmaͤchtigen Regimentes muüͤde ist, und das Land sich in einem zwecklosen ö zu erschoöͤpfen droht, der, wenn er auch in den noͤrdlichen Provinzen unter— druͤckt werden sollte, wahrscheinlich anderwaͤrts wieder ausbrechen wird. Auch scheinen die Exaltados allmälig ein Gewicht zu er—˖ langen, welches die gegenwaͤrtige Regierung schon umzustürzen droht, und zu revolutionnairen Uebertreibungen fuͤhren dürfte, die fuͤr ganz Europa verderblich werden koͤnnten, und einen Ver— gleich zwischen den Christinos und Karlisten um so dringender nothwendig macht. Auch in Portugal wuͤrde die gemäßigte Par— tei einigermaßen beruhigt werden, wenn sie die junge Koͤnigin mit einem rechtglaͤubigen Spanischen Prinzen verbunden saäͤhe. In Portugal, wo bekanntlich Dom Pedro fast einstimmig zum Regenten erhoben worden ist, scheint große Eintracht zwischen der Regierung und den Cortes zu herrschen, und es moͤchte bei— nahe scheinen, als wenn der voͤlligen Beruhigung des Landes keine großen Hindernisse im Wege staͤnden; aber vielleicht ist diese Stille nur die Vorbotin eines um so heftigeren Sturmes. — Die Nachrichten von mehreren unserer Westindischen Kolo— nieen, welche theils bis zum tz. August gehen, sind nicht sehr beruhigend hinsichtlich des friedlichen Uebertritts der Neger von der Sklaverei zu dem Stande freier Tageloͤhner, oder doch Lehr— linge. Doch wollen wir darum noch nicht wegen eines gluͤckli— chen Erfolges des großen Versuches verzweifeln. Es war jedoch , nicht moglich, den Zustand der Sklaverei langer zu be— aupten.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 9. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kron⸗ prinz besuchte dieser Tage das Krankenhaus in der Siewertschen Kaserne, wo sich eben 82 Cholera⸗Kranke befanden. Se. Koͤnigl. Hoheit sprach mit mehreren Kranken und bezeugte den Aerzten und Direktoren der Anstalt seine Zufriedenheit uber die darin vorgefundene Ordnung.
Der Reichstag ist zwar nicht prorogirt, halt aber jetzt, da ein großer Theil der Mitglieder, und unter ihnen Manche fogar ohne Urlaub, sich entfernt haben, nur unregelmäßige Sitzun⸗ gen. Eine hiesige Zeitung meint, daß die Repraͤsentanten des Landes demselben ein besseres Beispiel geben sollten.
Der Reichstag hatte am 6ten d. M. den Revisions⸗Secre⸗ tair Poignant zu seinem Syndikus (Justitie⸗ Ombudsman) er— waͤhlt; am folgenden Tage erkrankte jedoch Herr Poignant an der Cholera und gestern ist er zu vielseitigem Bedauern mit Tode abgegangen. Leider faͤhrt diese Krankheit fort, sich immer mehr zu verbreiten, und in den letzten Tagen sind auch aus den hoͤheren Kreisen der Gesellschaft mehrere Maͤnner sowohl als Frauen davon ergriffen und hinweggerafft worden.
Es erkrankten hier an der Cholera: vom 5. zum 6. Sept. 356; vom 6. zum 7. Sept. 375; vom 7. zum 8. Sept. 403; vom Sten bis heute fruͤh um 8 Uhr 541. m Ganzen erkrank— ten bisher 3179 Personen, von denen 535 genesen und 1273 ge— storben sind.
ö ü te schl ghd.
Kassel, 11. Sept. In der Sitzung der Staͤnde-Ver— sammlung vom 10. Sept. wurde die Revision des Volksschul— Gesetzes beendigt und dasselbe in geheimer Abstimmung mit 25 gegen 17 Stimmen angenommen. Es wurde dann die durch eingetretene Stimmengleichheit gestern unentschieden gebliebene Frage, ob in dem §. 10 des Gesetz-Entwurfs uͤber die Mili— tair⸗Gerichtsbarkeit sich auf den 5. dieses Gesetzes bezogen werden solle, durch eine heute vorgenommene zweite Abstim— mung verneint. Ferner wurde uͤber den Bericht des Herrn von Goddaͤus, die Verwaltung der General⸗Brand⸗Kasse in den letzt⸗ verflossenen drei Jahren betreffend, diskutirt und Beschluͤsse ge— faßt. Weiter wurden die Antraͤge des Herrn Scheffer auf Einziehung alles Einkommens von Nebenstellen, die Staats— diener versehen, die Normal⸗Gehalte genießen, nach einer lebhaf— ten Debatte genehmigt; von dem Landtags-Kommissar, Herrn Regierungs-Rath Koch, aber gegen die gefaßten Beschluͤsse Na— mens der Staats-Regierung sofort Protest eingelegt. Auf den Bericht des Herrn Scheffer uͤber eine auf ein staändisches Ersu— chen, die Erweiterung der Appellations-Befugniß in Strafsachen betreffend, ertheilte Antwort der Staats-Regierung wurde be— schlossen, auf dem gestellten Ersuchen zu beharren. Nachdem so⸗ dann noch verschiedene Petitionen und Reclamationen ihre Erle— digung gefunden hatten, wurde der Gesetz-Entwurf über die Beitreibung der Staats-Einkuͤnfte diskutirt und die einzelnen §5. desselben mit verschiedenen Modificationen angenommen.
Aschaffenburg, 8. Sept. (Nuͤrnberger Korrespon— dent.) Se. Majestät der Koͤnig war ein paar Tage unwohl, hat sich aber wieder so gestaͤrkt, daß Allerhoöͤchstderselbe vorgestern einer Jagd beiwohnte und gestern eine Wasserfahrt unternahm, wobei die Stadt, nebst Musik und Beleuchtung auch ein gelun— genes Wasserfeuerwerk veranstaltet hatte. In Ruͤcksicht der be— deutenden Kosten wollte Se. Majestät diese Feier ablehnen und gewaͤhrte die Erlaubniß nur nach ertheiltem Ausschlusse, daß be⸗ reits alles dazu Gehoͤrige vorräthig und angerauft sey. — Noch in dieser oder anfangs der naächsten Woche wird der Königliche Staats, Minister, Fuͤrst von Wallerstein, hier eintresten und ein paar Tage verweilen. — Die unge— heuern Waldungen in hiesiger Gegend, wovon der Spessart den groͤßten Urstock bildet, und die eine hoͤchst ergiebige Staats— Grundrente sind (man giebt den Kapitalwerth des Spessart mit Einschluß jener Theile, welche im Eigenthum von Privaten ste— hen, auf mehr als eine Million an), werden immer mehr in Ordnung gebracht, und den obern und niedern Forst-Behoͤrden fehlt es diesfalls an Geschaäften nicht, da, wie man vernimmt, unter fruͤherer Regierung die Behandlung bei Weitem laxer war— Die neuen Graͤnzberichtigungen, Absteinungen u. s. w. haben ungeheure Arbeit gemacht, weil dabei immer eine große Menge von Privatgerechtsamen, Servituten u. s. w. zu beruͤcksichtigen waren und sind, die groͤßtentheils genaue Liquidationen und ju— ridische Recherchen voraussetzten. Die Kreis Regierung arbeitet auch hier mit unermuͤdlicher Beharrlichkeit fort.
Spanien.
Madrid, 30. August. Die der Prokuradoren⸗ Kammer vorgelegte Bittschrift in Bezug auf eine Erklärung der Rechte
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ist von den Deputirten Antonio Gonzalez, Graf de las Navas, Firmin Caballero, Telesforo de Trueba Tosio, Cano Manuel h Chacon, Joaquim Maria Lopez, Garcia de Atocha, Visedo, Vil— lanueva, Miguel Chacon, Fernandez Blanco, Marcos Marin, Llanos, Garcia Carrasco unterzeichnet. Sie wurde in der Siz— zung vom 28sten verlesen. Der Eingang ist sehr lang, die Bitt— steller stuͤtzen sich auf die unveraͤußerlichen Rechte der Mensch— heit und auf den Text alter Gesetze der Monarchie. Die Bitt— schrift selbst lautet folgendermaßen: „Die Prokuradoren des Koͤ— nigreichs bitten Ew. Majestaͤt, diejenigen Rechte anzuerkennen, welche in den folgenden Entwuͤrfen enthalten sind: Art. 1. Die persoͤnliche Freiheit wird gesichert; demnach kann kein Spanier gezwungen werden, etwas zu thun, was das Gesetz nicht befiehlt. Art. 2. Alle Spanier koͤnnen ihre Gedanken durch die Presse publiciren, ohne irgend eine vorläufige Censur, wobei sie sich aber den Gesetzen unterwerfen muͤssen, die die Mißbraͤuche bestrafen. Art. 3. Kein Spanter kann verfolgt, verhaftet, oder aus seiner Woh⸗ nung fortgefuͤhrt werden, außer in den von den Gesetzen angegebenen Fallen, und unter Beobachtung der Formen, welche dasselbe vorschreibt. Art. 4. Das Gesetz hat keine ruͤckwirkende Kraft; kein Spanier kann von besonders dazu eingesetzten Kommissionen gerichtet wer— den, sondern nur von den Gerichtshoͤfen, welche vor der Zeit seines Vergehens bestanden. Art. 5.
den von den Gesetzen bestimmten Fällen. Art. 6. Alle Spanier sind vor dem Gesetze gleich; es schuͤtzt, belohnt und bestraft auf gleiche Weise.
einen andern Unterschied, als den der Fähigkeit und des Ver— dienstes. Eben so sind sie alle auf gleiche Weise militairpflichtig. Art. 8. Alle Spanier sind auf gleiche Weise verpflichtet, nach Verhaͤltniß ihres Vermoͤgens die von den Cortes freiwillig vo— tirten Auflagen zu bezahlen. Art. 9. Das Eigenthum ist un— verletzlich und die Confiscation der Guͤter ist abgeschafft. Nichts— destoweniger bleibt das Eigenthum unterworfen: 1) den gesetzlich auferlegten Strafen; 2) der Verpflichtung, dem Staate abgetreten zu werden, wenn irgend ein Gegenstand des oͤffentlichen Nutzens es erheischt; aber unter der Bedingung einer vorlaͤufigen, durch den Ausspruch von Schiedsrichtern festgesetzten Entschaͤdigung Art. 10. Die Behoͤrde oder der oͤffentliche Beamte, der die per— soͤnliche Freiheit und die Sicherheit des Eigenthums antastet, be— geht ein Verbrechen und ist vor dem Gesetze verantwortlich. Art. 11. Die Minister sind verantwortlich fuͤr Eingriffe in die Grund⸗Gesetze, fuͤr die Verbrechen des Hochverraths und der Erpressung, und fuͤr Attentate auf die persoͤnliche Freiheit und auf die Rechte des Eigenthumes. Art. 12. Die Stadt-Miliz soll in der ganzen Nation organisirt werden, und zwar nach den Reglements und Verordnungen, welche die Cortes eroͤrtern und genehmigen werden.“
Die Finanz-Kommission setzt ihre Arbeiten fort; aber es herrscht in ihrem Schoße eine solche Meinungs-Verschiedenheit, daß der Bericht noch nicht beendigt werden konnte, und vor Mittwoch nicht vorgelegt werden wird. Alles ist daher uͤber die— sen Gegenstand noch Muthmaßung; jedoch so viel scheint ge— wiß, daß am Montage zwei Berichterstatter ernannt worden sind; die Wahl ist auf die Herren Carasco und Monte Virgen gefallen. Es waren nur 8 Mitglieder gegenwartig, dies hinderte aber nicht, festzusetzen, daß die Cortes⸗-Anleihe ganzlich anerkannt, die seit 1823 kontrahirten Anleihen dagegen gaͤnzlich verworfen werden sollten. Dieser Entschluß wurde mit einer Mehrheit von 5 Stimmen gegen 3 gefaßt. Gestern aber waren sämmtliche Mitglieder anwesend, und es soll nach einer sehr lebhaften De— batte der obige Beschluß mit einer Mehrheit von einer Stimme wieder verworfen worden seyn. Heute hat eine neue VBersamm— lung stattgefunden, die aber gar kein Resultat lieferte.
Madrid, 30. August. (Times.) Darf man den zahl— reichen Depeschen des Generals Rodil und anderer Offiziere, die in der Gaceta erscheinen, Glauben schenken, so sind die Trup— pen der Koͤnigin seit acht Tagen in eifriger Verfolgung des Praͤtendenten begriffen, wogegen sie, nach Privat-Nachrichten, von Zumalacarreguy eingeschlossen und ohne alle Verbindung mit einander sind. Man darf freilich hierbei nicht außer Acht lassen, daß der Kriegs- Minister in der Verbreitung von Nach— richten durch die Hof-Zeitung sehr vorsichtig ist, und was im Geringsten nachthellig fuͤr die Sache der Koͤnigin lautet, darf nicht aufgenommen werden. So wird z. B. der Ueberfall, wel— chen Baron Carondelet erfahren, obgleich er, außer der Gefan— gennehmung des jungen Via⸗Manuel, von keinen weiteren uͤblen Folgen war, so leicht beruͤhrt, daß denjenigen, welche nicht auf andere Weise daruͤber Nachricht erhalten haben, das Ganze un— verstaͤndlich ist. Dagegen wird der Umstand, daß Don Carlos auf seiner Flucht vom Pferde gefallen sey und sich stark am Kopfe beschaͤdigt habe, sehr ausfuhrlich erzählt.
Die Proceres⸗Kammer haͤlt in diesem Augenblicke eine Siz—⸗ zung. An der Tagesordnung ist die Berichterstattung des Aus— schusses uͤber den Entwurf des Gesetzes zur ewigen Ausschließung des Don Carlos und seiner Familie von der Thronfolge. Der Bericht, von Don Garcia Herreros verfaßt, war ein bloßes Echo des ministeriellen Entwurfs, indem er die Aufzählung der Um— stͤnde, welche die Ausschließung bedingen und die daraus gezo— gene Folgerung, daß kein Infant von Spanien seinem Könige ungehorsam seyn duͤrfe, wortlich wiedergiebt. Es wurde noch hinzugefuͤgt, daß das Eigenthum und die vermeintlichen Rechte des Prinzen die Natur eines Mayorazgo (Masorates) haͤtten und daß durch den Vater, als das Haupt seiner Linie, die ganze Vachkommenschaft unfaͤhig zur Nachfolge geworden sey. Nach Vorlesung des Berichts trug der Marquis be las Amarillas dar— auf an, daß auch die Meinung des Regentschafts-Rathes hier— uͤber der Kammer mitgetheilt werde. Der Berichterstatter er— wiederte, daß dies Dokument sich noch in den Haͤnden der Re— gierung befinde, worauf der Marquis de las Amarillas verlangte, daß man sich deshalb im Namen der Kammer an die Minister wenden muͤsse, und daß es, wenn man es erhalten habe, zugleich mit dem Bericht gedruckt werden solle. Dieser Antrag wurde vom General Casa Farria unterstuͤtzt und ohne Abstimmung an— genommen. Von den Ministern waren Martinez de la Rosa, der Graf von Toreno und Moscoso de Altamira zugegen. Die Discussion wurde auf den naͤchsten Mittwoch festgesetzt.
In der Sitzung der Prokuradoren⸗Kammer vom 30. Aug. wurde die Abschaffung der Abgabe des heiligen Jakob diskutirt. Die Minister hatten dem Hauptpunkte, dem Aufhören der Ab— gabe, beigestimmt, aber die Opposition verlangte, daß auch die Ruͤckstaͤnde erlassen werden sollten. Bei der Abstimmung ergab sich eine Majoritaͤt von 14 zu Gunsten des Ministeriums, in dem 50 fuͤr den ministeriellen Entwurf und 36 dagegen stimmten.
— Die Times theilt eine Reihe von Briefen eines Man— nes, welcher den General Rodil auf seinen Hin, und Herzuͤgen
. . ; Das Haus jedes Spa— niers ist ein Asyl, welches nicht verletzt werden darf, außer in
e V Art. 7. Alle Spanier haben gleiche Anspruͤche auf Anstellung im Militair- und Civil-Dienste, ohne irgend
Biscaha vom 17ten v. M., aus Villa-⸗Real in Guipuzcoa von 19ten v. M., endlich aus Lizaro im Ulzama-Thale vom 25sten v. M. datirt. Sie entwerfen eine lebhafte Schilderung von de: seltsamen Art und Weise, wie der Krieg in jenen Berg-Gegen, den gefuͤhrt wird. Ueberall auf dem platten Lande und in den kleineren Land-Staͤdten, als Marquina, Oñate, Segara, wurd? Don Carlos mit dem lautesten Volks-Jubel empfangen. Seine erste Frage bei seiner Ankunft war, wie viele Möoͤnchs- und Nonnen -Kloͤster man im Orte zahle. Er steigt sogleich von Pferde, begiebt sich in die Kirche und wirft sich vor dern Altä der Jungfrau nieder. Umgekehrt, wo die Truppen der Köoͤnigih einrücken, finden sie Thuͤr und Fenster geschlossen. Alles sieht ver öder aus und nirgends ist Auskunft über die Bewegungen der Karli sten zu erhalten. Unter diesen Umständen sucht Rodil die Br völkerung durch Schrecken zu zuͤgeln. Eine besondere Rache st gegen das Klester zu Aranzazu, welches von 109 Franziskanern bewohnt war, ausgeuͤbt worden. Hier lebten die frommen Vz, ter wie in einem Palaste, von allen Ueppigkeiten des Lebens um geben; hier aber war auch das Centrum der Insurrection, wo Wein und Speisen an die Insurgenten verheilt wurden, wo man Pulver⸗-Vorräthe anhäufte, Waffen schmiedete und Kriegs-Raͤthe hielt. Gegen 70 Moͤnche waren ausgezogen, um sich den Kar, listen anzuschließen; einige dreißig der älteren Bruͤder waren zu ruͤckgeblieben. Am Abend des 17ten v. M. mußten sie das mas sive Gebaͤude, welches hoͤchst romantisch in der Mitte von Bern gen gelegen ist, raͤumen. Sie nahmen die gottesdienstlichen G;. faͤße mit und trugen die Bildsaͤule der heil. Jungfrau auf den Schu tern hinweg. Nun wurde das Kloster angezuͤndet und brannn die ganze Nacht hindurch, und weithin konnte man die Flam men erblicken. Die Soldaten zogen die Faͤsser aus den Keller und labten sich an dem Weins der frommen Vaͤter, waͤhren diese auf der Anhoͤhe in seierlicher Prozession eine Traue Hymne sangen. — Don Carlos wird uͤbrigens so scharf verfolgt, daß er keine Stunde Ruhe genießt; am 2ä4sten v. M. soll e mit dem Pferde gestuͤrzt seyn und sich stark verletzt haben; doch hoͤrte er an demselben Tage Messe in der Waldung auf den Gipfel eines Berges. Die Desertion nahm wegen des groß Mangels an Lebensmitteln unter den Karlisten überhand, um
ges, eine bekanntlich nur zu oft getaͤuschte Hoffnung. — Der Morning Herald giebt Folgendes als den Im,
mité's in Paris an Herrn Cruz, Minister des Don Carlos, und verbuͤrgt sich fuͤr die Echtheit desselben: „Ich hoffe, daß Sie von Ihrem letzten Unfalle voͤllig wiederhergestellt sind und daß der „Herr“ nicht lange Ihrer wichtigen Dienste entbehren wird. Seine hiesigen Freunde sins sehr thaͤtig, allein bis jetzt, ich muß gestehen, noch ohne großen Erfolg. Bitten Sie den „Herrn“, daß er dem Visconde De . . . . welcher unermuͤdlich ist, Vol machten schicke, denn wenn nach seinem Beglaubigungs -Schreiben
Sie muͤssen kein Geld von der Anleihe erwarten, welche Herr Haber jetzt negociirt — ich schaͤme mich, wenn ich daran denke, daß sie solchen Haͤnden anvertraut worden ist. Mehrere angese⸗ hene Personen werden Summen dazu beitragen. Unterdeß sende ich Ihnen 100,000 Fr., welche der wuͤrdige Visconde Dee , vorgeschossen hat,. Das GComits ist jet im griff, ein kleines schnellsegelndes Schiff zu kaufen, um 2500 bis 3000 Gewehre darauf einzuschiffen. Ich hoffe, wir werden es erhalten. Aber ich bitte Sie, vor allen Dingen, von dem „Herrn“ Vollmachten fuͤr uns, daß wir in seinem Namen handeln, zu uͤbersenden, denn weder Alcudia noch Labrador wol
len irgend einen Schritt thun, aus Furcht, sich zu compromitti ren. Der Vicomte de“ * *, der Graf de ** und ich, haben bis jetzt die diplomatischen Angelegenheiten besorgt, ohne zu wis⸗ sen, ob zur Zufriedenheit des „Herrn“ oder nicht. Ich kuͤsse die Hand des „Herrn“ und bitte Sie, denselben meiner Treue und unbegränzten Ergebenheit zu versichern.“
— Nachstehendes ist (nach Englischen Blaͤttern) der Bericht eines vornehmen Karlisten, der vor kurzem einige Zeit bei Don Carlos verweilte. „Der Koͤnig (Don Carlos) hat jetzt 24 Bataillone, jedes im Durchschnitte 8)h0 Mann stark, im Felde, die gut organisirt und ihrer Sache in der That enthusiastisch ergeben sind. Sie sind jedoch nicht alle gut gekleidet und, was ich noch mehr bedaure, nicht alle gut bewaffnet. Konnte Don Carlos 25, ( Gewehre erhalten, so waͤre er in 14 Tagen in Madrid. Ob— gleich ich, wegen der Schwierigkeit, ihm Waffen und Munitien zuzuführen, keine große Hoffnungen fuͤr einen endlichen Erfolg hege, so bin ich doch uͤberzeugt, daß der Kampf noch sehr lange währen kann. Ueberall in den Baskischen Provinzen ist seine Sache populair. In jeder Stadt, in jedem Dorfe, wo er sich zeigt, draͤngt sich das Volk herbei, um ihn zu begruͤßen und seine Kniee zu umfassen. Haͤtten sie nur Waffen, ich wieder— hole es; aber dies ist fast unmoglich, denn die Graͤnze ist so dicht mit Franzoͤsischen Soldaten besetzt, daß si- einander zuru— fen koͤnnen. Es kann daher wenig oder gar nichts in Spanien eingebracht werden.“
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— — Lissabon, 23. August. Die beiden Kammern ha⸗ ben ihre Sitzungen begonnen. In beiden wurden bisher mit Portugiesischer Weitlaͤuftigkeit nur eigentliche Nebendinge behan— delt, und diese Verhandlungen bieten bloß in sofern ein Inter⸗ esse dar, als in der Pairs-Kammer, zu deren Praͤsidenten der Regent den Herzog v. Palmella ernannt hat, sich eine bestimmte Opposition der Mehrheit gegen das jetzige Ministerium ankuͤn⸗ digte; und als in der Deputirten-Kammer sich gleichfalls eine entschiedene Gegen-Partei dieses Ministeriums kundgab. Die Anhaͤnger der Palmellaschen Partei triumphiren in dem Gedan⸗ ken des nahen Falls ihrer Gegner; diese Hoffnung duͤrfte indeß, wenigstens suͤr jetzt, noch voreilig seyn. Die Regentschafts⸗ Frage muß binnen wenigen Tagen entschieden und es ist vorherzusehen, daß die Macht der Umstaͤnde die Stimmen aller Parteien auf Dom Pedro vereinigen, und dieser fast einstimmig gewahlt werden wird ). Das System des jetzigen Ministeriums faͤllt aber durchaus mit den persoöͤnlichen Ansichten und Plaͤnen Dom Pedro's zun sammen, und ist in diesen begruͤndet. Einmal anerkannter Re! gent fuͤr die Dauer mehrerer Jahre, werden Ruͤcksichten auf den Spender der Platze und Gnaden, nach denen man in Por⸗ tugal zu jagen besonders gewohnt ist, voraussichtlich manche Stimme in der Deputirten-Kammer zu dem Regierungs-System hinuͤberziehen. Die dreizehn Mitglieder starke Pairs-Kammer bietet aber eigentlich, in ihrer jetzigen Gestalt, nur einen Rah— men dar, den die Regentschaft, sobald sie einmal konstituirt ist, sich und zwar in einem Sinne auszufuͤllen beeilen wird, der ihr
r, r
gegen Don Carlos begleitet, mit. Sie sind aus Ochandtio in
li 1 ,, Nachrichten aus Lissabon zufolge, ist dies bekannt⸗ ö ich auch hereits geschehen.
man hoffte daher auf eine baldige Beendigung des Buͤrgerkris
halt einer Depesche von einem Dirigenten des Karlistischen Cu
gesragt wird, so ist er in Verlegenheit, was er vorzeigen soll,
werden,
darin eine kompakte Majoritaͤt sichert. ueberdies herrscht keine Gleichheit der Grundsaͤtze bei der Opposition in der jetzigen airs,, so wie bei derjenigen in der Deputirten⸗ Kammer. Die erstere verficht eigentlich das Interesse der Fidalguia, als Cor⸗ poration, und sucht fuͤr selbige die Leitung der Staats Geschaste, bie sie fruͤher besaß, wieder zu gewinnen. Den Kern der Opposition in der Deputirten⸗Kammer bilden aber die Abgeord— neten von Porto, die wenigstens eben so sehr als das jetzige Ministerium zu demokratisch⸗ republikanischen deen sich hinnei⸗ gen, und dasselbe eigentlich nur aus Pripat⸗Feindschast bekaͤm⸗ pfen, welche in Reibungen ihren Grund hat, die noch von dem Zeitpunkte der Belagerung jener Stadt herruͤhren, wo die Mi⸗ nister Dom Pedros, während der Krise des Winters von 13 322 his 1833, sich zu manchen herben und ducchgreifenden Maßre⸗ geln veranlaßt sahen, die die Bevoͤlkerung ihnen spaͤter nach⸗ irug. — Zu allen diesen kommt, daß eine Art von National— Meinung in Portugal, mit Recht oder Unrecht muß dahin ge— stellt bleiben, dem Herzoge von Palmella, bei aller seiner allge⸗ mein anerkannten diplomatischen Gewandtheit und Kentniß der Europaͤischen Politik, eine besondere Geschicklichkeit fuͤr die innere Staats Verwaltung abspricht, und ihn des Nepotismus ind einer zu großen Vorliebe fuͤr die Fidalguig beschuldigt. So wie der ganzen Partei, die ihm anhaͤngt, der Vorwurf gemacht wird, daß sie während der letzten Negierungs-Jahre Johann's VI. und der Regentschaft Maria Isabella s wo sie Sie Gewalt in Haͤnden hatte, gegen den Krebs-Schaden eines bedeutenden jährlichen Defizits kein anderes Heimittel, als sich immer wiederholende Anleihen anzuwenden wußte. Silva Carvalho dagegen gilt bei vielen Personen, die sonst seine politischen Grundsaͤtze nicht thei⸗ len, wenn auch fuͤr einen eigenmäͤchtigen, doch im Verhaͤltnisse u seinen Landsleuten, fuͤr einen festen und gaten Verwalter, der bielleicht in das Chaos der Finanz⸗-Verwaltung Portugals Ord⸗ nung zu bringen im Stande ware. Ob diese Meinung begrůn⸗ det ist, wird die Folge lehren, aber sie wirkt sedenfalls fuͤr den Augenblick den Planen der Palmella'schen Partei entgegen, die nur' dann Hoffnung ans Ruder zu gelangen gewinnen duͤrfte, wenn die Person des Souverains sie beguͤn ligte, oder unvorher— gesehene Umstäͤnde die Regierung nöihrgten, sich ganz in die Arme Englands zu werfen. Nichts durfte sene Plaͤne mehr als der Tod Dom Pedro's zu befördern geeignet seyn, der allerdings seit langerer Zeit kraͤnkelt. Indeß befindet sich dieser Prinz ge— rade in den kraͤftigsten Jahren des Lebens, wo eine gute Köorper— Tonstitution, wie die seinige, manchen Angriffen zu widerstehen pflegt. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
Nord-Amerikanische Blatter enthalten folgende Be— richte uͤber neuerdings vorgefallene Unruhen in den Vereinigten Staaten: „Seit einigen Tagen hatte sich in Charlestown (jen— seits des Flusses bei Boston) und der Umgegend das grundlose Geruͤcht verbreitet, daß ein junges Madchen, welches sich in dem Kloster der Ursulinerinnen als Novize befand, verschwunden sey. In Folge dieses Geruͤchtes entstand eine große Aufregung in Tharlestown und es wurde gedroht, das Kloster anzuzünden. Am Montag, 28. Juli, Abends um 19 Uhr versammelte sich ein Volkshaufe (wie man sagt, an 4000 Personen) mit brennenden Theertonnen und Fackeln vor dem Kloster und zuͤndeten es an, so daß die Bewohnerinnen desselben (12 Nonnen und 57 Schuͤ⸗ lerinnen, letzteren meist evangelischen Glaubens und zum Theil noch sehr jung) kaum Zeit hatten, durch den Garten zu entflie— hen. Die schnell aus Boston herbeeilenden Feuerspritzen wurden von dem Poͤbel verhindert, sich den brennenden Gebaͤuden zu nähern und so wurden das Hauptgebäude, die Kapelle, die Ne— bengebude und das Gärtnerhaus voͤllig zerstoͤrt. Saͤmmtliche Theilnehmer an dem Aufstande waren verkleidet und hatten sich, zum Theil nach Art der Indianer, das Gesicht bemalt. Die Nonnen und diejenigen ihrer Schuͤlerinnen, deren Angehoͤrige nicht in der Naͤhe wohnen, sind bei den barmherzigen Schwe— stern untergebracht. Gestern Abend befuͤrchtete man neue Unruhen, indem sich die Nachricht verbreitete, daß die Irlaͤndischen Arbei— ter, welche bei den Eisenbahnen beschaͤftigt sind, auf dem Wege nach der Stadt seyen, um gemeinschaftlich mit ihren Irlaͤn— dischen Bruͤdern die Beleidigung zu raͤchen, welche ihnen durch Zerstoͤrung des Klosters zu Charlestown zugefuͤgt sey. Es kamen allerdings gestern Abend mehrere hundert Arbeiter in die Stadt, aber es sind durchaus keine Unruhen vorgefallen. Man verdankt dies vorzuͤglich dem katholischen Bischof Fenwick, der durch seine weisen Ve egen die Arbeiter von jeder Gewaltthaͤtigkeit ab— hielt. — Säͤmmtliche leichte Infanterie war in der Nacht unter den Waffen und erhielt scharfe Patronen, und Hunderte von angesehenen Buͤrgern waren bereit, die Civil- und Militair-Be⸗ hoͤrden zu unterstuͤtzen. — Die Aufregung unter den Katholiken war gestern so groß, daß der erwähnte Bischof Fenwick es fuͤr noͤthig hielt, sie am Nachmittag in der Kirche zu versammeln, wo er sie in einer verstaͤndigen Rede zur Ruhe ermahnte, und er verdient fuͤr sein Benehmen bei dieser Gelegenheit den waͤrm— sten Dank seiner protestantischen Mitbuͤrger. Der Werth der am Montag Abend zu Charlestown zerstoͤrten Gebaͤude wird auf 20,000 Dollars geschaͤtz. Das Ameublement des Haupt— Gebaͤudes war elegant und kostbar, es befanden sich da— selbst zehn bis zwoͤlf Pianofortes, worunter ausgezeichnete In— strumente, drei Harfen, von denen eine 500 Dollars kostet, und fuͤnf Guitarren. Die Bewohnerinnen haben nur das gerettet, womit sie bei der Flucht bekleidet waren.“ — Aus einem Brief, den der Bischof Fenwick am 31. Juli an den Vater der jungen Nonne, deren angebliches Verschwinden die Zerstoͤrung des Klo— sters zur Folge hatte, schrieb, ergiebt sich, daß sie in einem An— falle von Wahnsinn das Kloster verließ, aber gluͤcklich zuruͤckge⸗ bracht wurde und jetzt geistig und körperlich in der Besserung ist. Die Angabe, daß die Verwandten derselben sie im Kloster gesucht und nicht gefunden haͤtten, ist durchaus falsch.
New-Horker Blätter vom 15. August melden, daß die Cholera von Neuem daselbst ausgebrochen ist, doch ist die Zahl der Erkrankungsfaͤlle nur gering.
Aus Ober-Kanada gehen Nachrichten ein uͤber ein furchtbares Ungluͤck, welches sich in Toronto bei einer politischen Versamm— lung in der Halle uͤber dem Markthause am 30. Juli durch den Einsturz der Gallerie ereignete. Mehrere Personen verloren das Leben und eine große Anzahl wurde verwundet.
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Der Correie official vom 24. Juli enthält Nachstehen⸗ des aus Rio-Janeiro: „Ein Circular von dem Kriegs⸗Minister an die Praͤsidenten aller Provinzen sagt, daß, bei dem ungeheu— ren Belauf der fremden und einheimischen Schuld Brasiliens, der Zustand der Finanzen nur durch die strengste Oekonomie ver— bessert werden koͤnne, und daß er daher von der Regentschaft im Namen des Kaisers beauftragt sey, die strengste Sparsamkeit zu empfehlen, und damit, was namentlich das Kriegs- Departement betreffe, die Ausgaben der Provinzen die gegenwaͤrtig gestatteten
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Summen nicht noch uͤbersteigen. — Eine Depesche von St. Manoel de Carvalho Paes de Andrade aus Recife de Pernam⸗ buco vom 19. Juni berichtet dem Minister des Innern, daß er am Isten aus dem Lager bei Limeiras angekommen sey und daß er den Zustand der Dinge so verlassen habe, daß der Krieg so⸗ bald als moͤglich beendigt werden koͤnne. Die Provinz ist ruhig. Depeschen aus Alagoas vom 22. Juni melden gleichfalls, daß diese Provinz der Ruhe genießt, und daß der fortdauernd gluͤck— liche Erfolg ünserer Waffen gegen die Raͤuber von Jacuipe und Panellas eine schnelle Beendigung dieses verderblichen Krieges verspricht. Auch die Provinz Minas ist, zufolge einer Depesche aus Ouro Preto vom 5. Juli, fortwaͤhrend ruhig.“
Unterm 26. Juni hat der Justiz-Minister nachstehende De— pesche aus Bahia von Senhor J. J. Pinheiro de Vasconcellos erhalten: „Senhor! Ich bitte um die Erlaubniß, Ew. Excellenz melden zu duͤrfen, daß ich am 24. Mai auf ein Schiff Beschlag legen ließ, das mehrere Tage sich theils vor der Barre dieser Stadt, theils an der Kuͤste mit 2360 neuen Sklaven aufhielt. Ich handelte hierbei, wie Sie aus den beiliegenden Dokumenten ersehen werden, ganz den Gesetzen gemäß; aber dessenungeachtet fuͤrchte ich, daß unser langsames Kriminal-Verfahren am Ende wieder zu dem Resultate führen werde, daß die Beschlagnahme fuͤr ungerecht erklrt wird und Alles dem Capitain wieder zu erstatten sey u. s. w. Es ist in der That eine Schande fuͤr die Nation, daß sie in dergleichen Faͤllen die Uebertretung eines un— serer wichtigsten Gesetze nicht bestrafen kann. Regierungs⸗Palast zu Bahia, 26. Juni.“
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Berlin, 15. Sept. Heute Mittag um 2 Uhr verstarb hierselbst an völliger Entkräftung nach zuruͤckgelegtem S7sten Le— bensjahre der Veteran der Berliner Aerzte, der als Mensch wie als tief erfahrener Heilkuͤnstler gleich hoch geachtete Geheime Rath r. Heim. Sein Ende war so sanft, wie es ein Leben verdiente, das laͤnger als 60 Jahre hindurch der leidenden Menschheit gewidmet war, und durch eine Heiterkeit der Seele und Wärme des Gefuͤhls, eine Anspruchslosigkeit und Uneigen— nuͤtzigkeit veredelt ward, die dem Verstorbenen ein bleibendes Denkmal unter seinen Mitbuͤrgern versprechen.
— Der seit dem 16. Juli v. J. zu Nordhausen be— stehende Frauen-Verein zur Unterstüͤtzung huͤlfsbeduͤrftiger Ar— men der Stadt hat jetzt von dem ersten Jahre seiner Wirksam— keit oͤffentliche Rechnung abgelegt. Danach hat der Verein in dem Jahre vom 1. Just 183 zwei öͤffentliche Ausstellungen und Verloosungen geschmackvoller weiblicher Arbeiten, theilweise an⸗ gefertigt von den Damen des Vereins, veranstaltet und aus senen Arbeiten und den Geldbeitraͤgen von 132 andern Mitglie— dern die Summe von 545 Rthlr. gewonnen, wovon am 18ten Oktober v. J. Ü6 christliche und israelitische Kinder beiderlei Geschlechts, und zu Ostern d. J. 15 weibliche und 16 maͤnnliche Konfirmanden, vorher aber schon am 8. Januar d. J. 200 arme Maͤdchen und Knaben mit den nöthigsten Kleidungsstuͤcken ver— sehen worden sind. Die hierdurch veranlaßten Kosten haben 369 Rthlr. betragen, so daß bei der Kasse ein Bestand von 176 Rthlr. verblieben ist.
— Im Betriebe der Fabrication herrscht zur Zeit in den Fabrikstädten Burg, Aschersleben und Salzwedel des Regierungs-Bezirks Magdeburg die erfreulichste Lebhaftigkeit. Die Bestellungen in Burg sind sehr beträchtlich und Seitens der Fabrikanten kaum zu befriedigen. Es stehen damit kaum die vorraͤthigen Wollbestaͤnde im Verhaͤltniß, so daß rohe Wolle sehr gesucht bleibt und Aussicht vorhanden ist, daß Wolle aller Gattungen auf langere Zeit bei hoheren Preisen sich erhalten werde.
— In der Provinz Sachsen sind im laufenden Jahre 17 Remonte⸗Maͤrkte abgehalten, 1855 Pferde auf denselben ge⸗ stellt und von diesen 178 Pferde gekauft worden. Der Durch— schnittspreis war 90 Rthlr. fuͤr das Pferd.
Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger JJ Beobachtung.
. sn . du r-, mm -= r,, . 22 20 ñ z Luftdruck. . 3 a0, 2 Par. 340, 23 Par. 340, 67“ Par Auellwärme 9, 10 R.
. 6,8 9 R. 12,2 9 R. ö .
ö 3, 3 Ts o gt.! Jo o Ji. Piutwarme 11,6 R.
unstfaͤttg. 73 pCt. A3 pCt. 80 pCt. Bodenwärme 14,2 95 R.
öh i, s, de, wirre. Ni. — Diederschlag 0.
Wolkenzug —
Eerliner Börse. Den 15. September 1834. Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zettel. (res. Cour)
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dt. Sar Ve- 995 199 IGrossirz. Fos. do. A — 1021 Pr. Engl. Anl. 18.5 — — Estpr. hfandbr. A 101 — r. Engl. Anl. 22. 3 — — l'omm. do. 1 — 1064 br. Engl. Obl. 30. 4 9657 95 Kur- u. Neum. do. A 196 106 rim. Sch. d. Seeh. — 38 357 Schlesische do. A 1066 — Kurm. Obl. m. I. C. A 99 — kkst C. d. Ku. N. — 22 — Neum. Int. Sch. do. A I 983 — IE. Sch. d. K. u. N. — 72 — Berl. Stadt- Obl. A 995 — 1
Königsb. do. A 98. — IIoll. vollw. Duk — 174 — Hlhing. do. 4 985 — Neue do. — 186 18 Danz. do. in Th. — 37 — Friedriehsd'or. . — 132 15 Westpr. Pfandbr,. A! — i100 Disconto ..... —1 3 *
Auswärtige Börsen. ; Amsterdam, 19. September.
Menderl. wirkl. Schuld 51] z do. 98. Ausg. Schuld 11. Kanz. Bill. 22. AI 3 Amort. S095. 313 72 Runs. (v. 1851) 97. Prhoutzs. Prämien- Scheine 102. do. A3 Aul. —. Geaterr. 98. 53 Span. 3913. 33 271.
Antwerpen, 9. September.
33 26. Einsl. 125. Cortes A0. Wien, 10 Septemher.
Az 884. Bank- Aectien 123.
Span. 53 39. Coup. 20.
53 Met. 983. Neue Anleihe v. 1834 517. Königliche Schauspiele. Dienstag, 16. Sept. Im Schauspielhause: Die buchstaͤb⸗ liche Auslegung der Gesetze, Lustspiel in 1 Akt, von Broͤmel. Hierauf: Von Sieben die Haͤßlichste, Lustspiel in 3 Abth. und einem Vorspiele, von L. Angely. Mittwoch, 17. Sept. Im Opernhause: Auf Begehren: Fra Diavolo, komische Oper in 3 Abth, mit Tanz. Musik von Auber. (Dile. Lutzer, welche die Partie der Zerline ausfuͤhrt,
wird im dritten Akte eine eingelegte Arie von Donizetti singen.)
Freitag, 19. Sept. Im Opernhause. Zum erstenmale; Der Zigeuner, romantische Oper in 4 Abth., mit Tanz, von E. Devrient. Musik von W. Taubert.
h ͤnkdt des Theter, Dienstag, 16. Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Hierauf: Der Freund in der Noth, Posse in 1 Akt, von Bäuerle. Mittwoch, 17. Sept. Zum erstenmale wiederholt: Die Belagerung von Saragossa, oder: Pachter Feldkuͤmmels Hoch⸗ zeitstag, Lustspiel in 4 Akten, von Kotzebue. Vorher: Kuͤnstler⸗ kö Die moderne Galathe, Lustspiel in 1 Akt, von F.
Seidel.
Neueste Nachrichten.
Paris, 9g. Sept. Der Herzog von Orleans ist gestern Abend nach dem Lager von Compiégne zuruͤckgekehrt. Am Mor— gen . Tages stattete er dem Marschall Gérard einen Be— such ab.
Der Herzog von Broglie wird heute von seinem Ausfluge nach Deutschland in Paris zurückerwartet. Im Journal de Paris liest man: finitiv Herr des ganzen Bastan-Thales. Er hat die ver— schiedenen Punkte der Graͤnze und insbesondere Elisondo besetzen lassen. An diesem letzteren Orte laͤßt er Werke auffuͤh⸗ ren, welche denselben gegen eine Ruͤcktehr der Insurgenten zu vertheidigen gestatten werden. Er hat eine Besatzung dort zu—⸗ ruͤckgelassen. Er verfolgt Don Carlos in Biscaya. — Die Kar⸗ listen scheinen sehr niedergeschlagen zu seyn. Zumalacarreguy ist in Amescea. Es heißt, daß er in dem naͤmlichen Treffen ver— wundet worden ist, in welchem auch Lorenzo es wurde. Dieses Treffen ist das vom Zten, dessen Ruhm die beiden Theile sich uzuschreiben gesucht haben, und in dem, wie es jetzt gewiß ist, ö den Vortheil gehabt hat.“
Die Gazette de France macht zu dieser Mittheilung folgende Bemerkungen: „Die meisten Nachrichten, welche die Regierung als telegraphische Depesche giebt, sind nichts als Aus⸗ zuͤge aus der Korrespondenz der in Bayonne und Bordeaux er— scheinenden liberalen Blaͤtter. Zwar erhaͤlt die Regierung Be⸗ richte des Generals Harispe; sie huͤtet sich indessen wohl, sie be— kannt zu machen. Unsere Korrespondenz aus Spanien ist heute ausgeblieben. Man versichert uns, daß die Bayonner Briefe hier auf der Post zuruͤckbehalten worden sind; wir kön⸗ nen indessen unmoglich glauben, daß das Brief⸗Geheimniß so offen verletzt werden sollte.“ — In einem andern Artikel sagt das gedachte Blatt, es bestaͤtige sich, daß zwei Bataillone Chri— stinos zu dem Insurgenten-Chef Carnicer uͤbergegangen seyen, und daß Letzterer die Milizen Ober⸗-Cataloniens entwaffnet habe.
Der Indicateur de Bordeaux vom 6ten d. theilt mit, daß sich die Aufloͤsung der insurgirten Guipuzcoanischen Batail⸗ lone völlig bestätige. Vergebens haͤtten die Anfuͤhrer derselben Alles angewendet, einige Fluͤchtlinge zurückzuhalten. Ohne Waf⸗ fen, Schuhe und Brod, haͤtten es diese Insurgenten fuͤr besser gefunden, in die Mitte ihrer Familien zurückzukehren. — Das Erscheinen von Bourmont (Sohn) in Spanien hat sich noch nicht bestätigt. — Die Junta von Navarra haͤlt sich noch in den Gebirgen auf, die ihr zum Schlupfwinkel dienen. — Don Carlos ist von einem wohlbewaffneten Bataillon umgeben. Auch diesen Soldaten fehlt es an Lebensmitteln und Pulver . so daß ihre Anfuͤhrer nicht auf sie zu zählen wagen. — In Bordeaux sind durch einen Polizei-Commissair 1509 fuͤr Don Carlos be⸗ stimmte Flinten, welche schon auf einem Kuͤstenfahrer eingeschifft waren, weggenommen worden. .
General Mina ist von Bayonne nach Cambo zuruͤckgekehrt. Sein Gesundheits⸗Zustand hat sich etwas gebessert.
Das heutige Blatt des Charivari ist heute auf der Post und in den Buüreaus des Journals mit Beschlag belegt worden. Der inkriminirte Artikel ist ein angebliches Schreihen der Schau— spielerin 9 an den Herzog von Orleans, worin sie ihn auf eine witzige Art daruͤber zur Rede stellt, daß er einem seiner Pferde den Namen „Dejazet“ gegeben habe. Auch Dlle. De⸗ jazet hat den Spaß ernsthaft aufgenommen, und erklaͤrt in ei⸗ nem an die offentlichen Blaͤtter gerichteten Schreiben, daß jener Brief nicht von ihr sey, und daß sie den Verfasser gerichtlich belangen werde.
— Heute schloß Hproc. Rente pr. compt. 104. 25. fin our. 104. 30. Lohne den Coup.) 3proc. pr. compt. 75. 80. fin Cour. 75. 90. 5proc. Neap. pr. Compt. 92. S0“. fin. Cour. 9g2. 90. proc. Span. Rente 367. Z3proc. do. 261. Cortes 423. Ausg. Span. Schuld 113.
— — Madrid, 1. Sept. In der heutigen Sitzung der Prokuradoren⸗Kammer wurde die Erorterung uͤber die Petition in Bezug auf die Erklaͤrung der Rechte Cs. oben den Artikel Madrid) eroͤffnet. Nachdem sich mehrere Deputiste theils fuͤr, theils gegen die Annahme jener Petition erklaͤrt hatten, bestieg ein Minister die Rednerbuͤhne, hielt eine ausfuhrliche Rede uͤber den vorliegenden Gegenstand, und verlangte am Schlusse derselben die Verwerfung der Bittschrift in ihrer gegenwartigen Gestalt. Die Kammer entschied darauf durch 73 Stimmen ge— gen Ztz, daß uͤber die Bittschrift abgestimmt werden solle, und nahm darauf die Bittschrift selbst mit 71 gegen 38 Stimmen an. Dieses Resultat veranlaßte eine ungemeine Bewegung im Saale. Der Praͤsident hob sogleich die Sitzung auf. — Nachschrift. Die Minister haben sich unmittelbar nach der Sitzung der Prokuradoren⸗Kammer versammelt; es scheint gewiß, daß sie sich bisher bestaͤndig uͤber die Zahl ihrer Änhaͤnger in der Kammer getaͤuscht haben, und daß die große Majorität fuͤr die Vorschlaͤge der revolutionngiren Par— tei ihnen im hoͤchsten Grade unerwartet gewesen ist. Man zweifelt nicht, daß dieses ernste Ereigniß in diesem Augenblick Gegenstand ihrer Berathungen ist, und Geruͤchte aller Art eir— kultren bereits im Publikum. Mit Gewißheit weiß man nur, daß eine Depesche an die Koͤnigin⸗Regentin abgegangen ist, und daß die Minister noch versammelt sind. Es ist mehr als wahr— scheinlich, daß sie ihre Entlassung einreichen werden, wenn es nicht schon geschehen ist, und daß Herr Toreno an die Spitze der öffentlichen Angelegenheiten treten wird. Herr Martinez de la Rosa wurde am Schlusse der Sitzung von einer leichten Un—
ichkeit befallen. . at,, a. M., 12. Septbr. Oesterr. 5proc. Metall. g9z5. 993. 4proc. 9903. 9g0x. 23proc. 533. Br. Iproc. 23. Br. Bank Actien 1506. 1504. Part. Oblig. 1383. 1381. Loose zu söo0 Gulden 2063. Br. Preuß. Praͤm. Sch. 5664. 56. do. 4proc. Anl. 94. Br. Holl. 5proc. Qbl. von 1832 951. gõ 43. Poln. Loofe 653. 654. proc. Span. Rente 36. 35. Zproc. do. 243. 243
„Rodil ist de—
Redacteur Co ttel.
Gedruckt bei A. W. Hayn.