1834 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dert haben, und die sich jetzt fuͤr berechtigt halten, die oͤffentliche Meinung zu beherrschen, und die gerechte Verantwor lichkeit, welche auf ihnen lastet, von sich abzuwenden. Diese allein sind die wirklichen Feinde der Spanischen Glaͤubiger. Um unsern zu Grunde gerichteten Landsleuten Beistand zu leisten, bedarf es mehr als bloßer Worte und hohler Phrasen; es giebt dazu ein sehr einfaches und wirksames Mittel; man gebe nur die ansehn⸗ lichen Provisionen zuruͤck, welche man mit vollen Haͤnden von der Spanischen Regierung empfangen hat. Wenn man sich zu einer so rechtlichen Handlung verstaͤnde, so wuͤrde man uns ge— wiß nicht zu Feinden haben.“

Der Hr. Dieffenbach aus Berlin hat waͤhrend seiner An— wvesenheit hierselbst bereits mehrere autoplastische Operationen so— wohl im großen Krankenhause als in der Charité“ und der „Piti“ gemacht. In dieser letzteren Anstalt verrichtete er am Sten d. M. in Gegenwart mehrerer Aerzte und Chirurgen bei einer Frau die Operation der Rhinoplastik mit anscheinend gutem Erfolge.

Man schreibt aus Algier vom 6. Sept.: „Die Fremden— Legion hat am 1. d. M. das Lager bei Douhera geräumt, und an demselben Tage ist das 67ste Linien-Regiment in dasselbe eingeruͤckt. Letzteres stand bisher in den Kasernen von Algier, woes nunmehr durch das 11te Regiment ersetzt worden ist. Das Lager von Douhera, welches ungefaͤhr 7 Stunden von Algier entfernt liegt, ist ein Verbindungspunkt zwischen der Hauptstadt der Regentschaft und Belida, nach dessen Besitz wir schon seit so langer Zeit trachten. Von mehr als 2000 Mann besetzt, die im Nothfall schnell auf Bouffarik, oder auf Kracheng marschiren konnen, wird jenes Lager immer einen wichtigen Einfluß auf. alle Expeditionen in der großen Ebene von Metidschah ausuͤben. Unsere Soldaten athmen daselbst eine frischere und reinere Luft als in Algier, und besitzen Alles, was nicht allein zu ihrem Le— bensunterhalt, sondern auch zu ihrer Zerstreuung nothwen— dig ist.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Sept. Der Koͤnig kam vorgestern Mittag von Windsor nach der Stadt und hielt einen Kabinets-Rath, in welchem die weitere Prorogirung des Parlaments vom Tösten d. bis zum 23. Oktober beschlossen wurde. .

Der Prinz Wilhelm Friedrich Heinrich, Sohn Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien, traf am Dienstag Abend, in Begleitung des Eapitain Arriens, der das Hollaͤndische Kriegs— schiff „Zeeuw“ befehligt, von Portsmouth hier ein.

Die Prinzessin von Beira, der Prinz von Asturien und die beiden anderen Kinder des Don Carlos langten gestern Abend in der far sie eingerichteten Wohnung in Hannover⸗Square an.

Folgendes ist der letzte Brief, welchen die verstorbene Infantin Donna Francisca an ihren Gemahl, den Infanten Don Carlos, geschrieben hat: ; ̃

„Portsmouth, Ich bin heute noch sehr schwach, aber trotz mei⸗ ner Lelden werde ich Ihnen dennoch schreiben, denn mein geliebter Gebieter und Herr haͤt mir gejagt, das Ausbleiben der Nachrichten von uns sey ihm druͤckender, als alle Beschwerden und Gefahren, denen er taͤglich ausgesetzt ist Unsere Kinder befinden sich wohl, und um Ew. Maj mitten in Ihren Entbehrungen zu erfreuen, theile ich Ihnen mit, daß sie neulich nicht nach London gehen wollten, ondern sagten: „„Wir verlassen Portsmouth nur, um zu unserm Bater zuruͤckzukehren; wenn wir üns weiter entfernen, so wurden wir seine Brlefe spaͤter erhalten; wir wollen weder Portsmouth noch unfere Mutter verlassen.““ Sie haben auch Recht, daß sie mich nicht verlassen wollen; denn seitdem Sie fort sind, habe ich nur Gott, meine Kinder und unser gutes Recht, was meine Hoff⸗ nung noch aufrecht erhaͤlt. Es kommt mir nicht zu, mei⸗ nen?“ geliebten. Gebieter und Herrn daran zu erinnern, daß wir unfer Vertrauen nicht setzen durfen auf die Koͤnige der Erde, sondern auf Gott; Niemand welß dies jetzt besser, als Ew. Majestaͤt selbst. Sie sagen, Sie faͤnden in dem Hefaͤhrlichen Le⸗ den, welches Sie fuͤhrten, b n Oh! Ich, glaube dies gern. Es liegt viel? Beruhigung in der Erfüllung seiner Pflicht, und welcher König in Europa erfüllt seine Pflicht besser, als Sie? Dann giebt es aber auch noch einen andern Trost. Es ist derjenige, der ans von treuen und ergebenen unterthanen zu Theil wird. Sagen Sie dem heidenmüthigen Zumalacarreguy und seinen tapfLern Sol⸗ daten, daß Ihre Gattin und Ihre Kinder jeden Morgen und Abend beten, daß der Herr der Heerschagren sie in Schutz nehmen und ih⸗ nen noch'viele Fahre schenken moge. Ich weiß nicht, ob es die Luft meines Vaterlandes ist, die mir fehlt; aber ich fuͤhle, ich werde fäglich schwaͤcher. Es ware trgurig, von Ihnen und von Syanien entfernt zu sterben. Doch der Wille des Herrn geschehe. Ich werde nicht klagen, wenn nur Ihr Leben fuͤr das Gluͤck unserer Vöͤl ker erhalten wird. Leben Sie wohl. Ich bete zu dem König aller Koͤ⸗ nige, daß er Sie schützt vor den Streichen Ihrer Feinde. Unsere Kinder küssen mit mir Ihre Hand, die das Koͤnigl Schwerdt mit z vieler Tapferkelt zur Vertheidigung unserer Rechte fuhrt dire Röniglich« Brigg „Espoir“, die am Sien d. von Lis— Jabon absegelte, ist vorgestern in Falmouth angekommen und hat neuere Nachrichten aus Lissabon mitgebracht. Den offiziellen Bulletins zufolge, haͤtte sich Dom Pedro's Gesundheitszustand sehr gebessert, die Privat⸗Berichte aber sagen, daß es immer schlimmer mit ihm wird, und daß er sich wirklich in großer Ge⸗ fahr befindet. In der Nacht vom Tten d. war eine schauder⸗ hafte That veruͤbt worden. Ein Kloster, wenige Meilen von Lissabon, in dem die kurzlich in Portugal angekommene Migue⸗ listische Garnison von Mardeira einquartirt war, wurde von ei— nigen Elenden in Brand gesteckt, und eine große Anzahl von Männern, Weibern und Kindern kamen dabei ums Leben. Die Zahl dieser Opfer wird auf 300 angegeben, indeß hofft man noch, daß dabei einige Uebertreibung obwaltet. In derselben Nacht erhob sich das Franzosische Bataillon gegen seine Offiziere und tödtete zwei derselben. Als Grund dieser Meuterei giebt man an, daß die Offiziere eine Summe Geldes, die sie erhalten, um den Truppen den ö Sold auszuzahlen, vergeudet

aͤtten. (S. Portugal. 64 Die ö . einen sehr ausfuhrliche Bericht uͤber den Empfang, der dem Grafen Grey in Edinburg zu Theil ge— worden, und über das ihm zu Ehren daselbst veranstaltete Diner. Im Montag hatte sich schon sehr zeitig eine große Volksmenge zu Dalkeith und der Umgegend versammelt, um den hohen Gast nach Edinburg zu geleiten. Um 11 Uhr hielt der Graf seinen Einzug in ersterer Stadt. Er und der Capitain Grey saßen in einen? Wagen und die Gräfin Grey nebst ihrer Tochter in einem anderen. Nachdem Se. Herrlichkeit ein kaltes Fruͤhstuͤck in Dal— keith eingenommen hatte, bewegte sich der Zug weiter und langte um 12 Uhr am Hotel des Lord Profoß bei Edinburg an, wo die Reisenden einige Erfrischungen zu sich nahmen. Von da ging gs nach dem Waterloo— Hotel in der Stadt Edinburg. Die Prozessionen der verschie, denen Gewerke, die dem Grafen Grey entgegengezogen waren und ihn nach der Stadt begleiteten, gingen in der groͤßten Ord⸗ nung von Statten. Ueberall, wo der Zug durchkam, und uͤber⸗ haupt im größeren Theil der Stadt Edinburg, waren die Laden geschlossen, als ob die Einwohner diesen Tag wie einen Feiertag helllgen gewollt. Die Häͤuser waren bis an die Giebel mit Zu, schauern gefüllt. Als Graf Grey in den großen Ballsaal des

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Hotels eintrat, war er von dem Herzoge von Hamilton, dem Lord Profoß, dem General-Anwalt von Schottland, Sir T. Lau— der, Sir J. Craig, Hetrn Ellice und vielen angesehenen Herren und Damen, worunter auch die Herzogin von Hamilton, umge— ben. Der Lord⸗Profoß uͤberreichte dem Grafen in einer Kapsel den Buͤrgerbrief der Stadt Edinburg und hielt dabei eine Anrede an ihn, worin er seine Verdienste als Staatsmann pries und die wichtigsten Maßregeln aufzaͤhlte, die durch die Bemuͤhungen des Grafen Grey durchgesetzt worden. Nachdem Letzterer seinen Dank ausgesprochen hatte, wurden ihm von verschiedenen Ma— gistrats-Personen Adressen der bedeutendsten Städte Schottlands überreicht. Das Diner fand in dem Gebaͤude der Edinburger Hochschule statt. Es war dazu ein eigener Pavillon errichtet worden, in welchem uͤber 1550 Personen speisten; die uͤbrigen, noch an 600, mußten in einem anderen Saale Platz nehmen. Die ganze Tischgesellschaft bestand also aus ungefaͤhr 2000 Per— sonen, und außerdem hatte sich noch auf den Gallerie en eine Anzahl von Damen eingefunden. An der Haupttafel saßen außer dem Grafen Grey und seiner Familie auch Lord Brougham, Lord Rosebery, der in Abwesenheit des Herzogs von Hamilton, welchen Unpaͤß— lichkeit entfernt hielt, den Vorsitz fuͤhrte, der Graf von Errol, Lord Lynedoch, Lord Bellhaven, Graf Durham, Sir J. C. Hobhouse, Professor Arago, der General-Anwalt, Sir J. Aber⸗ cromby, der Marquis von Bardalbane, Lord Stair und Andere. Graf Grey und der Lord-Kanzler wurden mit dem größten En— thusiasmus empfangen. Fast alle obengenannte Personen hiel— ten langere oder kuͤrzere Reden, wie sie zu den ausgebrachten Toasts sich eigneten.

Der Master of the Rolls, Sir John Leach, ist am Sonn— tag zu Edinburg, wohin er sich vor kurzem begeben hatte, mit Tode abgegangen. Der Verstorbene hatte vor einiger Zeit die Rose gehabt und war noch ernstlich krank gewesen, als er von London abreiste; man hatte jedoch seinen so ploͤtzlichen Tod nicht erwartet.

Der bekannte Edinburger Buchhaͤndler, Herr Blackwood, Herausgeber des „Blackwood's Magazine“, ist am Dienstag in Edinburg mit Tode abgegangen.

Herr von Rothschild ist vorgestern von hier nach Paris ab— gegangen, und zwar, wie man an der hiesigen Boͤrse wissen wollte, in Folge der Ankunft eines Couriers von Paris, durch welchen seine Gegenwart daselbst dringend gefordert worden wäre. Ei— nige seiner naͤchsten Freunde behaupten dagegen, er habe die Reise nur zu seinem Vergnuͤgen angetreten, und sie stehe mit Geschaͤf—⸗ ten durchaus in keiner Verbindung. Diese Versicherung (so fuͤ—⸗ gen hiesige Blatter hinzu) findet indeß wenig Glauben, weil man nicht begreift, warum er sich in diesem Fall so ploͤtzlich zur Ab— reise entschlossen haben sollte. Uebrigens wird er in 8 bis 10 Ta— gen wieder hier zuruͤckerwartet.

Aus Calais wird, dem Globe zufolge, gemeldet, daß am vorigen Donnerstag der dortige Hafendamm von Zuschauern ge— fuͤllt war, die das Absegeln eines Schiffes nach St. Petersburg met ansehen wollten, welches 15 Maschinen zum Weben von Petinct, und eben so viel Englische Weber mit ihren Familien an Bord hatte. Ein Franzoͤsischer Kaufmann will, dem Ver— nehmen nach, die Anfertigung jenes Artikels in Rußland einfuͤh⸗ ren, und es ist deshalb dort vor kurzem eine Verfuͤgung erlas⸗— sen worden, wodurch die Einfuhr der zur Fabrication von Pe— tinet geeigneten Englischen Baumwolle zollfrei gestattet wird.

Aus Nauplia sind wichtige Nachrichten bis zum 26. Au— gust hier eingegangen. Der Globe giebt davon Folgendes: „In Arkadien und Messenien war in Folge der Maßregeln, welche die vor kurzem von dem Koͤnig von Bapern abgesetzten Regentschafts-Mitglieder fruͤherhin ergriffen hatten, ein Auf— stand ausgebrochen, der sich uͤber einen Theil des Griechischen Festlandes und der Inseln verzweigt haben soll; das energische Benehmen des Grafen Armanspexg und das Vertrauen, wel— ches die Wiederherstellung seines Ansehens in der Regentschaft erregte, hatien jedoch beim Abgange der letzten Nachrich— ten die Unruhen in allen Theilen des Landes fast ganz unterdruͤckt. Die Regierung hatte unterm 16. August eine Proclamation erlassen, worin sie die Leute auffor— dert, an ihren Heerd zuruͤckzukehren, indem sie, mit Ausnahme der Anstifter des Aufstandes, Allen Verzeihung verspricht. An diese Anstifter, Mitro, Kolias Plaputas, Néketa Zerbini, Griz— zali, Mitropetrovas und die Zergopuli's, ließ man die Aufforde⸗ rung ergehen, sich binnen 4 Tagen zu ergeben, um vor Gericht gestellt zu werden. Da sie dies in der anberaumten Zeit nicht thaten, wurden sie fuͤr vogelfrei erklaͤrt und 3009 Drachmen Be— lohnung fuͤr die Auslieferung eines Jeden, er sey lebendig oder todt, ausgesetzt. Man war in Griechenland mit der neuen Ge— staltung der Regentschaft sehr zufrieden, und Koͤnig Otto haite sich wieder in die Mitte seiner Unterthanen begeben, statt sich in Argos einzuschließen.“

Am 13ten d. wurde hier mit dem fuͤr den Pascha von Ae— gypten gebauten Dampfschiff „Nil“, dem größten, welches bis setzt in London gebaut worden, eine Probefahrt gemacht; es haͤlt gas Tonnen und hat zwei Maschinen, jede zu 130 Pferde Kraft.

Die hiesigen Zeitungen enthalten, gegen ihre sonstige Ge— wohnheit, guͤnstige Nachrichten aus Batavia vom 9. April. Die Bank zu Java hatte fuͤr das Jahr 1833 auf ein Kapital von 2 Millionen einen reinen Gewinn von 474,540 Gulden gemacht.

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Sept. Prinz Frederik Karl Christian kam letzten Sonntag Vormittags mit der Königlichen Korvette „Nayaden“ von Island in Fridericia an. Nachmittags segelte sodann die Korvette unter Befehl des Capitain Cederfeld de Simonsen ab und langte Montag Nachmittag hier auf der Rhede an.

Am 17ten kam Prinz Christian Frederik von seiner Reise nach Fuͤnen zuruͤck und stattete sogleich einen Besuch bei JJ. MM. auf dem Schlosse Frederiksborg ab. Er war in Fride— ricia bei der Ankunft seines Sohnes gegenwartig gewesen.

Unsere wackeren Aerzte, welche den leidenden Gothenburgern in ihrer Noth so uͤberaus huͤlfreich gewesen, haben saͤmmtlich die Bitte der Behörden, weiter nach Stockholm zu gehen, erfuͤllt, wo sie gegen Diaͤten angestellt sind.

Ein Erdbeben mit wellenfoͤrmiger Bewegung, das man in Christiania am Aten d. um 8 Uhr Abends verspuͤrt hatte, ist an mehreren Orten Norwegens dies- und jenseits des Gebirges mehr oder weniger wahrzunehmen gewesen.

Spanien.

Cortes-Verhandlungen. Sitzung der Proku⸗ radoren⸗ Kammer vom 10. Sept. Die Sitzung wurde mit dem 9gten Artikel der Petition eroͤffnet, namlich; „Das Eigen⸗ thum ist unverletzlich, aber es muß 1) wenn der allgemeine Vortheil es erfordert, dem Staate abgetreten werden, nachdem

zuvor eine passende, durch einen geeigneten Richter bestimmt Entschaͤdigung gezahlt worden, und 2) ist es gese e Strafen, so wie den durch gerichtliche Entscheidung ausgesprz chenen Geldstrafen, unterworfen.“ . unterstuͤtzte diesen Artikel, und zeigte, indem er sich auf die in hre 1393 gegebenen Gesetze bezog, die 1448 durch und später im Jahre 1473 durch Enrico 1IV. in den C Nieva bestätigt wurden, daß derselbe die Grundlage d schen Gesetze sen.

hlich auferlegien Der Secretair Caballern

e derse ; er Span; Santafs stimmte ihm bei, wuͤnschte a in Ruͤcksicht auf den Zustand des Landes, das von allen durch die Insurgenten beraubt werde, den Artikel fuͤr alle gun Spanier einzuschraͤnken, und daß das Recht der Confiscatign in Wirksamkeit tren Auf den Antrag des Marquis von Falces wurden die Worte „dasselbe soll in Civilsachen der Fall seyn“ hinzugefuͤgt, wa auch bei dem zweiten Paragraphen des 4ten Artikel, der bis nach der Diskussion des gten Artikel zuruͤckgelegt wurde, angenommen „Jeder oͤffentliche Beamtz welcher die persoͤnliche Freiheit, die Sicherheit der Person ode des Eigenthums angreift, ist nach dem Gesetze zur Verantwor tung zu ziehen“ wurde angenommen. Staats-Secretaire sind verantwortlich fuͤr die Verletzung de Grund-Gesetze und fuͤr die Verbrechen des Hochverraths un des Mißbrauchs der Gewalt“ wurde, nach Hinzufuͤgung de Worte „und fuͤr einen Angriff gegen die Ehre“ angenommen

„Es soll eine National-Garde errit . tet werden zur Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung und zur Vertheidigung der Gesetzé; ihre Organisation soll der Gegen J Herr Abargu es unterstuͤtzte d; Er suchte den Nutzen der Miliz aus dem Alte, thum zu beweisen, berief sich auf Athen, Sparta und Rom un! ging dann auf Nord-Amerika uͤber. sagte er, habe in unseren Tagen die Armee Großbritaniens va, Er erwaͤhnte auch der Franzoͤsischen National-Garg— und schloß damit, daß die beste Stuͤtze des Thrones in den Buͤrgern selbst liege. Herr Ortiz de Velasco stimmte ihn bei. Herr Martinez de la Rosa vertheidigte die Ministe gegen den letzten Redner, welcher den Wunsch der Regierung, sich der Dienste der Miliz zu bedienen, zu bezweifeln geschienn habe. Die Minister, sagte er, seyen durchaus nicht gegen die Errich tung dieser Truppen-Gattung, und in dem letzten Vertrage mit ihten Verbuͤndeten sey es festgesetzt, daß dieselben Gewehre zur Be waffnung der Miliz liefern sollten. ̃ sich und seine Kollegen auch gegen die Vorwuͤrfe, die ihnen . macht worden seyen, und erklärte zuletzt, daß er sich dem Artät Nach einigen Worten des Grafen de las Na vas und des Marquis von Espinarda ging die Kammer zu Abstimmung uͤber, welche 103 Stimmen dafur und 1 dagegen (Herr Montenegro) ergab. Der Präsioent kuͤndigte an, daß di Petition in der naͤchsten Sitzung verlesen werden solle, daß di Kommission uͤber den Vorschlag des Finanz-Ministers bericht werde und daß am Sonnabend die Petition wegen Entschaͤdi gung derjenigen, welche von 1820 bis 1823 angestellt gewesen, diskutirt werden solle.

die Feinde der Koͤnigin

worden war. Der 10te Artikel:

Der 11te Artikel: „Di

Der 12te Artikel lautet:

stand eines Gesetzes seyn.“ sen Artikel.

Die Miliz Washingtont,

Der Minister vertheidigt

nicht widersetze.

Madrid, 11. Sept. (Englische Blaͤtter.) Heut. wurde die Petition in Bezug auf die „Erklaͤrung der Rechte“ in der Prokuradoren-Kammer gelesen und ohne Abstimmung an genommen. Die Berichte des Finanz-Comité's wurden eben falls gelesen. .

Folgendes ist eine Uebersetzung des in der heutigen S zung abgestatteten Berichtes der Majorität der Finanz⸗Kom mission: ) ö

„Die Kommission hat sich mit der Pruͤfung der auswaͤrti Schuld beschaͤftigt, einer Frage, welche, vermoͤge ihrer großen W tigkeit, nothwendig zu ernsten Erörterungen Anlaß geben mußt; Bei der Verschiedenheit der Meinungen uͤber eine Frage, welch nicht ohne den Konflikt wichtiger Interessen geldst werden kann, it es nicht zu verwundern, daß diejenigen, welche beauftragt sind,« nen Bericht uͤber diesen Gegenstand abzustatten, ebenfalls getheilt⸗ Meinung sind, und daß ihr Bericht nicht das Resultat einer uber einstimmenden Ansicht, sondern nur die der Majoritaͤt ist, welch sich gezwungen sieht, eine andere Ueberzeugung auszudruͤcken, al⸗ diejenige ist, die von einigen Mitgliedern der Kommission besonder ausgesprochen werden wird. Der erste Artikel des Geseß⸗Em wurfes ) ist folgendermaßen abgefaͤßt: „„Alle von der Regierung in fremden Landern, vor und nach dem Jahre 1823 kontrahirtej Schulden sind Staats-Schulden.““ Da die auswaͤrtigen Schil— den nicht alle den naͤmlichen Ursprung, oder die naͤmliche Gesetzlichket haben, so hat die Kommission es fuͤr angemessen gehalten, dieselben in zwei Klassen zu theilen, naͤmlich in die durch die Cortes kontrahirten und anerkannten, und in die nicht durch die Cortes kontrahirten und anerkannten Schulden. Die Kommission ist der Meinung, da die zur ersten Klasse gehoͤrigen Schulden anerkannt werden sol⸗ len, nachdem diesesben gehdrig liquidirt worden sind “*) . muͤssen dieselben anerkannt werden, weil sie durch die Repraͤsentan⸗— ten der Nation kontrahirt worden sind, weil . dingungen in sich vereinigen; und endlich noch muͤssen sie anerkan werden, wenn wir die Ehre der Nation unbefleckt zu erhalten wuͤ schen, und aus Achtung fuͤr das Andenken an ein System der Frel⸗ heit, dessen edler Ursprung, inmitten der Bajonnette des Europaäͤn schen Usurpators, allen Spaniern, die die Unabhaͤngigkeit ihre. Wenn es aber eint

sie alle gefetz liche Be

Vaterlandes lieben, Schuld giebt, die wenig Gruͤnde für, aber viele Anerkennung hat, so ist es die in der zweiten Klassé bezeich— Diese Schuld begann am 16. Juli 1823 mit der Anleibt, welche das Handlungshaus Guebhard mit jener Junta von Rebel-⸗ len abschloß, welche sich aufruͤhrecisch gegen ihr Land und ihr Koͤnig erhob, und eins von den Werkzeügen war, deren man sich bediente, um die legitime Regierung in Spanien zu stuͤrzen, um dan Koͤnig dem Schoße der National-Repraͤsentation zu entreißen, un um ihn zu zwingen, sich dem Joche einer Faction zu unterwerfen, die, indem sie den erhabenen Namen Sr. Maj. usurpirte, mit den Beistande fremder Truppen in den Stand gesetzt wurde, der Tyran - nei einen Thron in unserm geliebten Vaterlande zu errichten. t diese Weise, durch den Willen des Koͤnigs und durch hundert Tau⸗ send Franzoͤsischer Bajonnette unterstuͤtzt, trieb die Faction ihr . Sie ereirte die Koͤnigl. Anleihe, in welche die 334 Mill, Guebhards verschmolzen wurden, und welche zu andern verderblichen Anleihen führte, um, wie wir Alle wissen. den ungesetzlichen und verbrecherischen Ursprung des ersten Kontrett; Bei der Ausführung so überaus wichtiger Opr⸗ noch der der Behörden gelung der Nel ch, , g, ; . ational⸗In⸗ ö zu rechtfertigen, welch m n il ö ch vom Volke verlangt werden konnten. Die

theuer seyn gegen ihr

Mißbraͤuche aufs Aeußerste.

zu verheimlichen. rationen wurde weder der Wille des Volks oder Corporationen zu Rathe gezogen, welche in Erman tional⸗Cortes als Repraͤsentanten derselben bei Finanz⸗ befragt zu werden pflegten, um durch diesen Anschein von? tervention die Aufla wußte, nicht gesetz

en und Lasten

) Den mit demselben völlig im Widerspr stehenden Ber ri th n, wen ren fon nl iderspruch stehenden Bericht der Mino Es ist hierunte wurf verstanden. ) Die Inhaber der Cortes⸗ zu thun; es bezieht sich dieselbe

r der von dem Grafen von Toreno vorgelegte Gesetz-Ent—

9ablig s gens eben, night mit dieser in datiz] . ö. nur auf die Banquiers, weiche jene Anleihen a ⸗. geschlossen haben, und in deren Händen sich noch ein Theil i ins Fir ir m ö Fgebrachter Obligationen befindet. (Anmerkung des Londoner Courier) ö

Folgen solcher Mißbraͤuche waren verderblich; die herrschende Par⸗ tel fuhrte die Nation, dicht an den Rand eines Abgrundes, in den sie unvermeldlich gestuͤrzt seyn würde, wenn nicht in der unseligen Finsterniß, in die unser Vaterland gehüllt war, das helle Licht der rheit kurch die Hand unserer großmüthigen und, unsterblichen Theistine angezündet worden waͤre. Die in der zweiten Klasse be⸗ riffene Schuld hat weder die Gerechtigkeit noch die Gesetze, weder pie Theorie noch die Praxis fuͤr sich. Die Recopilacion der Con⸗ stitution von 1812 und das Koͤnigl. Statut von 183 erkennen nur den Repraͤsentanten der Nation das Recht zu, Steuern aufzulegen. Hochst zweckmäßig und unsern alten Gesetzen gemäß war es, daß Die Cortes in Cadirx im Jahre 1823 feierlichst erklaͤrten: daß die Nation niemals eine Anleihe anerkennen, werde, welche nicht durch ihre Repräsentanten genehmigt worden sey. Die vor diefer Erklaͤrung abgeschlossenen Anleihen, welche von den Fortes nicht anerkannt wurden, sind notorisch null und nich⸗ ig, und die Darleiher wußten dies. Der König befand sich bei den Cortes, und der König und die Cortes allein repraͤsentirten die Regierung de facto und B jure. Nachdem der König. Eadix verlasfen hatte, bestand die Erklaͤrung der Cortes fort, e spaͤtern Anleihen konnten daher, insofern sie von den Cörtes nicht anerkannt worden, nicht guͤltiger seyn, als die fruͤheren, und da diefe letztern annullirt worden waren, so mußte die, erstere fräher oder spaͤter dasselbe Schicksal treffen,. Kontrakte, die mon mit gesetz lich unermaͤchtigten Personen abschließt, sind an und. für sich sull und nichtig, Zu dieser Klasse gehdren die Guebhard schen und alle wahrend des Interregnums des constitutionnellen Systems kontrahirten Anleihen. Sie stehen im Widerspruch mit allen Prin⸗ zipien und namentlich mit unsern Gesetzen Stipulationen dieser Art anerkennen, hieße freiheitsmdörderischer Unternehmungen begün⸗

sigen, ungegruͤndete Hoffnungen nähren, und der Partei des Praͤ⸗

rendenten beistehen. Das freie Spanien kann sich nicht durch die Unerkennung einer Schuld beflecken, welche abgeschloßsen wurde, um es in Ketten zu schmieden. Mit einem Worte, die Kommission uzß erklaͤren, daß hinsichtlich der Gültigkeit jede Erdrterung verschwendet seyn würde. Wie koͤnnen ung nun andererseits die Vertheidiger jener Anleihen mit dem Verluste unsers Kre⸗ Fit drohen? Unser Kredit kann nicht darunter leiden, daß wir taub gegen ungerechtes Geschrei sind. Die Grundlage jedes Kredits besteht in der Kraft der Rechtlichkeit. Die Nichtaner⸗ kennung einer Schuld, deren Ungerechtigkeit klar am Tage liegt, kann dem Kredite niemals Schaden thun. Im Gegentheil, die An⸗ erkennung einer auf Ungesetzlichkeit gegruͤndeten Schuld wurde eher ein solches Resultat haben, und dies um so mehr, je ungeheurer und je betruͤgerischer die anerkannte Schuld waͤre. Kurz, der Kre⸗ pit Spaniens haͤngt nicht von der Anerkennung seiner auswaͤrtigen Schuld ab; sein Kredit beruht einzig auf jenen Burgschaften der Iröͤnung und der Stabilitat, welche durch ein System fortschrei—⸗ fender Freiheit geleistet werden. Ohne diese Freiheit, und wenn nicht die Rechte Aller geachtet werden, kann weder der National⸗ Reichthum zunehmen, noch fremdes Kapital ins Land gezogen wer⸗ pen. Wenn aber, wie man es erwarten darf, die bereits begonnenen Reformen von den Kammern fortgesetzt werden, so wird Spanien seine ungeheuren Huͤlfsquellen entwickeln und mehr als hinlaͤngliche Mittel darbleten, um alle gesetzlich kontrahirten Schulden zu be⸗ zahlen, wenn dieselben auch noch bedeutender waͤren, als sie es wirk⸗ lich sind. Aus diesen Gruͤnden ist die Kommission der Meinung, daß bie Schuld der zweiten Klasse auf keine Weise anerkannt wer⸗ den kann, und sich auf die bereits angeführten Gruͤnde berufend, hat sie die Ehre, der Kammer die folgenden Artikel zur Berathung vorzulegen Art. 1. Alle sogenannien Cortes-Anleihen, die im Aus lande im Namen der Nation von 1820 bis 1823 kontrahirt worden sind, werden fuͤr gesetzlich erklaͤrt, und nach gehöriger Liquidation derselben als Staatsschulden anerkannt Art. 2. Der. Finanz⸗Mi⸗ nister wird den Cortes einen Gesetz⸗Entwurf in Betreff. der Liqui dation und Zahlung der im vorigen Artikel erwähnten Schulden vorlegen. Art. z. Die Nation erkennt die sogenannte Königliche Anleihe von Guebhard, die dreiprozentige immerwaͤhrende Spanische Rente und die ausgesetzte Schuld, welche seit 1823 bis auf den heu⸗ tigen Tag kontrahirt worden sind nich t an. Art, 4. Von dem vorstehenden Artikel sind die 60 Mill. Realen, welche Großbritanien, und die 12 Mill., welche Nord⸗Amerika zu fordern hat, ausgenom- men. Art. 5. Die, kraft des Vertrages vom 30 Dezbr 1828 zu Gunsten des Franzöͤsischen Schatzes ereirte Schuld wird ausgesetzt, bis sie von den Eortes untersucht worden ist; aber mittlerweile wird die Zahlung der Zinsen und der Amortisation wie bisher fortgesetzt.

Madrid, 10. September 1834. ö

(gez) Alvaro Florez Estrada ( Praͤsident;) Pablo Torrens y Miralda. Marguis v. Monte Vir⸗ gen. Graf von Hust. Rufino Gareig Car⸗ ane d.,.

Man hat in Bezug auf ein neues Ministerium von Ar⸗ guelles, Calatrava und Galiano gesprochen. Auch Minas Name ist genannt worden, aber ob er ein Kommando oder ein Portefeuille erhalten soll, ist nicht bekannt. Heute werden die bei Ermordung der Moͤnche hetheiligten Urbanos verhoͤrt. Der General⸗Capitain hat strenge Befehle erlassen und die Garnison ist unter den Waffen; uͤberhaupt sind alle Vorsichts Maßregeln ergriffen, um Unruhen zu verhuͤten.

Die Times enthaͤlt ein Privatschreiben aus Madrid vom 11. September, worin es heißt: „Es ist eine schlechte Art von Klugheit, die nach dem Ereignisse urtheilt. Die Minister werden setzt durch ihre Freunde getadelt, wegen des Widerstan⸗ des, den ie der Petition der Bewegungs- Partei fuͤr die Be— willigung der politischen Rechte entgegengesetzt haben. Waͤre der Widerstand erfolgreich gewesen, so wurden wir keine Klage uͤber diesen Gegenstand hoͤren. Es kann indeß nicht geleugnet wer⸗ den, daß, wenn jemals zwei Maͤnner sich absichtlich in eine falsche Stellung zu der Partei, welcher sie fruͤher angehoͤrten, und in der That zu der ganzen Spanischen Nation versetzt haben, so haben dies Martinez de la Rosa und Toreno gethan. Die merk— wuͤrdige Petition ist heute Morgen einen anderen Grad passirt und durch Don Telesforo de Trueba y Cosio, einen der Secretaire einen der Verfasser der Petition und einen der ausgezeichnersten Redner der Kammer vorgelesen worden. Sie muß jetzt noch einer an—⸗ dern Kommission' vorgelegt werden, die alle oͤffentlichen Dok u⸗ mente revidirt und diesem Lande eigenthuͤmlich ist; sie heißt Kom⸗ mission fuͤr die Verbesserung des Styls. Man muß nun erwar— ten, ob die Annahme dieser Spanischen Bill ot Rights durch die Cortes eine Epoche in der constitutionnellen Geschichte dieses Lan⸗ des bilden wird. Die Aufmerksamkeit wird jetzt durch die Berichte der Finanz- Kommission und die erwartete Bekanntmachung der— selben in Anspruch genommen. Der eine Bericht, welcher den Minister zu einer Anleihe von 200 Millionen Realen ermaͤch⸗ tigt, wurde von dem Comité einstimmig angenommen, indem 2

itglieder, welche eine großere Anleihe bewilligen wollten, uber, stimmt wurden und es daher fuͤr besser hielten, ihre Meinung in der Kammer auszusprechen.“

Portugal.

Cortes-Verhandlungen Paärs Kammer. Siz⸗ zung vom 4. September. Der Praͤsident verlas ein Schrei⸗ ben des Grafen von Sompaio Antonio, des Inhalts, daß, da er durch ein aus Rio Janeiro vom 30. April 1826 datirtes Pa⸗ tent zum Pair des Königreichs ernannt worden und demgemaͤß in dieser Kammer bei ihrer ersten Zusammenkunft den Eid geleistet und seinen Sitz genommen, auch bis zu ihrer im Jahre 1tzenß von Dom Miguel vorgenommenen Aufloͤsung darin gesessen habe, er

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vollkommen berechtigt sey, so gut wie jeder anderer Pair, setzt wieder darin Platz zu nehmen. Daß er dies bis jetzt nicht deshalb unter lassen habe, weil ihm kein Einberufungsschreiben zugegangen sey, denn er beduͤrfe eines solchen nicht, sondern weil er es nicht haͤtte thun koͤnnen, ohne feierlich gegen die Hintansetzung seiner Rechte zu protestiren, welches er gern hatte vermeiden wollen, weil es nicht seine Absicht sey, in irgend einer Weise zur Storung der Ruhe und Eintracht beizutragen; daß er jedoch, da ihm am Aten d. ein Koͤnigl. Patent-Brief unter Couvert des Ministers des In⸗ nern zugefertigt worden sey, worin ihm von neuem die Pairwuͤrde ver⸗ liehen werde, es fuͤr eine seinen persoͤnlichen Rechten, seinem Charakter und der unbefleckten Ehre seines Stammes schuldige Pflicht halte, zu erklaͤren, daß er nie anders, als kraft seiner fruͤheren Ernen— nung, in dieser Kammer seinen Sitz nehmen wuͤrde, woruͤber er der Kammer zu entscheiden anheimgebe, indem er zugleich anzei— gen muͤsse, daß er, wenn sie jene Ernennung nicht für guͤltig anerkennen sollte, augenblicklich eine gerichtliche Untersuchung der Sache fordern werde. Das Schreiben wurde einer Kommission uͤberwiesen.

Deputirten-Kammer. Sitzung vom 3. Sept. Der Marquis von Saldanha erhob sich, um der Kammer anzuzei— gen, daß er, als ihm seine Ernennung zum Pair des Koͤnig— reichs in der Regierungs-Zeitung zu Gesicht gekommen, sogleich ein Schreiben an den Minister des Innern gerichtet und darin zwar fuͤr die ihm erwiesene Ehre auf das erkenntlichste gedankt, aber zugleich die Erlaubniß Sr. Kaiserl. Masjestäͤt nachgesucht habe, bis zum Schluß der Session in der zweiten Kammer ver— bleiben zu duͤrfen, weil er es fuͤr einen Verrath an dem von seinen Konstituenten in ihn gesetzten Vertrauen an— sehen wurde, wenn er die ihm angebotene Wuͤrde an⸗ naͤhme, so lange er noch die Pflichten zu erfuͤllen haͤtte, die er als Volks-Vertreter freiwillig uͤbernommen habe. Er las sodann eine Abschrift des erwaͤhnten Briefes vor und versicherte, daß er, wenn ihm sein Gesuch verweigert werden sollte, lieber die Pairs-Wuͤrde ausschlagen, als gegen sein Ge⸗ wissen handeln würde. Der Minister des Innern erklaͤrte darauf, daß er noch keine Gelegenheit gefunden habe, Sr. Kai— serlichen Majestät jenes Schreiben vorzulegen. Sesior J. F. de Castro kuͤndigte an, daß er einen Gesetz- Entwurf einzubringen beabsichtige, wodurch die Offiziere vor der Gefahr, der sie jetzt ausgesetzt waͤren, nach bloßem Belieben der exekutiven Gewalt und ohne Zuziehung eines Kriegsgerichts ihres Patents beraubt zu werden, bewahrt werden sollten. Dann wurden die Gesetz⸗ Entwuͤrfe, wodurch die Civil-Liste der Königin bestimmt, dem Regenten fuͤr seine der Nation geleisteten Dienste gedankt und die Aufhebung der mit den Aemtern der Staats-Secretaire ver— knuͤpften Emolumente verfuͤgt wird, zum zweitenmale verlesen.

Lissabon, 8. September. Ein Supplement zur gestrigen Regierungs-Zeitung enthaͤlt folgendes von dem ersten Arzt des Koͤniglichen Haushalts, Herrn Tavares, unterzeichnete Buͤl— letin uͤber Dom Pedro's Befinden: „Die bedenklichen und ernst— haften Symptome, von denen Se. Kaiserliche Majestaͤt der Her— zog von Braganza bedroht war, haben sich in den letzten acht und vierzig Stunden so sehr gemildert, daß man mit Wahr— scheinlichkelt auf ihr baldiges Aufhoͤren und auf die Wiederge— nesung des erhabenen Patienten hoffen darf.“

Die Lissaboner Privatbriefe vom 6. bis 8. September, welche die Englischen Blaͤtter mittheilen, enthalten nichts von besonderem Interesse; der Korrespondent des Morning Herald meldet unter Anderem: „Admiral Sartorius kam am Sonnabend in dem „Royal Tar“ hier an, um 'ich sein Prisengeld einzu— fordern. Die Offiziere der letzten Englisch-Portugiesischen Ma— rine versichern, der Admiral Napier habe auf Rechnung seines Antheils fuͤr den 5. Juli 1833 die Summe ven i000 Pfund empfangen, waͤhrend man ihre Anspruͤche nicht befrie— dige. Ich habe jedoch von Herrn Grant erfahren, daß die

Pfund in Englischen So vereigns von ihm empfingen, und daß die Offiziere und die Mannschaft des „Dom Joao“, der neulich hier abbezahlt wurde, zusammen uͤber 26,000 Pfund in baarem Gelde und Wechseln erhielten. Mehrere Marine-Offiziere, die in der Britischen Marine als Faͤhnriche 3 Pfund is Shill. monatlich empfingen, haben Portugal als Post-Capitaine mit vielen Tausend Pfund in der Tasche verlassen. Ich erfahre so eben, daß die Krankheit des Regenten die Wassersucht seyn soll. Die Beforgniß ist sehr groß. Es wird ein Schiff ausgeruͤstet, um den fuͤr die Koͤnigin ausersehenen Gemahl einzuholen.“ .

Konstantinopel, 20. August. (Times.) Jeder, der Theil nimmt an der Wiedergeburt der Tuͤrkei, wird nicht ohne lebhaf⸗ tes Bedauern die Nachricht voa dem Tode des Aegyptischen Ad— mirals Osman Nureddin Pascha, der im vorigen Winter den Dienst Mehmed Alt's verlleß und sich an den Hof des Sultans begab, vernehmen. Er starb in voriger Woche an der Pest. Sein Verlust wird mit Recht von den Tuͤrkischen Ministern als unersetzlich betrachtet, denn wegen seiner Kenntnisse, die er sich wahrend seines achtjshrigen Aufenthalts in Europa erworben, so wie wegen seiner in Aegypten gesammelten Erfahrungen, war seine Meinung im Divan bei allen Gelegenheiten wichtig und unter den gegenwartigen Umstaͤnden unschätzbar. Der Sultan, welcher ihm haufig oͤffentliche Beweise seiner Hochachtung gege— ben hatte, rief bei der Nachricht von seinem Tode aus:; „Lieber wollte ich zehn Schlachten verloren haben, als solch einen Mann!“ Er hatte in ihm den so lang gewuͤnschten wirksamen Hebel gefunden, der in seiner Hand schnell das so energisch begonnene Werk der National-Reform ausfuͤhren wuͤrde, das bis jetzt an den Vorurtheilen und dem Stolz der Beamten gescheitert ist. Die Pest ist noch im Zunehmen, In der vorigen Woche wurden 77 neue Patienten in das Griechische Hospital aufgenommen. Von den Erkrankten genesen wenige. Die Krankheit scheint noch nicht ihre Hohe erreicht zu haben. Mitten unter diesem offentlichen Unglück ist es erfreulich, zu sehen, daß diese Krankheit bis jetzt im Allgemeinen nicht den ansteckenden Charakter angenommen hat, der sie zuweilen so furchtbar macht. Ihre Entstehung und Verbreitang scheint eine Wirkung der endemischen Ursachen zu seyn, die so oft hier und in der Levante ihre Wiebererzeugung beguͤnstigen. Die Krankheit bricht oft aus, ohne daß eine Ber hrung mit Ansteckungsstoffen stattgefunden hat, waͤhrend Familien, die immer mit dem Kran⸗ ken in Beruͤhrung sind, von der Krankheit befreit bleiben. Die Erkrankungsfaͤlle haben sich vorzuͤglich in den Chans oder Gasthöͤfen, in den kleinen Haͤusern, wo eine Menge Arbeiter dasselbe schmutzige, nicht geluͤstete Zimmer bewohnen und worin der Patient oft waͤhrend des ganzen Verlaufs der Krankheit liegen bleibt, gezeigt. Die Pest beschraͤnkt sich auf Konstantino— pel; mehrere Stadttheile und die Dorfer am Bosporus, obgleich in bestaͤndigem Verkehr mit Konstantinopel, sind bis jetzt davon

befreit. So hat sich in Skutari nicht ein einziger Fall gezeigt,

im letzten Juni nach Portsmouth gesandten Seeleute 9009

aber die Straßen sind breiter, luftiger und reiner, als die von

Stambul. Seit dem Ausbruch der Epidemie sind in Pera nicht

zehn Falle und zu Bujukdere und Therapia gar keiner vorgekommen.

Diese Thatsachen haben mehrere hier befindliche Europäer zu der

Ueberzeugung gebracht, daß die allgemein umlaufenden Ansichten

über die ansteckende Natur der Pest auf die gegenwärtig herr—

schende Epidemie durchaus nicht anwendbar seyen. Während im übrigen Europa der Glaube an die Ansteckung immer schwächer wird, ist es seltsam genug, zu bemerken, daß die Tuͤrken sich jetzt an die bei uns herrschenden Ansichten uͤber diesen Punkt gewoͤh—

nen, und daß ihre Regierung Gesundheits⸗Maßregeln nicht mehr für eine verbrecherische und eitle Widersetzlichkeit gegen die unabanderli⸗ chen Rathschluͤsse der Vorsehung haͤlt, sondern wirklich Desinfections—⸗ Anstalten in allen Haäͤusern, wo ein Krankheitsfall vorgekommen, vorgeschrieben hat. Niemand wird bei Hofe zugelassen oder von den Pforten⸗Beamten empfangen, wenn er sich nicht vorher am Thore einer ordentlichen Raäͤucherung unterzogen hat. Freilich sind die bis jetzt von den Tuͤrken angewandten Desinfections— Mittel hoͤchst unvollkommen und werden uͤberdies so nachlaͤssig und oft so lächerlich angewandt, daß in der That wenig Vor— theil von ihnen zu erwarten steht. Doch daraus,“ daß sie überhaupt angewandt werden, ersieht man, daß eine Revolution in dem Ideenkreise dieses praͤdestinationsglaäͤubi= gen Volkes nahe ist, und wenn auch schwerlich dadurch senes endemische Uebel ganz ausgerottet werden duͤrfte, so darf man doch hoffen, daß dem Ueberhandnehmen desselben, sobald es einen ansteckenden Charakter zeigt, mehr als fruͤher vorgebeugt werden wird. Durch die Annahme einer gehörigen Quarantat— ne⸗Ordnung von Seiten der Tuͤrkei werden die Besorgnisse der anderen Nationen vermindert und diese bewogen werden, einige Modificationen in ihre eigenen Sanitaͤts⸗-Gesetze einzufuͤhren und auf diese Weise den Handel mit dem Osten von dem druͤckenden Joch zu befreien, unter dem er jetzt seufzt.“

Merxik o.

Mexiko, 26. Juli. (Böͤrsenhalle.) Es trifft so eben die (bereits erwaͤhnte) Nachricht ein, daß die Milizen in Puebla, nachdem sie sich zwei Monate aufs hartnaͤckigste den Re⸗ gierungs⸗Truppen widersetzt hatten, in eine Convention gewilligt haben, welcher zufolge heute jene Stadt von dem General Guada— lupe Victoria besetzt werden sollte. Es wird versichert, daß we— der Pluͤnderung noch sonstige Excesse dort stattgehabt haben. Außer Puebla haben sich nur noch in der Stadt Guadalaxara Unruhen gezeigt, doch zweifeln wir nicht, daß die Truppen un— ter General Cortazar, welche dahin beordert wurden, hinreichend seyn werden, die Empoͤrung sogleich zu dampfen. Der so oft aufgeschobene Abgang der Conducta ist nun auf den 5. August angesetzt; der Betrag der damit zu sendenden Gelder wird ohne Zweifel sehr betraͤchtlich seyn.

Seitdem Santana die Proscriptions⸗Dekrete annullirt hat, sind Alaman, Fagoaga und andere Anhaͤnger der sogenannten Escoseses-Partei aus ihren Verstecken wieder hervorgekommen.

Die Ausfuhr von Silber und Gold ist fortwährend im Zunehmen, und betrug, zufolge offizieller Angaben der Bri— tischen Konsuln in den verschiedenen Hafen, vom 1. Juli 1833 bis 30. Juni 1834 von Vera⸗Cruz 3,000,009 Piaster, von Ma— tamoros 1, 8300, 000, von S. Blas und Mazatlan 1,500,060, von Tampico (davon 4,900,000 in sieben Monaten nach Neu— Orleans) 8,706,000, zusammen 15,000,000 Piaster incl. der aus— geschmuggelten Silberbarren.

Der Staat Zacatecas hat das Gluͤck gehabt, die Minen von Fresnillo zur Bonanza (Ausbeute) zu bringen, nachdem derselbe wohl 2 Millionen Thaler darauf ausgelegt hatte. Seit ungefaͤhr einem Jahre trat die Bonanza ein und lieferte an⸗ fangs 8 bis 10, dann 20, 30, 40 Barren woͤchentlich und ist jetzt bis auf 55 Barren die Woche gestiegen. Wenn dies einige Zeit anhaͤlt, duͤrfte Zacatecas der reichste Staat in Amerika werden.

Die Cholera ist hier leider wieder zum Vorschein gekom— men, und hat vorzuͤglich stark gehauset unter den Indianern, die im Thale von Huejutla in QOajaca die Cochenille bauen, so wie unter denen, welche um Jalapa die Jalapa⸗Wurzeln samme!n; letztere sind daher auch so selten geworden, daß man in Vera— Cruz selbst zu 28 Piaster pr. Quintal nichts auftreiben kann.

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Berlin, 24. Sept. Die Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Groß⸗ herzoge von Hessen gehoͤrigen Salinen im Regierungs-Bezirk Koblenz, unweit Kreuznach, die seit den letzten 10 Jahren die Aufmerksamkeit des Publikums und der Aerzte auf sich ge— zogen, sind in diesem Sommer von 200 Badegaͤsten besucht wor— den. Die Bader haben sich fuͤr Kranke, welche an Druͤsen⸗ Krankheiten, Scropheln, Hautausschlaͤgen, Stockungen im Pfort— ader⸗System ꝛeé. leiden, sehr wirksam gezeigt. Bisher haben die Gaͤste, da in Kreuznach noch keine Einrichtungen zu Bädern gemacht sind, in einigen Haͤusern auf den Salinen selbst ihr Un— terkommen suchen muͤssen, was bei der Beschränktheit des Raumes nicht einladend war. Jetzt regt sich aber das Interesse der Einwohner von Kreuznach, welche nicht allein Bader in ih— ren Haͤusern einrichten wollen, sondern auch damit umgehen, durch Actien ein Kurhaus zu Stande zu bringen. Ein an— deres im Reg. Bez. Koblenz befindliches, aber warmes Mineral— Bad, ist das Bad zu Bertrich im Kreise Cochem, dessen Haupt— Bestandtheile Kalk-Erde, Kiesel-⸗Erde und mineralisches Laugen— Salz sind, und das eine Warme von 24 Grad zu Tage bringt. Es ist, sowohl zum Baden als zum Trinken, verzuͤglich wohl— thaͤtig bei gichtischen und rheumatischen Beschwerden, und bei Fehlern im Unterleibe, deren Arsache in Stockungen und ungleicher Circulation des Blutes liegt. Dieses Bad existirte schon vor 60 Jahren unter dem Kurfuͤrsten von Trier. Seine Frequenz hat seit der Besitznahme jahrlich zu e— nommen, war aber nie großer, als in diesem Jahre, wo im Juli die Zahl der Badegaͤste auf 600 stieg. Unter diesen Verh altnis⸗— sen, und da in dem kleinen Orte kein Unterkommen ist, warde der Wunsch allgemein geäußert, daß die Bade-Anstalt erweitert und ein großes Gasthaus fuͤr Personen mittleren Standes er— baut werden moͤchte, ein Wunsch, dem jedoch bis jetzt noch meh— rere Hindernisse entgegen stehen. In dem mit dieser Bade⸗An⸗ stalt verbundenen gut eingerichteten Armen hause werden wahrend der Kurzeit 46 Arme verpflegt, welche 2 eigene Baͤder haben.

In der Stadt Fil eh no, Kreises Czarnikau, und in der Kreisstadt Chodziesen (Reg. Bez. Bromberg), wurden am 27sten, 28sten und 29sten v. M. zwei Remonte⸗Maͤrkte, die er— sten in der Provinz, abgehalten, jedoch auf denselben nur 11 Pferde fuͤr den Militairdienst verkauft. Fuͤr die Zukunft ist in— deß alle Hoffnung zu einem besseren Erfolge vorhanden, weil alsdann nicht, wie diesmal, die Unbekanntschaft mit den Erfor⸗ dernissen nachtheilig einwirken wird.